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Die
vorliegende Erfindung betrifft das Gebiet der pharmazeutischen Verpackung.
Insbesondere betrifft die vorliegende Erfindung einen Stöpsel, der
aus einem thermoplastischen Elastomer besteht, bei welchen es sich
um ein Polyolefin handelt, zur Verwendung in medizinischen Behältern.
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Hintergrund der Erfindung
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Die
erfolgreiche Aufbewahrung von medizinischen Lösungen in Behältern hängt von
einer Vielfalt an Faktoren ab, die alle auf dem Typ des zur Verpackung
ausgewählten
Materials beruhen. Um bei der Verwendung für pharmazeutische Verpackungen
muss das Material gute Sperr- und Auslaufeigenschaften aufweisen. Das
Material muss eine hohe Sperre für
Konservierungsmittel aus der medizinischen Lösung aufweisen und gleichzeitig
ein geringstmögliches
Auslaufen von Substanzen in die medizinische Lösung freisetzen.
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Auf
dem Stand der Technik wurden derartige Materialien als Brombutyl
(halogenierter Butylkautschuk) beschrieben.
EP 841 374 offenbart ein geformtes
Brombutylkautschukteil, das für
den Kontakt mit medizinischen Lösungen
geeignet ist. Das Kautschukteil wird durch Vulkanisierung geformt
und enthält
ein feines Pulver aus Polyethylen mit ultrahohem Molekulargewicht.
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Ein
wichtiger Aspekt auf dem Gebiet der pharmazeutischen Verpackung
ist es, die Materialien zur Aufnahme von Arzneimitteln kontinuierlich
zu verbessern. Die Bedeutung dieser Forschung ist insbesondere in Bezug
auf den Erhalt von zufrieden stellenden Auslaufeigenschaften relevant.
Ein anderes und geeigneteres Material für den vorstehenden Zweck ist
in
EP 215 551 als Gemisch
aus Brombutyl und Polypropylen (PP) beschrieben.
EP 215 551 offenbart eine kriechfeste,
ther moplastische Elastomerzusammensetzung zur Verwendung in Kautschukteilen
wie Stöpseln
für Spritzen.
Die Zusammensetzung umfasst vulkanisierte Ethylen-Propylen-Dien-Terpolymere
und Polypropylen mit Kautschuk auf Butylbasis, wobei Letzteres in
Bezug auf das Polypropylen in kleinen Mengen vorliegt.
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US 4,810,752 beschreibt
eine thermoplastische Elastomerzusammensetzung, die 1–90 Teile
Polyolefin und 10–60
Teile eines Halogenbutylkautschuks umfasst. Die Zusammensetzung
wird durch Vulkanisieren und Spritzgießen erhalten und beispielsweise
in Fläschchenstöpsel verwendet.
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Zum
Zwecke der Herstellung von medizinischen Behältern erwiesen sich spritzgegossene
Zusammensetzungen als vorteilhaft. US-Patent 4,444,330 offenbart
einen Stöpsel
für einen
medizinischen Behälter, der
aus einem spritzgussfähigen,
polymeren Material hergestellt ist, das eine Mischung aus einem
Kautschuk auf Butylbasis, einem thermoplastischen Elastomer und
einem die Gießfähigkeit
verbessernden Polymer auf Olefinbasis enthält.
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Es
ist eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung ein Stöpselmaterial
bereitzustellen, das zur Verwendung bei der pharmazeutischen Verpackung
mit reduziertem Auslaufen geeignet ist.
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Zusammenfassung
der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung betrifft einen wie hauptsächlich in Anspruch 1 beanspruchten
Stöpsel,
umfassend einen Kautschuk auf Butylbasis und einen anderen Stöpselbestandteil,
wobei die Kombination des Kautschuks auf Butylbasis und des anderen
Stöpselbestandteils
verglichen mit dem Auslaufen von Substanzen aus einem Stöpsel aus
einem Kautschuk auf Butylbasis allein zu einem reduzierten Auslaufen
von Substanzen führt.
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Erfindungsgemäß wird der
Stöpsel
für medizinische
Behälter
verwendet.
