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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren für die Agrobacterium-vermittelte
Transformation von Pflanzen, insbesondere von monokotylen Pflanzen.
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Die
Erfindung liegt auf dem Gebiet der Pflanzentransformation, insbesondere
der Transformation von Getreide, genau gesagt der Verwendung von
Agrobacterium tumefaciens oder einer beliebigen anderen Agrobacterium-Art
(im folgenden mit „Agrobacterium" bezeichnet). Bis
vor kurzem konnten zur Herstellung von transgenen Getreidepflanzen
nur direkte Transformationsverfahren verwendet werden. Das gängigste
Verfahren zu diesem Zweck ist der Beschuß mit der Genkanone. In jüngerer Zeit
wurde in der Literatur berichtet, daß einige Getreidearten mit
Agrobacterium genetisch modifiziert werden können (Hiei et al., Plant Mol.
Biol. (1997) 35: 205–218);
Ishida et al., Nature Biotechnol. (1996) 14: 745–750; Cheng et al., Plant Physiol.
(1997) 115: 971–980;
Tingay et al., The Plant Journal, 11: 1369–1376 (1997)).
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Die
in der Literatur angegebene Transformationseffizienz schwankt zwischen
den unterschiedlichen Getreidearten beträchtlich. Typischerweise wurden
für Mais
niedrige Zahlenwerte genannt (Ishida, 1996), wobei dieses System
stark genotypabhängig
ist. Bei Reis wurde ebenfalls über
eine niedrige Transformationseffizienz berichtet, und bei Weizen
waren die Werte besonders niedrig. Bei all diesen Systemen wird
Agrobacterium in vitro auf isoliertes Gewebe, das entweder gerade
im Begriff der Entdifferenzierung ist oder bereits entdifferenziert
ist, angewendet.
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Wie
oben beschrieben, wurde über
Systeme für
die Agrobacterium-vermittelte Transformation von Getreidearten bei
Reis (Hiei, 1997), Mais (Ishida, 1996), Weizen (Cheng, 1997) und
Gerste (Tingay, 1997) berichtet. Diesen Verfahren ist gemeinsam,
daß Explantate,
vorzugsweise unreife Embryonen oder davon stammende embryogene Kalli
von einer Spenderpflanze isoliert und in vitro mit Agrobacterium
inokuliert werden.
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Hess
und Mitarbeiter (Plant Science 72: 233–244, 1990) haben versucht,
Weizen dadurch zu transformieren, daß Agrobacterium in die Ährchen des
Weizens pipettiert wurde. Das Ziel der Autoren bei dieser Veröffentlichung
bestand darin, einen Gentransfer mittels Pollentransformation zu
erzielen und anschließend
nach erfolgter normaler Befruchtung transformierten Samen zu gewinnen.
Die Entfernung von Gewebe aus dem inokulierten Ährchen für die anschließende Selektion
und Regeneration in Kultur wurde nicht versucht oder vorgeschlagen.
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Andere
Forscher haben über
die Agrobacteriumvermittelte Transformation von Mais und Reis durch Inokulation
des Wachstumskegels berichtet (Gould J (1991) Plant Physiol. 95:
426–434;
Park SH (1996) Plant Molecular Biology 32: 1135–1158). Wiederum bestand die
Zielsetzung darin, die Keimlinie zu transformieren und so transformierte
Samen zu gewinnen. Dieses Regenerationsprogramm unterscheidet sich
von demjenigen, das bei dem erfindungsgemäßen Verfahren verwendet wird:
ein dezidiertes Ziel dieser Verfahren besteht nämlich darin, jegliches Pflanzenregenerationsverfahren,
bei dem eine Entdifferenzierung des Gewebes und zufällige Regeneration
durchlaufen wird, zu vermeiden.
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In
den US-Patenten 5,177,010 und 5,187,073 (Goldman, et al.) wird ein
Verfahren zur Transformation von Getreide bzw. die Gramineae beschrieben,
bei dem neu aufgelaufene Keimpflanzen verwundet und mit Agrobacterium
inokuliert werden. Wiederum besteht die Zielsetzung dieses Verfahrens
darin, in der Keimlingspflanze Keimlinienzellen zu transformieren,
aus denen sich anschließend
Reproduktionsorgane in der reifen Pflanze entwickeln, wodurch transformierter
Pollen aus der Pflanze gewonnen werden kann.
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Ein
weiteres Verfahren, das dort, wo versucht wurde, die Transformation
von Getreide zu entwickeln, untersucht wurde, ist die Agroinfektion.
Das US-Patent Nr. 5,569,597 (Grimsley, et al.) beschreibt ein Verfahren zur
Einbringung von Virus-DNA in Pflanzen, bei dem Agrobacterium verwendet
wird. Im Anschluß an
die Inokulation von Maiskeimlingspflanzen mit Agrobacterium, das
in seiner T-DNA DNA des Maize Streak Virus aufweist, beobachteten
die Erfinder das Auftreten von Krankheitssymptomen, was anzeigte,
daß sich
das Virus in den Pflanzenzellen vermehrte. Agrobacterium fungiert
daher als Überträger zur
Einbringung der Virus-DNA in die Pflanze, wonach das Virus eine
systemische Infektion hervorrufen kann. Es besteht jedoch kein Nachweis
dafür,
daß die
Agroinfektion zur Transformation der Pflanze, d.h. der Übertragung
von Virus-DNA auf das pflanzliche Genom führt. Insofern als sich das
Patent mit Transformation befaßt,
geschieht dies wiederum mit der Absicht, auf Meristemgewebe abzuzielen,
um die Transformation von Keimzellen zu erreichen.
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EP 672 752 beschreibt das
Baden von unreifen Embryonen in einer Agrobacterium-Suspension.
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WO
98/56932 betrifft ein Transformationsverfahren mit Agrobacterium,
wobei die Übertragung
der DNA in einem mit Sauerstoff versorgten flüssigen Kulturmedium, in dem
das Pflanzenmaterial eingetaucht ist, durchgeführt wird.
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WO
99/14349 beschreibt eine Transformationsvorschrift für reife
Rübsenpflanzen,
wobei ein Internodienabschnitt des die Blüte tragenden Stängels einer
reifen Rübsenpflanze
herausseziert und später
in ein mit A. tumefaciens inokuliertes Agar-Kulturmedium eingetaucht
wird, wobei 2 Tage cokultiviert wird.
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Bei
dem vorliegenden neuen Verfahren wird das Zielgewebe mit Agrobacterium
inokuliert und cokultiviert, wenn sich das Zielgewebe innerhalb
seiner natürlichen
Umwelt in der Pflanze befindet. Auf diese Weise entwickelt sich
das Zielgewebe nach wie vor gemäß normalen
physiologischen und zeitabhängigen
Programmen. Das Zielgewebe wird dann aus seiner normalen Umwelt
entfernt und einem Entdifferenzierungs- und Regenerationsprogramm
unterzogen, um eine transgene Pflanze zu bilden. Vorteilhaft handelt
es sich bei der transgenen Pflanze um eine fruchtbare transgene
Pflanze.
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Bei
der vorliegenden Erfindung beinhaltet der Begriff „innerhalb
seiner natürlichen
Umwelt in der Pflanze" alle
diejenigen Bedingungen, unter denen sich das Zielgewebe gemäß im wesentlichen
normalen physiologischen und zeitlichen Programmen entwickeln kann.
Zu diesen Bedingungen zählen,
daß sich
die Zielgewebe in vivo befinden, daß sich das Zielgewebe noch
innerhalb, auf oder an der Pflanze befindet (zum Beispiel, daß es sich
bei dem Zielgewebe um einen Embryo innerhalb eines Samenkorns auf
einem abgeschnittenen Trieb handelt), oder Zielgewebe, das sich
noch in der gleichen Zellumwelt befindet, in der es wäre, wenn es
sich noch auf der Pflanze befände
(zum Beispiel wenn es sich bei dem Zielgewebe um einen Embryo innerhalb
eines isolierten Samenkorns oder eines Teils eines isolierten Samenkorns
handelt). Zu weiteren Beispielen zählen unreife Blüten, die
sich noch innerhalb der Blattscheide oder zumindest noch an der
Pflanze befinden, und eine unreife Anthere, die sich noch in der
ungeöffneten
Blütenknospe
befindet.
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Unter
Entdifferenzierung versteht man Zellverbände wie Kallus, die kein organisiertes
Wachstum zeigen.
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Zusätzlich dazu,
daß sich
das Zielgewebe in einer Umwelt befindet, die derjenigen an der Pflanze gleich
ist, befindet sich das Agrobacterium in einer Umwelt, die stärker der
natürlichen
Umwelt des Bakteriums entspricht. Dementsprechend wird die Wirksamkeit
des Agrobacteriums, das Zielgewebe zu transformieren, stärker sein,
als wenn es, wie dies im Stand der Technik der Fall ist, auf ein
isoliertes Gewebe in einer Petrischale einwirken soll.
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Eine
Folgeerscheinung dieser beiden Faktoren ist die Gelegenheit, zu
einer höheren
Transformationseffizienz des gewünschten
Transgens in die Zielgewebe, und daher einer höheren Transformationseffizienz
für die
Herstellung von transgenen Pflanzen, zu gelangen.
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In
einem der ersten Schritte, der bei den meisten Transformationsvorschriften
durchgeführt
wird, wird das Zielgewebe verwundet. Im Fall von Agrobacterium kann
dies aus zwei Gründen
geschehen, nämlich
um die Zellen, die einer Transformation zugänglich sein sollen und die
regenerationsfähig
sind, freizulegen (insbesondere bei Gramineen-Arten) und um das
Agrobacterium zu veranlassen, seine T-DNA zu übertragen. Bei einem veröffentlichten
Verfahren für
Weizen, bei dem nicht verwundet wird, wird trotzdem noch ein Netzmittel (Silwet
oder Pluronsäure)
verwendet bzw. eine Vakuuminfiltration durchgeführt (WO 97/48814). Bei allen
diesen Vorgängen
wird zwangsweise das Gewebe in gewissem Maß geschädigt und die Regenerationsfähigkeit reduziert.
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Gemäß der vorliegenden
Erfindung werden die Zielzellen in dem Zielgewebe so wenig wie möglich oder
gar nicht geschädigt,
und, obwohl ein Netzmittel verwendet werden kann, ist dies nicht
unbedingt erforderlich. Obwohl während
des Abgabevorgangs eine Grobschädigung
von Gewebe auftreten kann, bleiben die regenerierbaren Zellen, die
anschließend
von Agrobacterium angesteuert werden können, größtenteils ungeschädigt und
ihre Regenerationsfähigkeit
wird nicht beeinflußt.
