-
QUERVERWEIS
AUF VERWANDTE ANMELDUNGEN
-
Diese
Anmeldung ist eine nicht-vorläufige
Anmeldung, die die Priorität
der U.S.-Anmeldungen
Serial Nos. 60/125,809 und 60/142,980 in Anspruch nimmt.
-
ANGABEN IN HINBLICK AUF
STAATLICH GEFÖRDERTE
FORSCHUNG
-
Teile
dieser Anmeldung, die sich auf hybride Polymere beziehen, wurden
teilweise von der National Science Foundation gefördert. Teile
dieser Anmeldung, die Emulsionen betreffen, wurden teilweise durch
die Environmental Protection Agency gefördert. Das United States Government
könnte
Rechte an dieser Anmeldung haben.
-
HINTERGRUND
DER ERFINDUNG
-
Es
gibt eine kontinuierliche Anstrengung in der Polymerchemie, Polymere
zu entwickeln, die Makrofunktionalität zeigen, oder neue funktionelle
Polymere zu entwickeln, die spezifische chemische Reaktivität besitzen.
Diese Entwicklungen würden
die Steuerungsmöglichkeiten
erweitern, die Materialingenieuren bei der Verarbeitung von Polymeren
und der Verwendung von Polymeren als Bausteine in oder Komponenten
für anschließende Materialbildungsreaktionen,
wie etwa Copolymerisation, Kettenverlängerung und Vernetzungsreaktionen,
und Wechselwirkung mit Substraten, einschließlich dispergierten Feststoffen,
zur Verfügung
stehen. Um kommerziell nützlich
zu sein, sollten diese Reaktionen von ohne weiteres verfügbaren,
preiswerten Monomeren starten und Materialien erzeugen, die während getrennten
Prozessen oder während
der Herstellung, zum Beispiel durch Reaktionsspritzguß, Compoundierung
oder Legierungsbildung, oder anderen Verfahren, um Beschichtungen,
Fasern, Filme, Verbundstrukturen oder Schüttgüter mit modifizierbaren und
steuerbaren wünschenswerten
Eigenschaften herzustellen, reaktiv sind. Ein signifikantes wirtschaftliches
Hindernis, das bei dieser Anstrengung überwunden werden muß, ist,
die Vorteile kontrollierter Polymerisation bereitzustellen, was
zu größerer Kontrolle über die
Herstellung von Materialien aus solchen verfügbaren preiswerten Monomeren
führt,
die sowohl Mikro- als auch Makrofunktionalität zeigen, in verfügbarer kommerzieller
Verfahrensausrüstung.
Diese Langzeitziele haben den Hintergrund oder die Antriebskraft
für die
fortwährenden
Fortschritte bei kontrollierter Polymerisation radikalisch (co)polymerisierbarer
Monomere geliefert, die von einigen der gegenwärtigen Erfinder in früheren Anmeldungen
offenbart sind, und liefern den Ansporn, daß als Atomübertragungsradikalpolymerisation
(ATRP) bekannte Verfahren zu erweitern, zu vereinfachen und robuster
zu machen.
-
Die
am weitesten entwickelte Version der klassischen ATRP-Reaktion ist
in der veröffentlichten
Patentanmeldung WO 98/40415 beschrieben, deren gesamter Inhalt hierdurch
durch Bezugnahme miteinbezogen ist. Verfahren zum Ausüben der
Kontrolle über
viele Parameter in einem katalytischen Verfahren für die kontrollierte
Polymerisation über einen
breiten Bereich von radikalisch (co)polymerisierbaren Monomeren
ist in Veröffentlichungen
beschrieben worden, deren Autor oder Co-Autor Krzystztof Matyjaszewski
und andere sind. Siehe zum Beispiel Wang, J.S. und Matyjaszewski,
K., J. Am. Chem. Soc., Vol. 117, S. 5614 (1995); Wang, J.S. und
Matyjaszewski, K., Macromolecules, Vol. 28, S. 7901 (1995); K. Matyjaszewski
et al., Science, Vol. 272, S. 866 (1996); K. Matyjaszewski et al., „Zerovalent
Metals in Controlled/"living" Radical Polymerization", Macromolecules,
Vol. 30, S. 7348–7350
(1997); J. Xia und K. Matyjaszewski, "Controlled/"Living" radical Polymerization. Homogenous
Reverse Atom Transfer Radical Polymerization Using AIBN as the Initiator", Macromolecules,
Vol. 30, S. 7692–7696
(1997); U.S.-Patente Nrn. 5,807,937 und 5,789,487, deren Inhalt
hierdurch durch Bezugnahme miteinbezogen ist. Die feinen Wechselwirkungen
zwischen den Parametern sind weiter untersucht worden und die Implementierung
der Lehren, die in diesen Veröffentlichungen
offenbart sind, hat die Herstellung vieler inhärent nützlicher neuartiger Materialien
ermöglicht,
die Kontrolle über
Funktionalität und
Topologie zeigen, und die Herstellung neuartiger telefunktioneller
Bausteine für
weitere Materialbildungsreaktionen, die aus der Anwendung der ortsspezifischen
funktionellen und topologischen Steuerung resultieren, die durch
dieses robuste kontrollierte Polymerisationsverfahren für radikalische
(co)polymerisierbare Monomere erreichbar ist.
-
Das
System oder Verfahren, das eingesetzt wird, um Kontrolle über die
Polymerisation radikalisch (co)polymerisierbarer Monomere zu. gewinnen,
ist in früheren
Anmeldungen so beschrieben worden, daß es die Verwendung von vier
Komponenten umfaßt:
(i) ein Initiatormolekül
oder Polymerisationsoriginatormolekül und (ii) eine Übergangsmetallverbindung,
wobei (iii) diese ein hinzugefügtes
oder assoziiertes Gegenion aufweist und die Übergangsmetallverbindung komplexiert
ist mit (iv) (einem) Ligand(en). Das Initiatormolekül oder Polymerisationsoriginatormolekül kann jedes
Molekül
sein, das ein oder mehrere radikalisch übertragbare Atome oder Gruppen
umfaßt,
die in der Lage, an einer reversiblen Redoxreaktion mit Übergangsmetallverbindungen
teilzunehmen. Die Übergangsmetallverbindung
schließt
ein hinzugefügtes
oder assoziiertes Gegenion ein. Damit alle reaktiven Oxidationszustände in gewissem
Umfang im Reaktionsmedium löslich
sind, ist das Übergangsmetall
mit einem oder mehreren Liganden komplexiert. Die Komponenten des
Systems werden ausgewählt,
um die hinzugefügten
Monomere zu (co)polymerisieren. Siehe U.S.-Patent Nr. 5,763,548,
dessen gesamter Inhalt hierdurch durch Bezugnahme hierin miteinbezogen
ist.
-
In
einer Ausführungsform,
die als „Umkehr"-ATRP bekannt ist,
kann das oben beschriebene Initiatormolekül in situ durch Reaktion eines
freien Radikals mit dem Redoxkonjugat der Übergangsmetallverbindung gebildet
werden. Weitere Komponenten des Polymerisationssystems, wie etwa
die Wahl des radikalisch übertragbaren
Atoms oder der entsprechenden Gruppe, des ursprünglich auf dem Übergangsmetall
vorliegenden Gegenions und des fakultativen Lösemittels, können das
Verfahren beeinflussen. Zusätzlich
können
die Funktionen der Komponenten des Systems in einem einzigen Molekül kombiniert
sein. U.S.-Patent
Nr. 5,807,937 liefert ein Beispiel für ein einziges Molekül, das eine
Kombination von Funktionen enthält,
einen Komplex, in dem das Gegenion und der Ligand in einem Molekül vorliegen.
Die Rolle des Deaktivators, des „persistenten Radikals", oder für ATRP,
des Übergangsmetallredoxkonjugats,
ist ebenfalls in U.S.-Patent Nr. 5,807,937 beschrieben.
-
Es
ist immer noch oft vorteilhaft, die Verfahrensvoraussetzungen einzeln
zu bedenken, damit man die Bedingungen für die Kontrolle über jeden
Aspekt des Verfahrens konzeptionell betrachten kann. Wenn man zum
Beispiel wünscht,
ortsspezifische Funktionalität
in das resultierende Polymer einzuführen, kann man entweder einen
Initiator oder ein Originatormolekül hinzufügen, der/das die gewünschte funktionelle
Gruppe oder eine maskierte funktionelle Gruppe, wenn die gewünschte Gruppe
mit dem Übergangsmetallkomplex
wechselwirken kann, enthält,
oder kann das/die radikalisch übertragbare
Atom oder Gruppe nutzen, das/die an dem (den) aktiven wachsenden
Polymerkettenende(n) vorliegen wird, um die gewünschte Funktionalität in das
Produkt einzuführen,
nachdem die Polymerisation abgeschlossen ist.
-
Obgleich
wir nicht durch die folgende Beschreibung beschränkt werden wollen, ist die
Theorie hinter ATRP, daß Polymerisation
im wesentlichen durch Abspaltung (und vorzugsweise im wesentlichen
homolytische Abspaltung) des/der radikalisch übertragbaren Atoms oder Gruppe
vom Rest des Initiatormoleküls
oder, während
des Polymerisationsverfahrens vom ruhenden Polymerkettenende, durch
eine reversible Redoxreaktion mit einem komplexierten Übergangsmetallkatalysator
ohne irgendeine starke Kohlenstoff-Übergangsmetall(C-Mt)-Bindungsbildung
zwischen dem aktiven wachsenden Polymerkettenende und dem Übergangsmetallkomplex
voranschreitet. Innerhalb dieser Theorie wird, da der Übergangsmetallkomplex,
in einem niedrigeren aktiven Oxidationszustand, oder in seinem Aktivatorzustand,
den Initiator oder das ruhende Polymerkettenende durch homolytische
Abspaltung des/der radikalisch übertragbaren
Atoms oder Gruppe vom initiierenden Molekül, oder wachsenden Polymerkettenende,
in einer reversiblen Redoxreaktion aktiviert, eine aktive Spezies
gebildet, die ermöglicht,
daß eine
andere Chemie, im wesentlichen eine Chemie auf der Basis freier
Radikale, durchgeführt
wird. Dies ist eine reversible Reaktion. Der Übergangsmetallkomplex in dem
höheren
Oxidationszustand, dem Redoxkonjugatzustand oder Deaktivatorzustand, überträgt ein radikalisch übertragbares Atom
oder eine entsprechende Gruppe auf das aktive Initiatormolekül oder wachsende
Kettenende, wodurch der Übergangsmetallkomplex
im niedrigeren Oxidationszustand umgeformt wird. Wenn Chemie auf
der Basis freier Radikale auftritt, wird auch ein neues Molekül gebildet,
das ein radikalisch übertragbares
Atom oder eine entsprechende Gruppe umfaßt. In früheren Veröffentlichungen ist die katalytisch
aktive Übergangsmetallverbindung,
die in situ gebildet oder als ein vorgebildeter Komplex hinzugefügt werden
kann, so beschrieben worden, daß sie
einen Bereich von Gegenionen enthält. Das (Die) Gegenion(en)
kann (können)
dasselbe (dieselben) sein wie das/die radikalisch übertragbare
Atom oder Gruppe, das/die auf dem Initiator vorliegt, zum Beispiel
ein Halogenid, wie etwa Chlor oder Brom, oder kann (können) unterschiedliche
radikalisch übertragbare Atome
oder Gruppen sein. Ein Beispiel für das letztere Gegenion ist
ein Chlorid-Gegenion
auf der Übergangsmetallverbindung,
wenn der Initiator zunächst
ein Brom enthält.
Solch eine Kombination ermöglicht
effiziente Initiation der Polymerisation, gefolgt von einer kontrollierten
Polymerisationsgeschwindigkeit, und es hat sich zusätzlich erwiesen,
daß sie
in bestimmten Crossover-Reaktionen nützlich ist, von einem Satz
von (Co)monomeren zu einem zweiten Satz von (Co)monomeren, was effiziente
Bildung von Blockcopolymeren erlaubt.
-
Gegenwärtig kann
eine breite Vielfalt von Vinyl-Monomeren in einer kontrollierten
oder „lebenden" Art und Weise mit
dieser ARTP-Technik (co)polymerisiert werden, mit einer steigenden
Zahl von belegten Übergangsmetallen,
z.B. Kupfer, Eisen, Nickel, Ruthenium und Rhodium, in Verbindung
mit unterschiedlichen Liganden. Viele Liganden sind für jedes
in ARTP verwendete Übergangsmetall
verfügbar,
aber trotzdem sind Liganden, die preiswerter und besser in der Lage
sind, katalytisch aktive Komplexe mit verbesserten Redoxpotentialen
zu bilden, immer noch gewünscht.
Zusätzlich
besteht ein fortdauerndes Bedürfnis,
Katalysatorkomplexe zu identifizieren, die für Recycling oder Wiederverwendung
durch bekannte chemische Herstellungsverfahren zugänglich sind.
-
KURZE ZUSAMMENFASSUNG
DER ERFINDUNG
-
Mehrere
Verbesserungen werden hierin offenbart und diskutiert werden, die
das Atomübertragungsradikalpolymerisationsverfahren
vereinfachen und es kompatibler mit kommerziellen Praktiken machen,
was die Gesamtkosten für
die Produktion von Materialien, die mit dem Verfahren hergestellt
werden, verringern sollte. Zusätzlich
stellt das verbesserte Verfahren funktionelle Materialien für eine Anzahl
nützlicher
Anwendungen bereit.
-
Die
vorliegende Erfindung schließt
ein kontrolliertes Polymerisationsverfahren ein, das allgemein das Polymerisieren
radikalisch (co)polymerisierbarer Monomere und Hestellen eines (Co)polymers
umfaßt.
Die radikalisch (co)polymerisierbaren Monomere werden in Gegenwart
eines Systems polymerisiert, das anfänglich einschließt: einen
Inititator mit einem einer radikalisch übertragbaren Atom oder Gruppe
und einen Katalysator, der in einem reversiblen Zyklus mit dem Initiator
und/oder einer Verbindung mit einem/einer radikalisch übertragbaren
Atom oder Gruppe teilnimmt. Der Katalysator umfaßt vorzugsweise ein Übergangsmetallsalz,
das in einer Ausführungsform
ein Gegenion einschließt,
vorzugsweise ein komplexes Gegenion, wie etwa ein Gegenion auf Onium-Basis,
oder entweder ein Halogenid oder ein Gegenion auf Metall-Basis.
Die radikalisch (co)polymerisierbaren Monomere werden vorzugsweise
aus Acrylaten, (Meth)acrylaten und (Meth)acrylamiden ausgewählt.
-
Die
vorliegende Offenbarung stellt auch ein kontrolliertes Polymerisationsverfahren
der Atom- oder Gruppenübertragungspolymerisation
bereit, das das Polymerisieren eines oder mehrerer radikalisch (co)polymerisierbarer
Monomere in Gegenwart eines Polymerisationssystems einschließt. Das
System enthält
anfänglich
einen Initiator, der eine) oder mehrere radikalisch übertragbare
Atome) oder Gruppe(n) aufweist, und eine Übergangsmetallverbindung, die
ein oder mehrere Gegenionen umfaßt, gebunden an einen festen
Träger.
Der gebundene Metallkomplex kann eine Übergangsmetallverbindung umfassen,
die über
ionische Bindungen mit einem komplexen Gegenion koordiniert ist,
oder eine Übergangsmetallverbindung,
die mit einem N, O, P oder S enthaltenden Liganden wechselwirkt
und in einer σ-Bindung
mit dem Übergangsmetall
koordiniert oder mit einem Kohlenstoff enthaltenden Liganden wechselwirkt,
der in einer π-Bindung
mit diesem koordinieren kann. Die Übergangsmetallverbindung nimmt
an einem reversiblen Redoxzyklus mit dem Initiator oder einer Verbindung
mit einem/einer radikalisch übertragbaren
Atom oder Gruppe teil. Die Übergangsmetallverbindung
ist physikalisch, physikochemisch und/oder chemisch an die Oberfläche des
festen Trägers
durch ionische Bindung, Physisorption, Chemisorption, Van-der-Waals-Kräfte, Koordinationsbindung
oder kovalente Bindung gebunden.
-
In
einem Aspekt der Offenbarung umfaßt die Übergangsmetallverbindung ein
oder mehrere Gegenionen, gebunden an einen festen Träger, wobei
eine oder mehrere zusätzliche
Gegenionen komplexe Gegenionen sind und die gebundene Übergangsmetallverbindung
in einem reversiblen Zyklus mit dem Initiator oder einer Verbindung
mit einem/einer radikalisch übertragbaren
Atom oder Gruppe teilnimmt.
-
In
einem weiteren Aspekt der Offenbarung schließt das kontrollierte Polymerisationsverfahren
das Polymerisieren eines oder mehrerer radikalisch polymerisierbarer
Monomere in Gegenwart eines Systems ein, das anfänglich einen Initiator und
eine Übergangsmetallverbindung
umfaßt.
Die Übergangsmetallverbindung umfaßt eine
oder mehrere der Gegenionen, gebunden an einen festen Träger, einen
in einer σ-Bindung
mit dem Übergansmetall
koordinierten Liganden, ein Redoxkonjugat der Übergangsmetallverbindung. Wenigstens
eines von dem Übergangsmetall
und den Redoxkonjugaten nimmt in einem reversiblen Redoxzyklus mit wenigstens
einem von dem Initiator oder einer Verbindung mit einem/einer übertragbaren
Atom oder Gruppe teil. In dieser Offenbarung kann der Ligand ein
C-Atom enthalten, das in einer π-Bindung
mit dem Übergangsmetall
koordiniert. Das Redoxkonjugat des Übergangsmetalls kann wenigstens
teilweise im Polymerisationsprozeß löslich sein. Der feste Träger kann
ein Ionenaustauschharz sein. Das Verfahren kann in einem diskontinuierlichen
Reaktor durchgeführt
werden oder kann in einem System mit kontinuierlichem Durchfluß durchgeführt werden.
Der Initiator kann durch Überführen eines
radikalischen polymerisierbaren Atoms oder einer entsprechenden
Gruppe aus der Übergangsmetallverbindung
in einem höheren
Oxidationszustand zu einem gebildeten freien Radikal gebildet werden.
-
Eine
alternative Offenbarung stellt ein Verfahren für Atomübertragungsradikaladdition
für das
Hinzufügen
von Funktionalität
zu einem Oligomer oder Polymer bereit. Das Verfahren schließt das Umsetzen
eines ersten Oligomers oder Polymers mit einem/einer radikalisch übertragbaren
Atom oder Gruppe mit einer zweiten Verbindung mit einer ersten gewünschten
funktionellen Gruppe ein, wobei die zweite Verbindung mit dem ersten
Oligomer oder Polymer nach Abspaltung des radikalisch übertragbaren
Atoms oder der entsprechenden Gruppe reaktiv ist, in Gegenwart eines
Systems, das anfänglich
einen Katalysator umfaßt,
der in einem reversiblen Zyklus mit der zweiten Verbindung teilnimmt.
Der Katalysator ist vorzugsweise ein Übergangsmetallkomplex und kann
weiter einen Liganden umfassen, und bevorzugter ein Übergangsmetallsalz.
Die zweite Verbindung ist vorzugsweise ein ungesättigtes Molekül, das nicht
radikalisch (co)polymerisierbar ist, welches das Polymerwachstum
beendet. Das ungesättigte
Molekül
kann eine erste funktionelle Gruppe umfassen und kann ein α,α-disubstituiertes
Olefin und/oder ein Allyl sein. Das Verfahren kann das Hinzugeben
eines Moleküls
einschließen,
das eine zweite funktionelle Gruppe umfaßt, wobei das Molekül, das mit
der ersten funktionellen Gruppe reagiert, auf dem Polymer eingebaut
ist. Eine dritte Verbindung kann hinzugegeben werden, die eine dritte
funktionelle Gruppe umfaßt,
wobei die dritte Verbindung mit der ersten funktionellen Gruppe
reagiert, die auf dem Polymer eingebaut ist.
-
Die
vorliegende Offenbarung kann auch einen weiteren Aspekt des kontrollierten
Polymerisationsverfahrens einschließen, der die Herstellung eines
zweiten Initiators mit einem/einer übertragbaren Atom oder Gruppe
durch Zersetzung eines ersten Radikalinitiators in Gegenwart eines Übergangsmetallsalzes
einschließt.
In dieser Offenbarung sollte das Übergangsmetallsalz ein komplexes
Gegenion; und ein radikalisch übertragbares
Atom oder eine entsprechende Gruppe umfassen. Das Übergangsmetallsalz überträgt das/die radikalisch übertragbare
Atom oder Gruppe auf ein Zersetzungsprodukt eines ersten Initiators,
um den zweiten Initiator zu bilden. Radikalisch (co)polymerisierbare
Monomere werden in Gegenwart eines Systems polymerisiert, das anfänglich den
zweiten Initiator und einen Katalysator umfaßt, der in einem reversiblen
Zyklus mit dem zweiten Initiator und/oder einer Verbindung mit einem/einer
radikalisch übertragbaren
Atom oder Gruppe teilnimmt. Das Polymer kann vorzugsweise so ausgebildet
werden, daß es
einen Teilrest des ersten Initiators an einem Ende aufweist. Ein
weiterer Schritt kann das Isolieren des Polymers einschließen. Das Übergansmetallsalz,
das anfänglich
vorhanden ist, ist vorzugsweise in einem höheren Oxidationszustand, und
ein Übergangsmetallsalz
im metallischen Nullzustand kann zugegeben werden, so daß der durchschnittliche
Oxidationszustand niedriger ist als derjenige, der erforderlich
ist, um mit dem molaren Anteil an Initiator zu reagieren. Das Verfahren
wird in einem Massesystem, einem System, das ein geeignetes Lösemittel
umfaßt,
in einer Suspension, in einer Emulsion oder über einem festen Träger in einem
diskontinuierlichen, halb-diskontinuierlichen oder kontinuierlichen
Verfahren durchgeführt.
-
Das
Polymerisationsverfahren kann die Herstellung eines Initiators mit
einem/einer radikalisch übertragbaren
Atom oder Gruppe durch Aufbrechen eines Peroxids in Gegenwart einer Übergangsmetallverbindung
einschließen,
wo die Übergangsmetallverbindung
in einem niedrigeren Oxidationszustand ein radikalisch übertragbares
Atom oder eine entsprechende Gruppe umfaßt und die Übergangsmetallverbindung das
radikalisch übertragbare
Atom oder die entsprechende Gruppe auf einen Rest des Peroxids überträgt, um den
Initiator oder Originator zu bilden. Das Verfahren schließt weiter
das Polymerisieren radikalisch (co)polymerisierbarer Monomere in
Gegenwart eines Systems ein, das anfänglich den Initiator und einen
Katalysator umfaßt, der
in einem reversiblen Zyklus mit dem Initiator und einer Verbindung
mit einem einer radikalisch übertragbaren
Atom oder Gruppe teilnimmt.
-
Das
kontrollierte Polymerisationsverfahren kann das Polymerisieren radikalisch
(co)polymerisierbarer Monomere, wie etwa (Meth)acrylamide, in Gegenwart
eines Systems umfassen, das einen Initiator mit einem radikalisch übertragbaren
Halogenid, eine Übergangsmetallverbindung
und einen stickstoffhaltigen Liganden, der vorzugsweise ein primäres und/oder
sekundäres
lineares Amin ist, einschließt.
Der Ligand kann durch ein polares Lösemittel weiter komplexiert
sein, um einen neutralen Komplex herzustellen. Der Ligand kann eine geladene
Spezies sein.
-
Die
Offenbarung umfaßt
weiter ein Verfahren zur Entfernung eines Übergangsmetallkatalysatorkomplexes
aus einer Polymerisationsreaktion. Das Entfernungsverfahren umfaßt die Schritte
des Inkontaktbringens eines Reaktionsmediums mit einem Ionenaustauschmedium,
wobei das Reaktionsmedium ein Polymer, fakultativ Monomere und einen
Katalysatorkomplex einschließt,
der vorzugsweise ein Übergangsmetall
in einem oder mehreren Oxidationszuständen, einen Liganden und ein
oder mehrere Gegenionen umfaßt.
Der Katalysatorkomplex ist fakultativ ein komplexes Salz, das ein Übergangsmetall
und ein komplexes Gegenion umfaßt. Das
Ionenaustauschmedium besitzt vorzugsweise saure Gegenionen und bevorzugter
Kationen, die ausgewählt
sind aus H+ und/oder Na+.
Der Katalysatorkomplex ist an das Ionenaustauschharz durch ein geteiltes
Gegenion auf dem Austauschharz gebunden. Das Reaktionsmedium kann
weiter ein Lösemittel
einschließen,
das vorzugsweise eine Polarität
aufweist, die die Geschwindigkeit der Entfernung des Katalysatorkomplexes
aus dem Medium erhöht,
und wobei bevorzugter im wesentlichen der gesamte Katalysatorkomplex
aus dem Reaktionsmedium entfernt wird. Das Reaktionsmedium wird über ein
Bett des Ionenaustauschharzes geleitet. Der Ligand auf dem Katalysatorkomplex
wird vorzugsweise ausgewählt,
um effiziente Entfernung des Übergangsmetallkomplexes
aus Lösung
durch das Ionenaustauschharz zu ermöglichen, und das Verfahren schließt weiter
das Abtrennen des Ionenaustauschharzes vom Reaktionsmedium ein.
-
Das
Verfahren könnte
auch den weiteren Schritt der Regeneration des Katalysatorkomplexes
durch Einwirkung eines Regenerationsmediums, das eine Säure oder
ein Salz enthält,
die/das ein radikalisch übertragbares
Atom oder eine entsprechende Gruppe als Gegenion umfaßt, auf
den an das Ionenaustauschharz gebundenen Übergangsmetallkomplex und Abtrennen
des Regenerationsmediums vom Ionenaustauschharz einschließen. Das
Regenerationsmedium kann radikalisch (co)polymerisierbare Monomere
enthalten. Das Gleichgewicht zwischen dem Übergangsmetallkomplex in Lösung und
an das Ionenaustauschharz gebundenen Übergangsmetallkomplex wird
vorzugsweise dadurch kontrolliert, daß eines oder mehrere der folgenden eingestellt
wird: die Polarität
des Regenerationsmediums, der ionische Charakter des Ionenaustauschharzes, der
pH des Regenerationsmediums, der Vernetzungsgrad des Ionenaustauschharzes
oder die Quellbarkeit des Ionenaustauschharzes, die Quellbarkeitsdurchlässigkeit
des Ionenaustauschharzes, die Säurestärke des geträgerten Gegenions
und die Bruttogröße der Ionenaustauschharze.
-
Die
vorliegende Offenbarung schließt
auch ein Verfahren für
eine katalytische Atomübertragungsfunktionalisierung
von oligo-/polymeren Materialien mit einem oder mehreren radikalisch übertragbaren
Atomen oder Gruppen ein. Dieses Verfahren umfaßt die Schritte der Bereitstellung
eines Polymers mit einem/einer radikalisch übertragbaren Atom oder Gruppe,
Hinzufügen
einer Verbindung, die eine α,α-disubstituierte
Olefingruppe enthält,
zum Polymer in Gegenwart eines Übergangsmetallkomplexes,
der eine Redoxreaktion mit dem/der radikalisch übertragbaren Atom oder Gruppe
durchlaufen kann, was zur Addition der Verbindung, die die α,α-disubstituierte
Olefingruppe enthält,
an der Stelle des radikalisch übertragbaren
Atoms oder der entsprechenden Gruppe und einer Eliminierungsreaktion
führt,
die involviert, daß das
radikalisch übertragbare Atom
oder die entsprechende Gruppe eine reaktive ungesättigte Gruppe
bildet. Das polymere Material ist fakultativ ein Oligomer. In einem
bevorzugten Format ist ein Substituent auf dem α,α-disubstituierte Olefin eine Methylgruppe
und die gebildete Doppelbindung ist überwiegend eine exo-Doppelbindung.
Ein Makromonomer mit einer reaktiven exo-Doppelbindung kann hergestellt
werden. Die Eliminierungsreaktion kann durch das Hinzufügen eines
Säureakzeptors
verstärkt
werden, der vorzugsweise aus der Gruppe ausgewählt ist, die aus basischen
organischen Molekülen,
linearen und heterocyclischen N-enthaltenden Verbindungen, Ionenaustauschharzen
oder anorganischen Säureakzeptoren
besteht.
-
In
einem weiteren Aspekt wird ein Verfahren für eine katalytische Atomübertragungskopplung
von Polymeren bereitgestellt. Das Kopplungsverfahren schließt die Bereitstellung
eines ersten Polymers mit einem einer ersten radikalisch übertragbaren
Atom oder Gruppe, Hinzufügen
einer Kopplungsverbindung, die ein oder mehrere α,α-disubstituierte Olefingruppen enthält, zum
ersten Polymer in Gegenwart eines Übergangsmetallkomplexes, der
mit dem/der ersten radikalisch übertragbaren
Atom oder Gruppe eine Redoxreaktion durchlaufen kann, was zur Addition
der Kopplungsverbindung, die die α,α-disubstituierte
Olefingruppe enthält, an
der Stelle des ersten radikalisch übertragbaren Atoms oder der
entsprechenden Gruppe und einer Eliminationsreaktion führt, die
umfaßt,
daß das
radikalisch übertragbare
Atom oder die entsprechende Gruppe eine reaktive Doppelbindung bildet,
und Zulassen, daß ein
zweites Polymer mit einem/einer zweiten radikalisch übertragbaren
Atom oder Gruppe in Gegenwart des Übergangsmetallkomplexes sich
an die reaktive Doppelbindung addiert, ein. Das molare Verhältnis des
ersten Polymers und des zweiten Polymers insgesamt zur Kopplungsverbindung
kann fakultativ kontrolliert werden, um ein drittes Polymer mit
einer Konfiguration linearer, sternförmiger, gepfropfter und/oder
kettenverlängerter
Materialien zu bilden, die einen Rest des ersten Polymers und des
zweiten Polymers enthalten. Die Kopplungsverbindung kann eine α,α-disubstituierte
Olefingruppe enthalten, und das erste Polymer und zweite Polymer
können
ein radikalisch übertragbares
Atom oder eine entsprechende Gruppe aufweisen. Das molare Verhältnis der
Gesamtmole des ersten Polymers und des zweiten Polymers zu den Molen
der Kopplungsverbindung beträgt
in diesem Falle im wesentlichen 1:0,5. Die Kopplungsverbindung kann
zwei α,α-disubstituierte
Olefingruppen enthalten, und das erste Polymer und zweite Polymer
können
jeweils ein radikalisch übertragbares
Atom und eine entsprechende Gruppe aufweisen und das dritte Polymer
ist ein Sternpolymer mit vier Armen, oder das erste und zweite Polymer
können
zwei radikalisch übertragbare
Atome oder Gruppen aufweisen, was zu einem kettenverlängerten
oder gekoppelten Polymer mit der α,α-disubstituierten
Olefingruppe innerhalb der Kette führt. Die Kopplungsverbindung
kann ein kompaktes Molekül
sein, das drei α,α-disubstituierte
Olefingruppen enthält,
wobei das molare Verhältnis
kontrolliert werden kann, um ein Sterncopolymer mit bis zu sechs
Armen zu bilden.
-
Die
vorliegende Offenbarung schließt
auch ein α-substituiertes
Olefin ein, das eine exo-Doppelbindung
besitzt, geeignet zur Verwendung als ein Makromonomer, in dem der α-Substituent ein radikalisch (co)polymerisiertes
Oligo-/Polymer mit einem Molekulargewicht von mehr als 250 ist,
das eine bekannte Gruppe am anderen Ende des Polymers besitzt. Alternativ
schließt
die vorliegende Erfindung ein α,β-disubstituiertes
Olefin ein, in dem jeder Substituent ein radikalisch (co)polymerisiertes
Oligo-/Polymer mit einem Molekulargewicht von mehr als 250 ist.
-
Die
vorliegende Offenbarung kann ein Pfropfcopolymer bereitstellen,
wenn die Kopplungsverbindung ein Hauptkettenpolymer mit α,α-disubstituierten
Olefingruppen als Substituenten umfaßt und ein gepfropftes Polymer
bildet, bei dem die Pfropfe innerhalb der Pfropfcopolymer-Kette
an das Hauptketten-Polymer gebunden sind. Das Hauptketten-Polymer wird vorzugsweise
durch ein Additions- oder Kondensationspolymerisationsverfahren
hergestellt. Das Hauptketten-Polymer ist vorzugsweise ein Polyolefin
und am bevorzugtesten Polystyrol, Polyethylen, Polypropylen, Polyisobutylen,
Polybutadien und/oder Polyisopren und/oder Copolymere davon.
-
Die
vorliegende Offenbarung schließt
weiter ein Makromonomer ein, das eine funktionelle Gruppe umfaßt, die
eine endständige
exo-Olefin-Doppelbindung enthält,
abgeleitet von radikalisch (co)polymerisierbaren Monomeren, eine
Stereochemie und Taktizität
eines Materials, gebildet durch ein radikalisches Polymerisationsverfahren,
und eine symmetrische Einzelpeak-Molekulargewichtsverteilung von
weniger als 1,5. Das Makromonomer hat vorzugsweise eine Funktionalität von mehr
als 90 Mol-%.
-
Die
vorliegende Offenbarung kann auch auf ein kontrolliertes Suspensions-
oder Emulsionspolymerisationsverfahren erweitert werden, welches
das Polymerisieren radikalisch (co)polymerisierbarer Monomere in
Gegenwart eines Systems umfaßt,
das anfänglich
ein Suspensionsmedium, ein Tensid, einen Initiator mit einem/einer
radikalisch übertragbaren
Atom oder Gruppe und einen Übergangsmetallkomplex
umfaßt,
der ein Picolylamin sein kann und in einem reversiblen Redoxzyklus
mit dem Initiator und/oder einer Verbindung mit einem/einer radikalisch übertragbaren
Atom oder Gruppe teilnimmt, wobei das Redoxkonjugat des Katalysatorübergangsmetalls
zum Suspensionsmedium zugegeben wird. Die Hydrophobie und Hydrophilie
des Übergangsmetallkomplexes
kann durch die Auswahl der gebundenen Liganden kontrolliert werden.
Die Polymerisation kann durch die Zersetzung eines standardmäßigen Radikalinitiators
initiiert werden.
-
Ein
kontrolliertes radikalisches Emulsionspolymerisationsverfahren wird
bereitgestellt. Dieses Verfahren umfaßt einen Radikalinitiator,
wobei eine Polymerisation durch die Zersetzung des Radikalinitiators
initiiert wird; und eine Übergangsmetallverbindung
in einem höheren
Oxidationszustand, die ein radikalisch übertragbares Atom oder eine
entsprechende Gruppe umfaßt,
wobei die radikalisch übertragbare
Gruppe auf den Rest des Radikalinitiators übergeht, um einen zweiten Initiator
zu bilden, und einen dritten Initiator mit einem/einer radikalisch übertragbaren
Atom oder Gruppe. Das Verfahren kann weiter das Hinzufügen eines
zweiten radikalisch (co)polymerisierbaren Monomers und das Hinzufügen des Übergangsmetallkomplexes,
des Übergangsmetalls,
des Übergangsmetallredoxkonjugats,
eines zweiten radikalisch übertragbaren
Atoms oder einer entsprechenden Gruppe und/oder des Gegenions umfassen.
-
Ein
kontrolliertes radikalisches Polymerisationsverfahren, das durch
die vorliegende Offenbarung bereitgestellt wird, umfaßt die Verwendung
eines an eine Festkörperoberfläche gebundenen
Initiators und kann weiter die Verwendung eines radikalisch (co)polymerisierbaren
Monomers und eines Deaktivators, eines Redoxkonjugats des Übergangsmetallkomplexes
oder eines stabilen freien Radikals umfassen. Der Initiator ist vorzugsweise
an eine Festkörperoberfläche gebunden.
Der Verfahrenskatalysator kann ein Übergangsmetallsalz umfassen
und das System kann weiter ein persistentes freies Radikal, das
Redoxkonjugat des Übergangsmetallkonjugators,
ein stabiles freies Radikal oder einen weiteren Deaktivator umfassen.
Das verfahrenspersistente freie Radikal ist vorzugsweise mehr als
1% des kontrollierten Polymerisationssystems und des Monomers. Das
persistente freie Radikal ist vorzugsweise mehr als 3% des kontrollierten
Polymerisationssystems und des Monomers.
-
Die
Offenbarung stellt einen weiteren Aspekt bereit, in dem das kontrollierte
Polymerisationsverfahren die Verwendung eines ungesättigten
Monomers mit einer daran gebundenen polyedrischen oligomeren Silsesquioxangruppe
umfaßt,
um ein Polymer zu bilden. Das ungesättigte Monomer ist vorzugsweise
ein Vinylaromat oder ein (Meth)acrylat. Das gebildete Polymer kann
ein Homopolymer, ein Copolymer, ein Blockcopolymer oder ein Sternblockpolymer
sein.
-
Die
Offenbarung stellt weiter ein homotelecheles Copolymer bereit, das
ein Polymer umfaßt,
das synthetisiert ist aus radikalisch copolymerisierbaren Monomeren,
mit einem ersten terminalen Ende und einem zweiten terminalen Ende,
wobei eine erste funktionelle Gruppe an besagtes erste terminale
Ende gebunden ist, eine zweite funktionelle Gruppe an besagtes zweite
terminale Ende gebunden ist, wobei die Auswahl der anderen Substituenten
auf der ersten und zweiten Gruppe dafür sorgt, daß die besagte zweite funktionelle Gruppe
eine unterschiedliche Reaktivität
besitzt als besagte erste funktionelle Gruppe.
-
Die
Offenbarung stellt weiter ein kontrolliertes Polymerisationsverfahren
zur Herstellung telefunktioneller mehrarmiger Sterncopolymere bereit.
Das Verfahren umfaßt
das Polymerisieren eines radikalisch (co)polymerisierbaren Monomers
in Gegenwart eines Systems, das einen telefunktionellen mehrarmigen
Sterninitiator umfaßt,
der aus radikalisch copolymerisierbaren Monomeren synthetisiert
ist, einen ersten Initiator mit einem/einer radikalisch übertragbaren
Atom oder Gruppe und eine Divinylverbindung. Der erste Initiator
kann weiter eine zweite funktionelle Gruppe umfassen.
-
Die
Offenbarung stellt auch ein Blockcopolymer bereit, das einen Block
umfaßt,
der aus Vinylacetat-Monomeren synthetisiert ist, und einen Block
von radikalisch copolymerisierbaren Monomeren, vorzugsweise mit
funktionellen Endgruppen. Ein Verfahren zur Herstellung von Blockcopolymeren
umfaßt
das Polymerisieren eines ersten Monomerblocks durch einen ersten
Reaktionsmechanismus, der durch ein Übergangsmetall katalysiert
ist, und das Polymerisieren eines zweiten Monomerblocks durch einen
zweiten Reaktionsmechanismus, der durch das Übergangsmetall katalysiert
ist, wobei der erste Reaktionsmechanismus vom zweiten Reaktionsmechanismus
verschieden ist. Das Verfahren der Herstellung des Blockcopolymers umfaßt vorzugsweise
weiter die Schritte der Bereitstellung eines A-Blocks, der aus Vinylacetat-Monomeren synthetisiert
ist und eines Blocks von radikalisch copolymerisierbaren Monomeren
mit funktionellen Endgruppen. Die funktionelle Endgruppe oder -guppen
kann (können)
in eine unterschiedliche Gruppe oder Gruppen umgewandelt werden.
-
Ein
ABA-Blockcopolymer kann hergestellt werden. Es besteht aus zwei
A-Blöcken,
die aus Vinylacetat-Monomeren synthetisiert sind, und einem B-Block,
der aus radikalisch copolymerisierbaren Monomeren mit funktionellen
Endgruppen synthetisiert ist. Das Verfahren der Herstellung des
ABA-Blockcopolymers umfaßt die
Schritte der Bereitstellung eines ABA-Blockcopolymers mit zwei A-Blöcken, die
aus Vinylacetat-Monomeren synthetisiert sind, und einem B-Block,
der aus radikalisch copolymerisierbaren Monomeren mit funktionellen
Endgruppen synthetisiert ist, und Umwandeln der funktionellen Endgruppe
in unterschiedliche Gruppen.
-
Das
Verständnis,
daß das Übergangsmetall
ein oder mehrere nicht-radikalisch übertragbare Atome oder Gruppen
als das anfängliche
Gegenion enthalten kann und daß die
Polymerisation ausschließlich
durch Übertragung
des Atoms oder der Gruppe voranschreitet, das/die ursprünglich auf
dem Initiator vorhanden ist, ist die Grundlage für eine der Verbesserungen der
vorliegenden Erfindung. Zwei wichtige Verbesserungen im ATRP-Verfahren, die die
Wahl des Gegenions im Übergangsmetallkomplex
betreffen, werden beschrieben werden.
-
Gemäß der vorliegenden
Erfindung wird ein kontrolliertes Polymerisationsverfahren bereitgestellt,
welches Polymerisieren von radikalisch (co)polymerisierbaren Monomeren
in Gegenwart eines Systems, das anfänglich im wesentlichen aus
einem Initiator mit einem einer radikalisch übertragbaren Atom oder Gruppe;
und einem Katalysator, der aus einem Übergangsmetallsalz besteht,
das in einem reversiblen Zyklus mit dem Initiator und/oder einer
Verbindung mit einem einer radikalisch übertragbaren Atom oder Gruppe
teilnimmt besteht; und Ausbilden eines (Co)Polymers umfaßt.
-
Vorzugsweise
werden die radikalisch (co)polymerisierbaren Monomere aus der Gruppe
ausgewählt, die
aus Acrylaten, (Meth)acrylaten und (Meth)acrylamiden besteht.
-
Vorteilhafterweise
umfaßt
der Initiator eine zweite funktionelle Gruppe.
-
Geeigneterweise
umfaßt
die zweite funktionelle Gruppe einen polaren Substituenten.
-
Vorzugsweise
ist der polare Substituent eine Carbonsäuregruppe.
-
Vorteilhafterweise
beruht das Übergangsmetallsalz
auf wenigstens einem aus einer Gruppe, die aus Eisen, Kupfer, Nickel,
Mangan und Chrom besteht.
-
Geeigneterweise
ist das Übergangsmetall
Eisen.
-
Vorzugsweise
ist das Gegenion ein organisches oder anorganisches Gegenion.
-
Vorteilhafterweise
umfaßt
das Verfahren weiter das Herstellen des Initiators durch Zersetzen
eines ersten standardmäßigen Radikalinitiators
zu einem Radikal in Gegenwart eines Übergangsmetallsalzes in einem
höheren
Oxidationszustand, wobei das Übergangsmetallsalz
ein radikalisch übertragbares
Gegenion umfaßt,
wobei das Übergangsmetallsalz
das radikalisch übertragbare
Gegenion auf das Radikal des ersten Initiators überträgt, um den Initiator und das Übergangsmetallsalz
in einem niedrigeren Oxidationszustand zu bilden, umfaßt.
-
Geeigneterweise
ist der Katalysator das Übergangsmetallsalz
im niedrigeren Oxidationszustand.
-
Vorzugsweise
umfaßt
das Übergangsmetallsalz
ein komplexes Gegenion.
-
Vorteilhafterweise
ist das komplexe Gegenion ein Gegenion auf Onium-Basis.
-
Geeigneterweise
ist das Gegenion auf Onium-Basis eine geladene Spezies, die wenigstens
ein Atom umfaßt,
das ausgewählt
ist aus einer Gruppe, die aus N, P oder As besteht.
-
Vorzugsweise
umfaßt
das Gegenion ein Material, das ausgewählt ist aus einer Gruppe, die
aus aliphatischen Aminen, Phosphinen und Arsenen besteht.
-
Vorteilhafterweise
umfaßt
das Gegenion ein Material, das ausgewählt ist aus einer Gruppe, die
aus Tetraalkylammonium-, Tetraalkylphosphonium- und Tetraalkylarseonium-Gegenionen besteht.
-
Geeigneterweise
umfaßt
das Übergangsmetallsalz
ein Gegenion auf Metallbasis.
-
Vorzugsweise
umfaßt
das Übergangsmetallsalz
ein Halogenid-Gegenion.
-
Vorteilhafterweise
ist das Übergangsmetallsalz
in einer tetraedrischen oder einer quadratischplanaren Konfiguration
mit dem Gegenion angeordnet.
-
Geeigneterweise
ist das Molverhältnis
des Übergangsmetalls
zum Gegenion größer als
1.
-
Vorzugsweise
kann der Katalysator durch Waschen mit einem Lösemittel ohne weiteres vom
(Co)Polymer entfernt werden.
-
Vorteilhafterweise
ist das Lösemittel
ein polares Lösemittel.
-
Geeigneterweise
ist das polare Lösemittel
Wasser.
-
Vorzugsweise
umfaßt
das Verfahren weiter das Zugeben eines neutralen Liganden, um die
Reaktionsgeschwindigkeit zu erhöhen.
-
KURZE BESCHREIBUNG
DER FIGUREN
-
Die
vorliegende Erfindung wird durch Bezugnahme auf die Figuren besser
verstanden werden.
-
1 ist
ein Diagramm, das den Lösemitteleffekt
auf die Entfernung von CuBr/PMDETA unter Verwendung von Ionenaustauschharzen
DOWEX MSC-1 darstellt.
-
2 ist
ein Diagramm, das den Temperatureffekt auf die Entfernung von CuBr/PMDETA
in 50% Methylacrylat/50% Chlorbenzol-Lösung unter Verwendung von Ionenaustauschharzen
DOWEX MSC-1 darstellt.
-
3 ist
ein Diagramm, das den Lösemitteleffekt
auf die Entfernung von CuBr2/PMDETA unter
Verwendung von Ionenaustauschharzen DOWEX MSC-1 darstellt.
-
4 ist
ein Diagramm, das die Entfernung von CuBr/PMDETA unter Verwendung
unterschiedlicher Typen von Ionenaustauschharzen darstellt.
-
5 ist
ein Diagramm, das den Ligandeneffekt auf die Entfernung von CuBr-Komplex
unter Verwendung von Ionenaustauschharzen DOWEX MSC-1 darstellt.
-
6 ist
ein Reaktionsschema, das die Kopplung durch α-Methylstyrol darstellt.
-
7 ist
ein Reaktionsschema, das die Herstellung eines vierarmigen Sterns
durch Kopplung darstellt.
-
8 ist
ein Reaktionsschema des Stober-Verfahrens zu funktionellen Siliciumdioxid-Teilchen.
-
9 ist
ein Reaktionsschema der Tensid-unterstützten Teilchensynthese.
-
10 ist ein Diagramm, das den kinetischen Graph
für die
Massepolymerisation von Styrol in Beispiel 1 darstellt.
-
11 ist ein Diagramm, das die Abhängigkeit
von Molekulargewichten und Polydispersitäten auf den Monomer-Umsatz
für die
Massepolymerisation von Styrol in Beispiel 1 darstellt.
-
12 ist ein Diagramm, das den kinetischen Graph
für die
Lösungspolymerisation
von MMA (50% o-Xylol, v/v) in Beispiel 2 darstellt.
-
13 ist ein Diagramm, das die Abhängigkeit
von Molekulargewichten und Polydispersitäten auf den Monomer-Umsatz
für die
Lösungspolymerisation
von MMA in Beispiel 2 darstellt.
-
14 ist ein Diagramm, das den kinetischen Graph
für die
Massepolymerisation von Methylacrylat in Beispiel 3 darstellt.
-
15 ist ein Diagramm, das die Abhängigkeit
von Molekulargewichten und Polydispersitäten auf den Monomer-Umsatz
für die
Massepolymerisation von Methylacrylat in Beispiel 3 darstellt.
-
16 ist ein Diagramm, das die Zeitabhängigkeit
des Umsatzes und logarithmischen Umsatzes für „Umkehr"-ATRP von MMA darstellt.
-
17 ist ein Diagramm, das die Abhängigkeit
von Mn und Mw/Mn auf den Monomer-Umsatz in „Umkehr"-ATRP von MMA darstellt.
-
18 ist ein Diagramm, das Mn gegen
Umsatz für
unterschiedliche Verhältnisse
MnCl2/TBAC darstellt.
-
DETAILLIERTE
BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
-
Ohne
die Anwendbarkeit der Verwendung von Übergangsmetallsalzen als Katalysatoren
für kontrollierte
Polymerisation radikalisch (co)polymerisierbarer Monomere auf irgendeine
Weise beschränken
zu wollen, wird die Nützlichkeit
erläutert
werden, indem zunächst
Systeme auf Eisenbasis diskutiert werden. Bisher sind die Liganden,
die für
ATRP-Katalysatoren
auf Eisenbasis verwendet werden, vorzugsweise aus den Klassen der
Phosphine (zum Beispiel Tributylphosphin und Triphenylphosphin),
aliphatischen Amine (zum Beispiel Tributylamin und Trioctylamin),
substituierten Bipyridine (zum Beispiel 4,4'-Dinonyl-2,2'-bipyridin,
dNbpy), vierzähnigen
Schiffschen Basen oder Kohlenmonoxid und Cyclopentadienyl ausgewählt worden.
Die Eisen-Komplexe mit den vorgenannten Liganden zeigen vorzugsweise
entweder tetraedrische (zum Beispiel Triphenylphosphin und Tributylamin)
oder quadratisch-planare (vierzähnige
Schiffsche Base) Konfigurationen. Siehe Matyjaszewski, K.; Wei,
M.; Xia, J.; McDermott, N.E., Macromolecules, Vol. 30, S. 8161 (1997);
Moineau, G.; Dubois, P.; Jerome, R.; Senninger, T.; Teyssie, P.,
Macromolecules, Vol. 31, S. 545 (1998). Wolfe, P.S.; Nguyen, S.T.,
Am. Chem. Soc., Polym. Prepr., Vol. 39(2), S. 552 (1998). Kamigaito,
M.; Sawamoto, M., Am. Chem. Soc., Polym. Prepr., Vol. 40(2), S.
325 (1999). Kotani, Y.; Kamigaito, M.; Sawamoto, M., Am. Chem. Soc.,
Polym. Prepr., Vol. 40(2), S. 468 (1999).
-
Auf
der Grundlage des Verständnisses
der Struktur der Katalysatoren auf Eisenbasis ist nunmehr die Struktur
und/oder Zusammensetzung des für
das Verfahren geeigneten Katalysators weiter entwickelt worden. Die
vorliegende Erfindung stellt eine neue Klasse von Übergangsmetallkomplexen
und Übergangsmetall-vermittelter
kontrollierter Polymerisation mit weniger als vier hinzugefügten Komponenten
bereit. Katalysatoren können
gebildet werden, wenn ein Übergangsmetall
in Gegenwart eines Salzes vorliegt, wo das Anion des Salzes mit
dem Übergangsmetall
wechselwirkt, um eine neue Übergangsmetallverbindung
zu bilden. Ohne auf die folgende Beschreibung beschränkt sein
zu wollen, ist ein Beispiel ein Katalysator, der durch Mischen von FeCl2 mit einem Salz gebildet wird, das Halogenid-Anionen umfaßt, mit
voluminösen
organischen Gegenionen, wie etwa Tetrabutylammoniumchlorid, was
FeCl3 – NBu4 + bildet. Zusätzlich kann der Komplex FeCl3 – NEt4 +, gebildet aus FeCl3 und
NEt4Cl, in Umkehr-ATRP verwendet werden.
ATRP kann auch unter Verwendung von Eisen-Katalysatoren durchgeführt werden,
die auf Anionenaustauschharzen geträgert sind.
