DE60028777T2 - Verfahren zur herstellung von 1,3-propanediol durch einen rekombinanten microorganismus in abwesenheit von coenzym b12 - Google Patents

Verfahren zur herstellung von 1,3-propanediol durch einen rekombinanten microorganismus in abwesenheit von coenzym b12 Download PDF

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Centre National de la Recherche Scientifique CNRS
Institut National des Sciences Appliquees de Toulouse
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Description

  • Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von 1,3-Propandiol, ausgehend von einer kohlenstoffhaltigen Substanz, wobei das Verfahren eine Stufe der Kultur eines rekombinanten Mikroorganismus, der kein Produzent von Co-Enzym B12 ist, in Abwesenheit eines Zusatzes von Co-Enzym B12 oder einem seiner Vorläufer umfasst.
  • Die Erfindung betrifft auch eine Nucleinsäure, die für eine Glycerindehydratase codiert, deren katalytische Aktivität vom Vorliegen von Co-Enzym B12 oder einem seiner Vorläufer unabhängig ist, sowie eine Nucleinsäure, die für eine 1,3-Propanoldehydrogenase codiert, die in die Synthese des 1,3-Propandiols eingreift.
  • Die vorliegende Erfindung betrifft auch rekombinante Vektoren und Wirtszellen, die solche Nucleinsäuren enthalten, sowie Polypeptide, die durch diese letztgenannten codiert werden.
  • 1,3-Propandiol ist eine Verbindung mit großem industriellem Interesse, die hauptsächlich in der Industrie der Detergenzien und in der der Polymeren verwendet wird.
  • So wird 1,3-Propandiol in flüssigen Laugen als Stabilisierungsmittel für Lipasen, Amylasen und Proteasen sowie als "linderndes Schutzmittel" in flüssigen Detergenzien zum Geschirrspülen von Hand verwendet.
  • Im Übrigen wird 1,3-Propandiol in zunehmendem Maße in der Industrie der Polymeren, insbesondere als Monomer bei der Synthese von Polyestern, Polyethern oder Polyurethanen, eingesetzt.
  • Derzeit wird die Herstellung von 1,3-Propandiol hauptsächlich durch chemische Synthese durch Hydratisierung (in saurem Medium) von Acrolein zu 3-Hydroxypropionaldehyd, welches dann durch katalytische Hydrierung zu 1,3-Propandiol reduziert wird, durchgeführt.
  • Ein derartiges Verfahren ist teuer und verwendet ein toxisches Produkt, Acrolein. Darüber hinaus ist diese Synthese wenig selektiv und erzeugt eine große Anzahl von nicht verwendbaren Nebenprodukten.
  • Ein anderer Syntheseweg besteht in der Hydrocarbonylierung von Ethylenoxid durch Kohlenmonoxid und Wasserstoff unter hohem Druck in Gegenwart von Katalysatoren und Lösungsmitteln.
  • Eine solche Reaktion produziert ein Dioxan, das dann zu 1,3-Propandiol hydriert wird. Dieses zweite Verfahren der chemischen Synthese ist ebenfalls sehr teuer.
  • Seit einigen Jahren ist eine Alternative zur Herstellung von 1,3-Propandiol durch chemische Synthese Gegenstand verschiedener Arbeiten: es handelt sich um die Bioumwandlung von Glycerin in 1,3-Propandiol durch bestimmte Bakterienstämme wie Citrobacter, Clostridium, Enterobacter, Klebsiella, Lactobacillus und Pelobacter.
  • Insbesondere die Umwandlung von Glycerin in 1,3-Propandiol bei fakultativen anaeroben Bakterien wie den Bakterien der Gattung Klebsiella, der Gattung Citrobacter oder auch Enterobacter agglomerans wurde untersucht.
  • So wurden Klonierungsversuche mit Genen unternommen, die für Enzyme codieren, welche für die Umwandlung von Glycerin in 1,3-Propandiol verantwortlich sind, ausgehend von dem Bakterium Klebsiella pneumoniae, unternommen.
  • Die Klonierung der Gene, die für zwei Enzyme codieren, wurde besonders untersucht, nämlich für Glycerindehydratase, die die Umwandlung von Glycerin in 3-Hydroxypropionaldehyd katalysiert, und für eine 1,3-Propandioldehydrogenase, die die Umwandlung von Glycerin in 3-Hydroxypropionaldehyd, dann in 1,3-Propandiol katalysiert.
  • Die US-Patente 5,633,362 und 5,821,092 beschrieben die Klonierung eines Genomfragments mit etwa 35 kb des Bakteriums Klebsiella pneumoniae, wobei dieses DNA-Fragment eine Sequenz enthält, die für eine aktive Dioldehydratase codiert. Ein derartiges Genomfragment wurde durch Durchmusterung verschiedener Banken von Cosmiden der Bakterienarten Klebsiella pneumoniae und Klebsiella aerogenes erhalten.
  • In diesen Patenten wurde beschrieben, dass die Stämme von E. coli DH5α mit diesen Cosmiden transformiert wurden und die transformierten Bakterien auf ihrer Fähigkeit, Glycerin in 1,3-Propandiol umzuwandeln, durchgemustert wurden. Es wurde eine schwache Produktion von 1,3-Propandiol bei bestimmten transformierten Bakterienklonen beobachtet. Daraus wurde abgeleitet, dass die Dioldehydratase, die durch die ausgewählten Cosmide codiert wird, für die beobachtete Umwandlung von Glycerin in l,3-Propandiol verantwortlich sein könnte.
  • Dennoch benötigt die Produkt von 1,3-Propandiol durch die Stämme von E. coli DH5α, die durch die ausgewählten Cosmide transformiert sind, obligatorisch das Vorliegen von Vitamin B12 oder eines seiner Vorläufer in dem Bakterienkulturmedium.
  • Darüber hinaus war die Fermentationsdauer, die für die Detektion einer Produktion von 1,3-Propandiol notwendig war, sehr lang (78 bis 132 Stunden), und der Produktionslevel des 1,3-Propandiols war sehr schwach.
  • Das US-Patent Nr. 5,686,276 von DU PONT DE NEMOURS & COMPANY beschreibt ein Verfahren, das die Biokonversion von D-Glucose in 1,3-Propandiol durch einen E. coli-Stamm ermöglicht, welcher durch die Cosmid-DNA aus Klebsiella pneumoniae transformiert worden war. Auch hier erfordert die Produktion von 1,3-Propandiol die Verwendung von Kulturmedien, die an Zellen von E. coli angepasst wurden, welche durch ein Cosmid von Klebsiella pneumoniae transformiert wurde, wobei sie das Vitamin B12 beispielsweise in einer Konzentration von 800 μg/ml enthalten.
  • Die beobachteten Produktionslevel für 1,3-Propandiol waren sehr schwach, nämlich in der Größenordnung von 0,5 g/l bis 10 g/l.
  • Das Vorliegen von Vitamin B12 im Kulturmedium der Zellen, die mit der DNA von Klebsiella pneumoniae transformiert waren, gemäß den oben genannten US-Patenten ist aufgrund der Tatsache obligatorisch, dass das Co-Enzym B12 ein Co-Faktor ist, der für die katalytische Aktivität der Glycerindehydratase von Klebsiella pneumoniae erforderlich ist.
  • Das Co-Enzym B12 oder einer seiner Vorläufer, wie z.B. Vitamin B12, ist eine Verbindung, die übermäßig teuer und wenig stabil ist, was die Umstellung der Verfahren der Umwandlung von Glucose oder Glycerin in 1,3-Propandiol durch bakterielle Fermentation mit Hilfe solcher Stämme auf den industriellen Maßstab schwierig, sogar unmöglich macht.
  • Außerdem passieren das Co-Enzym B12 und seine Vorläufer die Membranwände bestimmter Mikroorganismen, z.B. der Hefen, nur schwer, was das Vorliegen sehr hoher Konzentrationen dieser Verbindungen im Kulturmedium notwendig macht, damit sie für die intrazellulären Enzyme, von denen Co-Enzym B12 der Co-Faktor ist, zugänglich sind.
  • Darüber hinaus würde eine Alternative, die in der Einführung der DNA, die für die bekannten Glycerindehydratasen codiert, die in die Umwandlung von Glycerin in 1,3-Propandiol eingreifen, in Bakterien, die Vitamin B12 synthetisieren, besteht, auf beachtliche technische Hindernisse treffen.
  • In der Tat synthetisieren einzelne bestimmte Bakterienarten natürlicher Weise Vitamin B12, wie z.B. die Bakterien Pseudomonas oder auch die Propionibakterien, deren Genetik sehr wenig bekannt ist und die demnach wenig geeignet sind, genetischen Modifikationen unterworfen zu werden.
  • Andere Bakterien, die natürlicher Weise Vitamin B12 synthetisieren und deren Genetik besser bekannt ist, z.B. Klebsiella pneumoniae, zeigen bedeutende Toxizitätsprobleme, was sie für eine Verwendung in der Industrie weniger geeignet macht.
  • Außer diesem ersten Nachteil konnte nur eine schwache Produktion an 1,3-Propandiol nach Transformation von Klebsiella pneumoniae erhalten werden. So beschreibt die PCT-Anmeldung WO 98/21339 rekombinante Klebsiella pneumoniae, die gleichzeitig die Gene des Metabolismus von Glucose in Glycerin und die Gene des Metabolismus von Glycerin in 1,3-Propandiol exprimieren. Die Produktion von 1,3-Propandiol, die aus Glucose beobachtet wurde, war schwach, in der Größenordnung von 10 g/l.
  • Die oben genannten technischen Hindernisse bei der Entwicklung eines Verfahrens der Bioumwandlung einer kohlenstoffhaltigen Substanz in 1,3-Propandiol wurden durch die vorliegende Erfindung überwunden.
  • Die Anmelderin hat in der Tat eine Nucleinsäure isoliert und charakterisiert, die für eine Glycerindehydratase codiert, deren katalytische Aktivität vom Vorliegen von Co-Enzym B12 oder einem seiner Vorläufer unabhängig ist.
  • Die Gene, die für die Glycerindehydratase codieren, die von Co-Enzym B12 unabhängig ist, wurden von der Anmelderin aus dem Genom des Bakteriums Clostridium butyricum VPI 1718 isoliert. Sie codieren für ein dimeres Protein, das aus zwei Proteinuntereinheiten, den Polypeptiden ORF11 und ORF12, besteht.
  • Gemäß der Erfindung wurde gezeigt, dass die Sequenzen, die für die Polypeptide ORF11 und ORF12 codieren, auf einem einzigen Operon im Genom vom Clostridium butyricum lokalisiert sind, wobei das Operon stromabwärts der Nucleotidsequenz, die für die Untereinheit ORF12 codiert, eine Region enthält, die für eine 1,3-Propandioldehydrogenase codiert.
  • Das Operon gemäß der Erfindung umfasst vom 5'-Ende zum 3-Ende einen Transkriptionspromotor, die Sequenz orf11 , die für ORF11 codiert, die erste Untereinheit der Glycerindehydratase, die von Co-Enzym B12 unabhängig ist, die Sequenz orf12, die für ORF12 codiert, die zweite Untereinheit der Glycerindehydratase, und eine Sequenz dhaT, die für eine neue 1,3-Propandioldehydrogenase (DHAT) codiert.
  • So sind die Nucleinsäuresequenzen, die für die zwei Proteinuntereinheiten der Glycerindehydratase und für die 1,3-Propandioldehydrogenase codieren, Teil eines einzigen Operons, wobei die drei codierenden Sequenzen durch eine einzige Promotorsequenz co-reguliert werden, welche an der 5'-Seite der Sequenz liegt, die für die Untereinheit ORF11 codiert.