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Ein
anderer Aspekt der vorliegenden Erfindung ist ein medizinischer
Behälter
zum Aufbewahren eines flüssigen
Medikaments, umfassend ein entferntes und ein nahes Endteil und
mindestens eine Wand, die einen Innenraum für ein derartiges flüssiges Medikament
definiert, wobei eines der Endteile einen wie durch die Erfindung
definierten Stöpsel
umfasst.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft des Weiteren ein wie hauptsächlich in
Anspruch 16 beanspruchtes Verfahren zur Herstellung eines Stöpsels, umfassend
die folgenden Schritte:
- – Erwärmen eines Kautschuks auf Butylbasis
und Schmelzen eines Polyolefins,
- – Homogenisieren
des Stöpselmaterials,
- – Formen
des Stöpselmaterials
durch Spritzguss und
- – Erhalt
des Stöpsels.
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Zeichnungen
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1 ist
ein Chromatogramm, das das Spektrum für eine Insulinlösung bei
einer Wellenlänge
von 214 nm zeigt. Die Lösung
wurde vor der Analyse in einem medizinischen Behälter mit einem Brombutylstöpsel aufbewahrt.
A veranschaulicht die Insulinpeaks und B die Peaks von anderen Substanzen,
die aus dem Stöpsel ausliefen.
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2 ist
ein Chromatogramm, das das Spektrum für eine Insulinlösung bei
einer Wellenlänge
von 240 nm zeigt. Die Lösung
wurde vor der Analyse in einem medizinischen Behälter mit einem Brombutylstöpsel aufbewahrt.
B veranschaulicht die Peaks von anderen Substanzen als Insulin,
die aus dem Stöpsel
ausliefen.
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3 ist
ein Chromatogramm, das das Spektrumn für eine Insulinlösung bei
einer Wellenlänge
von 265 nm zeigt. Die Lösung
wurde vor der Analyse in einem me dizinischen Behälter mit einem Brombutylstöpsel aufbewahrt.
B veranschaulicht die Peaks von anderen Substanzen als Insulin,
die aus dem Stöpsel
ausliefen.
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4 ist
ein Chromatogramm, das das Spektrum für eine Insulinlösung bei
einer Wellenlänge
von 280 nm zeigt. Die Lösung
wurde vor der Analyse in einem medizinischen Behälter mit einem Brombutylstöpsel aufbewahrt.
B veranschaulicht die Peaks von anderen Substanzen als Insulin,
die aus dem Stöpsel
ausliefen.
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5 ist
ein Chromatogramm, das das Spektrum für eine Insulinlösung bei
einer Wellenlänge
von 214 nm zeigt. Die Lösung
wurde vor der Analyse in einem medizinischen Behälter mit einem erfindungsgemäßen Stöpsel aufbewahrt.
A veranschaulicht die Insulinpeaks und B die Peaks von anderen Substanzen.
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6 ist
ein Chromatogramm, das das Spektrum für eine Insulinlösung bei
einer Wellenlänge
von 240 nm zeigt. Die Lösung
wurde vor der Analyse in einem medizinischen Behälter mit einem erfindungsgemäßen Stöpsel aufbewahrt.
B veranschaulicht die Peaks von anderen Substanzen als Insulin.
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7 ist
ein Chromatogramm, das das Spektrumn für eine Insulinlösung bei
einer Wellenlänge
von 265 nm zeigt. Die Lösung
wurde vor der Analyse in einem medizinischen Behälter mit einem erfindungsgemäßen Stöpsel aufbewahrt.
B veranschaulicht die Peaks von anderen Substanzen als Insulin.
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8 ist
ein Chromatogramm, das das Spektrum für eine Insulinlösung bei
einer Wellenlänge
von 280 nm zeigt. Die Lösung
wurde vor der Analyse in einem medizinischen Behälter mit einem erfindungsgemäßen Stöpsel aufbewahrt.
B veranschaulicht die Peaks von anderen Substanzen als Insulin.
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9 zeigt
den Wasserverlust über
einem Zeitraum aus den medizinischen Behältern, ausgewählt aus
einem Behälter
mit einem Brombutylkautschukstöpsel,
einem Behälter
mit einem Trefsin®-Stöpsel (beide siliconisiert),
einem Behälter
des Typs Topas" 6013
mit 9,25 mm mit einem Trefsin®-Stöpsel und einem Behälter des
Typs Topas® 6013
mit 9,45 mm mit einem Trefsin®-Stöpsel. Das Trefsin® war
ein Shore 65A.
