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Hintergrund
der Erfindung
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Gebiet der
Erfindung
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Diese
Erfindung betrifft neue Verbindungen, die an das menschliche erbB2-Genprodukt (ErbB2,
auch als HER2 oder c-ErbB-2 bekannt) binden. Die Erfindung betrifft
außerdem
Zusamensetzungen, wie z.B. pharmazeutische Zusammensetzungen, die
die neuen Verbindungen umfassen.
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Beschreibung ähnlicher
Offenbarungen
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Phagendisplay
stellt ein Mittel zur Erzeugung von Peptiden und Proteinvarianten
durch Randomisierung spezifischer Aminosäurereste in einer Templatsequenz
oder durch Erzeugen von naiven Peptidbibliotheken bereit (H. Lowman,
Methods Mol. Biol. 87, 249–264
(1998); Lowman, Annu. Rev. Biophys. Biomol. Struct. 26, 401–424 (1997)).
Die Identifizierung und Isolierung von präsentierten Proteinen oder Peptiden,
die an ein vorherbestimmtes Zielmolekül binden, kann durch Anreicherung
präsentierender
Phagen gegenüber
nicht-bindenden oder schwach bindenden Varianten an immobilisierten
Zielmolekülen
erzielt werden (H. Lowman (1989), siehe oben). Aufeinander folgende
Umläufe
von Mutagenese und Selektion können
Peptidliganden oder Proteinvarianten mit hoher Affinität für Zellrezeptoren
liefern (H. Lowman (1998), siehe oben). Das Verfahren ist verwendet
worden, um Peptidmotive zu identifizieren, die zum Beispiel zu einem
Zellziel gehören (Arap
et al., Science 279, 377–380
(1998)) oder um aus nativen proteinbindenden Liganden gereifte Peptidliganden
oder Peptidliganden mit verbesserter Affinität zu erzeugen (Lowman et al.,
Biochemistry 30, 10832–10838
(1991)). Beispiele von Proteinen mit verbesserter Affinität oder Spezifität umfassen
menschliches Wachstumshormon, Zinkfinger, Proteaseinhibitoren, in
den Herzvorkammern gebildete Polypeptide und Antikörper (J.
Wells und H. Lowman, Curr. Opin. Struct. Biol. 2, 597–604 (1992),
T. Clackson und J. Wells, Trends Biotechnol. 12, 173–184 (1994);
Lowman et al., Biochemistry 30(10), 832–838 (1991); Lowman et al. und
J. Wells, J. Mol. Biol. 234, 564–578 (1993); M. Dennis und
R. Lazarus, J. Biol. Chem. 269(22), 137–144 (1994)).
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Unter
Einsatz der In-vivo-Phagenselektion ist Phagendisplay verwendet
worden, um Peptide zu identifizieren und zu isolieren, die fähig sind,
die selektive Lokalisierung zu verschiedenen Organen, wie z.B. Hirn und
Niere, zu vermitteln (Pasqualini und Rouslothi, Nature 380, 364–366 (1996))
sowie um Peptide zu identifizieren, die zu gewissen Tumortypen gehören, die αvβ3-
und αvβ5-Integrine tragen (Arap et al., Science
279, 377–380
(1998)). US-Patent Nr. 5.627.263 beschreibt Peptide, die vom α5β1-Integrin
erkannt werden und selektiv daran binden. Unter Verwendung von durch
monovalenten Phagendisplay erzeugten, strukturell beschränkten Peptidbibliotheken
sind 14 Aminosäuren
umfassende Peptide isoliert worden, die spezifisch an insulinähnlichen
Wachstumsfaktor 1 bindende Proteine (IGFBPs) binden (Lowman et al.,
Biochemistry 37, 8870–8878
(1998)). Die Peptide enthalten eine Helixstruktur und binden IGFBPs
in vitro und setzen insulinähnliche
Wachstumsfaktor-α-(IGF-1-)Aktivität frei (Lowman
et al. (1998), siehe oben).
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Bestimmte
Zellrezeptoren und ihre Liganden, insbesondere jene im Zusammenhang
mit der Pathogenese verschiedener menschlicher Malignitäten, sind
neulich im Mittelpunkt des Interesses in der wissenschaftlichen
Gemeinde, da neue, auf Protein basierende Therapeutika in die klinische
Phase eintreten. Beispielsweise ist gefunden worden, dass das menschliche
erbB2-Gen (auch als her2 oder c-erbB-2 bekannt), das für einen
Transmembranglykoproteinrezeptor von 185 kd (p185HER2)
kodiert, der mit dem Epidermiswachstumsfaktorrezeptor (EGFR) verwandt
ist, bei etwa 25% bis 30% menschlicher Brustkrebsfälle überexprimiert
ist (Slamon et al., Science 235, 177–182 (1987); Slamon et al.,
Science 244, 707–712
(1989)). Mehrere Beweisführungen
unterstützen
eine direkte Rolle für
ErbB2 bei der Pathogenese und klinischen Aggressivität von ErbB2 überexprimierenden
Tumoren. Es ist gezeigt worden, dass die Einführung von erbB2 in nicht-neoplastische Zellen
ihre maligne Transformation verursacht (Hudziak et al., Proc. Natl.
Acad. Sci. USA 84, 7159–7163 (1987);
DiFiore et al., Science 237, 78–182
(1987)). Von transgenen Mäusen,
die HER2-exprimieren, hat sich erwiesen, dass sie Mammatumore entwickeln
(Guy et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 89, 10578–10582 (1992)).
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Die Überexpression
von ErbB2 wird allgemein als Vorhersage einer schlechten Prognose
betrachtet, insbesondere bei Patienten mit Primärerkrankung, die Achsellymphknoten
umfassen (Slamon et al. (1987) und (1989), siehe oben; Ravdin und
Chamness, Gene 159, 19–27
(1995); und Hynes und Stern, Biochim. Biophys. Acta 1198, 165–184 (1994)). Überexpression
ist außerdem
mit Empfindlichkeit und/oder Resistenz gegen Hormontherapie und
chemotherapeutische Regime, einschließlich CMF (Cyclophosphamid,
Methotrexat und Fluoruracil) und Anthracyclinen (Baselga et al.,
Oncology 11 (3 Suppl. 1), 43–48
(1997)), in Verbindung gebracht worden.
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Ein
monoklonaler rekombinanter humanisierter Anti-ErbB2-Antikörper (eine
humanisierte Version des murinen Anti-ErbB2-Antikörpers 4D5,
der als rhuMAb HER2 oder HERCEPTIN® bezeichnet
wird) ist in Patienten mit ErbB2 überexprimierendem metastatischem
Brustkrebs, die vorher extensive Anti-Krebs-Therapie erhalten haben,
therapeutisch aktiv (Baselga et al., J. Clin. Oncol. 14, 737–744 (1996)).
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Zusammenfassung
der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung stellt Verbindungen bereit, die an das menschliche
erbB2-Genprodukt (ErbB2)
der folgenden Formel binden: Xaa(1-14)-Cys-Xaa16-Gly-Pro-Gly-Cys-Xaa(21-27) (Seq.-ID
Nr. 90), worin X(1-14) abwesend ist oder
zwischen ein und vierzehn Aminosäuren
umfasst; Xaa16 eine aus der aus Met, Thr, Cys
und Ile bestehenden Gruppe ausgewählte Aminosäure ist; und Xaa(21-27) abwesend
ist oder zwischen ein und sieben Aminosäuren umfasst. Die Verbindungen
der vorliegenden Erfindung (die hierin als Peptidliganden bezeichnet
werden) sind Peptide. Bevorzugte Peptidliganden umfassen lineare
und zyklische Peptide, vorzugsweise zyklische Peptidverbindungen,
einschließlich
Dimere und andere Kombinationen der vorangehenden allgemeinen Struktur.
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Konkrete
Beispiele derartiger Verbindungen umfassen zyklische Peptide von
zwischen etwa 10 und 60 Aminosäureresten
und umfassen gegebenenfalls N- oder C-terminale Modifizierungen oder beide,
wie z.B. Ester, Amide, Salze und andere Derivate davon. Gemäß bevorzugten
Aspekten der Erfindung sind die Verbindungen vorzugsweise nicht-natürlich auftretende
Aminosäuresequenzen,
die ErbB2 binden. Vorzugsweise ist die Verbindung eine nicht-natürlich auftretende
Aminosäuresequenz
von zwischen etwa 5 und 50 Aminosäureresten. Bevorzugte Verbindungen
sind zyklische Peptide, die die vorangehende allgemeine Formel aufweisen
und zwischen etwa 20 und etwa 30 Aminosäureresten aufweisen, und umfassen
Dimere und andere Kombinationen davon.
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In
speziellen Aspekten richtet sich die Erfindung auf Kombinationen
von Peptidliganden mit anderen Peptidliganden oder mit anderen Proteinen,
insbesondere Serumproteinen oder Peptiden. Die Kombinationen werden
mit Blick auf verschiedene Ziele hergestellt, einschließlich: Erhöhung der
Affinität
oder Avidität
des Peptidliganden für
sein Zielmolekül,
wie z.B. durch Verwendung verschiedener Multimerisierungsdomänen; Erhöhung der
Stabilität
des Peptidliganden oder Erleichterung seiner Gewinnung und Reinigung,
wie z.B. durch Exprimieren des Peptidliganden als Z-Proteinfusion; Verbessern
der therapeutischen Wirksamkeit des Peptidliganden in Aspekten der
Erfindung, die die In-vivo-Verwendung des Peptidliganden umfassen,
beispielsweise durch Erhöhen
oder Erniedrigen der Serumhalbwertszeit, beispielsweise durch Fusionieren
des Peptidliganden an ein Plasmaprotein, wie z.B. Serumalbumin,
ein Immunglobulin, Apolipoproteine oder Transferrin (wobei eine
derartige Fusion zweckmäßigerweise
in rekombinanten Wirtszellen oder durch Verwendung von bifunktionellen
Vernetzungsmitteln vorgenommen wird), und Einführen von zusätzlichen
Funktionalitäten,
wie z.B. jene einer funktionellen Fc-Domäne oder zytotoxischen oder
Enzym-Gruppierung.
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Die
Verbindung der Erfindung kann an eine Multimerisierungsdomäne gebunden
werden. Die Multimerisierungsdomäne
ist vorzugsweise eine Immunglobulinsequenz. Sie kann außerdem beispielsweise
eine Leucin-Zipper-Sequenz sein. Gemäß diesem Aspekt der Erfindung
ist die Immunglobulinsequenz vorzugsweise eine konstan te Region
einer Immunglobulinsequenz und insbesondere die konstante Region
einer Immunglobulinschwerkette. Die Multimerisierungsdomäne kann
sich mit einer oder mehreren Begleit-Multimerisierungsdomänen paaren,
um Homo- und Heteromultimerzusammensetzungen bereitzustellen. Bevorzugt
gemäß diesem
Aspekt der Erfindung sind Homo- und Heteromultimere, insbesondere
Homo- und Heterodimere, worin die Multimerisierungsdomänen konstante
Regionen von Immunglobulinschwerketten sind, die sich paaren, um funktionelle
Immunglobulin-Fc-Domänen
bereitzustellen. Daher stellt die Erfindung gemäß bevorzugten Aspekten ein
Hybridmolekül
bereit, das eine Verbindung der Erfindung, deren Funktion das Abzielen
auf einen ErbB2-tragenden Zelltyp ist, sowie eine funktionelle Immunglobulin-Fc-Domäne umfasst,
die eine mit einer funktionellen Immunglobulin-Fc-Domäne verbundene
Effektorfunktion besitzt.
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Hybridmoleküle gemäß diesem
Aspekt der Erfindung umfassen gegebenenfalls eine weitere funktionelle
Gruppierung, wie z.B. eine Enzymgruppierung oder eine zytotoxische
Gruppierung. Beispielsweise kann die zusätzliche funktionelle Domäne ein Enzym
sein, das kovalent an ein Hybridmolekül gebunden und fähig ist,
an einem Prodrug in einer solchen Weise zu agieren, dass das Prodrug
zu seiner aktiveren Form umgesetzt wird. Die optionale funktionelle
Domäne
kann nach bestimmten bevorzugten Aspekten der Erfindung ein zytotoxisches
Mittel sein, das beispielsweise durch kovalente Bindung an ein Hybridmolekül gebunden
ist. Bevorzugte zytotoxische Mittel umfassen beispielsweise chemotherapeutische
Mittel, Toxine und radioaktive Isotope. Die Verbindungen, die die
Hybridmoleküle
umfassen, und Zusammensetzungen, die diese umfassen, werden bei
der Bindung oder beim Nachweis des menschlichen erbB2-Genprodukts
und gegebenenfalls zur Abgabe einer funktionellen Gruppierung, wie
z.B. eines Enzyms oder zytotoxischen Medikaments, an den ErbB2-tragenden
Zelltyp verwendet.
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In
einer ihrer Ausführungsformen
ist die Verbindung der vorliegenden Erfindung, wie z.B. das oben
beschriebene Hybridmolekül,
ein Polypeptid, und die Erfindung umfasst eine isolierte DNA, die
für das
Polypeptid der Erfindung kodiert. Gemäß diesem Aspekt umfasst die
Erfindung außerdem
eine operabel an das DNA-Molekül
gebun dene Expressionskontrollsequenz, einen Expressionsvektor, vorzugsweise
ein Plasmid, das das DNA-Molekül
umfasst, wobei die Kontrollsequenz von einer mit dem Vektor transformierten
Wirtszelle erkannt wird, und eine mit dem Vektor transformierte
Wirtszelle. Gemäß bevorzugten
Aspekten kodiert die Nucleinsäure
für ein
Hybridmolekül,
das eine Peptidverbindung der Erfindung und eine Immunglobulin-Konstantregiondomänensequenz
umfasst. Das Nucleinsäuremolekül gemäß diesem
Aspekt der vorliegenden Erfindung kodiert für ein Hybridmolekül, und die
für die
Peptidverbindung der Erfindung kodierende Nucleinsäure ist
operabel an die Immunglobulindomänensequenz
gebunden (in dem Sinne, dass die DNA-Sequenzen zusammenhängend sind
und sich im Leseraster befinden). Gegebenenfalls können die
DNA-Sequenzen durch eine Nucleinsäuresequenz verbunden sein,
die für
eine optionale Linkerdomänen-Aminosäuresequenz
kodiert.
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Die
Zusammensetzungen der vorliegenden Erfindung können durch ein Verfahren hergestellt
werden, das die Schritte des Isolierens oder Synthetisierens von
Nucleinsäuresequenzen,
die für
jegliche der Aminosäuresequenzen
der Erfindung kodieren, Ligierens der Nucleinsäuresequenz in einen geeigneten
Expressionsvektor, der zur Expression der Nucleinsäuresequenz
in einem geeigneten Wirt fähig
ist, Transformierens des Wirts mit dem Expressionsvektor, in den
die Nucleinsäuresequenz
ligiert worden ist, und Kultivierens des Wirts unter Bedingungen
umfasst, die zur Expression der Nucleinsäuresequenz geeignet sind, wodurch
das von der gewählten
Nucleinsäuresequenz
kodierte Protein vom Wirt exprimiert wird. Vorzugsweise wird das
Polypeptid dann aus der Wirtszellenkultur gewonnen. Bei diesem Verfahren
kann der Ligationsschritt außerdem das
Ligieren der Nucleinsäure
in einen geeigneten Expressionsvektor umfassen, sodass die Nucleinsäure operabel
an ein geeignetes Sekretionssignal gebunden ist, wodurch die Aminosäuresequenz
vom Wirt sekretiert wird.
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Die
Erfindung umfasst Zusammensetzungen, einschließlich pharmazeutische Zusammensetzungen, die
die Verbindungen der Erfindung umfassen, die insbesondere für den Nachweis
und die Behandlung von Krankheiten oder Störungen zweckdien lich sind,
die mit erbB2-Genexpression verbunden sind. Sets und Fertigartikel
für Nachweis
und Behandlung von Krebs können
umfassen:
- (a) einen Behälter;
- (b) ein am Behälter
angebrachtes oder diesem zugehöriges
Etikett; und
- (c) eine Zusammensetzung, die eine Verbindung der vorliegenden
Erfindung umfasst und im Behälter
enthalten ist,
wobei die Zusammensetzung für die Behandlung
einer mit erbB2-Genexpression, wie z.B. Krebs, in Verbindung stehenden
Krankheit oder Störung
wirksam ist. Vorzugsweise weist das Etikett auf dem Behälter darauf hin,
dass die Zusammensetzung zur Behandlung von Krebs verwendet werden
kann, und die Verbindung in der Zusammensetzung umfasst eine hierin
beschriebene Verbindung, die an das menschliche erbB2-Genprodukt
bindet. Die Sets können
gegebenenfalls Hilfskomponenten umfassen, wie z.B. einen zweiten
Behälter, der
einen pharmazeutisch annehmbaren Puffer umfasst, sowie Anleitungen
zur Verwendung der Zusammensetzung zur Behandlung einer Störung.
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Ebenfalls
offenbart werden Verfahren, die zur Behandlung verschiedener Krankheiten
und Störungen wie
z.B. Krebs zweckdienlich sind, insbesondere jener, die durch die
Beteiligung von ErbB2 gekennzeichnet sind. Daher stellt die Erfindung
ein Verfahren zur Behandlung einer ErbB2-vermittelten oder -assoziierten Krankheit
oder Störung
in einem Wirt, der dessen bedarf, bereit und kann das Verabreichen
einer therapeutisch wirksamen Menge einer Verbindung der Erfindung
an den Wirt umfassen. Verschiedene Dosierungsformen der Verbindungen
der vorliegenden Erfindung können
jene umfassen, die für
parenterale, orale, rektale und pulmonale Verabreichung einer Verbindung
geeignet sind, sind jedoch nicht darauf beschränkt. Eine therapeutische Dosierungsform
der Verbindungen der vorliegenden Erfindung kann auch für intravenöse Abgabe geeignet
sein. Die Verbindungen der vorliegenden Erfindung können zur
Behandlung von Krankheiten und Störungen zweckdienlich sein,
die ein(en) ErbB2-vermittelten/s oder assoziierten/s Prozess oder
Ereignis, wie z.B. Krebs, umfassen.
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Kurzbeschreibung
der Zeichnungen
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1 ist
eine schematische Darstellung eines nativen IgG und von aus dem
Papain- und Pepsinverdau
resultierenden Fragmenten davon. Disulfidbindungen sind durch -S-S-
zwischen beispielsweise den CH1- und CL-Domänen dargestellt. In der Figur
bedeutet V variable Domäne;
C konstante Domäne;
steht L für Leichtkette
und steht H für
Schwerkette.
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2A stellt Angleichungen von nativen IgG-Fc-Region-Aminosäuresequenzen
dar. Gezeigt sind menschliche (hum) IgG-Fc-Region-Sequenzen, humIgG1
(Nicht-A- und A-Allotypen) (Seq.-ID Nr. 72 bzw. 73), humIgG2 (Seq.-ID
Nr. 74), humIgG3 (Seq.-ID Nr. 75) und humIgG4 (Seq.-ID Nr. 76).
Die menschliche IgG1-Sequenz ist der Nicht-A-Allotyp, und Unterschiede zwischen
dieser Sequenz und dem A-Allotyp (bei Positionen 356 und 358; EU-Nummerierungssystem)
sind unter der menschlichen IgG1-Sequenz
gezeigt. Ebenfalls gezeigt sind native murine (mur) IgG-Fc-Region-Sequenzen, murIgG1
(Seq.-ID Nr. 77), murIgG2A (Seq.-ID Nr. 78), murIgG2B (Seq.-ID Nr. 79) und murIgG3
(Seq.-ID Nr. 80). 2B zeigt die prozentuelle Identität unter
den Fc-Region-Sequenzen der 2A.
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3 zeigt
die Angleichungen von nativen menschlichen IgG-Fc-Region-Sequenzen,
humIgG1 (Nicht-A- und A-Allotypen) (Seq.-ID Nr. 72 und 73), humIgG2
(Seq.-ID Nr. 74), humIgG3 (Seq.-ID Nr. 75) und humIgG4 (Seq.-ID
Nr. 76), wobei Unterschiede zwischen den Sequenzen mit Sternchen
markiert sind.
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4 zeigt
die Anreicherung von polyvalenten Peptidphagen, die die extrazelluläre HER2-Domäne (ECD)
binden. Das Verhältnis
der von einem mit HER2 beschichteten Well im Vergleich zu einem
mit BSA beschichteten Well eluierten Phagen ist für Selektionsumläufe 3 und
4 gezeigt.
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5 zeigt
die Ergebnisse eines Phagenbindungstests. Es zeigte sich, dass Phagenklone
1.1, 5.1 und 7.1 an immobilisiertes HER2-ECD, nicht jedoch an BSA
oder nahe verwandtes HER3 oder HER4 binden, was darauf hinweist,
dass sie HER2-ECD
spezifisch erkannten.
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6 zeigt
eine EC50-Ermittlung für
immobilisiertes HER2 bindendes Peptid 1.1.FIZb.
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7 zeigt
die Ergebnisse eines Konkurrenztests für synthetische Peptide HER201
und HER212 sowie rekombinante Peptide 1.1.FI-Z und 7.1c-Z mit Peptid
1.1.FI-Zb um Bindung an immobilisierte HER2-ECD.
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8A–C. 8A zeigt das 1.1.FI-Z-Präparat (S)
(Seq.-ID Nr. 81), gereinigt unter Verwendung von Superdex 75 in
Monomer (M) und Dimer (D) enthaltende Fraktionen. 8B zeigt
eine SDS-PAGE-Analyse von Ausgangsmaterial und Fraktionen aus der
SUPERDEXTM-75-Säule für Peptid 1.1.FI-Z. 8C zeigt HER2-Bindungsaktivität, die beim Testen unter Anwendung
eines Konkurrenztests mit den Dimerfraktionen von 1.1.FI-Z übereinstimmen.
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9A–C. 9A zeigt das (1.1FI)2-Z-Präparat (Seq.-ID
Nr. 82) (1.1FI zweimal wiederholt und an die Z-Domäne von Protein
A fusioniert), gereinigt unter Verwendung von Superdex 75 in Monomer
und Dimer enthaltende Fraktionen. 9B zeigt
eine SDS-PAGE-Analyse von Fraktionen aus der SUPERDEXTM-Säule für Peptid
(1.1FI)2-Z. 9C zeigt
HER2-Bindungsaktivität,
die beim Testen unter Anwendung eines Konkurrenztests mit den Monomerfraktionen
von (1.1FI)2-Z übereinstimmen.