  • Erfindungsgemäß wurde außerdem gezeigt, dass die Transformation einer Bakterienwirtszelle mit einer Sequenz, die die Regionen enthält, die für ORF11, ORF12 bzw. DHAT codieren, der Art ist, dass sie der transformierten Wirtszelle die Fähigkeit verleiht, 1,3-Propandiol aus Glucose oder Glycerin in Abwesenheit des Co-Enzyms B12 oder einer seiner Vorläufer zu produzieren, wenn diese Sequenzen unter die Kontrolle eines geeigneten Promotors gestellt sind, der in dem Zellwirt, in der die Expression dieser Sequenzen gesucht ist, funktionell ist.
  • Die Anmelderin hat auch gezeigt, dass die Transformation einer Bakterienwirtszelle, die natürlicher Weise 1,3-Propandiol erzeugt, durch die Sequenzen, die für die zwei Untereinheiten der Glycerindehydratase codieren, gemäß der Erfindung der Art war, dass eine deutliche Erhöhung der Produktion von Propandiol bei den erhaltenen rekombinanten bakteriellen Wirten induziert wurde.
  • Gegenstand der Erfindung ist auch ein Verfahren zur Herstellung des 1,3-Propandiols aus einer kohlenstoffhaltigen Substanz, wobei das Verfahren wenigstens eine Stufe der Kultur eines rekombinanten Mikroorganismus umfasst, in den wenigstens eine Nucleinsäure eingeführt ist, die für die zwei Untereinheiten einer Glycerindehydratase codiert, deren katalytische Aktivität vom Vorliegen von Co-Enzym B12 oder einem seiner Vorläufer unabhängig ist.
  • Vorteilhafter Weise stammt die Glycerindehydratase, deren katalytische Aktivität vom Vorliegen des Co-Enzyms B12 unabhängig ist, vom Bakterium Clostridium butyricum.
  • Die Glycerindehydratase, die vom Co-Enzym B12 unabhängig ist, ist ein dimeres Protein, das aus einem primären Polypeptid, das wenigstens 50 % Identität der Aminosäuren mit dem Polypeptid der Sequenz SEQ ID NO: 6 hat, und aus einem zweiten Polypeptid, das wenigstens 50 % Identität der Aminosäuren mit dem Polypeptid der Sequenz SEQ ID NO: 7 hat, besteht. In ganz vorteilhafter Weise besteht die Glycerindehydratase, die vom Co-Enzym B12 unabhängig ist, aus einem ersten und einem zweiten Polypeptid mit wenigstens 60 %, 65 %, 70 %, 80 %, 85 %, 90 %, 95 % oder auch 99 % Identität der Aminosäuren mit dem Polypeptid der Sequenz SEQ ID NO: 6 bzw. dem Polypeptid der Sequenz SEQ ID NO: 7.
  • Der "Prozentwert der Identität" der Nucleotide oder Aminosäuren zwischen zwei Sequenzen kann im Sinn der vorliegenden Erfindung bestimmt werden, indem zwei Sequenzen, die in optimaler Weise angeordnet sind, durch ein Vergleichsfenster verglichen werden.
  • Der Teil der Nucleotid- oder Peptid-Sequenz im Vergleichsfenster kann somit Additionen oder Deletionen (z.B. "Gaps" bzw. "Lücken") im Vergleich zur Referenzsequenz (die diese Additionen oder diese Deletionen nicht umfasst) enthalten, so dass eine optimale Anordnung der zwei Sequenzen erhalten wird.
  • Der Prozentwert der Identität wird errechnet, indem die Zahl der Positionen bestimmt wird, in denen eine identische Nucleotidbase oder Aminosäure für die zwei verglichenen Sequenzen beobachtet wird und dann die Anzahl der Positionen, in denen es Identität zwischen den zwei Basen oder den zwei Aminosäuren gibt, durch die Gesamtzahl der Positionen im Vergleichsfenster geteilt wird und dann das Resultat mit 100 multipliziert wird, um den Prozentwert der Identität der Sequenzen zu erhalten.
  • Die optimale Anordnung der Sequenzen für den Vergleich kann mittels Computer durch bekannte Algorithmen durchgeführt werden (z.B. mit der Software FASTA der Firma WISCONSIN GENETICS SOFTWARE PACKAGE, GENETICS COMPUTER GROUP (GCG), 575 Science Doctor, Madison, WISCONSIN).
  • Beispielsweise kann der Prozentwert der Sequenzidentität mit Hilfe der vorgenannten Software FASTA errechnet werden, wobei ausschließlich die Defaut-Parameter verwendet werden.
  • Besonders bevorzugt wird der Prozentwert der Identität der Nucleinsäuren oder Aminosäuren zwischen zwei Nucleinsäure- oder Aminosäuresequenzen mit Hilfe der Software BLAST (Version 2.06 vom September 1998) errechnet, wobei ausschließlich Defaut-Parameter verwendet werden.
  • Die Unterschiede in den Aminosäuren, die ein Polypeptid gemäß der Erfindung bezüglich der Referenz-Aminosäuresequenz enthalten kann, wie sie in dem am Ende der vorliegenden Beschreibung präsentierten Sequenzprotokoll definiert ist, kann in Substitutionen, Deletionen oder Additionen einer oder mehrerer Aminosäuren, die fortlaufend sind oder nicht, resultieren.
  • Nach einem anderen Aspekt des erfindungsgemäßen Verfahrens umfasst der rekombinante Organismus außerdem eine Nucleinsäure, die für eine 1,3-Propandioldehydrogenase, vorzugsweise eine 1,3-Propandioldehydrogenase von Clostridium butyricum codiert.
  • In bevorzugter Weise ist die 1,3-Propandioldehydrogenase ein Polypeptid, das wenigstens 90 % Identität der Aminosäuren mit dem Polypeptid der Sequenz SEQ ID NO: 8 hat.
  • In ganz vorteilhafter Weise betrifft die Erfindung auch ein Polypeptid, das wenigstens 95 %, 97 %, 98 % oder 99 % Identität der Aminosäuren mit dem Polypeptid der Sequenz SEQ ID NO: 8 hat.
  • Ein wesentliches Charakteristikum des Verfahrens gemäß der Erfindung ist, dass die Stufe der Kultur des rekombinanten Mikroorganismus in Abwesenheit von Co-Enzym B12 oder einem seiner Vorläufer durchgeführt wird.
  • Nach noch einem anderen Aspekt ist das Verfahren außerdem dadurch gekennzeichnet, dass die Kohlenstoffquelle unter den Osiden und den Polyolen ausgewählt ist.
  • Das Osid kann z.B. Glucose sein.
  • Das Polyol kann z.B. Glycerin sein.
  • Vorzugsweise wird das Verfahren gemäß der Erfindung mit einem Mikroorganismus durchgeführt, der unter den Mikroorganismen ausgewählt wird, die natürlicherweise kein Co-Enzym B12 oder einen seiner Vorläufer produzieren.
  • Ein solcher Mikroorganismus kann ein Bakterium sein, das zur Gattung Clostridium oder Escherichia gehört.
  • Es kann sich auch um eine Hefe der Art Saccharomyces cerevisiae handeln.
  • Nach einer besonderen Ausführungsform ist das Verfahren außerdem dadurch gekennzeichnet, dass der rekombinante Mikroorganismus auch Nucleinsäuren enthält, die für eine Glycerin-3-phosphatdehydrogenase bzw. eine Glycerin-3-phosphatase codieren, wobei in diesem Fall der rekornbinante Mikroorganismus fähig ist, eine kohlenstoffhaltige Quelle wie Glucose in hoher Ausbeute in 1,3-Propandiol umzuwandeln.
  • Gegenstand der Erfindung ist außerdem eine Nucleinsäure, umfassend wenigstens 30 fortlaufende Nucleotide eines Polynucleotids, das für wenigstens eine Untereinheit einer Glycerindehydratase codiert, deren katalytische Aktivität vom Vorliegen von Co-Enzym B12 oder einem seiner Vorläufer unabhängig ist, wobei die Nucleinsäure ein Polynucleotid ganz oder teilweise umfasst, das wenigstens 50 % Identität der Nucleotide mit dem Polynucleotid der Sequenz SEQ ID NO: 1 oder SEQ ID NO: 2 hat.
  • Vorzugsweise präsentiert sich eine Nucleinsäure gemäß der Erfindung in gereinigter oder isolierter Form.
  • Ein Polynucleotid mit einer Sequenz, die komplementär zu den Polynucleotiden der Sequenz SEQ ID NO: 1 oder SEQ ID NO: 2 ist, bildet ebenfalls einen Gegenstand der Erfindung.
  • Teil der Erfindung sind auch Nucleinsäuren, die ein Polynucleotid ganz oder teilweise umfassen, das wenigstens 60 %, 65 %, 70 %, 75 %, 85 %, 90 %, 95 %, 98 %, 99 %, 99,5 % oder auch 99,8 % Identität der Nucleotide mit der Nucleotidsequenz einer der Nucleinsäuren, deren Sequenzen in der vorliegenden Beschreibung definiert sind, oder einer Nucleinsäure mit komplementärer Sequenz besitzen.
  • Der Ausdruck "isoliert" bezeichnet im Sinn der vorliegenden Erfindung ein biologisches Material, das seiner ursprünglichen Umgebung entzogen wurde (die Umgebung, in der es sich natürlicherweise befindet).
  • Beispielsweise ist ein Polynucleotid, das sich im natürlichen Zustand in einer Pflanze oder einem Tier befindet, nicht isoliert.
  • Dasselbe Polynucleotid, das von benachbarten Nucleinsäuren, innerhalb derer es natürlicherweise im Genom der Pflanze oder des Tiers insertiert ist, abgetrennt ist, ist isoliert.
  • Ein solches Polynucleotid kann in einem Vektor enthalten sein und/oder ein solches Polynucleotid kann in einer Zusammensetzung enthalten sein und bleibt dennoch aufgrund der Tatsache, dass der Vektor oder die Zusammensetzung nicht seine natürliche Umgebung bildet, isoliert.
  • Der Ausdruck "gereinigt" verlangt nicht, dass das Material in Form mit absoluter Reinheit ohne Vorliegen anderer Verbindungen vorliegt. Es handelt sich vielmehr um eine relative Definition.
  • Ein Polynucleotid ist in einem gereinigten Zustand nach Aufreinigung des Ausgangsmaterials oder des natürlichen Materials um wenigstens eine Größenordnung, vorzugsweise um zwei oder drei Größenordnungen und bevorzugter vier oder fünf Größenordnungen.
  • Zum Zweck der vorliegenden Beschreibung kann der Ausdruck "Nucleotidsequenz" verwendet werden, um unterschiedslos ein Polynucleotid oder eine Nucleinsäure zu bezeichnen. Der Ausdruck "Nucleotidsequenz" umfasst das genetische Material selbst und ist demnach nicht auf die Information, die seine Sequenz betrifft, beschränkt.
  • Die Erfindung bezieht sich auch auf eine Nucleinsäure, die für die zwei Proteinuntereinheiten der Glycerindehydratase, die vom Co-Enzym B12 unabhängig ist, aus Clostridium butyricum codiert.
  • Vorzugsweise ist eine solche Nucleinsäure dadurch gekennzeichnet, dass sie ein erstes Polynucleotid, das wenigstens 50 % Identität der Nucleotide mit dem Polynucleotid der Sequenz SEQ ID NO: 1 hat, und ein zweites Polynucleotid, das wenigstens 50 % Identität der Nucleotide mit dem Polynucleotid der Sequenz SEQ ID NO: 2 hat, umfasst.
  • Nach einer besonderen Ausführungsform wird eine solche Nucleinsäure, die für die zwei Proteinuntereinheiten der Glycerindehydratase, welche vom Co-Enzym B12 unabhängig ist, codiert, außerdem eine Sequenz mit Promotorfunktion enthalten, die in der Wirtszelle funktionell ist, in der die Expression der Nucleotide, die für die zwei Untereinheiten dieses Enzyms codieren, untersucht wird.
  • Eine solche Promotor-Nucleotidsequenz der Transkription kann die Promotorsequenz SEQ ID NO: 3 oder eine Sequenz, die wenigstens 80 % Identität der Nucleotide mit dieser letztgenannten hat, sein.