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10 zeigt
den Wasserverlust über
einem Zeitraum für
die medizinischen Behälter,
ausgewählt
aus einem Behälter
mit einem Brombutylkautschukstöpsel,
einem Behälter
mit einem Trefsin®-Stöpsel (beide siliconisiert).
einem Behälter
des Typs Topas® 6013
mit 9,25 mm mit einem Trefsin®-Stöpsel und einem Behälter des
Typs Topas® 6013
mit 9,45 mm mit einem Trefsin®-Stöpsel. Das Trefsin® war
ein Shore 75A.
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11 zeigt
den Gehalt von m-Cresol in einer medizinischen Lösung über einen Zeitraum nach Aufbewahrung
in einem medizinischen Behälter,
ausgewählt
aus einem Behälter
mit einem Brombutykautschukstöpsel,
einem Behälter
mit einem Trefsin®-Stöpsel (beide siliconisiert),
einem Behälter
des Typs Topas® 6013 mit
9,25 mm mit einem Trefsin®-Stöpsel und einem Behälter des
Typs Topas® 6013
mit 9,45 mm mit einem Trefsin®-Stöpsel. Das Trefsin® war
ein Shore 65A.
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12 zeigt
den Gehalt von m-Cresol in einer medizinischen Lösung über einen Zeitraum nach Aufbewahrung
in einem medizinischen Behälter,
ausgewählt
aus einem Behälter
mit einem Brombutykautschukstöpsel,
einem Behälter
mit einem Trefsin®-Stöpsel (beide siliconisiert),
einem Behälter
des Typs Topas® 6013 mit
9,25 mm mit einem Trefsin®-Stöpsel und einem Behälter des
Typs Topas® 6013
mit 9,45 mm mit einem Trefsin®-Stöpsel. Das Trefsin® war
ein Shore 75A.
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13 zeigt
eine mögliche
Darstellung eines erfindungsgemäßen Stöpsels. (1)
ist das Kautschukende des in einen medizinischen Behälter einzusetzenden
Stöpsels.
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Detaillierte Beschreibung
der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung betrifft Stöpsel für medizinische Behälter mit überragenden
Auslauf-, Abdichtungs- und Sperreigenschaften. Zur Uberraschung
der Erfindung erwies es sich, dass das in der vorliegenden Erfindung
beschriebene Stöpselmaterial
als Material zur Verwendung bei der pharmazeutischen Aufbewahrung
verglichen mit dem Stand der Technik beträchtliche Vorteile aufweist.
Die Erfinder fanden, dass eine bestimmte Kombination aus zwei Stöpselbestandteilen
die Reduktion des Auslaufens von Substanzen aus dem Material in
die Lösung überraschend
verbessert.
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Demzufolge
betrifft die vorliegende Erfindung einen Stöpsel, umfassend einen Kautschuk
auf Butylbasis und einen anderen Stöpselbestandteil, wobei die
Kombination des Kautschuks auf Butylbasis und des anderen Stöpselbestandteils
verglichen mit dem Auslaufen von Substanzen aus einem Stöpsel aus
einem Kautschuk auf Butylbasis allein zu einem reduzierten Auslaufen
von Substanzen führt.
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Bei
dem Butylkautschuk kann es sich um jeden beliebigen herkömmlich verwendeten
Butylkautschuk wie halogenierten Butylkautschuk, z.B. Brombutyl-
oder Chlorbutylkautschuk handeln.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung ist der Kautschuk auf Butylbasis zumindest teilweise
vernetzt, im Wesentlichen vollständig
vernetzt. Der Begriff „teilweise
vernetzt" bedeutet,
dass ein Kautschuk mehr als 50% und weniger als 95% vernetzt ist.
Ein Kautschuk ist im Wesentlichen vollständig vernetzt. wenn er gleich
oder mehr als 95% vernetzt ist.
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In
einem vernetzten Butylkautschuk werden die polymeren Moleküle chemisch
dazu gebracht, sich in einer derartigen Weise verbinden, dass eine
Netzwerkstruktur bereitgestellt wird, wobei das Makromolekül dreidimensional
vernetzt ist. Je nach Netzwerkstruktur kann der Kautschuk eine mehr
oder weniger flexible Struktur aufweisen.
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Der
andere Kautschukbestandteil ist ein thermoplastisches Polymer, bei
welchem es sich um ein Polyolefin handelt. Das Polyolefin kann ausgewählt sein
aus der Gruppe von Polypropylen und Polyethylen.