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10A und B. 10A und 10B zeigen, dass die Peptide HER201 und
7.1c-Z die Bindung von Klasse-1- und Klasse-7-Phagen blockieren,
was nahe legt, dass beide Klassen von Peptiden an dieselbe Stelle
am HER2 binden.
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11. zeigt Beispiele von Klasse-1- und Klasse-7-Sequenzen,
die eine Kern-Homologieregion
zwischen den beiden Peptidklassen offenbaren. Sequenz 7.1c (Seq.-ID
Nr. 83), 1.1.2 (Seq.-ID Nr. 84), 1.1.FC (Seq.-ID Nr. 85), 1.1.FA
(Seq.-ID Nr. 86), 1.1.FB (Seq.-ID Nr. 87), 1.1.FH (Seq.-ID Nr. 88),
1.1.CF (Seq.-ID Nr. 89).
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12 zeigt die Ergebnisse eines Konkurrenztests
von Klasse-1- und Klasse-7-Peptiden
mit bekannten, gegen HER2 gerichteten monoklonalen Antikörpern um
Bindung von HER2-ECD. Die Peptide konkurrieren nicht mit den monoklonalen
Antikörpern
um Bindung von HER2-ECD, was nahe legt, dass die Peptide eine HER2-ECD-Stelle binden,
die sich von der unterscheidet, die von bekannten monoklonalen Antikörpern erkannt
wird.
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13 zeigt die Ergebnisse eines Bindungstests, der
unter Verwendung des Peptids 1.1.FI-Zb und Zellen, die entweder
HER2 in verschiedenen Ausmaßen
(MDA 361 [4 × 105 Rezeptoren/Zelle]) und BT 474 ([3 × 106 Rezeptoren/Zelle]) exprimieren, oder Zellen
durchgeführt
wurde, die kein HER2 exprimieren (BaF3). Es zeigte sich, dass 1.1.FI-Zb
Zellen proportional zur Anzahl von an der Zelle exprimierten HER2-Rezeptoren und Konzentration
von 1.1.FI-Zb-Peptid bindet.
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14 zeigt die Ergebnisse der SDS-PAGE-Analyse unter
oxidierenden und reduzierenden Bedingungen, und zwar von Peptid
1.1FI, das über
einen Linker an die Gelenks-, CH1- und CH2-Domänen von menschlichem IgG1 fusioniert
ist (1.1FI-Fc). Die Molekulargewichtsverschiebung unter den beiden
Bedingungen weist auf eine Dimerisierung der konstanten Ig-Regionen
und die Bildung einer Fc-Domäne
hin.
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15 zeigt die abgeleiteten Peptidsequenzen aus
Klonen in den Bibliotheken 1.1 und 7.1. Sequenz 1.1 (Seq.-ID Nr.
57); 1.1.8 (Seq.-ID Nr. 58); 1.1.9 (Seq.-ID Nr. 59); 1.1.10 (Seq.-ID
Nr. 60); 1.1.1 (Seq.-ID Nr. 61); 1.1.2 (Seq.-ID Nr. 62); 1.1.6 (Seq.-ID
Nr. 63); 1.1.11 (Seq.-ID Nr. 64); 1.1.3 (Seq.-ID Nr. 65); 1.1.4
(Seq.-ID Nr. 66); 1.1.5 (Seq.-ID Nr. 67); 1.1.7 (Seq.-ID Nr. 68);
Consensus (Seq.-ID Nr. 69); 7.1 (Seq.-ID Nr. 45); 7.1.1 (Seq.-ID
Nr. 46); 7.1.9 (Seq.-ID Nr. 47); 7.1.6 (Seq.-ID Nr. 48); 7.1.5 (Seq.-ID Nr. 49); 7.1.3
(Seq.-ID Nr. 50); 7.1.4 (Seq.-ID Nr. 51); 7.1.2 (Seq.-ID Nr. 52);
7.1.7 (Seq.-ID Nr. 53); 7.1.8 (Seq.-ID Nr. 54); 7.1.11 (Seq.-ID
Nr. 55); Consensus (Seq.-ID Nr. 56).
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16 zeigt die Sequenzen aus Zufallsklonen für jede Bibliothek
mit dem vierten Selektionsumlauf. Sequenz 1.1 (Seq.-ID Nr. 57);
Consensus (Seq.-ID Nr. 58); 1.1.FC (Seq.-ID Nr. 30); 1.1.FN (Seq.-ID
Nr. 31); 1.1.FA (Seq.-ID Nr. 1); 1.1.FM (Seq.-ID Nr. 2); 1.1.FE
(Seq.-ID Nr. 3); 1.1.FH (Seq.-ID Nr. 29); 1.1.FB (Seq.-ID Nr. 12);
1.1.FF (Seq.-ID Nr. 13); 1.1.FI (Seq.-ID Nr. 14); 1.1.FK (Seq.-ID
Nr. 15); 1.1.FD (Seq.-ID Nr. 16); 1.1.FQ (Seq.-ID Nr. 17); 1.1.FS
(Seq.-ID Nr. 18); 1.1.FX (Seq.-ID Nr. 9); 1.1.FY (Seq.-ID Nr. 10);
1.1.FZ (Seq.-ID Nr. 11); 1.1.NC (Seq.-ID Nr. 4); 1.1.NB (Seq.-ID
Nr. 5); 1.1.NM (Seq.-ID Nr. 6); 1.1.NQ (Seq.-ID Nr. 7); 1.1.NA (Seq.-ID
Nr. 19); 1.1.NG (Seq.-ID Nr. 20); 1.1.NH (Seq.-ID Nr. 21); 1.1.NE
(Seq.-ID Nr. 22); 1.1.NJ (Seq.-ID Nr. 23); 1.1.NF (Seq.-ID Nr. 24);
1.1.NK (Seq.-ID Nr. 25); 1.1.NR (Seq.-ID Nr. 26); 1.1.CF (Seq.-ID
Nr. 28); 1.1.CA (Seq.-ID Nr. 32); 1.1.CB (Seq.-ID Nr. 33); 1.1.CC
(Seq.-ID Nr. 34); 1.1.CD (Seq.-ID Nr. 35); 1.1.CE (Seq.-ID Nr. 36);
1.1.CG (Seq.-ID Nr. 37); 1.1.CH (Seq.-ID Nr. 38); 1.1.CI (Seq.-ID
Nr. 39); 1.1.CJ (Seq.-ID Nr. 40); 1.1.CL (Seq.-ID Nr. 41); 1.1.CM
(Seq.-ID Nr. 42); 1.1.CP (Seq.-ID Nr. 43).
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17 zeigt die Ergebnisse eines Konkurrenztests
von 1.1FI-Fc und 1.1FI-Z mit Peptid 1.1FI-Zb um Bindung an immobilisierte
HER2-ECD.
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Ausführliche
Beschreibung der bevorzugten Ausführungsformen
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Definitionen
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Die
Ausdrücke „HER2", „ErbB2", „c-Erb-B2" werden wechselseitig
verwendet. Wenn nicht anders angegeben beziehen sich die Ausdrücke „ErbB2", „c-Erb-B2" und „HER2" bei Verwendung hierin
auf das menschliche Protein und „her2", „erbB2" und „c-erb-B2" auf das menschliche
Gen. Das menschliche erbB2-Gen und ErbB2-Protein werden beispielsweise beschrieben
in Semba et al., PNAS (USA) 82, 6497–6501 (1985), und Yamamoto
et al., Nature 319, 230–234
(1986) (Genbank-Zugangsnummer
X03363). ErbB2 umfasst vier Domänen
(Domänen
1–4).
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Der
Ausdruck „Peptidligand" bezieht sich im
Rahmen der vorliegenden Erfindung auf Aminosäuresequenzen unabhängig von
ihrem Ursprung, deren Funktion die Bindung von ErbB2 ist. Peptidliganden
im Kontext der vorliegenden Erfindung sind im Allge meinen eingeschränkte (d.h.
sie weisen ein gewisses Strukturelement auf, z.B. die Gegenwart
von Aminosäuren,
die eine β-Schleife
oder ein β-Faltblatt
einführen,
oder das z.B. durch die Gegenwart von Disulfid-gebundenen Cys-Resten
zyklisiert ist) oder nicht eingeschränkte (z.B. lineare) Aminosäuresequenzen
von weniger als etwa 50 Aminosäureresten
und vorzugsweise weniger als etwa 40 Aminosäureresten. Unter den Peptidliganden
mit weniger als etwa 40 Aminosäureresten
sind Peptidliganden von zwischen etwa 10 und etwa 30 Aminosäureresten
und insbesondere die Peptidliganden von etwa zwischen 20 bis etwa
30 Aminosäureresten
bevorzugt. Jedoch wird der geübte
Fachmann nach dem Lesen der vorliegenden Offenbarung erkennen, dass
es nicht die Länge
eines bestimmten Peptidliganden, sondern seine Fähigkeit zur Bindung von ErbB2
ist, die den Peptidliganden der vorliegenden Erfindung hervorhebt.
Daher sind Peptidliganden von 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11, 12, 13, 14,
15, 16, 17, 18, 19, 20, 21, 22, 23, 24, 25, 26, 27, 28, 29 und 30
Aminosäureresten
mit gleicher Wahrscheinlichkeit Peptidliganden im Kontext der vorliegenden Erfindung.
-
Ein
Peptidligand der vorliegenden Erfindung wird ErbB2 mit ausreichender
Affinität
und Spezifität
binden, wenn der Peptidligand ErbB2, wie z.B. eine ErbB2-tragende
Zelle, in vitro und vorzugsweise in vivo „anpeilt", „bindet" oder darauf „abzielt" (siehe beispielsweise
die Verwendung der Ausdrücke „anpeilen" („homes to", „homing") und „abzielen
auf" („targets") in Pasqualini und
Ruoslahti, Nature 380, 364–366
(1996), und Arap et al., Science 279, 377–380 (1998)). Im Allgemeinen
wird der Peptidligand ErbB2 mit einer Affinität von weniger als etwa 1 μM, vorzugsweise
weniger als etwa 100 nM und bevorzugter weniger als etwa 10 nM,
binden, wie durch einen In-vitro-Test,
wie z.B. einen Konkurrenztest unter Verwendung eines ErbB-Substrats,
das zu jenen von Jones et al., FEBS Letters 447, 227–231 (1999),
beschriebenen analog ist, ermittelt werden kann. Jedoch sind Peptidliganden
mit einer Affinität
von weniger als etwa 1 nM und vorzugsweise zwischen etwa 1 pM und
1 nM für
ErbB2 mit gleicher Wahrscheinlichkeit Peptidliganden im Kontext
der vorliegenden Erfindung. Im Allgemeinen kann ein Peptidligand,
der ErbB2 wie oben beschrieben bindet, durch jegliche einer Anzahl von
Standardtechniken auf dem Gebiet der Erfindung wie hierin beschrieben,
wie z.B. durch Bindung eines immobilisierten ErbB2-Moleküls, isoliert
und identifiziert werden.
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Wie
erwähnt
sind Peptidliganden wie oben beschriebene Aminosäuresequenzen, die natürlich vorkommende
sowie nicht-natürlich
vorkommende Aminosäurenreste
enthalten können.
Daher können
so genannte „Peptid-Mimetika" und „Peptid-Analoga", die chemische Nicht-Aminosäurestrukturen
umfassen können,
die die Struktur einer bestimmten Aminosäure oder eines bestimmten Peptids
nachahmen, Peptidliganden im Kontext der Erfindung sein. Derartige
Mimetika oder Analoga sind im Allgemeinen dahingehend gekennzeichnet,
dass sie ähnliche
physikalische Eigenschaften, wie z.B. Größe, Ladung oder Hydrophobie,
in der geeigneten räumlichen
Ausrichtung aufweisen, wie sie sich in ihren Peptidgegenstücken finden.
Ein konkretes Beispiel einer mimetischen Peptidverbindung ist eine
Verbindung, bei der die Amidbindung zwischen einer oder mehreren
der Aminosäuren
beispielsweise durch eine Kohlenstoff-Kohlenstoff-Bindung oder eine andere
Bindung ersetzt ist, wie auf dem Gebiet der Erfindung wohlbekannt
ist (siehe beispielsweise Sawyer, in: Peptide Based Drug Design,
ACS, Washington DC, S. 378–422
(1995)).
-
Daher
wird der Ausdruck „Aminosäure" im Schutzumfang
der vorliegenden Erfindung in seinem weitesten Sinne verwendet und
umfasst natürlich
vorkommende L-α-Aminosäuren oder
-Reste. Die herkömmlich verwendeten
Ein- und Dreibuchstabenabkürzungen
für natürlich vorkommende
Aminosäuren
werden hierin verwendet (A. L. Lehninger, Biochemistry, 2. Auflage,
Worth Publishers, New York, S. 71–92 (1975)). Der Ausdruck umfasst
D-Aminosäuren
sowie chemisch modifizierte Aminosäuren, wie z.B. Aminosäureanaloga,
natürlich
vorkommende Aminosäuren,
die üblicherweise
nicht in Proteine eingebaut werden, wie z.B. Norleucin, und chemisch
synthetisierte Verbindungen, die Eigenschaften aufweisen, die auf
dem Gebiet der Erfindung bekanntermaßen für eine Aminosäure charakteristisch
sind. Zum Beispiel sind Analoga und Mimetika von Phenylalanin oder
Prolin, die dieselbe Konformationseinschränkung der Peptidverbindungen
wie natürliches
Phe oder Pro ermöglichen,
in der Definition von Aminosäure
umfasst. Derartige Analoga und Mimetika werden hierin als „funktionelle Äquivalente" einer Aminosäure bezeichnet.
Andere Beispiele von Aminosäuren
werden von Roberts und Vellaccio aufgezählt (The Peptides: Analysis,
Synthesis, Biology, Gross und Meiehofer (Hrsg.), Bd. 5, Academic
Press, Inc., N.Y., S. 341 (1983)).
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Peptidliganden,
die beispielsweise durch standardmäßige Festphasensynthesetechniken
synthetisiert werden, sind nicht auf von Genen kodierte Aminosäuren eingeschränkt. Üblicherweise
angetroffene Aminosäuren,
die nicht vom genetischen Code kodiert werden, umfassen beispielsweise
jene, die in der Internationalen Veröffentlichung Nr. WO 90/01940
beschrieben sind, wie z.B. 2-Aminoadipinsäure (Aad) für Glu und Asp; 2-Aminopimelinsäure (Amp)
für Glu
und Asp; 2-Aminobuttersäure
(Abu) für
Met, Leu und andere aliphatische Aminosäuren; 2-Aminoheptansäure (Ahe)
für Met,
Leu und andere aliphatische Aminosäuren; 2-Aminoisobuttersäure (Aib)
für Gly;
Cyclohexylalanin (Cha) für
Val und Leu und Ile; Homoarginin (Har) für Arg und Lys; 2,3-Diaminopropionsäure (Dpr)
für Lys,
Arg und His; N-Ethylglycin (EtGly) für Gly, Pro und Ala; N-Ethylglycin (EtGly)
für Gly,
Pro und Ala; N-Ethylasparigin
(EtAsn) für
Asn und Gln; Hydroxyllysin (Hyl) für Lys; Allohydroxyllysin (AHyl)
für Lys;
3-(und 4-)Hydroxyprolin (3Hyp, 4Hyp) für Pro, Ser und Thr; Allo-Isoleucin (Alle)
für Ile, Leu
und Val; ρ-Amidinophenylalanin
für Ala;
N-Methylglycin (MeGly, Sarcosin) für Gly, Pro und Ala; N-Methylisoleucin
(Melle) für
Ile; Norvalin (Nva) für
Met und andere aliphatische Aminosäuren, Norleucin (Nle) für Met und
andere aliphatische Aminosäuren;
Ornithin (Orn) für
Lys, Arg und His; Citrullin (Cit) und Methioninsulfoxid (MSO) für Thr, Asn
und Gln; N-Methylphenylalanin (MePhe), Trimethylphenlyalanin, Halogen-(F-,
Cl-, Br- und I-)Phenylalanin, Trifluorylphenylalanin für Phe.
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Konservative
Aminosäuresubstitutionen
im Rahmen der Erfindung sind in Tabelle 1 unter der Überschrift „beispielhafte
Substitutionen" und „bevorzugte
Substitutionen" dargestellt.
Falls bevorzugte Substitutionen nicht in einer Verminderung oder
Veränderung
der HER2-Bindung resultieren, können
substantiellere Veränderungen,
die in Tabelle 1 als „beispielhafte
Substitutionen" bezeichnet
oder hierin weitergehend beschrieben sind, eingeführt und
die Produkte auf HER2-Bindung getestet werden.
-
-
Im
Kontext der vorliegenden Erfindung liegende Peptidliganden sind
vorzugsweise nicht-natürlich
vorkommende Aminosäuresequenzen.
Unter nicht-natürlich
vorkommend wird verstanden, dass die Aminosäuresequenz des jeweiligen Peptidliganden sich
nicht in der Natur findet. Gemäß der vorliegenden
Erfindung wird „nicht-natürlich auftretend" verwendet, um sich
auf einen Peptidliganden zu beziehen, der einer nicht-nativen oder
nicht-natürlich
vorkommenden Aminosäuresequenz
entspricht. Peptidliganden dieser Art können unter Anwendung einer
Auswahl an Techniken hergestellt oder ausgewählt werden, die dem geübten Fachmann
bekannt sind. Beispielsweise können
eingeschränkte
oder uneingeschränkte
Peptidbibliotheken randomisiert erzeugt und an einem Phagen präsentiert
werden, wobei Standardtechniken auf dem Gebiet der Erfindung eingesetzt
werden (beispielsweise Lowman et al., Biochemistry 37, 8870–8878 (1998)).
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Zumindest
drei unterschiedliche Spezies von Peptidliganden können auf
Basis der mit ErbB2-Bindung assoziierten Funktion unterschieden
werden. Sie werden hierin als „neutrale", „Agonisten"- und „Antagonisten"-Peptidliganden bezeichnet.
Im Allgemeinen ist die Funktion eines neutralen Peptidliganden die
oben beschriebene Bindung von ErbB2. Neutrale Peptidliganden sind
in Aspekten der vorliegenden Erfindung bevorzugt, wo das Abzielen
auf einen bestimmten, ErbB2 tragenden Zelltyp mit beispielsweise
einem zytotoxischen Mittel oder einem Enzym erwünscht ist.
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Im
Allgemeinen hat ein „Agonisten"-Peptidligand zusätzlich zur
Bindung von ErbB2 eine direkte Wirkung auf eine ErbB2-tragende Zelle.
Vorzugsweise wird der Agonisten-Peptidligand ErbB2 wie beschrieben binden
sowie ein Ereignis auslösen
oder vermitteln, das mit dem ErbB2-ErbB3-Proteinkomplex und/oder
dem ErbB2-ErbB4-Proteinkomplex
in Verbindung steht, wie z.B. die Fähigkeit, die intrazelluläre Kinasedomäne zu veranlassen,
Tyrosinreste im ErbB2-Rezeptorkomplex zu phosphorylieren. Zusätzlich kann
die Bindung des Agonisten-Peptidliganden mit der Dimerisierung des
ErbB2-Rezeptors verbunden sein. Die Fähigkeit, ErbB2-Rezeptorvermittelte
Phosphorylierung oder ErbB2-Rezeptor-Dimerisierung auszulösen, kann
unter Verwendung von Standardtechniken auf dem Gebiet der Erfindung,
wie z.B. Tyrosinphosphorylierungstests und SDS-PAGE, quantifiziert
werden.
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Im
Gegensatz dazu ist die Funktionsweise eines „Antagonisten"-Peptidliganden,
die mit einer natürlichen
Ligandenbindung des ErbB2-ErbB3-Proteinkomplexes und/oder ErbB2-ErbB4-Proteinkomplexes
assoziierte Aktivität
zu vermindern, beispielsweise die von der Bindung des nativen Liganden
ausgelöste
Zellreaktion, beispielsweise durch Bindung an den oder Blockierung
der Assoziation von ErbB2-ErbB3-Proteinkomplex und/oder
ErbB2-ErbB4-Proteinkomplex mit einem nativen oder natürlich vorkommenden
Liganden.
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Jedoch
sind die vorangehenden Klassen nicht einschränkend. Beispielweise bewirkt
die Bindung eines Peptidliganden in bestimmten Ausführungsformen
die Internalisierung des ErbB2-Rezeptors oder die Auslösung von
assoziierten Zellereignissen, wie z.B. die Auslösung von programmiertem Zelltod
oder Apoptose. Peptidliganden, die die Internalisierung von ErbB2
oder ErbB2-Rezeptorkomplex auslösen,
sind besonders bei Ausführungsformen
der Erfindung zweckdienlich, die die intrazelluläre Abgabe eines beschriebenen
zytotoxischen Mittels erfordern, wie hierin unten beschrieben wird.
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Die
Phrase „löst Apoptose
aus" oder „fähig zur
Auslösung
von Apoptose" bezieht
sich auf die Fähigkeit einer
Verbindung, programmierten Zelltod auszulösen, der durch die Bindung
von Annexin V, Fragmentierung von DNA, Zellschrumpfung, Dilatation
des endoplasmatischen Retikulums, Zellfragmentierung und/oder Bildung
von Membranvesikeln (Apoptosekörperchen
genannt) gemessen wird. Die Zelle ist eine, die den ErbB2-Rezeptor
exprimiert oder überexprimiert.
Vorzugsweise ist die „Zelle" eine Tumorzelle,
z.B. eine Brust-, Eierstock-, Magen-, Endometrium-, Speicheldrüsen-, Lungen-,
Nieren-, Kolon-, Schilddrüsen-,
Pankreas- oder Blasenzelle. In vitro kann die Zelle eine SKBR3-,
BT474-, Calu-3-Zelle, MDA-MB-453-, MDA-MB-361- oder SKOV3-Zelle sein. Es sind verschiedene
Verfahren zur Beurteilung der mit Apoptose verbundenen Zellereignisse
verfügbar.
Zum Beispiel kann Phosphatidylserin-(PS-)Translokation durch Annexin-Bindung
gemessen werden; DNA-Fragmentierung
kann durch „DNA-Laddering" beurteilt werden;
und Kern/Chromatin-Kondensation
zusammen mit DNA-Fragmentierung kann durch jegliche Zuname hypodiploider
Zellen beurteilt werden. Vorzugsweise ist die Apoptose auslösende Verbindung
eine, die in einer etwa 2- bis 50fachen, vorzugsweise etwa 5- bis
50fachen und insbesondere bevorzugt etwa 10- bis 50fachen, Induktion
der Annexinbindung im Vergleich zu unbehandelten Zellen in einem
Annexinbindungstest unter Verwendung von BT474-Zellen resultiert.