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Gemäß der vorliegenden
Erfindung wird die Inokulation mit Agrobacterium dadurch durchgeführt, daß man eine
Agrobacterium-Suspension mittels einer entsprechenden Abgabevorrichtung,
wie einer Spritze, z.B. einer Hamilton-Spritze, an das Zielgewebe
abgibt.
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Gemäß der vorliegenden
Erfindung wird ein System für
die Agrobacterium-vermittelte Transformation von Pflanzen, vorzugsweise
Getreiden, entwickelt, das eine Infektion von Zielgewebe beinhaltet.
Es hat sich erwiesen, daß dieses
System hocheffizient und in hohem Ausmaß reproduzierbar ist.
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Das
Zielgewebe kann ein beliebiges Gewebe sein, das anschließend einer
Gewebekulturphase unterzogen und eine Pflanze regeneriert werden
kann. Besonders geeignete Zielgewebe beinhalten erfindungsgemäß einen
Embryo, eine Blüte,
ein Ovarium, eine Blattbasis oder eine Anthere. Embryo, Blüte, Ovarium
oder Anthere sind vorzugsweise unreif.
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In
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung, wo es sich bei dem Zielgewebe um einen Embryo handelt,
ist das Zielgebiet für
die Inokulation die Grenzschicht zwischen zwei Zellschichten, die miteinander
in engem Kontakt stehen, d.h. die Oberfläche des sich entwickelnden
Schildchens und dem benachbarten Stärkeparenchym des Endosperms.
Agrobacterium muß an
diese Zwischenschicht mit minimaler Schädigung des Zielgewebes abgegeben
werden, so daß dessen
Regenerationsfähigkeit
nicht negativ beeinflußt
wird. Aufgrund des existierenden Wissenstands konnte nicht vorhergesagt
werden, daß solch
eine effektive und reproduzierbare Technik geschaffen werden konnte.
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Bei
dem erfindungsgemäßen Transformationsverfahren
wird das Zielgewebe mit Agrobacterium inokuliert und cokultiviert.
Im Anschluß daran
wird durch Entdifferenzierung und Regeneration des Zielgewebes eine
transgene Pflanze regeneriert. Es wird also nach der Inokulation
und Cokultivierung das Zielgewebe entdifferenzieren gelassen. Aus
diesem entdifferenzierten Gewebe wird eine Pflanze nach fachbekannten
Standardvorgehensweisen erzeugt. Nach der Inokulation und Cokultivierung
wird das Zielgewebe vorzugsweise in eine für die erforderliche Entdifferenzierung
und die anschließende
Regeneration einer Pflanze besser geeignete Umgebung umgesetzt.
So wird die Entdifferenzierung des Zielgewebes (nach der Inokulation
und Kultivierung) zumindest teilweise in vitro durchgeführt. Die
Regeneration der Pflanze wird ebenfalls vorzugsweise in vitro durchgeführt.
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Ein überraschender
Aspekt des erfindungsgemäßen Verfahrens
(zumindest bei unreifen Weizenembryonen) ist das häufige Auftreten
von multiplen Transformationsereignissen von einem isolierten Explantat. Im
Stand der Technik (Cheng et al., 1997) werden üblicherweise alle von dem gleichen
Explantat stammenden Pflanzen als Klone eines gegebenen Ereignisses
betrachtet. Bei dem vorliegenden Verfahren kann diese Annahme deshalb
nicht getroffen werden, da ein Explantat häufig zu mehreren Pflanzen führt, die
gemäß Southern-Blot-Analyse
jeweils unterschiedliche Integrationsmuster aufweisen. Eine mögliche Erklärung hierfür, die nicht
als erfindungsbegrenzend aufzufassen ist, könnte darin gesehen werden,
daß die
am stärksten regenerationsfähigen Zellen
vor der Behandlung mit Agrobacterium nicht verwundet werden. Die Übertragungen
von T-DNA treten mit höherer
Wahrscheinlichkeit in Zellen auf, die noch zur Weiterentwicklung
befähigt sind.
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Ein
Aspekt der Getreidetransformation, der häufig als kritisch gilt, ist
die Induktion von Agrobacterium unter Mitverwendung eines Agrobacterium-virinduzierenden
Mittels im Inokulations- und/oder Cokulturmedium (Hiei et al., 1997,
Cheng et al., 1997). Zu solchen Induktionsmitteln zählen Acetosyringon,
Vanillin, Ferulasäure,
Catechin sowie Syringasäure.
Die vorliegende Erfindung zeigt, daß Agrobacterium erfolgreich
in Getreide transformiert wurde, ohne daß ein Induktionsmittel erforderlich
war. Insbesondere wurde Agrobacterium erfolgreich ohne Induktionsmittel
in Weizen transformiert, was zeigt, daß für eine effiziente T-DNA-Abgabe
kein Induktionsmittel erforderlich war. Handelt es sich bei dem
Zielgewebe der vorliegenden Erfindung um einen unreifen Embryo,
und wird die natürliche
pflanzliche Umgebung von einem unreifen Samen bereitgestellt, so
wird postuliert, daß das
Agrobacterium auf natürliche
Weise von den Zellen des unreifen Embryos genügend stark induziert wird.
Eine mögliche
Erklärung
hierfür,
die nicht als erfindungsbeschränkend
aufzufassen ist, könnte darin
bestehen, daß die
Zellen, die die „natürliche pflanzliche
Umgebung" neben
dem bzw. um das Zielgewebe bilden, für die Induktion von Agrobacterium
verantwortlich sind. Es scheint, daß das Entfernen des Embryos aus
seiner natürlichen
pflanzlichen Umgebung dem Zielgewebe verfügbare Substanzen, die die Induktion
von Agrobacterium möglicherweise
unterstützen,
entzieht.
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Mit
der vorliegenden Erfindung läßt sich
ein gewünschtes
Transgen oder eine heterologe Nukleinsäure in pflanzliches Gewebe
einbringen und eine fruchtbare transgene Pflanze erhalten. Sie eignet
sich insbesondere für
die Herstellung von transgenen monokotylen Pflanzen, da bekannte
Transformationsverfahren schwierigkeitsbehaftet sind und ihre Transformationseffizienz
niedrig ist. Zu geeigneten monokotylen Pflanzen zählen Spargel,
Zwiebel, Ölpalme,
Yamswurzel, Banane, insbesondere jede Art aus der Familie der Gramineen,
insbesondere Getreide (diejenigen Gräser, deren Früchte als
Nahrung für
den Menschen verwendet werden) wie Weizen, Gerste, Mais, Reis, Hafer,
Roggen, Sorghumhirse und andere Hirsen.
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Das
Verfahren läßt sich
auch auf dikotyle Pflanzen anwenden, insbesondere dort, wo ein Gewebekultursystem,
das eine Kallusphase beinhaltet, existiert oder entwickelt werden
kann. Zu geeigneten dikotylen Pflanzen zählen Raps, Erbse, Pfeffer/Paprika,
Sojabohne, Sonnenblume, Zuckerrübe
und Cucurbitaceen sowie Bäume
wie Kautschuk, Fichten und Eukalyptus.
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Erfindungsgemäß ist die
heterologe Nukleinsäure
eine Nukleinsäure,
die nicht normalerweise in Agrobacterium-T-DNA oder der zu transformierenden
Pflanze auftritt. Im vorliegenden Zusammenhang beinhaltet der Begriff
heterologe Nukleinsäure
alle synthetisch hergestellten und biologisch gewonnenen Gene, die
mittels Gentechnik in eine Pflanze eingebracht werden können, darunter
auch nichtpflanzliche Gene, modifizierte Gene, synthetische Gene,
Genabschnitte sowie Gene von einer beliebigen Pflanzenart, was jedoch
keine Einschränkung
darstellen soll. Die heterologe Nukleinsäure enthält vorzugsweise die Codierregion
eines interessierenden Proteins oder Polypeptids oder Antisense-Moleküls zusammen
mit flankierenden Regulationssequenzen, die seine Expression in
der erhaltenen monokotylen Pflanze fördern.
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Verfahren
zur Konstruktion von heterologen Nukleinsäuren für die erfolgreiche Transformation
von Pflanzen sind dem Fachmann gut bekannt, und die gleichen Konstruktionsverfahren
können
zur Herstellung der heterologen Nukleinsäuren, die sich hierfür eignen,
verwendet werden. Weising et al. (1988) (Annual Rev. Genet. 22:
241) beschreiben geeignete Komponenten, zu denen Promoter, Polyadenylierungssequenzen,
selektionierbare Markergene, Reportergene, Enhancer, Introns und
dergleichen zählen,
und geben geeignete Literaturstellen für deren Zusammensetzungen an.
Geeignete Konstruktionsverfahren werden von Sambrook et al. (1989)
(Molecular Cloning: A Laboratory Manual, Cold Spring Harbor, NY)
angegeben.
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Im
allgemeinen wird das Plasmid, das das nukleinsäureheterologe Gen umfaßt, relativ
klein sein, d.h. weniger als ungefähr 30 kb groß sein,
um die Anfälligkeit
gegen physikalischen, chemischen oder enzymatischen Abbau, die bekannter
Weise mit zunehmender Gengröße steigt,
so gering wie möglich
zu halten.
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Zu
den geeigneten transgenen oder heterologen Nukleinsäuren für die vorliegende
Verwendung zählen
alle diejenigen Nukleinsäuren,
die ein positives Merkmal der erhaltenen transgenen Pflanze bilden
oder verstärken.
So kann die Nukleinsäure
zum Beispiel für
Proteine oder Antisense-RNA-Transkripte codieren, zur Verbesserung
des Nährwerts,
höhere
Erträge,
Schädlings-
und Krankheitsresistenz und dergleichen fördern. Zu repräsentativen
Nukleinsäuren
zählen
zum Beispiel ein bakterielles dap-A-Gen für mehr Lysin; Bt-Endotoxin-Gen
oder Proteasehemmer für
Insektenresistenz; Gene für
lytische Peptide für
Krankheitsresistenz, bakterielle oder pflanzliche EPSPS für Resistenz
gegen Glyphosate-Herbizide
(
US 4,940,835 ,
US 5,188,642 ,
US 4,971,908 ,
US 5,145,783 ,
US 5,312,910 ,
US 5,633,435 ,
US 5,627,061 ,
US 5,310,667 , WO 97/04103); bakterielle
oder pflanzliche HPPD (WO 96/38567, WO 98/02562) für Resistenz
gegen HPPD-Hemmer-Herbizide (also Diketone, Isoxazole usw.), bar-
oder pat-Gene für
Resistenz gegen Glufosinate, Chitinase oder Glucan-endo-1,3-B-glucosidase
für fungizide
Eigenschaften. Die Nukleinsäure
kann auch eingeführt
werden, um als genetisches Werkzeug zur Erzeugung von Mutanten und/oder
zur Unterstützung
der Identifikation, der genetischen Markierung bzw. der Isolation
von Pflanzengenabschnitten zu dienen.