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Bei
einem thermoplastischen Polymer, bei welchen es sich hier um ein
Polyolefin handelt, handelt es sich um ein Polymer, das als Funktion
der Temperatur durch die umkehrbare physikalische Änderung
des Materials gekennzeichnet ist. Der Grad der Glasübergangstemperatur
(Tg) verglichen mit dem Grad der Anwendungstemperatur ist in Bezug
auf die industriellen Anwendungen und technischen Eigenschaften
des Polyolefins von großer
Bedeutung. Der Hauptteil des Materials besteht aus einer amorphen
Struktur mit einer niedrigeren Glasübergangstemperatur (Tg) als
die Anwendungstemperatur, wodurch das Material kautschukelastisch
erscheint. Bei einem kleineren Teil des Materials scheint es sich
um eine amorphe, leicht kristalline Struktur mit einem höheren Tg-Wert
als die Anwendungstemperatur zu handeln. Die Kombination umfasst
ein erfindungsgemäßes Material
mit den Verformungseigenschaften und thermoplastischen Herstellungseigenschaften.
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Die
beiden Stöpselbestandteile
der vorliegenden Erfindung sind morphologisch miteinander verknüpft. Der
Begriff „morphologisch
miteinander verknüpft" definiert die physikalische
Beziehung zwischen den beiden Bestandteilen des Verbunds, d.h. des
Kautschuks auf Butylbasis und eines anderen Stöpselbestandteils.
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Bei
der Struktur des vorliegenden Stöpselmaterials
kann es sich um ein durchdringendes Netzwerk handeln. Ein durchdringendes
Netzwerk ist eine Mischung aus zwei Bestandteilen auf molekularem
Niveau. Jeder Bestandteil bildet im gesamten Stöpselmaterial eine verbundene
Struktur.
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Das
Stöpselmaterial
der vorliegenden Erfindung kann auch Zusätze in einer Menge nicht über 1 Gew.-%
des gesamten Materials enthalten. In einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung beträgt
die Menge an Zusätzen
weniger als 0,1 Gew.-%.
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Verschiedene
Zusätze
dienen verschiedenen Zwecken zur Verbesserung oder Modifikation
der Verarbeitung und Anwendung von technischen Eigenschaften des
Materials. Die Zusätze
können
ausgewählt
werden aus der Gruppe von im Handel erhältlichen (Ciba) Antioxidationsmitteln
und Versarbeitungsstabilisatoren wie Irganox 1010, Irganox 3114
und Irgafos 168, Klärmitteln,
Lichtstabilisatoren, UV-Absorptionsmitteln, antistatischen Mitteln,
antimikrobiellen Mitteln und Weißmachern.
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Das
Stöpselmaterial
kann auch herkömmliche
Füllstoffe
wie Ruß,
Ton, Talkum und Kieselsäure
enthalten. Füllstoffe
können
dem Stöpselmaterial
zu Verstärkungszwecken
zugesetzt werden und einzeln oder in Kombination angewandt werden.
Der bevorzugte Anteil von Füllstoffen
des Stöpselmaterials
beträgt
weniger als 10 Gew.-%, stärker
bevorzugt weniger als 5 Gew.-% und besonders bevorzugt weniger als
1 Gew.-%.
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Das
Stöpselmaterial
der vorliegenden Erfindung kann für jeden beliebigen Behälter verwendet
werden, der eine Lösung
aufbewahrt. Das Stöpselmaterial
kann für
Behälter
verwendet werden, die jeden beliebigen Lösungstyp beinhalten. Jedoch
schließt
der Behältertyp,
für welchen
das Stöpselmaterial
verwendet wird, einen medizinischen Behälter ein, ist jedoch nicht
darauf beschränkt.
Erfindungsgemäß dient
eine bevorzugte Ausführungsform
des medizinischen Behälters
zum Aufnehmen einer flüssigen
Medikamentenlösung
wie Insulin oder Wachstumshormon.
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In
einer Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung umfasst der medizinische Behälter zum
Aufbewahren eines flüssigen
Medikaments ein entferntes und ein nahes Endteil und mindestens
eine einen Innenraum für
ein derartiges flüssiges
Medikament definierende Wand, wobei eines der Endteile einen wie
durch die Erfindung definierten Stöpsel umfasst.
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In
noch einer anderen Ausführungsform
weist der medizinische Behälter
mindestens eine Wand auf, die unflexibel ist.