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„Heregulin" (HRG) bezieht sich
bei Verwendung hierin auf ein Polypeptid, das die ErbB2-ErbB3- und ErbB2-ErbB4-Proteinkomplexe
aktiviert (d.h. bei der Bindung daran die Phosphorylierung von Tyrosinresten im
Komplex induziert). Verschiedene, von diesem Ausdruck umfasste Polypeptide
sind beispielsweise in Jones et al., FEBS Letters 447, 227–231 (1999);
Holmes et al., Science 256, 1205–1210 (1992); WO 92/20798;
Wen et al., Mol. Cell. Biol. 14(3), 1909–1919 (1994); und Marchionni
et al., Nature 362, 312–318
(1993), offenbart. Der Ausdruck umfasst biologisch aktive Fragmente
und/oder Varianten natürlich
vorkommender HRG-Polypeptide, wie z.B. ein Fragment einer EGF-ähnlichen
Domäne
davon (z.B. HRGβ1177-244).
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Der „ErbB2-ErbB3-Proteinkomplex" und „ErbB2-ErbB4-Proteinkomplex" sind nicht-kovalent assoziierte
Oligomere des ErbB2-Rezeptors und des ErbB3-Rezeptors bzw. ErbB4-Rezeptors.
Die Komplexe bilden sich an einer Zelle, die beide dieser Rezeptoren
exprimiert, und können
durch Immunpräzipitation
isoliert und mittels SDS-PAGE
analysiert werden, wie in Sliwkowski et al., J. Biol. Chem. 269(20),
14661–14665
(1994), beschrieben ist.
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Der
Ausdruck „Multimerisierungsdomäne", wie er in bestimmten
Aspekten der vorliegenden Erfindung verwendet wird, bezieht sich
auf den Abschnitt des Moleküls,
an den der Peptidligand entweder direkt oder über eine „Linkerdomäne" gebunden wird. Die Multimerisierungsdomäne ist eine
Aminosäuredomäne, die
gemäß bevorzugten
Ausführungsformen
die Wechselwirkung von zwei oder mehreren Multimerisierungsdomänen erleichtert.
Während
die Multimerisierungsdomäne
die Wechselwirkung zwischen zwei oder mehreren Multimerisierungsdomänen fördert, besteht
keine Notwendigkeit im Zusammenhang mit der vorliegenden Erfindung,
dass der an eine Multimerisierungsdomäne gebundene Peptidligand als
ein Abschnitt eines Multimers vorliegt.
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Die
Multimerisierungsdomäne
kann ein Polypeptid sein, das die stabile Wechselwirkung von zwei
oder mehreren Multimerisierungsdomänen fördert. Beispielhaft und nicht
einschränkend
kann eine Multimerisierungsdomäne
eine Immunglobulinsequenz, wie z.B. eine konstante Immunglobulinregion,
ein Leucin-Zipper, eine hydrophobe Region, eine hydrophile Region,
ein Polypeptid, das ein freies Thiol umfasst, das eine intermolekulare
Disulfidbindung zwischen zwei oder mehreren Multimerisierungsdomänen bildet,
oder beispielsweise eine „Protuberance-intro-cavity"-Domäne sein,
die im US-Patent Nr. 5.731.168 beschrieben wird. In diesem Patent
werden Protuberanzen konstruiert, indem kleine Aminosäureseitenketten
aus der Schnittstelle eines ersten Polypeptids durch eine größere Seitenkette
(zum Beispiel ein Tyrosin oder Tryptophan) ersetzt werden. Ausgleichende
Hohlräume
identischer oder ähnlicher
Größe wie die
Protuberanzen werden gegebenenfalls an der Schnittstelle eines zweiten
Polypeptids erzeugt, indem große
Aminosäureseitenketten
durch kleinere (zum Beispiel Alanin oder Threonin) ersetzt werden.
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In
einem bevorzugten Aspekt stellt die Multimerisierungsdomäne jenen
Abschnitt des Moleküls
bereit, der die stabile Wechselwirkung der beiden oder mehrerer
Multimerisierungsdomänen
fördert
oder ermöglicht und
die Bildung von Dimeren und anderen Multimeren aus monomeren Multimerisierungsdomänen fördert oder
ermöglicht.
Vorzugsweise sind Multimerisierungsdomänen nach diesem Aspekt der
Erfindung Immunglobulinkonstantregiondomänen. Konstante Immunglobulindomänen bieten
den Vorteil der Verbesserung der In-vivo-Zirkulationshalbwertszeit
der Verbindungen der Erfindung und ermöglichen dem geübten Fachmann gegebenenfalls
die Inkorporation einer hierin beschriebenen „Effektorfunktion" in gewisse Aspekte
der Erfindung.
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In
der gesamten vorliegenden Patentbeschreibung und in allen Ansprüchen ist
die Nummerierung der Reste in einer Immunglobulinschwerkette jene
des EU-Index wie in Kabat et al., Sequences of Proteins of Immunological
Interest, 5. Aufl., Public Health Service, National Institutes of
Health, Bethesda, MD (1991). Der „EU-Index wie in Kabat et
al." bezieht sich
auf die Restenummerierung des menschlichen IgG1-EU-Antikörpers.
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„Antikörper" (Abs) und „Immunglobuline" (Igs) sind Glykoproteine
mit denselben Struktureigenschaften. Während Antikörper eine Bindungsspezifität gegen
ein spezifisches Antigen aufweisen, umfassen Immunglobuline sowohl
Antikörper
als auch andere antikörperähnliche
Moleküle,
denen Antigenspezifität
fehlt. Polypeptide der letzteren Art werden zum Beispiel in niedrigen
Ausmaßen
vom Lymphsystem und in erhöhten
Ausmaßen
von Myelomen produziert.
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„Antikörper" und „Immunglobuline" sind üblicherweise
heterotetramere Glykoproteine von etwa 150.000 Dalton, die aus zwei
identischen Leicht-(L-)Ketten und zwei identischen Schwer-(H-)Ketten
zusammengesetzt sind. Jede Leichtkette ist durch eine kovalente
Disulfidbindung an eine Schwerkette gebunden, während die Anzahl von Disulfidbindungen
unter den Schwerketten verschiedener Immunglobulinisotypen variiert.
Jede Schwer- und Leichtkette weist außerdem in regelmäßigen Abständen befindliche
Intraketten-Disulfidbrücken
auf. Jede Schwerkette weist eine Amino-(N-)terminale variable Domäne (VH)
auf, gefolgt von carboxy-(C-)terminalen konstanten Domänen. Jede
Leichtkette weist eine variable N-terminale Domäne (VL) und eine C-terminale
konstante Domäne
auf; die konstante Domäne
der Leichtkette (CL) ist an der ersten konstanten Domäne (CH1)
der Schwerkette ausgerichtet, und die variable Domäne der Leichtkette
ist an der variablen Domäne
der Schwerkette ausgerichtet. Gemäß der Domänendefinition der Immunglobulinpeptidketten
weisen Leicht-(L-)Ketten
zwei konformer ähnliche
Domänen
VL und CL auf; und Schwerketten weisen vier Domänen (VH, CH1, CH2 und CH3)
auf, wobei jede eine Intraketten-Disulfidbrücke aufweist.
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In
Abhängigkeit
von der Aminosäuresequenz
der konstanten (C-) Domäne
der Schwerketten können Immunglobuline
verschiedenen Klassen zugeordnet werden. Es gibt fünf Hauptklassen
von Immunglobulinen: IgA, IgD, IgE, IgG und IgM. Die Immunglobulinklasse
kann weiter in Unterklassen (Isotypen) unterteilt werden, z.B. IgG1, IgG2, IgG3, IgG4, IgA1 und IgA2. Die konstanten
Domänen
der Schwerkette, die den verschiedenen Klassen von Immunglobulinen
entsprechen, sind α-, δ-, ε-, γ- bzw. μ-Domänen. Die
Leichtketten von Antikörpern
jeglicher Vertebratenspezies können
einer von zwei unterschiedlichen Typen zugeordnet werden, die auf Basis
der Aminosäuresequenz
ihrer konstanten Domänen
Kappa (κ)
oder (λ)
genannt werden. Sequenzuntersuchungen haben gezeigt, dass die μ-Kette von
IgM fünf
Domänen,
VH, CHμ1,
CHμ2, CHμ3 und CHμ4, enthält. Die
Schwerkette von IgE (ε)
enthält
ebenfalls fünf
Domänen.
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Die
Untereinheitenstrukturen und dreidimensionalen Konfigurationen verschiedener
Klassen von Immunglobulinen sind wohlbekannt. Von diesen sind IgA
und IgM polymer, und jede Untereinheit enthält zwei Leicht- und zwei Schwerketten.
Die Schwerkette von IgG (γ)
enthält
einen Abschnitt einer Polypeptidkette, die zwischen den CHγ1- und CHγ2-Domänen liegt
und als Gelenksregion bekannt ist. Die α-Kette von IgA weist eine Gelenksregion
auf, die eine O-gebundene Glykosylierungsstelle enthält, und
die Gelenksregion der μ-
und ε-Ketten
weisen keine Sequenz auf, die zur Gelenksregion der γ- und α-Ketten analog
ist, enthalten jedoch eine vierte konstante Domäne, die in den anderen fehlt.
Die Domänenzusammensetzung
von Immunglobulinketten kann wie folgt zusammengefasst werden:
Leichtkette λ = Vλ Cλ
κ = Vκ Cκ
Schwerkette
IgG(γ) =
VH CHγ1,
Gelenk CHγ2
CHγ3
IgM(μ) = VH CHμ1 CHμ2 CHμ3 CHμ4
IgA(α) = VH CHα1 Gelenk
CHα2 CHα3
IgE(ε) = VH CHε1 CHε2 CHε3 CHε4
IgD(δ) = VH CHδ1 Gelenk
CHδ2 CHδ3
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Die „CH2-Domäne" einer menschlichen
IgG-Fc-Region (auch als „Cγ2"-Domäne bezeichnet)
erstreckt sich üblicherweise
etwa von der Aminosäure
231 bis etwa zur Aminosäure
340. Die CH2-Domäne
ist dahingehend einzigartig, als dass sie nicht mit einer weiteren
Domäne
eng gepaart ist. Stattdessen sind zwei N-gebundene ver zweigte Kohlenhydratketten
zwischen die beiden CH2-Domänen
eines intakten nativen IgG-Moleküls eingeschoben.
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Die „CH3-Domäne" umfasst den Abschnitt
von Resten C-terminal zu einer CH2-Domäne
in einer Fc-Region (d.h. etwa von Aminosäurerest 341 bis etwa zu Aminosäurerest
447 eines IgG).
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„Gelenksregion" ist im Allgemeinen
als Abschnitt definiert, der sich von Glu216 bis Pro230 von menschlichem
IgG1 erstreckt (Burton, Molec. Immunol. 22, 161–206 (1985)). Gelenksregionen
aus anderen IgG-Isotypen können
an der IgG1-Sequenz ausgerichtet werden, indem die ersten und letzten
Cysteinreste, die die Interschwerketten-S-S-Bindungen ausbilden,
an denselben Positionen platziert werden.
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Die „untere
Gelenksregion" einer
Fc-Region ist normalerweise als der Abschnitt von Resten unmittelbar
C-terminal zur Gelenksregion definiert, das sind die Reste 233 bis
239 der Fc-Region.
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Der
Papainverdau von Antikörpern
produziert zwei identische antigenbindende Fragmente, die „Fab"-Fragmente oder -Regionen
genannt werden, jede mit einer einzigen Antigenbindungsstelle, und
ein(e) restliche(s) „Fc"-Fragment oder -Region
(1). Obgleich die Abgrenzungen der Fc-Region einer
Immunglobulinschwerkette variieren können, ist die menschliche IgG-Schwerketten-Fc-Region üblicherweise
als der Abschnitt definiert, der sich von einem Aminosäurerest
an Position Cys226 oder von Pro230 zum Carboxylterminus davon erstreckt.
Die Fc-Region eines Immunglobulins umfasst in Allgemeinen zwei konstante
Domänen, CH2
und CH3, wie beispielsweise in 1 dargestellt
ist. Eine „native
Fc-Regionsequenz" umfasst
eine Aminosäuresequenz,
die mit der Aminosäuresequenz
einer sich in der Natur findenden Fc-Region identisch ist. Sequenzen
nativer menschlicher Fc-Regionen sind in 2 und 3 dargestellt
und umfassen, sind jedoch nicht eingeschränkt auf, die menschliche IgG1-Fc-Region
(Nicht-A- und A-Allotypen); menschliche IgG2-Fc-Region; menschliche IgG3-Fc-Region;
und menschliche IgG4-Fc-Region sowie na türlich vorkommende Varianten
davon. Sequenzen nativer muriner Fc-Regionen sind in 2A dargestellt.
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Pepsinbehandlung
liefert ein F(ab')2-Fragment, das zwei Antigen-kombinierende
Stellen aufweist und nach wie vor in der Lage ist, Antigen zu vernetzen.
Das Fab-Fragment
enthält
die konstante Domäne
der Leichtkette und die erste konstante Domäne (CH1) der Schwerkette. Fab'-Fragmente unterscheiden
sich von Fab-Fragmenten
durch die Addition einiger weniger Reste am Carboxylterminus der
Schwerketten-CH1-Domäne,
einschließlich
einem oder mehreren Cysteinen aus der Antikörpergelenksregion. Fab'-SH ist die Bezeichnung
hierin für
Fab', in dem der/die
Cysteinrest(e) der konstanten Domänen eine freie Thiolgruppe trägt/tragen.
F(ab')2-Antikörperfragmente
wurden ursprünglich
als Paare von Fab'-Fragmenten
produziert, die Gelenks-Cysteine zwischen ihnen aufweisen. Andere
chemische Bindungen von Antikörperfragmenten
sind ebenfalls bekannt.
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Eine „funktionelle
Fc-Region" besitzt
eine „Effektorfunktion" einer nativen Fc-Region.
Beispielhafte „Effektorfunktionen" umfassen Clq-Bindung;
komplementabhängige
Zytotoxizität;
Fc-Rezeptor-Bindung; antikörperabhängige zellvermittelte
Zytotoxizität
(ADCC); Phagozytose; Herabregulierung von Zelloberflächenrezeptoren
(z.B. B-Zellen-Rezeptor)
usw. Derartige Effektorfunktionen erfordern im Allgemeinen, dass
die Fc-Region mit einer Bindungsdomäne (z.B. einem Peptidliganden)
kombiniert wird, und können
unter Verwendung von verschiedenen, auf dem Gebiet der Erfindung
bekannten Tests festgestellt werden.
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Durch
Einführen
der geeigneten Aminosäuresequenzmodifizierungen
in eine elterliche oder native Fc-Region kann man eine Varianten-Fc-Region
erzeugen, die (a) antikörperabhängige zellvermittelte
Zytotoxizität
(ADCC) in Gegenwart von menschlichen Effektorzellen effektiver vermittelt
und/oder (b) an Fc-Gamma-Rezeptor (FcγR) mit besserer Affinität als das
elterliche Polypeptid bindet. Derartige Fc-Region-Varianten werden
im Allgemeinen zumindest eine Aminosäuremodifikation in der Fc- Region umfassen.
Die Varianten-Fc-Region kann zwei, drei, vier, fünf usw. in ihr befindliche
Substitutionen umfassen.
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Mehrere
Antikörpereffektorfunktionen
werden von Fc-Rezeptoren (FcRs) vermittelt, die die Fc-Region eines
Antikörpers
binden. FcRs sind durch ihre Spezifität für Immunglobulin-Isotypen definiert;
Fc-Rezeptoren für
IgG-Antikörper
werden als FcγR,
für IgE
als FcεR,
für IgA
als FcαR
und so weiter bezeichnet. Drei Unterklassen von FcγR sind identifiziert
worden: FcγR
I (CD64), FcγR
II (CD32) und FcγR
III (CD16). Da jede FcγR-Unterklasse
von zwei oder drei Genen kodiert wird und alternatives RNA-Splicing
zu mehreren Transkripten führt,
existiert eine breite Vielfalt an FcγR-Isoformen. Diese unterschiedlichen FcR-Untertypen
werden auf verschiedenen Zelltypen exprimiert (im Überblick
beschrieben von Ravetch und Kinet, Annu. Rev. Immunol. 9, 457–492 (1991)).
Beispielsweise findet sich FcγRIIIB
in Menschen nur auf Neutrophilen, wogegen sich FcγRIIIA auf
Makrophagen, Monozyten, natürlichen
Killerzellen (NK-Zellen) und einer Subpopulation von T-Zellen findet.
Bemerkenswerterweise ist FcγRIIIA
das einzige FcR, das auf NK-Zellen vorhanden ist, einem der Zelltypen,
die mit ADCC in Verbindung stehen.
-
Die
Bindungsstellen für
FcγR an
menschlichen und murinen Antikörpern
sind vorher an der unteren Gelenksregion kartiert worden (Reste
233–239:
EU-Indexnummerierung wie in Kabat et al., Sequences of Proteins
of Immunological Interest, 5. Auflage, Public Health Service, National
Institutes of Health, Bethesda, MD (1991)). Woof et al., Molec.
Immunol. 23, 319–330
(1986); Duncan et al., Nature 332, 563 (1988); Canfield und Morrison,
J. Exp. Med. 173, 1483–1491
(1991); Chappel et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 88, 9036–9040 (1991).
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„Clq" ist ein Polypeptid,
das eine Bindungsstelle für
die Fc-Region eines Immunglobulins umfasst. Clq zusammen mit zwei
Serinproteasen, Clr und Cls, bildet den Komplex C1, die erste Komponente
des komplementabhängigen
Zytotoxizitäts-(CDC-)Stoffwechselwegs.
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„Antikörperabhängige zellvermittelte
Zytotoxizität" und „ADCC" beziehen sich auf
eine zellvermittelte Reaktion, bei der nicht-spezifische zytotoxische
Zellen, die FcRs exprimieren (z.B. natürliche Killerzellen (NK-Zellen),
Neutrophile und Makrophagen), gebundenen Antikörper auf einer Zielzelle erkennen
und anschließend
die Lyse der Zielzelle bewirken. Die Primärzellen zur Vermittlung von
ADCC, NK-Zellen, exprimieren ausschließlich FcγRIII, wogegen Monozyten FcγRI, FcγRII und FcγRIII exprimieren.
FcR-Expression auf hämatopoetischen
Zellen wird in Tabelle 3 und auf Seite 464 von Ravetch und Kinet,
Annu. Rev. Immunol. 9, 457–92
(1991), zusammengefasst.
-
Wie
hierin verwendet bezieht sich der Ausdruck „Salvage-Rezeptorbindungsligand" auf einen Liganden
der Fc-Region eines IgG-Moleküls
(z.B. IgG, IgG2, IgG3 oder
IgG4), der für die Erhöhung der In-vivo-Serumhalbwertszeit
des IgG-Moleküls
verantwortlich ist (US-Patent Nr. 5.739.277, ausgegeben am 14. April 1998).
-
„Behandlung" bezieht sich auf
therapeutische Behandlung sowie prophylaktische oder präventive Maßnahmen.
Jene, die einer Behandlung bedürfen,
umfassen jene, die die Störung
bereits aufweisen, sowie jene, bei denen die Störung zu verhindern ist.
-
„Säugetier" zum Zwecke der Behandlung
bezieht sich auf jegliches als Säugetier
klassifizierte Tier, einschließlich
Menschen, Haus- und Nutztiere, sowie Zoo-, Sport- oder Haustiere, wie z.B. Hunde, Pferde,
Katzen, Rinder usw. Vorzugsweise ist das Säugetier der Mensch.
-
Eine „Störung" ist jeglicher Zustand,
der aus der Behandlung mit den die Peptidliganden der Erfindung umfassenden
Zusammensetzungen Nutzen zieht. Dies umfasst chronische und akute
Störungen
oder Krankheiten, einschließlich
jene pathologischen Leiden, die das Säugetier für die fragliche Störung empfänglich machen.
Nichteinschränkende
Beispiele von hierin zu behandelnden Störungen umfassen gutartige und
bösartige Tumoren;
Leukämien
und Lymphmalignitäten;
Neuronale, Glia-, Astrozyten-, Hypothalamus- und andere Glandula-,
Makrophagen-, Epithel-, Stroma- und Blastozöl-Störungen; und entzündliche,
angiogene und immunologische Störungen.
-
Die
Ausdrücke „Krebs" und „kanzerös" beziehen sich auf
oder beschreiben den physiologischen Zustand in Säugetieren,
der typischerweise durch unreguliertes Zellwachstum gekennzeichnet
ist. Beispiele von Krebs umfassen, sind jedoch nicht eingeschränkt auf,
Karzinom, Lymphom, Blastom, Sarkom und Leukämie. Speziellere Beispiele
derartiger Krebsformen umfassen Plattenepithelkarzinom, kleinzelligen
Lungenkrebs, nicht-kleinzelligen Lungenkrebs, Magen-Darm-Krebs,
Pankreaskrebs, Glioblastom, Zervixkrebs, Einerstockkrebs, Leberkrebs,
Blasenkrebs, Hepatom, Brustkrebs, Kolonkrebs, kolorektales Karzinom,
Endometriumkrebs, Speicheldrüsenkrebs,
Nierenkrebs, Leberkrebs, Prostatakrebs, Vulvakrebs, Schilddrüsenkarzinom,
Leberkarzinom und verschiedene Typen von Kopf- und Nackenkrebs.
-
Wie
hierin verwendet bezieht sich der Ausdruck „parenteral" auf die Einführung einer
Verbindung der Erfindung in den Köper, die nicht über den
Verdauungskanal erfolgt, und insbesondere auf intravenöse (i.v.), intraarterielle
(i.a.), intraperitoneale (i.p.), intramuskuläre (i.m.), intraventrikuläre und subkutane
(s.c.) Wege.