  • Gegenstand der Erfindung ist auch eine bakterielle Nucleinsäure mit Promotorfunktion, insbesondere bei Clostridium butyricum, die ein Polynucleotid, das wenigstens 80 % Identität der Nucleotide mit der Sequenz SEQ ID NO: 3 hat, oder ein Polynucleotid mit komplementärer Sequenz enthält.
  • Wie bereits weiter oben erwähnt wurde, erlaubt eine einzige Operon-Organisation bei dem Bakterium Clostridium butyricum die Synthese eines Transkriptionsproduktes (Messenger-RNA), das gleichzeitig die Sequenzen, die für die zwei Proteinuntereinheiten der Glycerindehydratase, die von Co-Enzym B12 unabhängig ist, die die Transformation von Glycerin zu 3-Hydroxypropionaldehyd (3-HPA) katalysiert, und der 1,3-Propandioldehydrogenase (DHAT), die die Transformation von 3-HPA in 1,3-Propandiol katalysiert, codieren, umfasst.
  • Gegenstand der Erfindung ist auch eine Nucleinsäure, die ein Polynucleotid ganz oder teilweise, das für eine 1,3-Propandioldehydrogenase codiert, das wenigstens 90 % Identität der Nucleotide mit dem Polynucleotid der Sequenz SEQ ID NO: 4 hat, oder eine komplementäre Polynucleotidsequenz umfasst.
  • In einer besonderen Ausführungsform einer gereinigten oder isolierten Nucleinsäure gemäß der Erfindung kann es vorteilhaft sein, in dieselbe Sequenz die Nucleinsäuren einzuschließen, die für die zwei Proteinuntereinheiten der Glycerindehydrogenase und für die 1,3-Propandioldehydrogenase codieren, wobei eine solche Nucleinsäure demnach für die zwei Enzyme codiert, die fähig sind, die Gesamtheit der Stufen der Bioumwandlung von Glycerin in 1,3-Propandiol zu katalysieren.
  • Als Folge betrifft die Erfindung auch eine Nucleinsäure, die vom 5'-Ende zum 3'-Ende umfasst:
    • a) eine erste Nucleinsäure, die dadurch gekennzeichnet ist, dass sie ein erstes Polynucleotid, das wenigstens 50 % Identität der Nucleotide mit dem Polynucleotid der Sequenz SEQ ID NO: 1 hat, und ein zweites Polynucleotid, das wenigstens 50 % Identität der Nucleotide mit dem Polynucleotid der Sequenz SEQ ID NO: 2 hat, umfasst;
    • b) eine zweite Nucleinsäure, die ein Polynucleotid, das für eine 1,3-Propandioldehydrogenase codiert, das wenigstens 90 % Identität der Nucleotide mit dem Polynucleotid der Sequenz SEQ ID NO: 4 hat, umfasst.
  • Die Nucleotidsequenzen, die für die Glycerindehydratase und die 1,3-Propandioldehydrogenase codieren und die oben beschriebene Nucleinsäure enthalten, können vorteilhafter Weise unter die Kontrolle einer geeigneten Promotorsequenz, wie z.B. der Sequenz SEQ ID NO: 3, oder jeder anderen Promotorsequenz, die in der Wirtszelle funktionell ist, in der ihre Expression gesucht ist, gestellt werden.
  • Eine Nucleinsäure, die der oben gegebenen Definition entspricht, ist z.B. das Polynucleotid der Sequenz SEQ ID NO: 5 oder auch ein Polynucleotid, das wenigstens 50 % Identität der Nucleotide mit dem Polynucleotid der Sequenz SEQ ID NO: 5 hat.
  • Die Nucleinsäure der Sequenz SEQ ID NO: 5 umfasst die folgenden charakteristischen funktionellen Elemente:
    • a) einen Transkriptionsterminator einer codierenden Region, die stromaufwärts des Operons 1,3-Propandiol in Genom von Clostridium butyricum lokalisiert ist. Dieses Transkriptionsterminationsmotiv besitzt eine Haarnadelstruktur, die auf das Nucleotid in Position 27 der Sequenz SEQ ID NO: 5 zentriert ist (ΔG = –25,2 kcal/mol), die einen 19 bp-Stab umfasst, wobei die zwei Stränge des Stabes aus den Nucleotiden der Positionen 5 bis 23 bzw. den Nucleotiden der Positionen 30 bis 48 der Sequenz SEQ ID NO: 5 bestehen, wobei die Schleife der Haarnadelstruktur durch die Nucleotide in Positionen 24 bis 29 der Sequenz SEQ ID NO: 25 gebildet wird. Auf dieses Transkriptionsterminationsmotiv folgt die Sequenz ATTTT.
    • b) Promotor des 1,3-Propandiol-Operons Der Promotor des 1,3-Propandiol-Operons ist vom Nucleotid in Position 100 bis zum Nucleotid in Position 200 der Sequenz SEQ ID NO: 5 lokalisiert. Dieser Promotor umfasst eine Box (–35) der Sequenz TAGATA, die vom Nucleotid in Position 142 bis zum Nucleotid in Position 147 der Sequenz SEQ ID NO: 5 reicht. Dieser Promotor umfasst auch eine Box (–10) der Sequenz TATTAT, die vom Nucleotid in Position 164 zum Nucleotid in Position 169 der Sequenz SEQ ID NO: 5 reicht, wobei der Abstand zwischen den Boxen –30 und den Boxen –10 16 bp ist.
    • c) orf11 (Sequenz, die für die erste Untereinheit der Glycerindehydrogenase codiert). Es handelt sich um ein einziges offenes Leseraster mit 2.361 bp, die für das Polypeptid ORF11 mit 787 Aminosäuren der Sequenz SEQ ID NO: 6 codieren. Das Initiationscodon ATG ist von Nucleotid in Position 313 bis Nucleotid in Position 315 in der Sequenz SEQ ID NO: 5 lokalisiert. Das offene Leseraster wird durch ein Stopp-Codon der Sequenz TAA terminiert, das vom Nucleotid in Position 2674 bis zum Nucleotid in Position 2676 der Sequenz SEQ ID NO: 5 lokalisiert ist. Außerdem geht dem Initiationscodon eine Fixierungsstelle am Ribosom mit der Sequenz GAGGAG voraus und ist vom Nucleotid in Position 302 bis zum Nucleotid in Position 307 der Sequenz SEQ ID NO: 5 lokalisiert.
    • d) orf12 (Sequenz, die für die zweite Untereinheit der Glycerindehydrogenase codiert) Es handelt sich um ein einziges offenes Leseraster mit 912 bp, die für ein Polypeptid mit 304 Aminosäuren der Sequenz SEQ ID NO: 7 codieren. Das Initiationscodon der Sequenz ATG ist vom Nucleotid in Position 2704 bis zum Nucleotid in Position 2706 der Sequenz SEQ ID NO: 5 lokalisiert. Das offene Leseraster wird durch ein Stoppcodon der Sequenz TAA vollendet, das sich zwischen dem Nucleotid in Position 3616 und dem Nucleotid in Position 3618 der Sequenz SEQ ID NO: 5 befindet. Außerdem geht eine Fixierungsstelle des Ribosoms mit der Sequenz AAGGGGA dem Initiationscodon voraus und befindet sich von Nucleotid in Position 2689 bis zum Nucleotid in Position 2695 der Sequenz SEQ ID NO: 5.
    • e) dhat (Sequenz, die für die 1,3-Propandioldehydrogenase codiert}. Es handelt sich um ein einziges offenes Leseraster mit 1155 bp, das für ein Polypeptid mit 385 Aminosäuren der Sequenz SEQ ID NO: 8 codiert. Das Initiationscodon der Sequenz ATG ist vom Nucleotid in Position 3678 bis zum Nucleotid in Position 3680 der Sequenz SEQ ID NO: 5 lokalisiert. Das offene Leseraster wird durch ein Stopp-Codon der Sequenz TAA beendet, das vom Nucleotid in Position 4833 bis zum Nucleotid in Position 4835 der Sequenz SEQ ID NO: 5 lokalisiert ist. Außerdem geht eine Fixierungsstelle des Ribosoms mit der Sequenz AGGAGA dem Initiationscodon voraus und ist vom Nucleotid in Position 3663 bis zum Nucleotid in Position 3668 der Sequenz SEQ ID NO: 5 lokalisiert.
    • f) Terminator der Transkription des l,3-Propandiol-Operons. Der Terminator der Transkription des 1,3-Propandiol-Operons besitzt eine Haarnadelstruktur, die auf das Nucleotid in Position 4933 der Sequenz SEQ ID NO: 5 konzentriert ist (ΔG = –27,4 kcal/mol) und umfasst einen Stab mit 22 bp, der aus den Nucleotiden in Positionen 4909 bis 4930 der Sequenz SEQ ID NO: 5 lokalisiert sind, bzw. den Nucleotiden, die in der Position 4936 bis 4957 der Sequenz SEQ ID NO: 5 lokalisiert sind.
  • Die Schleife der Haarnadelstruktur besteht aus der Sequenz, die vom Nucleotid in Position 4931 zum Nucleotid in Position 4935 der Sequenz SEQ ID NO: 5 geht.
  • Auf die Haarnadelstruktur folgt die Sequenz TATTTTAATT.
  • Jede der funktionellen Sequenzen, die im 1,3-Propandiol-Operon der Sequenz SEQ ID NO: 5, wie sie oben beschrieben ist, enthalten ist, kann einzeln verwendet werden, z.B. durch Insertion in einen Klonierungs- und/oder Expressionsvektor, wenn es sich um eine der Regionen handelt, die für ein Polypeptid der Erfindung oder auch eine regulatorische Region (Transkriptionspromotor oder Transkriptionsterminator) codieren.
  • Solche Nucleotidsequenzen von Interesse können nach Techniken erhalten werden, die dem Fachmann bekannt sind, z.B. Verwendung von Restriktionsenzymen, deren Verwendung detailliert in dem Werk von SAMBROOK et al. (1989) beschrieben ist, oder auch durch selektive Amplifikation der Zielsequenz von Interesse, z.B. durch PCR, erhalten werden.
  • Teil der Erfindung sind auch die Nucleinsäuren, die unter Hybridisierungsbedingungen starker Stringenz mit einer Nucleinsäure hybridisieren, die unter den Nucleotidsequenzen SEQ ID NO: 1 bis SEQ ID NO: 5 ausgewählt ist.
  • Unter "Hybridisierungsbedingungen mit starker Stringenz" versteht man im Sinne der vorliegenden Erfindung die folgenden Hybridisierungsbedingungen:
    • – Vorhybridisierung der Filter während 8 Stunden bei 65°C in einem Puffer, der aus 6 × SSC, 50 mM Tris-HCl (pH 7,5), 1 mM EDTA, 0,02 % PVP, 0,02 % FICOLL, 0,02 % SAB und 500 μg/ml denaturierter Lachssperma-DNA besteht;
    • – Hybridisierung der Filter während 48 Stunden bei 65°C in Gegenwart von Puffer 1 × SSC, der 0,15 M NaCl und 0,05 M Natriumcitrat entspricht;
    • – dreimaliges Waschen der Filter in einer Lösung, die 2 × SSC-Puffer und 0,1 % SDS enthält, bei 68°C während 15'.
  • Die oben definierten Bedingungen starker Stringenz sind für die Hybridisierung eines Nucleinsäuremoleküls einer Länge von 20 Nucleotiden angepasst.
  • Es ist selbstverständlich, dass diese Hybridisierungsbedingungen als Funktion der Länge der Nucleinsäure, deren Hybridisierung gesucht wird, nach Techniken, die dem Fachmann gut bekannt sind, angepasst werden müssen.
  • Die zweckmäßigen Hybridisierungsbedingungen können z.B. nach der Lehre angepasst werden, die in dem Werk von HAMES & HIGGINS (1985) oder auch in dem Werk von SAMBROOK et al. (1989) enthalten ist.