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Es
ist von großer
Wichtigkeit, zu verhindern, dass Substanzen aus dem Stöpselmaterial
in die medizinische Lösung
auslaufen. Die Erfinder der vorliegenden Erfindung fanden überraschend,
dass das Auslaufen unter Verwendung des vorliegenden Stöpselmaterials
reduziert wird. Dies stellt eine sichere und langfristige Aufbewahrung
von medizinischen Lösungen
bereit.
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Es
ist die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, das Auslaufen von Substanzen
durch Kombinieren eines Kautschuks auf Butylbasis mit einem anderen
Stöpselbestandteil
zu reduzieren.
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Erfindungsgemäß umfasst
der Stöpsel
für einen
medizinischen Behälter
ein spritzgegossenes Material, das auch aus einer Mischung von 10–30 Gew.-%
eines thermoplastischen Polymers, bei welchen es sich hier um ein
Polyolefin handelt, und 70–90
Gew.-% eines Kautschuks auf Butylbasis hergestellt ist.
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In
einer stärker
bevorzugten Ausführungsform
ist das Stöpselmaterial
aus einer Mischung von 13–25 Gew.-%
eines thermoplastischen Polymers, bei welchen es sich hier um ein
Polyolefin handelt, und 75–87 Gew.-%
eines Kautschuks auf Butylbasis hergestellt.
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In
einer weniger bevorzugten Ausführungsform
handelt es sich bei dem Stöpselmaterial
um ein thermoplastisches Elastomer, ausgewählt aus den Gruppen, bestehend
aus 1,2-Polybutadien, Elastomeren auf Styrolbasis und Polyesterelastomeren.
Jedoch übersteigt
die Menge an Substanzen, die in die medizinische Lö sung aus
diesen Elastomertypen auslaufen, die Menge an Substanzen, die in
die medizinische Lösung
aus dem besonders bevorzugten hier durch die vorliegende Erfindung
beschriebenen Stöpselmaterial
auslaufen.
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Die
Aufbewahrung von flüssigen
Medikamenten in medizinischen Behältern erfordert die Gegenwart von
mindestens einem Konservierungsmittel wie m-Cresol. Andere Konservierungsmittel,
die verwendet werden können,
sind Phenol oder Benzylalkohol.
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Wird
die erfindungsgemäße Mischung
als Stöpselmaterial
verwendet, weist der m-Cresol- und Wasserdurchtritt in den Stöpsel nahezu
die identische Größe wie der
m-Cresol- und Wasserdurchtritt in einen Stöpsel aus einem Kautschuk auf
Butylbasis allein auf. Die m-Cresol-Sperre des Stöpselmaterials
der vorliegenden Erfindung ist folglich überraschend gut, da es zu erwarten
wäre, dass
eine Mischung aus Polyolefin und Kautschuk auf Butylbasis die Sperreigenschaften
für m-Cresol
und Wasser verglichen mit denjenigen aus herkömmlichem Kautschuk auf Butylbasis
allein drastisch reduzieren würde.
Jedoch ist dies nicht der Fall, und es scheint folglich, dass die
chemische Dichtheit des Stöpselmaterials
zumindest dieselbe wie die chemische Dichtheit des herkömmlichen
Materials ist.
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Es
wird allgemein angenommen, dass die mechanische Versiegelung zwischen
zwei Materialien von unterschiedlicher Härte, die sich in physikalischem
Kontakt befinden, wie die Verbindung zwischen einem Stöpsel und
einem Behälter
erhöht
wird, je weicher eines der Materialien in Bezug auf das andere Material
ist. Nach dem zu urteilen, kann angenommen werden, dass das Stöpselmaterial
der vorliegenden Erfindung eine reduzierte mechanische Versiegelung
verglichen mit dem Kautschuk auf Butylbasis allein aufweist, wobei
dies aus härteren
Natur des Stöpselmaterials
der vorliegenden Erfindung resultiert. Jedoch ist dies tatsächlich nicht der
Fall. Im Gegensatz zur allgemeinen Annahme, fanden die Erfinder überraschend,
dass der in der Erfindung beschriebenen Stöpsel, obwohl er aus einem härteren Material
als ein Stöpselmaterial
auf Butylbasis besteht, Versiegelungsei genschaften besitzt, die
gegenüber
dem Stand der Technik höherwertig
sind. Dies ist in der Tat ein entscheidendes Merkmal der vorliegenden
Erfindung.