-
Ausführungsarten
der Erfindung
-
Peptidliganden
-
Im
Kontext der vorliegenden Erfindung liegende Peptidliganden binden
ErbB2 in einem In-vitro-Test und weisen die folgende allgemeine
Formel auf:
worin Xaa
(1-14) nicht
vorhanden ist oder zwischen einer und vierzehn Aminosäuren umfasst;
Xaa
16 aus der aus Met, Thr, Cys und Ile
bestehenden Gruppe ausgewählt und
vorzugsweise Ile ist; Xaa
(21-27) nicht vorhanden
ist oder zwischen einer und 7 Aminosäuren umfasst. Vorzugsweise
wird der Peptidligand um die Bindung von ErbB2 in einem In-vitro-Test
mit einem Peptidligand der folgenden Formel konkurrieren:
worin
X
(1-3) und X
(17-20) unabhängig voneinander
nicht vorhanden sind oder zwischen einer und drei bzw. einer und
vier Aminosäuren
aufweisen und Xaa
1, Xaa
2 und
Xaa
3 Aminosäuren sind. In bestimmten Ausführungsformen
wird der Peptidligand der vorliegenden Erfindung mit jeglichem der
in Seq.-ID Nr. 1 – Seq.-ID
Nr. 44 und Seq.-ID Nr. 57 – Seq.-ID
Nr. 69 dargestellten Peptidliganden, hierin beschrieben, und vorzugsweise
mit Seq.-ID Nr. 14 um Bindung von ErbB2 konkurrieren.
-
Wie
aus dem Vorangegangenen einzusehen ist, sind die Ausdrücke „konkurrieren" und „Fähigkeit
zu konkurrieren" relative
Ausdrücke.
Folglich beziehen sich die Ausdrücke
bei Verwendung zur Beschreibung der Peptidliganden der vorliegenden
Erfindung auf Peptidliganden, die eine 50%ige Hemmung der Bindung
von beispielsweise Seq.-ID Nr. 14 hervorrufen, wenn sie in einer
Konzentration von 50 μM,
vorzugsweise 1 μM, bevorzugter
100 μM und
vorzugsweise 1 nM und weniger, in einem hierin beschriebenen Standardkonkurrenztest
zugegen sind. Derartige Peptidliganden werden im Allgemeinen ErbB2
mit einer Affinität
von weniger als etwa 1 μM,
vorzugsweise weniger als etwa 100 nM und bevorzugter weniger als
etwa 10 nM, binden, wie durch einen Standardkonkurrenztest wie z.B.
jenem ermittelt wird, der in den Beispielabschnitten beschrieben
ist. Jedoch sind Peptidliganden mit einer Affinität für ErbB2
von weniger als etwa 1 nM und vorzugsweise zwischen etwa 1 pM und
1 nM mit gleicher Wahrscheinlichkeit Peptidliganden im Kontext der
vorliegenden Erfindung.
-
Für In-vitro-Testsysteme
zur Ermittlung, ob eine Verbindung mit einem oben beschriebenen
Peptidliganden konkurriert oder die Fähigkeit hat, zu konkurrieren,
kann der geübte
Fachmann einen beliebigen einer Anzahl von Standardkonkurrenztests einsetzen.
Derartige Verfahren umfassen, sind jedoch nicht eingeschränkt auf,
kompetitive Testsysteme unter Verwendung von Techniken, wie z.B.
Radioimmuntests, Enzymimmuntests (EIA), vorzugsweise den Enzyme-linked-immunosorbent-assay
(ELISA), „Sandwich"-Immuntests, immunoradiometrische
Tests, Fluoreszenzimmuntests und Immunoelektrophoresetests, um einige
wenige zu benennen.
-
Beispielhaft
und nicht einschränkend
kann ein ELISA-Test durchgeführt
werden, worin Mikrotiterplatten (zum Beispiel 96-Well-Platten Nunc
MaxisorpTM, Inter Med, Dänemark) mit HER2-ECD in 50
mM Ammoniumbicarbonat, pH 9,3, unter Verwendung von 5 μg/ml über Nacht
bei 4°C
beschichtet werden. Wells können unter
Verwendung von PBS, das 1% BSA enthält (PBS-BSA), 1 h lang bei
25°C blockiert
werden. Kandidat-Peptidliganden werden in PBS-BSA titriert und auf
ihre Fähigkeit
getestet, die Bindung von Peptid 1.1.FI (Seq.-ID Nr. 14), hergestellt
als Z-Fusionsprotein
(1.1.FI-Z) wie hierin beschrieben und biotinyliert (1.1.FI-Zb), an
immobilisierte HER2-ECD zu blockieren. Nach einer Inkubation von
etwa 1 Stunde wird die Platte mit PBS-TWEEN gewaschen, und es wird
Streptavidin-HRP für
etwa 30 Minuten zugegeben. Die Platten werden wiederum mit PBS-TWEEN
gewaschen, und die gebundene HRP wird unter Verwendung von ABTS/H2O2-Substrat getestet.
Die Änderung
der Absorption bei 405 nm wird aufgezeichnet. Die Absorptionsabnahme
wird gegen die Probenkonzentration aufgetragen und eine IC50 für
jeden Kandidat-Peptidliganden ermittelt.
-
Wie
vorhin angemerkt, sind bevorzugte Peptidliganden der vorliegenden
Erfindung nicht-natürlich
vorkommende Peptidliganden von zwischen 10 und 30 Aminosäureresten
und vorzugsweise etwa 20 Aminosäureresten.
Besonders bevorzugte oben beschriebene Peptidliganden bestehen aus
natürlich
vorkommenden Aminosäuren
und können
unter Anwendung standardmäßiger rekombinanter
und synthetischer Techniken erzeugt werden, die dem geübten Fachmann
wohlbekannt sind.
-
Bevorzugte
Peptidliganden weisen die folgende allgemeine Formel auf:
worin X
(1-7) und
Xaa
(14-20) unabhängig voneinander nicht vorhanden
sind oder zwischen einer und sieben Aminosäuren aufweisen und Xaa
9 eine aus der aus Met, Ile und Thr bestehenden
Gruppe ausgewählte
Aminosäure
und vorzugsweise Ile ist.
-
Bevorzugter
gemäß diesem
Aspekt der Erfindung sind Peptidliganden, die die folgende bevorzugte Formel
ausweisen:
worin
Xaa
(1-3)- nicht vorhanden ist oder zwischen
einer und drei Aminosäuren
aufweist, Xaa
5 eine Aminosäure ist,
Xaa
13 eine Aminosäure ist, Xaa
14 eine
Aminosäure
ist und -Xaa
(17-20) nicht vorhanden ist
oder zwischen einer und vier Aminosäuren aufweist. Beispielhafte
Peptidliganden gemäß diesem
Aspekt der Erfindung sind Peptidliganden, worin X
(1-3)-
nicht vorhanden ist oder aus der aus Folgendem bestehenden Gruppe
ausgewählt
ist: Gln-Arg-Asn-, Leu-Ser-Pro-, Glu-Asn-Trp-, Ala-Ser-His-, Lys-Leu-Asn-,
Thr-Gln-Ala-, Ala-Pro-Arg-, Gln-Val-Tyr-, Arg-Thr-Glu-, Phe-Ala-Gly-, Thr-Ala-Arg-,
Arg-Pro-His-, Asn-Val-Cys-, Cys-Ile-Asp-, Tyr-Glu-Trp-, Arg-Trp-Asp-, His-Trp-Met-,
Asn-Trp-Pro-, Phe-Asn-Trp-, Phe-Ser-Gly-, Gly-Gly-Trp-, Leu-Trp-Phe-, Gly-Ile-Pro-,
Trp-Trp-Thr-, Leu-Gly-Trp-, Ser-Pro-Trp-, Arg-Gly-Trp-, Tyr-Glu-Phe-, Tyr-Glu-Gly-,
Tyr-Glu-Val-, Tyr-Ser-Phe-, Tyr-Asp-Phe-, Asp-Glu-Val-, Ser-Glu-Val-, Phe-Glu-Phe-
und His-Asp-Val-; Xaa
5 aus der aus Ala,
Thr, Met, Val, Arg, Glu, Asp, Ser, Gln, Pro, Gly, Phe und Lys bestehenden
Gruppe gewählt
ist; Xaa
14 aus der aus Glu, Lys, Arg, Asp,
Ser, Ala, Asn, Thr, Gly, Pro, Val und Gln bestehenden Gruppe gewählt ist,
Xaa
5 aus der aus Met, Phe, Ala, Cys, Gln,
Glu, Trp, Leu, Val, Tyr, Thr, Ser und Asn bestehenden Gruppe gewählt ist
und -Xaa
(17-20) ein aus vier Aminosäuren bestehendes
Peptid mit den folgenden beispielhaften Sequenzen ist:
-
-
-
Vorzugsweise
ist -Xaa(17-20) ein Peptid mit vier Aminosäuren mit
der folgenden Formel:
-
-
Beispielhafte
Peptidliganden gemäß diesem
Aspekt der Erfindung sind Peptidliganden, worin -Xaa(17-20) aus
der aus Folgendem bestehenden Gruppe gewählt ist:
-
-
Gemäß einer
anderen Ausführungsform
dieses Aspekts der Erfindung sind Peptidliganden, worin -Xaa
(17-20) ein Peptid mit vier Aminosäuren mit
der folgenden Formel ist:
worin Xaa
18 eine
Aminosäure
und Xaa
19 eine Aminosäure ist. Gemäß diesem
Aspekt der Erfindung umfassen beispielhafte Peptidliganden ein aus
der folgenden Gruppe gewähltes
-Xaa
(17-20):
-
-
Beispielhafte
Peptidliganden gemäß diesem
Aspekt der Erfindung umfassen:
einschließlich konservative
Aminosäuresubstitutionen
in den vorangegangenen beispielhaften Aminosäuresequenzen.
-
Weitere
bevorzugte Peptidverbindungen haben außerdem die allgemeine Formel:
worin
Xaa
(1-10) nicht vorhanden ist oder zwischen
1 und 10 Aminosäuren
aufweist, Xaa
12 eine Aminosäure ist, Xaa
14 eine Aminosäure ist, Xaa
21 eine
Aminosäure
ist, Xaa
22 eine Aminosäure ist, Xaa
23 eine
aus der aus Val und Leu bestehenden Gruppe ausgewählte Aminosäure ist
und Xaa
(24-27) nicht vorhanden ist oder
zwischen einer und vier Aminosäuren
aufweist. Vorzugsweise ist Xaa
12 gemäß diesem
Aspekt der Erfindung eine aus der aus Val, Leu, Ser, Trp bestehenden
Gruppe ausgewählte
Aminosäure;
ist Xaa
14 eine aus der aus Gln, Glu, Asp
und His bestehenden Gruppe ausgewählte Aminosäure; ist Xaa
21 eine
aus der aus Gly und Glu bestehenden Gruppe ausgewählte Aminosäure; ist
Xaa
22 eine aus der aus Trp, Leu und Phe
bestehenden Gruppe ausgewählte
Aminosäure
und ist Xaa
23 Val.
-
Bevorzugte
Peptidliganden gemäß diesem
Aspekt der Erfindung umfassen jene, worin Xaa(1-10) 10 Aminosäuren umfasst
und die folgende Formel aufweist:
Cys-Xaa(2-7)-Cys-Xaa9-Gly- und worin Xaa(24-27) vier
Aminosäuren
umfasst und die folgende Formel aufweist:
Xaa(24-26)-Cys
und worin Xaa(2-7) sechs Aminosäuren und
Xaa(24-26) 3 Aminosäuren aufweist.
-
Bevorzugt
gemäß diesem
Aspekt der Erfindung sind Peptidliganden, worin Xaa(1-10) die
folgende Formel aufweist:
Cys-Xaa2-Trp-Val-Xaa5-Xaa6-Xaa7-Cys-Xaa9-Gly- (Seq.-ID
Nr. 127), worin Xaa2 eine aus der aus Ala
und Ser bestehenden Gruppe ausgewählte Aminosäure ist, Xaa5 eine
aus der aus Ser, Leu, Ala, Ar und Val bestehenden Gruppe ausgewählte Aminosäure ist,
Xaa6 eine aus der aus Phe, Val und Leu bestehenden
Gruppe ausgewählte
Aminosäure
ist, Xaa7 eine aus der aus Asp, Gln, Tyr,
Trp, Leu und His bestehen den Gruppe ausgewählte Aminosäure ist und Xaa9 eine
aus der aus Gly, Phe und Leu bestehenden Gruppe ausgewählte Aminosäure ist.
-
Unter
dieser Gruppe von Peptiden bevorzugt sind Peptidliganden, worin
Xaa(1-10) die folgende Formel aufweist:
Cys-Ala-Trp-Val-Leu-Xaa6-Xaa7-Cys-Gly-Gly-
(Seq.-ID Nr. 128) und worin Xaa(24-26) die
folgende Formel aufweist:
Xaa24-Xaa25-Xaa26 und Xaa24 eine aus der aus Trp, Val, Gly und Ala
bestehenden Gruppe ausgewählte
Aminosäure,
vorzugsweise Val, ist; Xaa25 eine aus der
aus Asn, Lys, Asp, Glu und His bestehenden Gruppe ausgewählte Aminosäure, vorzugsweise
Asn, ist und Xaa26 eine aus der aus Ala,
Ser und Val bestehenden Gruppe ausgewählte Aminosäure, vorzugsweise Ala, ist.
-
Beispielhaft
und nicht einschränkend
sind die folgenden Peptidliganden im Zusammenhang mit der vorliegenden
Erfindung geeignet:
-
-
-
Peptidligandenkombinationen
-
A. Multimerisierungsdomänen
-
Die
Peptidliganden können
mit einer Multimerisierungsdomäne
kombiniert werden, wodurch Hybridmoleküle bereitgestellt werden, die
zumindest zwei unterschiedliche Domänen umfassen. Jedes Molekül umfasst
eine Peptidligandendomäne
und eine Multimerisierungsdomäne.
Gemäß der vorliegenden
Erfindung kann eine Peptidligandendomäne an eine Immunglobulin-Fc-Region,
gegebenenfalls über
eine flexible Linkerdomäne,
gebunden werden.
-
Die
Hybridmoleküle
der vorliegenden Erfindung werden durch Kombinieren der Peptidliganden
mit einer geeigneten Multimerisierungsdomäne konstruiert. Für gewöhnlich wird
bei der Herstellung der Hybridmoleküle der vorliegenden Erfindung
für den
Peptidliganden kodierende Nucleinsäure operabel an Nucleinsäure gebunden,
die für
die Sequenz der Multimerisierungsdomäne kodiert. Typischerweise
kodiert das Konstrukt für ein
Fusionsprotein, worin der C-Terminus des Peptidliganden an den N-Terminus
oder C-Terminus, vorzugsweise den C-Terminus, der Multimerisierungsdomäne gebunden
ist. Jedoch sind Fusionen, wo beispielsweise der N-Terminus des Peptidliganden
an den N-Terminus oder C-Terminus der Multimerisierungsdomäne gebunden
ist, ebenfalls möglich.
-
Bevorzugte
Multimerisierungsdomänen
sind Sequenzen konstanter Immunglobulinregionen. Typischerweise
wird in derartigen Fusionen das kodierte Hybridmolekül zumindest
funktionell aktive Gelenks-, CH2- und CH3-Domänen der konstanten Region einer
Immunglobulinschwerkette beibehalten. Fusionen werden außerdem beispielsweise
an den C-Terminus des Fc-Abschnitts einer konstanten Domäne oder
unmittelbar N-terminal zu CH1 der Schwerkette oder der entsprechenden
Region der Leichtkette vorgenommen.
-
Die
exakte Aminosäurestelle,
an der die Fusion des Peptidliganden an die konstante Immunglobulindomäne vorgenommen
wird, ist nicht entscheidend; spezielle Stellen sind wohlbekannt
und können
ausgewählt
werden, um die biologische Aktivität, Sekretion oder Bindungseigenschaften
zu optimieren. Diesbezüglich
möge sich
der geübte
Fachmann auf die Konstruktion verschiedener Immunoadhäsine beziehen,
die in der Literatur beschrieben sind (US-Patent Nr. 5.116.964,
5.714.147 und 5.336.603; Capon et al., Nature 337, 525–531 (1989);
Traunecker et al., Nature 339, 68–70 (1989); und Byrn et al.,
Nature 344, 667–670
(1990); Watson et al., J. Cell Biol. 110, 2221–2229 (1990); Watson et al.,
Nature 349, 164–167
(1991); Aruffo et al., Cell 61, 1303–1313 (1990); Linsley et al.,
J. Exp. Med. 173, 721–730
(1991); Lisley et al., J. Exp. Med. 174, 561–569; Stamenkovic et al., Cell
66, 1133–1144;
Ashkenazi et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 88, 10535–10539 (1991);
Lesslauer et al., Eur. J. Immunol. 27, 2883–2886 (1991); und Peppel et
al., J. Exp. Med. 174, 1483–1489
(1991); Mohler et al., J. Immunol. 151, 1548–1561 (1993); Bennett et al.,
J. Biol. Chem. 266, 23060–23067
(1991); Kurschner et al., J. Biol. Chem. 267, 9354–9360 (1992);
Chalupny et al., PNAS USA 89, 10360–10364 (1992); Ridgway und
Gorman, J. Cell. Biol. 115, Abstract-Nr. 1448 (1991)).
-
Gemäß einem
speziellen Aspekt wird eine Immunglobulin-artige Multimerisierungsdomäne gewählt, um
ein Multimer wie z.B. ein Dimer mit einem funktionellen Fc bereitzustellen.
In bevorzugten Aspekten wird die Multimerisierungsdomäne gewählt, um
eine Fc-Domäne
bereitzustellen, die eine Effektorfunktion aufweist, die mit einer
nativen Immunglobulin-Fc-Region in Zusammenhang steht. Daher wird
der Peptidligand in gewissen Aspekten an eine konstante Domäne einer
Immunglobulinschwer kette gebunden, um ein Multimer bereitzustellen,
das eine funktionelle Fc-Domäne
umfasst, die aufgrund einer gewissen Effektorfunktion oder gewisser
Effektorfunktionen ausgewählt
ist. In diesem Fall wird für
eine Immunglobulinketten-Peptidligandensequenz kodierende DNA typischerweise
mit der für
ein zweites Peptidliganden-Immunglobulinschwerkettenfusionsprotein
kodierenden DNA coexprimiert. Nach Sekretion wird die Hybridschwerkette
kovalent verknüpft, um
eine Immunglobulinähnliche
Struktur bereitzustellen, die zwei Disulfid-verbundene Immunglobulinschwerketten
umfasst. Der geübte
Fachmann wird anerkennen, dass Effektorfunktionen beispielsweise
Clq-Bindung; komplementabhängige
Zytotoxizität;
Fc-Rezeptorbindung; antikörperabhängige zellvermittelte
Zytotoxizität (ADCC);
Phagozytose; und Herunterregulierung von Zelloberflächenrezeptoren
(z.B. B-Zellenrezeptor; BCR) und Verlängern der Halbwertszeit durch
Inkorporation des Salvage-Rezeptor-Bindungsliganden umfassen, wie beispielsweise
beschrieben im US-Patent Nr. 5.739.277, ausgegeben am 14. April
1998.
-
Vorzugsweise
ist die Fc-Region eine menschliche Fc-Region, z.B. eine menschliche
Fc-Region nativer Sequenz, menschliche IgG1- (A- und Nicht-A-Allotypen),
IgG2-, IgG3- oder IgG4-Fc-Region. Derartige Sequenzen sind in den 2 und 3 dargestellt.
Zusätzlich
kann man durch Einführen
der geeigneten Aminosäuresequenzmodifizierungen
in eine elterliche Fc-Region eine Varianten-Fc-Region erzeugen,
die (a) antikörperabhängige zellvermittelte
Zytotoxizität
(ADCC) in Gegenwart menschlicher Effektorzellen effektiver vermittelt
und/oder (b) an Fc-Gamma-Rezeptor (FcR) mit besserer Affinität als die
native Sequenz bindet. Derartige Fc-Region-Varianten werden im Allgemeinen
zumindest eine Aminosäuremodifizierung
in der Fc-Region umfassen.
-
In
einer bevorzugten Ausführungsform
wird die Peptidligandensequenz an den N-Terminus der Fc-Region von Immunglobulin
G1 (IgG1) fusioniert.
Es ist möglich,
die gesamte konstante Region der Schwerkette an die Peptidligandensequenz
zu fusionieren. Jedoch werden bevorzugter eine Sequenz, die in der
Gelenksregion unmittelbar stromauf der Papain-Spaltstelle beginnt,
die IgG-Fc chemisch definiert (d.h. Rest 216, wobei der erste Rest
der konstanten Schwerkettenregion mit 114 ange nommen wird), oder
analoge Stellen anderer Immunglobuline bei der Fusion verwendet.
In einer insbesondere bevorzugten Ausführungsform wird die Peptidligandenaminosäuresequenz
an (a) die Gelenksregion (oder eine andere Linkerdomäne) und
CH2 und CH3 oder (b) die CH1-, Gelenks-, CH2- und CH3-Domänen einer
IgG-Schwerkette
fusioniert. In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform wird die Peptidligandenaminosäuresequenz
an (a) die Gelenksregion (oder eine andere Linkerdomäne) und
(b) die CH3-Domäne
eines IgG1 fusioniert (siehe beispielsweise die in Hu et al., Cancer
Res. 56, 3055–3061
(1996), beschriebenen Konstrukte).
-
Hybridmoleküle, die
einen Peptidliganden und eine Multimerisierungsdomäne umfassen,
können
als Multimere, zum Beispiel Homodimere oder Heterodimere oder sogar
Heterotetramere, assembliert werden. Homodimere resultieren aus
der Paarung oder Vernetzung von zwei Monomeren, die einen Peptidliganden und
eine Multimerisierungsdomäne
umfassen. Jedoch ist es nicht entscheidend, dass sich zwei identische
Monomere paaren. Ein hierin definiertes Hybridmolekül, das einen
Peptidliganden und eine Multimerisierungsdomäne, wie z.B. eine konstante
Immunglobulindomäne,
umfasst, kann sich mit einer Begleit-Immungobulinkette paaren, die
einen Arm eines Immunglobulins umfasst. Verschiedene beispielhafte
assemblierte Hybridmoleküle,
die im Schutzumfang der vorliegenden Erfindung liegen, sind unten
schematisch dargestellt:
- (a) ACH
- (b) ACH-ACH
- (c) ACH-VHCH-VLCL
- (d) ACH-VHCH
worin jedes - A
- identische oder verschiedene
Peptidliganden darstellt;
- VL
- eine variable Immunglobulin-Leichtkettendomäne ist;
- VH
- eine variable Immunglobulin-Schwerkettendomäne ist;
- CL
- eine konstante Immunglobulin-Leichtkettendomäne ist und
- CH
- eine konstante Immunglobulin-Schwerkettendomäne ist.