  • Teil der Erfindung sind auch die Nucleinsäuren, die wenigstens 20 fortlaufende Nucleotide eines Polynucleotids umfassen, das unter den Nucleotidsequenzen SEQ ID NO: 1 bis SEQ ID NO: 5 ausgewählt ist.
  • Solche Nucleinsäuren umfassen vorteilhafter Weise 20, 25, 30, 35, 40, 50, 100, 150, 200 bis 250, 300, 400, 500 aufeinanderfolgende Nucleotide eines Polynucleotids, das unter den Nucleotidsequenzen SEQ ID NO: 1 bis SEQ ID NO: 5 ausgewählt ist.
  • Solche Nucleinsäuren können z.B. 20, 25, 30, 35, 40, 50, 100, 150, 200, 250, 300, 400 oder 500 fortlaufende Nucleotide eines Polynucleotids umfassen, das unter den Nucleotidsequenzen SEQ ID NO: 1 bis SEQ ID NO: 5 ausgewählt ist.
  • Solche Nucleinsäuren können besonders als Nucleotidsonden oder Nucleotidprimer nützlich sein, um das Vorliegen von einer der Nucleotidsequenzen von SEQ ID NO: 1 bis SEQ ID NO: 5 in einer Probe zu detektieren.
  • Solche Nucleotidsonden oder -primer können besonders nützlich sein, um die Expression irgendeines der Transkriptionsprodukte der codierenden Regionen orf11, orf12 oder dhat nach Techniken, die dem Fachmann gut bekannt sind, zu messen.
  • Um auch die Kapazität der Zellwirte, die mit einer Nucleinsäure gemäß der Erfindung transformiert sind, 1,3-Propandiol aus Glucose zu produzieren, zu verbessern, kann ein solcher rekombinanter Zellwirt außerdem mit einem oder mehreren Genen transformiert werden, das/die für ein oder mehrere Enzyme codieren, die geeignet sind, die Transformation von Glucose in Glycerin zu katalysieren.
  • Ein Enzympaar, das fähig ist, die Transformation der Glucose in Glycerin durchzuführen, ist z.B. eine Glycerin-3-phosphatdehydrogenase und eine Glycerin-3-phosphatase.
  • So kann eine Nucleinsäure gemäß der Erfindung außer den Sequenzen, die für die Glycerindehydratase, welche vom Co-Enzym B12 unabhängig ist, bzw. die 1,3-Propandioldehydrogenase (dhaT) codieren, eine dritte Nucleinsäure, die für eine Glycerin-3- phosphatdehydrogenase codiert, und eine vierte Nucleinsäure, die für eine Glycerin-3-phosphatase codiert, umfassen.
  • Es können insbesondere eine Nucleinsäure, die für die gpd1-Glycerin-3-phosphatdehydrogenase codiert, und eine vierte Nucleinsäure, die für die gpp2-Glycerin-3-phosphatase codiert, eingesetzt werden.
  • Die gpd1 wird z.B. in LARSSON et al. (1993). Mol. Microbiol., 10, 1101-1111 beschrieben.
  • Die gpd2 wird z.B. in HIRAYAMA et al. (1995). Mol. Gen. Genet., 249, 127-138 beschrieben.
  • Nach noch einem weiteren anderen Aspekt betrifft die Erfindung einen rekombinanten Klonierungs- und/oder Expressionsvektor, der eine Nucleinsäure gemäß der Erfindung umfasst, die für eine Glycerindehydratase, welche von Co-Enzym B12 unabhängig ist, oder eine 1,3-Propandioldehydrogenase codiert.
  • Ein solcher rekombinanter Vektor wird vorteilhafter Weise eine konstitutive oder induzierbare Promotorsequenz, die fähig ist, die Expression der Glycerindehydratase, die von Coenzym B12 unabhängig ist, und/oder der 1,3-Propandioldehydrogenase zu steuern, und einen Rho-unabhängigen Transkriptionsterminator umfassen.
  • Es kann sich z.B. um einen Schaukelvektor handeln, der fähig ist, sich in verschiedenen Zellwirten zu replizieren.
  • Ein erster bevorzugter rekombinanter Vektor gemäß der Erfindung ist das Plasmid pSPD5, das im Stamm Escherichia coli enthalten ist, welcher bei der Collection National de Cultures de Microorganismes (CNCM) am 24. Juni 1999 unter der Eingangsnummer I-2243 hinterlegt wurde.
  • Andere bevorzugte Vektoren gemäß der Erfindung sind z.B. die folgenden:
    • • Die Vektoren pTPG(–) und pOPG, die in den 3 und 4 dargestellt sind;
    • • die Vektoren pSGD und pPPF2, die in den 5 und 6 dargestellt sind;
    • • Vektoren, die das Replikon des pCB101 besitzen, z.B. der Vektor pCTC511 (WILLIAMS et al., 1990) oder auch der Vektor pSYSL2 (LEE et al., 1992);
    • • ein Schaukelvektor, der das Replikon pAMß1 von Enterococcus faecalis DS-5 trägt, wie der Vektor pCTC41 (WILLIAMS et al., 1990);
    • • die Schaukelvektoren E. coli B. subtilis/C. acetobutylicum, bezeichnet als pKNT11 und pKNT14 (Truffaut et al., 1989).
  • Die Erfindung betrifft auch eine rekombinante Wirtszelle, die eine Nucleinsäure oder einen rekombinanten Vektor gemäß der Erfindung umfasst.
  • Eine solche rekombinante Wirtszelle umfasst vorteilhafter Weise eine Nucleinsäure, die für die Glycerindehydratase, die von Co-Enzym B12 unabhängig ist, codiert, oder auch einen Vektor, der eine solche Nucleinsäure enthält.
  • Vorteilhafterweise wird eine solche rekombinante Wirtszelle eine Nucleinsäure enthalten, die gleichzeitig für die zwei Proteinuntereinheiten der Glycerindehydratase, die von Co-Enzym B12 unabhängig ist, sowie für DHAT codiert.
  • Es kann sich gleichermaßen um ein Bakterium, einen Pilz oder eine Hefe handeln.
  • Eine rekombinante Bakterienwirtszelle wird vorzugsweise unter Escherichia coli, Clostridium oder auch Bacillus, Lactobacillus und Lactococcus ausgewählt.
  • Eine rekombinante Hefezelle gemäß der Erfindung wird vorzugsweise vom Stamm Saccharomyces cerevisiae sein.
  • Eine bevorzugte rekombinante Wirtszelle gemäß der Erfindung ist der Stamm von Escherichia coli, der bei der Collection Nationale de Cultures de Microorganismes (CNCM) am 24. Juni 1999 unter der Eingangsnummer I-2243 hinterlegt wurde.
  • Gegenstand der Erfindung sind auch die Polypeptide, die die eine oder die andere der zwei Proteinbestandteilsuntereinheiten der dimeren Glycerindehydratase, die vom Co-Enzym B12 unabhängig ist, gemäß der Erfindung bilden.
  • Vorzugsweise präsentiert sich ein Polypeptid gemäß der Erfindung in einer isolierten oder gereinigten Form.
  • Die Erfindung bezieht sich auch auf ein Polypeptid, das das Enzym 1,3-Popandioldehydrogenase von Clostridium butyricum bildet.
  • Die Erfindung betrifft insbesondere ein Polypeptid, das eine Aminosäuresequenz ganz oder teilweise umfasst, die wenigstens 50 % Identität der Aminosäuren mit der Sequenz SEQ ID NO: 6 oder SEQ ID NO: 7 hat.
  • Die Erfindung betrifft auch ein dimeres Protein, bestehend aus einem ersten Polypeptid, das wenigstens 50 % Identität der Aminosäuren mit dem Polypeptid der Sequenz SEQ ID NO: 6 hat, und einem zweiten Polypeptid, das wenigstens 50 % Identität der Aminosäuren mit dem Polypeptid der Sequenz SEQ ID NO: 7 hat.
  • In ganz bevorzugter Art weist ein solches Polypeptid eine katalytische Glycerindehydratase-Aktivität auf, die kein Vorliegen von Co-Enzym B12 erfordert, wobei eine solche katalytische Aktivität gemäß den Beispielen gemessen werden kann.
  • Eine Aufgabe der Erfindung besteht in einem Polypeptid, das eine Aminosäuresequenz ganz oder teilweise umfasst, die wenigstens 80 % Identität der Aminosäuren mit der Sequenz SEQ ID NO: 8 hat.
  • In besonders bevorzugter Weise weist ein solches Polypeptid katalytische Aktivität von 1,3-Propandioldehydrogenase auf.
  • Die Erfindung betrifft auch ein Verfahren zur Herstellung eines Polypeptids gemäß der Erfindung, dadurch gekennzeichnet, dass es die folgenden Stufen umfasst:
    • a) Herstellung eines rekombinanten Expressionsvektors gemäß der Erfindung;
    • b) Einführung des rekombinanten Expressionsvektors der Stufe a) in eine geeignete Wirtszelle;
    • c) Kultur der rekombinanten Wirtszelle der Stufe b) in einem geeigneten Kulturmedium;
    • d) Gewinnung des produzierten rekombinanten Polypeptids im Kulturüberstand oder im Zelllysat;
    • e) gegebenenfalls Reinigung des gewonnenen Polypeptids.
  • Die Polypeptide gemäß der Erfindung können z.B. durch Leiten über eine Chromatographiesäule mit Nickel- oder Kupferionen-Affinität gereinigt werden.
  • Diese Polypeptide können außerdem durch ihre enzymatische Glycerindehydratase- oder 1,3-Propandioldehydrogenase-Aktivität charakterisiert werden, wie dies in den Beispielen angegeben wird.
  • Die Polypeptide gemäß der Erfindung können auch z.B. durch Hochdruckflüssigkeitschromatographie, z.B. HPLC-Umkehrphasenchromatographie und/oder Ionenaustauschchromatographie gereinigt werden.
  • Teil der Erfindung sind auch die Polypeptide, die Modifikationen von Aminosäuren umfassen, welche von 1, 2, 3, 4, 5, 10 bis 20 Substitutionen, Additionen oder Deletionen einer Aminosäure bezüglich der Sequenz der einen oder der anderen der zwei Proteinuntereinheiten der Glycerindehydratase, die vom Co-Enzym B12 unabhängig ist, oder der 1,3-Propandioldehydrogenase reichen. In besonders bevorzugter Weise induzieren die Modifikationen an Aminosäuren im Polypeptid der Erfindung bezüglich der Referenzpolypeptide keine bedeu tende Änderung ihrer biologischen Aktivität. So werden die Modifikationen in der Aminosäuresequenz der Proteinuntereinheiten der Glycerindehydratase, die vom Co-Enzym B12 unabhängig ist, gemäß der Erfindung so sein, dass die katalytische Aktivität wenigstens 50 % der katalytischen Anfangsaktivität beträgt und wird vorzugsweise bezüglich der katalytischen Anfangsaktivität verbessert sein.
  • Das Gleiche gilt für die Aminosäuremodifikationen in der Proteinsequenz der 1,3-Propandioldehydrogenase gemäß der Erfindung.
  • Ein beliebiges der Polypeptide gemäß der Erfindung oder auch ein Peptidfragment dieser können in spezifischer Weise für die Herstellung von Antikörpern, das spezifisch gegen dieses gerichtet ist, eingesetzt werden.
  • Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist auch ein Polypeptid, das wenigstens 20 aufeinanderfolgende Aminosäuren einer Sequenz von Aminosäuren umfasst, die unter den Sequenzen SEQ ID NO: 6 bis SEQ ID NO: 8 ausgewählt ist.
  • Vorteilhafterweise wird ein derartiges Polypeptid 20, 25, 30, 35, 40, 45, 50, 75 bis 100, 125, 150 oder 200 aufeinanderfolgende Aminosäuren eines Polypeptids enthalten, das unter den Sequenzen SEQ ID NO: 6 bis SEQ ID NO: 8 ausgewählt ist.