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Gene,
die sich für
die Modifikation der Qualität
eignen, sind zum Beispiel Gene für
Stärkebiosyntheseenzyme
oder stärkeabbauende
Enzyme, z.B. Stärkensynthasen,
Stärkenverzweigungsenzyme
(zum Beispiel SBEI, SBEII, SSSI und DBEI aus Weizen, beschrieben
in WO 99/14314), sowie Kornspeicherproteingene, z.B. Untereinheits-Proteine
von Glutenin (siehe zum Beispiel WO 97/25419), Gliadinen und Hordeinen.
Zur Erzeugung von Hybridsaatgut eignen sich auch künstliche
Pollensterilitätsgene,
z.B. Barnase (EP-A-0344029) und PR-Glucanase (WO 92/11379) unter
der Kontrolle eines geeigneten Promoters.
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Es
können
auch Gene zwecks der Erzeugung von pharmazeutisch aktiven Verbindungen
in Pflanzen oder zur Verbesserung des Nährwerts von Pflanzen eingeführt werden
(„Biopharming" und funktionelle
Nahrungsmittel).
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Weitere
Beispiele sind aus Weising, oben, ersichtlich.
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Das
Plasmid, das die heterologe Nukleinsäure, die in die Pflanze eingeführt werden
soll, umfaßt,
wird im allgemeinen entweder ein selektierbares Markergen oder ein
Reportergen oder beide enthalten, um die Identifikation und Selektion
der transformierten Zellen zu erleichtern. Der selektierbare Marker
kann jedoch auch auf einem separaten Vektor getragen und in einem
Cotransformationsvorgang verwendet werden. Sowohl selektierbare
Marker als auch Reportergene können
von entsprechenden Regulationssequenzen flankiert sein, um eine
Expression in Pflanzen zu gestatten. Geeignete selektierbare Marker
sind im Stand der Technik gut bekannt; dazu zählen zum Beispiel Gene für Antibiotika- und Herbizidresistenz.
Diese Gene sind beispielhaft einzeln in Weising, et al., oben, beschrieben.
Ein bevorzugtes selektierbares Markergen ist das sul-Gen, das Resistenz
gegen Sulfonamide verleiht (EP-B-0369637).
Zu den anderen fachbekannten selektierbaren Markergenen zählen die
Sequenz, die für
die Hygromycin-B-Phosphotransferase
(hpt) codiert und die von E. coli abgeleitet werden kann, das Aminoglycosidphosphotransferasegen
des Tn5-Transposons (AphII), das für Resistenz gegen die Antibiotika
Kanamycin, Neomycin und G418 codiert, sowie diejenigen Gene, die
für Resistenz
bzw. Toleranz gegenüber
Glyphosate, Bialaphos, Methotrexat, Imidazolinone, Sulfonylharnstoffe,
Bromoxynil, Dalapon und dergleichen codieren. Selektierbare Markergene,
die Herbizidtoleranz vermitteln, sind auch kommerziell in den entstandenen
transformierten Pflanzen von Nutzen.
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Reportergene,
die für
leicht in Assays zu testende Markerproteine codieren, sind in der
Fachwelt gut bekannt. Im allgemeinen ist ein Reportergen ein Gen,
das in dem Empfängerorganismus
oder -gewebe nicht vorliegt bzw. von diesem nicht exprimiert wird
und das für
ein Protein codiert, dessen Expression sich in einer beliebigen,
leicht nachweisbaren Eigenschaft ausprägt, z.B. phänotypische Veränderung
oder Enzymaktivität. Beispiele
für solche
Gene finden sich in Weising et al., oben. Zu bevorzugten Genen zählen das
Gen für
Chloramphenicolacetyltransferase (cat) aus dem E. coli.-Tn9, das
Betagluronidase (gus)-Gen des uidA-Locus von E. coli, das Gen für das grün fluoreszierende
Protein (GFP) aus Aequoria victoria, und das Luciferase (luc)-Gen aus
dem Glühwürmchen Photinus
pyralis.
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Zu
den Regulationssequenzen die sich hierfür eignen, zählen beliebige konstitutive,
induzierbare, gewebe- oder
organspezifische oder entwicklungsstadiumspezifische Promoter, die
in der jeweiligen Pflanzenzelle exprimiert werden können. Solche
geeigneten Promoter sind bei Weising et al., oben, beschrieben.
Es folgt nun eine teilweise repräsentative
Aufzählung
von Promotern, die sich hierfür
eignen: Regulationssequenzen der T-DNA von A. tumefaciens, darunter
Mannopinsynthase, Nopalinsynthase und Octopinsynthase; der Alkoholdehydrogenasepromoter
aus Mais; lichtinduzierbare Promoter wie das Gen für die kleine
Untereinheit der Ribulosebisphosphatcarboxylase aus unterschiedlichen
Arten und der Promoter des Gens für das Chlorophyll-a/b-Hauptbindungsprotein;
Histonpromoter (
EP 507 698 ),
Actinpromoter; der Ubiquitin-1-Promoter aus Mais (Christensen et
al. (1996) Transgenic Res. 5: 213); die 35S- und 19S-Promoter des Blumenkohlmosaikvirus;
entwicklungsregulierte Promoter wie die „Waxy"-, Zein- oder „Bronze"-Promoter aus Mais; sowie synthetische
oder andere natürliche
Promoter, die entweder induzierbar oder konstitutiv sind, darunter
solche Promoter, die eine organspezifische Expression oder eine
Expression zu einem bestimmten Entwicklungsstadium bzw. zu bestimmten
Entwicklungsstadien der Pflanze aufweisen, wie der in
US 5,635,618 beschriebene alpha-Tubulin-Promoter.
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Weitere
Elemente wie Introns, Enhancer, Polyadenylierungssequenzen und dergleichen
können
ebenfalls in der Nukleinsäure
vorliegen. Diese Elemente müssen
mit dem Rest der Genkonstrukte kompatibel sein. Solche Elemente
können
für die
Funktion des Gens erforderlich sein oder auch nicht, obwohl sie
durch Beeinflussung der Transkription, Stabilität der mRNA oder dergleichen
zu einer besseren Expression bzw. einem besseren Funktionieren des
Gens führen
können.
Solche Elemente können
gewünschtenfalls
in der Nukleinsäure
mitverwendet werden, um eine optimale Leistung des transformierenden
Gens in der Pflanze zu erzielen. So kann z.B. das erste AdhlS-Intron
aus Mais zwischen dem Promoter und der Codiersequenz einer bestimmten
heterologen Nukleinsäure
plaziert werden. Von diesem Intron ist bekannt, daß es, wenn
es in einem Genkonstrukt mitverwendet wird, allgemein die Expression
eines Proteins in Maiszellen verstärkt. (Callis et al. (1987)
Genes Dev. 1: 1183). Zu weiteren geeigneten Introns zählen das
erste Intron des shrunken-1-Gens von Mais (Maas et al. (1991) Plant.
Mol. Biol. 16: 199); das erste Intron des Rizinuskatalase (cat-1)-Gens
(Ohta et al. (1990) Plant Cell Physiol. 31: 805); das zweite Intron
der Kartoffelkatalase des ST-LSI-Gens (Vancanneyt et al. (1990)
Mol. Gen. Genet. 220: 245); das DSV-Intron des Gelbverzwergungsvirus
des Tabaks (Morris et al. (1992) Virology 187: 633; das Actin-1
(act-1)-Intron aus Reis (McElroy et al. (1990) Plant Cell 2: 163);
und das Intron 1 der Triosephosphatisomerase (TPI) (Snowden et al.
(1996) Plant Mol. Biol. 31: 689). Eine ausreichende Expression für ein zufriedenstellendes
Funktionieren eines selektierbaren Markers kann jedoch häufig ohne Intron
erzielt werden. (Battraw et al. (1990) Plant Mol. Biol. 15: 527).
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Das
Plasmid, das die heterologe Nukleinsäure umfaßt, kann auch Sequenzen, die
für ein
Transitpeptid codieren, umfassen, um das von dem heterologen Gen
codierte Protein in die Chloroplasten der Pflanzenzellen zu leiten.
Solche Transitpeptide sind dem Durchschnittsfachmann gut bekannt;
dazu können
sowohl einzelne Transitpeptide als auch multiple Transitpeptide,
die durch das Kombinieren von Sequenzen, die für mindestens zwei Transitpeptide
codieren, erhalten werden. Ein bevorzugtes Transitpeptid ist das
in
US 5,635,618 beschriebene „Optimized
Transit Peptide",
das in Transkriptionsrichtung eine erste DNA-Sequenz, die für ein erstes
Chloroplastentransitpeptid codiert, eine zweite DNA-Sequenz, die
für eine
N-terminale Domäne
eines reifen Proteins, das natürlicherweise
in die Chloroplasten geleitet wird, codiert, sowie eine dritte DNA-Sequenz,
die für
ein zweites Chloroplastentransitpeptid codiert, umfaßt.
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Um
zu bestimmen, ob sich eine bestimmte Kombination aus heterologer
Nukleinsäure
und Empfängerpflanzenzellen
für die
vorliegende Verwendung eignet, kann das Plasmid ein Reportergen
beinhalten. Zu einem geeigneten Zeitpunkt, nachdem die heterologe
Nukleinsäure
in die Empfängerzellen
eingebracht worden ist, kann dann ein Assay auf Expression des Reportergens
durchgeführt
werden. Bei einem solchen bevorzugten Assay wird das von Jefferson
et al. (1987) EMBO J. 6: 3901 beschriebene beta-Glucuronidase (gus)-Gen
aus E. coli verwendet.