-
Der
Kürze halber
zeigen die vorangehenden Strukturen nur Schlüsseleigenschaften; sie zeigen
nicht optionale Linkerdomänen
zwischen den Peptidligandendomänen
und den Multimerisierungsdomänen,
wie hierin unten beschrieben wird; sie bezeichnen weder Verbindungs-,
Gelenks- oder andere Domänen
der Immunglobuline, noch sind Disulfidbindungen gezeigt. Wo jedoch
derartige Domänen
für Bindungsaktivität erforderlich
sind, werden sie so konstruiert, dass sie an den üblichen
Stellen vorhanden sind, die sie in den Immunglobulinmolekülen belegen.
-
Obgleich
die Gegenwart einer Immunglobulinleichtkette in den Hybridmolekülen der
vorliegenden Erfindung nicht erforderlich ist, kann eine Immunglobulinleichtkette
vorhanden sein, die entweder kovalent an ein Peptidliganden-Immunglobulinschwerketten-Fusionspolypeptid
assoziiert oder direkt an den Peptidliganden fusioniert ist. Im
ersteren Fall wird für
eine Immunglobulinleichtkette kodierende DNA typischerweise mit
der für
das Peptidliganden-Immunglobulinschwerketten-Fusionspolypeptid kodierenden
DNA coexprimiert. Nach Sekretion werden die Hybridschwerkette und
die Leichtkette kovalent assoziiert, um eine Immunglobulin-ähnliche
Struktur bereitzustellen, die zwei Disulfid-verbundene Immunglobulin-Schwerketten-Leichtketten-Paare umfasst.
-
Die
hierin beschriebenen Hybridmoleküle
werden am zweckdienlichsten konstruiert, indem die für den Peptidligandenabschnitt
kodierende cDNA-Sequenz In-frame an einer Immunglobulin-cDNA-Sequenz
fusioniert wird. Jedoch kann eine Fusion an genomische Immunglobulinfragmente
ebenfalls verwendet werden (siehe z.B. Aruffo et al., Cell 61, 1303–1313 (1990);
und Stamenkovic et al., Cell 66, 1133–1144 (1991)). Der letztere
Fusionstyp erfordert die Gegenwart von Ig-Regulationssequenzen zur
Expression. cDNAs, die für
konstante IgG-Schwerkettenregionen kodieren, können auf Basis von veröffentlichten
Sequenzen aus cDNA-Bibliotheken, die sich von Milz oder Peripherblutlymphozyten
herleiten, durch Hybridisierungs- oder durch Polymerasekettenreaktions-(PCR-)Techniken
isoliert werden. Die für
den Peptidliganden und die Immunglobulin-Anteile des Hybridmoleküls kodierenden
cDNAs werden in Tandem in einen Plasmidvektor insertiert, der die
effiziente Expression in den gewählten
Wirtszellen steuert.
-
Alternativ
dazu und insbesondere in Ausführungsformen,
wo der Peptidligand beispielsweise durch standardmäßige Festphasensyntheseverfahren
synthetisiert wird, kann der Peptidligand an die Multimerisierungsdomäne durch
jegliche einer Vielzahl von Mitteln gebunden werden, die dem Fachmann
auf dem Gebiet der Erfindung bekannt sind. Die kovalente Bindung
ist typischerweise die zweckdienlichste, jedoch können andere
Formen der Bindung in Abhängigkeit
von der Anwendung eingesetzt werden. Beispiele geeigneter Formen
kovalenter Bindung umfassen die Bindungen, die aus der Reaktion
von aktivierte chemische Gruppen tragenden Molekülen mit Aminosäureseitenketten
in der Multimerisierungsdomäne
resultieren und können
unter Verwendung einer Vielzahl von bifunktionellen Proteinkopplungsmitteln
hergestellt werden, wie z.B. N-Succinimidyl-3-(2-pyridyldithiol)propionat
(SPDP), Iminothiolan (IT), bifunktionellen Derivaten von Imidoestern
(wie z.B. Dimethyladipimidat-HCl), aktiven Estern (wie z.B. Disuccinimidylsuberat),
Aldehyden (wie z.B. Glutaraldehyd), Bis-Azidoverbindungen (wie z.B.
Bis-(p-azidobenzoyl)hexandiamin), Bis-Diazoniumderivaten (wie z.B. Bis-(p-diazoniumbenzoyl)ethylendiamin),
Diisocyanaten (wie z.B. Tolyen-2,6-diisocyanat) und Bis-aktiven
Fluorverbindungen (wie z.B. 1,5-Difluor-2,4-dinitrobenzol).
-
B. Peptidligandenfusionen
-
Gemäß der vorliegenden
Erfindung wird die Peptidligandendomäne gegebenenfalls an beispielsweise eine
andere Peptidligandendomäne
entweder direkt oder über
einen flexiblen Peptidlinker wie unten beschrieben gebunden. Gemäß der vorliegenden
Erfindung ist die Linkerdomäne
jegliche Gruppe von Molekülen,
die eine räumliche
Brücke
zwischen zwei oder mehreren Peptidligandendomänen wie hierin unten ausführlicher beschrieben
bereitstellt. Gemäß diesem
Aspekt der Erfindung werden Peptidliganden wie beispielsweise in
einem Fusionsprotein miteinander verbunden. Die Hybridmoleküle dieses
Aspekts der Erfindung sind beispielsweise bei der Vernetzung von
zwei oder mehreren Rezeptoren zweckdienlich.
-
C. Linkerdomänen
-
Gemäß der vorliegenden
Erfindung wird die Peptidligandendomäne gegebenenfalls an beispielsweise eine
andere Peptidligandendomäne
oder eine Multimerisierungsdomäne über einen
flexiblen Peptidlinker gebunden. Die Linkerkomponente des Hybridmoleküls de Erfindung
nimmt nicht notwendigerweise an der Funktion des Hybridmoleküls teil,
kann jedoch dazu beitragen. Daher ist die Linkergruppe gemäß der vorliegenden Erfindung
jegliche Gruppe von Molekülen,
die eine räumliche
Brücke
zwischen zwei oder mehreren Peptidligandendomänen oder einer Peptidligandendomäne und einer
Multimerisierungsdomäne
bereitstellt.
-
Die
Linkerdomäne
kann verschiedene Längen
aufweisen und verschiedenartig aufgebaut sein. Es ist im Allgemeinen
die durch die Linkerdomäne
bewirkte Ausrichtung und nicht ihre chemische Struktur, die wichtig
ist. Die Linkerdomäne
ermöglicht
es vorzugsweise der Peptidligandendomäne des Hybridmoleküls, im Wesentlichen
frei von räumlichen/konformeren
Einschränkungen
an das zugehörige
ErbB2-Molekül
zu binden. Daher hängt
die Länge
der Linkerdomäne
vom Charakter der beiden funktionellen Einheiten, z.B. des Peptidliganden
und den Multimerisierungsdomänen,
des Hybridmoleküls
ab.
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Ein
Fachmann auf dem Gebiet der Erfindung wird anerkennen, dass verschiedene
Kombinationen von Atomen für
Moleküle
variabler Länge
auf Basis bekannter Abstände
zwischen verschiedenen Bindungen sorgen (Morrison und Boyd, Organic
Chemistry, 3. Auflage, Allyn und Bacon, Inc., Boston, MA (1977)).
Beispielweise kann die Linkerdomäne
ein Polypeptid variabler Länge
sein. Die Aminosäurezusammensetzung
des Polypeptids bestimmt den Charakter und die Länge des Linkers. Beispielhaft
umfassen Linkerdomänen
zwischen 2 und 10 Aminosäuren,
vorzugsweise etwa 6 Aminosäuren,
wie z.B. Gly-Gly-Gly-Ser-Gly-Gly (Seq.-ID Nr. 129), Gly-Gly-Gly-Ser-Ser-Gly
(Seq.-ID Nr. 130) und Gly-Gly-Gly-Arg-Gly-Gly (Seq.-ID Nr. 131).
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D. Andere bispezifische
Kombinationen
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Gemäß gewissen
Aspekten der Erfindung sind bispezifische oder doppelspezifische
Zusammensetzungen vorgesehen, die zumindest eine Peptidligandendomäne umfassen.
Beispielsweise sind bispezifische Antikörperzusammensetzungen unter
Verwendung von Leucin-Zippern produziert worden (Kostelny et al.,
J. Immunol. 148(5), 1547–1553
(1992)). Die Leucin-Zipper-Peptide aus den Fos- und Jun-Proteinen
werden an die Fab'-Abschnitte
von zwei verschiedenen Antikörpern
durch Genfusion gebunden. Die Antikörper-Homodimere können an
der Gelenksregion zur Bildung von Monomeren reduziert und dann zur
Bildung von Antikörper-Heterodimeren
wieder oxidiert werden. Dieses Verfahren kann auch zur Herstellung
von Peptidliganden-Homodimer und -Heterodimeren eingesetzt werden,
wobei die Peptidliganden anstelle der Bindungsdomänen der
Antikörper-Heterodimere
eingesetzt werden.
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Rekombinante
Synthese
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Die
vorliegende Erfindung umfasst isolierte DNA, die für ein hierin
beschriebenes Peptid kodiert. Für die
Peptide der Erfindung kodierende DNAs können mittels einer Vielzahl
von auf dem Gebiet der Erfindung bekannten Verfahren hergestellt
werden. Diese Verfahren umfassen, sind jedoch nicht eingeschränkt auf,
chemische Synthese durch jegliches der in Engels et al., Angew.
Chem. Int. Ed. Engl. 28, 716–734
(1989), beschriebenen Verfahren, deren gesamte Offenbarung hierin
durch Verweis aufgenommen ist, wie z.B. die Triester-, Phosphit-,
Phosphoramidit- und H-Phosphonat-Verfahren.
In einer Ausführungsform
werden von der Zelle des Expressionswirts bevorzugte Codons bei
der Konstruktion der kodierenden DNA verwendet. Alternativ dazu
kann für
das Peptid kodierende DNA verändert
werden, um für
eine oder mehrere Varianten zu kodieren, indem rekombinante DNA-Techniken
angewendet werden, wie z.B. ortsspezifische Mutagenese (Kunkel et
al., Methods Enzymol. 204, 125–139
(1991); P. Carter et al., Nucl. Acids. res. 13, 4331 (1986); M.
J. Zoller et al., Nucl. Acids Res. 10, 6487 (1982)), Kassettenmutagenese
(J. A. Wells et al., Gene 34, 315 (1985)), Restriktionsselektionsmutagenese
(J. A. Wells et al., Philos. Trans. R. Soc. London SerA 317, 415
(1986)) und dergleichen.
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Die
Erfindung umfasst außerdem
eine Expressionskontrollsequenz, die operabel an das für ein Peptid der
Erfindung kodierende DNA-Molekül
gebunden ist, und einen Expressionsvektor, wie z.B. ein Plasmid,
das ein DNA-Molekül
umfasst, worin die Kontrollsequenz von einer mit dem Vektor transformierten
Wirtszelle erkannt wird. Im Allgemeinen enthaften Plasmidvektoren
Replikations- und Kontrollsequenzen, die sich von einer mit der
Wirtsspezies kompatiblen Wirtszelle herleiten. Der Vektor trägt für gewöhnlich eine
Replikationsstelle sowie Sequenzen, die für Proteine kodieren, die fähig sind,
für eine
phänotypische
Selektion in transformierten Zellen zu sorgen.
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Geeignete
Wirtszellen zur Expression der DNA umfassen Prokaryoten-, Hefe-
oder höhere
Eukaryotenzellen. Geeignete Prokaryoten umfassen, sind jedoch nicht
eingeschränkt
auf, Eubakterien, wie z.B. Gram-negative oder Gram-positive Organismen,
beispielsweise Enterobacteriaceae, wie z.B. E. coli. Verschiedene
E.-coli-Stämme sind öffentlich
erhältlich,
wie z.B. E. coli K12, Stamm MM294 (ATCC 31.446); E. coli X1776 (ATCC
31.537); E.-coli-Stamm W3110 (ATCC 27.325) und K5 772 (ATCC 53.635).
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Zusätzlich zu
Prokaryoten können
eukaryotische Organismen, wie z.B. Hefen, oder von mehrzelligen Organismen
stammende Zellen als Wirtszelle verwendet werden. Zur Expression
in Hefewirtszellen, wie z.B. gewöhnlicher
Bäckerhefe
oder Saccharomyces cerevisiae, umfassen geeignete Vektoren episomal
replizierende Vektoren auf Basis des 2-Mikrometer-Plasmids, Integrationsvektoren
und künstliche
Hefechromosom-(YAC-)Vektoren. Geeignete Wirtszellen zur Expression
stammen auch aus mehrzelligen Organismen. Beispiele von Invertebratenzellen
umfassen Insektenzellen, wie z.B. Drosophila S2 und Spodoptera Sf9,
sowie Pflanzenzellen. Zur Expression in Insektenwirtszellen, wie
z.B. Sf9-Zellen, umfassen geeignete Vektoren Baculovirusvektoren.
Zur Expression in Pflanzenwirtszellen, insbesondere zweikeimblättrigen
Pflanzenwirten, wie z.B. Tabak, umfassen geeignete Expressionsvektoren
Vektoren, die aus dem Ti-Plasmid von Agrobacterium tumefaciens stammen.
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Beispiele
zweckdienlicher Säugetierwirtszellen
umfassen die mittels SV40 transformierte Affen-Nieren-CV1-Linie
(COS-7, ATCC CRL 1651); menschliche Urnierenlinie (293 oder auf
Wachstum in Suspensionskultur subklonierte 293-Zellen, Graham et
al., J. Gen. Virol. 36, 59 (1977)); Babyhamster-Nierenzellen (BHK, ATCC
CCL 10); Chinahamster-Eierstockzellen/-DHFR (CHO, Urlaub und Chasin,
Proc. Natl. Acad. Sci. USA 77, 4216 (1980)); Maus-Sertolizellen
(TM4, Mather, Biol. Reprod. 23, 243–251 (1980)); Affen-Nierenzellen (CV1
ATCC CCL 70); Nierenzellen der Grünen Meerkatze (VERO-76, ATCC
CRL-1587); menschliche Zervixkarzinomzellen (HELA, ATCC CCL 2);
Hunde-Nierenzellen (MDCK, ATCC CCL 34); Büffelratten-Leberzellen (BRL
3A, ATCC CRL 1442); menschliche Lungenzellen (W138, ATCC CCL 75);
menschliche Leberzellen (Hep G2, HB 8065); Maus-Mammatumor (MMT
060562, ATCC CCL51); TRI-Zellen (Mather et al., Annals N.Y. Acad. Sci.
383, 44–68
(1982)); MRC-5-Zellen; FS4-Zellen; und eine menschliche Hepatomlinie
(Hep G2).
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Zur
Expression in prokaryotischen Wirten umfassen geeignete Vektoren
pBR322 (ATCC-Nr. 37,017), phGH107 (ATCC-Nr. 40.011), pBO475, pS0132,
pRIT5, jeglichen Vektor der pRIT20- oder pRIT30-Reihe (Nilsson und
Abrahmsen, Meth. Enzymol. 185, 144–161 (1990)), pRIT2T, pKK233-2,
pDR540 und pPL-Lambda. Prokaryotische Wirtszellen, die die Expressionsvektoren
der vorliegenden Erfindung enthalten, umfassen E. coli K12, Stamm
294 (ATCC-Nr. 31446), E.-coli-Stamm JM101 (Messing et al., Nucl.
Acid Res. 9, 309 (1981)), E.-coli-Stamm B, E.-coli-Stamm X1776 (ATCC-Nr.
31537), E. coli c600 (Appleyard, Genetics 39, 440 (1954)), E. coli
W3110 (F-, Gamma-, prototroph, ATCC-Nr. 27325), E.-coli-Stamm 27C7
(W3110, tonA, phoA E15, (argF-lac)169, ptr3, degP41, ompT, kanr) (US-Patent Nr. 5.228.931, ATTC-Nr. 55.244),
Bacillus subtilis, Salmonella typhimurium, Serratia marcescans und
Pseudomonas-Spezies.
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Zur
Expression in Säugetierwirtszellen
umfassen zweckdienliche Vektoren aus SV40 stammende Vektoren, aus
Cytomegalovirus stammende Vektoren, wie z.B. die pRK-Vektoren, einschließlich pRK5
und pRK7 (Suva et al., Science 237, 893–896 (1987);
EP 307.247 (15. 3. 1989),
EP 278.776 (17. 8. 1988), aus Vaccinia-Viren
oder ande ren Pockenviren stammende Vektoren und retrovirale Vektoren,
wie z.B. aus murinem Moloney-Leukämie-Virus stammende Vektoren
(MoMLV).
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Gegebenenfalls
wird die für
das Peptid von Interesse kodierende DNA operabel an eine Sekretionsleadersequenz
gebunden, was in der Sekretion des Expressionsprodukts durch die
Wirtszelle in das Kulturmedium resultiert. Beispiele von Sekretionsleadersequenzen
umfassen stII, Ecotin, lamB, Herpes GD, Ipp, Alkalische Phosphatase,
Invertase und Alphafaktor. Ebenfalls geeignet zur Verwendung hierin
ist die 36 Aminosäuren
aufweisende Leadersequenz von Protein A (Abrahmson et al., EMBO
J. 4, 3901 (1985)).
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Wirtszellen
werden mit den oben beschriebenen Expressions- oder Klonierungsvektoren
dieser Erfindung transfiziert und vorzugsweise transformiert und
in herkömmlichen
Nährmedien
kultiviert, die zur Induktion von Promotoren, Selektieren von Transformanten
oder Amplifizieren der für
die gewünschten
Sequenzen kodierenden Gene geeignet modifiziert sind.
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Transfektion
bezieht sich auf das Aufnehmen eines Expressionsvektors durch eine
Wirtszelle unabhängig
davon, ob irgendwelche kodierenden Sequenzen tatsächlich exprimiert
werden oder nicht. Dem Durchschnittsfachmann sind zahlreiche Transfektionsverfahren
bekannt, beispielsweise CaPO4-Präzipitation
und Elektroporation. Eine erfolgreiche Transfektion wird im Allgemeinen
erkannt, wenn irgendein Anzeichen der Tätigkeit dieses Vektors in der
Wirtszelle auftritt.
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Unter
Transformation wird das Einführen
von DNA in einen Organismus verstanden, sodass die DNA entweder
als ein extrachromosomales Element oder durch chromosomale Integration
replizierbar ist. In Abhängigkeit
von der verwendeten Wirtszelle wird die Transformation unter Anwendung
von Standardtechniken durchgeführt,
die für
derartige Zellen geeignet sind. Die Calciumchlorid einsetzende Calciumbehandlung,
wie sie im Abschnitt 1.82 von Sambrock et al., Molecular Cloning,
2. Auflage, Cold Spring Harbor Laboratory, NY (1989), beschrieben
ist, wird im Allgemeinen für
Prokaryoten und andere Zellen verwendet, die wesentliche Zellwandbarrieren
enthal ten. Die Infektion mit Agrobacterium tumefaciens wird zur
Transformation gewisser Pflanzenzellen verwendet, wie von Shaw et
al., Gene 23, 315 (1983), und in der am 29. Juni 1989 veröffentlichten
WO 89/05859 beschrieben wird. Für
Säugetierzellen
ohne derartige Zellwände
wird das in den Abschnitten 16.30–16.37 von Sambrook et al.
(siehe oben) beschriebene Calciumphosphat-Präzipitationsverfahren bevorzugt.
Allgemeine Aspekte von Säugetierzellwirtsystemtransformationen
sind von Axel in dem am 16. August 1983 ausgegebenen
US 4.399.216 beschrieben worden. Transformationen
in Hefe werden typischerweise nach den Verfahren von Van Solingen
et al., J. Bact. 130, 946 (1977), und Hsiao et al., Proc. Natl.
Acad. Sci. USA 76, 3829 (1979), durchgeführt. Jedoch können andere
Verfahren zur Einführung
von DNA in Zellen, wie z.B. durch Kerninjektion, Elektroporation
oder durch Protoplastenfusion, ebenfalls verwendet werden.
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Andere
bevorzugte Vektoren können
unter Anwendung von Standardtechniken konstruiert werden, indem
die relevanten Merkmale der oben beschriebenen Vektoren kombiniert
werden. Relevante Merkmale umfassen den Promotor, die Ribosombindungsstelle,
das Gen von Interesse oder die Genfusion (die Z-Domäne von Protein
A und das Gen von Interesse und einen Linker), die Antibiotikaresistenzmarker
und die geeigneten Replikationsstartpunkte.
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Eine
Variation der obigen Verfahren sieht die Verwendung von Genfusionen
vor, worin das für
das gewünschte
Peptid kodierende Gen mit einem für ein anderes Protein oder
ein Fragment eines anderen Proteins kodierenden Gen im Vektor assoziiert
ist. Dies resultiert in der Produktion des gewünschten Peptids durch die Wirtszelle
als eine Fusion mit einem anderen Protein oder Peptid. Das „andere" Protein oder Peptid
ist häufig Protein
oder Peptid, dass von der Zelle sekretiert werden kann, wodurch
es möglich
wird, das gewünschte Peptid
aus dem Kulturmedium zu isolieren und zu reinigen, und wodurch die
Notwendigkeit der Zerstörung
der Wirtszellen eliminiert wird, die sich ergibt, wenn das gewünschte Peptid
innerhalb der Zelle verbleibt. Alternativ dazu kann das Fusionsprotein
intrazellulär
exprimiert werden. Es ist zweckdienlich, Fusionsproteine zu verwenden,
die in hohem Ausmaß exprimiert
werden.
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Die
Verwendung von Genfusionen kann, obgleich sie nicht essentiell sind,
die Expression von heterologen Peptiden in Insektenzellen sowie
die anschließende
Reinigung dieser Genprodukte erleichtern. Protein-A-Fusionen werden
häufig
verwendet, da die Bindung von Protein A oder im spezielleren der
Z-Domäne
von Protein A an IgG einen „Affinitäts-Handgriff" für die Reinigung
des fusionierten Proteins bereitstellt. Beispielsweise kann eine
für den
gewünschten
Peptidliganden kodierende DNA-Sequenz durch ortsgerichtete Mutagenese
an das Gen für
eine Consensusdomäne
von Protein A fusioniert werden, die als die Z-Domäne bekannt ist
(Nilsson et al., Protein Engineering 1, 107–113 (1987)). Nach Expression
und Sekretion kann das Fusionsprotein enzymatisch gespalten werden,
um freies Peptid zu liefern, das aus dem enzymatischen Gemisch gereinigt
werden kann (siehe z.B. Varadarajan et al., Proc. Natl. Acad. Sci.
USA 82, 5681–5684
(1985); Castellanos-Serra et al., FEBS Letters 378, 171–176 (1996);
Nilsson et al., J. Biotechnol. 48, 241–250 (1996)).