  • Vorzugsweise wird ein derartiges Polypeptid 20, 25, 30, 35, 40, 45, 50, 60, 70, 80, 90, 100, 125, 150, 175, 200, 250 oder 300 aufeinanderfolgende Aminosäuren eines Polypeptids enthalten, die aus den Aminosäuresequenzen SEQ ID NO: 6 bis SEQ ID NO: 8 ausgewählt sind.
  • Derartige spezifische Antikörper können in Immundetektionstests verwendet werden, die es ermöglichen, das Vorliegen einer Glycerindehydratase, die von Co-Enzym B12 unabhängig ist, oder einer 1,3-Propandioldehydrogenase in einer Probe zu bestimmen.
  • Ein derartiger Immundetektionstest stellt eine Alternative zur Bestimmung der Glycerindehydratase- oder 1,3-Propandioldehyrogenase-Aktivität in einer Probe dar, von der angenommen wird, dass sie diese Enzyme enthält.
  • Unter "Antikörper" versteht man im Sinne der Erfindung die polyklonalen Antikörper, aber auch die monoklonalen Antikörper, wie sie aus Hybridomen gemäß der Technik hergestellt werden, die von KOHLER & MILSTEIN (1975) beschrieben wurde.
  • Antikörper im Sinne der vorliegenden Erfindung bilden auch Fragmente von Antikörpern (Fab', F(ab')2 sowie Fragmente von Einzelkettenantikörpern Fv (US-Patent Nr. 4,946,778; MARTINEAU et al., (1998)) oder auch humanisierte Antikörper (REINMANN et al., 1997; LEGER et al., 1997).
  • Die Erfindung wird außerdem durch die folgenden Figuren und die folgenden Beispiele erläutert, ohne sie jedoch zu beschränken.
  • 1 stellt ein Schema des metabolischen Wegs der Bioumwandlung von Glycerin in 1,3-Propandiol beim Bakterium Clostridium butyricum dar.
  • 2 stellt den Aufbau des Vektors pSPD5 dar.
  • 3 stellt den Aufbau des Vektors pTPG(–) dar.
  • 4 stellt den Aufbau des Vektors pOPG dar.
  • 5 stellt den Aufbau des Vektors pSGD dar.
  • 6 stellt den Aufbau des Vektors pPPD2 dar.
  • 7 stellt die Produktion von 1,3-Propandiol aus Glycerin durch den Clostridium acetobutylicum-Stamm DG1 dar (pSPD5).
  • 8 stellt die Produktion von 1,3-Propandiol aus Glycerin durch den Stamm E. coli DH5α dar, der mit dem Vektor pSPD5 transformiert ist und anaerob kultiviert wird.
  • 9 stellt die Produktion von 1,3-Propandiol aus Glycerin durch den nicht rekombinanten Stamm Clostridium butyricum VPI 1718 dar.
  • 10 stellt die Produktion von 1,3-Propandiol aus Glucose durch den Stamm C. acetobutylicum DG1 [pSPD5] dar.
  • MATERIALIEN UND VERFAHREN
  • I. Kultur von Stämmen
  • 1. Verwendeter Stamm
  • Der Clostridium butyricum-Stamm, aus dem die verschiedenen Nucleinsäuresequenzen gemäß der Erfindung isoliert und charakterisiert wurden, ist der Stamm VPI 1718.
  • Der Stamm von Clostridium acetobutylicum, der für die Transformation mit den verschiedenen Vektoren, die in den Beispielen beschrieben werden, verwendet wurde, ist der Stamm, der bei der American Type Culture Collection unter der Eingangsnummer ATCC 824 verfügbar ist.
  • Der Escherichia coli DH5α-Stamm, der für die Transfektion mit den verschiedenen Plasmiden, die in den Beispielen beschrieben werden, verwendet wurde, ist der Stamm, der von LIFE TECHNOLOGIES Inc. verfügbar ist.
  • 2. Plasmide
  • Das Plasmid pUC18 mit einer Größe von 2,7 kb ist von YANNISCH-PERRON et al. (1985) beschrieben.
  • Das Plasmid pIMPI mit einer Größe von 4,9 kb ist von MERMELSTEIN (1992) beschrieben.
  • Das Plasmid pSOS95 mit einer Größe von 7 kb ist von SOUCAILLE und PAPOUTSAKIS (1996) beschrieben.
  • 3. Kulturmedium und -bedingungen
  • Für die Kultur des Escherichia coli-Stamms wird das LB-Medium (beschrieben von SAMBROOK et al., 1989) mit Antibiotika supplementiert (Ampicillin mit 100 μg/ml, Erythromycin mit 300 μg/ml, Chloramphenicol mit 35 μg/ml).
  • Die Kultur der Clostridium-Stämme, insbesondere der Clostridium butyricum- oder der Clostridium acetobutylicum DGI-Stämme, transformiert mit dem Vektor pSPD5, wurde in dem folgenden Medium durchgeführt, dessen Zusammensetzung pro 1 Liter Kulturmedium angegeben ist:
    Hefeextrakt 4 g
    Glycerin 60 g
    KH2PO4 0,5 g
    K2HPO4 0,5 g
    MgSO4 0,2 g
    NH4Cl 1,5 g
    FeSO4 10 mg
    Biotin 0,04 mg
    para-Aminobenzoesäure 8 mg
  • Der pH wird durch Ammoniumzusatz auf 6 eingestellt, und die Wachstumstemperatur ist 37°C.
  • Clarithromycin wird in einer Konzentration von 40 mg/l bei der Kultur des Stamms C. acetobutylicum d61 (pSPP5) zugesetzt.
  • II. Analysetechniken
  • 1. Analyse der Substrate und der Produkte
  • Die Gesamtheit der Substrate (Glucose und Glycerin) und der Produkte (Acetat, Butyrat, Lactat, 1,3-Propandiol) werden durch Hochdruckflüssigkeitschromatographie (HPLC) bestimmt.
  • Das HPLC-Gerät (Pumpe Modell 5810, Waters) ist mit einem automatischen Probenwechsler (SP 8775, Spectra Physic.), der eine Injektionsschleife mit 20 μl besitzt, einem Rechner (Intersmat ICR 1B, Shimadzu) und einem Refraktometer (HP 1047A) ausgestattet.
  • Die Trennung wird durch Durchleiten über eine Ionenausschlusssäule (Aminex R HPX-87H, 300 mm × 7,8 mm, Biorad) erreicht, die mit einer Vorsäule (Micro-Guard, Biorad), welche mit demselben ionischen H+-Harz gefüllt ist, ausgestattet ist.
  • Die mobile Phase besteht aus 0,031 mM Schwefelsäure, der Durchfluss ist 0,7 ml pro Minute, und die Trennung wird bei Umgebungstemperatur erreicht.
  • 2. Bestimmung der Aktivitäten
  • a) Bestimmung der 1,3-Propandioldehydrogenase
  • Die Bestimmung der 1,3-Propandioldehydrogenase wurde in einem Volumen von 1 ml des folgenden Reaktionsmediums durchgeführt:
    1,3-Propandiol 100 mM
    NAD+ 2 mM
    DTT 2 mM
    (NH4)2SO4 30 mM
    K2CO3 100 mM
    Zellextrakt, Analysen mit
    5 μl, 10 μl, 50 μl, mit H2O ergänzt auf 1 ml
  • Die Reduktion des NAD+ wird durch Messung der optischen Dichte bei einer Wellenlänge von 340 nm verfolgt.
  • Der Extinktionskoeffizient ε (NADH) ist 6,22 mM–1 × cm–1.
  • b) Bestimmung der Glycerindehydratase
  • Die Bestimmung der Glycerindehydratase wird an einem Zellextrakt durchgeführt, der vorher durch eine Entsalzungssäule geleitet wurde. Diese Bestimmung wird in einem Volumen von 1 ml des folgenden Reaktionsmediums durchgeführt:
    KCl 0,05 M
    1,2-Propandiol 0,06 M
    Puffer KPO4, pH 7 0,035 M
    Zellextrakt, Analysen mit
    5 μl, 10 μl, 20 μl, 30 μl, mit H2O ergänzt auf 1 ml
  • Die Reaktion wird nach 10 Minuten bei 37°C mittels 1 ml 100 mM Citratpuffer, pH 3,6, und 500 μl 0,1 % MBTH gestoppt.
  • Nach 15 Minuten bei 37°C wird 1 ml Wasser zugesetzt und der Gehalt an gebildeten Propionaldehyd wird durch Messung der optischen Dichte bei einer Wellenlänge von 305 nm bestimmt.
  • Der molare Extinktionskoeffizient für das gebildete Produkt ist 13,3 × 103 M–1 × cm–1.
  • c) Messung der Biomasse
  • Das Bakterienwachstum wird in Fraktionsaliquots, die zu bestimmten Zeiten entnommen werden, durch Messung der optischen Dichte bei einer Wellenlänge von 620 nm bei ei nem Strahlengang von 1 cm verfolgt. Es wird angenommen, dass eine Einheit der optischen Dichte etwa 3 × 108 Bakterien/ml entspricht.
  • III. Transformation der Bakterien mit rekombinanten Vektoren gemäß der Erfindung
  • III.1. Transformation von E. coli DH5α
  • Der E. coli DH5α-Stamm wird nach dem Protokoll, das von INOUE et al. (1990) entwickelt wurde, kompetent gemacht. Dieses Protokoll erlaubt es, Transformationswirksamkeiten in der Größenordnung von 108 bis 109 Transformanten/mg pUC18 zu erhalten. Die kompetent gemachten Zellen werden dann bei –80°C konserviert. Die Transformation der kompetenten Zellen durch ein Plasmid wird durch thermischen Schock durchgeführt (SAMBROOK et al., 1989).
  • III.2. Transformation von C. acetobutylicum
  • Das Plasmid zur Einführung in C. acetobutylicum (ATCC 824 oder DG1) muss vorher auf der Ebene der Stellen Cac8241 (= Bsof1) methyliert werden. Die in vivo-Methylierung wird durchgeführt, indem das zu methylierende Plasmid in den Stamm E. coli ER 2275 eingeführt wird, der das Plasmid pAN1 trägt (welches das Gen trägt, das für die Methylase des Phagen f3TI von Bacillus subtilis codiert). Die Präparation der Plasmid-DNA, die zum Transformieren von C. acetobutylicum verwendet wird, muss sehr rein sein, durch Ultrazentrifugation an Cäsiumchloridgradienten (SAMBROOK et al., 1989) gereinigt sein oder durch Verwendung des Quiafilter Plasmid Midiprep (QIAGEN)-Kits gereinigt sein.
  • Die Transformationen werden unter strenger Anaerobiose nach dem folgenden Protokoll, das an das von MEMMERLSTEIN (1992) angepasst ist, durchgeführt. Die Wirksamkeiten sind noch sehr schwach, nämlich in der Größenordnung von 102 Transformanten pro mg DNA.
  • Ausgehend von einer Vorkultur in CGM-Medium (10 ml) mit 37°C über Nacht wird mit 10 % 50 ml 2YTG-Medium inokuliert.
  • Die Kultur wird bei einer OD 600 von 1,0 bis 1,2 angehalten.
  • Ab diesem Zeitpunkt wird die Gesamtheit der Manipulationen unter der Anaerobiehaube und in Eis durchgeführt.
  • Die Zellen werden 10 Minuten bei 4.000 g zentrifugiert.
  • Der Zellrückstand wird in 10 ml Elektroporationspuffer gewaschen.
  • Es wird 10 Minuten mit 3.000 bis 4.000 g zentrifugiert.
  • Die Zellen werden in 500 ml Elektroporationspuffer resuspendiert.
  • Die Suspension der Zellen wird mit dem Plasmid (5 bis 10 mg Plasmid-DNA, gelöst in 5 bis 50 ml TE-Puffer), das vorher in die Elektroporationsküvette (0,4 cm Dicke) eingeführt worden war, in Kontakt gebracht. Das Ganze wird im Eis konserviert.