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Eine
erfindungsgemäße Verwendung
ist die Herstellung einer fruchtbaren transgenen Pflanze, die eine
oder mehrere interessierende Transgene umfaßt. Die Samen oder sonstiges
Vermehrungsmaterial von solch einer Pflanze können zur Herstellung von Folgegenerationen
von transgenen Pflanzen (darunter auch Nachkommenschaft), die das
eine Transgen bzw. die mehreren Transgene von dem ursprünglichen
Verfahren umfassen, verwendet werden. Solche Folgegenerationen von
Pflanzen (darunter auch deren Nachkommenschaft) und Vermehrungsmaterial,
darunter auch Samen, können
ebenfalls ausgehend von der vorliegenden Erfindung hergestellt werden.
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In
einem zweiten Aspekt der Erfindung wird die Verwendung von Agrobacterium
bei einem Transformationsverfahren, das die Inokulation und Cokultivierung
eines Zielgewebes mit Agrobacterium zu einem Zeitpunkt, zu dem sich
das Zielgewebe in seiner natürlichen
pflanzlichen Umgebung befindet, und die anschließende Erzeugung von entdifferenziertem
Gewebe aus dem Zielgewebe umfaßt,
bereitgestellt.
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Das
entdifferenzierte Gewebe kann gewünschtenfalls zu einer transgenen
Pflanze regeneriert werden. Der zweite Aspekt der Erfindung ist
jedoch auch in Situationen vorteilhaft, in denen das entdifferenzierte
Gewebe (als solches, oder eine aus ihm erzeugte beliebige Teilpflanze)
von Nutzen ist. Zu solchen Situationen zählen die Aufbewahrung des entdifferenzierten
Gewebes für
einen gewissen Zeitraum vor der Weiterverwendung, und die Gewinnung
von nützlichen
Pflanzenprodukten, wie z.B. von sekundären pflanzlichen Stoffwechselprodukten
aus der Zellkultur. Alle oben beschriebenen bevorzugten Merkmale
des ersten Aspekts der Erfindung gelten auch für den zweiten.
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Gemäß dem ersten
und dem zweiten Aspekt der Erfindung kann das erhaltene transformierte
entdifferenzierte Gewebe regeneriert werden. Es kann zum Beispiel
zu Kallusgewebe, ganzen Pflanzen, fruchtbaren ganzen Pflanzen, Wurzeln,
Sprossen, Saatgut und sonstigem Vermehrungsmaterial regeneriert
werden.
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In
einem dritten Aspekt der Erfindung wird die Verwendung von Agrobacterium
bei einem Transformationsverfahren, das die Inokulation und Cokultivierung
eines Zielgewebes mit Agrobacterium zu einem Zeitpunkt, zu dem sich
das Zielgewebe in seiner natürlichen
pflanzlichen Umgebung befindet, und die anschließende Erzeugung von transgenem
Pflanzenmaterial mittels Entdifferenzierung und gewünschtenfalls
Regeneration des Zielgewebes umfaßt, bereitgestellt.
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Bei
dem gemäß dem dritten
Aspekt der Erfindung erhaltenen transgenen Pflanzenmaterial kann
es sich um Kallus, eine ganze (vorzugsweise fruchtbare) Pflanze,
Wurzeln oder Sprosse, Saatgut oder sonstiges Vermehrungsmaterial
handeln.
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Alle
bevorzugten Merkmale von Aspekt 1 und Aspekt 2 gelten auch für den dritten
Aspekt.
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Die
Erfindung führt
zu transformiertem Pflanzengewebe, das nach einem Verfahren gemäß dem ersten
oder zweiten Aspekt der Erfindung erhalten wird. Zu solch transformiertem
Pflanzengewebe zählen
Kallus, Wurzelmaterial, Sproßmaterial,
ganze Pflanzen, Saatgut oder sonstiges Vermehrungsmaterial. Bei
den Pflanzen handelt es sich besonders bevorzugt um fruchtbare Pflanzen.
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Es
gibt verschiedene Gründe
für den
Erfolg der vorliegenden Erfindung und dafür, warum das Zielgewebe einer
Transformation mittels Agrobacterium stärker zugänglich ist, während es
sich noch in einer natürlichen
pflanzlichen Umgebung befindet. Ohne die Erfindung auf irgendeine
Weise einschränken
zu wollen, sollen nun Gründe
für den
Erfolg der vorliegenden Erfindung vorgeschlagen werden:
- 1. In ihrer natürlichen
pflanzlichen Umgebung teilen sich die Zielzellen rasch, vermutlich
rascher als in Gewebekultur.
- 2. Dadurch, daß eine
Behandlung (also Inokulation und Cokultivierung) nach der Isolation
vermieden wird, werden die Fähigkeit
zu Kallusbildung und auch die Regenerationsfähigkeit erhöht.
- 3. Es treten (im Vergleich zum Stand der Technik) andere Zellen
des sich entwickelnden Zielgewebes mit Agrobacterium in Kontakt,
insbesondere solche, die unter der Epidermis liegen können und
die als stärker regenerationsfähig erachtet
werden.
- 4. Fehlende Verwundung (ein Erfordernis für die meisten anderen Vorschriften
bei der Transformation von Getreide) befähigt beinahe alle Zellen, die
transformiert worden sind, zu einer anschließenden Entwicklung.
- 5. Durch Vereinigen der beiden Schritte Inokulation und Cokultivierung
wird der Streß,
dem das Zielgewebe üblicherweise
durch diese zwei getrennten Gewebekulturschritte ausgesetzt wird,
reduziert.
- 6. Die natürliche
Umwelt des Samens ist günstiger
für eine
normale Zellentwicklung in Gegenwart von Agrobacterium als die Entfernung
in eine Gewebekulturumgebung.
- 7. Oberflächenzellen
sind in jedem Zielgewebe weicher und stellen eine geringere Barriere
für Agrobacterium
dar, als wenn sie einmal der Luft ausgesetzt worden sind.
-
Das
Transformationsverfahren gemäß der vorliegenden
Erfindung kann nach der folgenden „allgemeinen" Methodik beschrieben
werden. Ein genaueres Verfahren wird in den Beispielen angegeben.
-
Die
folgende allgemeine Methodik, die beschrieben wird, wird auf die
Embryoinokulation (im Samen) angewandt. Dem Fachmann wird klar,
daß das
allgemeine Verfahren für
andere Zielgewebe abgewandelt werden kann.
-
Herstellung
des Konstrukts und seine Übertragung
auf Agrobacterium
-
Binäre Vektoren,
superbinäre
Vektoren, pGreen-Vektoren oder Cointegrationsvektoren, die entsprechende
Gene und selektierbare Marker und/oder Reportergene enthalten, werden
nach einer der verschiedenen vorhandenen Verfahren, z.B. Dreiwegkreuzungen
oder Elektroporation in Agrobacterium übertragen. Bei dem verwendeten
Agrobacterium kann es sich um einen beliebigen standardmäßig verwendeten, üblicherweise
entwaffneten, Stamm von Agrobacterium tumefaciens oder rhizogenes
handeln, darunter LBA4404 (Hoekma et al., Nature (1983) 303: 179–180) EHA101
(Hood et al., J Bacteriol. (1986) 168: 1291–1301 entwaffneter C58, zum
Beispiel pMP90 (Koncz und Schell, M.G.G. (1986) 204, 383–396 LBA4404,
enthaltend pTOK233 (Hiei et al., Plant J (1994) 6: 271–282), was
jedoch keine Einschränkung
darstellen soll.
-
Vorbereitung
von Agrobacterium für
die Versuche
-
Agrobacterium
wird in oder auf Medien mit entsprechenden selektiven Antibiotika
2 oder 3 Tage lang bei 25–30°C inkubiert.
Die Bakterien werden dann gewonnen und wiederum in TSIM1 (MS-Medium
mit 100 mg/l myo-Inosit, 10 g/l Glucose, 50 mg/l MES-Puffer pH 5,5)
oder einem anderen ähnlichen
Kulturmedium, das auch Acetosyringon enthalten kann, suspendiert.
Ein Netzmittel, z.B. Pluronsäure
F68, kann ebenfalls mitverwendet werden, und es können gegebenenfalls
andere Induktionsmittel für
das Agrobacterium verwendet werden, z.B. Opine oder andere sekundäre Pflanzenmetabolite.
-
Vorbereitung
des Pflanzenmaterials
-
Bei
dem Ausgangsmaterial für
diese Vorschrift handelt es sich um die Infloreszenz einer monokotylen Pflanze
(üblicherweise
einer Gramineenpflanze), und zwar eine Weile nach der Blüte. Alle
Inokulations- und Cokultivierungsstadien können an der Infloreszenz, während sie
sich noch in der intakten Pflanze befindet, durchgeführt werden.
Aus Gründen
der Arbeitserleichterung und Nichtverbreitung wird bevorzugt, daß diejenigen
Pflanzenteile, die die Infloreszenz tragen, entfernt werden. Die
Infloreszenz bleibt trotzdem in ihrer natürlichen pflanzlichen Umgebung,
auch wenn der sie tragende Pflanzenteil von der Pflanze entfernt
wird.
-
Zum
Beispiel werden Weizen-Bestockungstriebe oder Bestockungstriebe
von einem beliebigen sonstigen Getreide ungefähr 8–10 Tage nach der Blüte aus im
Glashaus oder im Conviron (Klimaraum) gezogenen Pflanzen geerntet.
Die unreifen Samen werden dann, egal wie, freigelegt, jedoch an
der Pflanze belassen. So werden zum Beispiel beim Weizen die Hüllspelze
jedes Ährchens
und die Deckspelze der ersten beiden Einzelblüten vorsichtig entfernt und
so der unreife Samen freigelegt. Üblicherweise werden nur diese
beiden Samen in jedem Ährchen
freigelegt. Auf diese Weise wird entlang der ganzen Infloreszenz
vorgegangen.
-
Inokulation
des unreifen Samens
-
Der
unreife Samen wird mit der Agrobacterium-Suspension ungefähr auf der
Höhe der
Grenzschicht zwischen Schildchen und Endosperm inokuliert, wobei
man ein beliebiges Gerät
für die
Abgabe verwendet, z.B. eine Hamilton-Spritze. Das Volumen der abgegebenen
Bakteriensuspension beträgt üblicherweise
1 μl, kann
jedoch zum Beispiel in Abhängigkeit
von der Samengröße schwanken.