-
In
dieser Ausführungsform,
die besonders für
kontrollierte Polymerisation bestimmter Monomere mit einem neuen
erweiterten Bereich von Übergangsmetallkomplexen
geeignet ist, werden die Funktionen sowohl des anfänglichen
Gegenions auf dem Übergangsmetall
als auch des Liganden durch die Verwendung des Übergangsmetallsalzes abgelöst, das
ein lösliches
geladenes Gegenion enthält.
Diese Erfindung ist auch auf eine „Umkehr"-ATRP-Reaktion erweitert worden. Die Nützlichkeit
dieser neuartigen Klasse von Katalysatoren wird beispielhaft belegt
durch eine Beschreibung von Bedingungen zur Durchführung der
Reaktion mit einem Salz auf Eisenbasis als Katalysator für die Polymerisation
von Styrolen, Acrylaten und Methacrylaten. Obgleich wir nicht auf
eine einzelne Klasse von Übergangsmetallsalzen
oder einen einzelnen Mechanismus beschränkt werden möchten, glauben
wir, daß die
Salze mit dem Übergangsmetall
in solcher Weise wechselwirken, daß die anionische Komponente
des Salzes mit dem Übergangsmetall
in Kontakt kommt, um ein negativ geladenes Übergangsmetall und ein positiv
geladenes Salzfragment zu bilden. Wenn das Salz ein Halogenid-Anion
ist, liegen die Halogenid-Anionen klar als Gegenionen in den isolierten
Salzen vor, könnten
aber als „bifunktionelle" Moleküle in Lösung mit
dem Halogenid-Anion wirken, das im „klassischen" ATRP-Katalysator
die Rolle des Liganden erfüllt.
Es ist nunmehr gezeigt worden, daß solche Spezies aktive Katalysatoren
für ATRP
sind.
-
Die
Verwendung komplexer organischer Gegenione, wie etwa Tributylammonium-
oder Trialkylphosphonium-Anionen, erlaubt, daß die Verwendung von Eisen
als der Übergangsmetallkatalysator
auf die kontrollierte (Co)Polymerisation von Acrylaten erweitert
wird. Die vorliegende Erfindung erreicht ein kontrolliertes Polymerisationsverfahren
mit nur drei identifizierbaren hinzugefügten Komponenten, (i) einem
Initiator, oder Polymerkettenoriginator, zugegeben oder in situ
hergestellt; mit einem oder mehreren radikalisch übertragbaren Atomen
oder Gruppen; (ii) einem Übergangsmetall
und (iii) assoziierten Gegenionen, die ein Salz umfassen, das hinzugefügte radikalisch
(co)polymerisierbare Monomere copolymerisieren kann.
-
Tetraedrische
Eisen-Komplexe können
als Katalysatoren für
ATRP verwendet werden. Solche Eisen-Komplexe mit Halogenid-Anionen
als Liganden sind seit vielen Jahren bekannt gewesen. (Siehe Gill,
N.S., J. Chem. Soc., 3512 (1961); Clausen, C.A.; Good, M.L., Inorg.
Chem, Vol. 9, 220 (1970); Sproul, G.D.; Stucky, G.D., Inorg. Chem.
Vol. 11, 1647 (1972). Dunbar, K.R.; Quillevere, A., Angew. Chem.
Int. Ed. Engl., Vol. 32, 293 (1993)). Sie sind negativ geladen und
sind üblicherweise
von voluminösen
Onium-Gegenionen, organisch oder auf Arsen-Basis, begleitet. Die
Strukturen solcher Komplexe, die in der Literatur beschrieben sind,
sind unten dargestellt, und in den meisten Fällen werden sie durch die direkte
Reaktion von Oniumhalogeniden mit Eisenhalogeniden in Lösung gebildet.
Diese Komplexe sind untersucht worden, und die gegenwärtigen Erfinder
haben festgestellt, daß Halogenid-Anionen mit voluminösen organischen
Gegenionen (zum Beispiel Tetrabutylammonium, Tetrabutylphosphonium,
Tetralkylarsonium, etc.) besonders bevorzugt als ATRP- Katalysatoren sind.
Gegenionen, wie etwa K, Na, Mg, etc., können ebenfalls eingesetzt werden.
-
Schema
1. Für
ATRP aktive Eisen-Komplexe
-
Die
Komplexe 1 und 3 (Schema 1) sind für sowohl Chlor als auch Brom
isoliert worden, während
2 nur für
X = Cl bekannt ist. Es ist auch der Erwähnung wert, daß, im Gegensatz
zu Komplexen auf Chlor-Basis, einkernige Eisen(III)-Komplexe mit
mehr als vier Brom-Atomen nicht isoliert worden sind, vermutlich
aufgrund ihrer geringeren Stabilität. Komplex 1 ist sehr wahrscheinlich
die aktive Spezies, die im direkten ATRP-Verfahren, das unten beschrieben
ist, involviert ist. Komplex 2 kann bei Oniumsalz/FeBr2-Verhältnissen
von weniger als 2 vorliegen. Durch Abstrahieren des Halogen-Atoms
vom Initiator oder der polymeren „ruhenden" Spezies wird [FeBr4]2–-Komplex
in eine [FeBr5]2–-Spezies
umgewandelt. Obgleich [FeBr5]2– nicht
isoliert worden ist, könnte
es in Lösung
vorhanden sein. Die Bildung des komplexen [FeBr5]2–-Anions
wird durch die „Umkehr"-ATRP-Experimente
unterstützt,
die in Beispielen 4a–4c
diskutiert sind, deren erste Stufe schematisch in Schema 2 dargestellt
ist.
-
Schema
2. „Umkehr"-ATRP mit Übergangsmetallsalzen
-
In
der „Umkehr"-ATRP mit Übergangsmetallsalzen
können
unterschiedliche Komplexe in Abhängigkeit vom
Gegenion/FeBr3-Verhältnis involviert sein, wie
nahegelegt durch die variablen Polydispersitäten, die für verschiedene Salz/FeBr3-Verhältnisse
erhalten werden. Die niedrigeren Polydispersitäten, die für Salz/Eisen-Verhältnisse
von mehr als 2 erhalten werden, legen die Beteiligung von [FeBr5]2–-Komplex nahe, der eine leichtere
Abstraktion eines Brom-Atoms aufgrund seiner niedrigeren Stabilität erlauben
könnte,
und daher eine schnellere Deaktivierung. In diesem Falle könnte der
resultierende [FeBr4]2–-Komplex
für den
Aktivierungsschritt verantwortlich sein.
-
Die
ionische Natur von Übergangsmetallsalzkomplexen,
wenn verwendet als Katalysatoren in der Polymerisation, erlaubt
eine leichte Entfernung des Katalysators, indem die endgültige Reaktionsmischung
einfach mit Wasser gewaschen wird. Dieses Verfahren wurde für den Fall
des Styrol-Polymerisation durch direkte ATRP und mit Methylmethacrylat(MMA)-Polymerisation durch
den „Umkehr"-Ansatz getestet.
-
In
der obigen Diskussion ist das Halogenid-Anion als ein Brom-Atom
dargestellt worden, aber andere Halogenide und gemischte Halogenid-Systeme
können
verwendet werden. Unterschiedliche Halogenid-Gegenionen können anfänglich auf
dem Übergangsmetall
und Oniumsalz vorliegen, um einen gemischten Halogenid-Komplex zu
bilden. Zusätzlich
können,
wie in anderen Anmeldungen gelehrt, gemischte Halogenid-Systeme
verwendet werden, um die Initiationsgeschwindigkeit und Fortpflanzungsgeschwindigkeit
durch Auswahl geeigneter anfänglicher
Halogenid-Atome auf dem Übergangsmetall
und Initiatormolekül
zu steuern.
-
Die
später
im Detail beschriebenen Beispiele zeigen deutlich, daß ionische
Eisen-Komplexe mit Halogenid-Anionen als Liganden, assoziiert mit
Kationen, nunmehr verwendet werden können, um die Polymerisation
von Styrol und (Meth)acrylaten durch sowohl direkte als auch „Umkehr"-ATRP zu kontrollieren.
In einem direkten Ansatz erlaubte Eisen(II)-bromid, komplexiert
mit entweder Chlorid-, Brom- oder Iodid-Oniumsalzen, die Herstellung
von Polymeren mit vorbestimmtem Molekulargewichten und niedrigen
Polydispersitäten.
Styrol- und Acrylat-Polymerisationen
waren jedoch am Anfang langsam, während sie für MMA ziemlich schnell war.
-
Das „Umkehr"-ATRP-Verfahren wurde
erfolgreich auf MMA angewendet. Die Molekulargewichte stiegen mit
dem Umsatz, und sie legen nahe an den Werten, die auf der Grundlage
des anfänglichen
Monomer/AIBN-Verhältnisses
berechnet wurden. Methylacrylat zeigte dieselbe langsame Polymerisationsgeschwindigkeit,
wie im Falle des anfänglichen
direkten Ansatzes, während
sich für
Styrol der Mechanismus für das
Polymerisationsverfahren veränderte
und das Auftreten eines kationischen Prozesses zu unkontrollierten Molekulargewichten
und hohen Polydispersitäten
führte.
In Abhängigkeit
vom Oniumsalz/FeBr3-Verhältnis können unterschiedliche Eisen-Komplexe
bei der Polymerisation involviert sein.
-
Die
Bildung einiger Polyeisen-Komplexe mit einer niedrigeren Reaktivität während der
Polymerisation kann eine Erklärung
für die
langsamere Reaktionsgeschwindigkeit sein. Wenn diese Prämisse wahr
wäre, könnten sie
durch Zugabe eines Komplexierungsmittels zerstört werden. Die Polymerisationsgeschwindigkeit für Styrol-Systeme
wurde durch die Zugabe von Bu3P erhöht.
-
Die Übergangsmetallkomplexsalze,
die oben offenbart sind, haben sich auch als toleranter gegenüber funktionellen
Gruppen auf dem Initiator oder dem (den) (Co)Monomer(en) als die
in früheren
Anmeldungen diskutierten Katalysatorsysteme erwiesen. Diese Übergangsmetallkomplexsalz-Katalysatorsysteme
können
Polymerisation aus Initiatoren initiieren, die freie Carbonsäuregruppen
enthalten, und können
weiter Materialien, die eine „freie" Carbonsäure enthalten,
in das kontrollierte Polymerisationsverfahren einbeziehen. Dies
ist eine signifikante Erweiterung der Möglichkeiten von ATRP, da viele
Anwendungen für
Beschichtungsmaterialien und Kleber auf Acrylat-Basis Monomere verwenden,
die „freie" Carbonsäuren als
funktionelle Gruppen tragen, um die Wechselwirkung des filmbildenden
Polymers mit organischen oder anorganischen Substraten zu modifizieren.
-
Die
in ATRP verwendeten Übergangsmetallsalze
sind vorzugsweise Salze auf Eisenbasis. Andere Metalle, einschließlich Kupfer,
Nickel, Mangan und Chrom, wurden gescreent und erwiesen sich als
ebenfalls aktiv für
die Polymerisationsinitiation. Sie scheinen jedoch weniger Kontrolle über den
Deaktivierungsschritt zu bieten, was zu Polymeren mit breiter Molekulargewichtsverteilung
führt.
-
In
einer weiteren Ausführungsform,
die mit der Auswahl des Gegenions für die Verfahrenskontrolle zusammenhängt, wird
das Übergangsmetall
in enger Verbindung mit einem festen Träger oder an diesem gebunden
gehalten. „Gebunden", wie hierin verwendet,
bedeutet physikalisch, physikochemisch oder chemisch an die Oberfläche eines
festen Trägers
durch ionische Bindung, Physisorption, Chemisorption, Van-der-Waals-Kräfte, koordinative
oder kovalente Bindung gebunden und, in der Essenz, von der polymerisierenden
Phase getrennt gehalten. In einer bestimmten Ausführungsform
ist der Katalysator durch Wechselwirkung mit einem Gegenion, das
direkt an den Träger
gebunden ist, an einen festen Träger
gebunden. Diese Ausführungsform
erlaubt, daß die
Polymerisation in einer im wesentlichen von Übergangsmetall freien Umgebung
durchgeführt
wird, was die Herstellung eines katalysatorfreien Produktes in großem Maße vereinfacht. Vorzugsweise
ist das Übergangsmetall
selbst direkt auf entweder dem festen Träger oder dem festen Ionenaustauschharz
geträgert;
und bevorzugter ist der Übergangsmetallkatalysator
direkt auf dem festen Ionenaustauschharz geträgert; und am bevorzugtesten
sind der Übergangsmetallkatalysator
und das Gegenion auf dem festen Austauschharz geträgert. In
einer sogar noch bevorzugteren Ausführungsform ist das Übergangsmetall durch
ein oder mehrere geteilte Gegenionen mit dem festen Ionenaustauschharz
eng verbunden, die ihrerseits auf dem festen Ionenaustauschharz
geträgert
sind. Man glaubt, daß das
feste Ionenaustauschharz in dieser Ausführungsform als eines der Gegenionen
für die Übergangsmetallverbindung
wirkt.
-
Die
Konzentration des Übergangsmetalls, Übergangsmetallkatalysators
oder Gegenions ist nicht besonders beschränkt, solange es/er in der Polymerisation
gemäß der Erfindung
aktiv ist.
-
Der
Anteil an Katalysator oder geträgertem
Katalysator ist nicht besonders beschränkt, solange er in der Polymerisation
gemäß der Erfindung
aktiv ist. Dies könnte
erfordern, daß der
Katalysator im Polymerisationsmedium aktiv ist, während er
mit dem Trägerfeststoff
wechselwirkt. Die Aktivität
und Wechselwirkung werden durch Berücksichtigung aller Verfahrensparameter
ausbalanciert.
-
Das
Ionenaustauschharz kann jedes Harz oder jeder feste Träger sein,
das/der dem Durchschnittsfachmann bekannt ist, und kann ohne Beschränkung organische
Feststoffe (einschließlich
organischer Harze, funktionalisierter organischer Harze, Acrylharze,
Styrolharze und Phenolharze), anorganische Feststoffe, funktionalisierte
anorganische Feststoffe, synthetische und natürliche Zeolithe, Silikate,
Tone, Aerogele, Xerogele, Aluminosilikate, mikro-, meso- und makroporöse Materialien,
Metalloxide, kohlenstoffhaltige Materialien, Kieselgur, Aluminiumoxide,
Bimsstein, Aktivkohle und Siliciumcarbide einschließen. Das
Ionenaustauschharz oder der Träger
kann in der Form einer Perle, eines Teilchens, eines Schaums, einer
Membran, eines Papiers oder einer Faser vorliegen. Vorzugsweise
kann das Ionenaustauschharz irgendeines von den organischen Harzen,
funktionalisierten organischen Harzen, Acrylharzen, Styrolharzen
und Phenolharzen sein. In ähnlicher Weise
sind die Verfahren der Beladung, Verwendung und Regeneration von
Ionenaustauschharzen und festen Trägern nicht besonders beschränkt. Verschiedene
geeignete Ionenaustauschharze und feste katalytische Träger und
Verfahren zur Beladung und Verwendung und Regeneration sind in z.B.
Kirk-Othmer Encyclopedia of Chemical Technology 4. Ausgabe (1993),
und insbesondere Seiten 321–460
in Vol. 5 und Seiten 737–783 in
Vol. 14, dessen Inhalt hierdurch durch Bezugnahme miteinbezogen
ist, beschrieben.
-
Die
Konzentration von Redoxkonjugat in Lösung ist nicht besonders beschränkt, solange
es in der Polymerisation gemäß der Erfindung
aktiv ist. In einem diskontinuierlichen Polymerisationssystem ist
es bevorzugt, daß das
Redoxkonjugat zu Beginn des Polymerisationsverfahrens vorhanden
ist.
-
Die
vorliegenden Verfahren sind auf den vollständigen erweiterten Bereich
radikalisch (co)polymerisierbarer Monomere anwendbar, die durch
sowohl ATRP als auch „Umkehr"-ATRP produziert werden können.
-
Die
vorliegende Erfindung erlaubt, daß der Katalysator in einem
Fest- oder Fließbettreaktor
verwendet wird, wenn er durch Wechselwirkung des Katalysatorkomplexes
mit dem Gegenion, das an ein Ionenaustauschharz oder an einen anderen
festen Träger
gebunden ist, immobilisiert oder gebunden (wie zuvor definiert)
ist.
-
In
U.S.-Patent Nr. 5,807,937 wurde die Entfernung des Katalysators
aus dem polymerisierten System durch Einwirkung eines absorbierenden
Feststoffes, der Aluminiumoxid, Siliciumdioxid und/oder Ton einschließt, auf
den Katalysator beschrieben. Die signifikante Rolle zusätzlicher
Kontrolle über
jede der spezifischen Komponenten des ARTP-Verfahrens wurde in der
veröffentlichten
Patentanmeldung WO 98/40415 untersucht. Bisher wurden Verbesserungen
bei der Katalysatorentfernung durch selektive Ausfällung des
Katalysators oder des Polymers, während der Katalysator in Lösung gehalten
wurde, durch Betrachtung der Rolle des auf dem Katalysator vorhandenen
Liganden beschrieben. Die zusätzliche Kontrolle über die
spezifischen Komponenten des Verfahrens, wie etwa Liganden-Wechselwirkung mit
Lösemittel,
weiter spezifiziert in der veröffentlichten
Patentanmeldung WO 98/40415, beeinflußten ebenfalls die Effizienz,
mit der der Übergangsmetallkomplex
aus dem System entfernt werden kann. Die Bedeutung der anderen Verfahrensparameter
bei der Bestimmung der besten Bedingungen für die Polymerisation einer
spezifischen Auswahl von (Co)Monomeren ist in dieser Anmeldung bereitgestellt.
Die Verfahrensparameter sind auch wertvoll für die Optimierung von Katalysatorträger, Katalysatorentfernung,
Recycling oder Wiederverwendung. Der Bereich von Materialien, von
denen gezeigt worden ist, daß sie
den vollständigen
Katalysatorkomplex absorbieren, adsorbieren oder mit ihm wechselwirken,
ist nunmehr erweitert worden, um Ionenaustauschharze einzuschließen, und
es ist festgestellt worden, daß die
Geschwindigkeit der Entfernung des Katalysators abhängig ist
von der Polarität des
Lösemittels,
der Temperatur, dem Typ des Ionenaustauschharzes, dem ionischen
Charakter und der Größe des Metallkomplexes.
Bei Beachtung dieser Variablen, wie hierin diskutiert, ist es möglich, eine
kontrollierte Polymerisation unter Verwendung des Katalysators durchzuführen, der
an einen Träger
gebunden (wie zuvor definiert) ist oder mit diesem wechselwirkt.
Dieselben Überlegungen
im Hinblick auf die Verfahrensparameter können verwendet werden, um den Übergangsmetallkomplex
und sein Redoxkonjugat aus dem Polymerisationssystem relativ schnell
zu entfernen. Im Falle von Ionenaustauschharzen glaubt man, daß dies eintritt,
indem eines oder mehrere der Gegenionen, das/die anfänglich auf
dem Übergangsmetallkomplex
vorliegt (vorliegen), durch das Ionenaustauschharz ersetzt werden.
Dies bietet auch ein schnelles Verfahren für Katalysatorrecycling durch
Ersetzen des ersten Gegenions durch ein gebundenes Gegenion und
anschließende
Freisetzung des Übergangsmetallkomplexes
vom Ionenaustauschharz durch weitere Behandlung mit „nicht-gebundenem oder freiem" Gegenion-Ersatz.
-
Die
Entfernung von aktiven ATRP-Katalysatoren durch Einwirkung saurer
Gegenionen auf ein Anionenaustauschmedium wurde untersucht, indem
die Rolle untersucht wurde, die verschiedene Liganden, unter Berücksichtigung
sowohl der Aktivator- als auch Deaktivator-Redoxkonjugat-Oxidationszustände, auf
die Fähigkeit
von Ionenaustauschharzen hatten, den Übergangsmetallkomplex, als
aktive Komplexe, aus Lösung
zu entfernen. Die Entfernung von Kupfer(II)- und/oder Kupfer(III)-halogenid,
komplexiert mit zweizähnigen,
dreizähnigen
oder vierzähnigen
Liganden auf Stickstoff-Basis, wurde zum Beispiel durch Inkontaktbringen
der Lösung
mit sauren Ionenaustauschharzen gezeigt. Die Effizienz der Entfernung
des Kupfers wurde verfolgt durch Messen der Entfärbungsgeschwindigkeit des Systems
und/oder durch die Freisetzung des Gegenions in das System.
-
Schema
3. Gegenion-Austausch mit geträgertem
Gegenion.
-
- bpy wird hierin in der Bedeutung 2,2'-Bipyridin verwendet
- PMDETA wird hierin in der Bedeutung N,N,N',N'',N'''-Pentamethyldiethylentriamin
verwendet
- Me6TREN wird hierin in der Bedeutung
Tri[(dimethylamino)ethyl]amin verwendet
-
Zusätzlich ist
die Menge an freigesetztem Br–, für Cu(II)-Komplexe, vom verwendeten
Liganden abhängig.
Tatsächlich
wurde gezeigt, daß die
Position des Gleichgewichtes, das zwischen dem Übergangsmetallkatalysator (Kupfer)
in Lösung
und stark wechselwirkend mit dem festen Trägermedium abhängig war
von der Polarität
des Mediums, dem ionischen Charakter des Austauschkomplexes, dem
pH der Lösung,
dem im Austauschmedium vorliegenden Vernetzungsgrad oder der Quellbarkeit/Durchlässigkeit
des Austauschmediums, der Säurestärke des
geträgerten
Gegenions und der Bruttogröße der Ionenaustauschharze
zusätzlich zur
Größe des Übergangsmetallkomplexes.
Beachtung dieser Variablen ist für
optimale Ergebnisse sowohl bei der Durchführung einer ATRP-Reaktion mit
einem Ionenaustauschharz als Gegenion als auch für die erfolgreiche Entfernung
des Katalysators für
Recycling durch ein Ionenaustauschsystem wichtig.
-
Bei
pH-Werten unter 3 kann Protonierung des Liganden auftreten, was
Zersetzung des Übergangsmetallkomplexes
bewirkt.
-
Geeignete
Ionenaustauschharze schließen
die meisten kommerziell verfügbaren
kationischen Austauschharze ein, die ein anionisches Sulfonyl-Gegenion
enthalten.
-
Austausch
ist schneller mit einem H+-Kation.
-
Austausch
ist nicht stark vom Lösemittel
abhängig,
wenn ein großer Überschuß von Kationenstellen verfügbar ist.
-
Die
Geschwindigkeit stieg mit der Lösemittelpolarität bei niedrigeren
relativen Verhältnissen
von Übergangsmetall
insgesamt zu verfügbaren
Stellen an.
-
1 bis 5,
die im Detail im experimentellen Abschnitt hierin diskutiert sind,
zeigen die Geschwindigkeit der Entfernung des Katalysators, wenn
Lösemittelpolarität, Temperatur,
Oxidationszustand des Übergangsmetalls,
unterschiedliche Ionenaustauschharze und unterschiedliche Liganden
betrachtet werden.
-
Die
Experimente, die im experimentellen Abschnitt detailliert dargestellt
sind, zeigen ein effizientes Verfahren zur Entfernung des Übergangsmetallkomplexes,
beispielhaft belegt durch Cu(I)- und Cu(II)-Komplexe, aus einer
ATRP-Reaktion unter Verwendung von Ionenaustauschharzen mit sauren
Gruppen. Diese Harze können
eingesetzt werden, um Katalysatoren aus Massepolymerisation, organischen
und anorganischen Lösungen,
zusätzlich
zu Suspensions- und Emulsionssystemen, zu entfernen.
-
Die
Harze haben Katalysator aus zweiphasigen wassergetragenen ATRP-Polymerisationen
wurden ohne Koagulation der Polymerlatex entfernt. Es wurde festgestellt,
daß die
Geschwindigkeit der Entfernung der Katalysatorkomplexe abhängig ist
von der Polarität,
der Temperatur, dem verwendeten Typ von Ionenaustauschharzen und
dem ionischen Charakter und der Größe des Kupferkomplexes. Im
Grenzfall der Verwendung eines großen Überschusses von H+-Stellen
auf den Harzen können
beide Redoxkonjugatzustände
der Übergangsmetallkomplexe
aus Reaktionsmischungen relativ schnell entfernt werden.
-
Der
Katalysator kann aus dem Harz durch Waschen des Harzes mit einer
sauren Lösung,
die ein stark saures Gegenion enthält, wie etwa ein Wasserstoffhalogenid,
freigesetzt werden.
-
Mit
diesen dem Verfahrensingenieur verfügbaren Tools wird es möglich sein,
eine Katalysatorpackung zu konzipieren, die sowohl die Polymerisation
durchführt,
als auch geeignet ist für
Entfernung, Recycling und Wiederverwendung, durch Verwendung von
Feststoffen, diskutiert in U.S.-Patent 5,807,937, mit denen die
Katalysatoren wechselwirken, und jetzt insbesondere Ionenaustauschharzen.
-
Ein
weiterer Ansatz für
Katalysatorrecycling wäre
Fällungspolymerisation.
Die Polymerisation wird in einem Lösemittel durchgeführt, das
das Polymer bei der Polymerisationstemperatur löst, aber das Polymer fällt bei
Raumtemperatur (oder darunter) aus. Das Polymer wird durch Filtration
gewonnen, und das Filtrat mit dem darin gelösten Katalysator wird recycelt.
-
Methanol
und absoluter Ethanol wurden als Lösemittel für die ATRP von MMA verwendet,
wie erwartet, war die Reaktionsmischung bei 90°C homogen, aber nach Abkühlung der
nicht-bewegten Lösung auf Raumtemperatur
fiel das Polymer als Klumpen aus, was es schwierig machte, es als
ein reines Material zu gewinnen, obgleich der Großteil des
Katalysators in Lösung
blieb. Auch hatte Ethanol das Polymer in gewissem Umfang aufgequollen.
Die Polydispersität
war größer als
erwartet, was einige Fragen zum absoluten Niveau der Kontrolle während der
Polymerisation aufwirft. Das weniger polare Lösemittel, Ethanol, lieferte
eine niedrigere Polydispersität.
-
Ein
nicht-polares Lösemittel,
Heptan, wurde ebenfalls untersucht, und, obgleich das Polymer wieder aus
der nicht-bewegten Polymerisation während der Polymerisation als
ein Klumpen ausfiel, betrug die Molekulargewichtsverteilung 1,21,
was auf einen gewissen Grad an Kontrolle hinweist.
-
Frühere Arbeiten,
offenbart in der veröffentlichten
Patentanmeldung WO 98/40415, beschrieben und belegten das Konzept
des Einbringens der Funktionalität
in Polymere durch Durchführen
zusätzlicher
Chemie an einem polymeren Material, das ein/eine oder mehrere radikalisch übertragbaren
Atome oder Gruppen enthält.
Zwei Verlängerungen
von Atomübertragungsverfahren
wurden spezifisch eingeführt.
Die Verlängerungen konnten
geeigneterweise am Ende einer aktiven Atomübertragungspolymerisationsreaktion
angewendet werden oder auf alle Materialien, die ein radikalisch übertragbares
Atom oder eine entsprechende Gruppe enthalten. Alle Materialien,
die durch das ATRP-Verfahren erzeugt werden, enthalten solch eine
Gruppe, sofern keine Schritte unternommen worden sind, um sie in
eine andere gewünschte
funktionelle Gruppe umzuwandeln. Ein Konzept, das in der veröffentlichten
Patentanmeldung WO 98/40415 eingeführt und beschrieben wurde,
war die Kopplung eines Polymers, das ein radikalisch übertragbares
Atom oder eine entsprechende Gruppe enthielt, durch Reaktion mit
einer stöchiometrischen
Menge einer Übergangsmetallverbindung,
fakultativ teilweise im Null-Oxidationszustand. Ein weiteres war
die Nutzung einer katalytischen Atomübertragungsradikaladditionsreaktion
am Ende eines katalytischen Atomübertragungspolymerisationsverfahrens,
um eine weitere funktionelle Gruppe an den Enden des Polymers einzuführen.
-
Die
Praxis des ersten Polymerkopplungsverfahrens würde homotelechele Materialien
erzeugen, wobei dieselbe funktionelle Gruppe an jedem Polymerende
vorläge,
während
das Additionsverfahren zum Einführen
einer zweiten terminalen funktionellen Gruppe entweder homo-, „homo"- oder heterotelechele
Materialien erzeugen könnte.
Der Begriff „homo"-telechel wird in dieser Anmeldung so
verwendet, daß er
Moleküle beschreibt,
in denen dieselbe funktionelle Gruppe an Atome gebunden werden kann,
die unterschiedliche Substituenten enthalten, und daher könnte jedes
Polymerkettenende mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten in anschließenden Kondensations-
oder Vernetzungsreaktionen reagieren. Ein solches Verhalten wäre zum Beispiel
bei Kleberanwendungen wünschenswert,
wo Teilreaktion unter einem Satz von Stimuli ein klebriges Produkt
für Kontaktadhäsion liefern
könnte
und vollständige
Reaktion unter zweiten Stimuli eine strukturelle Klebeverbindung
liefern würde.
Ein weiterer Fall wäre
der kontrollierte Aufbau von Molekulargewicht in Compoundierungsprozessen,
wodurch der Aufbau von Viskosität
und damit Mischintensität
vorhersagbar wäre.
-
Die
vorliegende Erfindung liefert weitere Beispiele für Verbesserungen
in diesen Verfahren und definiert diese. Die Nützlichkeit der Verbesserungen
wird beispielhaft belegt durch Herstellung neuartiger Bausteine
für anschließende Materialbildungsreaktionen.
Ein neuartiges katalytisches Atomübertragungskopplungsverfahren
ist beschrieben, auf der Basis eines größeren Verständnisses und einer Kombination
der Chemie, die in sowohl Polymerkopplungsverfahren als auch Verfahren
zur Addition terminaler funktioneller Gruppen involviert ist.
-
Ein
Aspekt der vorliegenden Erfindung beschreibt die Hinzufügung eines
nicht-polymerisierbaren
Monomers, wie etwa eines α,α-disubstituierten
Olefins, zu den späteren
Stufen einer ATRP-Reaktion und wie ein Verständnis und eine Erweiterung
der Chemie, die nach der Hinzufügung
dieses Monomers zur Polymerkette auftreten kann, zu einem neuartigen
katalytischen Kopplungsverfahren führen kann. Diese spezifische
Verbesserung kann als eine Erweiterung der Lehre der Einführung von
Funktionalität
durch eine Atomübertragungsradikaladditionsreaktion
angesehen werden und kann beispielhaft belegt werden durch eine
Diskussion der Chemie, die nach der Hinzufügung einer α-Methylstyrol-Einheit am Ende eines
kontrollierten Polymerisationsverfahrens unter Verwendung eines
Broms als dem/der radikalisch übertragbaren
Atom oder Gruppe auftreten kann. Es sollte jedoch betont werden,
daß die
folgenden spezifischen Beschreibungen der Theorie hinter den einzelnen
Schritten dieses neuartigen katalytischen Atomübertragungskopplungsverfahrens,
das verschiedene in geeigneter Weise mit Isopropenyl substituierte
Benzolmoleküle
verwendet, rein veranschaulichend für die Chemie sind und der Struktur
des α,α-disubstituierten
Olefins oder der Topologie oder den Zusammensetzungsvariationen,
die aus solchen gekoppelten polymeren Materialien erzielbar sind,
keinerlei Beschränkung auferlegen
sollen.
-
Die
Erfinder haben festgestellt, daß die
Funktionalität,
die letztendlich auf einem telechelen Polymer vorliegt und die Topologie
des Materials, die durch Hinzufügen
eines α,α-disubstituierten
Olefins zu einem aktiven ATRP-Verfahren gebildet wird, das initiiert
wird durch einen Inititator, der ein radikalisch übertragbares Atom
oder eine entsprechende Gruppe enthält, von den folgenden Faktoren
abhängig
ist: (i) dem Molverhältnis des α,α-disubstituierten
Olefins, das zur Reaktion hinzugefügt wird, und des radikalisch übertragbaren
Atoms oder der entsprechenden Gruppe, das/die auf dem aktiven wachsenden
Kettenende des funktionell terminierten Polymers vorliegt, (ii)
ob es ein oder mehrere Kettenenden gibt, die ein radikalisch übertragbares
Atom oder eine entsprechende Gruppe tragen, und (iii) ob das Molekül, daß das α,α-disubstituierte
Olefin enthält, eine
oder mehrere α,α-disubstituierte
Olefin-Einheiten umfaßt.
-
6 veranschaulicht
schematisch die Chemie, die an jedem aktiven funktionellen radikalisch übertragbaren
Atom oder jeder entsprechenden Gruppe nach dem Hinzufügen eines α,α-disubstituierten
Olefins abläuft.
Das α,α-disubstituierte
Olefin ist durch eine α-Methylstyrol-Einheit
repräsentiert.
-
In 6 ist,
beginnend mit einem Brom-terminierten Polymer, der erste Schritt
des Kopplungsverfahrens als eine durch einen Übergangsmetallkomplex vermittelte
Redoxatomübertragungsadditionsreaktion
dargestellt. In dieser Additionsreaktion wird eine α-Methylstyryl-Einheit
am Ende einer Polymerkette eingebaut. Die neue α-Methylstyrylradikal- Endgruppe wird durch
Addition des α-Methylstyryl-Monomers
an ein Oligomer- oder Polymerradikalkettenende gebildet. Wenn die α-Methylstyrylradikal-Endgruppe
das anfänglich übertragene
radikalisch übertragbare
Atom oder die entsprechende Gruppe vom Übergangsmetallkomplex in der „Umkehr"-Redoxreaktion zurückerhält, wird
eine neue Polymerendgruppe gebildet, die eine α-Methyl-, eine α-Phenyl-
und eine α-Brom-Gruppe
enthält.
Dieser Typ von Endgruppe, die einen α-Substituenten, eine α-Brom-Gruppe
und einen β-Wasserstoff
enthält,
kann Bromwasserstoff verlieren, wodurch vorzugsweise die kinetisch
begünstigte
neue funktionelle exo-Olefinbindung gebildet wird. Eine ähnliche
kinetisch begünstigte exo-Olefinbindung
wird gebildet, wenn Wasserstoffhalogenide aus Methacrylat-Endgruppen „verloren" gehen. Man beachte,
daß die
Veröffentlichung
WO 99/54365 angibt, daß die
thermodynamisch begünstigte,
unreaktive endo-Doppelbindung in solch einer Reaktion gebildet wird.
Wir haben jedoch herausgefunden, daß, wenn ein molarer Überschuß von α-Methylstyrol
zum Verfahren hinzugegeben worden ist, diese erste Stufe des Kopplungsverfahrens
eine Atomübertragungsadditionsreaktion
exemplifiziert, und das Material kann isoliert werden, was ein funktionelles
heterotelecheles Polymer liefert, das als ein Makromonomer angesehen
werden kann, was zur Herstellung von Pfropfcopolymeren durch (Co)Polymerisation
durch die reaktive endständige exo-Olefinbindung
geeignet ist.
-
Wenn
jedoch weniger als oder eine stöchiometrische
Menge α-Methylstyrol
zur Reaktion zugegeben wird und dieses neugebildete, kinetisch begünstigte,
endständig
ungesättigte
funktionelle Polymer in situ weiter der Einwirkung der redoxaktiven Übergangsmetallverbindung
auf einer zweiten Polymerkette ausgesetzt ist, die auch ein endständiges radikalisch übertragbares
Atom oder eine entsprechende Gruppe enthält, kann die Bildung des zweiten
radikalisch aktiven Kettenendes zur Addition des ersten gebildeten
Polymers führen, das
eine reaktive ungesättigte
exo-Bindung besitzt, wobei dieses erste gebildete Polymer sich an
das zweite aktive Kettenende addiert; was zu einer katalytischen
Atomübertragungskettenkopplungsreaktion
oder einer Atomübertragungsverknüpfungsreaktion
(ATLR) führt,
mit der Bildung eines neuen homotelechelen Polymers, das eine α-Bromphenylgruppe
innerhalb der Polymerkette besitzt. Wenn dieses gekoppelte Polymer
eine zweite Bromwasserstoffgruppe verliert, bildet es ein halogenfreies
homotelecheles Polymer mit einer endo-Olefinbindung innerhalb der
Polymerkette. Polymere, die solche endo-Olefinbindungen besitzen, sind weniger
aktiv als Makromonomere in ATRP-Reaktionen, und solche Materialien
sind unter Reaktionsbedingungen stabil und können leicht ohne Festwerden
des Produktes isoliert werden.
-
Das
Resultat dieser spezifischen exemplarischen Reihe von kontrollierten
katalytischen Radikalübertragungsadditionsreaktionen
und Halogenidwasserstoff-Eliminierungsreaktionen ist eine katalytische
Kopplungsreaktion, die ein α,β-disubstituiertes
Styrol bildet, wobei jeder Substituent das erste gebildete Polymer
ist.
-
Obgleich
dieses ATLR-Verfahren durch Betrachtung eines monofunktionellen
halotelechelen Polymers mit α-Methylstyrol
beschrieben und exemplifiziert worden ist, kann es auf jedes Oligo-/Polymer
mit einem/einer radikalisch übertragbaren
Atom oder Gruppe und jedes Verknüpfungsmolekül angewendet
werden, das eine reaktive exo-Olefinbindung nach einer ATRA-Reaktion
und Verlust von Halogenidwasserstoff bilden wird.
-
Im
obigen Beispiel würde
die katalytische Kopplungsreaktion, wenn das erste gebildete Polymer
so konzipiert ist, daß ein
Inititiator mit zwei radikalisch übertragbaren Atomen oder Gruppen
verwendet wird, an jedem Ende des Polymers eintreten und die Reaktion
wäre eine
katalytische Atomübertragungskettenverlängerungsreaktion.
-
In 7 ist
das Potential dieser Reaktion und ihre Anwendbarkeit auf die Herstellung
neuartiger Polymere durch das Beispiel eines Diisopropenylbenzols
als dem Kopplungsmittel veranschaulicht. Im geeigneten Molverhältnis kann
die Verwendung von Diisopropenylbenzol, die zu einer Sequenz von
Atomübertragungsadditionsreaktionen
und Dehydrohalogenierungsreaktionen führt, in der Herstellung eines
vierarmigen Sternpolymers kulminieren, mit Armen mit kontrolliertem
Molekulargewicht, Zusammensetzung und Funktionalität, mit einem übrigbleibenden
disubstituierten Benzolkern.
-
Verwendung
von Triisopropenylbenzol würde,
unter geeigneten Bedingungen, zu einem halogenfreien sechsarmigen
Sternpolymer mit funktionellen Endgruppen führen.
-
Wenn
man die Fähigkeiten
dieser Reaktion, neuartige Materialien herzustellen, weiter definiert,
wenn man zum Beispiel ein (Co)Polymer mit α-Methylstyryl- oder Isopropenylbenzol-Substituenten
entlang der Kette als das Verknüpfungsmolekül für diese
katalytische Kopplungsreaktion einsetzt, würde man Pfropfcopolymere mit
der Möglichkeit
von zwei gleichen Pfropf(co)polymeren, die von einer spezifischen
Stelle auf einer Polymerhauptkette abgehen, herstellen. Dies wäre ein neuer
Typ von Pfropfcopolymer für
Copolymere mit Pfropfen, die aus radikalisch (co)polymerisierbaren
Monomeren bestehen. Das neue Pfropfcopolymer ist eines, in dem die
Polymere aufeinander innerhalb beider Polymergruppe aufgepfropft
werden, statt auf das Hauptketten-Polymer am Ende der anderen Polymerkette
aufgepfropft zu werden. Tatsächlich
gäbe es
einen weiteren Symmetriegrad in diesen „intern gepfropften" Copolymeren, da
die Pfropfungsstelle im wesentlichen in der Mitte der gepfropften
Kette angeordnet wäre. „Internes
Pfropfen" von zwei
Polymerketten führt
zu Unterschieden in der Entwicklung von Masseeigenschaften in Materialien,
insbesondere elastomeren Materialien, und zu Unterschieden in verschiedenen
Grenzflächen- und Diffusionseigenschaften.
Die Unterschiede in den Grenzflächen-
und Diffusionseigenschaften treten für das Massepfropfcopolymer,
für Eigenschaftsentwicklung
in Verbundwerkstoffen und Mischungen oder Legierungen, die ein solches
Pfropfcopolymer als eine Komponente oder als ein polymeres Tensid
enthalten, und für
Oberflächeneigenschaftsmodifikation
oder Grenzflächeneigenschaftsteuerung
auf, insbesondere wenn verglichen mit Pfropfcopolymeren, bei denen
Pfropfung an einem Polymerende auftritt, wie dies der Fall für gegenwärtige kommerzielle
Pfropfcopolymere ist. Die zwei Polymerketten, die besonders geeignet
sind für „internes
Pfropfen", schließen Polymerketten
mit unterschiedlicher, leicht modifizierbarer Zusammensetzung, unterschiedlichen
Phylien oder unterschiedlichen Makrofunktionalitäten und bekannte funktionelle
Gruppen auf den gepfropften Polymerketten ein.
-
(Co)Polymere
mit Isopropenylbenzol-Substituenten entlang der Kette müssen nicht
als exotische Ausgangsmaterialien angesehen werden, da Copolymere
von Ethylen, Propylen und Isobutylen gegenwärtig kommerziell verfügbar sind,
bei denen Benzol-Substituenten auf der Hauptkette vorliegen. Diese
durch Copolymerisation von Ethylen, Propylen oder Isobutylen mit
(substituiertem) Styrol eingeführten
Einheiten könnten
leicht mit Vorstufen für
Isopropenyl-Substituenten hergestellt werden, was das Potential
für neuartige,
intern gepfropfte „Copolymere" aus den Additionspolymeren
mit dem größten Volumen
im Markt liefert. Tatsächlich könnte jedes
Copolymer, das einen Styrolrest in einer Monomer-Einheit enthält, in ein
Hauptketten-Polymer umgewandelt werden, das geeignet ist für Aufpfropfen
oder Durchpfropfen, mit diesem rein beispielhaft offenbarten Kopplungsverfahren,
das zu „intern
gepfropften" Polymeren
führt,
können
sowohl Polymerketten als auch solche Hauptketten-Polymere durch
kontrollierte Polymerisationsverfahren hergestellt werden, die Materialien
liefern, in denen alle Polymersegmente unter Verwendung kontrollierter
Verfahren zusammengebaut worden sind.
-
Tatsächlich kann
das oben beschriebene System mit jedem Polymer eingesetzt werden,
das eine geeignete funktionelle α,α-disubstituierte
Olefingruppe enthält,
die an die Polymerkette gebunden ist. Solche α,α-disubstituierten Olefine würden Isopropenyl(meth)acrylat,
Vinylether oder Isopropenylether einschließen, die von Allylethern abgeleitet
werden können.
In diesem letzteren Fall wäre
es möglich,
einen Vinylallylether mit anderen radikalisch copolymerisierbaren
Monomeren durch ein ATRP-Verfahren zu copolymerisieren, den Allyl-Substituenten zu
einem Isopropenyl-Substituenten zu isomerisieren und dieses Material
als das Verknüpfungsmolekül für ein zweites
Polymer zu verwenden, das durch ein ATRP-Verfahren hergestellt ist, was ein intern
gepfropftes Polymer liefert, in dem jedes Segment des Pfropfcopolymers
durch ein vollständig
kontrolliertes radikalisches Polymerisationsverfahren hergestellt
worden ist. Da die Comonomere für
die Copolymer-Segmente aus allen radikalisch copolymerisierbaren
Monomeren ausgewählt
werden können,
gibt es eine fast unbegrenzte Auswahl erreichbarer Eigenschaftsdifferenzierung
zwischen den Blöcken
des Pfropfcopolymers in einem einfachen sequentiellen Verfahren.
-
Wenn
man Diisopropenylbenzol als Kopplungsmittel bei einer Konzentration
von 0,5-molar Äquivalenten
zu der wachsenden Polymerkette, oder den radikalisch übertragbaren
Atomen oder Gruppen, einsetzte, dann wäre das erste gebildete gekoppelte
Polymer eine statistische Mischung von gekoppelten Produkten, die eine
statistische Mischung von restlicher verfügbarer α,α-substituierter Ungesättigtheit
innerhalb der ersten gekoppelten Polymerkette(n) beibehielten. Weitere
Verwendung dieses Polymers, um ein zweites (Co)Polymer zu koppeln,
das aus unterschiedlichem(n) (Co)Monomer(en) gebildet ist, würde zu einer
statistischen Mischung von vierarmigen Sternpolymeren führen.
-
Wenn
man jedoch weitere Kontrolle wünscht,
könnte
man ein Molekül
einsetzen, das zwei unterschiedliche α,α-disubstituierte Olefine umfaßt, mit
leicht unterschiedlichen Reaktivitäten, dann würde das reaktivere α,α-disubstituierte
Olefin mit dem ersten Copolymer reagieren, wodurch ein gekoppeltes
Copolymer mit einem zweiten α,α-disubstituierten
Olefin innerhalb der gekoppelten Polymerkette gebildet würde. Die
Verwendung dieses ersten gekoppelten (Co)Polymers, um ein zweites
(Co)Polymer zu koppeln, würde
zu einem (Co)Polymer mit zwei Armen einer (Co)Polymerzusammensetzung
und zwei Armen einer anderen (Co)Polymerzusammensetzung führen; im
wesentlichen zwei Polymere gegenseitig aufgepfropft in der Mitte
jeder (Co)polymerkette. Wieder würde
ein solches neuartiges vierarmiges Sternmaterial, von dem jeder
Arm durch eine kontrollierte Polymerisation aus einem breiten Bereich
von radikalisch (co)polymerisierbaren Monomeren hergestellt ist
und fakultativ Funktionalität
am Ende jeder Polymerkette besitzt, einen neuen Satz von Eigenschaften
für Tenside,
Kleber, Legierungs- und Mischungstenside, Dispergiermittel, Körperpflegeprodukte
und Verbundmatrixkomponenten als Polymereigenschaften, wie etwa
Löslichkeit,
Phylie, Tg, bringen, und andere Eigenschaften werden für anschließende Verwendung
oder Reaktion bei der Herstellung von Mischungen, Legierungen und
Verbundmaterialien maßgeschneidert.
-
Man
muß nicht
zwei unterschiedliche Copolymere herstellen, um nützliche
Eigenschaften aus solchen Heteroarm-Stern(co)polymeren zu erhalten.
Wenn man die Polymerisation eines oder mehrerer radikalisch (co)polymerisierbarer
Monomere mit einer Initiatorkonzentration initiiert und ein zweites
Aliquot Initiator vor dem Abschluß der ersten (Co)Polymerisation
zugibt, wird ein Material mit einem bimodalen Molekulargewicht erhalten.
Wenn man tatsächlich
eine Copolymerisation durchführte
und die (Co)Monomere unterschiedliche Reaktivitätsverhältnisse hätten, würden die Copolymere, in einem
diskontinuierlichen Verfahren zu unterschiedlichen Zeitpunkten initiiert,
unterschiedliche Zusammensetzungen oder Gradienten entlang der Copolymerkette
haben. Ein weiterer Weg zur Zusammensetzungsvariation wäre, ein
zweites Monomer einige Zeit nach der Polymerisationsinitiation oder
zum Zeitpunkt der zweiten Zugabe von Initiator zuzugeben, um in
situ ein Block-/Gradienten-Copolymer zu bilden. Kopplung durch Verwendung
molarer Äquivalente
von α,α-disubstituierten
Olefin-Einheiten von weniger als 0,5 bildet einen mehrarmigen Stern
mit einer statistischen Mischung von Armen mit unterschiedlichem
Molekulargewicht/Zusammensetzung, die Sternpolymere sind eine statistische
Mischung der Zusammensetzungen und Molekulargewichte, die ursprünglich vorhanden
sind, und die heteroarmigen Stern(co)polymere werden in einem einzigen
Kopplungsschritt gebildet.
-
Materialien
mit ähnlicher
Topologie sind durch lebende anionische Polymerisation von Styrol
und Butadien hergestellt worden, bei der eine zweite Zugabe von
Katalysator vor der vollständigen
Umwandlung des ersten zugegebenen Styrol-Monomers vorgenommen wird,
wodurch Blockcopolymere mit Polystyrol-Segmenten mit unterschiedlichen
Molekulargewichten gebildet werden. Solche Materialien sind kommerziell
als Styroflex®-Harze, wenn geliefert
von BASF, bekannt. (Siehe Macromol. Symp., Vol. 132, S. 231–43 (1998);
und U.S.-Patent Nr. 5,910,546, erteilt für Phillips Petroleum Company).
Im Gegensatz zur begrenzten Auswahl von Monomeren, die durch einen
anionischen Mechanismus polymerisiert werden können, können mit den in dieser Anmeldung
beschriebenen ATRP-Verfahren
die Zusammensetzung und lineare Topologie der Arme aus einem breiteren
Bereich von radikalisch (co)polymerisierbaren Monomeren ausgewählt werden,
und die resultierenden Materialien können einen viel breiteren Bereich
von Eigenschaften entwickeln als die bis heute bekannten kommerziell
verfügbaren
nützlichen
reinen Styrol- oder Styrol/Butadien-Copolymere.
-
Da
viele nützliche
Materialien mit „weniger
als perfekter" oder
statistischer Kopplung der Komponenten des Systems hergestellt werden
können,
würden
wünschenswerte
Produkte auch durch Kopplung zwischen einem dispergierten Teilchen
oder einer Oberfläche
und einem reaktiven Polymerkettenende erhalten werden. Wenn das
Teilchen oder die Oberfläche
des Materials eine gebundene funktionelle Gruppe besäße, die
zusätzlich
ein radikalisch übertragbares
Atom oder eine entsprechende Gruppe umfaßte, könnte die oben beschriebene
Kopplungsreaktion durchgeführt
werden, um auf das Teilchen oder die Oberfläche aufgepfropftes Polymer
zu bilden. Solch eine Reaktion würde
das Teilchen oder die Oberfläche
eines Materials modifizieren und würde leichter dispergierbare
Teilchen oder Gemische von Materialien mit stärkeren Grenzflächeneigenschaften
erzeugen.
-
Eine
exo-Doppelbindung ist selbst eine reaktive Gruppe, und viel bekannte
Chemie ist verfügbar,
um aus dieser funktionellen Gruppe Nutzen zu ziehen oder diese Gruppe
in alternative aktive Funktionalität für weitere Reaktionen oder Wechselwirkungen,
einschließlich
Polymerisation und Copolymerisation, umzuwandeln. Ein weiterer Grad
an Funktionalität
würde in
die erste Kopfgruppe eingeführt
werden, indem eine Atomübertragungsadditionsreaktion
mit einem in geeigneter Weise substituierten α-substituierten α-Hydroxymethylolefin durchgeführt würde, was
ein Aldehyd/Enol liefert, nachdem Dehydrohalogenierung eingetreten
ist. Beispiele für
solch ein Olefin schließen α-Hydroxymethylstyrol,
1-Hydroxy-α-ethylstyrol
oder Ethyl-α-hydroxymethylacrylat
ein.
-
In
den obigen Beispielen, die die vollständig kontrollierte Kopplungsreaktion
beschreiben, ist die Chemie durch Verwendung eines α-Methyl-Substituenten
auf einem Styrol exemplifiziert worden. Andere Substituenten würden in
gleicher Weise ebenso funktionieren oder sogar besser, wenn schnellere
Reaktionen gewünscht
sind.