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Fusionsproteine
können
unter Verwendung von Chemikalien gespalten werden, wie z.B. Bromcyan, das
an einem Methionin spaltet, oder Hydroxylamin, das zwischen einem
Asn- und Gly-Rest spaltet. Unter Anwendung standardmäßiger rekombinanter
DNA-Methodik können
die für
diese Aminosäuren
kodierenden Nucleotidbasenpaare unmittelbar ans 5'-Ende des für das gewünschte Peptid
kodierenden Gens insertiert werden.
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Alternativ
dazu kann man proteolytische Spaltung von Fusionsprotein einsetzen.
Carter, in: Protein Purification: From Molecular Mechanisms to Large-Scale
Processes, Ladisch et al. (Hrsg.), American Chemical Society Symposium
Series Nr. 427, Kap. 13, Seiten 181–193 (1990).
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Proteasen
wie z.B. Faktor Xa, Thrombin und Subtilisin oder seine Mutanten
und eine Anzahl von anderen sind erfolgreich verwendet worden, um
Fusionsprotein zu spalten. Gemäß der vorliegenden
Erfindung für
die Produktion von Peptidliganden. von weniger als etwa 30 Aminosäuren bevorzugt
ist die Protease Trypsin, die höchst
spezifisch für
Arg- und Lys-Reste ist. Trypsinspaltung wird in Nilsson et al.,
J. Biotech. 48, 241 (1996), und Smith et al., Methods Mol. Biol.
32, 289, allgemein erörtert.
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Typischerweise
wird ein Peptidlinker, der der Spaltung durch die verwendete Protease
zugänglich
ist, zwischen dem „anderen" Protein (z.B. der
Z-Domäne
von Protein A) und dem gewünschten
Peptid insertiert. Unter Anwendung von DNA-Rekombinationsverfahren
werden die für
den Linker kodierenden Nucleotidbasenpaare zwischen die für die anderen
Proteine kodierenden Gene oder Genfragmente insertiert. Die proteolytische
Spaltung des teilweise gereinigten Fusionsproteins, das den korrekten
Linker enthält,
kann dann entweder am nativen Fusionsprotein oder am reduzierten
oder denaturierten Fusionsprotein durchgeführt werden.
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Das
Peptid kann bei Expression als Fusionsprotein korrekt gefaltet sein
oder nicht. Außerdem
kann der spezielle Peptidlinker, der die Spaltstelle enthält, der
Protease zugänglich
sein oder nicht. Diese Faktoren bestimmen, ob das Fusionsprotein
denaturiert oder neu gefaltet werden muss und falls dies der Fall
ist, ob diese Verfahren vor oder nach der Spaltung eingesetzt werden.
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Wenn
eine Denaturierung und Neufaltung erforderlich ist, wird das Peptid
typischerweise mit einem chaotropen Mittel, wie z.B. Guanidin-HCl,
behandelt und wird dann mit einem Redoxpuffer behandelt, der beispielsweise
reduziertes und oxidiertes Dithiothreit oder Glutathion in den geeigneten
Verhältnissen
und bei geeignetem/r pH und Temperatur enthält, sodass das Peptid zu seiner
nativen Struktur neu gefaltet wird.
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Die
Wirtszellen, auf die in dieser Offenbarung Bezug genommen wird,
umfassen Zellen in In-vitro-Kultur sowie Zellen, die sich in einem
Wirtstier befinden.
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Bei
zyklisierten Ausführungsformen
der Erfindung kann das rekombinant produzierte Peptid durch Bildung
einer intramolekularen Disulfidbindung wie oben beschrieben zyklisiert
werden.
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Nützlichkeit
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Allgemein
gesprochen können
die Peptidliganden und Hybridmoleküle der vorliegenden Erfindung
in denselben Anwendungen verwendet werden wie z.B. native oder Varianten-Heregulin-Moleküle oder
gegen ErbB2 gerichtete Antikörper
verwendet werden können.
Selbstverständlich
können
manche im Schutzumfang der vorliegenden Erfindung liegende Peptidliganden
oder Hybridmoleküle
für eine
bestimmte Anwendung besser geeignet sein als für eine andere Anwendung. Der
Fachmann auf dem Gebiet der Erfindung wird ohne weiteres herausfinden,
welche Moleküle
für eine
vorgegebene Anwendung geeignet sind, indem ein oder mehrere herkömmliche
biologische Tests verwendet werden, um die biologische Aktivität des Peptidliganden
oder Hybridmoleküls
zu ermitteln.
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Als
Beispiel sind Hereguline bei der Behandlung einer Auswahl an Störungen zweckdienlich,
beispielsweise Störungen
und Krankheiten, die das Nervensystem, Muskulatur und Epithel beeinträchtigen.
Beispielsweise kann ein Agonisten-Peptidligand oder Hybridmolekül der vorliegenden
Erfindung bei der Förderung
der Entwicklung, Erhaltung und/oder Regeneration eines Neurons in
vivo in derselben Weise verwendet werden, in der Heregulin oder
eine Heregulinvariante verwendet wird. Der Behandlung mit Peptidliganden
oder Hybridmolekülen
gemäß diesem
Aspekt der Erfindung zugängliche
Krankheiten oder Störungen
umfassen beispielsweise Trauma-begleitende Zentralnervensystemschädigung,
operative Eingriffe, Schlaganfall, Ischämie, Infektion, metabolische
Störungen,
Mangelernährung,
Malignität
oder ein toxisches Mittel. Neurodegenerative Störungen können ebenfalls behandelt werden,
einschließlich,
jedoch nicht eingeschränkt
auf, menschliche neurodegenerative Krankheiten oder Störungen,
wie z.B. Alzheimer-Krankheit, Parkinson-Krankheit, Epilepsie, multiple Sklerose,
Huntington-Chorea, Downsyndrom, sensorineurale Taubheit und Menière-Krankheit.
Ebenso sind bestimmte Peptidliganden zur Verwendung bei der Behandlung
von Neuropathie, wie z.B. mit systemischen Krankheiten assoziierter
peripherer Neuropathie oder Störungen
wie z.B. Diabetes geeignet.
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Agonisten-Peptidliganden,
die wie beschrieben nach ErbB2-Bindung ein Phosphorylierungsereignis auslösen, sind
für die
vorangehenden Aspekte der Erfindung be sonders zweckdienlich. Spezielle
Agonisten-Peptidliganden der Erfindung sind fähig, das Überleben von Zellen zu fördern, das
heißt,
dass sie den Überlebenszeitraum
einer ErbB2-tragenden Zelle entweder in vivo oder in vitro im Vergleich
zum Überlebenszeitraum
von Zellen erhöhen,
die nicht einem speziellen Agonisten-Peptidliganden exponiert worden
sind. In bevorzugten Ausführungsformen
bewirkt oder verstärkt
der Agonisten-Peptidligand die Proliferation von ErbB2-tragenden
Zelltypen entweder in vivo oder in vitro, wie sie beispielsweise
durch Messung der 3H-Thymidin-Aufnahme durch Zellen quantifiziert
wird. Proliferation kann mit Differenzierung von ErbB2-Zellen verbunden
sein, wie mittels Screening einer ErbB2-tragenden Zellpopulation
auf phänotypische
Veränderungen ermittelt
wird.
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Gewisse
Peptidliganden und Hybridmoleküle,
insbesondere jene, die ErbB2 binden, jedoch keine Agonisten-assoziierte
Reaktion auslösen,
sind beispielsweise bei der Hemmung von Tumorzelleninvasion und
Metastase zweckdienlich, wie hierin unten vollständiger beschrieben wird. Beispielsweise
kann ein Tumor, der ErbB2-Rezeptoren
exprimiert (insbesondere einer, der ErbB2 überexprimiert), unter Verwendung
eines an ein zytotoxisches Mittel gebundenen Peptidliganden oder
Hybridmoleküls
behandelt werden oder indem ein Prodrug auf ErbB2 exprimierende
Zellen abgezielt wird.
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A. Konstruktion von Effektorfunktionen
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Es
kann beispielsweise wünschenswert
sein, die Multimerisierungsdomäne
von Hybridmolekülen
der vorliegenden Erfindung bezüglich
einer Effektorfunktion zu modifizieren, um beispielsweise die Wirksamkeit des
Antikörpers
bei der Krebsbehandlung zu erhöhen.
Beispielweise kann/können
(ein) Cysteinrest(e) in eine Immunglobulin-Fc-Region eingeführt werden, wodurch die Bildung
von Intraketten-Disulfidbindungen in dieser Region ermöglicht wird.
Das so erzeugte homo- oder heterodimere Hybridmolekül kann verbesserte
Internalisierungsfähigkeit
und/oder erhöhte
komplementvermittelte Zellabtötung
und antikörperabhängige zelluläre Zytotoxizität (ADCC)
aufweisen. Siehe Caron et al., J. Exp. Med. 176, 1191–1195 (1992),
und B. Shopes, J. Immunol. 148, 2918–2922 (1992). Homodimere Hybridmoleküle mit verstärkter Anti tumoraktivität können unter Verwendung
von heterobifunktionellen Vernetzern wie in Wolff et al., Cancer
Research 53, 2560–2565
(1993), beschrieben ebenfalls hergestellt werden.
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Alternativ
dazu kann ein heterodimeres Hybridmolekül konstruiert werden, das doppelte
Fc-Regionen aufweist und dadurch verstärkte Komplementlyse- und ADCC-Fähigkeiten aufweisen kann. Siehe
Stevenson et al., Anti-Cancer Drug Design 3, 219–230 (1989).
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B. Konjugate
-
Die
Erfindung betrifft außerdem
Konjugate, die die Peptidliganden von irgendeinem der hierin beschriebenen
Hybridmoleküle
umfassen, die an ein zytotoxisches Mittel konjugiert sind, wie z.B.
ein chemotherapeutisches Mittel, wie z.B. ein Proteintoxin oder
zytotoxisches Medikament oder Toxin (z.B. ein enzymatisch aktives
Toxin bakteriellen, pilzlichen, pflanzlichen oder tierischen Ursprungs
oder ein Fragment davon), oder ein radioaktives Isotop (das ist
ein Radiokonjugat).
-
Zur
Erzeugung derartiger Immunokonjugate zweckdienliche chemotherapeutische
Mittel sind beschrieben worden. Ein chemotherapeutisches Mittel
ist eine chemische Verbindung, die bei der Behandlung von Krebs,
einschließlich
Karzinomen, Lymphomen, Blastomen, Sarkomen und Leukämien, zweckdienlich
ist. Beispiele für
chemotherapeutische Mittel umfassen aus Mikroorganismen isolierte
Antibiotika, wie z.B. die Calicheamicine (Lee et al., J. Am. Chem.
Soc. 109, 3464–3466
(1987); Hinman et al., Cancer Res. 53, 3336–3342 (1993)), Maytansinoide
(wie z.B. jene, die in Liu et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 93,
8618–8323
(1996), beschrieben sind), Adriamycin, Doxorubicin, 5-Fluoruracil,
Cytosinarabinosid, Cyclophosphamid, Thiopeta, Busulfan, Cytoxin,
Taxol, Methotrexat, Cisplatin, Melphalan, Vinblastin, Bleomycin,
Etoposid, Ifosfamid, Mitomycin C, Mitosantron, Vincristin, Vinorelbin,
Carboplatin, Teniposid, Daunomycin, Carminomycin, Aminopterin, Dactinomycin,
ein Mitomycin, Nicotinamid, ein Espeeramicin, Melphalan und jegliches
verwandte Stickstoff senfgas, und endokrine Therapeutika (wie z.B.
Diethylstilbestrol, Tamoxifen, LHRH-antagonisierende Medikamente, ein Progestin,
ein Anti-Progestin usw.)
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Enzymatisch
aktive Toxine und Fragmente davon, die verwendet werden können, umfassen
Diphtherie-A-Kette, nicht-bindende aktive Fragmente von Diphtherie-Toxin, Exotoxin-A-Kette
(aus Pseudomonas aeruginosa), Ricin-A-Kette, Abrin-A-Kette, Modeccin-A-Kette,
Alpha-Sarcin, Proteine aus Aleurites fordii, Dianthin-Proteine, Proteine
aus Phytolaca americana (PAPI, PAPII und PAP-S), Momordicacharantia-Inhibitor, Curcin,
Crotin, Sapaonaria-officinalis-Inhibitor, Gelonin, Mitogellin, Restrictocin,
Phenomycin, Enomycin und die Tricothecene.
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Eine
Vielzahl von Radionukliden ist zur Herstellung von radiokonjugierten
Peptidliganden oder Hybridmolekülen
verfügbar.
Beispiele umfassen 212Bi, 131I, 131In, 90Y und 186Re. Kohlenstoff-14-markierte 1-Isothiocyanatobenzyl-3-methyldiethylentriaminpentaessigsäure (MX-DTPA)
ist ein beispielhaftes Komplexierungsmittel zur Konjugation eines
Radionucleotids an das Hybridmolekül.
-
Konjugate
des Peptidliganden oder Hybridmoleküls und eines zytotoxischen
Mittels werden hergestellt unter Verwendung einer Vielzahl an bifunktionellen
Proteinkopplungsmitteln, wie z.B. N-Succinimidyl-3-(2-pyridyldithiol)propionat
(SPDP), Iminothiolan (IT), bifunktionellen Derivaten von Imidoestern
(wie z.B. Dimethyladipimidat-HCl), aktiven Estern (wie z.B. Disuccinimidylsuberat),
Aldehyden (wie z.B. Glutaraldehyd), Bisazido-Verbindungen (wie z.B.
Bis-(p-azidobenzoyl)hexandiamin), Bisdiazoniumderivate (wie z.B.
Bis-(p-diazoniumbenzoyl)ethylendiamin), Diisocyanaten (wie z.B.
Tolyen-2,6-diisocyanat) und Bis-aktive Fluorverbindungen (wie z.B.
1,5-Difluor-2,4-dinitrobenzol).
Beispielweise kann ein Ricin-Immunotoxin im Wesentlichen wie in
Vitetta et al., Science 238, 1098 (1987), beschrieben hergestellt
werden.
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In
einer weiteren Ausführungsform
können
der Peptidligand oder die Hybridmoleküle. an einen „Rezeptor" (wie z.B. Streptavidin)
zum Einsatz beim Tumor-Pretargeting konjugiert werden, wobei das
Peptidliganden- oder Hybridmolekül-Rezeptor-Konjugat
einem Patienten verabreicht wird, gefolgt von der Entfernung von ungebunde nem
Konjugat aus dem Kreislauf unter Verwendung eines Clearing-Mittels
und anschließender
Verabreichung eines „Liganden" (z.B. Avidin), der
an ein zytotoxisches Mittel (z.B. ein Radionucleotid) konjugiert ist.
-
C. Liposomen
-
Die
hierin offenbarten Hybridmoleküle
oder Peptidliganden können
auch als Liposomen formuliert werden. Die Hybridmoleküle enthaltenden
Liposomen werden durch Verfahren hergestellt, die auf dem Gebiet
der Erfindung bekannt sind, wie z.B. durch jene, die in Epstein
et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 82, 3688 (1985); Hwang et al.,
Proc. Natl. Acad. Sci. USA 77, 4030 (1980); und in den US-Patenten
Nr. 4.485.045 und 4.544.545 beschrieben sind. Liposomen mit erhöhter Zirkulationszeit
sind im US-Patent Nr. 5.013.556 offenbart.
-
Insbesondere
zweckdienliche Liposomen können
mit dem Umkehrphasenverdampfungsverfahren mit einer Lipidzusammensetzung
erzeugt werden, die Phosphatidylcholin, Cholesterin und PEG-derivatisiertes Phosphatidylethanolamin
(PEG-PE) umfasst. Liposomen werden durch Filter definierter Porengröße extrudiert,
um Liposomen mit dem gewünschten
Durchmesser zu liefern. Beispielsweise können Hybridmoleküle, die
eine hierin beschriebene konstante Immunglobulindomäne umfassen,
wie in Martin et al., J. Biol. Chem. 257, 286–288 (1982), beschrieben über eine
Disulfidaustauschreaktion an die Liposomen konjugiert werden. Ein
chemotherapeutisches Mittel ist gegebenenfalls im Liposom enthalten.
Siehe Gabizon et al., J. National Cancer Inst. 81(19), 1484 (1989).
-
D. Enzymvermittelte Prodrug-Therapie
-
Die
Peptidliganden oder Hybridmoleküle
der vorliegenden Erfindung können
außerdem
in der Art und Weise von Antikörpern
der antikörperabhängigen enzymvermittelten
Prodrug-Therapie (ADEPT) verwendet werden, indem der Peptidligand
oder die Hybridmoleküle
an ein Prodrug-aktivierendes Enzym konjugiert werden, das ein Prodrug
(z.B. ein chemotherapeutisches Peptidyl-Mittel, siehe WO 81/01145)
zu ei nem aktiven Antikrebsmedikament umsetzt. Siehe beispielsweise
WO 88/07378 und US-Patent Nr. 4.975.278.
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Die
Enzymkomponente des für
die Therapie vom ADEPT-Typ zweckdienlichen Konjugats umfasst jegliches
Enzym, das dazu fähig
ist, an einem Prodrug in einer Weise zu agieren, dass es zu seiner
aktiveren, zytotoxischen Form umgesetzt wird. Enzyme, die im Verfahren
dieser Erfindung zweckdienlich sind, umfassen, sind jedoch nicht
eingeschränkt
auf, Alkalische Phosphatase, die zur Umsetzung von Phosphat enthaltenden Prodrugs
zu freien Medikamenten zweckdienlich ist; Arylsulfatase, die zur
Umsetzung von Sulfat enthaltenden Prodrugs zu freien Medikamenten
zweckdienlich ist; Cytosin-Deaminase, die zur Umsetzung von nicht-toxischem
5-Fluorcytosin zum Antikrebsmedikament 5-Fluoruracil zweckdienlich
ist; Proteasen, wie z.B. Serratia-Protease, Thermolysin, Subtilisin,
Carboxypeptidasen und Cathepsine (wie z.B. Cathepsine B und L),
die zur Umsetzung von Peptid enthaltenden Prodrugs zu freien Medikamenten
zweckdienlich sind; D-Alanylcarboxypeptidasen, zweckdienlich zur
Umsetzung von Prodrugs, die D-Aminosäure-Substituenten enthalten;
Kohlenhydrat spaltende Enzyme, wie z.B. β-Galactosidase und Neuraminidase,
die zur Umsetzung von glykosylierten Prodrugs zu freien Medikamenten
zweckdienlich sind; β-Lactamase, die zur
Umsetzung von mit β-Lactamen
derivatisierten Medikamenten zu freien Medikamenten zweckdienlich
ist; und Penicillin-Amidasen, wie z.B. Penicillin-V-Amidase oder Penicillin-G-Amidase,
zweckdienlich zur Umsetzung von an ihren Aminstickstoffen mit Phenoxyacetyl-
bzw. Phenylacetylgruppen derivatisierten Medikamenten zu freien
Medikamenten. Alternativ dazu können
Antikörper
mit enzymatischer Aktivität,
die auf dem Gebiet der Erfindung auch als „Abzyme" bekannt sind, verwendet werden, um
die Prodrugs der Erfindung zu freien Medikamenten umzusetzen (siehe
z.B. Massey, Nature 328, 457–458
(1987)). Peptidliganden/Hybridmolekül-Abzym-Konjugate können wie
hierin beschreiben zur Abgabe des Abzyms an eine Tumorzellenpopulation
hergestellt werden.
-
Enzyme
können
kovalent an die Hybridmoleküle
durch Techniken gebunden werden, die auf dem Gebiet der Erfindung
wohlbekannt sind, wie z.B. die Verwendung der oben erörterten
heterobifunktionellen Vernetzungsmittel. Alternativ dazu können Fusionsproteine,
die zumindest den Peptidligandenabschnitt des Hybridmoleküls der Erfindung
umfassen, der an zumindest einen funktionell aktiven Abschnitt eines
Enzyms der Erfindung gebunden ist, unter Anwendung DNA-Rekombinationsverfahren
konstruiert werden, die auf dem Gebiet der Erfindung wohlbekannt
sind (siehe z.B. Neuberger et al., Nature 312, 604–608 (1984)).
-
E. Pharmazeutische Zusammensetzungen
-
Pharmazeutische
Zusammensetzungen, die die Peptidliganden der Erfindung umfassen,
können
auf jegliche geeignete Art und Weise verabreicht werden, einschließlich parenteral,
topisch, oral oder lokal (wie z.B. als Aerosol oder transdermal)
oder jegliche Kombination davon. Geeignete Regime umfassen außerdem eine
anfängliche
Verabreichung durch intravenöse
Bolusinjektion, gefolgt von wiederholten Dosen in einem oder mehreren
Intervallen.
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Pharmazeutische
Zusammensetzungen der Verbindungen der Erfindung werden zur Lagerung
hergestellt, indem eine den Peptidliganden enthaltenden Verbindung
mit dem gewünschten
Reinheitsgrad mit optionalen pharmazeutisch annehmbaren Trägern, Exzipienten
oder Stabilisatoren (Remington's
Pharmaceutical Sciences, 16. Auflage, A. Osol (Hrsg.) (1980)) in
Form von lyophilisierten Formulierungen oder wässrigen Lösungen vermischt wird. Annehmbare
Träger,
Exzipienten oder Stabilisatoren sind für die Empfänger in den eingesetzten Dosierungen
und Konzentrationen nicht toxisch und umfassen Puffer, wie z.B.
Phosphat, Citrat und andere organische Säuren; Antioxidantien einschließlich Ascorbinsäure und
Methionin; Konservierungsmittel (wie z.B. Octadecyldimethylbenzylammoniumchlorid;
Hexamethoniumchlorid; Benzalkoniumchlorid, Benzethoniumchlorid;
Phenol, Butyl- oder Benzylalkohol; Alkylparabene, wie z.B. Methyl-
oder Propylparaben; Catechin; Resorcinol; Cyclohexanol; 3-Pentanol;
und m-Kresol); niedermolekulare (weniger als etwa 10 Reste) Polypeptide;
Proteine, wie z.B. Serumalbumin, Gelatine oder Immunglobuline; hydrophile
Polymere, wie z.B. Polyvinylpyrrolidon; Aminosäuren, wie z.B. Glycin, Glutamin,
Asparagin, Histidin, Arginin oder Lysin; Monosaccharide, Disaccharide
und andere Kohlenhydrate, einschließlich Glucose, Mannose oder
Dextrine; Komplexierungsmittel, wie z.B. EDTA; Zucker, wie z.B.