-
Die
Bestockungstriebe werden dann zum Beispiel in Wasser oder in eine
Nährlösung gestellt
(und gegebenenfalls mit einem Plastikbeutel bedeckt, um ein Austrocknen
des Samens zu verhindern) und 2–5
Tage (vorzugsweise 2 oder 3 Tage) in einen Lichtbrutschrank gestellt.
Die Temperatur des Brutschranks kann in Abhängigkeit von der Getreideart
schwanken, beträgt
jedoch üblicherweise
im Bereich von 20–25°C.
-
Isolation
und Kultur der Embryonen
-
Nach
der Inokulation werden die unreifen Samen entfernt und oberflächensterilisiert.
Die unreifen Embryonen werden isoliert und auf ein geeignetes Kallusbildungsmedium
gelegt, wie dies beispielhaft von Weeks et al., Plant Physiol.,
102: 1077–1084,
1993; Vasil et al., Biotech. 11: 1553–1558, 1993; Ishida et al.,
1996 beschrieben ist. Die Embryonen werden dann durch ein entsprechendes
Gewebekulturverfahren passagiert, was gegebenenfalls auch einen
Selektionsschritt beinhaltet, der zu der Regeneration einer transgenen
Pflanze, vorzugsweise einer transgenen Pflanze führt.
-
Die
vorliegende Erfindung soll nun anhand der folgenden Beispiele erläutert, jedoch
nicht eingeschränkt,
werden.
-
In
den Beispielen wird auf die folgenden Abbildungen Bezug genommen:
-
1,
in der eine Klonierstrategie für
pSCVsulugi dargestellt ist;
-
2,
in der eine Plasmidkarte von pSCVsulugi dargestellt ist;
-
3,
die die transiente GUS-Expression in einem unreifen Embryo, der
4 Tage nach in-vivo-Inokulation und Cokultur histochemisch gefärbt wurde
und blaue Flecken und „Striche" aufweist, zeigt;
-
4,
die Areale von einem GUS-exprimierenden Kallus, der einen Monat
nach in-vivo-Inokulation und Cokultur histochemisch gefärbt wurde
und große
Areale mit dunkelblauer Färbung
aufweist, zeigt;
-
5,
die einen Ausschnitt aus 4 zeigt, nämlich ein dunkelblau gefärbtes, stark
abgegrenztes Kallusareal mit Regenerationspotential;
-
6,
die eine Plasmidkarte von pSB1lSulugi zeigt;
-
7,
die eine Plasmidkarte von pSCV1.2GI. zeigt;
-
8,
die die transiente GUS-Expression in unreifen Kotyledonen von Sojabohne
zeigt.
-
Beispiel 1: Transformation
von Weizen nach der Sameninokulationsmethode – transiente Expression und
Bildung von transformiertem Kallus
-
Herstellung
der Konstrukte
-
Die
folgenden Konstrukte wurden zwecks Transformation hergestellt (1):
Das 4175 Bp große HindIII-Fragmet aus pAHC25
(Christensen et al., Plant Mol. Biol. (1992) 18: 675–689) wurde
in mit HindIII geschnittenes pIC19H (Marsh et al, Gene (1984) 32:
481–485)
eingeführt
(wodurch man zu dem Plasmid pAAA gelangte). Das BamHI, SstI-GUS-Intronfragment
aus pUC-Top10-GUS
INT (Weinmann et al., Plant J. (1994) 5: 559–569) ersetzt das BamHI, SstI-GUS-Fragment
aus pAAA, wodurch man pBBB erhält.
Das XhoI, XbaI-Fragment enthaltend SulR aus
pWP258 (beschrieben in der Patentanmeldung WO 98/49316) wird in
das mit SalI, XbaI geschnittene pSCV1 (Firek et al., Plant Mol.
Biol. (1993) 22: 129–142)
eingeführt,
wodurch pEEE erzeugt wird. Das HindIII-pUbi-GUSint-Fragment aus
pBBB wird in mit HindIII geschnittenes pEEE kloniert, wodurch pSCVSulugi
entsteht (siehe 2).
-
Dieses
Konstrukt wurde in den entwaffneten supervirulenten Agrobacterium
tumefaciens-Stamm EHA101, der pEHA101 (Hood et al., J Bacteriol.
(1986) 168: 1291–1301)
enthält,
mittels Elektroporation und anschließende Selektion auf 50 mg/l
Kanamycin und 70 mg/l Gentamycin eingeführt.
-
Vorbereitung
von Agrobacterium für
die Versuche
-
Agrobacterium
wurde auf verfestigtem YEP-Medium mit 20 mg/l Kanamycinsulfat 2
Tage lang bei 27°C inkubiert.
Die Bakterien wurden anschließend
geerntet und in TSIM1 (MS-Medium mit 100 mg/l myo-Inosit, 10 g/l
Glucose, 50 mg/l MES-Puffer pH 5,5), das 400 μM Acetosyringon enthielt, auf
eine optische Dichte von 2,4 bei 650 nm resuspendiert.
-
Vorbereitung
des Pflanzenmaterials
-
Weizen-Bestockungstriebe
von NB1 (eine von Nickerson Seeds Ltd, Rothwell, Lincs., bezogene
Sommerweizenart) wurden ungefähr
14 Tage nach der Blüte
(Länge
der Embryonen ungefähr
1 mm) so von im Glashaus gezogenen Pflanzen geerntet, daß 50 cm
Stengel des Bestockungstriebs mitgeerntet wurden (22/15°C Tag/Nacht-Temperatur mit
Zusatzlicht für
einen 16-Stunden-Tag). Alle Blätter
außer
dem Fahnenblatt wurden dann entfernt und das Fahnenblatt wurde gereinigt,
um kontaminierende Pilzsporen zu entfernen. Die Hüllspelze
von jedem Ährchen
und die Deckspelze der ersten zwei Einzelblüten wurden dann vorsichtig
entfernt, um den unreifen Samen freizulegen. Im allgemeinen wurden
nur diese beiden Samen pro Ährchen
freigelegt. Auf diese Art und Weise wurde entlang der gesamten Infloreszenz
vorgegangen. Die Ähren
wurden dann als kurze Oberflächensterilisation
mit 70% IMS besprüht.
-
Inokulation
der Bestockungstriebe
-
Der
unreife Samen wurde mit der Agrobacterium-Suspension (1 μl) ungefähr auf der Höhe der Grenzschicht
zwischen Schildchen und Endosperm mit einer 10-μl-Hamilton-Spritze so inokuliert,
daß alle
freigelegten Samen inokuliert wurden. Die Bestockungstriebe wurden
dann in Wasser gestellt, mit einem durchsichtigen Plastikbeutel
bedeckt, um ein Austrocknen der Samen zu verhindern, und 3 Tage
bei 23°C,
einem 16-Std.-Tag und 45 μEm–2s–1PAR
in einen Lichtbrutschrank gestellt.
-
Isolation
und Kultur der Embryonen
-
Nach
3-tägiger
Cokultivierung wurden die inokulierten unreifen Samen entfernt und
oberflächensterilisiert
(30 Sekunden in 70%igem Ethanol, dann 20 Minuten in 20% Domestos,
anschließend
gründliches
Waschen mit sterilem destilliertem Wasser). Die unreifen Embryonen
(insgesamt 136) wurden aseptisch isoliert und mit dem Schildchen
nach oben auf W3-Medium (Beschreibung in der Patentanmeldung WO
98/49316) mit einem Zusatz von 150 mg/l Timentin (W3T) gelegt (20
Embryonen pro Platte). Die Kulturen wurden bei 25°C ins Licht
gestellt (16-Stunden-Tag,
80 μEm–2s–1PAR).
-
Nach
3-tägiger
Kultur auf W3T wurden 50 Embryonen entfernt und 16 Stunden lang
bei 37°C
in X-gluc-Lösung
(Jefferson, Plant Mol. Biol. Rep. (1987) 5: 386–405) gelegt, um die GUS-Expression
zu beurteilen. Die Entwicklung der Embryonalachse auf den verbleibenden
Embryonen wurde 5 Tage nach der Isolation beurteilt, und die Achse
wurde gegebenenfalls entfernt, um die Kallusbildung zu verbessern.
Acht Tage nach der Isolation wurden weitere 31 Embryonen entfernt
und wie oben gefärbt.
-
Die
verbleibenden 55 Embryonen wurden 4 Wochen lang auf W3T erhalten,
wobei sie 2 Wochen nach der Isolation auf frisches Medium umgesetzt
wurden.
-
Ein
Monat nach der Isolation der Embryonen wurde der verbleibende von
Embryonen abstammende Kallus auf Embryogenität beurteilt und für die GUS-Expression
angefärbt.
-
Ergebnisse
-
Histochemische
Färbung
4 Tage nach der Inokulation Manche der isolierten Embryonen wiesen
aufgrund des Inokulationsvorgangs Einstechschäden auf. Diese waren nur sehr
selten mit einer histochemisch bestimmten GUS-Expression assoziiert.
-
Die
GUS-Expression in diesen Embryonen war in drei Formen ausgeprägt:
- 1. Normale blaue GUS-Flecken, wie sie in der
Fachwelt dokumentiert sind; siehe 3
- 2. Kleine blaue Striche, die mehrere miteinander verbundene
Zellen umfaßten,
die alle anscheinend im gleichen Ausmaß GUS exprimierten; siehe 3
- 3. Große
dunkelblau gefärbte
Blöcke
am Schildchen und an der Embryonalachse, die als Flecken oder Striche
begannen und sich rasch über
große
Gewebeareale ausbreiteten, so daß eine quantitative Auswertung unmöglich war.
-
Die
Kombination der Boniturwerte von 1. und 2. ergab einen Durchschnitt
von 6 Flecken pro Embryo innerhalb einer Variationsbreite von 0–64 Flecken.
-
Kontrollembryonen
(30), die von Inokulationen mit EHA101, das nur pEHA 101 und keinen
Vektorplasmidstamm trug, stammten, erzeugten keine Blaufärbung irgendwelcher
Art mit X-gluc. Bei EHA101, das SCVsulugi enthielt, wurde ebenfalls
keine Färbung
beobachtet.
-
Histochemische
Färbung
14 Tage nach der Inokulation Das Färbemuster in diesen Embryonen
war zu demjenigen, das nach 4 Tagen zu beobachten war, leicht unterschiedlich.
Die Färbung
lag üblicherweise
in Form von kleinen Flecken oder manchmal kleinen Zonen vor. Die
durchschnittliche Anzahl Flecken/Zonen pro Embryo betrug 3, mit
einer Variationsbreite von 0–25.