-
Bei
Verwendung eines aromatischen Substituenten, wie etwa desjenigen,
der in 1,1-Diphenylethylen oder
1,3-Bis(1-phenylethenyl)benzol vorliegt, würde ebenfalls für „lebende" radikalische Kopplung
geeignet erscheinen. Beide Moleküle
haben sich als geeignete Kopplungsmittel für lebende anionische und „lebende" kationischen Kopplung
erwiesen. Im Falle dieser spezifischen Agentien ist jedoch das erste
gebildete Polymerprodukt der Addition des geeigneten α,α-Diaryl-substituierten
Olefins ein Molekül
mit einer endo-Doppelbindung. Das heißt, 1,1-Diphenylethylen deckt
im wesentlichen die Polymerkette ab, wodurch ein Polymer mit einer
endständigen
endo-Doppelbindung gebildet wird. Dies ist genau die Chemie, die
in WO 99/54365 beschrieben ist. 1,3-Bis(1-phenylethenyl)benzol wirkt
jedoch so, daß zwei
Ketten durch sequentielles Abdecken zweier unterschiedlicher Ketten
gekoppelt werden. Ein weiteres verfügbares Molekül, das so
wirken würde, daß zwei Polymerketten
durch sequentielle Atomübertragungsabdeckreaktionen,
die oben beschrieben sind, verknüpft
würden,
ist 2,2-Bis[4-(1-phenylethenyl)phenyl]propan.
-
In
den obigen Beispielen ist eine einzelne Benzol-Einheit als ein Substituent
auf dem Olefin oder als der Grundstein für die Verknüpfungsgruppe für multifunktionelle
Moleküle
verwendet worden, aber andere Substituenten und andere Verknüpfungsgruppen
können
eingesetzt werden.
-
Während dieser
ganzen Diskussion hat der Fokus auf der Herstellung von Polymeren
gelegen, die funktionelle Gruppen der Enden der Polymerketten besitzen.
Für einige
Anwendungen jedoch würden
Sterncopolymere ohne funktionelle Gruppen Anwendung finden und wären tatsächlich bevorzugt.
-
Die
vollständige
Reaktion eines nicht-polymerisierbaren (Co)Monomers, wie etwa Allylalkohol
oder 1,2-Epoxy-5-hexen, mit dem aktiven Polymerkettenende, fakultativ
mit einer Hydroxygruppe, die auf dem Initiatorkettenende vorliegt,
ist im allgemeinen eine langsamere Reaktion als die Polymerisation
des Monomers. Die Erfinder haben festgestellt, daß es angemessen
ist, einige der Tools einzusetzen, von denen in früheren Anmeldungen
gezeigt worden ist, daß sie
die Reaktionsgeschwindigkeit erhöhen,
einschließlich
der Verwendung von (i) einem Überschuß des Allylalkohols,
(ii) der Zugabe von mehr Katalysator und (iii) einer Verringerung
der Konzentration des Redoxkonjugats, das im System vorliegt. Diese
Aktionen entstammen einer Betrachtung der Dynamik des Gleichgewichts
zwischen jeder der Komponenten des ATRP-Verfahrens. Ein hoher Grad
an Funktionalität
kann in ein Polymer durch Befolgung dieser Schritte eingeführt werden,
siehe den späteren
Experimentellen Abschnitt.
-
Die
in dieser Art von Reaktion gebildeten „homo"-telechele Materialien können bei
der Herstellung von Klebstoffen und Dichtungsmitteln durch Reaktion
mit Isocyanat-Härtungsmitteln
sehr nützlich
sein. Die Unterschiede in der Reaktivität zwischen den Hydroxygruppen
auf jedem Ende des Polymers erlaubt einem, die Aushärtungsgeschwindigkeit
jedes Polymerendes und die resultierenden Eigenschaften des teilweise
ausgehärteten
und vollständig
ausgehärteten
Materials zu kontrollieren.
-
Echte
homotelechele Polymere können
ebenfalls durch die Verwendung dieser Kombination eines ATRP-Verfahrens,
gefolgt von der Reaktion mit einem nicht-polymerisierbaren Monomer,
das die gewünschte Funktionalität als einen
zweiten Substituenten enthält,
hergestellt werden. Man verwendet einen Initiator mit mehr als einem
einer radikalisch übertragbaren
Atom oder Gruppe. Ein difunktioneller Initiator führt zu einem linearen
homotelechelen Polymer, während
die Verwendung von Inititatoren mit größeren Anzahlen übertragbarer
Atome oder Gruppen zu telechelen Stern-(co)polymeren führt. In
einem nichtbeschränkenden
Beispiel führt
die Verwendung eines Initiators, wie etwa Dimethyl-2,6-dibromheptadionat,
für die
Polymerisation von Methylacrylat, gefolgt von der Addition eines
Hydroxy-enthaltenden nicht-polymerisierbaren Monomers, zu einem
echten homotelechelen α-ω-Dihydroxy-poly(methylacrylat).
Wie oben beeinflussen die anderen Komponenten im Verfahren die Reaktionsgeschwindigkeit,
aber unter geeigneten Bedingungen wird ein Dihydroxypolymer erzeugt,
das für
anschließende
Materialbildungsreaktionen, wie etwa Umwandlung in ein Polyurethan, geeignet
ist.
-
Mit
der Verfügbarkeit
dieser Lehren können
nunmehr drei allgemeine Techniken für die Synthese von telechelen
Polymeren angewendet werden und werden durch Betrachtung der Herstellung
von Polydiolen durch Atomübertragungsradikalpolymerisation
exemplifiziert werden und sind unten in Schema 4 dargestellt. Die
erste Methode (A) involviert eine Eintopftechnik, in der die Polymerisation
von Methylacrylat (MA) mit einem difunktionellen Initiator (Br-I-Br)
initiiert wird, wie etwa Dimethyl-2,6-dibromheptadionat. Ein Überschuß Allylalkohol
wurde zur Polymerisationsmischung bei hohem Umsatz zugegeben. Allylalkohol
, kann sich an die wachsende Polymerkette addieren. Das geformte
Radikal ist jedoch nicht in der Lage, sich fortzupflanzen. Stattdessen
durchläuft
es eine im wesentlichen irreversible Reaktion mit Kupfer(II)-bromid,
was ein Brom-terminiertes Polymer liefert. Das Polymer wurde vor
und nach der Zugabe von Allylalkohol analysiert.
-
Schema
4. Bildung von telechelen Diolen
-
Der
Funktionalisierungsgrad wurde bestimmt. Im gegebenen Beispiel betrug
der Funktionalisierungsgrad f = 1,9 drei Stunden nach der Zugabe
von Allylalkohol.
-
Die
zweite eingesetzte Technik involvierte die Initiation von Methylacrylat
durch einen Hydroxyl-funktionalisierten Initiator, d.h. Ethylenglykolmono(2-bromisobutyrat),
wie sie als Weg B in Schema 4 dargestellt ist. Bei hohem Umsatz
wurden Allylalkohol, Kupfer (0), Kupfer(I)-bromid und PMDETA zugegeben.
Der Funktionalisierungsgrad wurde vor der Zugabe von Allylalkohol
und drei Stunden nach der Zugabe von Allylalkohol berechnet. Der
Funktionalisierungsgrad unmittelbar vor der Zugabe von Allylalkohol
betrug f = 1,0, was einer Kette pro Hydroxylgruppe entspricht. Dies
ist erwartet, weil das einzige ketteninitiierende Ereignis auftritt,
wenn der Hydroxyl-funktionalisierte Inititator mit CuBr reagiert,
was ein Hydroxyl-funktionalisiertes Radikal und Kupfer(II)-bromid
liefert. Drei Stunden nach der Zugabe von Allylalkohol betrug der
Funktionalisierungsgrad f = 1,8.
-
Die
dritte in Schema 4, als Weg C, dargestellte Technik involviert die
Kopplung eines α-Hydroxy-ω-brom-poly(methylacrylats)
mit einem Kopplungsmittel. Dieses Polymer wurde hergestellt durch
Inititiieren von Methylacrylat mit Ethylenglykolmono(2-bromisobutyrat).
Die Polymerisation wurde bei 80% Umsatz abgebrochen, und das Polymer
wurde durch Ausfällung
in Hexanen isoliert. Die Kopplungsreaktion wurde durchgeführt durch
Messen des Polymers und Kupfer(I)-bromids in einem Rundkolben. Der
Kolben wurde verschlossen und mit Stickstoff gespült. PMDETA,
das Kopplungsmittel, und Benzol wurden zugegeben und die Reaktionsmischung
wurde auf 60°C
gebracht. In dem Fall, wo das Kopplungsmittel α-Methylstyrol war und das Verhältnis von
Ketten zu α-Methylstyrol
zwei betrug, stieg das Molekulargewicht von 1.330 g/mol auf 2.960
und die Molekulargewichtsverteilung stieg von 1,10 auf 1,32. Der
Funktionalisierungsgrad, wie bestimmt durch 1H-NMR,
betrug f = 1,8.
-
Die
Funktionalität
der Polymere, die durch Kopplung gebildet worden sind, wurde Bildung
eines Polyurethans durch Reaktion der linearen α-ω-Dihydroxypolymere mit Methylendiisocyanat
[MDI] gezeigt.
-
Wenn
m-Diisopropenylbenzol als das Kopplungsmittel verwendet wurde und
das Verhältnis
von Ketten zu m-Diisopropenylbenzol vier betrug, stieg das Molekulargewicht
von 1.060 auf 3.860 und die Molekulargewichtsverteilung stieg von
1,10 auf 1,69. Der Funktionalisierungsgrad betrug f = 2,8. Dieses
Ergebnis zeigt, daß Sterne
gebildet werden, wenn die Kopplung mit m-Diisopropenylbenzol durchgeführt wird.
Wenn ein 1:1-Verhältnis
von Ketten zu m-Diisopropenylbenzol verwendet wurde, zeigte die
Analyse deutlich, daß auf
die Addition von m-Diisopropenylbenzol Eliminierung von HBr folgte.
Dies führte
zu dem vorgeschlagenen Mechanismus, der in 7 dargestellt
ist, wo auf die Addition von Poly(methylacrylat) an m-Diisopropenylbenzol
Reaktion mit Kupfer(II)-bromid und anschließende Eliminierung folgt, die
HBr und ein terminales Olefin (1) liefert. Das neu gebildete Olefin
kann sich an Poly(methylacrylat) addieren, um (2) zu liefern, das
dann mit Kupfer(II)-bromid reagiert und HBr eliminiert, um das gekoppelte
Produkt (3) zu liefern. Eine ähnliche
Addition kann an der zweiten Doppelbindung des Kopplungsmittels
eintreten und das Endprodukt ist ein Stern mit bis zu vier Armen.
-
In
Beispiel B) von Schema 4, das die Verwendung eines bifunktionellen
Initiatormoleküls
beschreibt, das erstens ein radikalisch übertragbares Atom oder eine
entsprechende Gruppe und eine zweite unterschiedliche funktionelle
Gruppe enthält,
wird anfänglich
ein heterotelecheles Polymer gebildet. Wenn die zweite funktionelle
Gruppe auf dem Initiatormolekül
eine Hydroxygruppe ist, enthält
das anfängliche
(Co)Polymer-Produkt eine Hydroxygruppe an einem Kettenende und ein
radikalisch übertragbares
Atom oder eine entsprechende Gruppe an dem (den) anderen Kettenende(n).
Das oben beschriebene katalytische Atomübertragungskopplungsverfahren
C) von Schema 4 kann zu einem homotelechelen α-ω-Dihydroxypolymer führen, d.h.
wenn 0,5 Mol Äquivalente
eines Moleküls,
wie beispielsweise α-Methylstyrol,
zugegeben werden, oder ein Tetra-ω-hydroxy-Sternpolymer nach Zugabe von 0,25 Mol Äquivalenten
eines Moleküls,
exemplifiziert durch eine Diisopropenylbenzol, in der gewünschten
Stufe des Atomübertragungspolymerisationsschritts.
-
In
der obigen Diskussion wurde ein erstes heterotelecheles Polymer, α-Brom-ω-hydroxypoly(methylacrylat),
als ein beispielhaftes Modellpolymer in dieser Atomübertragungskopplungsreaktion
verwendet. Dieses Modellpolymer wurde hergestellt durch Polymerisation
von Methylacrylat unter Verwendung von Ethylenglykolmono(2)-bromisobutyrat) als
Initiator und Kupfer(I)-bromid/N,N,N',N'',N''-Pentamethyldiethylentriamin (PMDETA)
als dem Übergangsmetallkatalysator.
Verwendung von 0,5 Mol α-Methylstyrol
pro Mol α-Brom-ω-hydroxypoly(methylacrylat)
verdoppelte im wesentlichen das zahlengemittelte Molekulargewicht (Mn).
Wenn 0,25 Mol Diisopropenylbenzol in der Kopplungsreaktion verwendet
wurden, wurde das Mn des Polymers, nach Entfernung von Brom, vervierfacht,
was auf die Bildung eines vierarmigen Sternpolymers mit vier terminalen
Hydroxygruppen hinweist.
-
Die
Dehydrohalogenierungsreaktion, um entweder die endo- oder exo-Doppelbindung
zu bilden, kann basenbeschleunigt oder durch die Zugabe eines Säureakzeptors
unterstützt
werden. Jeder Säureakzeptor kann
verwendet werden, einschließlich
solcher Verbindungen wie eines basischen organischen Moleküls, einschließlich linearer
und heterocyclischer N-enthaltenden
Verbindungen, Ionenaustauschharzen und/oder anorganischen Säureakzeptoren.
In den besonderen exemplarischen Beispielen, die oben bereitgestellt
sind, um zu zeigen, wie diese neuartige Kopplungsreaktion erhöhte Kontrolle über Topologie
und Funktionalität
durch Anwendung dieser Reaktionen ergeben kann, wurde auch festgestellt,
daß die
Dehydrohalogenierungsreaktion durch die Zugabe von Base unterstützt werden
kann, einschließlich
einer organischen Base, wie etwa Triethylamin oder 2,6-Di(t-butyl)-pyridin.
-
Während wir
die Anwendung der Kopplungsreaktion nicht auf die Verwendung eines α-substituierten Styrols
als dem Verknüpfungsmolekül beschränken, ist
es klar, daß jedes
heterotelechele Molekül,
das ein radikalisch übertragbares
Atom oder eine entsprechende Gruppe enthält, durch diese katalytische
Atomübertragungskopplungsreaktion
umgeformt werden kann und daß das
Gesamtniveau der Funktionalität
des resultierenden Materials durch selektive Verwendung kompakter
Moleküle
kontrolliert werden kann, die mono-, di- oder trisubstituierte Isopropenylgruppen
enthalten, um lineare, vierarmige oder sechsarmige Polymere zu bilden.
Wenn di- oder trisubstituiertes Isopropenylbenzol verwendet wird
und die Reaktion mit höheren
Molverhältnissen,
aber immer noch weniger als 1 zu 1, des ungesättigten Isopropenylbenzols
zu radikalisch übertragbarem
Atom oder entsprechender Gruppe durchgeführt wird, können kontrollierte Niveaus
der Funktionalität zwischen
2 und 4 oder 2 und 6 erhalten werden. Ein weiterer Weg zu funktionellen
linearen Polymeren mit kontrollierten Niveaus der Funktionalität von mehr
als zwei ist, Mischungen von mono- und di- oder trisubstituiertem
Isopropenylbenzol zu verwenden. Materialien mit Niveaus der Funktionalität von mehr
als zwei sind eine gewünschte
Wahl, wenn die resultierende Anwendung für diese Polymere die Verwendung
dieser Materialien in polymeren Kondensationsreaktionen ist, um
vollständig
vernetzte Systeme zu bilden. Das Niveau der Vernetzungsdichte wird
durch den Funktionalitätsgrad
kontrolliert, der zunächst
in den Komponenten des Systems vorliegt.
-
Man
sollte auch berücksichtigen,
daß die
Zwischenprodukte, die exo-olefinisch terminierten Polymere, die
gebildet werden, wenn ein Überschuß des α,α-substituierten
Olefins zugegeben wird, selbst multifunktionelle Materialien sind.
Das oben diskutierte α-Methylstyrol
ist ein Beispiel eines α-substituierten
Olefins.
-
Wenn
man nicht-lineare thermoplastische Polymere mit einer Vielzahl von
Polymerkettenwechselwirkungen wünscht,
kann eine Erweiterung der Verwendung eines Isopropenylbenzols als
einem Substituenten in einem (Co)Polymer, um Pfropfcopolymere zu
bilden, in denen das Pfropfcopolymer innerhalb der Polymerkette
gepfropft ist, eingesetzt werden. Ein geeigneter Baustein ist ein
Copolymer mit einem m-Diisopropenylbenzol als einem Substituenten
in einem (Co)Polymer. Dies würde
zu einem vierarmigen Pfropfcopolymer führen, abgehend von jeder Einheit,
die anfänglich
die m-Diisopropenylgruppe
enthält.
-
Das
obige Beispiel für
die Herstellung eines linearen Polymers verwendete einen Initiator,
in dem die zweite funktionelle Gruppe, die auf dem Initiatormolekül vorliegt,
eine Hydroxygruppe war, und erzeugte Polymere mit terminaler Hydroxyfunktionalität. Es ist
jedoch aus der Literatur bekannt, daß die zweite funktionelle Gruppe
aus vielen funktionellen Gruppen ausgewählt werden kann und in eine
ATRP-Polymerisation durch Auswahl eines geeigneten Initiators eingeführt wird.
Alle normalen kleinen organischen funktionellen Gruppen, einschließlich Epoxy,
Carboxy, Amin, Silyl, Perfluoralkyl und Cyano, können nunmehr mit diesem katalytischen Kopplungsverfahren
unter Verwendung geeigneter (maskierter) funktioneller Initiatoren
in homotelechele Polymere eingeführt
werden. Wie in anderen Anmeldungen beschrieben, kann der Initiator
jedoch jedes Molekül sein,
das ein radikalisch übertragbares
Atom oder eine entsprechende Gruppe enthält, einschließlich anorganischer
Materialien mit niedrigem Molekulargewicht und organischer/anorganischer
oder hybrider Polymere. Anwendung dieses katalytischen Kopplungsverfahrens
kann daher zu telechelen symmetrischen hybriden Polymeren, Blockcopolymeren
und funktionellen hybriden Sterncopolymeren führen.
-
Die
Verwendung von Diisopropenylbenzol, um einen Bereich von nützlichen
gut definierten Sternpolymeren herzustellen, wie oben beschrieben,
ist ein kontrollierteres Verfahren als die Verwendung von Divinylbenzol
als einem (Co)Monomer, um „Sternpolymere" mit der „Arm zuerst"-Methode herzustellen,
die in der früheren
veröffentlichten
Patentanmeldung WO 99/40415 beschrieben ist. Die Verwendung funktioneller
Initiatoren für
ein ATRP-Verfahren, gefolgt von der Zugabe von Divinylbenzol oder
anderen radikalisch (co)polymerisierbaren diolefinischen Molekülen, zur
Reaktion kann jedoch zu endfunktionellen Sternpolymeren mit einer größeren Anzahl
von Armen führen
als das oben beschriebene vollständig
kontrollierte Verfahren. Endfunktionelle Sternpolymere mit verschiedenen
funktionellen Gruppen, wie etwa Hydroxy, Epoxy, Amino, Cyano, Alkyl,
Perfluoralkyl, Silyl, Siloxan, Phosphazen und Halogen, auf den Außenschicht-Kettenenden
können
mit Erfolg hergestellt werden, indem man die einschlägigen Faktoren
berücksichtigt,
wie etwa Wahl des Gegenions, fakultatives Lösemittel, geeignete Konzentration
von Redoxkonjugat und, wo geeignet, zugesetztes Metall Null und,
falls erforderlich, zugesetzter Ligand, Struktur und das Molverhältnis des zugesetzten
diolefinischen Moleküls
zum ω-funktionellen
linearen wachsenden Polymer, anfänglich
terminiert mit einem/einer radikalisch übertragbaren Atom oder Gruppe.
-
Divinylbenzol
hat sich als besonders geeignet für die Herstellung von „Arm zuerst"-Sternpolymeren erwiesen, die Styrol
als ein (Co)Monomer enthalten. Die Nützlichkeit anderer, kommerziell
verfügbarer
diolefinischer Kopplungsmittel ist ebenfalls für Acrylat- und Methacrylat-enthaltende Copolymere
belegt. 1,4-Butandioldiacrylat und Ethylenglykoldimethacrylat sind
verwendet worden, um Sternpolymere mit substituierten Acrylat- und
Methacrylat-(Co)Monomeren zu bilden. In den Beschreibungen dieser
diolefinischen Kopplungsmittel als Modelle ist es deutlich, daß jedes
difunktionelle radikalisch (co)polymerisierbare Monomer als das aktive
(Co)Monomer für
den Kern dieses Typs von tele-funktionellem mehrarmigem Stern(co)polymer
ausgewählt
werden kann.
-
Die
unterschiedlichen Kopplungsmittel zeigten Unterschiede in der Reaktivität, ähnlich zu
derjenigen, die von den Monovinyl-Modellmonomeren gezeigt wird.
Unter einem Satz von Reaktionsbedingungen für die Beurteilung der Kopplungsreaktionen
auf der Grundlage der Kopplung von telechelen t-Butylacrylat-Oligo-/Polymeren
mit Ethylenglykoldimethylacrylat ergab vollständiges Festwerden der Reaktionsmischung,
während die
Verwendung von 1,4-Butandioldiacrylat
und Divinylbenzol nicht zu Festwerden führte. Die Verwendung von 1,4-Butandioldiacrylat
führte
sehr schnell zur Bildung eines viskosen Fluids. Ausschlußchromatographie(SEC)-Spuren
zeigten, daß 1,4-Butandioldiacrylat-gekoppelte
Kernpolymere signifikante Stern-Stern-Kopplung durchlaufen hatten,
was Polymere mit hohem Molekulargewicht mit breiteren Molekulargewichtsverteilungen
lieferte. Im Gegensatz dazu führte
Divinylbenzol zur Bildung von Einkern-gekoppelten Sternpolymeren
mit engen Molekulargewichtsverteilungen. Fortgesetzte Einwirkung
von Reaktionsbedingungen auf diese Divinylbenzol-Sternpolymere führte zu
einem fester gekoppelten Einkern-Polymer statt zu Kern-Kern-Kopplung.
Wie zuvor sind mehrere Faktoren für die Reaktion einschlägig, einschließlich der
Wahl des Austauschhalogens, der Zugabe eines geeigneten Gehalts
an Redoxkonjugatdeaktivator, des Verhältnisses von Kopplungsmittel
zu telechelem Oligo-/Polymer
und der fakultativen Verwendung von Lösemittel.
-
Die
oben diskutierten Kopplungschemien sind schematisch in Schema 5
dargestellt.
-
Schema
5 Arm-zuerst-Stern-Kopplung und Stern-Stern-Kopplung
-
Die
Struktur der R-Verknüpfungsgruppe
in der Divinylverbindung kann so ausgewählt werden, daß sie die
Löslichkeitsparameter
des ersten Polymers und/oder die gewünschte Struktur des Stern(co)polymers
widerspiegelt. Zusätzlich
ist es möglich,
die Struktur des Kerns durch (Co)Polymerisation der ausgewählten Divinylverbindung
mit einem Monomer, das die Eigenschaften des Kerns weiter auf die
Anwendung des Produktes zuschneiden wird, weiter zu modifizieren.
-
Die
Eigenschaften der durch die oben beschriebene topologische Kontrolle
hergestellten Materialien kann auch durch Verwendung eines funktionellen
Initiators für
die vorherige Herstellung von telechelen funktionellen Armen verstärkt werden.
Die Diskussion, erneut als ein nicht-beschränkendes Beispiel, der Verwendung
eines Initiators mit einem einer radikalisch übertragbaren Atom oder Gruppe
und einer Hydroxygruppe, als einem Substituenten auf dem Polymer-Originator,
erlaubt einem, mehrarmige Kernpolymere mit Hydroxyfunktionalität am Ende
jedes Armes zu bilden. Zusätzlich
dazu, daß sie
inhärent
nützliche
Masseeigenschaften besitzen, können
diese tele-funktionellen mehrarmigen (Co)Polymere als Materialmodifikatoren
Verwendung finden, da sie niedrige Viskosität, zur Erleichterung der Dispersion,
und hohe Funktionalität
für Reaktivität mit anderen
Materialien oder für
Oberflächenmodifikation
in Mischungen und Legierungen besitzen. Als ein Beispiel würden sie
die Oberflächeneigenschaften
von Fasern, Filmen oder die Grenzflächeneigenschaften von Mischungen,
die dispergierte Festphasenmaterialien enthalten, und in Grenzflächeneigenschaftsmodifikation während der
Herstellung von Verbundwerkstoffen modifizieren.
-
Ein
weiteres spezifisches nicht-beschränkendes Beispiel wäre die Initiation
der (Co)Polymerisation der linearen Arme mit einem Initiator, der
eine funktionelle silikonhaltige Gruppe besitzt. Das resultierende
multifunktionelle mehrarmige Stern(co)polymer wäre ein hybrides (Co)Polymer,
das funktionelle anorganische Gruppen an jedem zugänglichen
Polymerende besitzt. Ein Beispiel für die Nützlichkeit dieses Typs von
hybridem Material wäre,
sowohl als ein Materialdispergiermittel zu wirken als auch die Oberflächeneigenschaften eines
Hochleistungs-Magnetaufzeichnungsmedium-Polyesterfilms zu modifizieren,
ein anderes wäre
in der Herstellung von glas- oder mineralgefüllten Materialien, wo die mehrfache
Funktionalität
Nützlichkeit
beim Zuschneiden der Grenzflächeneigenschaften
zwischen der Matrix und dem Dispergiermittelverstärkungsmaterial finden
würde.
-
Zusätzlich zu
Verwendung für
zugeschnittener Telechelie des offenbarten kontrollierten Polymerisationsverfahrens,
kombiniert mit den Fähigkeiten
der Modifikation der Eigenschaften entlang einer Polymerkette, können die
multifunktionellen Gradienten- oder Block-Sterncopolymere zugeschnittene
Masseeigenschaften besitzen, wie etwa Verpreßbarkeit, effiziente Dispersion
in jeder Matrix ermöglichen
und damit Modifikation von sowohl Verpreßbarkeits- als auch Zugeigenschaften
von Verbundmaterialien.
-
Wie
wir für
die gut kontrollierte katalytische Kopplung von aktiven Polymerketten
in ATRP gezeigt haben, gibt es signifikante Veränderungen in der Polymer-Topologie,
wenn man von einer funktionellen Kopplungsgruppe zu mehreren Gruppen übergeht.
In diesem „weniger
kontrollierten" System
durch Verwendung einfacher disubstituierter Vinylverbindungen für Kopplungs-
oder Kernbildungsreaktionen treten ebenfalls topologische Veränderungen
auf, wenn man zu multifunktionellen Verbindungen als dem Matrixmaterial übergeht.
Verwendung solcher multifunktionellen Reaktanten erzeugt Produkte,
die eher gut definierten funktionellen Netzwerken als Sternen ähneln. Verwendung
dieser Technik wird die Bildung elastomerer Netzwerke erlauben,
in denen die elastische Reaktion und Hysterese des Materials durch
Berücksichtigung
der Molekulargewichte der Nieder-Tg-Segmente und Verzweigungsdichte
des Kerns oder Verknüpfungsmoleküls eingestellt werden
können.
-
Mikroarm-Stern(μ-Stern)-Polymere
können
durch zunächst
die Herstellung von Sternpolymer durch den „Arm zuerst"-Ansatz, gefolgt
durch Wachsenlassen der Polymere vom vernetzten Makroinitiatorkern
aus, hergestellt werden. Dies ist für kontrollierte radikalisch
(co)polymerisierbare Monomere gezeigt worden, indem man zunächst einen
vorgeformten Poly(tBA)-Arm als den ersten Makroinitiator für die kernbildende
Kopplungsreaktion verwendet hat. Ein Stern-Poly(tBA)-Kern-Makroinitiator
wurde hergestellt, worauf die Bildung von μ-Stern folgte, worauf nBA zugegeben
und die Polymerisation fortgesetzt wurde. Hydrolyse des tBA erzeugte ein
(μ-Stern)-Polymer
mit Armen unterschiedlicher Phylien.
-
In
integrierten ATRP/ATRA-Verfahren werden die ersten Alkylhalogenid-Endgruppen
durch einen Übergangsmetallkatalysator
aktiviert, um Radikale zu erzeugen, die dann mit funktionellen Alkenen
reagieren oder an diese addieren, die unter diese Bedingungen nicht
zu Homopolymerisation in der Lage sind. Als ein Beispiel für diesen
Ansatz werden Sterne und hyperverzweigte Polymere, hergestellt mit
ATRP, durch den Einbau reaktiver Einheiten in die aktiven terminalen
Stellen von Armen, oder Verzweigungen, des Polymers funktionalisiert.
Zusätzlich,
wie oben beschrieben, erlaubt die Verwendung eines funktionellen
Initiators die Synthese von Polymeren mit Funktionalität an der
Initiatorstelle, zusammen mit einer Alkylhalogenidgruppe am Kettenende.
Die Synthese funktioneller mehrarmiger Sterne kann mit zwei Schemata
unter Verwendung der ATRP radikalisch (co)polymerisierbarer Monomere
erreicht werden, um Polymere mit Alkylhalogenidgruppen an einem
Kettenende herzustellen. Mit einen Initiator, der ein radikalisch übertragbares
Atom oder eine entsprechende Gruppe und eine zweite funktionelle
Gruppe besitzt, werden Sterne in Gegenwart von Divinylbenzol (DVB)
am Ende des Polymerisationsverfahrens gebildet. Der andere Ansatz
ist, einen Initiator mit mehreren radikalisch übertragbaren Atomen oder Gruppen
zu verwenden und eine Atomübertragungsradikaladditionsreaktion
mit einem Molekül,
das eine zweite Funktionalität
besitzt, am Ende des Polymerisationsschritts durchzuführen.
-
Schemata
6 und 7 zeigen die Synthese funktioneller Sterne und hyperverzweigter
Polymere durch ATRA und ATRP-Reaktionen.
-
Schema
6: Funktionalisierung von Sternen und hyperverzweigten Polymeren
durch ATRA
-
Schema
7: Funktionelle Sterne aus ATRP
-
Wenn
man wünschte,
funktionelle Sterncopolymere mit dem Arm-zuerst-Ansatz herzustellen,
bei dem der Kern im wesentlichen von radikalisch übertragbaren
Atomen frei wäre,
würde man
die Kopplungsreaktionen mit Isopropenyl-Substituenten statt Vinyl-Substitutenten
durchführen,
wie oben für
die katalytische Atomübertragungskopplungs-reaktion
beschrieben.
-
Ein
spezifisches Tool für
die Kontrolle über
das ATRP-Verfahren, das in U.S.-Patent Nr. 5,807,937 eingeführt worden
war, war die Verwendung des Redoxkonjugats des Übergangsmetallkomplexes, um
die Polymerisationsgeschwindigkeit und die Molekulargewichtsverteilung
des gebildeten Polymers zu kontrollieren. Dieses Konzept kann nunmehr
erweitert werden, insbesondere in Emulsionssystemen, um die Zugabe
des Übergangsmetallredoxkonjugats
allein einzubeziehen, d.h. ohne zusätzliche Komplexierungsliganden,
um die verschiedenen Gleichgewichte weiter zu modifizieren, die
mit der Verwendung eines Übergangsmetallkomplexes
in einem aktiven zweiphasigen Polymerisationsmedium assoziiert sind.
Dies wird durch die Zugabe von Kupfer(II)-bromid zur wässrigen
Phase einer kupferbasierten Emulsions-ATRP gezeigt. Das Vorhandensein von
Kupfer(II)-bromid in der wässrigen
Phase verhindert, verringert signifikant oder verringert ausreichend
die Wanderung des Liganden-komplexierten Kupfer(II)-bromid-Redoxkonjugats
von der organischen Phase in die wässrige Phase, und man behält damit
Kontrolle über
die Polymerisation. Die kritische Rolle des Redoxkonjugats, die
dieses bei der Bestimmung der Kontrollierbarkeit der Polymerisation
spielt, wird weiter durch eine Betrachtung der Art und Weise detailliert
dargestellt, in der der Übergangsmetallkomplex
innerhalb des Systems durch eine Fortsetzung der sorgfältigen Berücksichtigung
des Effektes der Substitution in verschiedenen Liganden aufgeteilt
wird Bedingungen für
die kontrollierte Polymerisation radikalisch (co)polymerisierbarer
Monomere sind auch für
Mini-Emulsionen unter Verwendung eines kleinmolekularen Cotensids
entwickelt worden, U.S.-Patentanmeldung Serial No. 09/126,768. Öllösliche Standard-Radikalinitiatoren,
wie beispielsweise AIBN, können
nunmehr in solchen Systemen eingesetzt werden. Ein weiterer Fortschritt
in Emulsionssystemen erlaubt die Polymerisation wasserlöslicher
Monomere mit dem „Standard"-ATRP-Verfahren. „Radikalinitiator" und „Standard-Radikalinitiator", wie hierin verwendet,
sollen sich auf die Initiatoren beziehen, die in herkömmlichen,
nicht-kontrollierten radikalischen Polymerisationen verwendet werden,
um ein Radikal zu erzeugen und die radikalische Polymerisation zu
starten. Beispiele schließen
Azoverbindungen, wie etwa AIBN, Peroxidverbindungen, wie etwa Bibenzoylperoxid,
und weitere kommerziell verfügbare
Initiatoren, wie etwa V-50, ein. Entfernung des Katalysators durch
Einwirkung von Ionenaustauschharzen ist besonders zweckdienlich
in Emulsionssystemen. Das erhöhte
Niveau an Kontrolle, das aus Fortschritten im Verständnis der
Rolle des Liganden bei der Modifikation der Katalysatoraktivität entspricht,
ist auch für
Emulsionssysteme gezeigt, wo die Polymerisationsgeschwindigkeit
von Acrylaten durch die Verwendung von Liganden erhöht wird,
wie etwa ein substituiertes Picolylamin, wie etwa N,N-Bis-(2-pyridylmethyl)octylamin
(BPMODA).
-
U.S.-Patentanmeldung
Serial No. 09/126,768 offenbarte eine Erweiterung kontrollierter
ATRP auf zweiphasige wassergetragene Systeme und diskutierte die
neuen Herausforderungen, ein geeignetes katalytisches System zu
finden. Um das kontrollierte/"lebende" Merkmal der Polymerisation
zu erreichen sowie ein stabiles dispergiertes System aufrechtzuerhalten,
mussten viele Dinge berücksichtigt
werden. Für
den Liganden mussten wenigstens zwei Extraanforderungen berücksichtigt
werden, der Ligand sollte ausreichende Bindungsaffinität für das Metall
besitzen, um mit Wasser als einem potentiellen Liganden zu konkurrieren;
er sollte auch ausreichend aktiven Metallkomplex, nämlich sowohl
Cu(I) als auch Cu(II), in der organischen Phase löslich machen,
in der die Polymerisation abläuft,
so daß das
wesentliche Gleichgewicht für
ATRP aufgebaut werden kann. Nicht jeder Ligand, der in Masse- oder
Lösungs-ATRP
funktioniert, ist auch weiterhin in wassergetragenen Systemen erfolgreich.
Um geeignete Liganden zu finden, wurden mehrere potentielle Kandidaten
untersucht. Die Untersuchung zeigte, daß größere Löslichkeit der Cu(II)-Spezies
kritisch war, und durch Erhöhen der
Löslichkeit
des Bipyridin-Liganden durch Erhöhen
der Länge
des Alkyl-Substituenten wurde größere Kontrolle
erreicht.
-
Die
Ergebnisse sind in Tabelle 13 für
die Polymerisation von Butylmethacrylat mit verschiedenen substituierten
Bipyridin-Derivaten als Liganden dargestellt. Die Liganden sind
in Schema 8 gezeigt.
-
Schema
8: Bipyridin-basierte Liganden
-
Die
Verwendung von 4,4',4''-Tris-(5-nonyl)-2,2':6',2''-terpyridin (tNtpy), das unten gezeigt
ist, eines substituierten Terpyridins führte ebenfalls zu kontrollierter
Polymerisation von BMA.
-
-
Ähnlich zu
der Erfahrung mit unsubstituiertem Bipyridin versagte die Verwendung
der aliphatischen Amine, PMDETA und Me6TREN,
die unten gezeigt sind, darin, der Polymerisation von BMA in wassergetragenem
System kontollierten Charakter zu verleihen, aufgrund der höhen Löslichkeit
des Cu(II)-Komplexes in Wasser.
-
-
Zwei
Hybride von aliphatischen und aromatischen Aminen, Picolylaminen,
NN-Bis(2-pyridylmethyl)octylamin
(BPMOA) und BPMODA, wurden ebenfalls als die Liganden für die wassergetragenen
ATRP-Systeme getestet.
-
-
Wenn
man wieder Butylmethacrylat verwendet, rein als ein beispielhaftes
Monomer, das in keiner Weise die Nützlichkeit der Schlussfolgerungen
beschränken
soll, waren die Polymerisationen, die am Anfang beide Liganden verwendeten,
nicht sehr gut kontrolliert. Da diese Liganden sehr gut in Masse-
und Lösungspolymerisation
funktionieren, könnte
dieses Ergebnis in einem Emulsionssystem nicht-optimaler Aufteilung
des Übergangsmetallsystems
im Mehrphasensystem zugeschrieben werden. Mit dieser Interpretation
des „Versagens" wird erwartet, daß durch
Einstellen der Reaktionsbedingungen die Kontrolle der Polymerisation
von BMA in großem
Maße verbessert
werden könnte,
insbesondere im Fall von BPMODA.
-
Tatsächlich wurde,
wenn die zwei Liganden auf Butylacrylat angewendet wurden, die Kontrolle
wegen der größeren Verteilungskonstanten
von Cu(II)-Komplexen in Butylacrylat als in Butylmethacrylat verbessert. BPMOA,
obgleich hervorragend in Massepolymerisation von Butylacrylat, führte in
wassergetragenem System immer noch zur Bildung von Polymeren mit
höheren
Polydispersitäten
als 1,5. Dies weist auf eine schlechte Löslichkeit des Deaktivators
in der organischen Phase hin. Da es eine längere hydrophobe Kette besitzt,
verstärkt
BPMODA in großem
Maße die
organische Löslichkeit
von Cu(II)-Spezies. Als eine Folge war die Polymerisation von Butylacrylat
unter Verwendung von BPMODA als dem Liganden gut kontrolliert, wie
belegt durch einen linearen Anstieg des Molekulargewichts mit dem
Monomer-Umsatz, sowie niedrigeren Polydispersitäten als 1,3 während der
gesamten Polymerisation. Dies würde
darauf hindeuten, daß die
Phylie des Katalysatorkomplexes von Bedeutung bei der Bestimmung
des Niveaus der Kontrolle ist, das aus einem gegebenen System erreichbar
ist, und daß ein
Verteilungskoeffizient des Katalysatorskomplexes durch Berücksichtigung
der Substituenten auf dem Liganden zusätzlich zur Berücksichtigung
des eingesetzten Ligandentyps eingestellt werden kann.
-
Unter
den mehreren nicht-beschränkenden
untersuchten Liganden sind Bipyridin-Derivate mit langen Alkyl-Substituenten
(dNbpy, dAbpy und dHDbpy) und BPMODA gute Liganden für wassergetragene
ATRP-Systeme. Die Verteilung der entsprechenden Cu(II)-Komplexe
zwischen organischen und wässrigen
Phasen sowie die Werte der Atomübertragungsgleichgewichtskonstanten
spielen entscheidende Rollen bei der Kontrolle des Polymerisationsergebnisses.
-
In
U.S.-Patentanmeldung Serial No. 09/126,768, die Emulsions-ATRP beschreibt,
wurde die Verwendung reaktiver Substrate diskutiert. Zusätzlich hat
die Verwendung von Makromonomeren als Tenside und Comonomere zu
neuartigen Zusammensetzungen für
polymere Emulsionen geführt.
Auf dem Gebiet der Tenside muß die
relative Hydrophylie des Moleküls
berücksichtigt
werden. Bei der Polymerisation von Butylmethacrylat führt die
Verwendung eines hydrophilen Tensids zu Polymerkoagulation, wenn
die Polymerisation voranschreitet. Mit einem Tensid, das zu einer
stabilen Emulsion führt,
ist es möglich,
ein stabiles System mit niedrigen Tensidkonzentrationen zu erzeugen,
und der Gehalt an eingesetztem Tensid beeinflusst die Polymersationsgeschwindigkeit
oder das Molekulargewicht des hergestellten Polymers nicht. Dies
ist ein unerwartetes Ergebnis, da man eine proportionale Beziehung
erwarten konnte. Der Effekt kann erklärt werden, wenn man annimmt,
daß die
Tensidmenge die Verteilung der unterschiedlichen Oxidationszustände des
Metallkomplexes beeinflusst. Ein höherer Gehalt an Tensid könnte mehr
Kupfer(II)-Komplex
in die organische Phase bringen, was die Polymerisationsgeschwindigkeit
senkt, wodurch der Effekt der Verringerung der Teilchengröße oder Erhöhung der
Anzahl von Teilchen aufgewogen wird. Dies weist darauf hin, daß das Tensid
so ausgewählt
werden kann, daß die
gewünschte
Teilchengröße bei einer
angemessenen Polymerisationsgeschwindigkeit erzeugt wird.
-
Die
Teilchengröße wird
auch durch die Konzentration von Cu(II), das dem System zugesetzt
wird, beeinflusst.
-
In
Umkehr-ATRP-Emulsionssystemen beträgt die Effizienz des zugesetzten
Standard-Radikalinitiators nur
30% für
AIBN, obgleich diese Effizienz durch Auswahl polarerer Initiatormoleküle verbessert
werden kann. Wenn ein herkömmlicher
ATRP-Initiator RX ebenfalls zum System zugegeben wird, wird die
scheinbare Effizienz der Initiation auf 75% erhöht. Dies ist ein Ergebnis davon,
daß der
Standard-ATRP-Initiator an der Initiation der Polymerisation teilnimmt,
nachdem „Umkehr"-ATRP den aktiven
Katalysatorkomplex gebildet hat.
-
-
Mit
diesem erhöhten
Niveau der Auswahl an Liganden, die für kontrollierte Polymerisationen
geeignet sind, das oben beschrieben ist, ist es nunmehr möglich, zusätzliche
Aspekte des Verfahrens zu betrachten. Der Wunsch nach Katalysator-Recyclebarkeit
führt zum
Verständnis,
daß Substituenten
auf dem Liganden ebenfalls ausgewählt, oder konzipiert, werden
können,
um Isolation des Katalysatorkomplexes aus dem Reaktionsmedium durch
reversible Veränderung
einer oder mehrerer Verfahrensparameter, wie etwa Ausfällen des
Katalysators zu erlauben. Ein solcher geeigneter Parameter kann
die Temperatur sein, wie von W.J. Brittian et al., Polymer Preprints,
Vol. 40 (2), S. 380 (1999) für
Polyethylensubstituierte Liganden gelehrt. Ein energieeffizienteres
Verfahren kann jedoch um chemische Modifikation des Liganden oder
Katalysatorkomplexes herum entwickelt werden, um Ausfällung bei
der Reaktionstemperatur oder bei niedrigeren Temperaturen zu bewirken.
Ein spezifisches Beispiel für
solch einen Mechanismus kann einen Liganden oder Katalysatorkomplex
involvieren, der auf pH-Veränderungen
oder weitere Komplexierung mit einem zugesetzten Feststoff oder Salz
anspricht, was zur Bildung eines Feststoffes führt, der leicht aus der Polymerlösung entfernt
werden kann. Ein weiterer Ansatz wäre die Zugabe eines Materials,
das gleichzeitig mit dem Liganden kristallisieren kann, im oben beschriebenen
Beispiel von Brittian der Polyethylen-Substituent auf dem Liganden,
während
es ein ausreichend großes
Molekulargewicht besitzt, um aus der Lösung auszufallen, wenn die
Temperatur verändert wird,
auch ein ausreichend hohes Molekulargewicht besitzt, um mit der
Dynamik der Polymerisation aufgrund des Volumens des Substituenten
in der Lösung
zu interferieren. Das unter Verwendung dieses Liganden hergestellte
Polymer besitzt ein höheres
Molekulargewicht, niedrigeren Umsatz und breitere MWD als ein Material,
das mit einem normalen ATRP-Katalysatorsystem hergestellt ist. Es
ist gezeigt worden, daß ein
Ligand mit einem Polyalkan-Substituenten mit niedrigerem Molekulargewicht,
wie etwa BPMODA, die für
ATRP erwartete Kontrolle liefert, und diese Polyalkangruppe kann
gleichzeitig mit dem nicht-gebundenen zugesetzten Material kristallisieren
oder wechselwirken, um Abtrennung aus dem Reaktionsmedium zu erlauben.
Solch ein System ist für
Recycling oder Wiederverwendung des Katalysatorkomplexes geeignet,
da die Abtrennung aus dem System abhängig von einem leicht einstellbaren
Verfahrensparameter sein kann. Monomere werden zugegeben, der Katalysator
wird verfügbar
gemacht, die Polymerisation läuft
ab, der Katalysator wird durch Einstellung eines Verfahrensparameters
abgetrennt, filtriert und für
die nächste
Charge verfügbar
gemacht, wenn der erste Parameter zurückgeändert wird, um zu erlauben,
daß der
Katalysator in den aktiven Zustand zurückkehrt.
-
Die
Verwendung von Makroinitiatoren für die Herstellung von Block-
und Pfropfcopolymeren unter Verwendung von ATRP als dem Polymerisationsverfahren
ist bereits früher
zusammen mit der Verwendung von Makroinitiatoren bei der (Co)Polymerisation
von Makromonomeren beschrieben worden. Es ist festgestellt worden,
daß die
Verwendung eines geeigneten Makroinitiators in einer (Co)Polymerisation
eines Makromonomers zu einer frühen
Kompatibilisierung des Polymerisationssystems und effizienterem
Einbau des Makromonomers in das Copolymer führt. Dieses Konzept wird für andere
kontrollierte Polymerisationssysteme und auch in nicht-kontrollierten
(konventionellen) Polymerisationssystemen funktionieren. Tatsächlich kann
in nicht-kontrollierten
Polymerisationen die Verwendung des Makroinitiators sogar noch kritischer
sein, um sowohl Einbau des Makromonomers in das Copolymer mit sofort
höherem Molekulargewicht
zu erlauben als auch als ein Tensid zu wirken, um das Polymerisationssystem
in einer Phase zu halten.
-
Die
Synthese von Blockcopolymeren in Wasser- oder Lösungs-ATRP kann entweder durch
sequentielle Zugabe der erforderlichen Monomeren oder durch die
Isolation der verschiedenen Makroinitiatoren in einer schrittweisen
Art und Weise durchgeführt
werden. Die sequentielle Zugabe von Monomeren ist bei weitem die weniger
zeitaufwendige, praktische und leichteste Methode und das Verfahren
mit potentiell niedrigeren Kosten. Solch ein Ansatz kann bei der
Kreuzfortpflanzung in allen kontrollierten Polymerisationssystemen
helfen, wenn man von einem Monomer auf ein anderes umschaltet, wo
eine Gradientenstruktur am Ende eines Blocks die Initiation für den nächsten Block
verbessert. Dies könnte
jedoch eine Beeinträchtigung
der Polydispersitäten,
Homogenitätsfunktionalität oder Grenzflächeneigenschaften
des Blockcopolymers mit sich bringen. Eine herausfordernde synthetische
Aufgabe ist die Synthese von Blockcopolymeren gewesen, die Acrylate
und Methacrylate enthalten, da sie durch andere Polymerisationsmechanismen
schwierig zu erhalten sind. Überdies ist
es, selbst wenn man ATRP verwendet, notwendig, volle Funktionalität der Polymerkettenenden
sicherzustellen und relativ schnelle Initiation des zweiten (oder
dritten) Blocks (d.h. schnelle Kreuzfortpflanzung) zu haben. Im
Falle von PBA das MMA initiiert, war es notwendig sicherzustellen,
daß die
Endgruppe auf dem PBA Br war, und CuCl wurde als der Katalysator
verwendet, sonst war die Kreuzfortpflanzungsinitiation langsam.
In einem Experiment mit sequentieller Addition erfordert dies, daß das PBA
mit einem bromhaltigen Initiator initiiert wird und CuBr als der
Katalysator verwendet werden sollte. Bei Zugabe des zweiten Monomers
(in diesem Falle MMA) musste auch CuCl in die Reaktion eingeführt werden,
um Halogenidaustausch zu erleichtern und somit die Kreuzfortpflanzungsgeschwindigkeit
relativ zur Homofortpflanzung von MMA zu erhöhen.
-
Eine
Untersuchung der Molekulargewichtsverteilungen aus zwei unterschiedlichen
Experimenten, das eine die Synthese eines Diblockcopolymers PBA-b-PMMA,
und das andere eines Triblockcopolymers PMMA-b-PBA-b-PMMA, ist informativ.
In jedem Falle wuchs das PBA zuerst (mit monofunktionellen bzw.
difunktionellen Initiatoren), dann wurde das MMA, mit darin gelöstem CuCl/HMTETA,
zum PBA zugegeben. Das Molekulargewicht stieg an und es gab kein
Anzeichen von terminiertem Polymer, das „totem" Makroinitiator entsprechen würde. Die
zahlengemittelten Molekulargewichte, Polydispersitäten und
Monomer-Umsätze
sind im Beispiele-Abschnitt angegeben. In jedem Fall erreichte der
Umsatz von zunächst
PBA und dann MMA ungefähr
90%, und die Polydispersitäten
blieben niedrig (~1,20–1,25).
Diese Experimente zeigen, daß ATRP
auf die Synthese von Blockcopolymeren angewendet werden kann, ohne
die Notwendigkeit Makroinitiatoren zu isolieren, sogar wenn es mehrere
Faktoren gibt, wie etwa Kreuzfortpflanzungsgeschwindigkeiten, die
den Erfolg der Blockcopolymerisation beeinflussen könnten.
-
Diese
Experimente zeigen, daß ATRP
eine sehr vielseitige Methode zum Synthetisieren von Blockcopolymeren
ist, die spezifisch Blockcopolymere mit radikalisch copolymerisierbaren
Monomeren erzeugen kann. Dies trifft sowohl auf in wassergetragenen
Polymerisationen als auch durch sequentielle Monomerzugaben in Massepolymerisationen
zu.
-
Die
obigen Beispiele zeigen einen extrem wirtschaftlichen Weg, um neuartige
Blockcopolymere ohne Isolierung und Reinigung des Zwischen-Makroinitiators
herzustellen, wenn ein zweites (Co)monomer zur Polymerisation zugegeben
wird, bevor die ersten (Co)Monomere in Polymer umgewandelt worden
sind. In „lebenden" radikalischen Polymerisationssystemen
können
drei unterschiedliche Arten von Gradientencopolymer im zweiten (Co)polymerisierenden
Block in solchen kontinuierlichen Blockcopolymerisationen gebildet werden.
Wenn die (Co)Monomere des ersten Blocks vorzugsweise in den (co)polymerisierenden
zweiten Block eingebaut werden, kann ein an der Grenzflächen-Gradientenblock gebildet
werden, da alles erste (Co)Monomer verbraucht wird, bevor ein „reiner" zweiter Block gebildet
wird. Für
Polymere, die Phasentrennung durchlaufen, wird dies ein Polymer
mit breiterer modifizierbarer Grenzflächengrenze liefern. Die Länge und
Zusammensetzung dieses Gradientenblocks hängt von dem prozentualen Umsatz
für die
ersten (Co)Monomere vor der Zugabe der zweiten (Co)Monomere ab.