  • Das Gemisch wird unverzüglich einer elektrischen Entladung mit den folgenden Parametern V = 2500 V, C = 25 mF und R Unendlich (BioRad Gene Pulser II und Gene Controller II) unterworfen. Unter diesen Bedingungen variiert die angewendete Entladungszeit von 7 bis 12 ms.
  • Die Zellen werden dann in 10 ml 2YTG-Puffer transferiert und bei 37°C bis zur Wiederaufnahme des Metabolismus (Bildung von Kohlendioxid- und Wasserstoff-Bläschen) inkubiert.
  • Die Kultur wird dann zentrifugiert und der Zellrückstand wird in einem minimalen Volumen desselben Mediums wieder aufgenommen. Die Suspension wird dann auf RCA-Medium mit Antibiotikum ausgebreitet. Zusammensetzung des Elektroporationspuffers:
    Saccharose 270 mM
    Phosphatpuffer (Na2HPO4/NaH2PO4), pH 7,4 3 mM
  • BEISPIEL 1: Konstruktion des Expressionsvektors pSPD5
  • Die folgenden Nucleotidprimer wurden synthetisiert, um eine Nucleotidsequenz zu amplifizieren, die gleichzeitig orf11, orf12 und dhaT enthält, d.h. die Gesamtheit der Sequenzen enthält, die auf einmal für die zwei Proteinuntereinheiten der Glycerindehydratase, die vom Co-Enzym B12 unabhängig ist, und der 1,3-Propandioldehydrogenase von Clostridium butyricum codieren.
  • Der Primer PDH3 (SEQ ID NO: 9) enthielt die BamHI-Stelle, die Ribosomenbindungsstelle und den Anfang des orf11.
  • Der Primer PDH4 (SEQ ID NO: 10) hybridisiert mit dem komplementären Strang und umfasst die SmaI-Stelle und das Ende des Gens dhaT.
  • Eine Amplifikationsreaktion mit den Primern pDH3 und pDH4 wurde mit genomischer DNA von Clostridium butyricum bei den folgenden Bedingungen durchgeführt:
    • • Annealing-Temperatur der Primer: 55°C;
    • • Dauer der Verlängerung: 4 Minuten;
    • • Anzahl der Zyklen: 15 Zyklen.
  • Die Amplifikationsreaktion wurde mit dem Expand Long Template PCR-Kit (im Handel von Boehringer) durchgeführt.
  • Mit dieser Reaktion konnte ein Fragment mit der erwarteten Größe von 4,6 kb amplifiziert werden.
  • Dieses amplifizierte Fragment wurde an Agarosegel gereinigt, dann durch die Enzyme BamHI und SmaI verdaut.
  • Parallel dazu wurden das Fragment BamHI-EheI mit 4970 bp des E. coli/C. acetobutylicum-Schaukelvektors pSOS95 an Agarosegel gereinigt, dann mit dem PCR-Produkt mit 4,6 kb ligiert. Der so konstruierte rekombinante Vektor, pSPD5 genannt (2), ermöglicht die konstitutive Expression der Gene orf11, orfl2 und dhaT unter der Kontrolle des Promotors des Gens der Thiolase von C. acetobutylicum.
  • BEISPIEL 2: Konstruktion der Expressionsvektoren pTPG(–) und pOPG
  • Die Vektoren pTPG(–) und pOPG sind Vektoren, die vom E. coli-Clostridium pTLH1-Schaukelvektor abgeleitet sind (HARRIS et al., 1999), die es ermöglichen, in einer adäquaten Wirtszelle die direkte Umwandlung der Glucose in 1,3-Propandiol durchzuführen. Im Wesentlichen erlauben sie die Expression der Gene ora11, orf12 und dhaT von C. butyricum (1,3-Propandiol-Operon) sowie die der Gene GPD1 und GPD2 von S. cerevisae, die für die Glycerin-3-phosphatdehydrogenase bzw. die Glycerin-3-phosphatase codieren (künstliches Operon gly, getragen vom Plasmid pS2 (GELIS et al., 1999), abgeleitet vom Plasmid pSOS95, das bei E. coli und C. acetobutylicum die Umwandlung von Glucose in Glycerin ermöglicht) codieren. Diese zwei Plasmide unterscheiden sich durch die Organisation dieser Gene in zwei Operone (1,3-Propandiol und gly) in pTPG(–) und auf einem selben Operon in pOPG.
  • 2.1. Konstruktion von pTPG(–)
  • Zuerst wurde das SalI-Fragment mit 4,9 kbp des Plasmid pSPD5, das das gesamte 1,3-Propandiol-Operon enthielt, an Agarosegel gereinigt, dann an den Schaukelvektor pTLH1, der durch SalI verdaut worden war, ligiert, um das Plasmid pTLP mit 10,6 kbp zu erhalten.
  • Parallel dazu wurden die Nucleotidprimer OPGLY-D und OPGLY-R synthetisiert, um die Gesamtheit des künstlichen Operons gly zu amplifizieren.
  • Der Primer OPGLY-D enthielt die SmaI-Stelle sowie den Anfang des künstlichen Operons gly. Seine Sequenz ist die folgende:
    5'-GTTACCCGGGGCTCCTGCAGCTCGACTTTTTAAC-3'
  • Der Primer OPGLY-R hybridisiert mit dem komplementären Strang und enthält die SmaI-Stelle sowie das Ende des künstlichen Operons gly. Seine Sequenz ist die folgende:
    5'-TTTCACCCGGGAAACAGCTATGACCATGATTACG-3'
  • Mit dem Plasmid pS2 wurde eine Amplifikationsreaktion mit den Primern OPGLY-D und OPGLY-R bei den folgenden Bedingungen durchgeführt:
    • – Annealing-Temperatur der Primer: 48°C
    • – Verlängerungsdauer: 3,5 min
    • - Anzahl der Zyklen: 10
  • Die Reaktion ermöglichte es, ein Fragment mit der erwarteten Größe von 2,2 kbp zu amplifizieren.
  • Dieses amplifizierte Fragment wurde an Agarosegel gereinigt und durch das Enzym SmaI verdaut, dann an das Plasmid pTLP ligiert, welches durch SmaI linearisiert worden war, wodurch das Plasmid pTPG(–) mit 12,8 kbp geliefert wurde (3).
  • 2.2. Konstruktion von pOPG
  • Zuerst wurde das PvuII-PstI-Fragment mit 2,2 kbp des Plasmids pS2, das das gesamte Glycerin-Operon enthielt, an Agarosegel gereinigt, dann an das SmaI-PstI-Fragment mit 5,7 kbp des Schaukelvektors pTLH1 ligiert, um das Plasmid pTLG1 mit 7,9 kbp zu erhalten. Parallel wurden die Nucleotidprimer dhaT-F und dhaT-R synthetisiert, um das 5'-Ende des Gens dhaT zu amplifizieren.
  • Der DHAT-F-Primer enthielt die BamHI-Stelle sowie die zentrale Region des Gens dhaT. Seine Sequenz ist die folgende:
    5'-TTGGATCCAGTATCTATAAATGATCCAATGC-3'
  • Der Primer DHAT-R hybridisiert mit dem komplementären Strang und enthält die BglII-Stelle sowie das Ende des Gens dhaT. Seine Sequenz ist die folgende:
    5'-TTAGATCTTTTAAATAGTATTAATTAATAAGCAGCC-3'
  • Eine Amplifikationsreaktion mit den Primern dhaT-F und dhaT-R wurde mit dem Plasmid pSPD5 unter den folgenden Bedingungen durchgeführt:
    • – Annealingtemperatur der Primer: 48°C
    • – Verlängerungsdauer: 1 min
    • - Anzahl der Zyklen: 10
  • Die Reaktion ermöglichte es, ein Fragment mit der erwarteten Größe von 0,65 kbp zu amplifizieren.
  • Dieses amplifizierte Fragment wurde an Agarosegel gereinigt und durch die Enzyme BamHI und BglII verdaut, dann mit dem Plasmid pTLG1 ligiert, welches durch BamHI linearisiert worden war, wodurch das Plasmid pTPG mit 8,55 kbp erhalten wurde.
  • Zuerst wurde das Fragment BamHI-SbfI mit 4,0 kbp des Plasmids pSPD5 an Agarosegel gereinigt, dann mit dem Fragment BamHI-SbfI mit 8,55 kbp des Plasmids pTPG ligiert, wodurch das Plasmid pOPG mit 12,55 kbp erhalten wurde (4).
  • BEISPIEL 3: Konstruktion des Expressionsvektors pSGD
  • Der Vektor pSGD ist vom Plasmid pSPD5 abgeleitet.
  • Im Wesentlichen exprimierte der Vektor pSGD orf11 und orf12 (funktionell codierend für die erste bzw. die zweite Proteinuntereinheit der Glycerindehydratase) und enthält eine Deletion in der Regian, die für DHAT (1,3-Propandioldehydrogenase) codiert.
  • Der Vektor pSPD5 wurde einem Verdau durch das Restriktionsenzym SbfI unterworfen und das Fragment mit 4082 bp wurde Agarosegel gereinigt.
  • Es wurde dann ein Verdau des Vektors pSOS95 durch das Restriktionsenzym PstI durchgeführt und das Fragment mit 4858 bp wurde an Agarosegel gereinigt.
  • Diese zwei Fragmente wurden dann ligiert, um das Plasmid pSGD zu erhalten.
  • BEISPIEL 4: Konstruktion des Expressionsvektors pPPD2
  • Der Vektor pPPD2 ist ein Vektor, der vom Plasmid pSPD5 abgeleitet ist, der fähig ist, das Gen dhat (codiert für die 1,3-Propandioldehydrogenase) zu exprimieren, und in dem orf11 (codiert für die erste Untereinheit der Glycerindehydratase) vollständig deletiert ist, ebenso wie 100 bp am 5'-Ende von orf12 (codiert für die zweite Untereinheit der Glycerindehydratase).
  • Der Vektor pSPD5 wurde zunächst gleichzeitig durch die Enzyme BamHI und MfeI verdaut.
  • Das BamHI-MfeI-Fragment mit 6326 bp, das durch zweifachen Verdau mit Hilfe der entsprechenden Restriktionsendonucleasen erhalten wurde, wurde einer Behandlung in Gegenwart der DNA-Polymerase T4 unterworfen, um stumpfe Enden zu erhalten.
  • Das Fragment wurde dann einer Selbstreligation unterworfen, um das Plasmid pPPD2 zu erhalten.
  • BEISPIEL 5: Expression des 1,3-Propandiol-Operons in Clostridium acetobutylicum DG1, das auf Glycerin kultiviert wurde.
  • Der Stamm Clostridium acetobutylicum DGI, der mit dem Plasmid pSPD5 transformiert worden war, wie es oben im Teil "Materialien und Verfahren" beschrieben wurde, wurde in Gegenwart von Glycerin während bestimmter Zeiten kultiviert, und es wurden verschiedene Parameter im Verlauf der Fermentation überwacht:
    • – Das bakterielle Wachstum wurde durch Messung der optischen Dichte bei einer Wellenlänge von 620 nm verfolgt und ist in 6 durch nicht ausgefüllte Kreise dargestellt;
    • – die Glycerinkonzentration wurde im Verlauf der Fermentation überwacht und ist in 7 durch ausgefüllte Quadrate dargestellt;
    • – die Synthese von 1,3-Propandiol wurde ebenfalls im Verlauf der Fermentation verfolgt und ist durch ausgefüllte Kreise dargestellt;
    • – gleichfalls wurde die Konzentration an Acetat und Butyrat im Verlauf der Fermentation gemessen und ist in 7 durch nicht ausgefüllte Dreiecke mit der Spitze nach oben oder der Spitze nach unten dargestellt.