Der Embryo mit der maximalen Anzahl von Färbeereignissen wies auch die
weniger häufig
beobachteten blauen „Zonen" auf dem Schildchengewebe
verstärkt
auf.
-
Kallusentwicklung
-
Nach
4-wöchigem
Wachstum wies Kallus, der sich von den inokulierten Embryonen ableitete,
eine starke Ähnlichkeit
mit Kontrollkallus, der von nicht-inokulierten Embryonen stammte, auf.
Das Vorhandensein der Bakterien schien keine wesentlichen negativen
Auswirkungen auf die Embryogenität
des Kallus, der von den inokulierten Embryonen abstammte, zu haben.
-
Histochemische
Färbung
einen Monat nach der Inokulation Von den verbleibenden 55 Kalli,
die von unreifen Embryonen abstammten und die mit x-gluc gefärbt worden
waren, traten bei 16 Anzeichen einer GUS-Expression in Form von
dunkelgefärbten
blauen Zellen auf. Bei 6 von diesen Kalli wurden ziemlich große dunkelblaue
Färbungsregionen
beobachtet, die einen Durchmesser von bis zu 1 mm aufwiesen und
als scharfbegrenzte Areale erschienen; siehe 4. Drei
von den blauen Regionen wiesen eine dreidimensionale Struktur in
Form von Zellvorsprüngen
von der Kallusoberfläche
auf (wie in 5 dargestellt) und wurden als embryogener
Kallus, der eine gute Regenerationsfähigkeit aufweist, eingestuft.
-
Die
Gewinnung von drei stabilen Integrationsereignissen mit guter Regenerationsfähigkeit
in diesem Versuch legt nahe, daß dieses
Verfahren eine hohe Transformationseffizienz aufweist.
-
Beispiel 2: Transformation
von Weizen mit dem Sameninokulationsverfahren – Transformation und Regeneration
von transgenen Pflanzen
-
Man
ging wie im Beispiel 1 vor, nur daß 187 Embryonen inokuliert
und isoliert wurden und einem Selektionsschritt unterzogen wurden.
-
Selektion
von transformiertem Kallus
-
Nach
12-tägiger
Kultur auf W3T wurden die embryogenen Kalli auf W3-Medium mit 2
mg/l Asulam und 150 mg/l Timentin (W32AT) umgesetzt. Die Kalli wurden
auf diesem Medium noch 2 Wochen erhalten, und anschließend wurde
jeder Kallus in 2-mm-Stücke
zerteilt und neu auf W32AT ausplattiert.
-
Nach
weiteren 2 Wochen Kultur wurden alle Gewebe auf Entwicklung von
embryogenem Kallus beurteilt: jeder Kallus, bei dem Zeichen von
Weiterentwicklung nach 4-wöchiger
Selektion bestanden, wurde auf Regenerationsmedium umgesetzt (RMT-MS
mit 40 g/l Maltose und 150 mg/l Timentin, pH 5,8, verfestigt mit
6 g/l Agarose, Sigma Typ I). Auf diesem Medium wurden innerhalb
von vier Wochen Sprosse regeneriert und anschließend für die Sproßverlängerung und Wurzelung auf MS30
mit 150 mg/l Timentin umgesetzt.
-
Ergebnisse
-
Die
Transformation wurde nach einer oder mehreren der folgenden Methoden
bestimmt:
- a) Histochemische GUS-Färbung (Jefferson,
1987) an zumindest den Wurzeln und Blättern
- b) PCR-Analyse auf das sul-Gen.
Die PCR-Analyse wurde an
genomischer DNA durchgeführt,
die nach der von Stacey und Isaac (Methods in Molecular Biology,
Bd. 28: Protocols for nuleic acid analysis by nonradioactive probes
[Protokolle für
die Nukleinsäureanalyse
mit nichtradioaktiven Sonden], 9–15, Humana Press Inc., Totawa,
NJ (1994)) beschriebenen Miniprep-Methode aus 1–2 cm2 großem frischem
Blattmaterial extrahiert worden war. Die PCR-Reaktionen wurden mit
Primern durchgeführt,
die für
die Amplifikation eines 380 Bp großen Sul-Fragments (5' TTGTGCGGTTCTTCGAGGCG
3' und 5' TGCGCTTCGCAGATCTCCAG
3' entwickelt worden waren.
Die Reaktionsbedingungen waren folgendermaßen: „Hot Start" (94°C,
3 min), danach 30 Zyklen mit Denaturierung (95°C, 30 s), Annealing (60°C, 30 s),
Verlängerung
(73°C, 2
min), sowie anschließend
ein Zyklus bei 73°C
(5 min), dann Halten bei 24°C.
- c) Southern Analyse.
Die Southern-Analyse wurde mit einer
DNA aus einer Vollextraktion (9 ml) von lyophilisiertem gemahlenem Gewebe
(Stacey und Isaac, 1994) durchgeführt. Die DNA-Proben wurden auf
0,2 mg/ml eingestellt und mit den Restriktionsenzymen HindIII, EcoRI
und KpnI verdaut. Der Verdau mit den Restriktionsenzymen, die Gelelektrophorese
und das Vakuum-Blotting wurden wie von Stacey und Isaac (1994) beschrieben
durchgeführt.
Mit Digoxygenin markierte Sul- und GUS-Sonden wurden mittels PCR
nach dem Verfahren von McCreery und Helentjaris (Methods in Molecular
Biology, Bd. 28: Protocols for nuleic acid analysis by nonradioactive
probes [Protokolle für
die Nukleinsäureanalyse
mit nichtradioaktiven Sonden], 67–71, Humana Press Inc., Totawa,
NJ (1994)) hergestellt. Die Hybridisierung der Sonden an den Southern-Blot
und ihr Nachweis mittels Chemilumineszenz wurden nach dem Verfahren
von McCreery und Helentjaris (Methods in Molecular Biology, Bd.
28: Protocols for nuleic acid analysis by nonradioactive probes
[Protokolle für
die Nukleinsäureanalyse
mit nichtradioaktiven Sonden], 107–112, Humana Press Inc., Totawa,
NJ (1994)) durchgeführt.
- d) Spaltungsanalyse der T1-Generation
Die Analyse wurde
durch histochemische Färbung
an gekeimten Keimlingen durchgeführt.
-
2
Pflanzen, die zwei unterschiedliche Transformationsereignisse (Effizienz:
1,1%) darstellten, wurden regeneriert, und ihre Blatt- und Wurzelproben
zeigten gemäß histochemischer
Färbung
eine starke GUS-Expression.
Daß die
Transformation stabil war, wurde durch Southern-Analyse und Beurteilung
der Genaufspaltung in der Nachkommenschaft bestätigt.
-
In
einem anderen Versuch wurden 116 Embryonen inokuliert und 4 verschiedene
GUS-positive transgene Linien regeneriert.
-
Die
erhaltenen Effizienzwerte (1,1 bzw. 3,4%) sind mit denjenigen, die
mit anderen Kombinationen von Vektoren und Bakterienstämmen erzielt
wurden, vergleichbar (siehe Beispiel 5).
-
Beispiel 3: Transformation
von Mais mit der Sameninokulationsmethode – transiente Expression, Herstellung von
transgenem Kallus und Regeneration von transformierten Pflanzen
-
Herstellung
der Konstrukte
-
Wie
in Beispiel 1.
-
Vorbereitung
von Agrobacterium für
die Versuche
-
Agrobacterium
wird 2 Tage bei 27°C
auf verfestigtem YEP-Medium mit entsprechenden Antibiotika inkubiert.
Die Bakterien werden anschließend
geerntet und in TSIM1 (MS-Medium mit 100 mg/l myo-Inosit, 10 g/l
Glucose, 50 mg/l MES-Puffer pH 5,5), das 100–400 μM Acetosyringon enthält, auf
eine Dichte von 2,0–2,4 bei
650 nm resuspendiert.
-
Vorbereitung
des Pflanzenmaterials
-
Es
werden Abschnitte von Maispflanzen der Sorte A188 (im Glashaus bei
20–35°C im 16-Std.-Tag
herangezogen) so herauspräpariert,
daß sie
mindestens den Stengelknoten unterhalb und den Stengelknoten oberhalb
eines Kolbens 6–14
Tage nach der Blüte
sowie mindestens ein Blatt umfassen. Die Lieschblätter des Kolbens
werden vorsichtig heruntergezogen, um den unreifen Samen freizulegen,
und die Seide wird vollständig
entfernt.
-
Jede
zweite Längsreihe
der unreifen Samen wird mit einem scharfen Werkzeug vorsichtig entfernt
und verworfen, und das Ganze wird leicht mit 70%igem Ethanol besprüht.
-
Inokulation
der Maiskolben
-
Bei
der Inokulation wird wie in Beispiel 1 vorgegangen. Die Pflanzenabschnitte
werden anschließend in
Wasser gestellt und die Lieschblätter über dem
Kolben wieder zugemacht, um das Austrocknen der Samen zu verhindern – ein Abdecken
mit einem Plastikbeutel kann ebenfalls empfehlenswert sein. Das
Material wird dann 2–5
Tage in einen Lichtbrutschrank bei 23–25°C gegeben.
-
Isolation
und Kultur der Embryonen
-
Wie
von Ishida et al., 1997, beschrieben. Die Embryonen werden 2 Tage
nach der Isolation entfernt, um auf transiente Expression untersucht
zu werden, und der Rest wird zur Regeneration von stabiltransformierten
Maispflanzen einem Selektionsschritt unterzogen.
-
Beispiel 4: Transiente
Expression in unreifen Weizenembryonen nach der Sameninokulation
in Abwesenheit des Induktionsmittels Acetosyringon
-
Herstellung
der Konstrukte
-
Wie
in Beispiel 1.
-
Vorbereitung
von Agrobacterium für
die Versuche
-
Wie
in Beispiel 1, nur daß bei
dem Inokulationsmedium kein Acetosyringon mitverwendet wurde und eine
niedrigere Agrobacterium-Konzentration verwendet wurde (OD 2,1 bei
650 nm).
-
Vorbereitung
des Pflanzenmaterials
-
Wie
in Beispiel 1.
-
Inokulation der Bestockungstriebe
-
Wie
in Beispiel 1.
-
Isolation
und Kultur der Embryonen
-
Die
Isolation wurde wie in Beispiel 1 beschrieben durchgeführt. Nach
2 Tagen auf W3T wurden 77 Embryonen durch histochemische Analyse
in X-gluc auf GUS-Expression
beurteilt.