In einem elastomeren Material wird dies die Eigenschaften des Massepolymers
signifikant modifizieren, wobei Zugdehngrenze, Zugfestigkeit, %
Dehnung und Hysterese verändert
werden.
-
Wenn
jedoch das erste (Co)Polymer langsamer in den zweiten Block eingebaut
wird, kann der zweite Block ein statistisches oder Zufalls-Copolymer
aus den ersten und zweiten Monomeren sein.
-
Im
dritten Fall, wenn das erste (Co)Monomer nicht ohne weiteres in
das Polymer eingebaut wird, würde
ein „Umkehr"-Gradientencopolymer
nur gebildet werden, wenn die Polymerisation des zweiten Monomers zu
hohem Umsatz getrieben wird.
-
Somit
ist es möglich,
drei unterschiedliche Typen von AB-Blockcopolymeren in solchen kontinuierlichen
Block(co)polymerisationen in Abhängigkeit
von den Reaktivitätsverhältnissen
der Monomere im A-Block und B-Block herzustellen. In einer nicht-beschränkenden
Diskussion des dritten Falls in der obige Darlegung betrachtet man
einen A-Block mit einem hydrophilen Monomer oder einem maskierten
hydrophilen Monomer, wie etwa t-Butylacrylat, und (co)polymerisiert
das erste Monomer dann mit einem hydrophoberen Monomer, das das
erste Monomer nur in niedrigen Gehalten einbaut, wie etwa Methylmethacrylat.
Wenn das zweite Monomer zugegeben wird, während z.B. 20% des ersten Monomers
in Lösung
sind, und die Copolymerisation zu hohem Gesamtumsatz läuft, wird
ein Gradientencopolymer mit einem kurzen (Co)olymer-Block gebildet,
der eine höhere
Konzentration an hydrophilem Monomer am wachsenden Polymerschwanz
umfasst. Dies wird zu Tensidmolekülen mit einstellbaren Micelleneigenschaften
führen.
-
Wie
zuvor in dieser Anmeldung erwähnt,
ist es in Emulsionssystemen oft vorteilhaft, nicht-komplexiertes Redoxkonjugat-Übergangsmetallsalz
zur wässrigen
Phase zuzugeben, um die Konzentration des komplexierten Redoxkonjugats
in der Polymerisationsphase zu kontrollieren. In Blockcopolymeren,
bei denen höhere Gehalte
an Redoxkonjugat für
die Herstellung des ersten Blocks als des zweiten Blocks erforderlich
sind und man keine längeren
Reaktionszeiten für
die Herstellung des zweiten Blocks wünscht, sind verschiedene Verfahren
verfügbar,
um die Konzentration jedes Oxidationszustandes des Katalysators
in der Reaktion zu kontrollieren. Man kann entweder zusätzlichen Übergangsmetallkatalysator
mit niedrigerem Oxidationszustand mit dem zweiten Monomer hinzugeben
oder die Konzentration des Redoxkonjugats kann durch Zugeben von Metall
Null verringert werden, oder sogar eine Kombination von Hinzufügen von
sowohl Kupfer(I)/Ligand zur organischen Phase als auch Kupfer(II)
zur wässrigen
Phase für
einen kupferbasierten Katalysator in einem Emulsionssystem.
-
In
einer „Umkehr"-Emulsions-ATRP hat
das anfängliche
Verhältnis
von CuBr2/2dNbpy zum Standard-Radikalinitiator
eine große
Wirkung. Die Polymerisation ist viel schneller, wenn weniger Menge
des Katalysators eingesetzt wird. Dies beruht auf der Tatsache,
daß CuBr2/2dNbpy als der Radikaldeaktivator in der Atomübertragungsreaktion
wirkt, und wenn alles CuBr2 zu CuBr durch
Reaktion mit erzeugten freien Radikalen reduziert ist, wird die
Geschwindigkeit erhöht.
Andererseits wurde die Molekulargewichtskontrolle der Polymerisation,
oder genauer die Initiationseffizienz, durch die Menge des Deaktivators
wenig beeinflusst. Der Vergleich der Molmassenevolution mit unterschiedlichem
Verhältnis
von CuBr2/2dNpy gegenüber dem Standard-Radikalinitiator
erweist sich auch als mehr oder weniger unabhängig von der Initiationseffizienz
oder der Menge des Katalysators, was darauf hinweist, daß das CuBr2, das in Wasser gelöst ist, nicht der Hauptgrund für den irreversiblen
Abbruch in der wässrigen
Phase ist, stattdessen ist der Abbruch zwischen den ersten gebildeten
freien Radikalen hauptsächlich
verantwortlich für
die niedrige Initiationseffizienz. Mit mehr CuBr2/2dNpy
ist die Polydispersität
des erhaltenen Polymers geringfügig
kleiner. Dies beruht auf der hohen Aufteilung des Deaktivators in
der organischen Phase, was effizientere Deaktivierung liefert.
-
In
Emulsionen ist die Teilchengröße ziemlich
empfindlich auf die Menge des Katalysators. Dies resultiert möglicherweise
aus der unterschiedlichen Ionenstärke der wässrigen Phase. Mit mehr in
der wässrigen Phase
gelöstem
CuBr2 schwächt die erhöhte Ionenstärke die Fähigkeit des Tensids, die Teilchen
zu stabilisieren. Dies kann erklären,
warum die Variation der Teilchengrößen mit der Menge des Katalysators
bei niedrigeren Gehalten des Tensids ausgeprägter ist.
-
Umkehr-ATRP
ist der bevorzugte Ansatz in Emulsionspolymerisation, wenn das Zielprodukt
ein stabiler Latex mit kleiner Teilchengröße ist. In solchen Systemen
existiert ein linearer Anstieg des Molekulargewichts mit dem Monomer-Umsatz.
Dies weist darauf hin, daß die
Anzahl von Ketten konstant ist, mit anderen Worten Kettenübertragungsreaktionen
vernachlässigbar
sind. Die Produkte zeigen niedrigen Polydispersitäten (1,2
~ 1,5), was bedeutet, daß nahezu
alle Ketten gleichzeitig mit derselben Geschwindigkeit zu wachsen
beginnen. Beide Merkmale legen nahe, daß die Polymerisation als kontrolliert
angesehen werden kann. Es besteht jedoch relativ niedrige Initiationseffizienz
(25–45%,
gegenüber
80% für
das homogene System). Dies wird auf Grundlage der theoretischen
Molekulargewichtswerte berechnet, unter der Annahme, daß ein Molekül Standard-Radikalinitiator
zwei Radikale erzeugt. Der Hauptgrund für diese niedrige Effizienz
wird dem irreversiblen Radikalabbruch in der wässrigen Phase zugeschrieben,
der die Reaktion zwischen zwei Radikalen einschließen kann
oder zwischen einem Radikal und in Wasser gelösten CuBr2.
Der endgültige
Latex ist üblicherweise
stabil, wobei er von Tagen bis sogar mehr als einem Jahr ohne Sedimentation
hält. Die
endgültige
Teilchengröße ist reproduzierbar,
im Bereich von 200 nm. In allen Experimenten wird beobachtet, daß der gemessene
Teilchendurchmesser progressiv bis zu einem Umsatz von 20% bis 40%
abnimmt, dann nach 40% Umsatz konstant bleibt.
-
Um
die Initiationseffizienz zu verbessern und den Gehalt beider Redoxkonjugatzustände des Übergangsmetallkomplexes
in Umkehr-ATRP zu kontrollieren, wurde ein herkömmlicher ATRP-Initiator (RX)
zum „Umkehr"-ATRP-Emulsionssystem
zugegeben, wobei V-50 (ein kommerziell verfügbarer Radikalinitiator) als die
Radikalquelle zugegeben wurde, zusätzlich zum Standard-Radikalinitiator/CuBr2-System. Unter solchen Umständen wäre der endgültige frühe ATRP-Initiator
eine Mischung von RX zusammen mit Initiatormolekülen, gebildet aus V-50, nach
Reaktion der gebildeten freien Radikale mit CuBr2.
Wenn RX dominierend ist, könnte die
Wirkung des Abbruchs der Radikale, erzeugt durch V-50, in der wässrigen
Phase vernachlässigbar
sein. Die Konzentration an in der Polymerisation eingesetztem Katalysator
wäre auch
getrennt von der Menge an zugegebenen Standard-Radikalinitiator.
Der Vorteil dieses Ansatzes ist, daß die endgültige Teilchengröße viel kleiner
sein kann als diejenige, die aus direkter ATRP erhalten wird. Unter
geeigneten Bedingungen wurde die Gesamtinitiationseffizienz von
0,2–0,3
für reine
Umkehr-ATRP auf ~ 0,6 in Gegenwart von Ethyl-2-bromisobutyrat (EBiB),
von Aldrich, verbessert. Zusätzlich
kann der Gehalt an Katalysatorkomplex und die Konzentration an unterschiedlichem
Redoxkonjugatzuständen
unabhängig
aus der Menge an zugegebenem Standard-Radikalinitiator kontrolliert
werden.
-
In
den in dieser Anmeldung vorgelegten Beispielen werden die meisten
Experimente in kleinem Maßstab
durchgeführt.
Als jedoch eine „Umkehr"-ATRP-Emulsionspolymerisation
in größerem Maßstab in
einem 250 ml-Reaktor mit mechanischem Rühren (~ 400 UPM) durchgeführt wurde,
waren die Ergebnisse identisch mit dem Experiment im kleinen Maßstab. Die
experimentellen Bedingungen waren identisch und innerhalb des experimentellen
Fehlers haben die Experimente ähnliche
Kinetiken, Molekulargewichtsentwicklung und Teilchengröße, was
darauf hindeutet, daß das
Scale-up kontrolliert und vorhersagbar sein sollte.
-
Die
Verwendung herkömmlicher
Radikalinitiatoren in ATRP in Gegenwart von Komplexen von Übergangsmetallen
in ihrem höheren
Oxidationszustand ist in früheren
Anmeldungen offenbart und als „Umkehr"- oder „Alternativ"-ATRP bezeichnet
worden. Der Bereich von „Standard-Radikalinitiatoren", die in solchen „Umkehr"-ATRP-Reaktionen
verwendet werden können,
können
nunmehr darauf erweitert werden, Peroxide einzuschließen. Diese
Erweiterung wird durch die Ergebnisse der homogenen Kupfer-vermittelten „Umkehr"-ATRP unter Verwendung
des Initiators Benzoylperoxid (BPO) belegt, die vorgelegt und mit
denjenigen unter Verwendung von Azobisisobutyronitril (AIBN) verglichen
werden.
-
Homogene „Umkehr"-ATRP kann nunmehr
erfolgreich durch Zersetzung von entweder Diazoverbindungen oder
Peroxiden durchgeführt
oder initiiert werden. Für
AIBN-initiierte Polymerisation hat die Zugabe von CuBr geringe Wirkung,
während „Umkehr"-ATRP in Gegenwart
von CuBr2, das initiierende/wachsende Radikale
abfangen und CuBr- und RBr-Spezies
bilden kann, effizient abläuft.
Im Gegensatz dazu ist CuBr2 eine ineffiziente
Komponente von „Umkehr"-ATRP, die durch
BPO initiiert ist, aufgrund schnellen Elektronentransfers von dem
resultierenden Cu(I) zu BPO und Koordination von Benzoat-Anionen an Kupfer.
Die durch BPO initiierte Polymerisation kann jedoch in Gegenwart
einer ausreichenden Menge CuBr kontrolliert werden. Nach der induzierten
Zersetzung von BPO werden wachsende Radikale durch Cu(II)-Spezies
deaktiviert, um Brom-terminierte Oligomere und Cu(I)-Spezies zu
erzeugen. Sowohl Cu(O2CPh) als auch CuBr
können
dann ATRP erfolgreich katalysieren.
-
Geladene
Liganden-Metall-Komplexe 1 und 2 wurden synthetisiert und als deren
Cu(II)-Komplexe
in der Umkehr-ATRP von Styrol, MA und MMA getestet. Der Einfluß der geladenen
Koordinationsstelle sollte in zwei Effekten gesehen werden:
- 1. die Stabilisierung der Cu(II)-Spezies und
daher die Bildung eines hochaktiven Katalysators für ATRP.
- 2. aufgrund der ionischen Natur der Bindung zwischen Kupfer
und der geladenen Koordinationsstelle des Liganden, sollte ein stabilerer
Komplex resultieren.
-
-
Cu-Komplexe
von geladenen Liganden
-
Unterschiedliche
Polymerisationsreaktionen, die Komplex 1 als Katalysator verwendeten,
wurden durchgeführt
und führen
in Massepolymerisation zu Produkten mit höherem Molekulargewicht, wenn
verglichen mit nicht-geladenen Polyaminen als Liganden. Der Katalysator
zeigt jedoch auch verminderte Aktivität.
-
Die
Motivation, den tripodalen geladenen Liganden, Komplex 2, zu verwenden,
war zweifach. Zunächst
wurde festgestellt, weil Me6TREN, das eine ähnliche
Struktur hat, hochaktive Komplexe für ATRP bildet, daß ein geladener
Ligand mit derselben Geometrie seines verwandten Cu-Komplexes auch
eine erhöhte
Aktivität
zeigen sollte. Als ein zweiter Aspekt war gewünscht, den Einfluß der geladenen
Koordinationsstelle durch Vergleichen der Aktivitäten von
Komplex 2 mit Me6TREN-CuBr zu bewerten.
Der Komplex 2 zeigte eine gute Aktivität in der Polymerisation von
Styrol und MMA, polymerisierte MA aber langsamer.
-
Früher in dieser
Anmeldung wurde die Herstellung neuartiger Pfropfcopolymere beschrieben,
bei der das Pfropf(co)polymer an das Hauptketten-(Co)polymer innerhalb
der gepfropften (Co)Polymerkette gebunden wurde. Frühere Anmeldungen
offenbarten mehrere andere Ansätze,
um Pfropfcopolymere mit normaler Topologie durch Nutzung kontrollierter
Polymerisationsverfahren herzustellen, einschließlich Copolymerisation des
primären
Monomers mit einer bekannten (oft niedrigen) Konzentration eines
weiteren Monomers, das eine zweite funktionelle Gruppe enthält, die
ATRP direkt initiieren kann, oder eines Copolymers, das ein Monomer umfasst,
das eine zweite funktionelle Gruppe enthält, die einen maskierten ATRP-Initiator
umfasst, oder Funktionalisierungstechniken auf einer vorgeformten
Hauptkette, um Initiationsstellen zu bilden, von denen alle als funktionelle
Makroinitiatoren für
das Wachstum von Pfropf(Co)Polymer-Seitenketten von der Hauptkette
eingesetzt werden können.
Das letztere Verfahren der (Co)Polymer-Funktionalisierung ist bereits
für die
kontrollierte Polymerisation von Vinyl-Monomeren aus Poly(vinylchlorid)- und Poly(dimethylsiloxan)-Makroinitiatoren bestätigt worden.
Die Pfropfcopolymerisation aus chlorsulfoniertem Polyethylen ist
ebenfalls in früheren
Anmeldungen offenbart worden. Diese vorliegende Anmeldung beschreibt
die Modifikation eines kommerziell verfügbaren Poly(ethylen-co-glycidylmethacrylat)-Copolymers
und anschließende
Polymerisation daraus. Beispiele, die die Ringöffnung der Epoxidgruppen mit
Chloressigsäure
beschreiben, werden zusammen mit anschließender Pfropf(co)polymerisation
mit Styrol, Benzylacrylat und Methylmethacrylat als beispielhafte
Vinyl-Monomere angegeben. Hydrolyse der Benzylgruppen im Benzylacrylat-Pfropfcopolymer
werden ebenfalls gelehrt, was zur Synthese amphiphiler Pfropfcopolymere
mit einer Polyethylen-Hauptkette führt.
-
Die
Verwendung eines auf einem organischen Polymer geträgerten Liganden
ist in einer früheren
Anmeldung offenbart worden. Die spezifische Verbesserung, die nunmehr
offenbart ist, beruht auf der Verwendung eines linearen Tetramins,
das auf quervernetztem Polystyrol als dem Liganden, der den Übergangsmetallkomplex
bildet, immobilisiert ist, und auf der kritischen Anwendung der
Erkenntnis der Bedeutung des Redoxkonjugats beim Erhalten eines
vollständig
kontrollierten Systems. Auf der Grundlage der polymeren Natur des
Trägers
sollten die Systeme hohe Kompatibilität zwischen dem Träger und
den wachsenden Ketten zeigen. Träger
mit einer hohen Beladung an Liganden auf der Oberfläche (1,5
mmol/g), wurden gebildet. Mehrere Polymerisationen mit verschiedenen
Monomeren wurden durchgeführt
und die Ergebnisse sind in dem Beispiele-Abschnitt berichtet. Das
polymergeträgerte
Tris(2-aminoethyl)amin (s-TREN) zeigte die besten Ergebnisse für Methylacrylat(MA)-Polymerisation.
Im Falle von Styrol (St) und Methylmethacrylat (MMA) waren die Polydispersitäten hoch,
und die Polymerisationen waren verglichen mit Methylacrylat langsamer.
-
Um
bessere Kontrolle über
die Reaktion zu erlangen, wurde N,N-Bis(2-pyridylmethyl)-2-hydroxyethylamin
(HO-BPMEA) auf einem kommerziell erhältlichen Merrifield-Harz immobilisiert,
das eine funktionelle Benzylchloridgruppe enthält, das in breitem Umfang für Peptidsynthese
und kombinatorische Synthese kleiner organischer Moleküle verwendet
wird. Methylacrylat (MA) wurde für
die Untersuchung ausgewählt,
da HO-BPMEA eine der am besten kontrollierten Lösungspolymerisationen von MA
lieferte. Im ersten Experiment wurde mit SEC eine bimodale Molekulargewichtsverteilung
beobachtet. Der Grund für
die bimodale Molekulargewichtsverteilung war nicht unmittelbar klar,
aber es wurde vermutet, daß die
anfänglichen
wachsenden Radikale keinen leichten Zugang zum Deaktivator haben
können
und somit in unkontrollierter Art und Weise weiter polymerisieren,
wobei normale Radikalabbruchreaktionen auftreten. Dies führt zu dem
Polymer, das im Peak mit hohem Molekulargewicht zu sehen ist. Nach
Erzeugung genügender
Mengen Deaktivator durch Abbruchreaktionen setzt sich dann eine
vollständig
kontrollierte ATRP-Polymerisation fort, die das Material bildet, das
im Peak mit niedrigem Molekulargewicht zu sehen ist.
-
Um
Kontrolle des ATRP-Verfahrens von dem Moment der Initiation des
Polymerisationsverfahrens an zu erlangen, ist es bevorzugt, daß man den
Deaktivierungsprozeß verstärkt. Deaktivator
Cu(II)Br2 zusammen mit Aktivator Cu(I)Br
wurde zu Beginn der Reaktion zugegeben, und daher sollten beide
Kupfer-Spezies von dem feststoffgeträgerten Liganden in Nähe zueinander
komplexiert werden. In einer Reihe von Beispielen, in denen die
Gesamtmenge an Kupfer-Spezies gleich gehalten wurde, wurde die Wirkung
unterschiedlicher Verhältnisse
von Redoxkonjugaten bestimmt. Ergebnisse aus der Verwendung dreier
unterschiedlicher Verhältnisse
von Cu(II)Br2 zu Cu(I)Br werden berichtet.
Mit höherem
Prozentanteil Cu(II)Br2 im anfänglichen
Katalysatorkomplex lagen die Molekulargewichte dichter an den erwarteten
Werten mit niedrigerer Polydispersität (siehe Eintrag 2–5 in Tabelle
26). Diese Beobachtungen legen nahe, daß die höheren verfügbaren Konzentrationen an Cu(II)Br2 zu einem Anstieg in der Deaktivierungsgeschwindigkeit
führen,
wodurch Kontrolle verbessert wird.
-
In
einem gerührten
Reaktionsgefäß können sowohl
die Mobilität
der Teilchen, die den immobilisierten Katalysator tragen, als auch
die Diffusion der Polymerwicklungen in der Reaktionsmischung das
Niveau der Kontrolle in einem ATRP-Polymerisationsverfahren beeinflussen.
Wenn der Katalysator eng an einen voluminösen Träger gebunden ist, behindert
dies die Diffusion des wachsenden Kettenendes zur katalytischen
Stelle. Bei homogener ATRP liegt die Geschwindigkeitskonstante der
Aktivierung in ATRP typischerweise im Bereich von Kact ≈ 100 l mol–1 s–1 und
diejenige der Deaktivierung kdeact ≈ 107 l mol–1 s–1.
Diffusion der aktiven und ruhenden Kettenenden zum Aktivator und
Deaktivator, immobilisiert auf der Oberfläche, kann im Bereich von Mikrosekunden
oder Millisekunden liegen. Daher sollte die Aktivierungssgeschwindigkeit
insgesamt nicht signifikant beeinflußt werden (k1 >> kact). Bei einem
ligandengeträgerten
Katalysatorkomplex könnte
die Deaktivierungsgeschwindigkeit insgesamt jedoch signifikant langsamer
sein als bei einem homogenen Katalysator, und die Diffusion könnte geschwindigkeitsbestimmend
werden. (k2 << kdeact). Dies würde zu schlechter Kontrolle
aufgrund langsamer Deaktivierung führen und erfordert eine höhere Konzentration
des Deaktivators als unter homogenen Bedingungen. Dies kann erklären, warum
ein scheinbar großer Überschuß des Deaktivators,
des Redoxkonjugats in ATRP oder des „persistenten Radikals" in anderen kontrollierten
radikalischen Polymerisationsverfahren, erforderlich ist, um Kontrollen
in heterogenen Systemen zu erlangen; und auch warum Polymerisation
trotz des enormen Überschusses
von Cu(II) auftritt, wenn verglichen mit homogenen Systemen. Die Deaktivierungsgeschwindigkeit
wird durch die Zugabe von Deaktivator zu Beginn der Polymerisation
verstärkt. Die
Erhöhung
der anfänglichen
Konzentration von Deaktivator verstärkt die Möglichkeit, daß wachsende
Radikale mit ihm reagieren und in die ruhende Spezies überführt werden.
Auch erhöhte
ein Anstieg der Anzahl von Teilchen die Anzahl von Katalysatorstellen
in der Mischung und bewirkte eine höhere Wahrscheinlichkeit der
Deaktivierung in der Polymerisation.
-
Dieses
Verständnis
der kritischen Rolle des „Deaktivators" oder „persistenten
freien Radikals" ist
in den meisten kontrollierten radikalischen Polymerisationssystemen
anwendbar und wird zu engeren Molekulargewichtsverteilungen oder
genauer zugeschnittenen breiteren Molekulargewichtsverteilung, wenn
dies so gewünscht
ist, und höherer
Funktionalität
führen,
aufgrund von dem System auferlegter Kontrolle zum ersten Zeitpunkt
der Polymerisationsinitiation.
-
Eine
solche fortschreitende Zunahme im Verständnis der Rolle der Komponenten
des Katalysatorkomplexes, insbesondere der Rolle des Redoxkonjugates
in ATRP oder „des persistenten
Radikals" in anderen kontrollierten
radikalischen Polymerisationen, hat ermöglicht, daß weitere Fortschritte am Bereich
von Initiatoren vorgenommen werden konnten, die für kontrollierte
radikalische Polymerisation eingesetzt werden können. Eine der potentiell nützlichsten
Anwendungen ist die Verwendung von modifizierten Oberflächen für die direkte Initiation
kontrollierter Polymerisation. Im Gegensatz zu Verfahren nach dem
Stand der Technik, beschrieben von Ejaz, M.; Yamamoto, S.; Ohno,
K.; Tsuji, Y.; Fukuda, T., Macromolecules, Vol. 31, S. 5934 (1998);
Husseman, M.; Malmstrom, E.E.; McNamara, M.; Mate, M.; Mecerreyes,
D.; Benoit, D.G.; Hedrick, J.L.; Mansky, P.; Huang, E.; Russell,
T.P.; Hawker, C.J., Macromolecules, Vol. 32, S. 1424 (1999), die
nicht 100% gebundenes Polymer erzeugen, haben wir nunmehr Bedingungen
für kontrollierte
Polymerisation von Oberflächen
entwickelt und definiert, die diese Aufgabe ohne die Verwendung
irgendeines Opfer-Initiators erfüllen
können,
d.h. ohne die Erzeugung irgendeines nicht-gebundenen Polymers. Auf
diese Weise wird sämtliches
(Co)Polymer, das im Polymerisationsverfahren erzeugt wird, „kontrolliert" und an die Oberfläche an der
gewünschten
Stelle gebunden und führt
zu einem bürstenartigen
oder teppichflorartigen Wachstum von aktiven Ketten von jeder bekannten
aktivierten Intitiatorstelle. Jede Polymerkette bleibt aktiv und
kann weiter radikalisch aktive Monomere (co)polymerisieren, wodurch
Blockcopolymere und Materialien mit funktionellen Kettenenden oder
in diesem Falle funktionellen oder zugeschnittenen Oberflächen gebildet
werden.
-
Der
praktische Vorteil, oder wirtschaftliche Anreiz, für solch
ein System, das durch eine Diskussion von ATRP exemplifiziert ist,
aber wie bereits früher
angegeben anwendbar ist auf alle kontrollierten Polymerisationssysteme,
die durch oder in Verbindung mit der Wirkung eines „persistenten
Radikals" arbeiten,
ist, daß die Lösung des Übergangsmetallkomplexes
in Monomeren, und fakultativ in Lösemittel, viele Male in kontinuierlichen
Verfahren zur Polymerisation von Oberflächen mit gebundenen oder angehängten Initiatoren
durch sequentielles Eintauchen von neuen Materialien in das Medium
verwendet werden können.
Das Molekulargewicht des gebundenen Polymers ist abhängig von
der Eintauchzeit in der Lösung.
Zusätzlich
werden Blockcopolymere hergestellt, indem die Oberfläche aus
dem ersten Polymerisationsbad in eine zweite Lösung überführt wird, die Übergangsmetallkomplexe
und Monomere, die am geeignetsten sind für die zweite Blockcopolymerisation, überführt werden.
Da das Polymer eine aktive Initiationsgruppe am „ruhenden" Kettenende beibehält, können Zwischenverfahrensschritte
zwischen sequentiellen Polymerisationen durchgeführt werden. Ein Beispiel ist
die Ausbildung einer Maske und die Abscheidung frischen Initiators
auf dem leitfähigen
maskierten Material, um Polymerisation von sowohl dem ursprünglichen
Polymer als auch einer neuen Initiatorstelle zu ermöglichen,
um eine gleichförmige
Isolationsschicht zu erzeugen. Dieses Verfahren kann leicht durch Wiederholen
der Schritte reproduziert werden. Es wird kein Abfallpolymer produziert
und die Monomer/Katalysator-Lösungen
können
kontinuierlich durch Zugabe von Monomer eingesetzt werden.
-
Dieser
Vorteil wurde auch erreicht durch Betrachtung und Anwendung der
grundlegenden Dynamiken kontrollierter Polymerisationsreaktionen.
Für kontrolliertes
Wachstum von einer Oberfläche
ist ein Erfordernis, daß das „persistente
Radikal", oder der
Deaktivator, in der flüssigen
Phase vorliegt. Statt die erforderliche Konzentration von Deaktivator
durch Durchführen
einer normalen Polymerisation in der Kontaktlösung zusätzlich zur Polymerisation von
dem an die Oberfläche
gebundenen Initiator aufzubauen, kann man einen Überschuß des Redoxkonjugats des Übergangsmetallkomplexes
in ATRP zugeben, oder einen Überschuß des stabilen freien
Radikals in thermisch labiler stabiler radikalvermittelter Polymerisation,
um die Polymerisation vom ersten Moment der Polymerisationsinitiation
vom gebundenen Initiator an zu kontrollieren.
-
Die
Erweiterung von ATRP auf die Polymerisation von Styrol und Acrylaten
von Oberflächen
wurde erreicht durch die Verwendung von 2-Bromisobutyrylgruppen,
die an oberflächenfunktionelle
Silicium-Wafer als Initiator gebunden sind, was die Synthese von
oberflächengebundenen
Polymerbürsten
ermöglicht.
Aus diesem Ansatz wurden Homopolymere von Styrol und Methylacrylat
sowie Blockcopolymere aus Styrol und Acrylaten von einer Oberfläche wachsen
gelassen. Durch Selbstaufbau eines 2-Bromisobutyryl-funktionellen Trichlorsilans
auf Silicium-Wafern wurden Monoschichten von ATRP-Initiationsgruppen
abgeschieden. Polymerisation wurde dann durchgeführt, in Gegenwart eines homogenen
Katalysatorsystems aus Cu(I)Br/4,4'-Di-n-nonyl-2,2'-bipyridin (dNbpy) sowie Cu(II)Br2/dNbpy-Deaktivator (3–5 Mol-% relativ zu Cu(I)Br).
Zugabe von Cu(II)Br2 zu Beginn der Polymerisation
unterdrückte
Abbruchreaktionen, was höhere
Retention von Alkylhalogenid-Endgruppen ermöglicht. So vermeidet die Zugabe
von Deaktivator oder „persistentem
freien Radikal" zu
Beginn der Reaktion überraschenderweise
die Notwendigkeit, freien, nicht gebundenen Initiator zuzugeben,
wie vorher von anderen Forschern für kontrollierte Polymerisation
von Oberflächen
berichtet, und bringt signifikante Verbesserungen mit sich.
-
Das
Wachstum von Polymerketten von der Oberfläche von Silicium-Wafern, ohne
begleitende Polymerisation in der Kontaktlösung, wurde durch Ellipsometriemessungen
der Filmdicke bestätigt.
So wurde, bei der Homopolymerisation von Styrol und Methylacrylat,
ein linearer Anstieg der Filmdicke über die Zeit beobachtet, was
ein Hinweis auf erfolgreiche ATRP vom Wafer ist. Aufgrund der extrem
niedrigen Beladung des Polymers auf dem Silicium-Substrat, konnte
direkte Analyse oberflächengepfropfter
Polymere nicht durchgeführt
werden. Kettenverlängerungsreaktionen
von oberflächengebundenen
Polymeren wurden jedoch durchgeführt,
wobei das Vorliegen von ATRP-aktiven Alkylhalogenid-Endgruppen verifiziert
wurde. Aus diesem Ansatz wurden an die Oberfläche gebundene Blockcopolymere
aus Styrol und verschiedenen Acrylat-Monomeren synthetisiert, was
darauf hinweist, daß Deaktivierung
durch Cu(II) aufgetreten war. Dieses Verfahren ermöglicht auch
die Einstellung von Oberflächeneigenschaften
durch Polymerisieren von Acrylat-Monomeren variierender Zusammensetzung.
Insbesondere wurden hydrophobe und hydrophile Oberflächen durch
Kettenverlängerung
von Wafer-gebundenem p(Sty) mit 3,3,4,4,5,5,6,6,7,7,8,8,9,9,10,10,10-Heptadecafluordecylacrylat
bzw. t-Butylacrylat hergestellt. Hydrophile Oberflächen wurden
dann durch saure Hydrolyse des gebundenen p(Sty-b-tBA) erhalten,
um das amphiphile Blockcopolymer zu liefern.
-
Das
Verständnis
der Kinetiken von Initiation und Deaktivierung ist auch bei der
Herstellung von Polymeren mit niedrigem Molekulargewicht wichtig,
insbesondere Blockcopolymeren mit niedrigem Molekulargewicht, die
zur Verwendung als Tenside oder Reaktanten geeignet sind, wo Molekulargewichtskontrolle
und hohe Funktionalität
erforderlich ist sowohl für
effizientes Crossover von dem (den) A-(Co)Monomer(en) zu den B-(Co)Monomer(en)
als auch für
die Anwendung das Vorliegen des richtigen Gehaltes an Deaktivator
vor der Initiation erforderlich ist. Dies wird beispielhaft belegt
durch die Herstellung hermaphrophyler oligomerer Blockcopolymere
für Tensidanwendungen.
Bei der Herstellung von Polystyrol/t-Butylacrylat-Blockcopolymeren
mit Polystyrol-Blöcken,
die ein MWn von 1.050 zeigen, ist es nicht
nur vorteilhaft, 5% CuBr2 zuzugeben, sondern auch
ein polares Lösemittel,
wie etwa Aceton, in Gehalten, die Löslichkeit des Deaktivators
sicherstellen werden. Unter solchen Bedingungen wurde der anfängliche
Polystyrol-Block mit enger MW-Verteilung
gebildet und sauber zu höherem
Molekulargewicht verschoben, wenn das zweite Monomer zugegeben wurde.
-
Die
Bedeutung funktioneller Kontrolle, die durch ATRP erreichbar ist,
wird weiter belegt durch die Fähigkeit,
Blockcopolymere aus grundverschiedenen Typen von Monomeren durch
sequentielle Modifikation von Endgruppen herzustellen, wodurch leicht
ein Makroinitiator hergestellt werden kann, mit der geeigneten Endgruppe
für weitere
Kettenverlängerung.
Zwei Ansätze
zu einem neuen Typ von organischen anorganischen Polymerhybrid,
gut definierten organischen Polymer-Polyphosphazen-Blockcopolymeren,
sind machbar. Ein Verfahren, das bereits in der veröffentlichten
Patentanmeldung WO 98/40415 beschrieben ist, ist die Herstellung
von Polyphosphazin-Makroinitiator für eine ATRP-Polymerisation.
Ein weiterer hierin offenbarter Ansatz ist, einen organischen Makroinitiator
durch ATRP herzustellen, und Umwandlung des radikalisch übertragbaren
Atoms in eine Initiatorstelle für
die Polymerisation des Phosphorimins. Dies wird erreicht durch Umwandeln der
Endgruppe zunächst
in ein Azid und dann Umsetzen des Tele-Azidopolymers mit 2,2,2-Tris(trifluorethyl)phosphits,
um die funktionelle Endgruppe in ein neues Initiatormolekül zu überführen, einen
Makroinitiator mit einer Phosphoranimin-Endgruppe. Solch ein Makroinitiator
kann für
die Herstellung von Blockcopolymeren durch Initiation der Polymerisation
von solchen Monomeren wie P-Tris(2,2,2-trifluorethoxy)-N-trimethylsilylphosphoranimin
verwendet werden.
-
Eine
riesige Zahl von Methodiken sind für die Herstellung organischer/anorganischer
Hybridmaterialien berichtet worden. Herkömmliche Ansätze schließen die Verwendung von Sol-Gel-Chemie
ein, um keramische Materialien mit polymeren Komponenten zu synthetisieren,
entweder kovalent gebunden oder interpenetrierend mit der anorganischen
Phase. Alternativ können
anorganische/metallorganische Monomere und Polymersysteme mit ihren
organischen Gegenstücken
kombiniert werden, um hybride Polymere mit anorganischen Blöcken oder
Seitengruppen herzustellen. Durch die Nutzung der anorganischen
(Makro)Initiatoren oder Monomere hat sich Atomübertragungsradikalpolymerisation
(ATRP) als ein vielseitiges Verfahren zur Herstellung hybrider Materialien
erwiesen. ATRP ist erfolgreich verwendet worden, um eine Vielzahl
gut definierter (Co)Polymere aus einem beispielhaften Bereich von
Acrylaten, Methacrylaten und Styrolen zu synthetisieren. Aufgrund
der radikalischen Natur von ATRP kann ein breiter Bereich von Monomeren
und Polymeren eingesetzt werden, vorausgesetzt, daß Wechselwirkung
zwischen beiden aktiven Spezies des Katalysators vermieden wird.
Anorganische (Makro)Initiatoren für ATRP erfordern nur den Einbau
einer aktivierten Alkylhalogenidgruppe (z.B. ☐-Haloester,
Benzylhalogenide) in das angezielte anorganische Polymer oder Substrat.
-
Durch
diesen Ansatz sind Poly(dimethylsiloxan) (PDMS) und Silicium-Wafer,
funktionalisiert mit Initiatorgruppen, als Makroinitiatoren für ATRP für die Herstellung
hybrider Materialien verwendet worden. In ähnlicher Weise sind anorganische
Monomere aus organischen (Makro)Initiatoren durch ATRP (co)polymerisiert worden.
Spezifisch sind polyedrische oligomere Silsequioxan(POSS)-Monomere
für die
Synthese hybrider Polymere eingesetzt worden.
-
Die
Synthese von Block- und Pfropfcopolymeren von PDMS und Poly(styrol,
-acrylaten und methacrylaten) wurden unter Verwendung von ATRP,
wie zuvor umrissen, durch die Verwendung von Alkylhalogenid-funktionellem
PDMS als einem Makroinitiator in der ATRP von Vinyl-Monomeren durchgeführt. Der
Einbau von ATRP-Initiationsgruppen in PDMS wurde durch Hydrosilierung
von Silan-terminiertem PDMS mit entweder 4-Vinylbenzylchlorid oder 3-Butenyl-2-bromisobutyrat
erreicht. Früher
konnten nur p-(DMS-b- Sty)-Di-, -Triblock-
und p(DMS-g-Sty)-Pfropfcopolymere aufgrund der begrenzten Effizienz
von Benzylchloridgruppen, ATRP von Acrylaten und Methacrylaten zu
initiieren, hergestellt werden. Nunmehr ist PDMS erfolgreich mit 3-Bromisobutyrylgruppen
funktionalisiert worden, was die Synthese von AB-Blockcopolymeren
von PDMS und Poly(acrylaten) oder Poly(methacrylaten) ermöglicht.
Zusätzlich
ist auch die Synthese von p(Sty-b-DMS-b-nBA)- und p(Sty-b-DMS-b-MMA)-Triblockcopolymeren
durchgeführt
worden. Der Syntheseweg für
Triblockcopolymere von Styrol-, Hexamethylcyclotrisiloxan- und (Meth)acrylat-Monomeren wird durchgeführt durch
eine Kreuzmechanismus-Blockcopolymerisation, die mit der lebenden
anionischen Polymerisation von Styrol beginnt, um eine Polystyrol-Kette
herzustellen (Mn = 4.600; Mw/Mn = 1,09), die verwendet wurde, um
die Ringöffnungspolymerisation
von Hexamethylcyclotrisiloxan (D3) zu initiieren. Anschließendes Quenchen
des Lithiumsilanoat-Kettenendes des p(Sty-b-DMS)-Blockcopolymers mit Chlordimethylsilan
lieferte ein Silan-terminiertes Kettenende (Mn = 7.760; Mw/Mn =
1,15). Ein Makroinitiator für
ATRP wurde dann durch Hydrosilierung des Silan-funktionellen p(Sty-b-DMS)-Copolymers
mit 3-Butenyl-2-bromisobutyrat hergestellt. ATRP mit dem p(Sty-b-DMS)-Makroinitiator
mit entweder n-Butylacrylat (nBA) oder Methylmethacrylat (MMA) ermöglichte
die Synthese von ABC-Triblockcopolymeren. Die Synthese dieser Triblockcopolmyere
wurde durch SEC-Analyse bestätigt.
Das SEC-Chromatogramm
zeigte die Synthese von gut definierten Polymeren in jedem Schritt
der Blockcopolymeriation, die von p(Sty) bis p(Sty-b-DMS) anionisch
ablädt,
gefolgt von der Zugabe von n-Butylacrylat (Mn = 10.200; Mw/Mn =
1,18), oder Methylmethacrylat (Mn = 10.100; Mw/Mn = 1,21) unter
Verwendung von ATRP.
-
Ein
Ansatz zur Synthese organischer/anorganischer Hybride, der oben
und in früheren
Anmeldungen offenbart ist, ist der Einbau von sowohl gut definierten
anorganischen als auch organischen Komponenten in ein Material gewesen.
Früher
wurden anorganische Initiatoren, die Benzylchlorid-funktionalisierte
cyclische Siloxane und polyedrische oligomere Silsequioxane (POSS)
umfaßten,
auf die ATRP von Styrol angewendet. Diese Arbeit ist nunmehr erweitert
worden, um die Verwendung monofunktioneller Methacryloyl/Styryl-POSS-Monomeren einzuschließen (Schema
10).
-
Schema
10: POSS-Monomere für
ATRP
-
Polysiloxan-Monomere,
die aus Methacryloyl- und Styrylgruppen mit voluminösen POSS-Einheiten bestehen,
wurden auf ATRP-Systeme angewendet. Frühere Arbeiten in der Literatur
berichteten über
die herkömmliche
radikalische Polymerisation von Sty-POSS und MMA-POSS. Es ist gezeigt
worden, daß die
Einführung
eines POSS-Würfels
in eine Polymerkette die Kettenmobilität, das thermische Verhalten
und die mechanische Festigkeit des Hybridmaterials insgesamt beeinflußt. Die
Synthese von POSS-basierten (Co)Polymeren ist jedoch noch nicht
für die
Verwendung kontrollierter radikalischer Verfahren berichtet worden. POSS-Polymere,
die unter Verwendung kontrollierter radikalischer Polymerisationsverfahren
hergestellt werden, bieten den Vorteil, daß sie Endgruppenfunktionalitäten besitzen,
die Polymerisation erneut initiieren können. Dies ermöglicht die
Synthese von Blockcopolymeren von POSS, wie etwa thermoplastischen
Elastomeren, mit einem weichen Mittelsegment und POSS-Polymeren
an der Peripherie. Zusätzlich
können
kompliziertere Topologien durch kontrollierte radikalische Polymerisationen
erreicht werden, was die Synthese von Sternpolymeren und Sternblockcopolymeren
erlaubt. Somit kann die Anwendung von POSS-basierten Monomeren auf
ATRP einen breiten Bereich hybrider Materialien liefern, die sowohl
gut definierte anorganische als auch organische Polymersegmente
besitzen.
-
POSS-Polymere
stellen eine neuartige Klasse von Hybriden dar, von denen gezeigt
worden ist, daß sie
einem Material größere thermische
Stabilität
und mechanische Festigkeit verleihen. Strukturell ist POSS ein kubisches
Siloxan-Octamer, das einen Außendurchmesser
von 1,5 nm besitzt. POSS-Gruppen können durch Polymerisation eines
monofunktionellen POSS-Monomers, das einige polymerisierbare Gruppen
trägt, in
Polymerketten eingebaut werden. Es ist die Einbeziehung dieser voluminösen, anorganischen
Seitengruppen, die POSS-Polymeren ihre ungewöhnliche Struktur und Eigenschaften
verleiht. Obgleich POSS-Polymere und
-materialien aus einer Vielzahl von Methoden hergestellt worden
sind, erlaubt die Anwendung von POSS-Monomeren auf ATRP größere Kontrolle
von Polymer-Molekulargewicht,
-topologie und -zusammensetzung. Durch Verwendung von ATRP können gut
definierte Homo-, Block- und statistische Copolymere synthetisiert
werden. Homopolymere eines Methacryloyl-funktionellen POSS-Monomers
(MA-POSS) sind durch Lösungs-ATRP
in Toluol synthetisiert worden. Statistische Copolymere können ebenfalls
durch Copolymerisation von entweder Styryl-funktionellem POSS (Sty-POSS)
oder MA-POSS mit
herkömmlichen
Vinyl-Monomeren (zum Beispiel Styrolen, (Meth)acrylen) hergestellt
werden. Zusätzlich
sind, durch die Verwendung von Poly(acrylat)-Makroinitiatoren, sowohl AB- als auch
ABA-Blockcopolymere hergestellt worden, mit weichen Mittelsegmenten
aus dem Makroinitiator und harten POSS-Segmenten, die aus Kettenverlängerungsreaktionen erhalten
werden. Insbesondere ist die Synthese eines p(MA-POSS)-b-(nBA)-b-p(MA-POSS)-Triblockcopolymer
durchgeführt
worden. Wie aus SEC bestimmt, wurde effiziente Kettenverlängerung
von MA-POSS vom p(nBA)-Makroinitiator beobachtet.
-
Diese
oben diskutierten und später
berichteten Experimente zeigen, daß die Herstellung hybrider
Materialien aus POSS-Monomeren, unter Verwendung von ATRP, durchgeführt worden
ist. Die Synthese gut definierter Homopolymere, statistischer und
Blockcopolymere aus kontrollierter radikalischer Polymerisation
führt zur
Herstellung kontrollierter hybrider (Co)Polymere, die funktionelle
anorganische Gruppen enthalten. Die Synthese von POSS-PMMA-Homopolymeren
und -Copolymeren, die entweder POSS-Sty- oder POSS-MMA-Monomere enthalten,
ist erfolgreich unter Verwendung von ATRP gezeigt worden. Die Typen POSS-basierter
Polymere, die durch ATRP hergestellt worden sind, sind in Schema
11 dargestellt.
-
Schema
11: POSS-Polymere, hergestellt mit ATRP
-
Die
Synthese hybrider organischer/anorganischer Silikat-Nanoteilchen
wird hierdurch über
Polymerisation von Vinyl-Monomeren aus Initiator-funktionalisierten
Teilchen gezeigt. Der erste Ansatz war die Verwendung Benzylchlorid-funktioneller
Silikat-Teilchen als Initiator, T.E. Patten, Polymer Preprints,
Vol. 40(2), S. 354. Man stieß auf
Schwierigkeiten bei der Optimierung der Bedingungen für die ATRP
von Styrol aus den Benzylchlorid-Initiatorteilchen,
vermutlich aufgrund ineffizienter Inititation aus den Benzylchloridgruppen.
Um diese Schwierigkeit zu überwinden,
wurde die Synthese von Nanoteilchen durchgeführt, die eine funktionelle
2-Bromisobutyrylgruppe besaßen.
-
Die
Synthese von 2-Bromisobutyryl-funktionellen Silikat-Teilchen wurde
sowohl unter Verwendung eines modifizierten Stober-Verfahrens (Philipse
et al., Journal of Colloid and Interface Science, Vol. 128, S. 121 (1989))
als auch eines Tensidtemplate-Ansatzes (Schmidt et al., Adv. Mater.,
Vol. 9, S. 995 (1997)) versucht. Bei Verwendung des Stober-Verfahrens
wurden Siliciumdioxid-Teilchen mit Methacrylat- und 2-Bromisobutyryl-Oberflächen hergestellt.
-
Ein
Tensidtemplate-Ansatz wurde ebenfalls bei der Synthese funktioneller
Teilchen durchgeführt.
Bei Verwendung des Tensidsystems wurden Bedingungen für die Synthese
löslicher
Silikat-Teilchen sichergestellt, die Trimethylsilylmethacrylat und
2-Bromisobutyryl als oberflächenmodifizierende
Initiatorgruppen tragen. Elementaranalyse der Teilchen zeigte, daß Brom erfolgreich
in die Teilchen eingebaut wurde.
-
Verfahren
für funktionelle
Siliciumdioxid-Teilchen aus einem modifizierten Stober-Verfahren
sind berichtet worden (Philipse et al., Journal of Colloid and Interface
Science, Vol. 128, S. 121 (1989). In diesem Verfahren werden monodisperse
Teilchen aus Hydrolyse und Kondensation von Tetraorthosilikat (TEOS)
und Oberflächen-Silanolgruppen
des Teilchens, cokondensiert mit einem funktionellen Trialkoxysilan,
hergestellt. Für
die Herstellung eines Teilchens, das als Initiator für ATRP geeignet
ist, trägt
das funktionelle Trialkoxysilan eine funktionelle Gruppe, die ein
radikalisch übertragbares
Atom enthält,
im ersten Fall 3-(Methacryloxy)propyltrimethoxysilan
(MPS). In einem weiteren Ansatz für die Herstellung funktioneller
Teilchen wurde dieser Ansatz unter Verwendung von 3-(Methacryloxy)propyltrimethoxysilan
als dem Oberflächenbehandlungsmittel wiederholt.
Dies wurde auch auf 3-(2-Bromisobutyryloxy)propyltrimethoxysilan
(BIB-TMS) erweitert. Das allgemeine Schema für die synthetischen Reaktionen
unter Verwendung des Stober-Verfahrens
sind in 8 dargestellt.
-
Die
Synthese monodisperser, löslicher,
funktioneller Teilchen wurde auch in Gegenwart eines Tensids durchgeführt. In
solchen Systemen bilden Tenside Micellen, die als Templates in Nanogröße und Reaktoren für die Herstellung
von Teilchen dienen. Das Tensid stabilisiert dann die Oberfläche des
Teilchens, was anschließende
Kondensationsreaktion des Teilchens mit anderen Silanen erlaubt.
Auf diese Weise können
verschiedene Funktionalitäten
in die Oberfläche
des Teilchens eingeführt
werden. Ein Schlüsselmerkmal
dieses Systems ist, daß lösliche Teilchen
durch Deaktivierung von Oberflächen-Silanolgruppen
mit Monoalkoxysilan und Disilazanen hergestellt werden können. Monochlorsilane
können
auch verwendet werden, sowohl um Oberflächen-Silanolgruppen zu deaktivieren
als auch um Funktionalität
in das Teilchen einzuführen.
Das allgemeine Syntheseschema für
die Synthese von Teilchen aus diesem Ansatz ist in 9 dargestellt.
-
Funktionelle
Teilchen wurden aus einer Vielzahl von Methoden unter Verwendung
dieses Ansatzes hergestellt. In allen Fällen sollte Methyltrimethoxysilan
als die kernbildende Komponente verwendet werden, aber funktionelle
Trialkoxysilane können
mit Methyltrimethoxysilan cokondensiert werden, gefolgt von Oberflächendeaktivierung,
um funktionelle Teilchen herzustellen. Zusätzlich können Teilchen hergestellt werden,
die ausschließlich
ein Methyltrimethoxysilan umfassen, gefolgt von Oberflächendeaktivierung
mit funktionellen Monoalkoxy/Chlorsilanen und Disilazanen. Lösliche sphärische Teilchen,
die als ATRP-Initiatoren geeignet sind, wurden hergestellt.
-
Die
Synthese von Methacryloyl-funktionellen Teilchen wurde durch Cokondensation
von 3-(Methacryloxy)propyltrimethoxysilan
(MPS) und Methyltrimethoxysilan in einer 50 Gew.-% Mischung der
Silane durchgeführt,
gefolgt von Oberflächendeaktivierung
mit Methoxytrimethylsilan und Hexamethyldisilazan.
-
Funktionelle
einwandige Kohlenstoff-Nanoröhren,
d.h. längliche
Fullerene, sind ebenfalls vielversprechende Materialien für die Herstellung ähnlicher
hybrider Materialien, in diesem Falle Kohlenstoff-basierter, verstärkter Nanoverbundwerkstoffe
in Form starrer Stäbe.
Gegenwärtig
gibt es zwei technische Probleme, die mit der Entwicklung von Kohlenstoff-Nanoröhren als
Verstärkungsfasern
für Verbundmaterialien
assoziiert sind. Das erste ist, daß die Nanoröhren dazu neigen, zu aggregieren
und Bündel
zu bilden; wohingegen die Fasern idealerweise innerhalb der Polymermatrix
verteilt sein sollten. Das zweite Problem ist, daß die Nanoröhren ausreichend
gut an die Polymermatrix gebunden sein sollten, um jegliche mechanische
Belastung vom Polymer auf die Faser überzuleiten, im Gegensatz dazu,
daß die
zwei aneinander vorbei gleiten. Normalerweise sind Kohlenstoff-Nanoröhren unlösliche Suspensionen
aggregierter Nanoröhren.
Es ist jedoch berichtet worden, daß Nanoröhren in organischen Medien
durch Funktionalisierung an den Enden der Röhren mit Carbonsäure-Endgruppen, die anschließend mit
langkettigen Alkylalkoholen verestert sind, dispergiert werden können. (J.
Chen et al., Science, Vol. 282, S. 5 (1998)). Solche Materialien
würden
jedoch keine Wechselwirkung/Adhäsion
mit der/an die Matrix zeigen.