  • Die in 7 dargestellten Resultate zeigen, dass eine beachtliche Menge an 1,3-Propandiol durch den Stamm Clostridium acetobutylicum DGI, der durch das Plasmid pSPD5 transformiert worden war, nach den ersten 4 Stunden der Kultur synthetisiert wird. Nach 20 Stunden Fermentation kann eine Produktion von 38 g/l 1,3-Propandiol beobachtet werden. Die Produktion von 1,3-Propandiol erreicht bei etwa 18 Stunden nach Beginn der Fermentation eine Ebene, wobei diese Produktionsebene im Wesentlichen aus der Tatsache resultiert, dass fast die Gesamtzahl des Anfangsglycerins durch das transformierte Bakterium verbraucht ist.
  • Es ist wichtig, zu betonen, dass der Stamm C. acetobutylicum DGI, der durch das Kontrollplasmid pIMP1 transformiert worden war, das nicht die Regionen enthält, die für die Glycerindehydratase und die 1,3-Propandioldehydrogenase codieren (Memmerlstein, 1992), sich auf dem Kulturmedium mit Glycerin als einziger Kohlenstoffquelle nicht entwickelt und demnach kein 1,3-Propandiol produziert (Tabelle 1).
  • BEISPIEL 6: Expression des 1,3-Propandiol-Operons in Escherichia coli DH5α, das auf Glycerin kultiviert wird.
  • Ein Stamm Escherichia coli DH5α wurde mit dem Vektor pSPD5 tranformiert, wie es in dem Teil "Materialien und Verfahren" beschrieben ist.
  • Der Stamm Escherichia coli, der mit dem Plasmid pSPD5 transformiert worden war, wurde in einer Anaerobiose-Kultur auf LB-Medium, das mit Glycerin (40 g/l) und Erythromycin (300 μg/ml) supplementiert war, verwendet; die Produktion an 1,3-Propandiol wurde zu bestimmten Zeiten gemessen.
  • Die Resultate sind in 8 zusammengefasst.
  • Die Resultate der 8 zeigen, dass eine deutliche Produktion an 1,3-Propandiol ab den ersten Stunden der Fermentation erhalten wird. Nach 80 Stunden Fermentation kann eine Produktion von etwa 4,5 g/l 1,3-Propandiol beobachtet werden.
  • Der Kontrollstamm E. coli DH5α [pIMP1], der in demselben Medium kultiviert wurde, führt nicht zur Produktion von 1,3-Propandiol (Tabelle 1). TABELLE 1 Produktion von 1,3-Propandiol durch rekombinante Stämme, die bei pH 6,5 in Gegenwart von Glycerin unter Anaerobie-Bedingungen kultiviert wurden
    Figure 00280001
  • Die Resultate der Tabelle 1 zeigen, dass eine beachtliche Produktion an 1,3-Propandiol (etwa 5 g/l) mit dem Stamm von Escherichia coli DH5α erhalten wurde, der durch das Plasmid pSPD5 transformiert werden kann, während der Stamm von E. coli, der mit dem Vergleichsplasmid pIMP1 transfiziert worden war, keine detektierbare Menge an 1,3-Propandiol produziert.
  • Mit der Konstruktion pSPD5 wird mit dem Stamm Clostridium acetobutylicum im Vergleich zu dem Stamm Escherichia coli DH5α eine 1,3-Propandiolmenge beobachtet, die etwa 7,6 mal höher ist. Dies basiert hauptsächlich auf der Tatsache, dass die Regulationssig nale des Plasmids pSPD5 durch die Expression des 1,3-Propandiol-Operons in Clostridium acetobutylicum optimiert wurden.
  • Regulationssignale wie ein Promotor, der bei Escherichia coli sehr aktiv ist, sind geeignet, bei Escherichia coli eine ebenso bedeutende Menge an 1,3-Propandiol zu erhalten wie die, die bei Clostridium acetobutylicum beobachtet wird.
  • BEISPIEL 7: Expression des 1,3-Propandiol-Operons in Clostridium butyricum-Wildtyp, das auf Glycerin kultiviert wird.
  • Der Stamm Clostridium butyricum VPI 1718 wurde in Gegenwart von Glycerin kultiviert, und die Synthese an 1,3-Propandiol wurde zu bestimmten Zeiten im Verlauf der Fermentation gemessen.
  • Die Resultate sind in 9 dargestellt.
  • Die Resultate der 9 zeigen, dass eine Produktion von 34 g/l 1,3-Propandiol nach 60 Stunden Fermentation beobachtet wird.
  • Wenn man sich auf die in 7 dargestellten Resultate bezieht, kann man beobachten, dass die Produktion von 1,3-Propandiol durch den Stamm Clostridium acetobutylicum DG1, der durch das Plasmid pSPD5 transformiert wurde, viel schneller (22 Stunden gegenüber 60 Stunden) im Vergleich zur Produktion von 1,3-Propandiol ist, das durch den Stamm Clostridium butyricum erhalten wird, der natürlicherweise die Glycerindehydratase, die vom Co-Enzym B12 unabhängig ist, und die 1,3-Propandioldehydrogenase gemäß der Erfindung exprimiert, und damit dieser überlegen ist.
  • Im Übrigen wurden die Level der katalytischen Aktivität, ausgedrückt in Einheiten pro mg, für Glycerindehydratase und 1,3-Propandioldehydrogenase gleichzeitig bei Clostridium acetobutylicum und bei Clostridium butyricum gemessen.
  • Die Resultate sind in Tabelle 2, DG1 [pSPD5], unten dargestellt. TABELLE 2 Level der Enzyme, die bei der Produktion von 1,3-Propandiol impliziert sind, in den Stämmen rekombinantes C. acetobutylicum und C. butyricum
    Figure 00300001
  • Die in Tabelle 2 dargestellten Resultate zeigen, dass die Aktivitätslevel der Glycerindehydratase und der 1,3-Propandioldehydrogenase, die in dem Stamm Clostridium acetobutylicum exprimiert werden, welcher durch das Plasmid pSPD5 transformiert wurde, den Aktivitätsleveln von Glycerindehydratase und 1,3-Propandioldehydrogenase, die durch den Stamm Clostridium butyricum exprimiert werden, welcher natürlicherweise diese Enzyme produziert, weit überlegen sind (7,8- bzw. 4,3-fach höher).
  • Der Stamm Clostridium acetobutylicum, der mit dem Plasmid pIMPI transformiert war, das nicht die Regionen enthält, die für die Glycerindehydratase und die 1,3-Propandioldehydrogenase codieren, produziert als Vergleich keine nachweisbare Menge dieser zwei Enzyme, was klar zeigt, dass die bei dem Stamm, der durch das Plasmid pSPD5 transformiert war, beobachtete Aktivität, einzig auf der Expression des 1,3-Propandiol-Operons gemäß der Erfindung basiert.
  • Die in Tabelle 2 gezeigten Resultate beweisen deutlich die Bedeutung der erfindungsgemäßen Transformation eines Mikroorganismus-Stamms, der natürlicherweise die Glycerindehydratase und die 1,3-Propandioldehydrogenase nicht produziert, mit einem rekombinanten Vektor wie dem Vektor pSPD5, denn in diesem Fall ist es möglich, z.B. durch Verwendung geeigneter Promotoren, Expressionsniveaus zu erhalten, die natürlicherweise niemals erreicht werden. BEISPIEL 8: Expression der Gene des 1,3-Propandiol-Operons bei Saccharomyces cerevisiae A. Materialien und Verfahren A.1 Materialien
    MSL-MEDIUM
    Salz g/l
    -(NH4)2SO4 5
    -MgSO47H2O 0,5
    -KH2PO4 1
    -NaCl 0,1
    -CaCl22H2O 0,1
    VITAMINE mg/l
    -d-Biotin 0,02
    -Ca-D(+)Panthotenat 0,4
    -myo-Inositol 2,0
    -Thiamin HCl 0,4
    -Pyridoxin HCl 0,4
    -p-Aminobenzoesäure 0,2
    -Folsäure 0,02
    -Niacin 0,4
    -Riboflavin 0,2
    OLIGO-ELEMENTE mg/l
    -ZnSO27H2O 0,4
    -MnSO4 0,4
    -CuSO45H2O 0,04
    -Na2MoO42H2O 0,2
    -FeCl36H2O 0,2
    -H3BO3 0,5
    Kl 0,1
    KOHLENSTOFFQUELLE g/l
    -Glucose 10
    -Glycerin 10
    AA (drop-out) g/l
    -L-Arg 0,02
    -Thre 0,05
    -L-Tryp 0,04
    -L-Isoleu 0,06
    -Lys 0,04
    -Met 0,01
    -Phe 0,06
    -Tyr 0,05
    -Adenin 0,01
    -Ergosterol 0,01
    -Tween 80 0,42
  • A.2. Verfahren
  • Die Gene orf11, orf12 und dhat wurden einzeln durch PCR amplifiziert, indem Dank der Primer eine SmaI-Stelle am 5'-Ende und eine ApaI-Ste11e am 3'-Ende eingeführt wurde. Jedes Gen wurde dann mit Hilfe dieser Restriktionsstellen in den Vektor pYGK (CROUX und SOUCAILLE, 1999) eingeführt, was es ermöglicht, eine Expressionskassette unter der Kontrolle des Promotors PGK und des Teminators des Gens CYC1 zu konstruieren. Die drei Gene wurden dann in ihrer Expressionskassette aus jedem der Vektoren, die wie vorstehend erhalten worden waren (pYGK11, pYGK12 und pYGKT), durch NotI-SacII entfernt, in drei Mehrfachvektoren der Familie pRS42x eingeführt, die sich durch die Natur ihres Selektionsmarkers unterscheiden (HIS3 für pRS423, LEU2 für pRS425 und URA3 für pRS426), die vorher durch dieselben Restriktionsenzyme verdaut worden waren. Jedes der drei erhaltenen Plasmide (pRSGK11, pRSGK12 und pRSGKT) wurde dann in den Stamm S. cerevisae JF624 (leu2 ura3 lys2 trp1 his3) eingeführt und durch Komplementierung der drei Auxotrophien dieses Stamms selektioniert. Der Stamm S. cerevisae JF624 (PRSGK11, pRSGK12, pRSGKT) und der Kontrollstamm S. cerevisae JF624 (PRS423, PRS425, pRS426) wurden dann unter Anaerobiose während 36 Stunden in MSL-Medium kultiviert.
  • B. RESULTATE
  • Die Resultate der Expression der Gene des 1,3-Propandiol-Operons sind für die Stämme S. cerevisiae JF624, die im Abschnitt A.2. beschrieben wurden, in Tabelle 3 unten angegeben.
  • Die Resultate der Tabelle 3 zeigen, dass der Stamm S. cerevisiae JF624, der die Inserts der Gene orf11, orf12 und dhat in die Plasmide pRSGK11, pRSGK12 und pRSGKT insertiert enthält, fähig ist, 1,3-Propandiol aus einer Glycerinquelle ohne Zusatz von Vitamin B12 zu produzieren.
  • TABELLE 3
    Figure 00330001
  • BEISPIEL 9: Expression des 1,3-Propandiol-Operons in Clostridium acetobutylicum DG1 [pSPD5], das auf Glucose kultiviert wurde
  • Der Stamm Clostridium acetobutylicum DG1, der durch das Plasmid pSPD5 transformiert worden war, wie es in dem Teil "Materialien und Verfahren" beschrieben ist, wurde in Gegenwart von Glucose als einziger Kohlenstoffquelle kultiviert, und es wurden verschiedene Parameter im Verlauf der Fermentation verfolgt.
  • Die Resultate sind in 10 dargestellt.
  • Die Resultate der 10 zeigen eine 1,3-Propandiolsynthese, wenngleich eine schwache (0,3 g/1), obgleich die gesamte Glucose verbraucht wurde. Diese Produktion beweist durch das Vorliegen einer schwachen intrazellulären Glycerinkonzentration bei Clostridium acetobutylicum DG1 [pSPD5] jedenfalls die Durchführbarkeit eines direkten Umwandlungsverfahrens der Glucose in 1,3-Propandiol ohne einen Stamm, der die durch die vorliegende Erfindung beanspruchten Gene trägt.