-
Ergebnisse
-
Blaue
Flecken/Striche waren auf der Ober- und Unterseite des Schildchens
erkenntlich und in vielen Fällen
schienen die Flecken in die Schildchenstruktur eingebaut zu sein,
das heißt,
sie befanden sich zwischen der oberen und der unteren Epidermis.
Bei einigen wenigen Embryonen trat gar keine GUS-Expression auf. Die
mittlere Anzahl Flecken pro Embryo betrug 25,4 mit einer Variationsbreite
von 0–252.
-
Sonstige Ausführungsformen
-
Obwohl
die Erfindung zusammen mit ihrer genauen Beschreibung beschrieben
worden ist, soll die obige Beschreibung lediglich der Erläuterung
dienen und nicht den Umfang der Erfindung einschränken. Sonstige Aspekte,
Vorteile und Abwandlungen sind vom Umfang der unten folgenden Ansprüche umfaßt.
-
Beispiel 5: Stabile Transformation
von Weizen mit dem Sameninokulationsverfahren
-
Herstellung des Konstrukts
und Einbringung in den Agrobacterium-Stamm LBA4404
-
Das
XhoI, XbaI-Fragment, das das SulR aus pWP258
(siehe Beispiel 1) enthält,
wird in das mit XhoI, XbaI geschnittene pSB11 (Komari et al., Plant
J. (1996) 10: 165–174)
eingebracht, wodurch man pFFFII erhält. Das HindIII pUbi-GUSint-Fragment
aus pBBB (siehe Beispiel 1) wird in das mit HindIII geschnittene
pFFFII kloniert, wodurch pSB11Sulugi entsteht (siehe 6).
-
Durch
Einbringen dieses Konstrukts in den Agrobacterium tumefaciens-Stamm
LBR4404 (pSB1) (Komari et al., 1996) mittels Elektroporation und
anschließende
Selektion auf 50 mg/l Spectinomycin erhielt man den superbinären Vektor
pSB111Sulugi mittels Rekombination.
-
Vorbereitung der Bakterien
für die
Inokulation.
-
Agrobacterium
wurde gemäß dem Verfahren
von Beispiel 1 gezüchtet
und resuspendiert, wobei jedoch unterschiedliche Mengen Acetosyringon
(0–400 μM) in den
Inokulationsmedien vorlagen.
-
Sameninokulation
-
Verfahren
gemäß Beispiel
1, Versuche enthalten 50–300
Embryonen, siehe Tabelle 1.
-
Gewebekultur
der isolierten Embryonen
-
Siehe
Beispiel 2.
-
Ergebnisse
-
Siehe
Tabelle 1.
-
Die
Werte in Tabelle 1 stellen erfolgreiche Versuche dar – die wenigen
Versuche, in denen keine Pflanzen erhalten wurden, wurden nicht
miteinbezogen. Die Transformation wurde nach einer oder mehreren
der folgenden Verfahren bestimmt:
- a) Histochemische
GUS-Färbung
(Jefferson, 1987) an zumindest den Wurzeln und Blättern
- b) PCR-Analyse auf das sul-Gen.
- c) Southern-Anaylse.
- d) Spaltungsanalyse der T1-Generation.
-
Transformationseffizienz
-
Die
Werte für
die Transformationseffizienz von erfolgreichen Versuchen lagen im
Bereich von 0,5–5,8%,
wobei das Mittel 1,5% betrug. Die transformierten Pflanzen wurden
aus Versuchen regeneriert, die sowohl mit als auch ohne das Induktionsmittel
Acetosyringon in den Inokulationsmedien initiiert wurden. Die Vererbung
des GUS-Gens in die T1-Generation wurde für mehrere Linien bestätigt; siehe
Tabelle 1.
-
Die
für die
Transformationseffizienz erhaltenen Werte waren mit jeder veröffentlichten
Weizentransformationseffizienz vergleichbar oder sogar höher (Vasil
et al., Bio/Technology (1992), 10: 667–674, Weeks et al., Plant Physiol.
(1993), 102: 1077–1084,
Nehra et al., Plant J. (1994), 5: 285–297, Becker et al., Plant
J. (1994) 5: 299–307,
Zhou et al., Plant Cell Rep. (1995), 15: 159–163, Cheng et al., (1997)).
-
Integrationsmuster
-
Die
Genintegrationsmuster der transformierten Linien reichten von Einzelinsertionen
mit mendelnder Vererbung bis zu Linien mit mehrfacher Kopienzahl,
die bis zu sieben Kopien der T-DNA enthielten.
-
Beispiel 6: Transformation
von Mais mit der Sameninokulationsmethode – transiente Expression und
Regeneration der transformierten Pflanzen
-
Herstellung
der Konstrukte
-
Wie
in Beispiel 1.
-
Oder
LBA 4404 (pSB131) gemäß Ishida
et al., 1997.
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Vorbereitung
von Agrobacterium für
die Versuche
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Agrobacterium
wurde 2 Tage bei 27°C
auf verfestigtem YEP-Medium mit entsprechenden Antibiotika inkubiert.
Die Bakterien wurden anschließend
geerntet und in TSIM1 (MS-Medium mit 100 mg/l myo-Inosit, 10 g/l
Glucose, 50 mg/l MES-Puffer pH 5,5), das 100–400 μM Acetosyringon und 0–0,5% Pluronsäure F68
enthält, auf
eine Dichte von 2,0–2,4
bei 650 nm resuspendiert.
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Vorbereitung
des Pflanzenmaterials
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Abschnitte
von Maispflanzen (Zea mays L.) der Sorte Al88 oder Hi II (die im
Glashaus bei 20–35°C im 16-Std.-Tag herangezogen
worden waren) wurden so herauspräpariert,
daß sie
mindestens den Stengelknoten unterhalb und den Stengelknoten oberhalb
eines Kolbens 6–14
Tage nach der Blüte
sowie mindestens ein Blatt umfassten. Die Lieschblätter des
Kolbens wurden vorsichtig heruntergezogen, um den unreifen Samen freizulegen,
und die Seide wurde vollständig
entfernt. Der Kolben wurde leicht mit 70%igem Ethanol besprüht, um ihn
zu sterilisieren.
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Inokulation
der Maiskolben
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Bei
der Inokulation wurde wie in Beispiel 1 vorgegangen. Die Pflanzenabschnitte
wurden anschließend in
Wasser gegeben und die Lieschblätter über dem
Kolben wieder zugemacht und mit Frischhaltefolie, um das Austrocknen
der Samen zu verhindern. Das Material wurde dann 2–5 Tage
in einen Lichtbrutschrank bei 22–25°C gegeben.
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Isolation
und Kultur der Embryonen
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Nach
der Cokultivierung wurde der Kolben 20 Minuten in einer 20%igen
Domestos-Lösung
sterilisiert. Die Embryonen wurden dann aseptisch isoliert, zweimal
mit LSinf (Ishida et al., 1997) mit einem Zusatz von 250 mg/l Cefotaxim
abgespült
und 2–10
Tage lang im Dunkeln bei 25°C
auf das Kallusinduktionsmedium LSD (Ishida et al., 1997) gesetzt.
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Die
Embryonen wurden 2 Tage nach der Isolation entfernt, um auf transiente
Expression untersucht zu werden, und der Rest wurde zur Regeneration
von stabiltransformierten Maispflanzen einem Selektionsschritt unterzogen,
wie von Ishida et al., 1997, beschrieben.
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Ergebnisse
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Wie
in Tabelle 2 dargestellt, führte
die Inokulation von unreifen Embryonen innerhalb des Samens für Mais bei
jedem der verwendeten Stämme
und bei beiden Sorten zum Transfer von T-DNA und zur Expression des
GUS-Gens. Obwohl nur 3–10%
der unreifen Embryonen nach der Cokultivierung GUS exprimierten,
wurden phosphinothricinresistente Pflanzen regeneriert, die das
GUS-Gen exprimierten. Die Transformationsfrequenzen konnten angesichts
der Tatsache, daß die
Anzahl Embryonen, die einer Selektion auf stabile Transformation
unterzogen worden waren, niedrig war, als relativ hoch eingestuft
werden. Es zeigt auch, daß sogar dann,
wenn der Transfer der T-DNA weniger stark ausgeprägt als bei
einem traditionellen vollständigen
in-vitro-System ist (Ishida et al., 1997), die Inokulation des Embryos
in seiner natürlichen
Samenumwelt Zellen mit einem besseren Regenerationspotential zum
Angriffspunkt hat.
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Diese
Ergebnisse zeigen auch, daß sich
dieses Verfahren auf andere Arten von einkeimblättrigen Pflanzen anwenden läßt und bezüglich des
Transformationsschritts nicht sortenabhängig ist.
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Beispiel 7: Herstellung
von transgenen Brassica napus-Pflanzen
durch Inokulation von Agrobacterium in die Basis der Keimblattstiele
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Herstellung
der Konstrukte
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Das
aus pCAMVNEO (Fromm et al., Nature (1996), 319: 791–793) isolierte
P35S-nptII-tNOS Hind III-Fragment wurde in pSCV1 (Firek et al.,
Plant Mol. Biol. (1993) 22:129–142)
insertiert, wodurch man pSCV1.2 erhielt. Das p35S-gus-intron-polyACaMVHind
III-Fragment (Vancanneyt et al., M.G.G. (1990), 220: 245–250) wurde
in die Sma I-Stelle von pSCV1.2 insertiert, wodurch man zu pSCV1.2GI
gelangte (7).
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Dieses
Konstrukt wurde in den Agrobacterium tumefaciens-Stamm C58pMP90
(Koncz und Schell, 1986) eingeführt.
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Vorbereitung
der Keimpflanzen
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Samen
von Brassica napus RV31, eine Sommersorte, wurden dadurch oberflächensterilisiert,
daß man
sie 20 Minuten lang mit 15% Domestos behandelte, und anschließend gründlich mit
sterilem Wasser gewaschen, um pilzliche und bakterielle Krankheitserreger
zu entfernen. Die Samen (110) wurden dann auf Keimungsmedium (MS-Medium
mit 20 g/l Saccharose) in Beatson-Gläsern gegeben (10 Samen pro
Glas) und 3 Tage bei 25°C
unter 16-Std.-Tag-Bedingungen
aufbewahrt. So gekeimte Keimpflanzen befinden sich in einem Stadium,
in dem die Keimblätter
und die damit assoziierten Blattstiele aufgelaufen, jedoch noch
nicht vollständig
entfaltet sind.