-
Durch
Verwendung einer ähnlichen
Methodik zu derjenigen, die oben für monodisperse Siliciumdioxid-Teilchen
offenbart ist, können
Röhren,
die mit Carbonsäuregruppen
funktionalisiert sind, in Gruppen überführt werden, die geeignet sind,
die Polymerisation von Vinyl-Monomeren durch bekannte kontrollierte
Polymerisationsverfahren zu initiieren. Für die Initiation von ATRP müssen sie
nur Alkylhalogenide sein, die für
die Bildung eines Überzahl
von polymeren Gruppen an jedem Röhrenende
sorgen würden;
zusätzlich
besäßen die
Polymersegmente kontrolliertes (vordefiniertes) Molekulargewicht
und niedrige Molekulargewichtsverteilung. Das (Co)Polymer kann so
ausgewählt
werden, daß es
sich im Matrixmaterial löst,
was gute Adhäsion bereitstellt,
oder tatsächlich
das gewünschte
Matrixmaterial und ein echter Nanoverbundwerkstoff sein. Solche gut
definierten Polymersegmente würden
auch die funktionelle Ausgangsgruppe an jedem Kettenende enthalten,
die weiter unter Verwendung von Techniken der organischen Chemie
modifiziert werden könnte,
um andere funktionelle Gruppen zu liefern, d.h. Amine, Carbonsäuren, Alkohole,
Allyl, Phosphonium, Thiol, Azid, etc..
-
In
der Beschreibung der Herstellung hybrider Materialien ist die Polymerisation
eines einzelnen Monomers beschrieben worden, aber komplexere Strukturen
können
ebenso gebildet werden. Die Polymerzusammensetzung kann eingestellt
werden, um Blockcopolymere (um eine Vielfalt von Morphologien zu
induzieren) oder Gradienten/statistische Copolymere (Mischungen
von zwei oder mehr Monomeren, die gleichzeitig polymerisiert sind)
herzustellen. Man würde
erwarten, daß solche
Materialien neuartige Morphologien und folglich einzigartige physikalische
und strukturelle Eigenschaften zeigen, beruhend auf der Kontrolle über die
Nanophasentrennung und resultierende große Maßstäbe.
-
Die
verstärkten
Materialien wäre
insofern einzigartig, als das Verstärkungsmittel, der organische/anorganische
Verbundwerkstoff oder die Nanoröhren,
das Material auf molekularem Maßstab
verstärken
würde. Solche
Vorteile würden
leichtere Verarbeitung eines im wesentlichen homogenen thermoplastischen
Verbundmaterials durch Extrusion oder Spritzguß erlauben, oder die Endgruppenfunktionalität könnte in
Vernetzungsreaktionen in einem Verfahren vom Reaktionsspritzgußtyp verwendet
werden, um einen thermisch ausgehärteten Nanoverbundwerkstoff
zu bilden. Diese beiden Typen von Verbundwerkstoffen wären bei
der Entwicklung von hochfesten Fasern, Filmen und Teilen nützlich.
-
Obgleich
eine Vielzahl von Monomeren erfolgreich in einer gut kontrollierten
Art und Weise durch Implementierung der Lehren der Erfinder und
anderer polymerisiert worden sind, ist die „lebende"/kontrollierte radikalische Polymerisation
von Vinylacetat bisher noch nicht erfolgreich gewesen. Die Bedeutung
der Kontrolle der Vinylacetat-Polymerisation resultiert nicht nur
aus ihrer industriellen Bedeutung, sonder auch aus der Tatsache,
daß Vinylacetat
bisher nur über
einen radikalischen Mechanismus polymerisiert worden ist.
-
Wir
können
nunmehr berichten, daß ein
robustes Verfahren zur Einbeziehung von Vinylacetat in kontrollierte
Polymerisation entwickelt worden ist.
-
Polymerisation
von Vinylacetat wurde unter Verwendung von CCl4 als
dem Initiator in Gegenwart eines Fe(OAc)2/PMDETA(PMDETA
= N,N,N',N'',N''-Pentamethyldiethylentriamin)-Komplexes
durchgeführt.
Polyvinylacetat mit einem breiten Bereich von Molekulargewichten
wurde in einer vorhersagbaren Art und Weise in hohen Ausbeuten durch
Variieren des Verhältnisses
der Anfangskonzentrationen von Monomer zu Initiator synthetisiert.
Das resultierende Polyvinylacetat wurde als ein effizienter Makroinitiator
für die Synthese
von Blockcopolymeren unter Verwendung typischer katalytischer ATRP-Systeme
verwendet.
-
Detailliertere
kinetische Studien zeigten jedoch, daß die Erststufenpolymerisation
nicht dem Verhalten einer Atomübertragungsradikalpolymerisation
gehorchte, sondern eine verbesserte Redox-initiierte radikalische
Telomerisierung mit CCl4 war, das sowohl
als der Inititator als auch als das Kettenübertragungsreagens wirkte.
Verwendung dieses Polymers als ein Makroinitiator für Blockcopolymerisation
beruhte auf der Kettenverlängerung
mit dem radikalisch übertragbaren
Atom, das durch die Trichlormethyl-Schwanzendgruppen statt durch
-CH(OAc)-Cl-Kopfgruppen bereitgestellt wurde. Dies ist daher eine
neuartige Kombination einer neuartigen eisenvermittelten Redox-Telomerisation
von Vinylacetat und einer kontrollierten Polymerisation radikalisch
(co)polymerisierbarer Monomere unter Verwendung eines Katalysators
statt die Erweiterung von ATRP auf Vinylacetat. Die durch diese
sequentielle Kombination von zwei kontrollierten Polymerisationsverfahren hergestellten
Materialien sind neuartig und nützlich.
-
Die
Redox-initiierte radikalische Telomerisation wurde untersucht. Typischerweise
wird CCl4 oder RCCl3 als
das Telogen verwendet und Salze von Übergangsmetallen, wie etwa
Eisen oder Kupfer, werden als die Katalysatoren verwendet. Die Ergebnisse
legen nahe, daß die
Polymerisation von VOAc mit CCl4 als dem Inititator
in Gegenwart eines Fe(OAc)2/PMDETA-Komplexes
eine Redox-initiierte radikalische Telomerisation war (Schema 12).
-
Schema
12. Telomerisation von VOAc unter Verwendung von CCl
4/Fe(OAc)
2/PMDETA
-
Somit
wurde die Telomerisation durch Halogenabstraktion von CCl4 durch Fe(OAc)2/PMDETA
initiiert. Im Unterschied zu typischer ATRP, bei der die Kettenübertragungskonstante
zum Übergangsmetallsalz
(z.B. CuCl2, FeCl3)
viel größer ist
als diejenige zum Telogen/Inititator, war der hauptsächliche
Kettenübertragungsweg
im CCl4/Fe(OAc)2/PMDETA-System
jedoch wahrscheinlich Übertragung
auf den Initiator. Mit anderen Worten wirkte CCl4 sowohl
als der Inititator als auch als das hauptsächliche Übertragungsreagens, ein INIFER (Schema
12, Schritte 1 und 4). Da die Kettenübertragungskonstante auf CCl4 bei der Polymerisation von Vinylacetat
unter den Reaktionsbedingungen etwa 1 beträgt, blieb das Verhältnis von
verbrauchtem Monomer zu CCl4 während der
gesamten Polymerisation ungefähr
konstant. Als ein Ergebnis wurden Polymere mit ziemlich konstanten
Molekulargewichten erhalten.
-
Die
Herstellung ähnlicher
Blockcopolymere ist bereits berichtet worden, auch unter Verwendung
von ATRP, in Verbindung mit Trichlormethyl-terminiertem Polyvinylacetat.
Bei dieser Herstellung wurde der Makroinitiator unter Verwendung
von CHCl3 als ein Übertragungsmittel bei der Polymerisation
von Vinylacetat, initiiert durch AIBN, synthetisiert. Da der Übertragungskoeffizient
für CHCl3 sehr niedrig ist (Ctr =
0,01), ist es schwieriger, Polymere in hoher Ausbeute mit guter
Funktionalität
und ohne Kontamination mit den Endgruppen, die aus dem AIBN-Initiator
stammen, herzustellen, und die Molekulargewichtskontrolle ist schlecht.
Im Gegensatz dazu gibt die neuartige Anwendung von CCl4 als
einem Initiator und Übertragungsmittel
für die
Herstellung eines Polyvinylacetat-Makroinitiators bessere Kontrolle
von Endgruppen und einen Übertragungskoeffizienten näher an Ctr = 1, liefert Polymere mit niedriger Polydispersität und vorhersagbaren
Molekulargewichten, sogar in Gegenwart kleiner Mengen des Übertragungsmittels.
-
Dasselbe
Katalysatorsystem kann für
beide Blockcopolymerisationsschritte verwendet werden, obgleich
zwei unterschiedliche Polymerisationsmechanismen ablaufen, was das
Verfahren vereinfacht und die Kosten für die Herstellung dieser nützlichen
Materialien verringert.
-
Zusammengefaßt lieferte
die Polymerisation von Vinylacetat unter Verwendung von CCl4 als dem Initiator in Gegenwart von Fe(OAc)2/PMDETA Polymere mit Polymerisationsgraden,
die durch das Verhältnis
des umgesetzten Monomers zum eingebrachten Initiator vorbestimmt
wurden. Der hohe Grad an Funktionalität im Polyvinylacetat ist erfolgreich
für anschließende Blockcopolymerbildung
durch ATRP verwendet worden.
-
Dieses
System sollte auch auf andere Monomere anwendbar sein, die gegenwärtig schwierig
unter vollständig
kontrollierten Bedingungen zu polymerisieren sind, einschließlich Vinylidenfluorid,
das zu einem PVDF/ATRP-(Co)Polymer-Blockcopolymer führen würde.
-
Wenn
man ABA-Blockcopolymere mit einem Vinylacetat-Mittelblock herstellen
möchte,
kann man ein INIFER verwenden, wie etwa ein α-ω-Dichlorbromalkan.
-
Diese
Reihenfolge von Syntheseschritten kann auch umgekehrt werden, wenn
ein gut definierter Makroinitiator durch ATRP synthetisiert und
dann für
Polymerisation eines zweiten Blockes durch Redox-Polymerisation
verwendet wird. Diese Kombination kann die Vorteile beider Methoden
nutzen, d.h. den breiteren Bereich von (co)polymerisierbaren Monomeren
und die gut kontrollierten Verfahren. Dieser Ansatz, um Blockcopolymere
herzustellen, die Vinylacetat enthalten, wird durch die Verwendung
eines Brom-terminierten Poly(n-butylacrylats) als einem Makroinitiator
in der Redoxinitiation von Vinylacetat gezeigt. Der durch ATRP hergestellte
Makroinitiator initiierte die Polymerisation von Vinylacetat in
Gegenwart von CuBr/1,4,8,11-Tetramethyl-1,4,8,11-tetraazacyclotetradecan
(Me4-Cyclam) in 50 Vol-% Ethanol.
-
Es
ist festgestellt worden, daß für die Polymerisation
von n-Butylacrylat die Verwendung von CuBr/Me4-Cyclam
mit Methyl-2-brompropionat ein relativ schlechtes Initiationssystem
für kontrollierte
Polymerisation war. Vermutlich kann der Metallkomplex das Halogenatom
vom Initiator abstrahieren, um ein Radikal zu bilden, aber die Deaktivierungsgeschwindigkeit
(Abstraktion des Halogens von Metall durch das wachsende Radikal)
ist viel langsamer als für
andere Kataysatorsysteme. Langsame Deaktivierung führt zu schlechter Kontrolle
und ähnelt
einer Redoxinitiation. Auf der Grundlage dieser Beobachtung wurde
erwartet, daß dieser Katalysator
die Brom-terminierte Poly(n-Butylacrylat)-Kette aktivieren könnte, um
Makroradikale zu bilden, die dann die Polymerisation von Vinylacetat
initiieren würden.
-
Dieses
Ligand/Katalysator-System erlaubt auch Einbeziehung von (Meth)acrylamiden,
einschließlich N,N-Dimethylacrylamid,
N-t-butylacrylamid und N-(2-hydroxypropyl)methacrylamid,
in kontrollierte Polymerisationssysteme, was die Herstellung von
Homopolymeren mit funktionellen Enden erlaubt, die als Makroinitiatoren
für die
Herstellung von Blockcopolymeren wirken können. Diese (Meth)acrylamid-Monomere
erforderten ein langsam deaktivierendes System, um signifikantes
Molekulargewicht in jedem Aktivierungszyklus aufzubauen. Der optimale
Ansatz für
die Herstellung von Blockcopolymeren ist die Herstellung des Nicht-Acrylamid-Blocks,
durch Atomübertragungspolymerisation
radikalisch (co)polymerisierbarer Monomere, und Verwendung dieses
Makroinitiators für
eine zweite Atomübertragungs-initiierte
Polymerisation von N,N-Dimethylacrylamid, N-t-Butylacrylamid und
N-(2- Hydroxypropyl)methacrylamid
in einer ähnlichen
Weise zu Vinylacetat unter Einsatz desselben CuBr/1,4,8,11-Tetramethyl-1,4,8,11-tetraazacylclotetradecan(Me4-Cyclam)-Katalysatorkomplexes,
moderiert durch die Gegenwart des Redoxkonjugats.
-
Auf
diese Weise wurden (Meth)acrylat-b-(meth)acrylamid-Blockcopolymere
hergestellt.
-
Ein
Poly-(n-butylacrylat)-Makroinitiator wurde unter Verwendung von
Methyl-2-brompropionat
und CuBr/PMDETA in Gegenwart von 20 Mol-% Cu(II)Br2 in
Bezug auf CuBr hergestellt. Diese Kombination von Initiator und
Katalysator/Katalysatorredoxkonjugat lieferte gut definiertes Polybutylacrylat
mit einer terminalen Brom-Endgruppe, bestimmt durch ESI-MS-Analyse.
Ein Kettenverlängerungsexperiment
mit Methylacrylat unterstützte
den hohen Grad an Endgruppenfunktionalität. Diese zwei Ergebnisse zeigen
das Vorliegen der Brom-Endgruppen im Polybutylacrylat. Der Polybutylacrylat-Makroinitiator
wurde mit Vinylacetat unter Verwendung von CuBr/Me4-Cyclam
in Gegenwart von 20 Mol-% Cu(II)Br2 relativ
zu CuBr in 50 Vol-% Ethanol bei Raumtemperatur copolymerisiert.
-
Eine
Polymerisation ohne Zugabe von Cu(II)Br2 lieferte
ein Produkt mit einer höheren
Molekulargewichtsschulter. Das zugegebene Cu(II)Br2 kann
die wachsende pVAc-Kette deaktivieren und somit Übertragung oder Abbruch durch
Kopplung verhindern. Die Deaktivierungsgeschwindigkeit ist jedoch
immer noch viel niedriger als die Fortpflanzungsgeschwindigkeit,
was zu dem Polymer mit relativ hoher Polydispersität führt. Das 1H-NMR-Spektrum zeigte, daß das Produkt
Poly(vinylacetat)-Einheiten enthält.
-
Es
gibt eine fortdauernde Bemühung,
den Bereich von Monomeren zu erhöhen,
die durch ATRP polymerisiert werden, und obgleich (Meth)acrylamide
bereits früher
polymerisiert worden sind, waren die Polymerisationen nicht vollständig kontrolliert.
(Meth)acrylamid-Polymere
sind biologisch kompatible, ungiftige, wasserlösliche Materialien, die Anwendung
in der Medizin, der Lebensmittelindustrie und Landwirtschaft finden. Es
hat kürzliche
Versuche gegeben, kontrollierte Polymerisationsverfahren für diese
Monomere zu entwickeln, einschließlich Anstrengungen bei anionische
Polymerisations- und anderen kontrollierten radikalischen Verfahren.
Eine Reihe von Experimenten sind im Experimentellen Abschnitt berichtet,
die zeigen, daß der
für die Polymerisation
von (Meth)acrylamiden zu verwendende Ligand rein sein sollte und
daß der
Endumsatz von Monomer zu Polymer von der Menge an zum System zugegebenem
Katalysator abhängig
ist. Diese Ergebnisse zeigen, daß mit den beschriebenen Katalysatorsystemen
der Grenzumsatz zunächst
vom Verhältnis
Katalysator zu Initiator abhängt.
Dies wird ansatzweise der Verdrängung
des Liganden durch das Polymer zugeschrieben, die den Katalysator
deaktiviert.
-
Wir
haben festgestellt, daß kontrollierte
radikalische Polymerisation von (Meth)acrylamiden unter Verwendung
eines Übergangsmetallkomplexes
mit Me6TREN als Liganden durchgeführt werden kann. Mit diesem
System ist es möglich,
einen PDI unter 1,1 zu erhalten, aber für jeden gegebenen Katalysatorgehalt
gibt es eine Beschränkung
in Bezug auf den erreichten Umsatz. Umsätze über 80% können jedoch erreicht werden.
Das Umsatzniveau, das in einem gegebenen System erreichbar ist,
reagierte empfindlich auf das eingesetzte Lösemittel, wobei polarere Lösemittel
den Grenzumsatz senken. Die Molekulargewichte steigen linear mit
dem Umsatz und Blockcopolymere werden aus Makroinitiatoren hergestellt.
-
EXPERIMENTELLER
ABSCHNITT
-
Nachdem
diese Erfindung allgemein beschrieben worden ist, kann ein weiteres
Verständnis
durch Bezugnahme auf bestimmte spezifische Beispiele gewonnen werden,
die hierin für
Zwecke der Veranschaulichung bereitgestellt werden und nicht dazu
gedacht sind, beschränkend
zu sein, sofern nicht anders spezifiziert.
-
Materialien.
-
Styrol,
Methylmethacrylat (MMA) und Methylacrylat (MA) wurden von CaH2 vakuumdestilliert und bei –15°C gelagert.
Die Oniumsalze, alle von Aldrich, wurden unter Vakuum bei 90°C für wenigstens
8 h getrocknet und in einem Exsikkator über wasserfreiem CaCl2 gehalten. Eisen(II)-bromid und Eisen(III)-bromid,
von Aldrich, wurden verwendet wie erhalten. 1-Phenylethylbromid
(PEBr), Methyl-2-brompropionat (MBP) und Ethyl-2-bromisobutyrat (EBiB), von Aldrich,
wurden verwendet wie erhalten. AIBN wurde aus Methanol bei 50°C umkristallisiert
und in einem Gefriergerät
aufbewahrt. Alle Lösungsmittel
wurden ohne weitere Reinigung verwendet. In vielen Fällen wurde
Argon für
wenigstens 15 Min. unmittelbar vor der Polymerisation durch Monomere
und Lösemittel
hindurchgeleitet.
-
Polymerisationen.
-
Einzelpunktexperimente.
Ein Glasröhrchen
wurde mit festen Verbindungen (FeBr2/Oniumsalz
oder FeBr3/Oniumsalz/AIBN) beladen, mit
einem Gummiseptum verschlossen und 3-mal einem Kreislauf zwischen Vakuum
und Argon unterworfen, um Sauerstoff zu entfernen. Dann wurden alle
flüssigen
Komponenten (Monomer, Lösemittel,
GC-Standard, Initiator), die zuvor entgast worden waren, über Spritze
zugegeben. Das Röhrchen
wurde unter Argon verschlossen und in ein Ölbad gegeben und der Thermostat
wurde auf die gewünschte
Temperatur eingestellt. Nach einem bestimmten Zeitintervall wurde
das Röhrchen
gekühlt,
geöffnet und
der Inhalt in THF oder Toluol gelöst.
-
Kinetische
Experimente. Ein Schlenk-Kolben wurde mit FeBr2 und
den Oniumsalzen beschickt. Der Kolben wurde mit einem Gummiseptum
verschlossen und wurde 3-mal einem Kreislauf zwischen Vakuum und Argon
unterworfen. Die entgasten flüssigen
Komponenten, mit Ausnahme des Initiators, wurden durch entgaste
Spritzen zugegeben, und die Mischung wurde bei Raumtemperatur gerührt, bis
sich der katalytische Komplex bildete. Im Falle von MA wurde der
Initiator zugegeben und die Reaktionsmischung wurde schnell in Röhrchen überführt, die
sofort verschlossen und in das Ölbad
gegeben wurden. Im Falle von Styrol und MMA wurde der Kolben in
das Ölbad
gegeben und der Initiator zugegeben. Nach bestimmten Zeitintervallen
wurden Röhrchen
aus dem Ölbad
entnommen und verarbeitet, wie oben beschrieben, oder Proben wurden
aus der Reaktionsmischung unter Verwendung entgaster Spritzen entnommen
und in THF oder Toluol gelöst.
Im Falle von "Umkehr"-ATRP wurde AIBN
zusammen mit FeBr3 und dem Oniumsalz in
den Schlenk-Kolben eingebracht.
-
Messungen.
-
Monomer-Umsatz
wurde mit GC in THF-Lösung
(Styrol, MMA) oder Toluol-Lösung
(MA) unter Verwendung von Chlorbenzol oder o-Xylol als internen
Standards bestimmt. Ein Gaschromatograph Shimadzu GC-14, ausgestattet
mit einer Säule
J&W Scientific
DB-WAX mit einem Shimadzu CR501 Chromatapac wurde verwendet. Molekulargewichte
und Polyerdispersitäten
(Mw/Mn) wurden durch
GPC in THF unter Verwendung eines Autosamplers Waters 717 Plus,
PSS Vor-, 105 Å-, 1000 Å- und 100 Å-Säulen und einem Differentialrefraktometer
Waters 410 gemessen.
-
Beispiel 1: Styrol
-
Polymerisationen
wurden gemäß der Erfindung
unter Verwendung unterschiedlicher Molverhältnisse von FeBr2/Oniumsalz
(Tabelle 1) durchgeführt
und zeigten, daß die
Reaktion langsam ist und die Geschwindigkeit mit zunehmenden Mengen
Salz abnimmt ist. Die Molekulargewichte stimmten gut mit den theoretischen Werten überein,
und die Polydispersitäten
lagen in allen Fällen
unter 1,2. In dem Fall, daß das
Salz/FeBr2 ein Molverhältnis von 0,5 aufweist, schien
eine kationische Polymerisation abzulaufen, was zu viel niedrigeren
Molekulargewichten und einer bimodalen Molekulargewichtsverteilung
führte.
Tetrabutylammoniumbromid (TBABr) und Tetrabutylphosphoniumbromid
(TBPBr) wurden als Salze eingesetzt. In beiden Fällen lag das optimale Molverhältnis von
FeBr2/Salz im Bereich von 1–1,5. Die
Reaktionsmischung war sowohl bei Raumtemperatur als auch 110°C heterogen.
-
Tabelle
1. Styrolpolymerisation, katalysiert durch FeBr
2/Oniumsalze
-
- Exp. Bed.: Massepolymerlsation; Styrol:1-Phenylethylbromid:Br:FeBr2 = 192:1:1; 110°C; 7 Std.
-
Ein
kinetisches Experiment, das bei einem Verhältnis FeBr2/TBABr
= 1/1,5 durchgeführt
wurde, zeigte einen nicht-linearen kinetischen Graph erster Ordnung,
aber gute Übereinstimmung
zwischen den theoretischen experimentellen Mn und
Polydispersitäten,
die zwischen 1,1 und 1,2 liegen (10 und 11).
-
Beispiel 1A). Styrolpolymerisation
mit dem katalytischen System FeBr2/TBAB/Bu3P
-
Die
Bildung einiger Polyeisen-Komplexe mit einer niedrigeren Reaktivität während der
Polymerisation, oben im Detail dargestellt, kann eine Erklärung für die langsame
Reaktionsgeschwindigkeit sein. Das folgende Experiment wurde durchgeführt, um
zu bestimmen, ob solche Komplexe durch die Zugabe von Bu3P zerstört würden und
die Polymerisation schneller würde
(Tabelle 1A).
-
Tabelle
1A. Styrolpolymerisation mit dem System FeBr
2/TBAB/Bu
3P
-
- Exp. Bed.: Masse, Ziel-Mn = 20K;
110°C; Zeit
20 Std.; PEBr/FeBr2/TBAB = 1/1/1,5.
-
Die
Ergebnisse zeigten, daß die
Reaktionsgeschwindigkeit durch Zugabe von Bu3P
anstieg. Der festgestellte Anstieg könnte auf der Bildung des Komplexes
zwischen FeBr2 und Bu3P
beruhen, von dem bekannt ist, daß er eine viel schnellere Polymerisationsreaktion
fördert.
-
Beispiel 2: Methylmethacrylat
-
Polymerisationen
wurden gemäß der Erfindung
bei unterschiedlichen Molverhältnissen
von TBPBr/FeBr2 in Xylol bei 80°C durchgeführt und
zeigten ein optimales Verhältnis
von um 0,5–1.
Die Ergebnisse des kinetischen Experiments, das unter diesen Bedingungen
durchgeführt
wurde, sind in den 12 und 13 dargestellt.
Die Reaktion war schnell (80% Umsatz nach 5 Std.), aber der kinetische
Graph erster Ordnung war nicht linear, was möglicherweise auf das Vorhandensein
von Abbruchreaktionen hinweist. Die Molekulargewichte stiegen linear
mit dem Umsatz, aber sie waren höher
als die theoretischen Werte. Die Polydispersität nahm zu Beginn der Reaktion
ab, bis ein minimaler Wert von 1,34 erreicht war, und stieg nach
60% Umsatz erneut an.
-
Beispiel 3: Methylacrylat
-
Einzelpunktpolymerisationen
wurden gemäß der Erfindung
durchgeführt
und zeigten, daß FeBr2-Komplexe mit Chlor-, Brom- oder Iod-Anionen
aktiv in Methylacrylat-ATRP sind (Tabelle 2). Die experimentellen
Molekulargewichte stimmten gut mit den theoretischen Werten überein,
und die Polydispersitäten
waren niedrig, was auf ein kontrolliertes Verfahren hinweist. Die
Polydispersitätsindizes
variierten mit der Natur des komplexierenden Halogenid-Anions in
der Reihenfolge Cl– > Br– > I–. Zusätzlich war
die Polydispersität
für das
Tetrabutylphosphoniumsalz niedriger als für sein Tetrabutylammonium-Gegenstück, was
möglicherweise
auf einer besseren Löslichkeit
des ersteren beruht. Ähnliche
Ergebnisse wurden im Fall von Butylacrylat erhalten.
-
Tabelle
2. Methylacrylat-Polymerisation, katalysiert durch FeBr
2/Oniumsalz
-
-
- Exp. Bed.: Massepolymerisation; MA:MBP:FeBr2 =
232,5:1:1; 90°C
-
Ein
kinetisches Experiment, das bei einem Verhältnis FeBr2/TBPBr
= 1/1,5 durchgeführt
wurde, zeigte, daß die
Methylacrylat-Reaktion sehr langsam ist und der kinetische Graph
erster Ordnung nicht-linear ist (14).
Die Molekulargewichte stimmten sehr gut mit den theoretischen Werten überein,
und die Polydispersitäten
nahmen mit dem Umsatz bis zu so niedrigen Werten wie 1,15 ab (15).
-
Die
Ergebnisse der Beispiele 1–3
zeigen, daß Halogenid-Anionen
als komplexierende Liganden in Eisen-vermittelter ATRP verwendet
werden können.
Eisen(II)-bromid, komplexiert mit entweder Chlor-, Brom- oder Iod-Anion,
kann sowohl Styrol als auch (Meth)acrylate in einer kontrollierten
Weise polymerisieren und vorbestimmte Molekulargewichte und niedrige
Polydispersitäten
erzielen. Der kinetische Graph erster Ordnung war jedoch nicht-linear,
was möglicherweise
entweder auf das Vorhandensein von Abbruchreaktionen oder die Modifikation
der Katalysatorstruktur zu einem Komplex mit einer niedrigeren Aktivität hinweist.
Auch war die Polymerisation, im Falle von Styrol und Acrylaten,
langsam, wohingegen sie für
MMA ziemlich schnell war.
-
Beispiel 4: "Umkehr"-ATRP mit Übergangsmetallsalzen
-
Um
die allgemeine Natur der Verwendung von Übergangsmetallsalzen in "Umkehr"-ATRP-Reaktionen zu zeigen,
wurde die Reaktion unter Verwendung von Eisen(III)-Salzen und drei
unterschiedlichen Monomeren durchgeführt, um die Natur der Reaktion
zu exemplifizieren.
-
4a) Methylmethacrylat
-
Die
anfänglich
eingesetzten experimentellen Bedingungen und erhaltenen Ergebnisse
sind in Tabelle 3 dargestellt.
-
Tabelle
3. "Umkehr"-ATRP von MMA bei
85°C
-
- Exp. Bed.: MMA/o-Dichlorbenzol = 1/1 v/v; Ziel-Mn = 30K; FeBr3/AIBN
= 4/1; Temp. = 85°C;
- Reaktionszeit = 2 Std. TBPB = Tetrabutylphosphoniumbromid.
- Mn,th = [MMA]o/2/[AIBN]o × MWMMA × Umsatz
-
Die
erhaltenen MWs waren viel höher
als die theoretischen Werte (etwa das Doppelte). Hierzu kann die
unvollständige
Zersetzung von AIBN beigetragen haben. Bei 85°C beträgt die Halbwertszeit von AIBN
etwa 55 min. Auch verstärkt
die ansteigende Viskosität
der Reaktionsmischung den Käfigeffekt,
was zu einer niedrigeren Ausbeute an primären Radikalen führt. Auf
der Basis des Verhältnisses
FeBr3/TBPB scheint es, daß FeBr4 – ein schlechterer Deaktivator
als FeBr5 2– ist
(Exp. 14-2-3 vs. Exp. 14-4-5).
-
Um
eine schnellere Zersetzung von AIBN zu haben und den Käfigeffekt
zu verringern, wurde die Temperatur auf 100°C erhöht (AIBN-Halbwertszeit etwa
10 min). Die Verdünnung
wurde ebenfalls erhöht.
Die Ergebnisse sind in Tabelle 4 dargestellt.
-
Tabelle
4. "Umkehr"-ATRP von MMA bei
100°C
-
- Exp. Bed.: MMA/o-Xylol = 1/2 v/v; Ziel Mn =
30K; FeBr3/AIBN = 4/1; Temp. = 100°C; Reaktionszeit
= 2,17 Std. TBPB = Tetrabutylphosphoniumbromid.
-
Eine
viel bessere Übereinstimmung
zwischen den experimentellen und theoretischen Mn's wurde in diesem
Fall erreicht. Auch wurde die niedrigste Polydispersität erreicht,
wenn das Verhältnis
Salz/FeBr2 höher als 2 war.
-
Unter
Verwendung der in Experiment FM15-4 eingesetzten Bedingungen wurde
ein kinetisches Experiment durchgeführt. Die Ergebnisse sind in
den 16 und 17 dargestellt.
-
GPC-Spuren
von pMMA, erhalten durch "Umkehr"-ATRP, zeigen eine
Kurve im kinetischen Graph erster Ordnung, was darauf hinweist,
daß Abbruch
während
der Polymerisation auftrat (7). Aufgrund
dieser Abbruchreaktionen konnte man Tailing auf den GPC-Spuren sehen
und die MW sind um etwa 10–15%
höher als
die theoretischen Werte. Die Polydispersität beträgt etwa 1,3 bei geringem Umsatz,
sie steigt dann bis zu 1,45 an (8).
-
4b) Methylacrylat
-
Die
Ergebnisse der "Umkehr"-ATRP von Methylacrylat
sind in Tabelle 5 dargestellt.
-
Tabelle
5. "Umkehr"-ATRP von MA bei
100°C.
-
- Exp. Bed.: Masse; Ziel-Mn = 20K;
FeBr3/AIBN = 4/1; Temp. = 100°C; Reaktionszeit
= 22 Std.
-
Wie
im Falle direkter ATRP von Styrol mit Übergangsmetallsalzen ist die
Polymerisation langsam, wobei ähnliche
Umsätze
nach ähnlichen
Reaktionszeiten erzielt werden. Zusätzlich werden, wie für die Polymerisation
von MMA bestimmt, die niedrigsten Polydispersitäten für FeBr3/TBPB-Verhältnissen
von mehr als 2 erzielt.
-
4c) Styrol
-
Die
Reaktionsbedingungen und Resultate sind in Tabelle 6 dargestellt.
-
Tabelle
6. "Umkehr"-ATRP von Styrol
-
- Exp. Bed.: Masse; Ziel-Mn = 20K;
FeBr3/AIBN = 4/1; Temp. = 110°C; Reaktionszeit
= 15 Std. TBAB = Tetrabutylammoniumbromid.
-
Die
Ergebnisse zeigen, daß eine
unkontrollierte kationische Polymerisation aufgrund der Gegenwart von
FeBr3 auftrat. Das Experiment sollte durch
Zugabe des Monomers zum vorgeformten Komplex wiederholt werden.
-
Beispiel 5: MMA-Polymerisation
mit FeBr2/Oniumsalzen, initiiert durch zwei
2-Bromisobuttersäure.
-
Ein
Einzelrohrexperiment wurde unter den folgenden Bedingungen durchgeführt: MMA/o-Xylol = 1/1 v/v;
Ziel-Mn = 40K; 2-Br-Isobuttersäure/FeBr2/TBPB = 0,75/1/1; Temp. = 80°C; Zeit =
2,25 Std.. Die Ergebnisse waren: Umsatz = 42%; Mn,th =
16800; Mn,SEC = 25550; Mw/Mn = 1,29. Die Initiatoreffizienz, die auf
der Grundlage dieser Daten berechnet wurde, beträgt 66%. Nach einem Vergleich
dieser Ergebnisse mit den Ergebnissen, die oben für MMA-Polymerisation
erhalten wurden, die unter ähnlichen
Bedingungen durchgeführt
und mit Ethyl-2-bromisobutyrat initiiert wurde, kann man schließen, daß die Polymerisation
durch den freien Carboxyl-Initiator nicht sehr beeinflußt wird.
-
Beispiel 6: MMA-Copolymerisation
mit Methacrylsäure.
-
Ein
Copolymerisationsexperiment von MMA mit Methacrylsäure (5 Mol.-%)
wurde versucht. Die Reaktion wurde in o-Dichlorbenzol (1/1 v/v vs.
MMA) durchgeführt,
Ziel-Mn = 30K, bei 80°C, für 21,5 Std., unter Stickstoff.
Das initiierende System war EBiB:FeBr2:TBPB
= 1:1:1. Der Katalysator wurde zunächst bei Raumtemperatur in
DCB + MMA hergestellt, dann wurde entgaste Methacrylsäure zugegeben
und schließlich
EBiB. Proben wurden aus der Reaktionsmischung in unterschiedlichen
Zeitintervallen entnommen, um den Umsatz zu messen. Das endgültige Molekulargewicht
und die Polydispersität
wurden sowohl auf THF- als
DMF-Linien gemessen. Die Proben wurden in der üblichen Weise verarbeitet (durch
eine Aluminiumoxid-Säule
hindurchgegeben). Die Ergebnisse sind in Tabelle 7 dargestellt.
-
Tabelle
7. Copolymerisation von MMA und MAc unter Verwendung von FeBr
2/Salzen
-
- *THF-Linie, PMMA-Standards; **DMF-Linie, PMMA-Standards
-
Die
Ergebnisse von der THF-Linie werden durch das Vorhandensein einer
Verunreinigung beeinflußt, deren
Peak mit dem Polymer-Peak überlappt.
-
Beispiel 7. Verwendung
von Gegenion-geträgerten
Katalysatoren und Gegenion-Austausch für Katalysatorrecycling.
-
Die
folgenden Beispiele werden vorgelegt, um die vorliegende Erfindung
des Trägerns
des Katalysators durch Verwendung eines geteilten Gegenions besser
zu veranschaulichen, indem die Verwendung eines Übergangsmetallkatalysators
exemplarisch dargestellt ist, der auf DOWEX®-Natrium-Austauschharzen
geträgert
ist, für
die Polymerisation von Methylacrylat, und sind nicht als beschränkend gedacht.
Die meisten kommerziell verfügbaren
kationischen Ionenaustauschharze bestehen aus sulfonierten vernetzten
Polystyrol-Divinylbenzol-Perlen. Kationen sind typischerweise H+, Na+ oder eine
Mischung der zwei und das anionische Gegenion ist eine Sulfonylgruppe.
Der Austausch von ATRP-aktiven Kupferkomplexen mit Na+ ist
viel langsamer als mit H+, vermutlich aufgrund
des Unterschiedes der Kationengröße. Na+-Stellen auf den Ionaustauschharzen können durch
Behandlung mit starker Mineralsäure,
wie etwa HNO3 oder HCl, in H+-Stellen
umgewandelt werden. Effektive Entfernung der ATRP-aktiven Cu(I)-
und Cu(II)-Komplexe kann unter Verwendung eines großen Überschusses
von Ionenaustauschharzen erreicht werden, d.h. Überschuß von zugänglichen H+-Stellen. In
diesem Fall verschiebt sich das obige Gleichgewicht nach rechts,
was die vollständige
Entfernung des Kupferkomplexes aus der Lösung begünstigt. Aufgrund der farbigen
Natur der Cu(I)- und Cu(II)-Komplexe, die in ATRP eingesetzt werden,
wurde UV-Vis-Spektrometrie
verwendet, um deren Konzentration in der Lösung zu überwachen.
-
Materialien.
-
CuBr
(99,999%, Aldrich), CuBr2 (99,999%) und
2,2'-Bipyridin (99+%,
Aldrich) wurden in einer Handschuhbox unter Stickstoffatmosphäre aufbewahrt.
Makroporöse
Ionenaustauschharze DOWEX MSC-1 (20–50 mesh, Aldrich) wurden mit
entionisiertem H2O, Aceton gewaschen und
unter Vakuum für
48 h getrocknet. N,N,N',N'',N''-Pentamethyldiethylentriamin (99%, Aldrich),
Tris-(2-dimethylaminoethyl)amin (synthetisiert gemäß gut bekannten
Literaturmethoden) und alle Lösemittel
wurden destilliert und vor Verwendung von Sauerstoff befreit.
-
UV-VIS-Messungen.
-
Die
spektroskopischen Messungen wurden auf einem LTV/VIS/NIR-Spektrometer
Lambda 900 (Perkin Elmer) unter Verwendung einer Quarz-UV-Zelle
oder einer Quarz-UV-Zelle, verbunden mit einem Schlenk-Kolben, durchgeführt. Alle
Proben wurden in Abwesenheit von Sauerstoff aus den Reaktionsmischungen
entnommen, wurden aber für
zwei 2 h vor Verdünnung
mit Methanol und UV-VIS-Analyse Luft ausgesetzt. Reine Lösungen wurden
durch Mischen von 0,5 ml des Reaktionslösemittels mit 4,5 ml Methanol
hergestellt.
-
Beladungskapazität von makroporösen Ionenaustauschharzen
DOWEX MSC-1 in der trockenen H+-Form.
-
In
einem typischen Experiment wurden 5,0 g makroporöse Ionenaustauschharze DOWEX® MSC-1 durch
langsame Behandlung mit 500 ml 1,6 M HNO3 in
die H+-Form überführt. Anschließend wurden
die Harze mit destilliertem Wasser bis zur Neutralität gewaschen,
unter Absaugung filtriert und dann luftgetrocknet. Die Harze wurden
dann in einem Vakuumofen für
24 h getrocknet, um jegliches restliche H2O
zu entfernen. Die trockenen Harze (0,7274 g) wurden in einen 200
ml-Erlenmeyer-Kolben eingewogen und 24 h mit 100 ml 0,1 M NaOH in
5% NaCl-Lösung
stehengelassen. 20,0 ml der Lösung
wurden dann mit 0,1 M H2SO4 rücktitriert. 6,2
ml Säure
waren erforderlich, um die NaOH-Lösung zu neutralisieren. Die
Beladungskapazität
der Harze in der trockenen H+-Form wurde
dann, auf der Basis der ursprünglichen
und endgültigen
Menge NaOH in der Lösung,
zu 5,2 × 10–3 mol
Na+/g Harze in der trockenen H+-Form
berechnet.
-
Beladungskapazität von makroporösen Ionenaustauschharzen
DOWEX MSC-1 in der rohen Form.
-
Dasselbe
Verfahren wie oben wurde verwendet, mit der Ausnahme, daß makroporöse Ionenaustauschharze
DOWEX® MSC-1
vor der Reaktion mit NaOH nicht mit überschüssiger HNO3 behandelt
wurden. Die Beladungskapazität
wurde zu 5,0 × 10–3 mol
Na+/g Harze in der rohen Form berechnet.
-
Kinetische Studien der
Katalysatorentfernung.
-
In
einem typischen Experiment wurden 0,0347 g (2,420 × 10–4 mol)
CuBr und 0,05052 ml (2,420 × 10–4 mol)
N,N,N',N'',N''-Pentamethyldiethylentriamin
in einen Schlenkkolben gegeben und 20,0 ml Lösemittel zugegeben (Methylacrylat,
Chlorbenzol, Ethanol, Aceton oder unterschiedliche Verhältnisse
von Methylacrylat und Chlorbenzol und Methylacrylat und Aceton).
Die Mischung wurde bei Raumtemperatur für drei Stunden gerührt, um
vollständige
Komplexbildung zu ermöglichen.
Sie wurde dann (über
Kanüle)
auf 0,815 g makroporöse
Ionenaustauschharze DOWEX® MSC-1 überführt. Proben
wurden aus der Mischung (0,5 ml) in unterschiedlichen Zeitintervallen
entnommen, Luft ausgesetzt und mit Methanol vor UV/VIS-Analyse auf
5,0 ml verdünnt. Konzentrationen
wurden auf der Grundlage eines Beer-Lambert-Graphs für die oxidierte
Form von CuBr/[N,N,N',N'',N''-Pentamethyldiethylentriamin] in Methanol
berechnet (λmax = 652 nm, ε = 143,22 lmol–1cm–1,
R2 = 0,9998). Dasselbe experimentelle Verfahren
wurde auch für
andere Cu(I)- und Cu(II)-Komplexe
verwendet. Konzentrationen wurden auf der Basis der entsprechenden
Beer-Lambert-Graphen
bestimmt.
-
Wenn
eine Lösung
von CuBr/PMDETA mit Ionenaustauschharzen DOWEX® MSC-1
in Kontakt gebracht wird, entfärbt
sie sich langsam und wird sauer. Dieser Beobachtung ist mit dem
folgenden kationischen Ionenaustauschgleichgewicht konsistent:
-
-
Die
Position des Gleichgewichts ist abhängig von der Polarität des Lösemittels,
dem ionischen Charakter des Austauschkomplexes, dem pH der Lösung, dem
Grad der Vernetzung, der Säurestärke und
der Größe der Ionenaustauschharze.
Diese Faktoren sind sehr wichtig, wenn man die Maximierung der Entfernungskapazität von Ionenaustauschharzen
gegenüber
Cu(I)-Komplex betrachtet. Insbesondere spielt der pH der Lösung eine
sehr wichtige Rolle. Bei niedrigeren pH-Werten wird Protonierung
von PMDETA auftreten, was Zersetzung des Kupfer(I)-Komplexes bewirkt.
Auch ist andererseits der Austausch von CuBr/PMDETA mit Na+ aufgrund des Unterschiedes in der Kationengröße viel
langsamer als mit H+. Na+-Stellen
auf den Harzen DOWEX MSC-1 (Schema 3) können durch Behandlung mit starker
Mineralsäure,
wie etwa HNO3 oder HCl, in H+-Stellen
umgewandelt werden, was ein typisches Verfahren ist, wenn man die
maximale Beladungskapazität der
Harze bestimmt. Diese Probleme können
jedoch durch Verwendung eines großen Überschusses an Ionenaustauschharzen
relativ zur Konzentration von CuBr/PMDETA vermieden werden. In diesem
Fall verschiebt sich das obige Gleichgewicht nach rechts, was die
vollständige
Entfernung von CuBr/PMDETA aus der Lösung begünstigt.
-
1 zeigt
den Effekt des Lösemittels
auf die Entfernung von CuBr/PMDETA unter Verwendung makroporöser Ionenaustauschharze
DOWEX MSC-1. Aus der Figur ist es deutlich, daß Lösemittel wenig Effekt auf die
Geschwindigkeit der Entfernung des Cu(I)-Komplexes aus entweder Methylacrylat,
Methylacrylat/Chlorbenzol-Mischungen oder Ethanol hatte. Tatsächlich dauerte
es, bei Verwendung von 20,0 ml 1,2 × 10–2 mol.l–1 CuBr/PMDETA
(2,420 × 10–4 mol)
und 0,815 g Harzen, ungefähr
60 min um mehr als 95% des Komplexes aus der Lösung zu entfernen. Ein Teil
der Lösemittelunabhängigkeit
der Geschwindigkeit der Entfernung liegt in der Tatsache, daß ein Überschuß an H+-Stellen auf den Harzen (4,075 × 10–3 mol,
17 Äq.)
relativ zur Menge an CuBr/PMDETA in Lösung verwendet wurde, was das
Gleichgewicht (Gl. 1) nach rechts verschob. Die Geschwindigkeit
der Entfernung von CuBr/PMDETA wurde lösemittelunabhängig und
stieg an, wenn die Lösemittelpolarität anstieg,
wenn die Menge an H+ relativ zum CuBr/PMDETA
unter 5 Äquivalente verringert
wurde.
-
In 2 ist
der Temperatureffekt auf die Entfernung von CuBr/PMDETA aus einer
50% Methylacrylat/50% Chlorbenzol-Lösung dargestellt. Die Geschwindigkeit
der Entfernung stieg mit der Temperatur an. Bei Temperaturen oberhalb
50°C dauert
es ungefähr
20 min, um mehr als 95% CuBr/PMDETA aus der Lösung zu entfernen. Ähnliche
Ergebnisse wurden auch unter Verwendung von Methylacrylat und Aceton
oder THF-Mischungen erhalten.
-
3 zeigt
den Effekt des Lösemittels
auf die Entfernung von CuBr2/PMDETA unter
Verwendung von Ionenaustauschharzen DOWEX MSC-1. Studien wurden
an viel niedrigeren Konzentrationen durchgeführt, wenn verglichen mit CuBr/PMDETA,
aufgrund der begrenzten Löslichkeit
von Cu(II)-Komplex. Die Geschwindigkeit der Entfernung war abhängig von
der Polarität
des Lösemittels
und stieg im allgemeinen an, wenn die Lösemittelpolarität anstieg.
Wenn man Cu(I)- und Cu(II)-Komplexe mit PMDETA unter denselben experimentellen
Bedingungen verglich (1 und 3), kann
man sehen, daß die
Geschwindigkeiten der Entfernung vergleichbar sind.
-
Der
Effekt auf die Entfernung von CuBr/PMDETA unter Verwendung unterschiedlicher
Typen von Ionenaustauschharzen ist in 4 dargestellt.
Der Austausch war am schnellsten mit makroporösen Harzen und war auch abhängig vom
Grad der Vernetzung von Polystyrol und der Perlengröße. Für dieselbe
Perlengröße nahm
die Geschwindigkeit der Entfernung von CuBr/PMDETA oder CuBr2/PMDETA ab, wenn der Vernetzungsgrad anstieg.
Voraussichtlich beruht dies auf dem Quelleffekt des Harzpolymernetzwerkes,
was ermöglicht,
daß die
Kupfersalze Zugang zu den sulfonierten Stellen im Inneren der Perlen
erlangen.
-
Die
Geschwindigkeit der Katalysatorentfernung aus einer Aceton/Methylacrylat-Mischung
erwies sich als abhängig
von den Liganden, die verwendet wurden, um den Katalysator zu komplexieren, 5.
Es wurde festgestellt, daß die
Entfernung mit CuBr/PMDETA am schnellsten und mit CuBr/2bpy am langsamsten
war. Der ionische Charakter dieser Komplexe und deren Struktur in
Lösung
sind nicht genau bekannt, und daher können keine definitiven Schlußfolgerungen
dazu gezogen werden, warum sie unterschiedliches Verhalten zeigen,
wenn mit H+-Stellen auf den Ionenaustauschharzen
ausgetauscht wird. Für
Cu(II)-Komplexe haben wir auch festgestellt, daß die Menge an Br–,
die in die Lösung
freigesetzt wird, vom verwendeten Liganden abhing. Dieser Effekt
beruhte vermutlich auf den Unterschieden in der Gesamtladung des
Cu(II)-Zentrums, die abhängig
vom verwendeten Liganden +1 oder +2 sein kann.
-
Diese
Experimente zeigen eine effiziente Methode für die Entfernung von Cu(I)-
und Cu(II)-Komplexen in
ATRP unter Verwendung von Ionenaustauschharzen mit sauren Gruppen.
Die Nützlichkeit
dieser Harze, um Kupferkatalysatoren aus Masse(Monomer und Lösemittel)-Polymerisation und
organischen Lösungen
zu entfernen, ist ebenfalls definiert worden. Die Harze sind auch
verwendet worden, um Katalysator aus wassergetragenen ATRP-Polymerisationen
ohne Koagulation des Polymerlatex zu entfernen. Es wurde festgestellt,
daß die
Geschwindigkeit der Entfernung von Kupferkomplexen von der Lösemittelpolarität, dem verwendeten
Typ von Ionenaustauschharzen und dem ionischen Charakter und der
Größe der Kupferkomplexe
abhängig
ist. In den Grenzen der Verwendung eines großen Überschusses von H+-Stellen
aus den Harzen können
Cu(I)- und Cu(II)-Komplexe aus Reaktionsmischungen relativ schnell
entfernt werden. Es wird ins Auge gefaßt, daß die Kupferkomplexe durch
die Verwendung von Ionenaustauschharzen auch recycelt werden können.
-
Beispiel 8.
-
Natrium-Austauschharz
DOWEX® wurde
mit Cu(I) beladen und mit Me6TREN komplexiert. Methylacrylat und
MBP-Initiator wurden zugegeben und der Kolben in ein Ölbad bei
60°C gegeben.
Das Experiment setzte die folgenden Bedingungen ein: MA:MBP:Cu(I)
auf Harzen = 500:1:10. Die Reaktion war extrem schnell und die Lösung wurde
innerhalb 5 min Rühren
viskos. Das Produkt wurde in THF gelöst und vom Harz getrennt. Die
GPC-Spur zeigte das Vorhandensein eines Polymers mit Mn =
38100 g/mol, Mw = 43770 g/mol, PDI = 1,15
(theoretisch, für
99% Umsatz ist es 43030 g/mol).
-
Beispiel 9.
-
Die
Harze aus Beispiel 8 wurden wieder für dieselbe Reaktion verwendet,
aber bei Raumtemperatur. Diesmal wurde die Lösung nach 3 h extrem viskos
(Rühren
stoppt). Das Polymer besaß den
erwarteten Peak für
niedriges Molekulargewicht, hatte aber auch einen Peak für höheres Molekulargewicht.
Dies wird schlechtem Rühren
zugeschrieben. Wir glauben, daß,
wenn die Reaktionen nicht schnell sind, die Reaktionen nicht in Masse
durchgeführt
werden können,
da Kopplung der Ketten bei höheren
Umsätzen
(sogar bei 50% beginnend) auftreten kann, weil es Radikalketten
schwierig finden, Cu(II) zu erreichen, um Br zurück zu abstrahieren, und so
koppeln sie. (Wie an anderer Stelle in der Anmeldung angemerkt,
kann man diesem Phänomen durch
Erhöhen
der Konzentration von Cu(II) auf dem Träger begegnen.)
-
Beispiel 10.