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Zum
Erzielen dessen, dass ein Stöpsel
gute mechanische Versiegelungseigenschaften aufweist, muss der Härtegrad
des Stöpselmaterials
betrachtet werden. Die Härte
eines Stöpselmaterials
steht mit dem Erfolg des mechanischen Versiegelns in Beziehung und
umgekehrt. Die Härte
kann in Shore-Einheiten ausgedrückt
werden. Der Shore-Wert wird durch Messen der Durchdringungstiefe
bestimmt, wenn ein kegelförmiger Gegenstand
nach Standard mit einer vordefinierten Kraft in das Material geführt wird.
Die Ergebnisse der Kautschukmessungen sind in verschiedenen Shoregrad-Werten
wie Shore A oder Shore D ausgedrückt.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
weist der erfindungsgemäße Stöpsel eine
Härte von
40–80 Shore
A auf. Stärker
bevorzugt weist der erfindungsgemäße Stöpsel eine Härte von 45–75 Shore A auf, und besonders
bevorzugt weist der Stöpsel
eine Härte
von 65–75
Shore A auf.
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Zum
Vergleich weist der typischerweise für Stöpsel verwendete Kautschuk auf
Butylbasis eine Härte von
45–50
Shore A auf. Es ist folglich ein weicheres Material als das Stöpselmaterial
der Erfindung, weist jedoch überraschenderweise,
wie vorstehend beschrieben, keine besseren Dichteeigenschaften als
das vorliegende Stöpselmaterial
auf.
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Der
Stöpsel
der vorliegenden Erfindung kann je nach Verwendung des Stöpsels jede
beliebige geeignete Form aufweisen, und in einer Ausführungsform
weist der Stöpsel
einen im Wesentlichen kreisförmigen Querschnitt
wie die Form eines O-Rings auf.
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Unabhängig von
der Form kann der Stöpsel
der Erfindung durch Anwenden von Kraft auf den Stöpsel längs in einen
medizinischen Behälter
gleiten. Die auf den Stöpsel
angewandte Kraft kann durch einen Stab, z.B. durch Drücken des
Stabs mit der Hand erfolgen.
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Ein
Aspekt der Erfindung betrifft eine Verfahren zur Herstellung eines
Stöpsels,
umfassend die folgenden Schritte:
- – Erwärmen eines
Kautschuks auf Butylbasis und Schmelzen eines thermoplastischen
Polymers, bei welchen es sich hier um ein Polyolefin handelt,
- – Homogenisieren
des Stöpselmaterials,
- – Formen
des Stöpselmaterials
durch Spritzguss und
- – Erhalten
des Stöpsels.
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Vor
Beginn des Formungsverfahrens werden die Stöpselbestandteile gemischt und
homogenisiert. Es wird vermutet, dass auf Grund der Weise, in welcher
das anfängliche
Mischen und insbesondere das Homogenisierungsverfahren durchgeführt werden,
ein überragendes
Material zur Verwendung in der vorliegenden Erfindung erhalten wird.
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Das
Stöpselmaterial
wird hier durch Spritzguss geformt. Vorteile des Spritzgussverfahrens
sind die zum Bilden eines bestimmten Produkts erforderliche reduzierte
Zeit und die Bereitstellung eines erhöhten Bereichs an Gestalt- und
Formvielfalt des fraglichen Produkts durch das Spritzgussverfahren.
Das Spritzgussverfahren ist im Gegensatz zu dem Verarbeiten eines
Materials durch Vulkanisierung, wobei das Material aus einem thermoplastischen
Material zu einem wärmehärtbaren
Material mit elastischen Eigenschaften umgewandelt wird, umkehrbar.
Ein weiterer Nutzen der Verwendung der erfindungsgemäßen Zusammensetzung
liegt darin, dass es wieder verwendbar ist. Das Material kann während des
Herstellungsverfahrens durch Erwärmen des
Materials, gefolgt von Formen wieder verwendet werden. Dies stellt
deutliche Umweltnutzen bereit.
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Schließlich wird
ein geformter Stöpsel
zur weiteren Anwendung beim pharmazeutischen Verpacken wie bei Spritzen
oder medizinischen Behältern
zum Aufneh men von flüssigen
Lösungen,
insbesondere medizinischen Behältern
zur langfristigen Aufbewahrung von flüssigen Lösungen erhalten.