Saccharose, Mannit, Trehalose oder Sorbit; salzbildende Gegenionen,
wie z.B. Natrium; Metallkomplexe (z.B. Zn-Proteinkomplexe); und/oder nichtionische
Tenside, wie z.B. TWEENTM, PLURONICSTM oder Polyethylenglykol (PEG).
-
Die
Zusammensetzungen hierin können
außerdem
je nach Notwendigkeit für
die jeweilige behandelte Indikation mehr als eine aktive Verbindung
enthalten, vorzugsweise jene mit komplementären Aktivitäten, die sich nicht gegenseitig
nachteilig beeinflussen. Beispielsweise kann es wünschenswert
sein, weitere Moleküle wie
z.B. Antikörper
bereitzustellen, die an EGFR, ErbB2 (z.B. ein Antikörper, der
einen anderen Liganden auf ErbB2 bindet), ErbB3, ErbB4 oder Gefäßendothelfaktor
(VEGF) in der einen Formulierung binden. Alternativ oder zusätzlich dazu
kann die Zusammensetzung ein zytotoxisches Mittel, Cytokin, wachstumshemmendes Mittel
und/oder herzschützendes
Mittel umfassen. Derartige Moleküle
sind in geeigneter Weise in Kombination in Mengen vorhanden, die
für den
beabsichtigten Zweck wirksam sind.
-
F. Diagnostizieren und
Prognostizieren einer Störung
-
Störungen zur
Prognose und Diagnose unter Verwendung der Verbindungen der vorliegenden
Erfindung sind vorzugsweise gutartige und bösartige Tumoren, die durch
die Überexpression
des ErbB2-Rezeptors gekennzeichnet sind, z.B. eine Krebsform, wie
z.B. Brustkrebs, Plattenepithelkrebs, kleinzelliger Lungenkrebs, nicht-kleinzelliger
Lungenkrebs, Magen-Darm-Krebs, Pankreaskrebs, Glioblastom, Zervixkrebs,
Eierstockkrebs, Leberkrebs, Blasenkrebs, Hepatom, Dickdarmkrebs,
Kolon-Rektum-Krebs,
Endometriumkarzinom, Speicheldrüsenkrebs,
Nierenkrebs, Leberkrebs, Prostatakrebs, Vulvakrebs, Schilddrüsenkrebs,
hepatisches Karzinom und verschiedene Typen von Kopf- und Nackenkrebs.
Daher kann der Nachweis und/oder die Messung von Erb2 in einer Probe
bei der Diagnose, Stadiumeinteilung, Ermittlung des Schweregrads
und Prognose im Allgemeinen verwendet werden.
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Die
beschriebenen Diagnosetechniken können verwendet werden, um den
Fortschritt der Therapie zu verfolgen. Bei einem Patienten, der
einer therapeutischen Behandlung unterzogen wird, die in einer Erhöhung oder
Verminderung der Menge an Erb2-tragenden Zellen resultiert, kann
die Menge an Erb2-tragenden Zellen in einer Probe als zweckdienliches
Maß für den Erfolg
oder das Fehlschlagen der Behandlung dienen. Folglich kann die Wirkung
einer therapeutischen Behandlung bei einem Patienten unter Anwendung
eines Verfahrens festgestellt werden, das die Messung der Menge
an Erb2 in geeigneten Zeitabständen
umfasst, die in einer Probe von Gewebe exprimiert wird, von dem
vermutet wird, dass es Erb-2-exprimierende
Zellen enthält.
Die Gesamtmenge an Erb2 wird mit einem „Basislinien"- oder „Kontroll"-Wert verglichen,
der in Abhängigkeit
von der Krankheit und der Behandlung die Menge an Erb2 in einer ähnlichen
Probe aus einem normalen Patienten, aus dem Patienten vor dem Ausbruch
der Krankheit oder während
der Krankheitsremission oder aus dem Patienten vor dem Beginn der
Therapie sein kann. Ein Durchschnittsfachmann auf dem Gebiet der
Erfindung kann den in einer bestimmten Situation zu verwendenden
geeigneten Basislinienwert ohne übermäßiges Experimentieren
leicht feststellen.
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Es
kann jegliches auf dem Gebiet der Erfindung zur Messung von Analyten
bekannte Verfahren bei der praktischen Durchführung der Messung von Erb2
in einer Probe unter Verwendung der Verbindungen der vorliegenden
Erfindung verwendet werden. Derartige Verfahren umfassen, sind jedoch
nicht eingeschränkt auf,
kompetitive und nicht-kompetitive Testsysteme unter Anwendung von
Techniken wie z.B. Radioimmuntests, Enzymimmuntests (EIA), vorzugsweise
der Enzyme-linked-immunosorbent-assay
(ELISA), „Sandwich"-Immuntests, Präzipitationsreaktionen,
Geldiffusionsreaktionen, Immunodiffusionsreaktionen, Agglutinationstests,
Komplementfixierungstests, immunoradiometrische Tests, Fluoreszenzimmuntests,
Protein-A-Immuntests
und Immunoelektrophoresetests, um einige wenige zu benennen. Über Beispiele
von bevorzugten Immuntestverfahren siehe die US-Patente Nr. 4.845.026
(4. Juli 1989) und 5.006.459 (9. April 1991).
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Für diagnostische
und prognostische Anwendungen wird eine Verbindung der vorliegenden
Erfindung, typischerweise ein hierin oben beschriebenes Hybridmolekül, mit einer
nachweisbaren Gruppierung markiert und verwendet, um Erb-2 in einer
Probe wie oben beschrieben nachzuweisen. Es sind zahlreiche Marker
verfügbar,
die vorzugsweise zu den folgenden Kategorien gruppiert werden können:
- (a) Radioisotope, wie z.B. 35S, 14C, 125I, 3H und 131I. Die
Hybridmoleküle
können
mit dem Radioisotop unter Anwendung der Techniken markiert werden,
die beispielsweise in Current Protocols on Immunology, Bd. 1 und
2, Coligen et al. (Hrsg.), Wiley-Interscience, New York, New York,
Pubs. (1991), beschrieben sind, und die Radioaktivität kann unter
Anwendung von Szintillationszählung
gemessen werden.
- (b) Fluoreszenzmarker, wie z.B. Komplexe seltener Erden (Europiumkomplexe)
oder Fluoreszein und seine Derivate, Rhodamin und seine Derivate,
Dansyl, Lissamin, Phycoerythrin und Texasrot, sind verfügbar. Die Fluoreszenzmarker
können
an die Hybridmoleküle
unter Anwendung von Techniken konjugiert werden, die beispielsweise
in Current Protocols in Immunology, siehe oben, offenbart sind.
Fluoreszenz kann unter Verwendung eines Fluorimeters quantifiziert
werden.
- (c) Es sind verschiedene Enzymsubstratmarker verfügbar, und
US-Patent Nr. 4.275.149 stellt einen Überblick einiger davon bereit.
Das Enzym katalysiert vorzugsweise eine chemische Veränderung
des chromogenen Substrats, die unter Anwendung verschiedener Techniken
gemessen werden kann. Beispielsweise kann das Enzym eine Farbänderung
bei einem Substrat katalysieren, die spektralphotometrisch gemessen werden
kann. Alternativ dazu kann das Enzym die Fluoreszenz oder Chemilumineszenz
eines Substrats verändern.
Techniken zur Quantifizierung einer Änderung der Fluoreszenz werden
oben beschrieben. Das chemilumineszierende Substrat wird durch eine
chemische Reaktion elektronisch angeregt und kann dann -Licht emittieren,
das gemessen werden kann (beispielsweise unter Verwendung eines
Chemiluminometers), oder gibt Licht an einen Fluoreszenzakzeptor
ab. Beispiel enzymatischer Marker umfassen Luciferasen (z.B. Glühwürmchen-Luciferase und bakterielle
Luciferase; US-Patent Nr. 4.737.456), Luciferin, 2,3- Dihydrophthalazindione,
Malatdehydrogenase, Urease, Peroxidase, wie z.B. Meerrettichperoxidase
(HRPO), Alkalische Phosphatase, β-Galactosidase,
Glucoamylase, Lysozym, Saccharidoxidasen (z.B. Glucoseoxidase, Galactoseoxidase
und Glucos-6-phosphatdehydrogenase),
heterozyklische Oxidasen (wie z.B. Uricase und Xanthinoxidase),
Lactoperoxidase, Mikroperoxidase und dergleichen. Techniken zum
Konjugieren von Enzymen an Antikörper
werden in O'Sullivan
et al., Methods for the Preparation of Enzyme-Antibody Conjugates
for use in Enzyme Immunoassay, in: Methods in Enzym. 73, J. Langone
und H. Van Vunakis (Hrsg.), Academic Press, New York, S. 147–166 (1981),
beschrieben.
-
Beispiele
für Enzym-Substrat-Kombinationen
umfassen beispielsweise:
- (i) Meerrettichperoxidase
(HRPO) mit Wasserstoffperoxidase als Substrat, worin die Wasserstoffperoxidase einen
Farbstoffvorläufer
(z.B. Orthophenylendiamin (OPD) oder 3,3',5,5'-Tetramethylbenzidinhydrochlorid (TMB))
oxidiert;
- (ii) Alkalische Phosphatase (AP) mit para-Nitrophenylphosphat
als chromogenes Substrat; und
- (iii) β-D-Galactosidase
(β-D-Gal)
mit einem chromogenen Substrat (z.B. p-Nitrophenyl-β-D-galactosidase) oder fluorogenen
Substrat 4-Methylumbelliferyl-β-D-Galactosidase.
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Zahlreiche
andere Enzym-Substrat-Kombinationen sind dem Fachmann auf dem Gebiet
der Erfindung verfügbar.
Für einen
allgemeinen Überblick über diese
siehe US-Patente Nr. 4.275.149 und 4.318.980.
-
In
den oben beschriebenen Tests wird ein Hybridmolekül vorzugsweise
an eine Festphasenunterlage oder einen Festphasenträger gebunden.
Unter „Festphasenunterlage" oder „Festphasenträger" wird jeder Träger verstanden,
der zur Bindung eines Antigens oder Antikörpers fähig ist. Wohlbekannte Unterlagen
oder Träger
um fassen Glas, Polystyrol, Polypropylen, Polyethylen, Dextran, Nylon,
Amylosen, natürliche
und modifizierte Cellulosen, Polyacrylamide, Agarosen und Magnetite.
Die Beschaffenheit des Trägers
kann entweder bis zu einem gewissen Grad löslich oder unlöslich zum
Zwecke der vorliegenden Erfindung sein. Das Trägermaterial kann einen nahezu
beliebigen möglichen
strukturellen Aufbau aufweisen, solange das gekoppelte Molekül fähig ist,
an ein Antigen oder einen Antikörper
zu binden. Folglich kann der Trägeraufbau
kugelförmig,
wie z.B. eine Perle, oder zylindrisch sein, wie z.B. in der inneren
Oberfläche
eines Teströhrchens
oder der äußeren Oberfläche eines
Stabs. Alternativ dazu kann die Oberfläche eben sein, wie z.B. ein
Blatt, Teststreifen usw. Bevorzugte Träger umfassen Polystyrolperlen.
Fachleute auf dem Gebiet der Erfindung kennen zahlreiche andere
geeignete Träger
zur Bindung von Antikörper
oder Antigen oder sind fähig,
dieselben durch Anwendung routinemäßiger Experimente herauszufinden.
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Es
kann ein Sandwich-Immuntest eingesetzt werden, d.h. dass Erb2 durch
ein Verfahren nachgewiesen oder gemessen wird, umfassend das Binden
eines ersten Antikörpers
oder Hybridmoleküls
an das Erb2-Antigen und Binden eines zweiten Antikörpers oder
Hybridmoleküls
an das Erb2 sowie das immunspezifische Nachweisen oder Messen des
vom ersten sowie zweiten Antikörper
oder Hybridmolekül
gebundenen Erb2. Die ersten und zweiten Antikörper können monoklonale Antikörper sein,
und einer der beiden oder beide der ersten und zweiten können Hybridmoleküle der vorliegenden
Erfindung sein. In diesem Test bindet der Peptidligandenabschnitt
des Hybridmoleküls
vorzugsweise an eine Stelle, die sich von der des ersten Antikörpers unterscheidet
(wie sich z.B. durch das Fehlen der kompetitiven Hemmung zwischen
dem Antikörper
und dem Hybridmolekül
um Bindung an das Antigen widerspiegelt). Alternativ dazu kann der
erste oder zweite Antikörper
ein polyklonaler Antikörper
sein.
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Die
folgenden Beispiele werden zur Illustration bereitgestellt und schränken den
Schutzumfang der Erfindung nicht ein. Die Offenbarungen aller Zitate
in der Patentschrift sind hierin ausdrücklich durch Verweis aufgenommen.
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Beispiele
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Beispiel I
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Identifizierung und Reifung
von HER2-bindenden Peptiden
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Verfahren
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Phagenbibliotheken – Polyvalente
Peptid-Zufallssequenz-Phagenbibliotheken (Tabelle 1) wurden unter
Anwendung einer Kunkel-Mutagenese des Templats pB2479.g8 im Großmaßstab hergestellt.
Dieses Phagemid enthält
den Tac-Promotor und die mal-Signalsequenz, 3 Stoppcodons und eine
an gVIII fusionierte Linkersequenz und umfasst die LacIq-
und Ampicillinresistenzgene. Die Peptidbibliotheken werden daher
polyvalent auf Phagen als Fusionen an pVIII mit der Fähigkeit
exprimiert, die Kopiezahl mit IPTG zu regulieren. Jede Bibliothek
hat eine Diversität
von über
109 Klonen.
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Selektionsbedingungen – HER2-ECD
wurde direkt an Maxisorp-Platten in 50 mM Ammoniumbicarbonat, pH
9,3, unter Verwendung von 5 μg/ml über Nacht
bei 4°C
immobilisiert. Die Wells wurden unter Verwendung von 1% BSA enthaltendem
PBS (PBS-BSA) 1 Stunde lang bei 25°C geblockt. Die Phagen aus den
oben beschriebenen Bibliotheken wurden zu 7 Gruppen wie in Tabelle
1 gezeigt zusammengefasst. Phagen aus jedem Pool wurden in HER2-ECD
enthaltenden Wells in PBS-BSA
2 Stunden lang bei 25°C
inkubiert; im Allgemeinen wurden etwa 5 × 1010 Phagen
zu Beginn jedes Umlaufs zugegeben. Ungebundene Phagen wurden durch
wiederholtes Waschen mit 0,05% Tween 20 enthaltendem PBS (PBS-Tween)
entfernt; verbleibende Phagen wurden mit 500 mM KCl, 10 mM HCl,
pH 2, eluiert. Die eluierten Phagen wurden dann in XL1-Blue-Zellen
mit dem Helferphagen VCSM13 (Stratagene) über Nacht bei 37°C amplifiziert.
IPTG (10 μM)
wurde nur den anfänglichen
Phagenbibliotheken und während
der Amplifikation nach Umlauf 1 zugegeben; spätere Umläufe vertrauten auf der basalen
Expression des tac-Promotors zur Hervorbringung der Peptid-pVIII-Expression.
Anreicherung wurde durch Titrieren der Anzahl an Phagen festgestellt,
die an einen mit dem Target beschichteten Well im Vergleich zu einem
mit BSA beschichteten Well banden.
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HER2-Phagenbindungstest – Die Hemmung
der Bindung von Phagen, die eine einzige Kopie von Peptid 1.1FI
an ihrer Oberfläche
präsentieren
(Tabelle 1), an die immobilisierte extrazelluläre Domäne von Erb2 (HER2-ECD, Hudziak
et al., J. Biol. Chem. 266, 24109–15 (1991)) wurde unter Anwendung
eines Phagen-ELISA überprüft. HER2-ECD
wurde direkt an Maxisorp-Platten (Nunc) in 50 mM Ammoniumbicarbonat,
pH 9,3, unter Verwendung von 5 μg/ml über Nacht
bei 4°C
immobilisiert. Wells wurden unter Verwendung von 1% BSA enthaltendem
PBS (PBS-BSA) 1 Stunde lang bei 25°C geblockt. Verdünnungen
von 1.1.FI-Fc in PBS-BSA wurden auf ihre Fähigkeit getestet, die Bindung
von 1.1FI präsentierenden
Phagen an die immobilisierte HER-2-ECD zu blockieren. Die Mikrotiterplatte
wurde mit 0,05% Tween 20 enthaltendem PBS (PBS-Tween) gewaschen
und die an HER2-ECD gebundenen Phagen mit einem monoklonalen Anti-gVIII/HRP-Antikörperkonjugat
(Amersham Pharmacia Biotech) detektiert. Die Menge an gebundenem
HRP wurde un ter Verwendung von ABTS/H2O2-Substrat und Beobachtung der Änderung
bei 405 nm gemessen.
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Ergebnisse
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Selektion
polyvalenter Peptid-Phagen, die an HER2-ECD binden – Polyvalente
Peptid-Bibliotheken wurden in 7 Pools (Tabelle 1) gegen immobilisierte
HER2-ECD sortiert. Polyvalenter Phagendisplay (Scott et al., Science
249, 386–390
(1990)) wurde verwendet, um die Bindung über Aviditätseffekte zu verstärken. Anreicherung,
die Anzahl an Phagen, die von einem mit HER2-ECD beschichteten Well
eluiert wurden, geteilt durch die Anzahl von Phagen, die von einem
mit BSA beschichteten Well eluiert wurden, ist in 4 für die Umläufe 3 und
4 gezeigt. Die DNAs aus Zufallsklonen in jedem Pool wurden sequenziert,
und die abgeleiteten Peptidsequenzen sind in Tabelle 2 dargestellt.
Pool 1 wurde von einem einzigen Klon eingenommen, während andere
Pools mehrere Sequenzen enthielten.
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Unter
Anwendung eines Phagenbindungstests wurde für die Phagenklone 1.1, 5.1
und 7.1 gefunden, dass sie immobilisierte HER2-ECD banden, nicht
jedoch an immobilisiertes BSA oder nahe verwandtes HER3 oder HER4,
was darauf hinweist, dass sie HER2-ECD spezifisch erkannten (5).
Die Sequenzen dieser Klone wurden der partiellen Randomisierung
unterzogen, um auf Klone höherer
Affinität
neu zu selektieren.
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-
-
Beispiel II
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Verfahren
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Partielle
oder vollständige
Randomisierung an monovalenten Phagen – Monovalente Bibliotheken,
die eine einzige Kopie eines Peptids an der Phagenoberfläche präsentieren,
das über
eine Linkersequenz an das von gIII kodierte Schwanzprotein fusioniert
ist, wurden unter Anwendung von einzelsträngiger Templat-gerichteter
Mutagenese (Kunkel et al., Met. Enz. 204, 125–139 (1991)) eines ähnlichen
Phagemiden pB2479.g3 konstruiert. In diesem Vektor ist die kodierende
Sequenz für
gVIII durch ein gIII ersetzt worden, und zusätzlich ist das CMPr-Gen
in eine einzigartige hincII-Stelle
im AMPr-Gen insertiert worden. Die Änderung
der Medikamentresistenz wurde konstruiert, um Verunreinigung durch
verwandte, obgleich schwächer
affine polyvalente Klone zu eliminieren, die die Population über Aviditätseffekte übernehmen
könnten
(Cwirla et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 87, 6378–6382 (1990)).
Partiell randomisierte Bibliotheken wurden konstruiert, um eine
Tendenz für die
aus den anfänglichen
polyvalenten Bibliotheken identifizierten Peptidsequenzen beizubehalten,
während eine
Mutationsrate von 50% an jeder Aminosäureposition erlaubt wurde.
Diese Mutationsrate wurde erlangt, indem die Oligos mit einem 70-10-10-10-Gemisch von Basen
synthetisiert wurden (wobei jede Base in der dotierten Region des
Oligos unter Verwendung eines Gemischs gekoppelt wird, das 70% der
Base, die zur Sequenz der Wildform beiträgt, und jeweils 10% der anderen
3 Basen enthält).
Im Gegensatz dazu wurde die vollständige Randomisierung in Bibliotheken
erlangt, indem Oligos unter Verwendung von NNS für bestimmte Codons synthetisiert
wurden, um Abschnitte eines präsentierten
Peptids vollständig
zu randomisieren, während
andere Abschnitte der Sequenz konstant gehalten wurden.
-
Ergebnisse
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Partielle
Randomisierung von Peptid-Phagen – Die anfänglichen Peptidbibliotheken,
die konstruiert wurden, kodierten für eine mögliche Diversität von mehr
als 2020 (1026)
verschiedenen Klonen, während
die tatsächlichen
Bibliotheken, die hergestellt wurden, nur etwa 109 Klone
enthielten; ein unglaublich kleiner Bruchteil der möglichen
Diversität.
Um die Suche einzuengen und dennoch die Peptiddiversität im Bereich
der anfänglich
selektierten Peptide weiter zu erkunden, wurde eine partielle Randomisierungstechnik
eingesetzt. Diese Technik behält
eine Tendenz für
die Sequenz der Wildform bei, während
eine Mutationsrate von 50% (auf Aminosäureebene) an jeder Aminosäureposition
eingeführt
wird; folglich würde
ein Phagenpräsentiertes
Peptid von 20 Aminosäuren
10 Zufallsmutationen erlangen. Zusätzlich brachte die Erwartung
weiterer Affinitätsverbesserungen
die Erfinder dazu, diese Bibliotheken an monovalenten Phagen zu
konstruieren (gIII) (Bass et al., Proteins: Struct. Funct. Genet.
8, 309 (1990); Lowman et al., Biochemistry 30, 10832 (1991)), um
Aviditätseffekte
zu eliminieren.
-
Monovalente
partielle Randomisierungsbibliotheken der Klone 1.1, 5.1 und 7.1
wurden konstruiert und 4 Umläufe
lang an HER2 sortiert. Eine Anreicherung von > 10.000fach wurde für Bibliotheken 1.1 und 7.1
beobachtet; jedoch wurde keine Anreicherung von Bibliothek 5.1 beobachtet.
Wiederum wurden Zufallsklone selektiert und sequenziert; die abgeleiteten
Peptidsequenzen aus Klonen in Bibliotheken 1.1 und 7.1 sind in 15 dargestellt. Mehrere Aminosäurepositionen in den Bibliotheken
1.1 und 7.1 wurden zu 100% beibehalten, dennoch wurden an vielen
dieser Positionen mehrere Codons beobachtet. Nach partieller Randomisierung
stark beibehaltene Reste könnten
für die
Bindung entweder durch direkte Kontakte oder aus strukturellen Gründen entscheidend
sein.