-
Das
Harz aus Beispiel 9 wurde noch einmal wiederverwendet. Die Bedingungen
waren wie folgt: MA:MBP:Cu(I) auf den Harzen = 1000:1:10. Das Ziel
war, mehr Monomer zu verwenden, um die Reaktionsgeschwindigkeit
zu verringern und in der Lage zu sein, die Reaktion zu beobachten,
weil sie nunmehr länger
dauern wird. Wieder wurden die Mischung nach 50 min Rühren bei
60°C extrem
viskos. Das resultierende Polymer besaß den erwarteten Peak mit niedrigem
Molekulargewicht (20.000 g/mol), aber auch einen Peak mit viel höherem Molekulargewicht
(900.000). Dies ist ein Hinweis auf etwas redoxinitiierte Polymerisation
bei niedrigem Umsatz vor der Bildung eines Cu(I)/Cu(II)-Gleichgewichts
im Katalysatorsystem.
-
Beispiel 11.
-
Die
Reaktion wurde unter Verwendung von Benzol als Lösemittel durchgeführt, wieder
unter Verwendung desselben Harzes/Katalysators. Das Verhältnis der
Reaktanten war MA:MBP:Cu(I) auf Harzen: Benzol = 1000:1:10:3000
und die Reaktion wurde bei 60°C
durchgeführt.
Die Reaktionsgeschwindigkeit wurde mit GC verfolgt, um die Kinetiken
zu untersuchen. Die Ergebnisse zeigen, daß es ein "lebendes" System mit einem linearen Anstieg des
Molekulargewichts mit dem Umsatz ist.
-
Die
Ergebnisse aus den Beispielen 8–11
zeigen, daß ein
auf kommerziell erhältlichen
Ionenaustauschharzen geträgertes Übergangsmetall
dieselbe Aktivität
in wiederholten Experimenten zeigt und daß sie immer wieder verwendet
werden können.
Dies weist darauf hin, daß ein Übergangsmetallkatalysator
für ATRP-Polymerisation
auf einem festen Träger
durch ein "geteiltes" Gegenion, eines,
das direkt an den Träger
gebunden ist, geträgert
werden kann und daß der
Katalysator in einem diskontinuierlichen oder kontinuierlichen Polymerisationssystem
verwendet werden kann.
-
In
den Beispielen 8–11
war Cu(CH3CN)4PF6 die Quelle für Cu+ auf den Harzen. Das geträgerte Cu(I) wird
später
mit Me6TREN komplexiert.
-
Beispiel 12. Durch geträgertes Übergangsmetallsalz
vermittelte ATRP
-
Die
folgenden durchgeführten
Experimente waren dazu gedacht, die Möglichkeit zu überprüfen, eine ATRP-Reaktion
unter Verwendung von geträgertem
FeBr3 auf Anionenaustauschharzen durchzuführen. Auf diese
anfänglichen
Beispiele folgt die Verwendung des geträgerten Katalysators in der "Umkehr"-ATRP von MMA.
-
Zwei
Typen von Ionenaustauschharzen wurden verwendet, um die Übergangsmetallsalze
zu trägern:
- – DOWEX
1 × 8-400-Chlorid – das ein
Harz vom Geltyp mit einer Perlengröße von 200–400 mesh ist und Chlorid als
das austauschbare Anion besitzt;
- – DOWEX
MSA-1 – das
ein Harz vom makroporösen
Typ mit einer Perlengröße von 20–50 mesh
ist. Das kommerzielle Produkt besitzt ebenfalls Chlorid als austauschbares
Anion.
-
Ein
Experiment wurde mit dem Harz in Chloridform durchgeführt. Für das zweite
Experiment wurde das Harz in die Bromidform überführt, durch Einbringen desselben
in eine Säule,
Hindurchleiten einer wäßrigen Lösung von
NaBr durch die Säule,
Waschen mit entionisiertem Wasser und Methanol und Trocken unter hohem
Vakuum.
-
Im
allgemeinen wurde eine Beladungskapazität von 5 × 10–4 mval/g
für die
Harze angenommen. Dies war etwa 3-mal niedriger als die Beladungskapazität, die in
der Literatur für
diesen Typ von Harz unter Standardverwendung (Anionenaustausch)
beschrieben ist. Der Beladungsvorgang war wie folgt: 1g trockenes Harz,
0,15 g (5 × 10–4 mol)
FeBr3 und 10 ml o-Dichlorbenzol wurden in einen Schlenk-Kolben
eingebracht. Die Mischung wurde unter Stickstoff bei Raumtemperatur
für mehr
als 20 Std. gerührt.
Dann wurden die Harze durch Filtration unter Absaugung gewonnen,
mit 100% Ethanol gewaschen und unter Vakuum getrocknet. Wenn Harze
in der Chloridform verwendet wurden, war die Farbe des Endproduktes
gelb. Im Falle von Harzen in der Bromidform war die Farbe kastanienbraun.
Auf der Basis der Farbveränderung
kann man schließen,
daß das
FeX4 –-Komplexanion auf der
Oberfläche
der Harze gebildet wird, obgleich nicht alles zugegebene FeBr3 auf das Harz absorbiert wurde. Auf der
Basis visueller Beobachtung bildete sich mehr Komplex im Falle von makroporösen Harzen,
als erwartet worden wäre.
-
Literaturdaten
zeigen, daß FeCl4 –-Anion gelb ist und
FeBr4 – braun ist. Die gelbe
Farbe der Perlen zeigt, daß Cl-
und Br-Anionen in FeX4 – sehr
schnell tauschen.
-
Zwei
Experimente wurden durchgeführt,
um die Aktivität
der geträgerten
Katalysatoren in der "Umkehr"-ATRP von MMA zu
zeigen.
-
Beispiel 12a. (FM18R)
-
Die
folgenden Bedingungen wurden verwendet: Temp. = 100°C; MMA/Dichlorbenzol
= 1/2; Ziel-Mn = 30K. Das Ziel-Mn wurde unter Verwendung der folgenden Beziehung
berechnet: Mn = [MMA]o/2/[AIBN]o × MWMMA × C%.
Ein FeBr3/AIBN von 6/1 wurde angestrebt,
wobei man annahm, daß alles
verwendetes FeBr3 in der Reaktion mit den
Harzen geträgert
war. Die tatsächlichen
verwendeten Mengen waren: MMA = 1,5 ml; DCP = 3 ml; FeBr3 = 41 mg; AIBN = 4 mg; makroporöse Harze – Bromidform
= 0,4 g.
-
In
einem Schlenk-Kolben, ausgestattet mit Kondensator und Rührkern,
wurden AIBN und Harze eingebracht. Nach drei Vakuum-Stickstoff-Zyklen
wurden entgastes MMA und DCB über
entgaste Spritzen zugegeben, und der Reaktionskolben wurde in ein Ölbad gegeben,
das bei 100°C
gehalten wurde. Die Rührgeschwindigkeit
betrug etwa 1000 UPM. In Zeitintervallen wurden Proben aus dem Kolben
entnommen, und der Umsatz wurde durch GC überprüft, unter Verwendung von DCB
als internem Standard. Wegen der Größe der Harze waren die Perlen
nicht gleichförmig
in der Reaktionsmischung dispergiert. Nachdem die Viskosität der Reaktionsmischung
anstieg, wurde das Mischen noch schlechter. Am Ende war die flüssige Phase
farblos. Die Ergebnisse sind in Tabelle 8 dargestellt.
-
Tabelle
8. „Umkehr"-ATRP von MMA, katalysiert
durch FeBr
3, geträgert auf makroporösen Harzen.
-
Beispiel 12b. (FM 19R.)
-
Dieselben
Bedingungen wie in Bsp. FM 18R wurden eingesetzt, mit der Ausnahme,
daß 0,87
g Harze vom Geltyp (Chlorid) verwendet wurden. Die Perlen wurden
zu Beginn der Reaktion homogen dispergiert, aber das Mischen wurde
schlecht, nachdem die Viskosität
der Reaktionsmischung anstieg. Die Ergebnisse sind in Tabelle 9
dargestellt.
-
Tabelle
9. „Umkehr"-ATRP von MMA, katalysiert
durch FeBr
3, geträgert auf Harz vom Geltyp.
-
In
diesen beiden anfänglichen
Experimenten ähneln
die Ergebnisse mehr einer Dead-end-Polymerisation. Es scheint, daß kein Deaktivierungs-Aktivierungszyklus
auftrat und der geträgerte
Komplex modifiziert werden muß,
um die Konzentration des Redoxkonjugats zu erhöhen.
-
Beispiel 13. Fällungspolymerisation
-
Das
Konzept hinter diesen Experimenten war, daß neben geträgertem Katalysator
und fluorierten Lösemitteln
ein weiterer Ansatz, um den ATRP-Katalysator zu recyceln, die Verwendung
eines Lösemittels
wäre, das
das Polymer bei der Reaktionstemperatur löst, aber das Polymer bei Raumtemperatur
(oder darunter) ausfällt.
Das Polymer wird durch Filtration gewonnen und das Filtrat, das
den gelösten
Katalysator enthält,
wird recycelt.
-
13a) Alkohole als Lösemittel
-
Methanol
und absoluter Ethanol wurden als Lösemittel für die ATRP von MMA unter den
folgenden Bedingungen verwendet: Ziel-Mn =
30K; 90°C;
MMA/Alkohol = 1/2 v/v; EBiB/CuCl/dNbpy = 1/1/2; 7,16 h. Die Ergebnisse
sind in Tabelle 10 dargestellt.
-
Tabelle
10. Fällungspolymerisation
von MMA in Alkoholen
-
Wie
erwartet war die Reaktionsmischung bei 90°C homogen, in einem nicht-bewegten,
schnell abgekühlten
System war das Polymer jedoch zu der Zeit, wenn die Lösung sich
auf Raumtemperatur abgekühlt
hatte, als Klumpen ausgefallen, was es schwierig machte, es zu gewinnen.
Zusätzlich
hatte Methanol in gewissem Umfang das Polymer aufgequollen. Verwendung
eines weniger polaren Lösemittels,
Ethanol, lieferte eine niedrigere Polydispersität. Eine bewegte Lösung während der
Abkühlung
führt zu
einem ausgefällten
Pulver.
-
13b) Heptan als Lösemittel
-
Die
folgenden Bedingungen wurden eingesetzt: Ziel-Mn =
60K; 90°C;
MMA/Heptan = 1/2; EBiB/CuCl/dNbpy = 1/1/2; 7,16 h. Das Polymer fiel
während
der Polymerisation aus. Umsatz = 14–16%; Mn =
11400; MwMn = 1,21.
-
Beispiel 14. Kopplungsreaktionen
-
Das
Modellpolymer wurde durch Polymerisation von Methylacrylat unter
Verwendung von Ethylenglykolmono(2-bromisobutyrat) als Initiator
und Kupfer(I)-bromid/N,N,N',N'',N''-Pentamethyldiethylentriamin (PMDETA)
als dem Übergangsmetallkatalysator
hergestellt. Der Erfolg der Atomübertragungskopplungsreaktion ist
in Tabelle 11 zu sehen. Verwendung von 0,5 Mol α-Methylstyrol pro Mol α-Brom-ω-hydroxy-poly(methylacrylat)
in Experiment 75NB1 zeigt, daß das
zahlengemittelte Molekulargewicht (Mn) sich im wesentlichen verdoppelte.
Der vorgeschlagene Mechanismus dieser Kopplungsreaktion ist in 6 dargestellt.
-
Wenn
0,25 Mol Diisopropenylbenzol in der Kopplungsreaktion verwendet
wurde, Experiment 77NB1, wurde das Mn des Polymers, nach Entfernen
von Brom, vervierfacht, was auf die Bildung eines vierarmigen Sternpolymers
mit vier terminalen Hydroxygruppen hinweist.
-
Tabelle
11: Zusammenfassung der Kopplungsreaktionen
-
-
Die
obigen Beispiele wurden nur vorgelegt, um die vorliegende Erfindung
zu veranschaulichen, und sind nicht dazu gedacht, beschränkend zu
sein. Jedes geeignet substituierte Olefin, das die Sequenz von kontrollierter
radikalischer Addition, Dehydrohalogenierung und radikalischer Addition
an Ungesättigtheit,
die durch Dehydrohalogenierung gebildet wird, durchlaufen kann,
wäre zur
Verwendung in den folgenden Beispielen geeignet.
-
Die
dritte Technik, die in Schema 6 als Weg C dargestellt ist, umfasst
die Kopplung von α-Hydroxy-ω-brompoly(methylacrylat)
durch ein Kopplungsmittel (CA in Schema 6). Dieses Polymer wurde
hergestellt durch Initiieren von Methylacrylat mit Ethylenglykolmono(2-bromisobutyrat).
Die Polymerisation wurde bei 80% Umsatz abgebrochen, die rohe Reaktionsmischung
wurde Säulenchromatographie
mit Aluminium als stationärer
Phase unterzogen und das Polymer wurde durch Ausfällung in
Hexanen isoliert. Die Kopplungsreaktion wurde durch Messen des Polymers
und Kupfer(I)-bromids in einem Rundkolben durchgeführt, der
Kolben wurde verschlossen und mit Stickstoff gespült. PMDETA,
das Kopplungsmittel, und Benzol wurden zugegeben und die Reaktionsmischung
wurde auf 60°C
gebracht. In dem Fall, wo das Kopplungsmittel α-Methylstyrol war und das Verhältnis der
Ketten zu α-Methylstyrol
(R) zwei betrug, stieg das Molekulargewicht von 1330 g/mol auf 2960
und die Molekulargewichtsverteilung stieg von 1,10 auf 1,32. Der
Funktionalisierungsgrad, bestimmt durch 1H-NMR,
betrug f = 1,8.
-
Wenn
m-Diisopropenylbenzol als das Kopplungsmittel verwendet wurde und
das Verhältnis
der Ketten zu m-Diisopropenylbenzol (R) vier betrug, stieg das Molekulargewicht
von 1060 auf 3860 und die Molekulargewichtsverteilung stieg von
1,10 auf 1,69. Der Funktionalisierungsgrad, bestimmt durch 1H-NMR, betrug f = 2,8. Dieses Ergebnis weist
darauf hin, daß Sterne
gebildet werden, wenn die Kopplung mit m-Diisopropenylbenzol durchgeführt wird.
MALDI-TOF-MS wurde verwendet, um den Mechanismus ansatzweise zu
untersuchen.
-
Wenn
ein 1:1-Verhältnis
der Ketten zu m-Diisopropenylbenzol verwendet wurde, zeigte das
MALDI-TOF-MS, daß auf
die Zugabe von m-Diisopropenylbenzol die Eliminierung von HBr folgte.
Dies führte
zum vorgeschlagenen Mechanismus, der in 7 dargestellt
ist, wo auf die Zugabe von Poly(methylacrylat) zu m-Diisopropenylbenzol
Reaktion mit Kupfer(II)-bromid
und anschließende
Eliminierung folgt, die HBr und ein terminales Olefin (1) liefert.
Das neu gebildete Olefin kann sich an Poly(methylacrylat) addieren,
um (2) zu liefern, das dann mit Kupfer(II)-bromid reagiert und HBr
eliminiert, um das gekoppelte Produkt (3) zu liefern. Eine ähnliche
Addition kann an der zweiten Doppelbindung des Kopplungsmittels
auftreten, und das Endprodukt ist ein Stern mit bis zu vier Armen.
-
Beispiel 15. Einarbeitung
funktioneller Endgruppen.
-
Ein
hydroxyhaltiger Initiator, Ethylenglykolmono(2-bromisobutyrat),
wurde eingesetzt, um Methylacrylat mit Kupfer(I)-bromid/PMDETA-Katalysatorsystem
zu polymerisieren, wobei p-Dimethoxybenzol als Lösemittel vorhanden war. Allylalkohol
wurde nach 80% Umsatz von Monomer zu Polymer zusammen mit unterschiedlichen
Gehalten Kupfer Null und zusätzlichen
löslichmachenden
Liganden zugegeben. Die experimentellen Details, die in Tabelle
11 aufgelistet sind, zeigen, daß unter
geeigneten Bedingungen im wesentlichen ein „homa"-telecheles α-ω-Dihydroxy-Polymer innerhalb
von drei Stunden gebildet wurde.
-
Tabelle
12: Funktionalisierung mit Allylalkohol
-
Beispiel 16. Einarbeitung
von Vinylacetat
-
Vinylacetat
von Aldrich wurde über
CaH2 destilliert und unter einer Argonatmosphäre bei –15°C aufbewahrt.
Fe(OAc)2 (97%) wurde von Strem Chemicals
bezogen und ohne weitere Reinigung verwendet. CCl4 und
N,N,N',N'',N''-Pentamethyldiethylentriamin
(PMDETA) stammte von Aldrich und Ethylacetat (EtOAc) (Lösemittel)
stammte von Fisher. Sie wurden alle verwendet wie erhalten.
-
Polymerisation
und Charakterisierung. Ein trockener Rundkolben wurde mit Fe(OAc)2 beschichtet. Der Kolben wurde mit einem
Gummiseptum verschlossen und wurde dreimal einem Zyklus zwischen
Vakuum und Argon unterworfen, um den Sauerstoff zu entfernen. Entgastes
Monomer, Lösemittel
und Amin-Ligand wurden unter Verwendung entgaster Spritzen zugegeben.
Der Kolben wurde in einem Ölbad
eingetaucht, das durch einen Thermostaten bei einer gewünschten
Temperatur gehalten wurde. Initiator wurde dann zugegeben und die
Zeitnahme wurde gestartet. In Zeitintervallen wurde Proben aus dem Kolben
unter Verwendung entgaster Spritzen entnommen und zu THF zugegeben.
Monomer-Umsatz wurde
aus der Konzentration von Restmonomer unter Verwendung von Gaschromatographie
(GC) bestimmt. Molekulargewichte und Molekulargewichtverteilungen
wurde unter Verwendung von Ausschlußchromatographie (SEC) unter
Verwendung von THF als dem Elutionsmittel gemessen. Polystyrol-Standards
wurden verwendet, um die SEC-Säulen zu
kalibrieren.
-
Einzelpunktexperimente,
die kontrollierte Polymerisation anzeigen.
-
Eine
Reihe von Polymerisationen wurden unter Standard-ATRP-Bedingungen
unter Verwendung von Methyl-2-brompropionat als dem Initiator und
CuBr, komplexiert mit entweder 2,2'-Bipyridin (bpy) oder N,N,N',N'',N''-Pentamethyldiethylentriamin
(PMDETA), als dem Katalysator bei Temperaturen im Bereich von 50
bis 110°C
durchgeführt;
es wurde jedoch keine Bildung von Poly(vinylacetat) (pVOAc) beobachtet.
Die Verwendung anderer üblicher
ATRP-Initiatoren oder Chlor als dem Austausch-Halogen lieferte ähnliche
Ergebnisse. Die Schwierigkeit, auf die man bei der ATRP von VOAc
trifft, könnten
hauptsächlich
der niedrigen Gleichgewichtskonstante (Keq),
wie unten definiert, zugeschrieben werden.
-
-
Andere
Faktoren schließen
mögliche
Nebenreaktionen ein, wie etwa die Zersetzung der ruhenden Kettenenden.
-
Es
ist interessant, daß Polymere
erhalten wurden, wenn Fe(OAc)2, komplexiert
mit PMDETA, als ein Katalysator mit CCl4 als
dem Initiator eingesetzt wurde. Eine Untersuchung der repräsentativen
Ausschlußchromatographie(SEC)-Spuren
zeigte progessive Verschiebung zu höheren Molekulargewichten mit
abnehmender verwendeter Menge an CCl4. Überdies
wurde eine fast lineare Beziehung zwischen den experimentellen Molekulargewichten
(Mn,SEC) und den theoretischen Werten (Mn,SEC) erhalten. Die theoretischen Werten wurde
auf der Grundlage der Verhältnisse
von verbrauchtem Monomer zu Initiator berechnet, wobei man quantitative
Initiation aus CCl4 annahm. Zusätzlich wurde
Polyvinylacetat, hergestellt mit dem CCl4/Fe(OAc)2/PMDETA-Initiationssystem (Mn =
3600 und Mw/Mn =
1,81), als ein effizienter Makroinitiator für die Synthese von Blockcopolymeren
mit n-Butylacrylat (nBA) und Styrol (Sty) (Mn =
24300 und Mw/Mn =
1,42) unter Verwendung typischer ATRP-Katalysesysteme verwendet.
Das Signal des Blockcopolymers verschob sich sauber zu höheren Molekulargewichten
und die Polydispersität
war verringert. Somit scheint es aus diesen anfänglichen beispielhaften Einzelpunktexperimenten,
daß Polymerisation
von VOAc mit dem CCl4/Fe(OAc)2/PMDETA-Initiationssystem
kontrolliert war.
-
Kinetische Studien, die
durch Übertragung
dominierte Polymerisation anzeigen
-
Weitere
detaillierte kinetische Studien wurden durchgeführt, um eine bessere Einsicht
in die Polymerisation zu gewinnen. Untersuchung eines halblogarithmischen
kinetischen Graphen der Polymerisation von VOAc, die durch CCl4 initiiert und durch den Fe(OAc)2/PMDETA-Komplex
gefördert
wurde, zeigte, daß die
Konzentration der sich fortpflanzenden Spezies ungefähr konstant
war, bis die Polymerisation ca. 60% Monomer-Umsatz erreichte, und
dann fiel die Polymerisationsgeschwindigkeit abrupt. Der Graph Molekulargewicht vs
Umsatz zeigt, daß Polymere
mit hohen Molekulargewichten im frühen Stadium der Polymerisation
gebildet wurden und daß das
experimentelle Molekulargewicht während der gesamten Reaktion
relativ konstant blieb. Zusätzlich
wurden Polymere mit relativ hohen Polydispersitäten (Mw/Mn~1,8 bis 2,0) unabhängig vom Umsatz erhalten.
-
Effekt der
Struktur von Alkylhalogeniden und Übergangsmetallkomplexen
-
Unterschiedliche
Initiatoren wurden ebenfalls untersucht und die Ergebnisse sind
in Tabelle 13 dargestellt. Mit CCl4 als
dem Initiator besaß das
gebildete pVOAc ein experimentelles Molekulargewicht (Mn,SEC = 7800)
nahe am theoretischen Wert (Mn,SEC = 6300),
der auf der Basis des Verhältnisses
von verbrauchtem Monomer zu Initiator berechnet wurde, wobei man
quantitative Initiation von CCl4 ohne irgendeine
Kettenübertragung
annahm. Ähnliche
Ergebnisse wurden unter Verwendung von Methyl-2,2-dichloracetat
(Eintrag 2) oder Bromoform (Eintrag 5) als dem Initiator erhalten.
Andere Initiatoren führten
entweder zu pVOAc mit zu hohem Molekulargewicht oder führten zur
Bildung von Oligomeren.
-
Beispiel 17. Telomerisation
von Vinyla
-
Die
Ergebnisse der Experimente, die für die Herstellung von Polyvinylacetat
konzipiert worden waren, das terminale funktionelle Gruppen enthält, die
für ATRP
aktiv sind, sind in Tabelle 14 zusammengefasst.
-
Tabelle
13. Verwendung unterschiedlicher Initiatoren bei der Polymerisation
von VOAc, gefördert
durch Fe(OAc)
2/PMDETA-Komplex
-
-
- αBedingungen:
50°C; [VOAc]o = 10,8 M (Masse); [VOAc]o/[Initiator]o = 117;
[Initiator]o/[Fe(OAc)2]o/[PMDETA]o = 1/1/1. bMn,Cal = ([M]o/[In]o) × (MW)o × Umsatz,
wobei
[M]o und [In]o die
anfänglichen
Konzentrationen von Monomer und Initiator darstellen und (MW)o das Molekulargewicht des Monomers ist.
-
Beispiel 18. Ligandenentwicklungen
-
Materialien.
Initiatoren (Aldrich) wurden verwendet wie erhalten. Diethylentriamin
(Aldrich) und 1-(2-Aminoethyl)piperazin (Aldrich) wurden verwendet
wie erhalten.
-
Polymerisationen.
Feststoffe wurden zu einem 10 ml-Rundkolben, ausgestattet mit einem
Rührkern, zugegeben.
Der Kolben wurde evakuiert und mit Stickstoff rückgefüllt. Flüssigkeiten wurden durch 3 Gefrier-Pump-Auftau-Zyklen
entgast, dann zum Reaktionskolben über Spritze zugegeben. Die
Reaktionsmischung wurde auf die Polymerisationstemperatur erwärmt, dann
wurde Initiator über
Spritze zugegeben.
-
Charakterisierung.
Umsatz wurde unter Verwendung eines Shimadzu GC-17A gegen einen
internen Standard gemessen. Molekulargewichte wurden unter Verwendung
eines GPC, ausgestattet mit Autosampler Waters 717 Plus, PSS SDV
105, 103 und 102 Å-Säulen und
einem Detektor Waters 410 RI gegen Polystyrol- und Poly[methylmethacrylat]-Standards
gemessen.
-
Beispiel 18a) Polymerisation
von t-BA mit Cu(I)/PMDETA.
-
Die
Polymerisation von MA mit Cu(I)/PMDETA, initiiert mit Methyl-2-brompropionat
(MBrP), ist in früheren
Anmeldungen als gut kontrolliert dargestellt worden. Unter denselben
Polymerisationsbedingungen ist die Polymerisation von (t-BA) jedoch
nicht gut kontrolliert. Tabelle 15 zeigt die Ergebnisse von ATRP
von (t-BA) unter Verwendung des CuBr/PMDETA-Katalysatorsystems und
MBrP als dem Initiator.
-
Reaktionen,
die anfänglich
in Masse bei 65°C
durchgeführt
wurden, waren schnell, wobei hoher Umsatz innerhalb von 20 Minuten
erreicht wurde (Eintrag 1). Durch Senken der Temperatur und Erhöhen des
Polymerisationsgrades war die Reaktion kontrolliert, die endgültige Polydispersität war jedoch
noch ziemlich hoch, Mw/Mn =
1,33, und die Reaktionsgeschwindigkeit ziemlich langsam (Eintrag
2). Zugabe von CuBr2 verbesserte die Polydispersität, sie senkte
aber auch die Geschwindigkeit weiter. p-Dimethoxybenzol wurde als ein
Lösemittel
verwendet, und obgleich die Reaktion gut kontrolliert war, war der
Katalysator nicht vollständig löslich und
die Polydispersitäten
blieben höher
als 1,2 (Eintrag 3). Polarere Lösemittel
wie etwa Aceton oder DMF lieferten anfänglich ein homogenes Katalysatorsystem.
Die langsamere Geschwindigkeit und die niedrigeren endgültigen Polydispersitäten in diesen
Reaktionen legen nahe, daß die
polaren Lösemittel
die Konzentration des Deaktivators in Lösung verbessern, was in diesem
Falle das notwendige Element ist, um eine kontrollierte Polymerisation
zu erreichen.
-
Tabelle
14. Ergebnisse für
ATRP von t-BA unter Verwendung von MBr/CuBr/PMDETA
-
-
- aVerhältnis von
[tBA]:[MBrP]:[CuBr]:[PMDETA] = 25:1:0,25:0,25
- bVerhältnis von [tBA]:[MBrP]:[CuBr]:[PMDETA]
= 50:1:0,5:0,5
- cVerhältnis von [tBA]:[MBrP]:[CuBr]:[PMDETA]:[CuBr2] = 50:1:0,5:0,525:0,025
-
Beispiel 18b) Polymerisation
von MA with Cu/DETA
-
Polymerisationen
von MA in Masse mit Cu(I), Cu(II), DETA und Initiator (Eintrag 1/Tabelle
13) zeigten keine Kontrolle des Molekulargewichts. Auf der Basis
früherer
Ergebnisse wurde antizipiert, daß die Zugabe eines polaren
Lösemittels
die Löslichkeit
des Katalysators in MA erhöhen
und die Polymerisationskontrolle verbessern würde. Mehrere Reaktionen wurden
unter Verwendung unterschiedlicher Lösemittel und variabler Verdünnungen
durchgeführt.
Die Ergebnisse dieser Experimente sind in Tabelle 15 dargestellt.
Wie in der Tabelle dargestellt, war die Reaktion ziemlich empfindlich
auf die verwendete Menge Lösemittel,
und es scheint, daß eine
niedrigere Konzentration (5–10%)
eines polaren Lösemittels
die beste Kontrolle der Reaktion ergibt. Wie im Falle von t-BA mit
PMDETA scheint es, daß die
Zugabe eines polaren Lösemittels
die Konzentration des Deaktivators in Lösung erhöht, um eine kontrolliertere
Polymerisation zu ergeben.
-
Tabelle
15. Ergebnis für
ATRP von MA bei Verwendung von MBrP/CuBr/CuBr
2/DETA
-
-
- aVerhältnis von
[MA]:[MBrP]:[CuBr]:[CuBr2]:[DETA] = 230:1:0.5:0.5:1
- bVerhältnis von [MA]:[MBrP]:[CuBr):[CuBr2]:[DETA] = 230:1:1:0.1:1,1
-
Die
Kinetiken und Molekulargewichtsgraphen der Reaktion, die als Eintrag
4 bezeichnet ist, zeigten lineare Kinetiken erster Ordnung und gute Übereinstimmung
des Molekulargewichts mit den vorhergesagten Werten.
-
Beispiel 18c) Polymerisation
von n-BA und MMA unter Verwendung von Cu/AEP.
-
Anfängliche
Experimente zu Polymerisationen von n-BA und MMA in Masse mit Cu(I)Br,
AEP und Initiator zeigten keine Kontrolle der Molekulargewichte,
breite Molekulargewichtsverteilungen und nicht-lineare Kinetiken
erster Ordnung. Die Massepolymerisationen dieser Monomere liefen
aufgrund der begrenzten Löslichkeit
des Cu/AEP-Katalysatorsystem in den Monomeren in heterogenen Reaktionsmischungen
ab. Wenn das Verständnis
der Erfordernisse für
die Herstellung eines geeigneten Liganden richtig wäre, dann
könnte
die Zugabe von Lösemittel
diesen Liganden auf dieselbe Weise nützlich machen, in der PMDETA
und DETA effektiver gemacht wurden. Mehrere Experimente wurden unter
Verwendung unterschiedlicher Lösemittel
und unterschiedlicher Mengen an Lösemittel durchgeführt. Die
Ergebnisse dieser Experimente sind in Tabelle 16 dargestellt. Diese
Reaktionen zeigen auch, daß die
Zugabe eines polaren Lösemittels,
in diesem Falle DMF oder Aceton, das Niveau der Kontrolle der Polymerisation
erhöhen
kann. Diese Reaktionen sind sehr empfindlich auf die zugegebene
Menge an Lösemittel,
und wenn die optimale Menge an Lösemittel
nicht verwendet wurde, zeigte die Reaktion Ergebnisse, die ähnlich waren
zu denjenigen, die für
Reaktionen zu sehen sind, in denen kein Lösemittel zugegeben wurde.
-
Tabelle
16. Ergebnisse für
ATRP von n-BA unter Verwendung von MBrP/CuBr/AEP und MMA unter Verwendung
von Ethyl-2-bromisobutyrat (EBriB).
-
- aVerhältnis von [n-BA]:[MBrP]:[CuBr]:[AEP]
= 78:1:1:1
- bVerhältnis von [MMA]:[EBriB]:[CuBr]:[AEP]
= 100:1:1:1 in 50% Diphenylether
-
Die
Kinetiken und Molekulargewichtsgraphen von zwei Polymerisationen
von n-BA und MMA zeigen gute Übereinstimmung
zwischen gemessenem Molekulargewicht und durch DP = [M]o/[I]o, vorhergesagtem Molekulargewicht und niedrige
Polydispersitäten.
-
Zugabe
von Redoxkonjugat zu Suspensionsmedien verbessert das Niveau der
Kontrolle in einer zweiphasigen kontrollierten Polymerisation.
-
Das
Aufkommen von kontrollierten/"lebenden" radikalischen Polymerisationstechniken,
wie etwa Atomübertragungsradikalpolymerisation
(ATRP), hat die Leichtigkeit verbessert, mit der Blockcopolymere
synthetisiert werden können,
und auch den Bereich von Monomeren erweitert, die in das Blockcopolymer
eingebaut werden können. Überdies
hat es die Möglichkeit
der Synthese von Blockcopolymeren in wassergetragenen Systemen eröffnet, wo
andere Mechanismen zu empfindlich gegen Wasser sind, um zu überleben.
-
Beispiel 19. Emulsionspolymerisation
mit substituierten Bipyridinen als Liganden
-
Eine
Reihe von Experimenten wurde unter ähnlichen Bedingungen mit unterschiedlichen
Substituenten, die auf dem Liganden vorlagen, durchgeführt, um
die Löslichkeit
des Katalysators im zweiphasigen System einzustellen. Die Ergebnisse
sind unten in Tabelle 17 zusammengefasst.
-
Tabelle
17. Polymerisation von BMA unter Verwendung von bpy-Derivaten als
dem Liganden
a.
-
- a. BMA/Wasser = 1,5 ml/10 ml, Tensid Brij 98, 2% vs. Wasser
[EBiB]0:[CuBr]0:[Ligand]0 = 1:1:2
- b. mit 8% CuBr2 (vs. Cu insgesamt) zugegeben
- c. dAbpy: Mischung von dNbpy und (1) in 1/1-Verhältnis
- d. mit 11% CuBr2 (vs. Cu insgesamt)
zugegeben.
-
Der
Katalysator, der mit dHDbpy komplexiert ist, löst sich gut im System. Verglichen
mit den Ergebnissen bei Verwendung von dAbpy oder dAbpy als dem
Liganden unter derselben Bedingung ist die Polymerisation, sowohl
in direkter ATRP als auch Umkehr-ATRP, langsamer. Für direkte
ATRP von BMA sind die Initiationseffizienz und Polydispersität ein wenig
besser, wenn man dHDbpy als den Liganden verwendet, was auf mehr
Cu(II) in der organischen Phase hinweist. Für Umkehr-ATRP und die Polymerisation
von BA ist der Unterschied in der Molekulargewichtskontrolle zwischen
dHDbpy und dAbpy nicht offensichtlich. Unter dem Gesichtspunkt von
sowohl Polymerisationsgeschwindigkeit als auch Molekulargewichtskontrolle
erscheint dAbpy besser als dHDbpy.
-
Beispiel 20. Emulsionspolymerisation
mit einem Terpyridin-Liganden
-
Verwendung
von 4,4',4''-Tris(5-nonyl)-2,2':6',2''-terpyridin (tNtpy), eines substituierten
Terpyridins, führte
ebenfalls zu kontrollierter Polymerisation von BMA. Mit EBiB als
dem Initiator bei 70°C
erreichte der Monomer-Umsatz nach 1,7 h 84%. Das resultierende Polymer
hatte ein Mn = 37.200 und ein Mw/Mn = 1,38. Die schnelle Polymerisationsgeschwindigkeit
ebenso wie die schnelle Farbänderung
in der emulgierten Mischung von braun zu blau legte nahe, daß eine sogar
besser kontrollierte Polymerisation bei einer niedrigeren Temperatur
erreicht werden kann.
-
Beispiel 21. Emulsionspolymerisationen
unter Verwendung von aliphatischen Aminen als Liganden
-
Die
beispielhafte Polymerisationsemulsion von Butylacrylat unter Verwendung
von aliphatischen Aminen als Liganden sind unten in Tabelle 18 berichtet.
-
Tabelle
18. Polymerisation von BMA unter Verwendung von aliphatischen Aminen
als dem Liganden.
a
-
- a. BMA/Wasser = 1,5 ml/10 ml, Tensid Brij 98,5% vs. Wasser
[EBiB]0:[CuBr]0:[Ligand]0 = 1:1:1
- b. Brij 98,3% vs. Wasser
-
Beispiel 22. Verwendung
eines ATRP-Initiators in einer „Umkehr"-ATRP-Polymerisation
-
Tabelle
19 zeigt die Ergebnisse eines Experimentes, in dem ein Initiator
für eine
normale Vorwärts-ATRP-Polymerisation
zum Monomer in einer „Umkehr"-ATRP-Emulsionspolymerisation
zugegeben wird. Die Gesamtkontrolle der Emulsionspolymerisation
ist verbessert.
-
Tabelle 19. Umkehr-ATRP
in Gegenwart von EBiB als zugesetztem Initiator vom ATRP-Typ.
-
- BMA/H2O = 1,5/10 ml, T = 90°C, Brij 98
= 0,2 g
-
-
- *Gemessen durch Ausfällung
in Methanol
-
Unter
geeigneten Bedingungen wurden die Initiationseffizienz von 0,2–0,3 für reine
Umkehr-ATRP auf ~0,6
in Gegenwart von EBiB verbessert. Die für die Emulsion bestimmte Teilchengröße war ähnlich zu
derjenigen der „Umkehr"-ATRP-Polymerisation.
-
Beispiel 23. Blockcopolymere
-
Hier
berichten wir über
Bedingungen, die für
die Synthese von Blockcopolymeren durch ATRP in zwei unterschiedlichen
Methoden zugeschnitten sind. Erstens werden wassergetragene Blockcopolymere
synthetisiert und zweitens werden Acrylat-Methacrylat-Di- und -Triblockcopolymere
in einer Eintopfsynthese hergestellt.
-
Allgemeine
Methoden und Ausrüstung
-
Monomere
(Styrol (STY), n-Butylacrylat (BA), Methylmethacrylat (MMA), n-Butylmethacrylat
(BMA)) wurden durch eine Säule
aus Aluminiumoxid laufengelassen, unter Vakuum destilliert und dann
bei –4°C unter N2 aufbewahrt. Unmittelbar vor Verwendung
wurden sie für
mindestens 30 Min. mit N2 gespült. CuBr
wurde gereinigt, und die Liganden (dAbpy, BPMODA) wurde synthetisiert,
wie zuvor berichtet. Die Liganden Hexamethyltriethylentetramin (HMTETA),
Pentamethyldiethylentriamin (PMDETA) wurden von Aldrich bezogen
und verwendet wie erhalten. Methyl-2-brompropionat (MeBrP), Ethyl-2-bromisobutyrat
(Et-2BriB) und Hexadecan (HEX) wurden von Fisher bezogen und verwendet
wie erhalten. Monomer-Umsätze
wurden mit GC auf entweder einer Shimadzu GC14 oder 17A relativ
zu einem internen Standard gemessen. Die Molekulargewichte wurden
auf einem GPC-System gemessen, das aus einer Pumpe Waters 515, einem
Autoinjektor Water 717plus, PSS 105, 103, 102 Å-Säulen und
einem Detektor Waters 410 RI bestand, und mit entweder Polystyrol-
oder Poly(methylmethacrylat)-Standards kalibriert. 1H-NMR-Spektren wurden auf
einem Spektrometer Bruker AM 300 MHz in CDCl3 aufgenommen.
-
Beispiel 23a.) Wassergetragene
Blockcopolymere: Vorsynthetisierter Makroinitiator
-
Ein
Poly(n-butylacrylat)(PBA)-Makroinitiator wurde mit der ATRP von
BA, CuBr, MeBrP und PMDETA in einem Molverhältnis von 100/1/0,2/0,2 bei
60°C für 2 Stunden
synthetisiert. Nach Lösen
in THF wurde der Katalysator durch Filtration durch Aluminiumoxid
entfernt und das überschüssige Monomer
durch Verdampfung entfernt. Das zahlengemittelte Molekulargewicht
(Mn) betrug 9600 und die Polydispersität (Mw/Mn) betrug 1,2.
Zwischen 0,5–1,0
g PBA wurden, zusammen mit der Hälfte
des erforderlichen Tensids (Brij98 oder Tween20) in einen Rundkolben überführt und
in ungefähr
der Hälfte
des geeigneten Monomers gelöst
(gespült mit
N2 für
wenigstens 30 Min.). CuBr, Ligand (entweder dApy oder BPMODA) und
Tensid wurden zu einem Schlenk-Kolben zugegeben und mit 3 Vakuum/N2-Zyklen entgast. Die andere Hälfte des
Monomers wurde dann zum Schlenk-Kolben
unter N2 zugegeben und der Katalysator/Tensid
gelöst.
Wasser (entionisiert, gespült mit
N2 für
wenigstens 30 Min.) wurde dann gleichmäßig zu sowohl der PBA- als
auch der Katalysator-Lösung zugegeben
und jede kräftig
für ungefähr 30 bis
60 Min. gerührt.
Die PBA-Lösung
wurde dann mit einer Kanüle in
den Schlenk-Kolben überführt. Proben
wurden in regelmäßigen Abständen durch
eine mit N2 gewaschene Spritze aus rostfreiem
Stahl entnommen. Es wurde festgestellt, daß, wenn der Schlenk-Kolben
(oder ein Rundkolben) mit einem Gummiseptum verschlossen war, es
am Ende der Reaktion oft in Monomer getränkt war. Daher wurde alle hier
berichteten Reaktionen in einem Nur-Glas-Reaktor durchgeführt.
-
Eine
Untersuchung der Entwicklung der Molekulargewichtsverteilung einer
durch PBA initiierten wassergetragenen ATRP von Styrol mit dem Tensid
Brij98 zeigt einen Peak von 1500 vom Tensid, und der Makroinitiator-Peak
zeigt einen kleinen Peak mit hohem Molekulargewicht. Dieser letztere
Peak beruht wahrscheinlich auf einem geringen Ausmaß an Polymerisation,
die zu Beginn der Reaktion auftritt, bevor genügend CuII-Deaktivator
akkumuliert ist, um gute Kontrolle sicherzustellen. Das Polymer
steigt im Molekulargewicht an und die Molekulargewichtsverteilung
bleibt während
der Polymerisation eng. Die Polymerisationsmischung enthielt jedoch
eine Styrol-Phase am Meniskus, die während der Reaktion langsam
verschwand, obgleich die Stabilität der resultierenden „Emulsion" ebenfalls gut war.
-
Beispiel 23b.) Arcylat/Methacrylat-Blockcopolymere:
Sequentielle Zugabe von Monomer.
-
CuBr
wurde in einen Schlenk-Kolben eingewogen, der mit einem Magnetrührkern ausgestattet
und mit 3 Vakuum/N2-Zyklen entgast war.
n-BA (9ml, mit N2 für 30 Min. gespült) und
PMDETA wurden zugegeben und die Lösung in ein Ölbad gegeben
und gerührt,
um den Katalysator zu lösen.
Die Lösungen
waren von hellgrüner
Färbung
und für
das Auge homogen. Der Initiator (entweder McBrP oder Dimethyl-2,6-dibromheptandioat (DMDBHD))
wurde zu 1 ml Monomer zugegeben, das dann gerührt und mit Kanüle in die
Monomer/Katalysator-Lösung überführt wurde.
Nach der gewünschten
Zeit wurde eine zweite MMA/CuCl/HMTETA-Lösung hergestellt. Diese war
ebenfalls homogen und wurde mit Kanüle in den Schlenk-Kolben überführt. Die
Lösung
wurde schnell weniger viskos, wurde dann aber progressiv innerhalb
von 30 Min. von dieser Zugabe von zweitem Monomer viskoser. Nach
einem zweiten Polymerisationszeitraum wurde THF in den Kolben eingebracht,
um das Polymer zu lösen.
Der Katalysator wurde aus den Proben durch Filtration durch Aluminiumoxid
entfernt und in Methanol/Wasser-Mischungen ausgefällt.
-
Eine
Untersuchung der Molekulargewichtsverteilungen von zwei unterschiedlichen
Experimenten, eines die Synthese eines Diblockcopolymers PBA-b-PMMA
und das andere eines Triblockcopolymers PMMA-b-PBA-b-PMMA, ist informativ.
In jedem Falle wuchs zunächst
das PBA (mit monofunktionellen bzw. difunktionellen Initiatoren),
dann wurde das MMA, mit darin gelöstem CuCl/HMTETA, zum PBA zugegeben.
Das Molekulargewicht stieg an, und es gab kein Anzeichen von terminiertem
Polymer, das totem „Makroinitiator" entsprechen würde. Die
zahlengemittelten Molekulargewichte, Polydispersitäten und
Monomer-Umsätze
sind in Tabelle 20 angegeben. In jedem Fall erreichte der Umsatz
von BA und dann von MMA ungefähr
90%, und die Polydispersitäten
blieben niedrig (~1,20–1,25).
Diese Experimente zeigen, daß ATRP
auf die Synthese von Blockcopolymeren angewendet werden kann, ohne
die Notwendigkeit, Makroinitiatoren zu isolieren, selbst wenn es
mehrere Faktoren gibt, wie etwa Kreuzfortpflanzungsgeschwindigkeiten,
die den Erfolg der Blockcopolymerisation beeinflussen könnten.
-
Tabelle
20. Kinetische und Molekulargewichts-Daten.
-
Diese
Experimente zeigten, daß ATRP
eine sehr vielseitige Methode zum Synthetisieren von Blockcopolymeren
ist, die insbesondere in der Lage ist, Blockcopolymere mit radikalisch
copolymerisierbaren Monomeren zu erzeugen. Dies trifft sowohl auf
wassergetragene Polymerisationen als auch auf sequentielle Monomerzugaben
in Massepolymerisationen zu.
-
Beispiel 24. Emulsionspolymerisation
unter Verwendung von Picolylaminen als Liganden.
-
Butylacrylat
wurde unter Standardbedingungen unter Verwendung von Picolylaminen
als Liganden polymerisiert. Die Ergebnisse sind in Tabelle 21 dargestellt.
-
Tabelle
21 Polymerisation von BMA unter Verwendung von Picolylaminen als
dem Liganden.
a
-
- a. BMA/Wasser = 1,5 ml/10 ml, Tensid Brij 98, 2% vs. Wasser
[EBiB]0:[CuBr]0:[Ligand]0 = 1:1:1
-
Beispiel 25. Verwendung
eines weniger aktiven Monomers in Emulsionspolymerisation unter
Verwendung von Picolylaminen als Liganden.
-
Die
zwei Liganden wurden für
die Polymerisation eines weniger aktiven Monomers, Butylacrylat,
untersucht, die Kontrolle wurde aufgrund der kleineren Gleichgewichtskonstanten
verbessert. Die Ergebnisse sind in Tabelle 22 dargestellt.
-
Tabelle
22. Polymerisation von BA unter Verwendung von Picolylaminen als
dem Liganden.
a
-
- a. Wenn nicht angemerkt, BA/Wasser = 1,5 ml/10 ml, Tensid
Brij 98, 2% vs. Wasser
[EBiB]0:[CuBr]0:[Ligand]0 = 1:1:1
Massepolymerisation.
[EBiB]0:[CuBr]0:[Ligand]0 = 1:1:1
-
Potentiell
könnten
auch die Aufteilungskonstanten der Cu(II)-Komplexe eine Rolle spielen
BPMOA, obgleich hervorragend in Massepolymerisation von Butylacrylat
(Eintrag 1), führte
immer noch zu Polymeren mit höheren
Polydispersitäten
als 1,5 in wassergetragenem System. Dies wies auf eine schlechte
Löslichkeit des
Deaktivators in der organischen Phase hin. Da es eine längere hydrophobe
Kette besitzt, erhöht
BPMODA die organische Löslichkeit
von Cu(II)-Spezies beträchtlich.
Als eine Folge war die Polymerisation von Butylacrylat unter Verwendung
von BPMODA als dem Liganden gut kontrolliert, wie nachgewiesen durch
einen linearen Anstieg des Molekulargewichts mit dem Monomer-Umsatz
sowie Polydispersitäten
von weniger als 1,3 während
der Polymerisation.
-
Beispiel 26. ATRP von
Styrol, MA und MMA, katalysiert durch Cu(I), komplexiert mit Pyridinimin-Liganden.
-
Die
Ergebnisse der Erweiterung von Pyridinimin-Liganden auf die ATRP-Polymerisation
von Styrol und Methylacrylat sind unten in Tabelle 23 berichtet
und mit den Ergebnissen der Polymerisation von Methylmethacrylat
verglichen.
-
Tabelle
23. ATRP von Styrol, MA und MMA, katalysiert durch Cu(I), komplexiert
durch OPMI oder PMOI
-
- αMasse;
(Styrol]0/[Ligand]0 =
96; [PEBr]0/[CuBr]0/[Ligand]0 = 1 1/2. bMasse;
[MA]0/[EBP]0 = 232;
[EBP]0:[CuBr]0:[Ligand]0 = 1/1/2. c50 Vol.%
in Anisol; [MMA]0/[EBiB]0 =
200; [EBiB]0/[CuBr]0/[Ligand]0 = 1/1/2. d50 Vol.%
in Anisol; [MMA]0/[EBiB]0 =
200; [EBiB]0/[CuBr]0/[Ligand]0 = 1/1/2.
-
Beispiel 27. Polymerisation
unter Verwendung dreizähniger
Pyridinimin-basierter Liganden
-
Zwei
dreizähnige
Liganden, die die Pyridinimin-Einheit enthielten, N-(2-Pyridylmethyl)-(2-pyridyl)methanimin
(PMPMI) und N-(2-N-(Dimethyl)ethyl)-(2-pyridyl)methanimin (DMEPMI),
wurden durch die Kondensationsreaktionen unter Verwendung zweizähniger primärer Amine
mit 2-Pyridincarboxaldehyd synthetisiert. Komplexe von Kupfer(I)
und dreizähnigen
Stickstoffliganden zeigen im allgemeinen eine unterschiedliche Konformation
(z.B. quadratisch-pyramidal) als die tetraedrische Konformation,
die in den meisten Komplexe von Kupfer(I) und zweizähnigen Stickstoffliganden
anzutreffen ist. Als ein Ergebnis ist ein Verhältnis Ligand zu Metall von
1 ausreichend, um die maximale Polymerisationsgeschwindigkeit zu
erreichen. Tabelle 24 zeigt die Ergebnisse der ATRP unter Verwendung
der zwei dreizähnigen
Liganden. Mit PMPMI als dem Liganden wurden gut kontrollierte Polymerisationen
für sowohl
Styrol als auch MA erhalten; hohe Polydispersität wurde jedoch für MMA beobachtet.
Wenn DMEPMI als der Ligand verwendet wurde, wurde erneut gut kontrollierte
Polymerisation für
Styrol erhalten, mit einem Anstieg der Polydispersität für MA und
einer Abnahme der Polydispersität für MMA.
-
Tabelle
24. ATRP von Styrol, MA und MMA, katalysiert durch Cu(I), komplexiert
durch PMPMI und DMEPMI
-
-
- αMasse;
(Styrol]0/[PEBr]0 =
96; [PEBr]0/[CuBr]0/[Ligand]0 = 1/1/1. bMasse;
[MA]0/[EBP]0 = 232;
[EBP]0/[CuBr]0/[Ligand]0 = 1/1/1. c50 Vol.%
in Anisol; [MMA]0/[EBiB]0 =
200; [EBiB]0/[CuCl]0/[Ligand]0 = 1/1/1.
-
Die
kinetischen Graphen für
die Polymerisation von Styrol und MA unter Verwendung von PMPMI
als dem Liganden wurden aufgetragen und lineare Graphen von ln([M]o/[M]t) gegen die
Zeit wurden für
beide Monomere beobachtet, was auf die konstante Konzentration der
wachsenden Radikale hinweist. Molekulargewichte zeigten einen linearen
Anstieg mit dem Umsatz, und die gemessenen Molekulargewichte lagen
nahe an den berechneten Werten für
MA. Die Polydispersitäten
der resultierenden Polymere blieben während der Polymerisation ziemlich
niedrig (Mw/Mn ~
1,1–1,2),
was auf einen schnellen Austausch zwischen den aktiven Stellen und
den ruhenden Spezies hinweist.
-
Beispiel 28. Kontrollierte
Polymerisation unter Verwendung geträgerter Liganden.
-
Die
anfängliche
Reihe der Experimente wurde unter Verwendung von „standardmäßigen" ATRP-Polymerisationsbedingungen
durchgeführt.
Die Ergebnisse sind in Tabelle 19 für polymergeträgertes s-TERN
als Liganden berichtet.