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Vorbereitung
von Agrobacterium
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C58pMP90
SCVI.2GI wurde in 10 ml mg/l Medium mit einer geeigneten Auswahl
von Antibiotika inokuliert und ungefähr 24 Stunden lang bei 28°C am Rundschüttler gezüchtet. Die Übernachtkultur
wurde dann 20 Minuten lang bei 2000 rpm zentrifugiert und der Überstand
wurde verworfen. Das Bakterienpellet wurde in MS30-Flüssigkeit
(MS-Medium, das 30 g/l Saccharose enthält) auf eine OD650nm von
ungefähr
2,0 (2,175) resuspendiert.
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Inokulation
von Agrobacterium
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Die
Bakteriensuspension (0,5–1,0 μl) wurde
mit einer 10-μl-Hamilton-Spritze
in das Areal an der Basis jedes Keimblattstiels injiziert. Die Keimpflanzen
wurden dann 2 Tage lang bei 20°C
aufbewahrt.
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Kallusinduktion
und Pflanzenregeneration
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Die
Keimblätter
wurden aus der Keimpflanze herauspräpariert und im Prinzip nach
dem Verfahren von Moloney et al., Plant Cell Reports (1989) 8: 238–242 kultiviert.
Die Oberfläche
von so kultivierten herauspräparierten
Brassica napus-Keimblattstielen machen eine kurze Kallusentwicklung
aus dem herausragenden Gefäßbündelgewebe
durch, wonach sich innerhalb 8 Tagen Kultur Sproßmeristeme in diesem Kallus
bilden (Ono et al., Plant Cell Reports (1994) 14: 13–17).
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Ergebnisse
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Aus
den 200 herauspräparierten
Keimblattstielen wurden gemäß x-gluc-Färbung für das GUS-Gen und
PCR-Analyse für
das NptII-Gen 6 transformierte Sprosse regeneriert, was einer Transformationseffizienz von
3,0% entspricht. Die PCR-Analyse ergab auch, daß eine weitere Linie das Gen
enthielt, jedoch gemäß x-gluc-Färbung keine
GUS-Aktivität aufwies.
Die Analyse der T1-Generation von 5 der GUS-exprimierenden transformierten
Linien mittels x-gluc-Färbung
zeigte, daß das
GUS-Gen an die nächste
Generation vererbt wurde, und zwar mit den folgenden Ergebnissen:
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Auf
GUS-Aktivität
untersuchte T1-Pflanzen
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Diskussion
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Die
Inokulation von Agrobacterium in die Basis von Keimblattstielen,
während
sich diese noch an der Keimpflanze befinden, stellt eine bedeutende
Abweichung von dem veröffentlichen
Transformationssystem, bei dem die Blattstiele zuerst herauspräpariert
und erst dann mit dem Agrobacterium behandelt werden, dar. Obwohl
dieses Verfahren technisch schwierig in der Durchführung ist,
hat es sich mit ein wenig Praxis als erstaunlich effizient erwiesen.
Mit mehreren Jahren Erfahrung kann man mit der veröffentlichten
Standardmethode und dergleichen Brassica napus-Sorte routinemäßig eine
Transformationseffizienz von 5–10%
erzielen. Daß mit
dieser neuen Methode beim zweiten Versuch 3,0% erzielt wurden (bei
einem ersten Versuch wurde 1 transformierte Keimpflanze von 80 Explantaten – 1,25% – erhalten),
ist überraschend.
Dies zeigt erst recht, daß dieses
Verfahren der Genabgabe bei jeder Art angewandt werden kann, bei
der ein Gewebekultursystem mit einer Kallusphase existiert, egal,
ob es sich um eine monokotyle oder dikotyle Art handelt.
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Beispiel 8: Transformation
von Sojabohnen mit dem Sameninokulationsverfahren – transiente
Expression Herstellung des Konstrukts
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Der
Agrobacterium tumefaciens-Stamm LBA 4404 wurde mit dem superbinären Vektor
pVec 035, der das vom CaMV 35S Promoter getriebene GUS-Intron-Gen
enthielt (bereitgestellt von B. Pelissier, Aventis Crop Science,
Lyon, Frankreich), transformiert.
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Vorbereitung
von Agrobacterium für
die Versuche
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Agrobacterium
wurde 2 Tage bei 27°C
auf verfestigtem YEP-Medium mit geeigneten Antibiotika inkubiert.
Die Bakterien wurden dann geerntet und in TSIM1 (MS-Medium mit 100
mg/l myo-Inosit, 10 g/l Glucose, 50 mg/l MES-Puffer pH 5,5), das 0–400 μM Acetosyringon
enthielt, auf eine Dichte von 0,5–2,0 bei 650 nm resuspendiert.
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Vorbereitung
des Pflanzenmaterials
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Sojabohnenpflanzen
Glycine max der Sorte Jack wurden im Glashaus bei einer Temperatur
von 23–25°C mit Zusatzlicht,
sodaß ein
14-Stunden-Tag entsteht, herangezogen.
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Inokulation
der Sojabohnensamen
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Unreife
Samen wurden inokuliert, als die Embryonen eine Größe von 3–7 mm aufwiesen.
Die Injektion von 0,5–1 μl Agrobacterium
Suspension wurde wie in Beispiel 1 beschrieben dadurch durchgeführt, daß man die
Suspension zwischen die beiden Keimblätter, durch die Hülse und
in Längsrichtung
in bezug auf den Embryo abgab. Die Pflanzen wurden anschließend 2–5 Tage
lang bei 23–25°C inkubiert.
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Isolation
und Kultur der Embryonen
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Nach
der Cokultivierung wurden die unreifen Samen entnommen und 20 Minuten
in einer 20%igen Domestos-Lösung sterilisiert.
Die Embryonen wurden anschließend
aseptisch isoliert, auf Kallusinduktionsmedium MSI (MS-Medium und B5-Vitamine
mit 60 g/l Saccharose und 40 mg/l 2,4-D, verfestigt mit 3 g/l Phytagel, eingestellt
auf pH 7) mit einem Zusatz von 350 mg/l Cefotaxim unter Lichtbedingungen
bei 27°C
umgesetzt. Nach 2–10
Tagen wurde mit den Embryonen eine histochemische GUS-Färbung durchgeführt, um
die Effizienz, mit der die T-DNA übertragen wurde, zu beurteilen.
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Ergebnisse
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Wie
in Tabelle 3 dargestellt führte
die Inokulation von unreifen Sojabohnenembryonen innerhalb von Samen
und Hülse
zur Übertragung
von T-DNA und Expression von GUS. GUS-positive Flecken oder Areale waren
stark über
die unreifen Embryonen ausgebreitet und nicht unbedingt mit den
Verwundungsstellen assoziiert (8). Im Gegensatz
zur SAAT-Transformation bei der Sojabohnen-Keimblattmethode (Santarem et al., Plant
Cell Report (1998), 17: 752–759)
stellt die vorliegende Technik ein leichteres Transformationsprotokoll
und ein höheres
Regenerationspotential zur Verfügung,
da die Zielzellen nicht verwundet werden.
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Beispiel 9: Transformation
von Sonnenblume durch die Sameninokulationsmethode – transiente
Expression
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Herstellung der Konstrukte
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C58C1
(pGV2260) (Simpson et al., Plant Mol. Biol. (1986), 6: 403–416) (pBin
19) (Bevan, Nuc. Acids Res. (1984), 12: 8711–8121)
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C58pMP90
(pSCV1.2GI) (siehe Beispiel 7)
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Vorbereitung von Agrobacterium
für die
Versuche
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Agrobacterium
wurde 2 Tage bei 27°C
auf verfestigtem YEP-Medium mit entsprechenden Antibiotika inkubiert.
Die Bakterien wurden anschließend
geerntet und in TSIM1 (MS-Medium mit 100 mg/l myo-Inosit, 10 g/l
Glucose, 50 mg/l MES-Puffer pH 5,5), das 0–400 μM Acetosyringon enthielt, auf
eine Dichte von 2,0–2,4 bei
650 nm resuspendiert.
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Vorbereitung
des Pflanzenmaterials
-
Sonnenblumenpflanzen
Helianthus annuus der Sorte HA300B wurden im Glashaus bei 15–30°C mit Zusatzlicht,
so daß man
einen 14-Stunden-Tag erhielt, herangezogen.
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Inokulation
der Sonnenblumensamen
-
Unreife
Samen wurden 10 bis 25 Tage nach der Blüte inokuliert. Eine 1 μl Agrobacterium-Suspension wurde
so wie in Beispiel 1 beschrieben durch die Mikropyle injiziert so,
daß die
Suspension zwischen die beiden Keimblätter abgegeben wurde. Das Capitulum
wurde anschließend
2–5 Tage
bei 22–25°C inkubiert.
-
Isolation
und Kultur der Embryonen
-
Nach
der Cokultivierung wurden die unreifen Samen entnommen und 20 Minuten
in einer 20%igen Domestos-Lösung sterilisiert.
Die Embryonen wurden anschließend
aseptisch isoliert, auf Kallusinduktionsmedium (MS mit 30 g/l Saccharose,
verfestigt mit Agar-Agar 10 g/l, pH 5,7 sowie mit Zusatz von 0,5
mg/l NAA, 0,5 g/l BAP und 500 mg/l Cefotaxim) und bei 21–24°C, 16-Std.-Tag,
30 μEm–2s–1 PAR
kultiviert. Nach 2–10
Tagen wurde mit den Embryonen eine histochemische GUS-Färbung durchgeführt, um
die Effizienz, mit der die T-DNA übertragen wurde, zu beurteilen.
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Ergebnisse
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Wie
in Tabelle 4 dargestellt führte
die Inokulation von unreifen Sonnenblumenembryonen innerhalb des
Samens bei jeder verwendeten Linie zur Übertragung von T-DNA und Expression
des GUS-Gens (5,9%–65,4%).
GUS-positive Flecken befanden sich in erster Linie auf den Keimblättern, Transformationsereignisse
wurden jedoch auch auf dem Hypokotyl festgestellt. Nur zwei Versuche
dienten der Beurteilung der Schlagkräftigkeit der Sameninokulationsmethode
für die
Transformation von unreifen Sonnenblumenembryonen. Überraschenderweise
hat sie sich als sehr schlagkräftig
erwiesen, auch wenn die Entwicklung des unreifen Embryos offenbar
einen kritischen Parameter darstellt.