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Für viele
Zwecke der Verwendung des erfindungsgemäßen Stöpsels ist der Stöpsel vorzugsweise
an einem Stab angebracht. Demzufolge wird der Stöpsel in einer Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung durch einen Zweikomponenten-Spritzguss auf einem
Stab geformt.
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Experimentalteil
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Folgendes
ist eine Beschreibung der Versuche, die zum Bestimmen der m-Cresol-Sperre und der Dichte
und Auslaufeigenschaften der vorliegenden Erfindung durchgeführt wurden.
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Bestimmung
der Dichtheit und m-Cresol-Sperre
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Die
Dichtheitseigenschaft des Stöpselmaterials
wurde als die Diffusion von Wasser und m-Cresol aus der medizinischen
Lösung über einen
Zeitraum untersucht. Die Diffusion wurde als Wasserverlust und als
die in der medizinischen Lösung über einen
Zeitraum zurückgehalten
Menge an m-Cresol ausgedrückt.
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Insulin
wurde in verschiedenen Behältern
mit Stöpseln
aus verschiedenen Materialien aufbewahrt. Die Aufbewahrungsdauer
betrug bis 13 Wochen bei 37°C,
13% RH. Nach der Aufbewahrung wurde die Insulinlösung auf Wasser- und m-Cresol-Gehalt gemessen.
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Materialien und Verfahren:
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Für die Versuche
wurde ein Stöpselmaterial
aus Polypropylen und Brombutylkautschuk, Trefsin®, als erfindungsgemäßen Stöpsel verwendet.
Zum Vergleichstesten wurde ein herkömmlicher Brombutylkautschuk verwendet.
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Bei
den ausgewählten
Behälter
handelte es sich um einen Behälter
mit einem Brombutyllcautschukstöpsel,
einen Behälter
mit einem Trefsin®-Stöpsel (beide siliconisiert),
einen Behälter
des Typs Topas® 6013 mit
9,25 mm mit einem Trefsin®-Stöpsel und einen Behälter des
Typs Topas® 6013
mit 9,45 mm mit einem Trefsin®-Stöpsel.
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Die
Trefsin®-Stöpsel waren
entweder Shore 65A oder Shore 75A.
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Insulinformel:
Actrapid HM(ge), 100 i.u./ml, Injektionslösung, Behälter.
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Kunststoffmaterialien:
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- Topas® 6013,
9,25 mm
- Topas® 6013,
9,45 mm Insulinformel:
Humaninsulin
HM(ge) | 100
i.u. |
Glycerin | 16
mg |
m-Cresol | 3
mg |
Zink
(als ZnCl2) | 7
mg |
NaOH | q.s. |
HCl | q.s. |
Wasser
für die
Injektionslösung
ad | 1
ml |
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Die Herstellung und Aufbewahrung
des Testmaterials:
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Insulinformel:
Actrapid HM(ge), 100 i.u./ml in Fläschchen mit 10 ml wurde bei
4°C bis
zur Verwendung gehalten.
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Das
Füllen
und Aufbewahren von Behältern:
Der Stöpsel
war auf der Oberfläche
siliconisiert. Der Stöpsel
wurde in einen Behälter
gesetzt und die Behälter
mit Actrapid von einer sterilen Wegwerfspritze, z.B. 20 ml befüllt. Die
Behälter
wurden bei Raumtemperatur stehen gelassen und gewogen und dann in
einen Heraeusinkubator überführt.
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Analyseverfahren
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Während den
Stabilitätsstudien
wurden die Behälter
bei 37°C
und einer Feuchtigkeit von 13% RH (Heraeus-Inkubator, HC 2020) gehalten
und gemäß den in
den in Tabelle 1 dargestellten Verfahren und Grenzen analysiert.
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Tabelle
1. Analyse und Ausflussgrenzen bei 37°C
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Für die m-Cresol-Messungen
wurde Actrapid, gehalten bei –20°C als Standard
in der HPLC-Analyse verwendet.
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Der
m-Cresol- und Wasserverlusttest für die vier verschiedenen medizinischen
Stöpsel/Behälter-aterialien
sind in Tabelle 2 dargestellt.
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Tabelle
2 zeigt die Anzahl an Behältern,
die pro Stöpsel/Behälter-Material
nach dem Aufbewahren für verschiedene
Längen
analysiert wurden.