-
Tabelle
25: Ergebnisse der Polymerisation unter Verwendung von polymergeträgertem Tris(2-aminoethyl)amin (s-TREN)
mit Ethyl-2-brompropionat als Initiator.
-
-
- a.[M]o/[I]o/[CuBr]o/[L]o = [Monomer]o/[Methyl-2-brompropionat]o/[CuBr]o/[s-TREN]o
- b.50 Vol.-% Anisol-Lösung
- c.[M]o/[I]o/[CuBr]o/[L]o = [MMA]o/[2-Brompropionitril]o/[CuBr]o/[s-TREN]o
-
Beispiel 28a.) Zugeschnittene
polymergeträegerte
Liganden
-
N,N-Bis(2-pyridylmethyl)-2-hydroxyethylamin
(HO-BPMEA) wurde auf kommerziell erhältlichem, funktionelle Benzylchloridgruppen
enthaltendem Merrifield-Harz, das in breitem Umfang für Peptidsynthese
und kombinatorische Synthese kleiner organischer Moleküle verwendet
wird, immobilisiert. Methylacrylat (MA) wurde für die Studie ausgewählt, da
HO-BPMEA eine der am besten kontrollierten Lösungspolymerisationen von MA
lieferte. Im ersten Experiment wurde eine bimodale Molekulargewichtsverteilung
durch SEC beobachtet. Der Grund für die bimodale Molekulargewichtsverteilung
war nicht sofort klar, aber es ist wahrscheinlich, daß die anfänglichen
wachsenden Radikale einen leichten Zugang zum Deaktivator haben
und somit in unkontrollierter Weise polymerisieren, wobei normale
Radikalabbruchreaktionen auftreten (Peak mit hohem Molekulargewicht).
Nach Erzeugung von genügenden
Mengen Deaktivator durch Abbruch setzte sich eine vollständig kontrollierte
Polymerisation fort (Peak mit niedrigem Molekulargewicht).
-
Beispiel 28b.) Zugabe
von Redoxkonjugat
-
Variierende
Gehalte von CuBr2 wurden zur Polymerisation
zugegeben und die Ergebnisse sind in Tabelle 26 dargestellt.
-
Tabelle
26: Ergebnisse der Polymerisation unter Verwendung von geträgertem s-BPMEA-Liganden, durchgeführt unter
unterschiedlichen Bedingungen
-
- aReaktion wurde bei
22°C für 3 Stunden
vor dem Erhitzen gerührt
- bReaktion wurde bei 22°C für 40 min
vor dem Erhitzen gerührt
- c[M]o/[I]o/[CuBr]o/[CuBr2]o/[L]o =
[Monomer]o/[2-Brompropionat]o/[CuBr]o/[CuBr2]o/[s-BPMEA]o
- dBimodale Verteilung
- e50 Vo.-% Anisol-Lösung
- f[M]o/[I]o/[CuBr2]o/[L]o = [Monomer]o/[2-Brompropionitril]o/[CuBr2]o/[CuBr2]o/[s-BPMEA]o
-
Die
folgenden Beispiele werden nur bereitgestellt, um die vorliegende
Erfindung zu veranschaulichen, und sind nicht als beschränkend gemeint.
-
Beispiel 29. Synthese
und Funktionalisierung von Poly(methylacrylat)(pMA)-Stern mit 1,2-Epoxy-5-hexen.
-
Die
Synthese eines Sternpolymers mit Epoxygruppen am Ende jeden Armes
wurde durch die ATRP von MA von einem trifunktionellen Initiator,
gefolgt von ATRA des Polymers an ein funktionelles Alken durchgeführt. Poly(methylacrylat)-Sterne,
die aus ATRP hergestellt worden waren, wurden gereinigt, indem die
Polymerlösung
vor Verwendung in ATRA- Reaktionen
durch Aluminiumoxid geleitet wurde. Die Synthese des PMA-Sterns
wurde durch Verwendung eines Cu(I)Br/PMDETA-Katalysators und 1,1,1-Tris(2-bromisobutyryloxy)phenylethan
als dem Initiator durchgeführt.
Die Polymerisation wurde bei 70% Monomer-Umsatz gestoppt, um Zurückhalten
von Alkylhalogenid-Kettenendfunktionalität sicherzustellen. Molmassen
der Sternpolymere wurden durch SEC unter Verwendung linearer PS-Standards
bestimmt (Mn = 7390; Mw/Mn = 1,08). Funktionalisierung von PMA-Sternen
durch ATRA-Reaktionen wurde unter Verwendung eines Cu(I)Br/dTbpy-Katalysators
durchgeführt.
Die Funktionalisierungsreaktion wurde durch 1H-NMR-Analyse überwacht,
wo das Verschwinden von Endgruppen-Methinprotonen (m, 1H, δ = 4,2 ppm)
und die Bildung von Glycidylprotonen (s, 3H, δ = 2,9, 2,7, 2,5) effiziente
Bildung von Epoxyfunktionalisierten Sternpolymeren nahelegte.
-
Beispiel 30. Synthese
und Funktionalisierung hyperverzwei er Polymere.
-
Hyperverzweigte
Polymere wurden durch die ATRP von 2-(2-Brompropionyloxy)ethylacrylat
(BPEA) unter Verwendung eines Cu(I)Br/dTbpy-Katalysators hergestellt.
Unter Verwendung von sowohl SEC als auch 1H-NMR-Analyse
wurde geschätzt,
daß das
Polymer hochverzweigt war, wobei es einen hohen Grad an Alkylhalogenid-Funktionalität besaß. Restlicher
Katalysator wurde dann aus dem Polymer durch Auflösung des
Polymers in THF entfernt, gefolgt von Filtration durch Aluminiumoxid.
ATRA von 1,2-Epoxy-5-hexen wurde dann mit gereinigtem pBPEA unter
Verwendung von zusätzlichen
Cu(I)Br/dTbpy als dem Katalysator durchgeführt. Aus dieser Reaktion wurde
hyperverzweigtes pBPEA mit Epoxygruppen an der Peripherie des Polymers
erhalten. Die ATRA-Funktionalisierungsreaktion wurde mit 1H-NMR überwacht,
wo das Verschwinden von Methylprotonen benachbart zu einem Brom
(d, 3H, δ-1,8
ppm) zusammen mit der Bildung von Glycidylprotonen-Resonanzen (s,
3H, δ =
2,9, 2,7, 2,5) beobachtet wurde. Aus der 1H-NMR-Analyse
wurden hohe Umsätze (p ≥ 0,90) von
Alkylhalogenid-Endgruppen zu Epoxygruppen beobachtet. Weitere Resonanzen,
die bei δ = 1,4–2,2 beobachtet
wurden, wurden aliphatischen Protonen aus dem Alken zugeordnet,
gebildet durch radikalische Addition an das Polymer.
-
Die „Arm zuerst"-Technik umfaßt die Herstellung
von Makroinitiatoren mit lebenden Kettenenden, gefolgt von Mikrogelbildung
unter Verwendung multifunktioneller Linker oder Divinyl-Reagentien.
Poly(t-butylacrylat)(PtBA)-Sternpolymere wurden mit dieser Technik
hergestellt. Zunächst
wurde gut definiertes PtBA unter Verwendung von Methyl-2-brompropionat als
dem Initiator und CuBr/PMDETA als dem Katalysator in 25% Aceton
bei 60°C
hergestellt. Das isolierte PtBA (Mn = 6.900,
Mw/Mn = 1,18) wurde
zusammen mit Divinylreagentien, wie etwa Divinylbenzol (DVB), umgesetzt,
um durch ATRP mehrarmige Sterne zu bilden. Diese Technik wurde auf
die Herstellung funktioneller Sternpolymere, mit Funktionalitäten am Ende
jeden Armes, ausgeweitet. Eine Vielzahl funktioneller Initiatoren
kann aufgrund der breiten Toleranz funktioneller Gruppen, die für radikalische
Verfahren inhärent
ist, in ATRP verwendet werden. PtBA mit funktionellen Epoxy-α-Endgruppen wurde
zum Beispiel unter Verwendung von 1,2-Epoxypropyl-2-brompropionat
als dem Initiator synthetisiert. Die Molmasse des Makroinitiators
wurde durch SEC (Mn = 5.600, Mw/Mn = 1,30)
bestimmt. Die Molmasse wurde auch aus 1H-NMR
durch Integrieren der Seitenkettenresonanzen über die Resonanzen aus terminalen funktionellen
Gruppen am Ende jedes Arms bestimmt. Die durch 1H-NMR
geschätzten
Molekulargewichte (Mn = 6.300) stimmten
mit durch SEC gemessenen Werten überein.
Dies legt nahe, daß die
Funktionalitäten
während
der Polymerisation erhalten blieben. Die ATRP des Epoxyfunktionellen
PtBA-Makroinitiators mit DVB lieferte funktionelle Sternpolymere
mit Epoxygruppen am Ende jeden Armes. Für diese Reaktionen wurde die
Effizienz der Sternsynthese durch ATRP durch das Vorhandensein funktioneller
Gruppen aus dem Initiator nicht beeinflußt.
-
Beispiel 31. Bildung funktioneller
Poly(t-butylacrylat)-Sternpolymere
-
t-Butylacrylat
(tBA) wurde mit wäßriger 5%
NaOH-Lösung
gewaschen, um die Säure
zu entfernen, und dann mit H2O gewaschen,
bis die wäßrige Phase
neutral war. Die Lösung
wurde über
CaCl2 getrocknet, filtriert und dann unter
verringertem Druck destilliert. Das Monomer wurde vor Gebrauch bei –20°C unter Argon
aufbewahrt. CuBr wurde gemäß dem veröffentlichten
Verfahren, das in U.S.-Patent Nr. 5,763,548 angegeben ist, gereinigt.
Weitere Reagentien waren alle kommerzielle Produkte und wurden ohne
weitere Reinigung verwendet.
-
Beispiel 31a.). Kinetische
Studien der ATRP von tBA.
-
Ein
trockener Rundkolben wurde mit CuBr (19,6 mg, 0,137 mmol), N,N,N',N'',N''-Pentamethyldiethylentriamin (PMDETA)
(28,5 μl,
0,137 mmol), tBA (2 ml, 13,7 mmol), Anisol (0,5 ml) und einem magnetischen Rührkern beschickt.
Der Kolben wurde mit einem Gummiseptum verschlossen und durch drei
Gefrier-Pump-Auftau-Zyklen entgast. Der Kolben wurde dann in ein Ölbad eingetaucht,
wobei der Thermostat auf 60°C
eingestellt wurde, und Methyl-2-brompropionat (MBP) (30,4 ml, 0,272
mmol) wurde langsam zugegeben. In bestimmten Zeitintervallen wurden
Aliquote der Reaktionslösung über Spritzen
entnommen, die mit Nadeln aus rostfreiem Stahl versehen waren, und
wurden in THF gelöst,
um Umsatz (GC) und Molekulargewicht (SEC) zu messen.
-
Synthese
von tBA-Makroinitiatoren. PtBA-Makroinitiatoren wurden in 25 Vol-%
p-Dimethoxybenzol(DMB)-Lösung bei
60°C unter
Verwendung des obengenannten Verfahrens hergestellt. Die Reaktionsmischung
wurde nach der Polymerisation in Aceton gelöst und wurde in 50 Vol-% Methanol/H2O ausgefällt,
nachdem man sie durch eine Aluminiumoxid-Säule
gegeben hatte, um die Kupferkomplexe zu entfernen. Die Proben wurden
in Ethylether erneut gelöst
und dann unter Verwendung eines Rotationsverdampfers konzentriert, gefolgt
von Trocknung unter Vakuum bei Raumtemperatur für 2 Tage.
-
Beispiel 31b.) Synthese
von Sternpolymeren durch Verwendung von Makroinitiatoren.
-
In
einem typischen Experiment wurde ein trockenes Glasröhrchen mit
CuBr (4,2 mg, 29,3 μmol),
PMDETA (6,1 μl,
29,2 μmol),
PtBA-Makroinitiator (0,2 g, 29,0 μmol),
DVB (62,0 μl,
0,435 mmol), Anisol (0,5 ml) und einem magnetischen Rührkern beschickt.
Das Glasröhrchen wurde
durch drei Gefrier-Pump-Auftau-Zyklen entgast und unter Vakuum verschlossen.
Das Glasröhrchen
wurde in einem Ölbad
eingetaucht, wobei der Thermostat auf 110°C eingestellt wurde. Nach 5
h wurde das Glasröhrchen
entnommen und zerbrochen. Die Probe wurde in THF gelöst, um Umsatz
(GC) und Molekulargewicht (SEC) zu messen.
-
Charakterisierung.
Monomer-Umsätze
wurden aus der Konzentration des restlichen Monomers auf einem Gaschromatographen
Shimadzu GC-14 bestimmt, der ausgerüstet war mit einer Säule J&W Scientific 30 m
DB-WAX und einem Flammenionisationsdetektor, mit Helium als dem
Trägergas.
Molekulargewichte und Molekulargewichtsverteilungen wurden auf Säulen PSS
SDV (Vor, 105, 103 und
102) gemessen, die gekoppelt waren mit einem
Differentialrefraktometer Waters 410, unter Verwendung von THF als
dem Elutionsmittel. Wissenschaftliche PSS-GPC-Sofware Version 4.02
wurde verwendet, um die Daten zu analysieren. 1H-NMR
wurde auf einem Instrument Brucker WP300 unter Verwendung von CDCl3 als dem Lösemittel durchgeführt.
-
ATRP
von tBA. tBA wurde gemäß in früheren Anmeldungen
offenbarten Verfahren unter Verwendung von CuBr, komplexiert mit
N,N,N',N'',N''-Pentamethyldiethylentriamin
(PMDETA) als dem Katalysator und Methyl-2-brompropionat (MBP) als
dem Initiator, polymerisiert. Unter typischen Reaktionsbedingungen
wurde ein linearer halblogarithmischer Graph von Monomer-Umsatz
vs. Zeit beobachtet, was auf eine konstante Anzahl von sich fortpflanzenden
Ketten hinweist. Die Molekulargewichte (Mn)
von PtBA stiegen linear mit dem Umsatz und stimmten gut mit den
vorhergesagten Werten überein,
wobei man annahm, daß jedes
Initiatormolekül
eine Polymerkette erzeugte. SEC-Spuren der erhaltenen Polymere zeigten
enge monomodale Molekulargewichtsverteilung (Mw/Mn), die mit dem Monomer-Umsatz abnahm. Diese Beobachtungen legten
nahe, daß die
Polymerisation ein kontrollierter Prozeß war. Die Br-ω-Funktionalität von so
hergestellten PtBA als isolierte Makroinitiatoren wurde durch Kettenverlängerung
unter Verwendung einer frischen Charge tBA-Monomer oder Kreuzfortpflanzung
an Styrol (St), um Blockpolymere zu bilden, bestimmt. Untersuchung
der darübergelegten SEC-Spuren
des PtBA-Makroinitiators, des resultierenden PtBA-b-PtBA-Polymers
nach Kettenverlängerung an
eine neue Charge von tBA und des PtBA-b-PSt-Blockcopolymers zeigte
eine saubere Verschiebung der SEC-Spuren zu höheren Molekulargewichten, was
darauf hinweist, daß die
meisten PtBA-Makroinitiator-Kettenenden reaktive funktionelle Br-Gruppen
aufwiesen.
-
Wirkung
des Kopplungsreagens. Drei kommerziell verfügbare Divinyl-Kopplungsreagentien,
Divinylbenzol (DVB), 1,4-Butandioldiacrylat (BDDA) und Ethylenglykoldimethacrylat
(EGDMA), wurden mit dem PtBA-Makroinitiator (Mn,SEC =
6900, Mw/Mn = 1,18)
unter Verwendung von CuBr/PMDETA als dem Katalysator in Anisol bei
110°C umgesetzt.
DVB, BDDA und EGDMA wurden wegen ihrer strukturellen Ähnlichkeit
zu Styrol, Acrylat und Methacrylat, den drei üblichen Monomeren, die in ATRP
verwendet werden, als die Kopplungsreagentien ausgewählt. Unter
den Reaktionsbedingungen führte
EGDMA zu einem vollständigen
Festwerden der Reaktionsmischung innerhalb 1,5 h, während BDDA
und DVB zu keinem signifikanten Festwerden nach 20 h führten. Wenn
BDDA als das Kopplungsreagens verwendet wurde, wurde das Reaktionsmedium
schnell viskos, blieb aber fließfähig. Die
SEC-Spur zeigte, daß BDDA
zu signifikanter Stern-Stern-Kopplung führte und Sternpolymere mit
hohen Molekulargewichten und breiten Molekulargewichtsverteilungen
lieferte. Im Gegensatz dazu führte
DVB zur Bildung von Sternpolymeren mit engen Molekulargewichtsverteilungen.
Ungefähr
5% Sternpolymer hoher Ordnung wurde nach 20 h gebildet, wie abgeschätzt unter
Verwendung der SEC-Analysesoftware.
Diese Ergebnisse waren mit den vorherigen Studien zur Bildung von
PSt-Sternpolymer
unter ähnlichen
Bedingungen konsistent.
-
Wirkung
des Verhältnisses
von DVB zu Makroinitiator. Die Bildung von Stern-PtBA unter Verwendung von
DVB als dem Kopplungsreagens wurde detaillierter mit variierenden
Verhältnissen
von DVB zu PtBA-Makroinitiator untersucht. Die Molekulargewichte
von Sternpolymeren stiegen mit einem steigenden Verhältnis von
DVB zu PtBA an. Das Verhältnis
DVB/PtBA von 15 erwies sich als optimal, wobei es zu einer hohen
Ausbeute (d.h. hoher Umsatz des Makroinitiators) von Sternpolymer
ohne signifikante Verbreiterung der Molekulargewichtsverteilung
führte.
Die Ausbeute an Sternpolymer wurde aus dem Verhältnis der Integration des SEC-Peaks
des Sternpolymers und des Makroinitiators unter Verwendung der Funktion,
die von der SEC-Analysesoftware bereitgestellt wird, abgeschätzt. Niedrigere
Verhältnisse
von DVB zu PtBA lieferten Sternpolymere mit niedrigeren Ausbeuten.
DVB/PtBA-Verhältnisse
von 5 oder 10 führten
zum Beispiel zu Ausbeuten von 82% bzw. 86%. Ein höheres DVB/PtBA-Verhältnis von
20 führte
zu einer signifikant breiteren Molekulargewichtsverteilung von Sternpolymeren
mit signifikanter Verbesserung der Ausbeute.
-
Die
Molekulargewichte des Sternpolymers wurden aus mit Polystyrol kalibrierter
SEC mit einem RI-Detektor abgeschätzt. Diese waren scheinbare
Molekulargewichte, da die hydrodynamischen Volumina von PtBA-Sternpolymeren
offensichtlich verschieden waren von denjenigen linearen Polystyrols.
Die absoluten Molekulargewichte, bestimmt durch SEC mit Dreifachnachweis,
waren signifikant verschieden von dem SEC mit RI-Nachweis. Für das PtBA-Sternpolymer,
das mit einem Verhältnis
DVB zu PtBA von 15 hergestellt worden war, lieferte die Messung
durch Einzelnachweis-SEC zum Beispiel Mn =
53600 und Mw/Mn =
1,71.
-
Wirkung
von CuBr2 und Austauschhalogen. Weitere
Faktoren, die für
die Polymerisation wichtig waren, wurden in einem Versuch eingestellt,
die Ausbeute der Sternpolymerbildung weiter zu verbessern. Zusätzliches
CuBr2 (20% von Gesamt-Cu) wurde in der Hoffnung
zugegeben, daß die
Radikalkopplungsreaktion in Gegenwart von überschüssigem Cu(II)-Deaktivator weiter
unterdrückt
würde.
SEC-Analyse des resultierenden Polymers zeigte jedoch, daß die Ausbeute
nicht verbessert war. Die Verwendung von CuCl/PMDETA als dem Katalysator
wurde untersucht. Es wurde bereits berichtet, daß Halogenidaustauschreaktion
unter Verwendung von Makroinitiatoren mit Br-Endgruppen in Gegenwart
von CuCl/Ligand zu einer verbesserten Makroinitiator-Initiation
im Vergleich mit der Fortpflanzung des zweiten Monomers während der
Blockcopolymerbildung führte.
Dies würde
die Kreuzfortpflanzung, um den kurzen DVB-Block zu bilden, begünstigen
und die Addition von polymerem Radikal terminal zum DVB-Block auf
einer anderen Polymerkette (Vernetzung, um Mikrogel-Sternkern zu
bilden) benachteiligen, da C-Br-Bindungen während der Kreuzfortpflanzung
gebrochen würden
und hauptsächlich
C-Cl-Bindungen während
der Vernetzung gespalten würden.
Tatsächlich
wurden, wenn CuCl anstelle von CuBr verwendet wurde, PtBA-Sternpolymere
mit ähnlichen
Molekulargewichten und Molekulargewichtsverteilungen erhalten. Die
Ausbeute der Sternbildung wurde weiter auf 95% verbessert im Vergleich
mit 90% im Falle von CuBr.
-
Wirkung
der Reaktionszeit. Unter Verwendung eines Verhältnisses von DVB/PtBA/CuCl/PMDETA
= 15/1/1/1 wurden die Kinetiken der Sternbildung untersucht. Der
Umsatz von DVB wurde durch GC gemessen. Eine Reaktionszeit von 5
h schien für
die Sternbildung optimal zu sein. Längere Reaktionszeit führte zu Stern-Stern-Kopplung,
die aus dem Vorhandensein einer Schulter mit hohem Molekulargewicht
in den SEC-Spuren für
die Reaktionszeit von 7,5 h und 20 h deutlich war. Der halblogarithmische
Graph von DVB-Umsatz
vs. Zeit zeigte Kinetiken erster Ordnung in bezug auf DVB bis zu
einer Reaktionszeit von 5 h, und dann nivellierte sich der Umsatz,
was mit den SEC-Daten konsistent war. Dies legte nahe, daß während der ersten
5 h Reaktion aktive Makroinitiator-Kettenenden und sterisch zugängliche
Stern-Kerne in der Reaktionslösung
vorlagen, die sich weiter an die DVB-Moleküle in Lösung und die losen Vinylgruppen
auf dem dVB-Block auf anderen Polymerketten addierten. Nach 5 h
waren nicht-vernetzte Makroinitiatorketten nahezu erschöpft, und
der Stern-Kern wurde sterisch verstopft. Als ein Ergebnis verlangsamten
sich der Verbrauch an DVB und die Addition von polymerem Radikal
an den Stern-Kern progressiv. Der Sternbildungsprozeß wurde auch
mit 1H-NMR verfolgt. Die Methoxy-Protonen (Ha) und das Proton (Hb)
benachbart zur Br-Gruppe auf der letzten tBA-Einheit waren deutlich
sichtbar. Während
der Sternbildung nahm das Signal von Hb mit
der Reaktionszeit ab und verschwand schließlich, was darauf hindeutete,
daß sich
die gesamten Makroinitiatorketten verlängerten, um Blockcopolymere
mit dem DVB zu bilden. Die losen Vinyl-Protonen (Hc)
und Phenyl-Protonen (Hd) auf den DVB-Einheiten
zeigten eine anfängliche
Zunahme in den Intensitäten,
nahmen aber mit der Reaktionszeit ab und hatten signifikant niedrigere
Intensitäten
als diejenigen, die aus dem DVB-Umsatz geschätzt wurden. Diese Ergebnisse
waren mit der Bildung eines sternförmigen Polymers mit mobilen
PtBA-Armen und einem
DVB-Mikrogelkern konsistent. Der anfänglich gebildete Stern-Kern
war lose und hatte einen bestimmten Grad an intramolekularer Mobilität. Der Stern-Kern erhärtete, als
die Vernetzung fortschritt. Der Verlust intramolekularer Mobilität bewirkte
schließlich,
daß die 1H-NMR-Signale des Mikrogelkerns zu breit
waren, um nachgewiesen zu werden.
-
Wirkung
des Lösemittels.
Reaktionen wurden in verschiedenen Lösemitteln durchgeführt, um
die Wirkung des Lösemittels
auf den Sternbildungsprozeß zu
untersuchen. Nach demselben Umfang an Reaktionszeit (5 h) zeigten
Sternpolymere, die in Benzol gebildet waren, signifikant höheres Molekulargewicht
und breitere Molekulargewichtsverteilung als diejenigen, die in
polaren Lösemitteln
durchgeführt
wurden. Dieses Ergebnis wurde weiter unterstützt durch relativ hohen Umsatz
von DVB, verglichen mit anderen Systemen, und hohen Vernetzungsgrad,
was durch die Bildung einiger unlöslicher Sternpolymere (Gele)
angezeigt wurde. Diese Beobachtungen wurden der relativ schlechten
Löslichkeit
von Cu(II)-Komplex
in Benzol zugeschrieben. Die niedrige Konzentration von Cu(II)-Komplex
führte
zu höherer
Konzentration von Radikalen und höherem Grad an Radikalabbruchreaktionen.
Polare Lösemittel,
wie etwa 1,2-Dichlorbenzol und Ethylacetat, lieferten Sternpolymere
mit ähnlichen
Molekulargewichtsverteilungen und DVB-Umsätzen wie im Falle von Anisol. 2-Buton als ein Lösemittel
lieferte Sternpolymere mit leicht niedrigerem Molekulargewicht und
DVB-Umsatz, möglicherweise
aufgrund der guten Löslichkeit
von Cu(II)-Komplexen und/oder relativ geringen Löslichkeit von Polystyrol-Einheiten
in diesem Lösemittel.
-
Beispiel 31c.) Endfunktionelle
PtBA-Sterne.
-
Eine
Vielzahl funktioneller Initiatoren wurde direkt während der
Makroinitiator-Synthese aufgrund der Toleranz des ATRP-Verfahrens
gegenüber
unterschiedlichen funktionellen Gruppen verwendet. Zum Beispiel wurde
1,2-Epoxypropyl-2-brompropionat verwendet, um PtBA-Makroinitiator
mit einem α-funktionellen
Epoxy- und einem ω-funktionellen
Brom-Ende herzustellen.
Der isolierte Makroinitiator hat Mn,SEC =
5.600 und Mw/Mw =
1,22 nach SEC. Alternativ wurde das Molekulargewicht unter Verwendung
von 1H-NMR durch Vergleich der Integration
der Protonen auf den Seitenketten mit derjenigen von Protonen benachbart
zur α- oder ω-funktionellen
Gruppe bestimmt. Die Konsistenz des Molekulargewichts, das mit NMR
erhalten wurde (Mn,NMR = 6.300), mit demjenigen
nach SEC legte hohe Funktionalität
des PtBA-Makroinitiators auf beiden Polymerkettenenden nahe. Wenn
dieser funktionelle Makroinititator mit DVB umgesetzt wurde, wurden
endfunktionelle Sternpolymere mit funktionellen Epoxy-Endgruppen
erhalten. Die Ausbeute des Sternpolymers unter Verwendung des Epoxy-funktionellen
Makroinitiators war ähnlich
zu derjenigen von nicht-funktionellem PtBA, was nahelegte, daß die Sternbildung
unter ATRP-Bedingungen durch das Vorhandensein funktioneller Gruppen
nicht beeinflußt
wurde. 1H-NMR-Spektrum von Epoxy-funktionellem
Sternpolymer zeigte das Vorhandensein der Epoxygruppe ebenso wie
das Verschwinden von Signalen vom zur Br-Gruppe benachbarten Proton
auf der letzten tBA-Einheit (Hf). Wieder
hatten Signale vom DVB-Mikrogelkern und die losen Vinylbindungen
niedrigere Intensitäten
als der aus dem DVB-Umsatz geschätzte
Wert, wie zuvor diskutiert. Diese Daten waren mit dem vorgeschlagenen
Sternbildungsmechanismus konsistent. In ähnlicher Weise wurden endfunktionelle
Sterne mit funktionellen Hydroxy-, Amino-, Cyano- und Brom-Endgruppen
auf den Außenschichten
in guten Ausbeuten hergestellt. Die Bewahrung der funktionellen
Gruppen wurde in allen Fällen
durch 1H-NMR bestätigt.
-
Diese
Experimente in diesem Beispiel exemplifizieren ein Verfahren, um
funktionelle Sterncopolymere durch Verwendung von telechelem PtBA
als makrotelefunktionellem Ausgangsmaterial zu bilden. PtBA-Sternpolymere
sind mit der „Arm
zuerst"-Methode
unter Verwendung von Kupfer-vermittelter ATRP erfolgreich hergestellt
worden. Unter verschiedenen verwendeten Divinyl-Kopplungsreagentien
lieferte DVB PtBA-Sternpolymere mit der höchsten Ausbeute und den engsten
Molekulargewichtsverteilungen. Mehrere Faktoren, die für die Sternbildung
wesentlich sind, einschließlich
der Auswahl des Austauschhalogens, der Zugabe von Cu(II)-Deaktivatorspezies,
dem Verhältnis
von DVB zu Makromer und der Sternbildungszeit, wurden berücksichtigt.
Endfunktionelle Sterne sind durch Einführung α-funktioneller Gruppen direkt
auf die PtBA-Makroinitiatoren erfolgreich synthetisiert worden.
Sternpolymere mit verschiedenen endfunktionellen Gruppen, wie etwa Hydroxy-,
Epoxy-, Amino-, Cyano- und Bromgruppen, wurden hergestellt. Das
obige Beispiel diskutierte homopolymere Arme, aber die Eigenschaften
des „Sterns" könnten durch
zunächst
Herstellung von Block-, Zufalls- oder Gradientencopolymeren vor
der Kopplung weiter modifiziert oder kontrolliert werden.
-
Beispiel 32. Synthese
des dreiarmigen Poly(methylacrylat)-Sterns und hyperverzweigten
Polymers und radikalische Addition an 1,2-Epoxy-5-hexen.
-
Poly(methylacrylat)-Sternpolymer
und hyperverzweigtes Poly(2,2-(brompropionyloxy)ethylacrylat), (pBPEA,
Mn = 2.950, Mw/Mn = 4,8, gegen lineare PS-Standards), wurden
wie in früheren
Veröffentlichungen synthetisiert.
-
Beispiel 32a.) Radikalische
Addition an 1,2-Epoxy-5-hexen:
-
Zu
einer entgasten Mischung von 4,4'-Di-tert-butyl-2,2'-bipyridyl (dTbpy),
Stern- oder hyperverzweigtem Polymer und CuBr wurde entgastes 1,2-Epoxy-5-hexen
zugegeben. Die Reaktion wurde bei 70°C gerührt. Das Polymer wurde durch
Ausfällung
in n-Hexane (10-facher Überschuß) hinein
gewonnen.
-
Beispiel 33. Poly(t-butylacrylat)-Sterne
-
Die
Poly(t-butylacrylat)(PtBA)-Makroinitiatoren wurden über ein
zuvor beschriebenes Verfahren hergestellt. Um PtBA-Sterne herzustellen,
wurde ein trockenes Glasröhrchen
mit CuBr, N,N,N',N'',N''-Pentamethyldiethylentriamin
(PMDETA), PtBA-Makroinitiator, Divinylbenzol (DVB), Anisol und einem
magnetischen Rührkern
beschickt. Das Glasröhrchen
wurde durch drei Gefrier-Pump-Auftau-Zyklen entgast und unter Vakuum
verschlossen. Das Glasröhrchen
wurde in ein Ölbad
eingetaucht, wobei der Thermostat auf 110°C eingestellt wurde. Nach einer
bestimmten Zeit wurde das Glasröhrchen
entnommen und zerbrochen. Die Probe wurde in THF gelöst, um Umsatz
(GC) und Molekulargewicht zu messen.
-
Beispiel 34. Funktionelle
DIOLE
-
Materialien:
Methylacrylat wurde über
Calciumhydrid bei verringertem Druck destilliert. Die Mittelfraktion
wurde gesammelt und unter Stickstoff bei –18°C aufbewahrt. Stickstoff wurde
getrocknet, indem er durch DRIERITE® geleitet
wurde. Kupfer(I)-bromid wurde gereinigt, indem es in Essigsäure für 5 Tage
gerührt
und bei 1 mm Hg, 100°C
für drei
Tage getrocknet wurde. N,N,N',N'',N''-Pentamethyldiethylentriamin
(PMDETA) wurde durch fraktionierte Destillation bei 78°C, 2 mm Hg
gereinigt. Alle anderen Reagentien wurden verwendet wie erhalten.
-
Messungen:
GC- und GPC-Messungen wurden gemäß veröffentlichten
Verfahren durchgeführt.
Die Polymerzusammensetzung wurde durch 1H-NMR
unter Verwendung eines Spektrometers 300 MHz Bruker, betrieben mit
Tecmag-Datenerfassungs-Software gemessen. MALDI-TOF-MS-Spektren
(in linearem Modus) wurden unter Verwendung eines Instruments Voyager
Elite PerSeptive Biosystems, ausgestattet mit einem N2-Laser,
bei 337 nm, erhalten. Dithranol, 0,1 M in THF, dotiert mit Na+, wurde als die Matrixlösung verwendet. Elektrospray-Ionisierungs(ESI)-MS
wurde unter Verwendung eines Finnegan LCQ, ausgestattet mit einem
Octupol und einem Ionenfallen-Masseanalysator, durchgeführt. Polymerlösungen (10–4M
in Methanol, dotiert mit Na+) wurden mit
3 μl/min
injiziert.
-
Polymerisationen:
Geeignete Mengen p-Dimethoxybenzol und Kupfer(I)-bromid wurden in
einen Schlenk-Kolben gegeben, der mit einem Gummiseptum verschlossen
und mit Stickstoff für
15 min gespült
wurde. Methylacrylat wurde mit Stickstoff für 15 min gespült, und
ca. 5 ml wurden mit Spritze zum Reaktionskolben zugegeben. PMDETA
wurde zugegeben. Der Reaktionskolben wurde drei Gefrier/Pump/Auftau-Zyklen
unterzogen. Der Initiator wurde zugegeben. Die Reaktionsmischung
wurde auf 60°C
erhitzt. Proben wurden mit Spritze gesammelt. Das Verhältnis von
I:CuBr:PMDETA betrug 20:1:1, wenn der Initiator (I) Dimethyl-2,6-dibromheptadionat
war, und 10:1:1, wenn der Initiator Ethylenglykolmono-(2-bromisobutyrat) war.
-
Funktionalisierung:
Poly(methylacrylat)-Diole wurden in situ durch Polymerisieren von
Methylacrylat hergestellt. Bei ca. 80% Umsatz, wurden 15 Äquivalente
Allylalkohol zu den Kettenenden, Kupfer(0), Kupfer(I)-bromid und
PMDETA zugegeben, das Verhältnis
I:CuBr:Cu(0):PMDETA betrug 1:1:3,8:1. Die Reaktion ließ man rühren. Beispiele
wurden für
ESI-MS und 1H-NMR-Analyse entnommen.
-
Kopplung
von Poly(methylacrylat). Poly(methylacrylat) und Kupfer(I)-bromid
wurden zu einem Rundkolben zugegeben. Der Kolben wurde verschlossen
und mit Stickstoff für
15 min gespült.
Benzol, PMDETA und ein Kopplungsmittel, wie etwa m-Diisopropenylbenzol
oder α-Methylstyrol,
wurden zugegeben. Das Verhältnis von
Ketten zu Kopplungsmittel wurde von 2 bis 4 variiert. Das Verhältnis Ketten:PMDETA:CuBr
betrug 1:1:1.
-
Beispiel 35. Erweiterung
von Umkehr"-ATRP-Initiatoren,
um Peroxide einzubeziehen.
-
Die
Verwendung herkömmlicher
Radikalinitiatoren in ATRP in Gegenwart von Komplexen von Übergangsmetallen
in deren höherem
Oxidationszustand ist berichtet und als „Umkehr"- oder „Alternativ"-ATRP bezeichnet
worden. Der Bereich von „standardmäßigen Radikalinitiatoren", der in solchen „Umkehr"-ATRP-Reaktionen
verwendet werden kann, kann nunmehr erweitert werden, um Peroxide
einzuschließen.
Diese Erweiterung wird durch die Ergebnisse der homogenen Kupfer-vermittelten „Umkehr"-ATRP unter Verwendung
von Benzoylperoxid (BPO) als dem Initiator gezeigt, die dargestellt
und mit denjenigen verglichen werden, bei denen Azobisisobutyronitril
(AIBN) verwendet wird.
-
Tabelle
26 vergleicht die Ergebnisse der Styrol-Massepolymerisation, initiiert
durch AIBN und BPO, in Gegenwart von CuBr2 oder
CuBr, komplexiert mit 4,4'-Di(5-nonyl)-2,2'-bipyridin (dNbpy). Frühere Ergebnisse haben
gezeigt, daß die
Zugabe von CuBr zu AIBN-initiierten
Systemen wenig Wirkung auf die Kinetiken, Molekulargewichte (Mn) oder Polydispersitäten (Mw/Mn) hat. AIBN in Gegenwart von CuBr2/2dNbpy führt jedoch zu einer erfolgreichen „Umkehr"-ATRP. Im Gegensatz
dazu wurde unkontrollierte und langsame Polymerisation erhalten,
wenn BPO zusammen mit CuBr2/2dNbpy unter ähnlichen
Bedingungen verwendet wurde. Überraschenderweise
wurde Kontrolle der Polymerisation für BPO-initiiertes System in
Gegenwart von CuBr/2dNbpy erreicht. Wenn die Reaktion in Gegenwart
von Salzen durchgeführt
wurde, deren Anionen die wachsenden Radikale nicht reversibel deaktivieren
können,
wurde eine unkontrollierte Polymerisation, ähnlich zu BPO allein, erhalten.
-
Tabelle
26. Polymerisationen von Styrol in Masse bei 110°C, initiiert durch AIBN und
BPO, in Gegenwart von Kupfer-Komplexen
-
- aBedingungen: Initiator (In) = AIBN;
[Styrol]o = 8,6 M; [Styrol]o/[AIBN]o = 96. b[Styrol]o/[AIBN]o = 160. c[Styrol]o/[BPO]o = 96. d[Styrol]o/[BPO]o = 160.
-
Die
Unterschiede im Initiationsprozeß für AIBN und BPO sind bereits
diskutiert worden und diese Diskussionen beruhten auf einer Untersuchung
der Ergebnisse der kinetischen Studien der Polymerisation von Styrol
unter Verwendung des AIBN/CuBr2- und des
BPO/CuBr-Initiationssystems
bzw. zeigen in beiden Fällen, daß die Polymerisationsgeschwindigkeit
mit einem Anstieg entweder der AIBN- oder BPO-Konzentration ansteigt,
als ein Ergebnis davon, daß mehr
Radikale durch die Zersetzung des Initiators erzeugt werden. Die
Molekulargewichtswerte stiegen linear mit dem Umsatz an. Für AIBN sank
die scheinbare Initiatoreffizienz (scheinbare Initiatoreffizienz
= Mn,Cal/Mn,SEC)
leicht mit einem Anstieg des [AIBN]o/[CuBr2/2dNbpy]o-Verhältnisses,
möglicherweise
aufgrund von Abbruchreaktionen, die durch die unzureichende Deaktivierung
durch CuBr2 zu Beginn der Polymerisation
bewirkt werden, was zur Verringerung der Anzahl an sich fortpflanzenden
Ketten führte.
Für BPO
entspricht die Anzahl von Ketten in allen Fällen grob einer scheinbaren
Initiatoreffizienz von 50%, auf der Basis von [BPO]o.
Dies bedeutet, daß nicht
alle Brome von CuBr auf Polymer-Kopfgruppen übertragen wurden, und kann
auf das Vorhandensein von sowohl CuBr als auch Cu(O2CPh)
als Aktivatoren hinweisen. Die niedrige Inititatoreffizienz kann
teilweise auch der aromatischen Substitutionsnebenreaktion des Benzoyloxy-Radikals
zugeschrieben werden.
-
Homogene „Umkehr"-ATRP kann nunmehr
durch Zersetzung von entweder Diazoverbindungen oder Peroxiden erfolgreich
durchgeführt
oder initiiert werden. Für
AIBN-initiierte
Polymerisation hat CuBr wenig Wirkung, während „Umkehr"-ATRP in Gegenwart von CuBr2 effizient
abläuft,
das initiierende/wachsende Radikale abfangen und CuBr- und RBr-Spezies
bilden kann. Im Gegensatz dazu ist CuBr2 eine
ineffiziente Komponente von „Umkehr"-ATRP, die durch
BPO initiiert wird, aufgrund schnelle Elektronentransfers vom resultierenden Cu(I)
auf BPO und Koordination von Benzoat-Anionen an Kupfer. Die durch
BPO initiierte Polymerisation kann jedoch in Gegenwart einer ausreichenden
Menge CuBr kontrolliert werden. Nach der induzierten Zersetzung von
BPO werden wachsende Radikale durch Cu(II)-Spezies deaktiviert,
um Brom-terminierte Oligomere und Cu(I)-Spezies zu erzeugen. Sowohl
Cu(O2CPh) als auch CuBr können ATRP
erfolgreich katalysieren.
-
Beispiel 36. Geladene
Liganden
-
Die
unterschiedlichen Polymerisationsreaktionen, die geladene Liganden
(1) als einen Katalysator verwenden, und ihre Bedingungen sind in
Tabelle 27 aufgelistet.
-
Tabelle
27. Ergebnisse von Polymerisationsreaktionen unter Verwendung von
geladenem Liganden 1.
-
Beispiel
36a.) Umgedrehte ATRP mit dem tripodalen geladenen Ligand-Cu(II)-Komplex
2
-
Komplex
2 mit einem tripodalen geladenen Liganden (X = Br, Cl)
-
In
den Polymerisationsreaktionen löste
sich der anfängliche
grüne und
unlösliche
Komplex 2 und die Lösungen
wurden gelb für
Styrol und grün
für MMA
und MA. Der Komplex 2 zeigte eine gute Aktivität in der Polymerisation von
Styrol und MMA, polymerisierte MA aber langsam, Tabelle 28. Die
Polymerisationsreaktionen in Anisol wurden nur bei 110°C erreicht.
-
Tabelle
28. Ergebnisse der Polymerisationsreaktionen mit Komplex 2 bei 110°C und in
50% Anisol
-
Da
die Polymerisation von MMA in Anisol bei 110°C einen Grenzumsatz von 52%
zeigte und das resultierende Polymer ein Molekulargewicht Mn besaß,
das zweimal höher
war als das berechnete Mn,theo, war es das
Ziel, bessere Bedingungen für
diese Polymerisation auszuarbeiten. Die verschiedenen Ansätze mit
ihren Bedingungen sind in Tabelle 29 aufgelistet.
-
Tabelle
29. Ergebnisse der Polymerisationsreaktionen von MMA mit Komplex
2 bei 110°C
in 50% Anisol
-
- 1) Zugabe von 2 Aq. Cu(0) 2) Grenzumsatz 3) Induktionsperiode
bei 120 min
-
Die
Verwendung anderer Lösemittel,
die oben aufgelistet sind, haben eine dramatische Wirkung auf das
Polymerisationsverhalten und einige erlauben die Polymerisation
bei 90°C.
-
Beispiel 37. Polyethylen-Pfropfcopolymere
-
Zuvor
in dieser Anmeldung wurde die Herstellung neuartiger Pfropfcopolymere
beschrieben, wobei das Pfropf(co)polymer an das Hauptketten(co)polymer
innerhalb der gepfropften Polymerkette gebunden war; wir würden nun
gerne dieselben Vorteile im Falle normaler Pfropfcopolymere durch
Modifikation von, und anschließende
Polymerisation aus, Poly(ethylen-co-glycidylmethacrylat) beschreiben.
Ringöffnung
der Epoxidgruppen mit Chloressigsäure wird zusammen mit anschließender Polymerisation
mit Styrol und Benzylacrylat beschrieben. Details zur Hydrolyse
der Benzylgruppen im letzteren Copolymer hin zur Synthese amphiphiler Pfropfcopolymere
werden ebenfalls gelehrt.
-
Materialien.
Poly(ethylen-co-glycidylmethacrylat) (P(E-co-GMA)), das 8% (Gew.-%)
GMA-Einheiten enthält, Chloressigsäure und
Chlorbenzol wurden verwendet, wie von Aldrich erhalten. Styrol und
Benzylacrylat, von Aldrich, wurden von Calciumhydrid bzw. Calciumchlorid
vor Gebrauch destilliert. Kupferchlorid (CuCl) wurde mit Eisessig
gewaschen, mit absolutem Ethanol gewaschen und unter Vakuum getrocknet. 4,4'-Di-nonyl-2,2'-bipyridin (dNbpy)
wurde durch ein zuvor berichtetes Verfahren synthetisiert.
-
Messungen.
FTIR-Spektren von Polymerfilmen, gegossen auf Teflon, wurden mit
einem ATI Mattson Infinity Series FTIR aufgezeichnet. Monomer-Umsatz
wurde auf einem Gaschromatographen Shimadzu GC-14A gemessen, ausgestattet
mit einer Kapillarsäule
mit weiter Bohrung (DB-Wax, J&W
Sci.). Die Zusammensetzung der gereinigten Proben wurden mit 1H-NMR auf einem Spektrometer 300 MHz General
Electric GN 300 mit variabler Temperaturkapazität unter Verwendung von Tecmag-Datenerfassungssoftware
gemessen. Ausschlußchromatographie(SEC)-Messungen
in THF wurden unter Verwendung einer Flüssigkeitschromatographenpumpe
Waters 510 durchgeführt,
ausgestattet mit vier PSS-Säulen (100 Å, 1000 Å, 105 Å und Vor)
in Reihe mit einem Differentialrefraktometer Waters 410. Molekulargewichtsanalysen
wurden mit PSS-Software berechnet; Kallibrierung beruhte auf niedrigen
Polystyrol-Standards mit niedriger Polydispersität. Differentialscanningkalorimetrie(DSC)-Daten
wurden von einem Rheometrics DSC Plus erhalten. Elementaranalysen
wurden von Midwest Microlabs gemessen.
-
Beispiel 37a.) Synthese
des Makroinitiators
-
P(E-co-GMA)
(5,0 g, 3,8 mmol GMA), Chloressigsäure (0,30 g, 3,2 mmol) und
100 ml Xylol wurden unter Argon auf 115°C erhitzt und gerührt, bis
sich das Polymer vollständig
auflöste.
Tetrabutylammoniumhydroxid (0,28 mmol) in 0,72 ml Ethanol wurde
zugegeben, und die Reaktion wurde bei 115°C für 43 Stunden gerührt. Die
heiße
Lösung
wurde in Überschuß Methanol
hinein ausgefällt
und durch Filtration gesammelt. Das Produkt wurde erneut in Methanol
hinein aus heißem
Xylol ausgefällt.
Das weiße
Pulver wurde isoliert und unter Vakuum getrocknet. Elementaranalyse
zeigte, daß 51%
der GMA-Gruppen funktionalisiert worden waren.
-
Beispiel 37b.) Pfropfpolymerisationen
-
Für die ATRP
von Styrol wurden 0,2 g (7,4 × 10–2 mmol
Cl) des Makroinitiators, 7,3 mg (0,74 mmol) CuCl und 60 mg (0,15
mmol) dNbpy in drei Glasampullen gegeben und durch drei Vakuum/Argon-Zyklen
entgast. Zu jedem Röhrchen
wurde 1,0 ml (8,7 mmol Styrol) 5% Chlorbenzol in Styrol zugegeben.
Die Röhrchen wurden
unter Vakuum verschlossen und in ein 130°C heißes Ölbad gegeben. Die Röhrchen wurden
periodisch entnommen. Die Reaktionsmischungen wurden für Umsatzmessungen
durch GC in Fläschchen
mit Benzol gegeben. Die Produkte aus jedem Röhrchen wurden durch zwei Ausfällungen
aus Lösungen
von heißem
Toluol in Methanol hinein gereinigt. Die weißen Pulver wurden bei Raumtemperatur
unter Vakuum getrocknet.
-
Die
ATRP von Benzylacrylat wurde im Trockenschrank durchgeführt, um
die Entnahme von Kinetikproben zu erleichtern. 0,5 g (20 mmol Cl)
Makroinitiator, 2,0 g (12 mmol) Benzylacrylat und 2,5 g Toluol wurden in
einen 50 ml-Rundkolben gegeben und bei 90°C gerührt, bis sich eine schließlich dispergierte
Mischung bildete. Hierzu wurde eine Lösung von 10 mg (0,10 mmol)
CuCl, 82 mg (0,20 mmol) dNbpy, 1,2 g (7,4 mmol) Benzylacrylat und
0,7 g Toluol zum Reaktor zugegeben. Die kastanienbraune Flüssigkeit
wurde bei 90°C
für eine
Minute gerührt,
um sicherzustellen, daß sich
der gesamte Makroinitiator löste,
wobei zu diesem Zeitpunkt die erste Kinetikprobe gezogen wurde.
Anschließende
Proben wurden periodisch aus der Reaktion gezogen. Produkte wurden
aus jeder Probe durch Ausfällung
aus heißen
Toluol-Lösungen
in Methanol hinein isoliert. Die weißen Pulver wurden bei Raumtemperatur
unter Vakuum getrocknet.
-
Beispiel 37c.) Abspaltung
von Polystyrol-Pfropfen
-
0,1
g Polyethylen-g-styrol) wurde in einen 50 ml-Rundkolben mit 10 ml
THF und 0,45 ml 1 M Tetrabutylammoniumhydroxid-Lösung in Methanol gegeben. Die
Lösung
wurde unter Rückfluß für 16 Stunden
gerührt. Nach
Abkühlen
auf Raumtemperatur fiel das Polyethylen aus der Lösung aus.
Die flüssige
Phase wurde entfernt, mit Salzsäure
neutralisiert und auf den SEC-Chromatographen für Molekulargewichtsbestimmung
des Polystyrols eingespritzt. Diese Methode diente dazu, die Estergruppen
mit funktionalisiertem Glycidylmethacrylat- und Acetat-Einheiten
abzuspalten. Das Molekulargewicht der Polystyrol-Ketten stieg mit
Monomer-Umsatz während
der Polymerisation und die Polydispersitäten waren niedrig, Mw/Mn < 1,4. Diese Reaktionen
waren konsistent mit einem ähnlichen
System, bei dem die Homopolymerisation von Styrol aus Vinylchloracetat
unter Kontrolle und hoher Initiationseffizienz auftrat. Untersuchung
der SEC-Chromatogramme bestätigten
klar, daß das
Wachstum von Polystyrol unter Kontrolle ablief; der gesamte Peak
verschob sich mit zunehmender Reaktionsdauer zu höherem Molekulargewicht.
-
Beispiel 37d.) ATRP von
Benzylacrylat
-
Obgleich
die Verwendung eines Trockenschrankes für ATRP nicht allgemein erforderlich
ist, wurde in diesem Fall einer verwendet, um größere Leichtigkeit bei der Entnahme
von Proben zu erleichtern. Proben konnten nicht mit einer Nadel
entnommen werden, wie bei vielen typischen ATRP-Verfahren, weil
das Polyethylen ausfallen würde,
wenn die Temperatur der Reaktion sinken würde. Daher wurde in einem Trockenschrank
der Deckel zum Reaktor ohne Besorgnis von Kontamination durch Sauerstoff
entfernt und Proben wurden mit einer Spritze mit weiter Bohrung
oder Glaspipette herausgezogen.
-
Die
Reaktion wurde in 50% Toluol in Benzylacrylat bei 90°C unter Verwendung
von 0,5 Äquivalenten CuCl(dNbpy)2 relativ zu Chloracetat-Gruppen laufengelassen.