  • BEISPIEL 10: Expression des 1,3-Propandiol-Operons in Bacillus subtilis 168 [pSPD5], das auf Glycerin kultiviert wurde.
  • Der Stamm Bacillus subtilis 168, der durch das Plasmid pSPD5 transformiert worden war, wie es in dem Teil "Materialien und Verfahren" beschrieben ist, wurde auf LB-Medium + 10 g/l Glycerin + 20 mM Nitrat + 2 μg/ml Erythromycin unter Anaerobiose kultiviert und demselben Stamm, der durch das Kontrollplasmid pIMP1 transformiert worden war, verglichen.
  • Die Resultate sind in Tabelle 4 unten dargestellt.
  • TABELLE 4
    Figure 00340001
  • Die Resultate der Tabelle 3 zeigen, dass die Expression des 1,3-Propandiol-Operons in B. subtilis die Produktion von 1,3-Propandiol aus Glycerin ohne Zusatz von Vitamin B12 ermöglicht.
  • BEISPIEL 11: Umwandlung von Glucose in 1,3-Propandiol durch E. coli NZN 111 [pTPG]
  • Das Plasmid pTPG(–) und das Kontrollplasmid pTLH1 wurden in den Stamm E. coli NZN 111 (pfl: cat ldh: kan), ein Stamm, der unfähig ist, unter Anaerobiose Formiat und Lactat zu produzieren, eingeführt. Diese zwei rekombinanten Stämme wurden dann während 48 Stunden in dem Medium LB + Glucose + 10 μg/ml Tetracyclin ohne pH-Regulierung kultiviert. Die in Tabelle 5 angegebenen Resultate zeigen, dass E. coli beachtliche Mengen an 1,3-Propandiol aus Glucose nach Transformation durch das Plasmid PTPG produzieren kann.
  • TABELLE 5
    Figure 00340002
  • LITERATURSTELLEN:
    • • Gelis C. et al., 1999 – Nicht publiziert.
    • • Hames B.D. und Higgins, S.J., 1985, "Nucleic acid hybridization: a practical approach", Hames und Higgins, Hrsg., IRL Press, Oxford.
    • • Harris L. M. et al., 1999 – Nicht publiziert.
    • • Houbenweyl, 1974, in Methode der Organischen Chemie, E. Wunsch, Hrsg., Band 15-I und 15-II.
    • • Inoue et al., 1990, Gene, 96, 23-28.
    • • Kohler G. und Milstein C., 1975, Nature, 256 : 495.
    • • Lee S.Y. et al., 1992, Biotech Lett., 14 : 427-432.
    • • Leger O.J., et al., 1997, Hum. Antibodies, 8(1) : 3-16.
    • • Maguin E. et al., 1992, 3. Bacteriol., 174 : 5633-5638.
    • • Martineau P., Jones P., Winter G., 1998, J. Mol. Biol., 280(1) : 117-127.
    • • Memmerlstein D.L., 1992, PhD Thesis, Northwestern University, Evanston, III., USA.
    • • Merrifield R.B., 1965a, Nature, 207(996) : 522-523.
    • • Merrifield R.B., 1965b, Science, 150(693) : 178-185.
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    • • Sambrook J., Fritsch E.F. und Maniatis T., 1989. Molecular cloning: A Laboratory Manual, 2.Ausgabe.
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    • • Truffaut N. et al., 1989, FEMS Microbiol. Lett., 58 : 15-20.
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  • Sequenzprotokoll
    Figure 00360001
  • Figure 00370001
  • Figure 00380001
  • Figure 00390001
  • Figure 00400001
  • Figure 00410001
  • Figure 00420001
  • Figure 00430001
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  • Figure 00450001
  • Figure 00460001
  • Figure 00470001
  • Figure 00480001
  • Figure 00490001
  • Figure 00500001
  • Figure 00510001

Claims (28)

  1. Verfahren zur Herstellung von 1,3-Propandiol ausgehend von einer kohlenstoffhaltigen Substanz, wobei das Verfahren wenigstens eine Stufe der Kultur eines rekombinanten Mikroorganismus umfasst, in den wenigstens eine Nucleinsäure eingeführt ist, die für die zwei Untereinheiten einer Glycerindehydratase codiert, deren katalytische Aktivität vom Vorliegen von Co-Enzym B12 oder einem seiner Vorläufer unabhängig ist, wobei dieses dimere Protein aus einem ersten Polypeptid, das wenigstens 50% Identität der Aminosäuren mit dem Polypeptid der Sequenz SEQ ID NO: 6 hat, und einem zweiten Polypeptid, das wenigstens 50% Identität der Aminosäuren mit dem Polypeptid der Sequenz SEQ ID NO: 7 hat, besteht.
  2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Glycerindehydratase, deren katalytische Aktivität vom Vorliegen von Co-Enzym B12 oder einem seiner Vorläufer unabhängig ist, aus Clostridium butyricum stammt.
  3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, dass der rekombinante Mikroorganismus außerdem eine Nucleinsäure umfasst, die für eine 1,3-Propandioldehydrogenase und vorzugsweise eine 1,3-Propandioldehydrogenase von Clostridium butyricum VPI 1718 codiert.
  4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die 1,3-Propandioldehydrogenase ein Polypeptid ist, das wenigstens 90% Identität der Aminosäure mit dem Polypeptid der Sequenz SEQ ID NO. 8 hat.
  5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Stufe der Kultur des rekombinanten Mikroorganismus in Abwesenheit des Co-Enzyms B12 oder einer seiner Vorläufer durchgeführt wird.
  6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die kohlenstoffhaltige Substanz unter den Osiden und den Polyolen ausgewählt wird.
  7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Osid Glucose ist und das Polyol Glycerin ist.
  8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Mikroorganismus unter den Mikroorganismen ausgewählt wird, die natürlicher Weise das Co-Enzym B12 oder einen seiner Vorläufer nicht produzieren.
  9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass es sich um ein Bakterium, eine Hefe oder einen Pilz handelt.
  10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass es sich um ein Bakterium handelt, dass zur Gattung Clostridium, Escherichia, Bacillus, Lactobacillus oder Lactococcus gehört.
  11. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass es sich um die Hefe Saccharomyces cerevisiae handelt.
  12. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass der rekombinante Mikroorganismus auch Nucleinsäuren umfasst, die für eine Glycerin-3-phosphatdehydrogenase bzw. eine Glycerin-3-phosphatase codieren.
  13. Nucleinsäure, umfassend wenigstes 30 fortlaufende Nucleotide eines Polynucleotids, das für wenigstens eine Untereinheit einer Glycerindehydratase codiert, deren katalytische Aktivität vom Vorliegen von Co-Enzym B12 oder einem seiner Vorläufer unabhängig ist, wobei die Nucleinsäure ein Polynucleotid ganz oder teilweise umfasst, das wenigstens 50% Identität der Nucleotide mit dem Polynucleotid der Sequenz SEQ ID NO. 1 oder SEQ ID NO: 2 oder einem Polynucleotid mit komplementärer Sequenz hat.
  14. Nucleinsäure nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass sie ein erstes Polynucleotid, das wenigstens 50% Identität der Nucleotide mit dem Polynucleotid der Sequenz SEQ ID NO: 1 hat, und ein zweites Polynucleotid, das wenigstens 50% Identität der Nucleotide mit dem Polynucleotid der Sequenz SEQ ID NO: 2 hat, umfasst.
  15. Nucleinsäure nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, dass sie außerdem eine Sequenz mit Funktion als Promotor der Transkription umfasst, die in einer Wirtszelle funktionell ist, in der die Expression des Polynucleotids erforscht wird.
  16. Nucleinsäure nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, dass die Promotorsequenz die Sequenz SEQ ID NO: 3 oder eine Sequenz, die wenigstens 80% Identität der Nucleotide mit dieser letztgenannten hat, ist.
  17. Nucleinsäure mit der Funktion eines bakteriellen Promotors, die ein Polynucleotid, das wenigstens 80% Identität der Nucleotide mit der Sequenz SEQ ID NO: 3 hat, oder ein Polynucleotid komplementärer Sequenz umfasst.
  18. Nucleinsäure, umfassend vom 5'-Ende zum 3'-Ende eine erste Nucleinsäure nach Anspruch 14 und eine zweite Nucleinsäure, die ein Polynucleotid, das für eine 1,3-Propandioldehydrogenase codiert, das wenigstens 90% Identität der Nucleotide mit dem Polynucleotid der Sequenz SEQ ID NO: 4 hat, codiert, ganz oder teilweise umfasst.
  19. Nucleinsäure nach Anspruch 18, dadurch gekennzeichnet, dass es sich um ein Polynucleotid handelt, das wenigstens 50% Identität der Nucleotide mit der Nucleotidsequenz SEQ ID NO: 5 hat.
  20. Nucleinsäure nach Anspruch 18, dadurch gekennzeichnet, dass sie außerdem eine dritte Nucleinsäure, die für eine Glycerin-3-phosphatdehydrogenase codiert, und eine vierte Nucleinsäure, die für eine Glycerin-3-phosphatase codiert, umfasst.
  21. Rekombinanter Klonierungs- und/oder Expressionsvektor, der eine Nucleinsäure nach einem der Ansprüche 14 bis 20 umfasst.
  22. Rekombinanter Vektor nach Anspruch 21, dadurch gekennzeichnet, dass es sich um das Plasmid pSPD5 handelt, das in dem Escherichiacoli-Stamm enthalten ist, der bei der Collection Nationale de Cultures de Microorganismes (CNCM) am 24. Juni 1999 unter der Eingangsnummer I-2243 hinterlegt wurde.
  23. Rekombinante Wirtszelle, die eine Nucleinsäure nach einem der Ansprüche 19 bis 20 oder einen rekombinanten Vektor nach einem der Ansprüche 21 und 22 umfasst.
  24. Rekombinante Wirtszelle nach Anspruch 23, dadurch gekennzeichnet, dass es sich um den Escherichiacoli-Stamm handelt, der am 24. Juni 1999 unter der Eingangsnummer I-2243 bei der Collection Nationale de Cultures de Micro-organismes (CNCM) hinterlegt wurde.
  25. Polypeptid, das durch eine Nucleinsäure nach einem der Ansprüche 13 und 14 codiert wird, das wenigstens 20 aufeinanderfolgende Aminosäuren einer Sequenz von Aminosäuren umfasst, die wenigstens 50% Identität der Aminosäuren mit der Sequenz SEQ ID NO: 6 oder SEQ ID NO: 7 hat.
  26. Dimeres Protein, bestehend aus einem ersten Polypeptid, das wenigstens 50% Identität der Aminosäuren mit dem Polypeptid der Sequenz SEQ ID NO: 6 hat, und einem zweitem Polypeptid, das wenigstens 50% Identität der Aminosäuren mit dem Polypeptid der Sequenz SEQ ID NO: 7 hat.
  27. Verfahren zur Herstellung eines Polypeptids nach einem der Ansprüche 25 und 26, dadurch gekennzeichnet, dass es die folgenden Stufen umfasst: a) Herstellung eines rekombinanten Expressionsvektors nach einem der Ansprüche 21 und 22; b) Einführung des rekombinanten Expressionsvektors der Stufe a) in eine geeignete Wirtszelle; c) Kultur der rekombinanten Wirtszelle der Stufe b) in einem geeigneten Kulturmedium; d) Gewinnung des produzierten rekombinanten Polypeptids im Kulturüberstand oder Zelllysat; e) gegebenenfalls Reinigung des Polypeptids.
  28. Antikörper, der spezifisch gegen ein Polypeptid gerichtet ist, das unter den Polypeptiden der Aminosäuresequenz SEQ ID NO: 6 und SEQ ID NO: 7 ausgewählt ist.
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