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Die
Anzahl an ausgewählten
Behältern
dient statistischen und reproduzierbaren Zwecken.
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Tabelle
3 zeigt die Anzahl an medizinischen Behältern aus verschiedenen Materialien,
die zum Testen verwendet wurden.
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Wie
in 9 und 10 dargestellt,
nahm der Wasserverlust für
alle vier Testgegenstände
im Laufe der Zeit zu, lag jedoch unter 1%. Beim Vergleich des Was serverlusts
aus einem Behälter
mit einem Trefsin®-Stöpsel des Typs 65A mit einem
Behälter
mit einem herkömmlichen
Brombutylkautschukstöpsel
ist der Unterschied nicht bedeutend (9). Dasselbe
gilt im Falle für
den Wasserverlustunterschied zwischen einem Behälter mit einem Trefsin®-Stöpsel mit
75A und einem Behälter
mit einem herkömmlichen
Brombutylkautschukstöpsel
(10).
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In 11 und 12 zeigen
die Behälter
mit einem Trefsin®-Stöpsel mit Shore 65A bzw. 75A
verglichen mit einem Behälter
mit einem herkömmlichen
Brombutylkautschukstöpsel
eine leichte Abnahme der Sperre gegen m-Cresol.
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Bestimmung
der Auslaufeigenschaften
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Zum
Testen der Auslaufeigenschaft des erfindungsgemäßen Stöpselmaterials wurden Proben
einer Insulinzubereitung in Behältern
mit entweder einem Kautschukstöpsel
auf Brombutylbasis oder einem Trefsin®-Stöpsel aufbewahrt.
Die Proben wurden bei 37°C
für eine
Dauer von 3 Monaten vor der Analyse aufbewahrt.
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Das
Prinzip hinter dem Nachweis des Auslaufens von Substanzen in die
Insulinformel ist das Verfahren der RP-HPLC (Umkehrphasen High Performance
Liquid Chromatography) mit einer Protein-C4-Säule. Dieses Verfahren kann
einen steilen Gradienten an Lösungsmitteln
im Bereich von schwach wässrig
bis rein organisch analysieren. Dies gewährleistet eine breite Durchmusterung
auf hydrophobe, auslaufende Substanzen. Trifluoressigsäure (0,05%ig),
90 %iges Acetonitril in Wasser und 0,0015%ige Trifluoressigsäure in Acetonitril
wurden als Lösungsmittel
zur Elution verwendet.
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Nach
Durchlaufen durch die RP-HPLC-Säule
wurden die Proben in einem PDA-Detektor
(Fotodiodenarray) bei einem breiten Wellenlängenbereich analysiert. Dies
wurde zum Gewährleisten
der Erfassung des möglichen
unbekannten Aus laufens von Substanzen mit unbekannten Absorptionsspektren
durchgeführt.
Die Wellenlängen
waren auf den Intervall von 200–300
nm beschränkt.
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In 1–4 veranschaulichen
die Cromatogramme die Ergebnisse aus den „Brombutylkautschuk"-Stöpselversuchen
bei verschiedenen Wellenlängen.
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5–10 veranschaulichen
die Ergebnisse aus den „Trefsin®"-Stöpselexperimenten
bei verschiedenen Wellenlängen.
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Werden
diese beiden Gruppen bei einer beliebigen vorgegebenen Wellenlänge verglichen,
ist es ersichtlich, dass die quantitative Menge des Auslaufens von
Substanzen in die Insulinlösung
deutlich reduziert war, als ein Trefsin®-Stöpsel eingesetzt
wurde. Es gibt bei all den geprüften
Wellenlängen
weniger Substanzen, die aus einem Trefsin®-Stöpsel auslaufen,
als welche, die aus einem Brombutylkautschukstöpsel auslaufen (siehe die dargestellten
A- und B-Peaks in den Figuren). Dies veranschaulicht den Umfang
der vorliegenden Erfindung, im welchem ein Stöpselmaterial bereitgestellt
ist, das aus Kautschuk auf Butlybasis und einem thermoplastischen
Polymer hergestellt ist, das die Menge an auslaufenden Substanzen
aus dem Stöpsel
in die medizinische Lösung
deutlich reduziert und folglich einen ausgezeichneten Kandidaten
zur Verwendung beim pharmazeutischen Verpacken bildet.