-
Volle
Reifung von HER2-bindenden Sequenzen – Um die Affinitätsreifung
von Sequenzen der Klasse 1 zu vervollständigen, wurde ein dritter Satz
von Bibliotheken mit fixierten Positionen, die zu 100% konserviert worden
waren, und verbleibenden, vollständig
randomisierten Positionen konstruiert. Zusätzlich wurde die Rolle von
die Disulfidschleife der Klasse-1-Sequenz flankierenden Resten behandelt,
indem Bibliotheken konstruiert wurden, bei denen einer der amino-
und carboxyterminalen Abschnitte fehlte. Daher wurden 3 monovalente
Bibliotheken wie in 16 beschrieben konstruiert.
Eine Anreicherung von > 500fach
wurde mit jeder Bibliothek mit dem Um lauf 4 beobachtet; die Sequenzen
aus Zufallsklonen sind in 16 dargestellt.
Obgleich diese Bibliotheken, die bis zu 10 Positionen vollständig randomisierten,
bei weitem nicht vollständig
waren, demonstrierte ein Vergleich der Volllängen- und aminoterminal trunkierten
Bibliotheken eine Bevorzugung eines zusätzlichen Disulfids in der C-terminalen
Region der Klasse-1-Sequenz. In beiden Bibliotheken findet sich
das zusätzliche
Disulfid an 2 Orten. In der dritten Bibliothek schließt die Trunkation
der C-terminalen Positionen die Selektion eines zusätzlichen
Disulfids an diesen Orten aus. Abgesehen von der Selektion eines
zusätzlichen Disulfids
sind die an anderen randomisierten Positionen selektierten Reste
ziemlich verschiedenartig.
-
Beispiel III
-
Verfahren
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Peptidsynthese – Peptide
wurden entweder durch manuelle oder automatisierte (Milligan 9050) Fmoc-basierte
Festphasensynthese in einem Maßstab
von 0,25 mmol unter Verwendung eines PEG-Polystyrolharzes synthetisiert
(Bodanszky et al., Int. J. Peptide and Protein Res. 23(1), 111 (1984)).
Die Seitenkettenschutzgruppen wurden entfernt und das Peptid mit
95% Trifluoressigsäure
(TFA) und 5% Triisopropylsilan vom Harz abgespalten. Eine gesättigte Iodlösung in
Essigsäure
wurde zur Oxidation von Disulfidbindungen zugesetzt. Peptide wurden
mittels Umkehrphasen-HPLC unter Verwendung eines 0,1% TFA enthaltenden
Wasser/Acetonitril-Gradienten gereinigt. Die Peptide waren mittels
analytischer HPLC zu > 95%
rein, und ihre Identität
wurde mittels Massenspektrometrie verifiziert.
-
Produktion
von Peptid-Z-Fusionen – Auf
Bindung an HER2-ECD selektierte Phagen-Peptide wurden aus E. coli (27C7) als
Fusionen an die Z-Domäne
aus Protein A exprimiert und sekretiert. Es wurden Oligos konstruiert,
um die kodierende Sequenz für
die Phagen-Peptidsequenzen zwischen der stII-Signalsequenz und der
Z-Domäne in ein
die Z-Domäne
enthaltendes Plasmid (pZCT) zu insertieren. Die Zellen wurden in phosphatlimitiertem
Medium gezüchtet,
und Peptid-Z-Fusionen wurden aus dem Medium unter Verwendung einer
IgG-Affinitätssäule wie
beschrieben gereinigt (Dennis et al., Proteins: Struct. Funct. Genetics
15, 312–321
(1993)). Die IgG-affinitätsgereinigte
Peptid-Z-Fusion wurde unter Verwendung von NHS-LC-Biotin (Pierce)
biotinyliert und mittels Massenspektrometrie charakterisiert.
-
Peptid-Z-Fusionen,
die Multimere bildeten, konnten in Monomer und Dimer enthaltende
Fraktionen durch Größenausschlusschromatographie
an einer Superdex-75-Säule in PBS
getrennt werden.
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Entfernung
der Z-Domäne
aus gereinigten Peptid-Z-Fusionen – Die Entfernung der Z-Domäne aus gereinigten
Peptid-Z-Fusionen wurde durch Verdauen der Fusion mit Trypsin erzielt.
Trypsin (1 Gew.-%) wurde 4 Stunden lang bei 37°C in 100 mM Tris, pH 8,0, und
10 mM CaCl2 zugegeben. Das Peptid, frei
von der Z-Domäne,
wurde dann an einer C18-Umkehrphasen-HPLC-Säule unter Verwendung eines
Acetonitrilgradienten von 20 bis 50% in 0,1% TFA gereinigt.
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Konstruktion
von Her2-Fc-Expressionsvektor – Standardmäßige DNA-Rekombinationsverfahren
wurden zur Konstruktion eines rekombinanten Transfervektors auf
Basis des Vektors pVL1393 (Pharmingen) verwendet (J. Sambrook, E.
F. Fritsch und T. Maniatis, Molecular Cloning: A Laboratory Manual,
2. Auflage, Cold Spring Harbor Laboratory Press, New York (1989);
D. R. O'Reilly,
L. K. Miller und V. A. Luckow, Baculovirus Expression Vectors: A
Laboratory Manual, Oxford University Press, New York (1994)). Das
von pVL1393 hergeleitete Plasmid pbPH.His wurde mit Nco I und Sma
I linearisiert und mit Alkalischer Phosphatase aus Garnelen behandelt
(M. A. Dwyer et al., J. Biol. Chem. 274, 9738–9743 (1999)). Der Fc-Abschnitt
des menschlichen IgG1 wurde erlangt als ein Fragment von 700 Basenpaaren
durch Restriktionsverdau unter Verwendung von Nde I und anschließender Behandlung
mit Klenow und Nco I eines anderen von pVL1393 hergeleiteten Plasmids
pVL1393.IgG. Die Signalsequenz für
MIP.5 wurde vor der Fc-Sequenz als ein mit EcoR I verdautes PCR-Fragment
eingeführt,
enthalten in dem Fragment ist eine Asc-I-Stelle. Die Asc-I-Stelle tritt im
Anschluss an die mutmaßliche
Signalsequenz-Spaltstelle auf. Nach der Ligation wurden kompetente
Zellen von E. coli XL-1 Blue transformiert, und es wurden Bakterien
auf das korrekte rekombinante Plasmid (pVL1393.MIP.5sig.Fc) mittels
DNA-Sequenzanalyse selektiert. Danach wurde pVL1393.MIP.5sig.Fc
mit Asc I und Stu I linearisiert und mit Alkalischer Phosphatase
aus Garnelen behandelt. Der linearisierte Vektor wurde dann mit
einem synthetischen DNA-Stück
mit kompatiblen Enden ligiert. Das synthetische DNA-Insert wurde durch
Anellieren von 2 Oligos mit den Sequenzen: 5'-CGC GCC CAG GTG TAC GAG TCC TGG GGA
TGC ATC GGC CCC GGC TGC GCC TGC CTG CAG GCC TGC CTG GGA GGC GGG
AGC TCC GGC-3' (Seq.-ID Nr.
159) und 5'-GCC
GGA GCT CCC GCC TCC CAG GCA GGC CTG CAG GCA GGC GCA GCC GGG GCC GAT
GCA TCC CCA GGA CTC GTA CAC CTG GG-3' (Seq.-ID Nr. 160) gebildet, die für die Peptidsequenz 1.1FI
einschließlich
einem GGGSSG-Linker (Seq.-ID Nr. 130) kodieren.
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Nach
der Ligation wurden kompetente Zellen von E. coli XL-1 Blue transformiert,
und es wurden Bakterien auf das korrekte rekombinante Plasmid (pVL.1393.MIP5.1.1FI-Fc) mittels DNA-Sequenzanalyse
unter Verwendung des dRhodamin-Farbstoff-Terminatorverfahrens und eines automatisierten
DNA-Sequenzierers (Applied Biosystems ABI Model 373) selektiert.
Der rekombinante Transfervektor wurde unter Verwendung einer Mini-Prep
von Qiagen gereinigt und zur Konstruktion von rekombinantem Baculovirus
verwendet.
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Rekombinantes
Baculovirus wurde nach Cotransfektion von Sf9-Zellen mit dem Transfervektor
und der linearisierten Baculovirus-DNA der Wildform (Autographacalifornica-nuclear-polyhedrosis-virus
(AcNpV), Pharmingen) erzeugt. Eine primäre Amplifikation des rekombinanten
Baculovirus erzielte nachweisbare Proteinexpression. Anschließende Plaque-Reinigung
und Titration des Virusbestands wurde mittels Plaque-Tests durchgeführt. Standardverfahren
wurden wie früher
beschrieben eingesetzt (D. R. O'Reilly,
L. K. Miller und V. A. Luckow, Baculovirus Expression Vectors: A
Laboratory Manual, Oxford University Press, New York (1994)).
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Zellkultur – Anhaftende
Kulturen von Spodoptera-frugiperda-(Sf9-)Insektenzellen (ATCC CRL
1711) wurden bei 28°C
in mit GRACE's (JRH
Biosciences, Nr. 51942-78P),
mit Glutamin, Streptomycin/Penicillin und 10% Fötalkälberserum (hitzeinakti viert
für 30
Minuten bei 56°C)
ergänztem
Hink-Insektenmedium TNM-FH gehalten. Die Kulturen wurden alle 3
Tage passagiert. Spinner-Kulturen von High-5-Zellen (Trichoplusia
ni, BT1.TN.SB1-4 (Invitrogen)) (500 ml bei 2,0 × 106 Zellen/ml)
wurden mit einer Infektionsmultiplizität von 0,5 infiziert und 60
Stunden nach Transfektion geerntet. Suspensionskulturen wurden in
Spinnerflaschen bei 28°C unter
Verwendung von proteinfreiem Insektenzellkulturmedium ESF-921 (Expression
Systems LLC, Nr. 96-001) gehalten. Die Kulturen wurden alle 3 Tage
auf eine Anfangsdichte von 106 Zellen/ml
passagiert.
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Peptid-Fc-Reinigung – Im Anschluss
an das optimierte Infektionsprotokoll wurden die High-5-Zellen durch
10-minütige
Zentrifugation bei 800 × g
bei 4°C
entfernt. Der geklärte Überstand
(0,5 l) wurde unter Verwendung eines Nalgene-Filters mit 0,45 μm filtriert
und auf eine 0,5 ml große
Hi-Trap-Protein-A-Säule (Amersham
Pharmacia Biotech) aufgegeben, die mit PBS (phosphatgepufferter
Salzlösung)
bei 25°C äquilibriert
worden war. Nach dem Waschen mit 20 ml PBS wurde die Säule mit
3 ml 0,2 N HOAc eluiert, und Peptid-Fc enthaltende Fraktionen wurden
lyophilisiert und bei 4°C
gelagert.
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SDS-PAGE – Proben
wurden reduziert und nicht reduziert an einer 4–20%igen Tris-Glycin-SDS-PAGE (Novex)
gemeinsam mit vorgefärbten
Proteinmolekulargewichtsmarkern (SeaBlue, Novex) unter Anwendung des
Verfahrens von Laemmli (U.K. Laemmli, Nature 227, 680–685 (1970))
analysiert.
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Proteinsequenzierung – Aus den
infizierten Sf9-Zell-Überständen gereinigtes
1.1FI-Fc wurde der SDS-PAGE
unterzogen und dann auf eine PVDF-Membran übertragen. Elektroblotting
auf Immobilon-PSQ-Membranen von Millipore wurde 1 Stunde lang bei
250 mA Konstantstrom in einer Trans-Blot-Transferzelle von BioRad
durchgeführt
(P. Matsudaira, J. Biol. Chem. 262, 10035–10038 (1987)). Die PVDF-Membran wurde mit
0,1% Coomassie-Blau R-250 in 50% Methanol gefärbt, 0,5 Minuten und dann 2–3 Minuten
lang mit 10% Essigsäure
in 50% Methanol entfärbt.
Die Membran wurde gründlich
mit Wasser gewaschen und vor der Lagerung bei –20°C trocknen gelassen. Die 1.1FI-Fc-Bande
bei etwa 50 kD wurde herausgeschnitten, und die ersten 11 Reste
wurden unter Verwendung eines mit einem On-line-PTH-Analysators ausgestatteten
Sequenzieres (Applied Biosystems, Modell 494A) sequenziert. Peaks
wurden mit Software von Justice Innovation unter Verwendung von
Nelson-Analytical-760-Schnittstellen integriert. Die Sequenzinterpretation
wurde an einem DEC Alpha durchgeführt (W. J. Henzel, H. Rodriguez
und C. Watanabe, J. Chromatog. 404, 41–52 (1987)).
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HER2-Konkurrenz-ELISA – Die Bindung
von 1.1FI-Fc an HER2-ECD wurde unter Anwendung eines Konkurrenz-ELISA
festgestellt. Proben wurden in PBS-BSA titriert und auf ihre Fähigkeit
hin getestet, die Bindung von 40 nM biotinyliertem 1.1.FI-Z an HER2-ECD,
die wie oben beschrieben an Mikrotiterplatten immobilisiert war,
zu blockieren. Nach einer einstündigen
Inkubation wurde die Platte mit PBS-Tween gewaschen, und es wurde
Streptavidin/HRP-Konjugat (Streptavidin-POD, Roche Molecular Biochemicals)
30 Minuten lang zugegeben. Die Platten wurden nochmals mit PBS-Tween
gewaschen und die gebundene HRP unter Verwendung von ABTS/H2O2-Substrat (Kirkegaard & Perry Laboratories)
getestet und die Absorption bei 405 nm gemessen. Die Absorption
bei 405 nm wurde gegen die Konzentration von ursprünglich zum
Well zugegebener 1.1FI-Fc aufgetragen. Sigmoide Kurven wurden an
eine Gleichung mit 4 Parametern mittels nichtlinearer Regressionsanalyse
angepasst (Marquardt, J. Soc. Indust. Appl. Math. 11, 431–441 (1963));
die Konzentration von 1.1FI-Fc, die erforderlich war, um ein halbmaximales
Signal im Test zu liefern, wurde aus den Kurven berechnet und wird
als der IC50-Wert bezeichnet.
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Zellbindung – HER2 exprimierende
Zellen (BT 474 [3+], MDA 361 [+2] und BaF3 [0+]) wurden mit Trypsin
abgelöst,
zweimal mit Waschpuffer (0,5% BSA, 1 mM NaOH enthaltendes PBS) gewaschen
und in jeweils 0,5 × 106 Zellen enthaltende Fraktionen aufgeteilt.
Die Zellen wurden in 0, 0,5 oder 5 μM 1.1.FI-Zb enthaltendem Waschpuffer
suspendiert, zweimal mit Waschpuffer gewaschen und in Streptavidin-PE enthaltendem Waschpuffer
suspendiert, zweimal mit Waschpuffer gewaschen und der FACS-Analyse
unterzogen.
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Charakterisierung
von Peptiden, die HER2-ECD binden – Peptid HER201 wurde entsprechend
dem partiell randomisierten Phagenklon 1.1.2 (15) synthetisiert. Zusätzlich wurde auch einem repräsentativen Klon
1.1.FI (16) entsprechendes Peptid HER212,
hergeleitet von der vollständig
randomisierten Bibliothek voller Länge, synthetisiert. Aufgrund
der Anwesenheit von 2 Disulfiden in diesem Peptid wurden orthogonale Schutzgruppen
für die
Cysteine verwendet, um eine 1–2-
und 3–4-Disulfidanordnung
zu induzieren. Diese Anordnung wurde wegen der Reihenfolge vermutet,
in der sich die Disulfidbindungen während des Selektionsprozesses
entwickelten.
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Zusätzlich wurden
dieses Peptid und eine aus dem Consensus der Bibliothek 7.1 (15) (7.1c) stammende Peptidsequenz aus E. coli
exprimiert und sekretiert, und zwar als Fusion an die Z-Domäne von Protein A
(1.1.FI-Z und 7.1c-Z genannt), wo die Oxidation von Cystein auftreten
darf, wie sie während
der Phagenproduktion stattfindet. Das 1.1.FI-Z-Präparat wurde
biotinyliert (1.1.FI-Zb) und an immobilisiertes HER2 mit einer EC50
von 2 nM bezogen auf die Gesamtproteinkonzentration gebunden (6)
und diente als Reagens für den
Konkurrenz-ELISA.
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Die
Peptide HER201, HER212 sowie die rekombinanten Proteinfusionen 1.1.FI-Z
und 7.1c-Z wurden auf ihre Fähigkeit
getestet, die Bindung von 1.1.FI-Zb an immobilisiertes HER2 zu blockieren
(7). HER201 und 7.1c-Z hatten IC50-Werte von 300
bzw. 1.100 nM. Interessanterweise wiesen HER212 und 1.1.FI-Z, die von
derselben Phagen-Peptid-Sequenz abstammten, drastisch unterschiedliche
IC50-Werte auf: 9 μM
bzw. 50 nM. Eine der Erklärungen
könnte
sein, dass eine andere Disulfidanordnung bei der Synthese von HER212
erzwungen wurde. Außerdem
offenbarte die SDS-PAGE-Analyse von 1.1.FI-Z (8B)
(Spur S) ein heterogenes Gemisch, wahrscheinlich aufgrund von durch
intermolekulare Disulfiden verursachter Multimerisierung. Die massenspektroskopische
Analyse bestätigte
die Gegenwart von Dimer 1.1.FI-Z, während HER212 nur als Monomer
zugegen war.
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Das
1.1.FI-Z-Präparat
wurde unter Verwendung von Superdex 75 weiter zu Monomer und Dimer
enthaltenden Fraktionen gereinigt (8A und 8B). Überraschenderweise
deckte sich HER2-Bindungsaktivität bei
Testung im HER2-Konkurrenz-ELISA
mit den Dimerfraktionen und nicht mit den Monomerfraktionen (8B und 8C).
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Außerdem wurde
1.1.FI-Z mit Trypsin verdaut, um die Z-Domäne zu entfernen, sowie der
Umkehrphasen-HPLC unterzogen. Fraktionen aus der HPLC wurden auf
ihre Fähigkeit
getestet, im HER2-Konkurrenz-ELISA zu konkurrieren. Die aktive Fraktion
hatte eine Masse, die der Sequenz von HER212 entsprach, enthielt
jedoch auch Dimer. Diese Fraktion hatte eine IC50 von 3 nM im HER2-Konkurrenz-ELISA
bezogen auf die Proteinkonzentration.
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In
einem Versuch, die Dimerbildung zu erleichtern, wurde ein Expressionsvektor
konstruiert, in dem die Aminosäuresequenz
von 1.1.FI vor der Fusion mit der Z-Domäne
zweimal wiederholt war (9). Obwohl dieses „Einzelkettendimer" ((FI)2-Z
genannt) bei Expression auch Dimer produzierte, war die hauptsächlich gebildete
Spezies Monomer (9B). Außerdem wurde
die aktive Spezies bei Fraktionierung an einer Superdex-75-Säule (9A) und Testen im HER2-Konkurrenz-ELISA
nunmehr als Monomer identifiziert (9B und 9C). (FI)2-Z hatte
eine ähnliche
Affinität
für HER2
wie das 1.1.FI-Z-Dimer (IC50 = 20 nM).
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Bindungsstelle
am HER2 – Um
zu testen, ob Sequenzen der Klasse 1 und Klasse 7 an dieselben oder an
unabhängige
Stellen am HER2 banden, wurde die Bindung der Phagenklone aus Klasse-1-
und Klasse-7-Bibliotheken an immobilisiertes HER2 in Gegenwart von
HER201 oder 7.1c-Z untersucht. Aus 10A und 10B ist offensichtlich, dass HER201 und
7.1c-Z die Bindung von Phagen der Klasse 1 sowie Klasse 7 blockieren,
was nahe legt, dass beide Klassen an dieselbe Stelle am HER2 binden.
Eine nähere
Betrachtung der in diesen beiden Klassen erhaltenen Sequenzen offenbarte
eine Kernhomologieregion (11).
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Die
Bindungssttelle der Klasse-1- und Klasse-7-Peptide scheint auch
dahingehend eine neue Stelle am HER2 zu sein, dass monoklonale Antikörper gegen
HER2 nicht direkt mit der 1.1.FI-Phagenbindung an immobilisiertes
HER2 konkurrierten (12). Ansteigende Konzentrationen
verschiedener monoklonaler Antikörper
wurden zur Blockierung der 1.1.FI-Phagenbindung an immobilisiertes
HER2 ohne Wirkung hinzugefügt.
Es wird angenommen, dass die Verminderung der Bindung bei sehr hohen
Konzentrationen von 3H4 (> 100
nM) aus einer indirekten Wirkung resultieren, da die Affinität dieses
monoklonalen Antikörpers
für HER2 unter
100 pM beträgt.
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Zellbindung – 1.1.FI-Zb
wurde auf seine Fähigkeit
getestet, auf Zellen exprimiertes HER2 zu erkennen. Drei Zelltypen,
die HER2 in unterschiedlichen Ausmaßen exprimierten, wurden untersucht:
BT 474 [3+] (3 × 106 Rezeptoren/Zelle), MDA 361 [2+] (4 × 105 Rezeptoren/Zelle) und eine Kontrollzelllinie,
die HER2 nicht exprimiert, BaF3. Mittels FACS-Analyse zeigte sich,
dass 1.1.FI-Zb proportional zur Anzahl von HER2 von Rezeptoren,
die pro Zelle exprimiert wird, und zur Konzentration von verwendetem
1.1.FI-Zb an Zellen bindet (13).
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Peptid-Fc-Fusionen – Für die 1.1.FI-Sequenz
kodierende DNA wurde über
einen Linker an ein Fc aus einem IgG1 fusioniert
und in Baculovirus exprimiert. Das resultierende Protein wurde an
einer Protein-A-Säule gereinigt
und unter oxidierenden und reduzierenden Bedingungen mittels SDS-PAGE
charakterisiert (14). Eine eindeutige Molekulargewichtsverschiebung
wird unter diesen beiden Bedingungen beobachtet, was eine Dimerisierung
des Fc nahe legt. Dieses Molekül
weist beim Testen seiner Fähigkeit,
1.1FI-Phagenbindung an immobilisiertes HER2 zu blockieren, eine
IC50 von 3 nM auf. Beim Testen im HER2-Konkurrenz-ELISA wies 1.1FI-Fc eine ähnliche
IC50 wie 1.1FI-Z auf, was darauf hinweist, dass die 1.1FI-Sequenz
vollauf fähig
war, HER2 bei Fusionierung an Fc zu binden (17).
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