Das Verhältnis
von Monomer zu Chloracetat betrug 100. Als die Reaktion fortschritt,
stieg die Quellbarkeit der Polymere in Xylol, was auf den Einbau
eines Segments hinweist, dessen Homopolymer in diesem Lösemittel
löslich
ist. FTIR-Spektroskopie eines Films des gereinigten Materials zeigt
eine intensive Carbonyl-Streckschwingung bei 1.736 cm–1,
was auf das Vorhandensein des Acrylats im Copolymer hinweist. Ein
Versuch, die gepfropften Ketten unter Verwendung der oben für Styrol
beschriebenen Methode abzuspalten, wurden aufgrund konkurrierender
Hydrolyse der Benzylester-Gruppen nicht vorgenommen.
-
Hierin
ist die Modifikation eines kommerziell erhältlichen Polyethylen-co-glycidylmethacrylats)
in einen ATRP-Makroinitiator hinein durch Reaktion mit Chloressigsäure detailliert
dargestellt worden. Das seitenfunktionalisierte Polyolefin wurde
für die
kontrollierte Polymerisation von Styrol und Benzylacrylat verwendet.
In beiden Fällen
stieg der Einbau des Vinyl-Monomers in das Copolymer mit der Reaktionsdauer.
-
Beispiel 37e) Methylmethacrylat-gepfropftes
Polyethylen mit ATRP: Herstellung des Makroinitiators mit Bromisobutyryl-Gruppen.
-
Um
in der Lage zu sein, Methacrylate auf Polyethylen aufzupfropfen,
wurde ein Makroinitiator mit Bromisobutyryl-Gruppen durch die Reaktion
von Polyethylen-co-GMA)-Copolymer
mit Bromisobuttersäure
(BIBA) hergestellt, katalysiert durch Tetrabutylammoniumhydroxid
(TBAH). Das Copolymer (10 g, 7,75 × 10–3 mol GMA),
BIBA (2,6 g, 15,5 × 10–3 mol)
und 150 ml o-Xylol wurden unter Stickstoff bei 115°C erhitzt.
Nachdem sich das Polymer gelöst
hatte, wurden 0,8 ml TBAH, 1M in Methanol (7,75 × 10–4 mol),
zugegeben, und die Reaktionsmischung wurde bei 115°C für 38 Std.
gerührt.
Die endgültige
gelbliche Mischung wurde in einen großen Überschuß Methanol gegossen, um das
Polymer zu gewinnen. Der Makroinitiator wurde durch zwei weitere
Ausfällungen
aus heißem
Toluol in Methanol hinein gereinigt. Das Endprodukt wurde unter
Vakuum getrocknet. Die Elementaranalyse zeigte die folgende Zusammensetzung:
C = 79,92%; H = 13,13%; Br = 3,90%; O = 3,15%.
-
Synthese
und Charakterisierung von P(E-g-MMA)-Copolymer. Der Makroinitiator,
der wie beschrieben hergestellt worden war, wurde verwendet, um
MMA-Polymerisation zu initiieren. Die Polymerisation wurde in Xylol-Lösung, MMA-Xylol
= 1/2, bei 90°C
in Röhrchen
unter Stickstoff durchgeführt.
Br/CuCl/dNbpy = 1/1/2. Ziel-Mn,Pfropfe =
20K. Die Katalysatorlösung
in Xylol/MMA wurde in einem Schlenk-Kolben unter Stickstoff hergestellt
und dann über
mit Argon gespülte
Spritzen in Röhrchen überführt, die
den Makroinitiator unter Stickstoff enthielten. Die Röhrchen wurden
verschlossen und in ein Ölbad
bei 90°C
gegeben. In bestimmten Zeitintervalle wurden Röhrchen aus dem Ölbad entnommen,
heruntergekühlt
und der Inhalt wurde in 20 ml-Fläschchen
durch Verwendung von THF als Dispergiermittel überführt. Alle Proben wurden erhitzt,
um sich in THF zu lösen,
und dann stehengelassen, um abzukühlen (Trennung trat auf). Alle
Proben waren in heißem
THF löslich.
Umsatz wurde danach durch GC unter Verwendung von Xylol als internem
Standard bestimmt und stieg linear mit der Zeit an, was eine kontrollierte
Polymerisation anzeigt.
-
Die
1H-NMR-Spektren der gereinigten Polymerisationsprodukte
zeigten Peaks für
sowohl PolyMMA-(δ =
3,4 ppm -OC
;
2,1 ppm -C
-C(CH
3)-; 1,3 ppm -CH
2-C(C
)-)
und Polyethylen-(δ =
1,4 ppm)-Segmente (
20), was die Bildung
des Pfropfcopolymers belegt.
-
Als
der Umsatz anstieg, stieg ebenso die Menge an MMA im Pfropfcopolymer
an (Tabelle 30). Der MMA-Gehalt von P(E-g-MMA) wurde mit 1H-NMR unter Verwendung der Fläche des
Tripletts bei δ =
3,4 ppm gegen die Fläche
der Peaks bei δ =
1,2–1,5
ppm bestimmt und auch aus dem Monomer-Umsatz berechnet. Die zwei
Sätze von
Copolymerzusammensetzungen stimmten sehr gut überein.
-
Tabelle
30. Umsatz- und Zusammensetzungsdaten für die ATRP von MMA aus PEBr
a)
-
-
- a) [MMA]o =
3,12 M; [2-Bromisobutyrat]o = [CuCl]o = [dNbpy]o/2 =
15,6 mM; Lösemittel
o-Xylol, 90°C;
- b) Bestimmt mit 1H-NMR;
- c) Berechnet aus MMA-Umsatz
-
DSC-Analyse
der P(E-g-MMA)-Proben zeigte das Vorhandensein des Glasübergangs
von PolyMMA-Pfropfen (etwa 125°C),
was ein Hinweis auf die Phasentrennung ist. Die Glasübergangstemperatur
von PolyMMA war in Proben mit MMA-Gehalt oberhalb 67 Gew.-% sichtbarer.
-
Beispiel 38. ATRP von
MMA-POSS.
-
Zu
einem Glasröhrchen
mit einem Magnetrührkern
wurden MMA-POSS (200 mg, 0,194 mmol), Initiator (10 Mol-% relativ
zum Monomer), Cu(I)Cl (0,0097 mmol), PMDETA (2,0 μl, 0,0097
mmol) und entgastes 1,2-Dichlorbenzol (50 Gew.-% relativ zum Monomer)
zugegeben. Das Röhrchen
wurde während
unter flüssigem
Stickstoff für
drei Gefrier-Pump-Auftau-Zyklen
evakuiert und unter Vakuum verschlossen. Das Röhrchen wurde dann für 42 Std.
in ein Ölbad
mit 70°C
gegeben. Polymer wurde durch Ausfällung in Methanol (10-facher Überschuß) hinein
gewonnen. Aus der SEC-Analyse (in Toluol gegen lineares PS) wurde
die Synthese von Polymer mit niedriger Molmasse mit niedriger Polydispersität bestätigt (Mn = 9.590; Nw/Mn = 1,14). Das Mn,SEC war
signifikant niedriger als theoretische Vorhersagen (Mn,theoretisch =
14.790) und wurde hydrodynamischen Volumenunterschieden zwischen
p(MA-POSS) und linearen
PS-Standards zugeschrieben.
-
Beispiel 39. Synthese
von Poly(MMA-POSS)-Blockcopolymeren.
-
Zu
einem Glasfläschchen
mit einem Magnetrührkern
wurden MMA-POSS (200 mg, 0,194 mmol), Initiator (10 Mol-% relativ
zum Monomer), Cu(I)Cl (0,0097 mmol) zugegeben. Das Fläschchen
wurde mit Gummiseptum versehen und evakuiert/mit Argon rückgefüllt (dreimal).
Entgastes Toluol (50 Gew.-% relativ zum Monomer und Makroinitiator)
wurde über
Spritze zugegeben. PMDETA (2,0 μl,
0,0097 mmol) wurde als letztes über
Spritze zugegeben. Der Reaktionskolben wurde dann für 24 Std.
in ein Ölbad
bei 60°C
gegeben. Polymere wurden durch Ausfällung in Methanol (10-facher Überschuß) hinein
gewonnen.
-
Beispiel 40. ATRP von
Sty-POSS und Styrol.
-
Ein ähnliches
Verfahren wurde verwendet wie für
die ATRP von MMA-POSS, mit folgenden Ausnahmen: Sty-POSS (503 mg,
0,5 mmol), Phenylethylbromid (7,0 μl, 0,05 mmol), Cu(I)Br (3,6
mg, 0,025 mmol), PMDETA (5,3 μl,
0,025 mmol), Styrol (471 mg, 4,5 mmol) und Benzol (981 mg, 12,5
mmol) bei 80°C.
-
In
einem weiteren Experiment wurde Sty-POSS unter Verwendung eines
Brom-terminierten, difunktionellen p(n-BA)-Makroinitiators (Mn,SEC = 2300; Mw/Mn = 1,3) homopolymerisiert. Für dieses
System wurde ein Cu(I)Br/PMDETA-Katalysator verwendet, in einer
Toluol-Lösung (50
Gew.-% zu Monomer/Makroinitiator) unter den folgenden Bedingungen:
[M]:[I]:[Cu(I)Cl]:[PMDETA]
= 0,39 M: 0,019 M: 0,011 M: 0,011 M bei 110°C.
-
Beispiel 41 Synthese von
Homopolymer, Diblock- und statistischen Copolymeren von POSS-Materialien:
-
Diese
Synthese von p(MMA-POSS)-Homopolymer wurde unter Verwendung von
Ethyl-2-bromisobutyrat
als einem Initiator durchgeführt.
Niedrige DPns wurden angestrebt und ein
Monomer-Umsatz von p = 0,50 wurde erhalten, wie bestimmt durch 1H-NMR-Analyse. AB-Diblockcopolymere wurden durch die Anwendung eines
monofunktionellen Poly(n-butylacrylat)-Makroinitiators
(Mn = 2200, Mw/Mn = 1,3) auf die Polymerisation von MMA-POSS synthetisiert.
Aus der SEC-Analyse wurde effiziente Kettenverlängerung vom Makroinitiator beobachtet.
Zusätzlich
wurden auch statistische Copolymere von Styrol und Sty-POSS bei
einem Beschickungsverhältnis
von 9:1 der entsprechenden Monomere hergestellt. Die Einarbeitung
von Sty-POSS in das wachsende Polymer erwies sich als konstant,
wie bestimmt durch 1H-NMR-Analyse bei verschiedenen
Monomer-Umsätzen.
Alle Polymerisationen wurden in 1,2-Dichlorbenzol oder Toluol als
einem Lösemittel
durchgeführt,
weil die POSS-Monomere (Mn > 1000) bei Raumtemperatur
Feststoffe waren. Die SEC-Chromatogramme der vorgenannten Polymere
sind in Tabelle 31 dargestellt.
-
Tabelle
31. POSS-basierte Homopolymere und Copolymere, synthetisiert durch
ATRP
-
- * Scheinbare Molmasse bestimmt durch SEC in THF gegen lineares
PMMA
- ξ Scheinbare
Molmasse bestimmt durch SEC in THF gegen lineares Psty
-
Beispiel 42 Synthese von
Sternblock- und Triblockcopolymeren von MMA-POSS.
-
Wie
bereits früher
erwähnt,
ist die Synthese von Blockcopolymeren mit harten Segmenten von POSS-basierten
Polymeren und weichen Segmenten eines anderen Polymers mit einer
niedrigen Tg ein Bereich von großem Interesse
im Hinblick auf die Herstellung thermoplastischer Elastomere. Somit
wurden Sternblock- und ABA-Triblockcopolymere mit harten p(MMA-POSS)-Segmenten
an der Peripherie hergestellt. Die Synthese von Sternblockcopolymeren
wurde durch die Anwendung eines dreiarmigen Poly(methylacrylat)-Makroinitiators (Mn = 7.900, Mw/Mn = 1,10) auf die ATRP von MMA-POSS durchgeführt. Bei
der Blockcopolymer-Synthese wurde ein DPn =
20 für
die Kettenverlängerungsreaktion
angestrebt. Das SEC-Chromatogramm (SEC in THF, gegen lineares PMMA)
zeigte an, daß ein
gut definiertes Blockcopolymer, das p(MMA-POSS) enthielt, hergestellt
wurde.
-
Zusätzlich wurden
ABA-Triblöcke
durch die Verwendung eines difunktionellen p(BA)-Makroinitiators (Mn =
11.000, Mw/Mn =
1,16) in der ATRP von MMA-POSS hergestellt. Für die Kettenverlängerungsreaktion
von MMA-POSS von einem p(BA)-Makroinitiator wurde eine DPn = 20 angestrebt. Aus dem SEC-Chromatogramm (in
THF gegen lineares pMMA) wurde ein Anstieg der Molmasse in der ATRP
von MMA-POSS vom Makroinitiator beobachtet. Aus der 1H-NMR-Analyse
der Blockcopolymere wurde der Einbau von p(MMA-POSS) verifiziert.
-
Bei
den Polymerisationen von MMA-POSS hin zur Synthese von ABA-Triblöcken und
Sternblockcopolymeren wurde der Monomer-Umsatz durch Verbrauch vinylischer
Protonen (δ =
5,6, 6,1 ppm), wie beobachtet in den 1H-NMR-Spektren,
bestimmt. Die Analyse der nicht-gefällten Reaktionsmischungen zeigte,
daß Vinyl-Bindungen
zu hohen Umsätzen
(p > 0,95) verbraucht
wurden. Resonanzen für
Cyclopentyl-Protonen, die mit dem POSS-Kubus assoziiert sind, wurden
bei δ =
0,6, 1,0, 1,6 und 1,8 ppm beobachtet und überlappten mit Resonanzen von
den Polymer-Hauptketten von p(MA)- und p(BA)-Makroinitiatoren. Für das pMA-b-p(MMA-POSS)-Sternblockcopolymer
wurden Methoxy-Protonen bei δ =
3,8 beobachtet, während
für die
p(MMA-POSS)-b-pBA-b-p(MMA-POSS)-Triblockcopolmyere Methylen-Protonen
bei δ =
4,1 ppm zu sehen waren. Zusätzlich
wurden Resonanzen bei δ =
3,9 von den Methylen-Protonen der p(MMA-POSS)-Komponenten beobachtet,
was auf erfolgreiche Kettenverlängerung
von den Polyacrylat-Makroinitiatoren hinwies.
-
Die
Synthese von Triblockcopolymeren mit harten p(MA-POSS)-r-p(MMA)-Segmenten
wurde ebenfalls durchgeführt.
Dieses Material hatte den potentiellen Vorteil, verstärkte physikalische
Eigenschaften aus dem Einbau von POSS-Komponenten zu besitzen, während die
Gesamtmenge an POSS, die verwendet werden mußte, beschnitten wurde. Dies
ist eine Richtung von großem
praktischen Interesse aufgrund der gegenwärtigen hohen Kosten von POSS-Monomeren.
-
Der
experimentelle Ansatz war identisch zu demjenigen, der bei der Synthese
von p(MA-POSS)-b-p(BA)-b-p(MA-POSS)
verwendet wurde, wo ein difunktioneller pBA-Makroinitiator (Mn = 13.750;
Mw/Mn = 1,18) in
einer 50 Gew.-% Lösung
von Toluol eingesetzt wurde. Ein 1:1-molares Beschickungsverhältnis von
MA-POSS zu MMA wurde verwendet, um harte Segmente um den pBA-Makroinitiator
herum herzustellen. NMR-Analyse
zeigte den Einbau von sowohl MMA als auch MA-POSS in den Makroinitiator,
die Bestimmung der Monomer-Umsätze
war jedoch aufgrund überlappender
Resonanzen schwierig. GPC zeigte das Vorhandensein von etwas nicht-umgesetztem
MA-POSS, aber das Mn des Blockcopolymers
ist auf 24.050 gestiegen.
-
Beispiel 43. Teilchen,
die geeignete Funktionalität
für kontrollierte
ATRP besitzen
-
Das
allgemeine Verfahren für
die Synthese funktioneller Teilchen aus dem Stober-Prozeß war wie folgt:
TEOS
(8 ml, 35 mmol) wurde zu einer rührenden
Lösung
von absolutem Ethanol (120 ml) und der geeigneten Konzentration
von Ammoniumhydroxid (wäßrig) (7,4
ml) zugegeben und für
sieben Stunden rühren
gelassen, was eine weiße,
trübe Suspension
lieferte. Um beschichtete Teilchen herzustellen, wurde funktionelles
Trialkoxysilan (1 ml) über
Spritze zu einem 35 ml-Aliquot des Alkosols, das aus TEOS hergestellt
worden war, zugegeben und auf die Teilchenoberflächen für 30 min adsorbieren gelassen.
Die Suspension wurde dann langsam konzentriert (10 ml destilliert über 2 Stunden),
um Kondensationsreaktionen von funktionellem Silan an die Siliciumdioxid-Teilchen
vorwärts
zu treiben. Isolierung der Teilchen wurde durch Strippen des Lösemittels aus
dem bereits konzentrierten Alkosol von beschichteten Teilchen auf
ein Volumen von 5–10
ml, Ausfällung in
Heptan (10-facher Überschuß) hinein,
gefolgt von Zentrifugation (3.000 UPM) für 2 Std., durchgeführt. Das resultierende
Produkt war anfänglich
ein weißes
Gel, das nach Trocknung einen weißen Feststoff lieferte (10% Ausbeute).
Die Teilchen wurden dann in Toluol (5 ml) suspendiert, mit Hexamethyldisilazan
(1,0 ml, 4,7 mmol) behandelt, um restliche Silanolgruppen am Ende
abzudecken, diese Behandlung verbesserte jedoch nicht die Löslichkeit
der Teilchen. Und nach Isolierung der Teilchen im festen Zustand
war eine Lösung
in nicht-polaren (THF, Toluol) und polaren Lösemitteln (Methanol, Ethanol)
nicht möglich.
-
Wie
zuvor in der Diskussion beschrieben, wurden die Teilchengrößen des
kolloidalen Siliciumdioxids, hergestellt aus dem Stober-Prozeß, durch
Verwendung verschiedener Konzentrationen von Ammoniumhydroxid gesteuert.
Tabelle 32 listet die Experimente, die durchgeführt wurden, zusammen mit der
Konzentration von Ammoniumhydroxid und den resultierenden Teilchengrößen, die
erzielt wurden, auf.
-
Tabelle
32. Zusammenfassung von Bedingungen zur Herstellung funktioneller
Stober-Teilchen
-
Obgleich
die Beschichtung von kolloidalem Siliciumdioxid-MPS erfolgreich
war, war die Isolierung der Teilchen problematisch, belegt durch
die begrenzte Löslichkeit
der beschichteten Teilchen nach Gewinnung aus Ausfällung in
Heptan hinein. Methacrylat-Teilchen,
die aus dem Stober-Prozeß hergestellt
worden waren, lieferten trübe
Dispersionen nach dem Beschichtungsprozeß, während sie immer noch in Gegenwart
von Ammoniumhydroxid vorlagen. Somit wurde das Tuning der Teilchengrößen des
kolloidalen Siliciumdioxids durch Verwendung von 20 N und 5 N Konzentrationen
von Ammoniumhydroxid erreicht. In beiden Fällen führte die Zugabe eines Überschusses
Toluol zu der beschichteten kolloidalen Dispersion nicht zu Ausfällung, was
darauf hinweist, daß Teilchen
in organischen Lösemitteln
redispergiert werden konnten. TEM-Messungen bestätigten, daß Teilchengrößen der
beschichteten Siliciumdioxid-Teilchen in großem Maße durch die Konzentration von
Ammoniumhydroxid beeinflußt
wurden. Aus den TEM-Mikrofotografien
wurde das Vorhandensein diskreter Kügelchen im Nanomaßstab beobachtet,
was zeigt, daß Aggregation
von Teilchen im Großmaßstab nicht auftrat.
Zusätzlich
zeigte 29Si-CP-MAS-NMR von Teilchen aus
JP-6-54 das Vorhandensein von „T"-Resonanzen für Silicium-Kohlenstoff-Bindungen
im Bereich von –40
bis –60
ppm, zusätzlich
zu „Q"-Resonanzen bei –90 bis –110 ppm,
was auf erfolgreiche Oberflächenbehandlung
der Teilchen hinweist.
-
Die
Synthese von Bromisobutyrat-funktionellen Teilchen wurde auch unter
Verwendung des Stober-Prozesses durchgeführt, lieferte aber anfänglich instabile
Dispersionen und aggregierte Teilchen. Um Bromisobutyrat-funktionelle
Teilchen herzustellen, wurde 3-(2-Bromisobutyryloxy)-propyltrimethoxysilan (BIB-TMS)
zu einer kolloidalen Dispersion von Siliciumdioxid zugegeben. Bei
Zugabe von BIB-TMS zur Dispersion wurde jedoch sofortige Koagulation
der Siliciumdioxid-Kolloide beobachtet, wie belegt durch die Bildung
eines weißen
Niederschlages. Die Destabilisierung beruhte vermutlich auf der
Hydrophobie des BIB-TMS-Monomers. Trotz der Ausfällung wurde eine Charakterisierung
der Teilchen durchgeführt.
TEM der Teilchen zeigte auch das Vorhandensein diskreter Teilchen
mit um 6–10
nm im Durchmesser. Zusätzlich
bestätigte
das 29Si-CP-MAS-NMR der Teilchen auch die
Beschichtung von Siliciumdioxid-Kolloiden mit BIB-TMS. Wie im Falle
der Methacrylat-Teilchen
impliziert jedoch die begrenzte Löslichkeit der Teilchen stark,
daß etwas Aggregation
im kleinen Maßstab
stattfindet, was vollständige
Lösung
der Teilchen in organischen Lösemitteln (THF,
Toluol, Ethanol, Methanol) verhindert.
-
Das
allgemeine Verfahren für
die Synthese von Teilchen aus diesem Ansatz heraus ist unten dargestellt:
Methyltrimethoxysilan (2,56 ml, 18,3 mmol) wurde langsam über einen
45-minütigen Zeitraum
zu einer Lösung
von 6 mM NaOH (12,5 ml) und Benzethoniumchlorid (6–30 Gew-%
relativ zu Trialkoxysilan) zugegeben und dann 5 Stunden rühren gelassen.
Methoxytrimethylsilan (0,8 ml, 5,8 mmol) wurde dann zugegeben und
die Reaktion wurde über
Nacht weiter laufen gelassen. Die Reaktion wurde dann in Methanol
hinein ausgefällt,
und der Feststoff wurde durch Zentrifugation gewonnen. Der weiße Feststoff
wurde dann in Toluol(5 ml) und Hexamethyldisilazan (0,8 ml, 1,5
mmol) erneut suspendiert und über
Nacht reagieren gelassen. Teilchen wurden durch Fällung in
Methanol hinein und Filtration gewonnen.
-
Die
Synthese von Trimethylsilyl-funktionellen Teilchen wurde zunächst unter
Verwendung von sowohl 6 Gew.-% als auch 12,2 Gew.-% Benzethoniumchlorid
(Tensid) durchgeführt.
Unter Verwendung der vorgenannten Bedingungen wurde festgestellt,
daß Teilchen,
die aus dem 6 Gew.-% Benzethoniumchlorid-System hergestellt worden
waren, unlöslich
in organischen Lösemitteln
waren und ein signifikantes Ausmaß an Aggregation in den TEM-Mikrofotografien
zeigten. Obgleich Aggregation in größerem Maßstab durch TEM in diesem System
beobachtet wurde, sollte angemerkt werden, daß immer noch sphärische Teilchen
(6–10
nm) vorhanden waren. Dieses Ergebnis implizierte, daß zusätzliches
Tensid erforderlich war, um die Teilchenbildung zu stabilisieren.
Durch Verdopplung der Gew.-% des Tensids (12,2 Gew.-%) wurden Teilchen
hergestellt, die vollständig
in THF und Toluol löslich
waren. Lösungen
der Teilchen konnten auch durch 0,2 Mikron-PTFE-Filter hindurchgegeben
werden. TEM dieser Teilchen wurde nicht durchgeführt, die Bildung sphärischer
Teilchen, wie zu sehen in Mikrofotografien aus dem 6 Gew.-%-Experiment,
impliziert jedoch, zusammen mit den Löslichkeitseigenschaften der
Teilchen, daß die
Synthese erfolgreich war. Die TEM-Charakterisierung ist noch nicht abgeschlossen.
TGA-Analyse zeigte, daß über 80 Gew.-%
des Materials oberhalb 800°C
noch vorhanden waren, was auf das Vorhandensein von Silikat-Netzwerken
hinweist.
-
Beispiel 44. ATRP von
Acrylamiden
-
Eine
Reihe von Experimenten hat festgestellt, daß der für die Polymerisation von Acrylamiden
zu verwendende Ligand rein sein sollte und daß der endgültige Umsatz abhängig war
von der zum System zugegebenen Menge CuCl.
-
Beispiel 44a) DMAA-Polymerisation
unter Verwendung unterschiedlicher Mengen CuCl
-
Das
Ziel-Mn betrug 10K. Das Experiment wurde
in Röhrchen
durchgeführt,
ohne Rühren,
bei Raumtemperatur unter Stickstoff. Die Ergebnisse sind in Tabelle
33 dargestellt.
-
Tabelle
33. DMAA-Polymerisation mit unterschiedlichen Mengen CuCl
-
Beispiel 44b) DMAA-Polymerisation
mit Me6Tren – sequentielle Zugabe von CuCl
-
Um
zu überprüfen, ob
höhere
Ausbeuten durch Verwendung eines Überschusses an CuCl erreicht werden
können,
wurde die Übergangsmetallverbindung
sequentiell zugegeben, während
die Menge an Me6Tren konstant gehalten wurde.
Jede CuCl-Portion entsprach der ursprünglich eingebrachten Menge Me6Tren. Die Ergebnisse sind in Tabelle 34
dargestellt.
-
Tabelle
34. DMAA-Polymerisation mit unterschiedlichen Mengen CuCl – sequentielle
Zugabe
-
Die
Reaktion wurde bei Raumtemperatur durchgeführt, in einem Schlenk-Kolben,
unter Stickstoff, mit Rühren.
-
Diese
Ergebnisse zeigen, daß der
Grenzumsatz vom Verhältnis
Katalysator zu Initiator abhängt.
-
Beispiel 45. Acrylamid-Polymerisation.
-
Für die Polymerisation
von DMAA beeinflußt
die Polarität
des Lösemittels
den Grenzumsatz. Polarere Lösemittel
senken den Grenzumsatz (Tabelle 35).
-
Tabelle
35. DMAA-Polymerisation – Einfluß des Lösemittels
-
- Exp. Bed.: DMAA/Lösemittel
= 1/3; Ziel-Mn = 10K; MCP/CuCl/Me6Tren = 1/1/1; rt.
-
Kein
Niederschlag wurde in Dichlorbenzol und DMF beobachtet, während sich
ein Niederschlag bildete, wenn Toluol und Ethylacetat als Lösemittel
verwendet wurden.
-
Durch
Zugabe von Cu0 stieg der Grenzumsatz, aber
der Anstieg war gering (Tabelle 36). Die endgültigen Reaktionsmischungen
waren grün
und frei von Niederschlag (nur nicht-umgesetztes Cu0).
-
Tabelle
36. DMAA-Polymerisation in Gegenwart von Cu
0
-
- Exp. Bed.: DMAA/Toluol = 1/3; Ziel-Mn =
10K; MCP/CuCl/Me6Tren = 1/1/1; Cu0 = Pulver, dendritisch, 3 Mikrons; 99,7%
-
Beispiel 45a.) Zugabe
von überschüssiger Übergangsmetallverbindung
-
Durch
Zugabe von CuCl im Überschuß steigt
der Grenzumsatz zu Beginn (MCP/CuCl = 1/2) und sinkt dann (Tabelle
37). Ein zu großer Überschuß CuCl bricht
die Reaktion tatsächlich
ab.
-
Tabelle
37. DMAA-Polymerisation mit unterschiedlichen Mengen CuCl – Eintopfzugabe
-
- Ziel-Mn = 10K; DMAA/Toluol = 1/3;
RT.
-
Beispiel 45b.) Intermittierende
Zugabe von Übergangsmetallverbindung
-
Sequentielle
Zugabe von CuCl führte
zu einem Anstieg des Umsatzes und des Molekulargewichtes, was zeigt,
daß aktive
Endgruppen im Grenzumsatzstadium vorhanden waren.
-
Tabelle
38. DMAA-Polymerisation mit unterschiedlichen Mengen CuCl – segentielle
Zugabe
-
- Ziel-Mn = 10K; DMAA/Toluol = 1/3;
RT.
-
Beispielk 45c.) Intermittierende
Zugabe von Reagentien/Reaktanten
-
Zugabe
einer neuen Portion Katalysator (CuCl/Me6TREN),
gelöst
in Monomer, führte,
nach einem Zeitintervall, das lang genug war, um das Grenzumsatzstadium
zu erreichen, zu einem Anstieg des Molekulargewichtes (Tabelle 39).
Nach 6,45 h bildete sich ein Niederschlag in der Reaktionsmischung,
der sich auflöste, als
die zweite Portion Katalysator, gelöst in Monomer, zugegeben wurde.
-
Tabelle
39. Kettenverlängerungsexperiment
durch Zugabe von CuCl/Me
6Tren, gelöst in Monomer
-
- Anfänglich:
Ziel-Mn = 10K; DMAA/Toluol = 1/3; RT; die
zweite und die dritte Portion Katalysator wurden in 1/3 des Anfangsvolumens
Monomer gelöst.
-
Beispiel 45d.) Zugabe
von Redoxkonjugat
-
Ansteigende
Mengen CuCl2, ganz von Beginn an zur Reaktionsmischung
zugegeben, verlangsamten die Polymerisation in großem Maße (Tabelle
40). Alle Proben waren zu Beginn der Polymerisation homogen. Das
Zeitintervall, nach dem sich der Niederschlag bildet, scheint von
der zugegebenen Menge CuCl2 abzuhängen. Je
größer die
Menge CuCl2, um so kürzer ist das Zeitintervall.
-
Tabelle
40. DMAA-Polymerisation – Einfluß von CuCl
2
-
- Exp. Bed.: DMAA/Toluol = 1/3; Ziel-Mn =
10K; MCP/CuCl/Me6Tren = 1/1/1; rt.
-
Beispiel 45e.) Zugabe
von Intitiator
-
Eine
neue Portion Initiator, zugegeben im Grenzumsatzstadium, versagte
darin, Polymer zu erzeugen (Tabelle 41). Daher liegt im Grenzumsatzstadium
kein aktiver Katalysator vor.
-
Tabelle
41. DMAA-Polymerisation – sequentielle
Zugabe des Katalysators
-
- Exp. Bed. (anfänglich):
DMAA/Toluol = 1/3 v/v; Ziel-Mn = 10K; MCP/CuCl/Me6Tren = 1/1/1; RT.
-
Beispiel 45f.) Analyse
von Endgruppen
-
Polymerisation,
durchgeführt
im NMR-Röhrchen,
unter Verwendung von deuteriertem Toluol als einem Lösemittel,
unter verschiedenen Bedingungen, zeigte, daß die aktiven Kettenendgruppen
teilweise während der
Polymerisation verlorengehen. Die Ergebnisse scheinen jedoch darauf
hinzuweisen, daß es
keine direkte Korrelation zwischen Umsatz und der Abnahme der Endgruppenfunktionalität gibt,
was auf das Vorhandensein einer Nebenreaktion hinweisen könnte, die
zum Verlust der Endgruppen führt
(Tabellen 42–44).
Alle Umsätze sind
aufgrund der Überlappung
der Polymer-Peaks mit dem Toluol-Peak bei 2,09 ppm etwas überschätzt.
-
Tabelle
42. DMAA-Polymerisation – NMR-Experiment.
DMAA/deut. Toluol = 1/3 v/v; Ziel-M
n = 1000; MCP/CuCl/Me
6Tren = 1/0,2/0,2. Temp.: 37°C–5,5 h;
dann RT
-
- Nach 5,5 h war die Probe grün und sie enthielt einen Niederschlag.
Das endgültige
Polymer hatte ein Mn = 1330 und Mw/Mn = 1,12.
-
Tabelle
43. DMAA-Polymerisation – NMR-Experiment.
DMAA/deut. Toluol = 1/3 v/v; Ziel-M
n = 1000; C/DMAA/CuCl/Me
6Tren = 1/0,2/0,2. Temp.: 37°C–5,5 h;
dann RT
-
- Nach 5 h war die Probe grün und sie enthielt eine kleine
Menge Niederschlag. Das endgültige
Polymer hatte ein Mn = 1500 und Mw/Mn = 1,14.
-
Tabelle
44. DMAA-Polymerisation – NMR-Experimente.
Höhere
Molekulargewichte angestrebt. DMAA/deuteriertes Toluol = 1/3 v/v;
RT.
-
Die
erste NMR-Messung wurde durchgeführt,
nachdem das Grenzumsatzstadium erreicht war, weil üblicherweise
500 Scans notwendig waren, um die Endgruppen zu sehen (größeres Molekulargewicht
als zuvor). Bemerkungen: DMAA99-1-Exp.: Kein Niederschlag nach 23
h; DMAA99-2: Niederschlag bildete sich nach 1,5 h; DMAA99 – 1,2-Endgruppenfunktionalität konnte
nicht festgestellt werden wegen der Überlappung des Signals aufgrund
C
O-Protonen mit demjenigen
des Polymers.
-
Beispiel 46. Blockcopolymere
von Acrylamiden.
-
Poly(methylacrylat)
mit Chlor-Endgruppen (Mn = 3.600, D = 1,23
(PSt-Standards, THF-Linie);
Mn = 4.100, D = 1,15 (PMMA-Standards, THF-Linie);
Mn = 6.500, D = 1,15 (PMMA-Standards, DMF-Linie))
wurde verwendet, um DMAA-Polymerisation zu initiieren, um Blockcopolymere
herzustellen. Das Ziel-Mn für den DMAA-Block
war immer 10K, die Reaktion wurde bei Raumtemperatur durchgeführt und
Toluol war das Lösemittel.
Das Verhältnis
Cl/CuCl/Me6Tren betrug 1/1/1. Die Ergebnisse
sind in Tabelle 45 dargestellt. Weil das DMF-System des GPCs für mehr als
8 Wochen zusammengebrochen gewesen ist, habe ich nicht alle Mns und Polydispersitäten.
-
Tabelle
45. Herstellung von PolyDMMA-PolyMA-Blockcopolymeren.
-
Das
Arbeitsverfahren war leicht unterschiedlich. MA-DMAA1: PolyMA +
CuCl wurden in einen Schlenk-Kolben eingebracht und 3-mal zwischen
Vakuum und Stickstoff im Kreislauf geführt. Dann wurden entgastes
DMAA, entgastes Chlorbenzol und entgastes Me6Tren
zugegeben.
-
MA-DMAA2:
Ein Schlenk-Kolben, beschickt mit CuCl, wurde 3 × zwischen Vakuum und Stickstoff
im Kreislauf geführt.
Separat wurde PolyMA in einen anderen Kolben eingebracht und 3 × zwischen
Vakuum und Stickstoff im Kreislauf geführt. Dann wurde entgastes Toluol
zugegeben und die Lösung
wurde in den Kolben, der CuCl enthielt, überführt. Dann wurden DMAA, Me6Tren, Chlorbenzol zugegeben.
-
MA-DMAA3:
Toluol, PolyMA, DMAA und CB wurden in einen Kolben eingebracht,
und nachdem PolyMA gelöst
war, wurde Stickstoff für
30 min durch die Lösung
hindurchgeleitet. Dann wurde die Lösung in einen anderen Kolben,
der CuCl enthielt, unter Stickstoff überführt. Dann wurde entgastes Me6Tren zugegeben.
-
Die
GPC-Spuren für
das MA-DMAA1-Experiment zeigten eine schöne Verschiebung des Molekulargewichts,
die darauf hinweist, daß Initiation
auftrat.
-
Beispiel 46a.) Untersuchung
unterschiedlicher Liganden
-
Durch
Ersetzen von Me6Tren durch TPMA (tripodalen
Liganden mit Pyridingruppen) war der Umsatz viel niedriger (Tabelle
46). Nach 22 h war die Farbe beider Reaktionsmischungen grün, charakteristisch
für Cu(II).
Daher trat Deaktivierung des Katalysators auf.
-
Tabelle
46. DMAA-Polymerisation mit TPMA als einem Liganden
-
- Ziel-Mn = 10K; DMAA/Toluol = 1/3
v/v; Zeit = 22,16 h; RT.
-
Beispiel 47. Substituenten
auf Amin-Liganden für
die Kontrolle von Katalysatorlöslichkeit/reaktivität.
-
ATRP
von Styrol, MA und MMA wurde durchgeführt, um die Verwendung eines
neuen Liganden zu beurteilen, der hergestellt worden ist, um die
Wirkung von Substituenten mit unterschiedlicher Polarität auf Amin-Liganden
zu untersuchen. Die Ergebnisse sind in der folgenden Tabelle dargestellt.
Zum Vergleich sind auch Ergebnisse unter Verwendung eines strukturell ähnlichen
Liganden dargestellt. Vorläufige
Einpunktergebnisse zeigen, daß das
substituierte lineare Triamin kontrollierte Polymerisation nur für MMA lieferte.
Für Styrol
oder MA war das experimentelle Mn nahe am
berechneten Wert; Mw/Mn war
jedoch ziemlich hoch. Beide substituierten Liganden lieferten ähnliche
Ergebnisse. Offensichtlich kann die ungünstige sterische Hinderung um
das katalytische Zentrum herum die Kontrolle der Polymerisationen
beeinflussen. Es ist interessant zu bemerken, daß Ligand A, hergestellt aus
Michael-Addition, unter den Reaktionsbedingungen nicht zu löslichem Kupferkatalysator
führte.
Im Gegensatz dazu führte
der einfache Alkyl-substituierte Ligand B zu einem homogenen Katalysator.
-
-
Tabelle
47. Wirkung von Substituenten auf Amin-Liganden
-
- aMasse; [Styrol]o/[PEBr]o = 96; [PEBr]o/[CuBr]o/[Ligand]o = 1/1/1.
- bMasse; [MA]o/[EBP]o = 232; [MBP]o/[CuBr]o/[Ligand]o = 1/1/1.
- c50 Vol-% in Anisol; [MMA]o/[EBIB]o = 200; [EBIB]o/[CuBr]o/[Ligand]o = 1/1/1.
- d50 Vol-% in Anisol; [MMA]o/[BPN]o = 200; [BPN]o/[CuBr]o/[Ligand]o = 1/0,5/0,5.
-
Beispiel 48. Polymerisation
von Oberflächen.
-
Materialien.
Trichlorsilan wurde von Gelest erhalten. 10-Undecen-1-ol und 2-Bromisobutyrylbromid wurden
von Aldrich erhalten. Styrol wurde von Calciumhydrid abdestilliert.
Methylacrylat wurde dreimal mit 5% Natriumhydroxid-Lösung und
einmal mit Wasser gewaschen. Nach Trocknen mit Magnesiumsulfat wurde
das Monomer in reiner Form durch zweimalige Destillation von Calciumchlorid
erhalten. 3,3,4,4,5,5,6,6,7,7,8,8,9,9,10,10,10-Heptadecafluordecylacrylat
(Fluoracrylat) wurde bei 90°C
und 4 mm Hg destilliert. Alle diese Monomere wurden im Trockenschrankgefriergerät unmittelbar
im Anschluß an
die Destillation aufbewahrt. Tert-Butylacrylat wurde auf dieselben
Weise wie Methylacrylat gereinigt, wurde aber nur einmal von Calciumchlorid
abdestilliert. Das Monomer wurde im Gefriergerät außerhalb des Trockenschrankes aufbewahrt.
Karstedt-Katalysator wurde unter Verwendung des Verfahrens von Lewis
et al. synthetisiert. Kupfer(I)-bromid (CuBr) wurde in Eisessig über Nacht
gerührt,
filtriert und mit absolutem Ethanol unter einer Argondecke gewaschen.
Die Verbindung wurde unter Vakuum bei 60°C über Nacht getrocknet. (PMDETA)
wurde von Calciumhydrid abdestilliert und bei Raumtemperatur im
Trockenschrank aufbewahrt. Der Komplex Kupfer(II)-bromid-Bis-(4,4'-di-n-nonyl-2,2'-bipyridin) wurde hergestellt durch
Rühren
von 0,25 g (1,1 mmol) CuBr2 und 0,92 g (2,2
mmol) dnNbpy in einer 1:1(v)-Mischung von THF und Acetonitril bei
Raumtemperatur, bis sich eine homogene grüne Lösung bildete. Die Lösemittel
wurden durch Falle-Falle-Destillation entfernt und der grüne Feststoff
unter Vakuum (1 mm Hg) über
Nacht bei Raumtemperatur getrocknet. Der Komplex Kupfer(II)-bromid-N,N,N',N'',N''-Pentamethyldiethylentriamin wurde hergestellt
durch Rühren
von 0,52 g (2,4 mmol) CuBr2 und 0,41 g (2,4
mmol) PMDETA in Methanol bei Raumtemperatur, bis sich eine homogene
grüne Lösung bildete.
Die Lösemittel
wurden durch Falle-Falle-Destillation entfernt und der grüne Feststoff
unter Vakuum (1 mm Hg) über
Nacht bei Raumtemperatur getrocknet. Beide Verbindungen wurden von
da an im Trockenschrank aufbewahrt. Chloroform wurde von Calciumhydrid
abdestilliert und im Trockenschrank aufbewahrt. Wasser mit „Dreifachdestillations"-Qualität für Kontaktwinkelmessungen
wurde aus einem Reinigungssystem Barnstead Nanopure II erhalten.
-
Messung.
Filmdicke wurde mit einem Ellipsometer Gaertner Modell L116B gemessen,
das mit einem 633 nm-He/Ne-Laser bei einem 70°-Einfallwinkel betrieben wurde.
Die folgenden Brechungsindizes wurden für die verschiedenen Schichten
verwendet: 3,865 für
natives Silicium, 1,465 für
Siliciumoxid, 1,527 für
Poly(acrylsäure),
1,466 für
Poly(tert-butylacrylat) (Wert von Poly(n-butylacrylat)), 1,339 für Poly(fluoracrylat),
1,5672 für Poly(methylacrylat)
und 1,59 für
Polystyrol. Messungen wurden an drei Flecken auf jedem Wafer erhalten,
10 Messungen pro Fleck. Die Oberflächenzusammensetzung wurde unter
Verwendung von Röntgenfotoelektronenspektroskopie
(XPS) bei 10–9
mm Hg aus einer Mg-KR-Röntgenquelle
von VG-Scientific (hî 12.535,6
eV) gemessen. Die Energien der emittierten Elektronen wurde unter
Verwendung eines Halbkugelanalysators Fissions Clam II bei einer
Durchgangsenergie von 50 eV gemessen. IR-Spektren der Polymerfilme,
die auf Siliciumsubstraten gewachsen waren, wurden im externen Reflexionsmodus
unter Verwendung eines FT-IR-Spektrometers Mattson RS1 gemessen,
gekoppelt mit einem nach Vorgaben hergestellten optischen Reflexionssystem.
P-polarisiertes Licht wurde bei einem Einfallswinkel von 80° im Hinblick
auf die Oberflächennormale verwendet.
Insgesamt 1.024 Scans wurden für
jedes Spektrum bei 4 cm–1 spektraler Auflösung von
sowohl der Probe als auch einer sauberen Silicium-Referenz gemeinsam
hinzugefügt.
Kontaktwinkelmessungen unter Verwendung sowohl der Methode mit horizontaler
als auch gekippter Plattform wurden mit einer Videokamera Panasonic
GP-KR222 erhalten, verbunden mit einem Videokopieverarbeiter Hitachi
Modell P71U. Winkel von drei unterschiedlichen Flecken auf jedem
Wafer wurden 10-mal gemessen und statistisch kompiliert. Molekulargewichte
für freie
lösliche
Polymere wurden in THF unter Verwendung einer Flüssigkeitschromatographiepumpe
Waters 510 gemessen, ausgerüstet
mit vier Polymer Standards Service(PSS)-Säulen (100 Å, 1000 Å, linear und Vor) in Reihe
mit einem Differentialrefraktometer Waters 410. Molekulargewichte
wurden mit PSS-Software berechnet; Kalibrierung beruhte auf Polystyrol-Standards
mit niedriger Polydispersität.
Vor der Einspritzung wurden Proben, die in entweder THF oder Chloroform
gelöst
waren, durch eine 2 cm-Säule
aus Aluminiumoxid hindurchgegeben, gefolgt von einem 0,2 ím-Spritzenfilter.
Wenn eine Luft/Feuchtigkeits-freie Umgebung erforderlich war, wurde
ein Trockenschrank Vacuum Atmospheres HE-33 verwendet. Die Konzentration
von Sauerstoff und Wasser waren beide unter 1 ppm in der Stickstoffatmosphäre.
-
Beispiel 48a.) Initiatorsynthese
und Monoschicht-Selbstaufbau. 10-Undecen-1-yl-2-brom-2-methylpropionat.
-
Zu
einer Lösung
von 4,257 g (25 mmol) ω-Undecylenylalkohol
in 25 ml trockenem Tetrahydrofuran wurden 2,1 ml Pyridin (26,5 mmol)
zugegeben, gefolgt von tropfenweiser Zugabe von 3,10 ml 2-Bromisobutyrylbromid
(25 ml) über
5 min. Die Mischung wurde bei Raumtemperatur über Nacht gerührt und
dann mit Hexan (50 ml) verdünnt
und mit 2 N HCl zweimal mit Wasser gewaschen. Die organische Phase
wurde über
Natriumsulfat getrocknet und filtriert. Das Lösemittel wurde vom Filtrat
unter verringertem Druck abgezogen, und der farblose ölige Rückstand
wurde durch Flashsäulenchromatographie
(Hexan/Ethylacetat 25/1 v/v) gereinigt, um 7,34 g (92%) des Esters
als ein farbloses Öl
zu ergeben.
-
(11-(2-Brom-2-methyl)propionyloxy)undecyltrichlorsilan.
Zu einem trockenen Kolben wurden 1,35 g (4,23 mmol) 10-Undecen-1-yl-2-brom-2-methylpropionat
und 4,2 ml Trichlorsilan (42,6 mmol) zugegeben, gefolgt von der
Zugabe von Karstedt-Katalysator (4 íl, 100 ppm Pt-Äquivalente).
Die Mischung wurde bei Raumtemperatur gerührt, während die Reaktion durch GC überwacht
wurde. Die Reaktion war üblicherweise
innerhalb von 5 h beendet. Die Lösung
wurde schnell durch einen Stopfen aus Silicagel gefiltert, um den
Katalysator zu entfernen. Das überschüssige Reagens
wurde unter verringertem Druck abgezogen. Der Rückstand erwies sich als > 95% rein nach GC und
wurde als solcher verwendet. Die Verbindung kann durch Vakuumdestillation weiter
gereinigt werden. Wenn nicht in Gebrauch, wurde die Verbindung im
Trockenschrank bei 5°C
aufbewahrt.
-
Silicium(100)-Wafer,
geschnitten in 1 cm × 2
cm-Stücke,
wurden in einem Toluolbad unter Ultraschall für 5 min gereinigt. Die Wafer
werden dann mit Toluol, Aceton und absolutem (wasserfreiem) Ethanol
mit HPLC-Qualität
gespült
und mit einem Stickstoffstrom getrocknet. Die Proben wurden dann
in einer UV/Ozon-Kammer für
15 min oxidiert; die Dicke der SiO2-Schicht betrug 16,1 Å, gemessen
durch Ellipsometrie. Die Wafer wurden dann in den Trockenschrank überführt und
in eine Lösung
von 5 íl
des Trichlorsilans in 10 ml Toluol (4 mM auf Wafer) gegeben. Die
Proben ließ man
in dieser Lösung
für 18
h ohne Rühren
stehen. Die Wafer wurden aus der Lösung entnommen, mit Ultraschall
in Toluol für
1 min gereinigt, wieder mit Toluol, Aceton und absolutem Ethanol
gespült
und wieder in einem Stickstoffstrom getrocknet. Wenn nicht in Reaktionen verwendet,
wurden die Wafer bei Raumtemperatur im Trockenschrank aufbewahrt.
-
Beispiele 48b.) Polymerisationen
von Oberflächen
aus
-
FürPolymerisationen,
bei denen Proben aus einem gemeinsamen Reaktionsmedium als Funktion
der Zeit entnommen wurden, wurden Experimente in Glasbechern mit
Schraubverschlußdeckeln
in einem thermostatisierten Ölbad
im Trockenschrank durchgeführt.
Der Zweck war, leichte Entfernung von einzelnen Wafern ohne längere Einwirkung
von Sauerstoff auf die Reaktion zu ermöglichen. Ein repräsentatives
Beispiel ist wie folgt: 4,5 g (43 mmol) Styrol und 36 mg (3,4 × 10–2 mmol)
CuBr2(dnNbpy)2 wurden
in den Reaktor gegeben und gerührt,
bis sich eine homogene purpurfarbene Lösung bildete. Dann wurden 99
mg (0,69 mmol) CuBr, 560 mg (1,4 mmol) dnNbpy und 2,7 g (26 mmol)
Styrol zugegeben und gerührt,
bis sich eine homogene kastanienbraune Lösung sich bildete. Die Wafer
wurden dann in den Reaktor gegeben und die verschlossene Apparatur
wurde in einem Ölbad
mit 100°C
gehalten. Periodisch wurden Wafer aus dem Reaktor entnommen und mit
Chloroform gespült.
Am Ende der Reaktion wurde jegliches adsorbierte Polymer, das sich
zufällig
in der Lösung
gebildet hatte, von den Wafern durch Soxhlet-Extraktion in Toluol
für 24–48 h entfernt.
Nach Entfernung aus dem Extraktor wurden die Wafer unter einem Strom
aus Argon oder Stickstoff getrocknet und bei Raumtemperatur unter
Luft aufbewahrt. Für
Experimente, die die entsprechende Molekulargewichte von Ketten,
die in Lösung
gewachsen sind, untersuchen, wurde das obige Verfahren dupliziert,
mit der Ausnahme, daß,
nachdem alle Reagentien zusammen gegeben und Homogenität erreicht
war, 11 íl
(7,3·10–2 mmol) Ethyl-2-bromisobutyrat
in Abwesenheit von Wafern zugegeben wurde. Die Reaktion wurde so
durchgeführt, daß Lösungsproben
zu Zeitpunkten entnommen wurden, die der Entfernung der Wafer entsprachen.
Das Molekulargewicht der Polymerproben, die in THF gelöst waren,
wurde dann bestimmt. Wenn eine Polymerisation von nur einem Wafer
durchgeführt
wurde, wurde ein unterschiedliches Verfahren angenommen. In einen
10 ml-Rundkolben wurden 3,0 mg (1,3 × 10–2 mmol)
CuBr2, 49 mg (0,34 mmol) CuBr und 290 mg
(0,71 mmol) dnNbpy eingebracht. Die Feststoffe wurden unter Raumtemperatur-Vakuum
für 20
min entgast und mit Stickstoff rückgefüllt. Hierzu
wurden 4,4 g (34 mmol) tert-Butylacrylat, das durch Hindurchleiten
von Stickstoff für
20 min von Sauerstoff befreit worden war, zugegeben, und die Mischung
wurde in einem 60°C
heißen Ölbad unter Stickstoff
für 30
min gerührt,
um die Bildung einer homogenen kastanienbraunen Lösung zu
fördern.
Während des
obigen Verfahrens wurde ein Silicium-Wafer, mit einer vorgeformten
Polystyrolschicht, in einem 25 ml-Seitenarm-Erlenmeyer-Kolben eingebracht,
mit einem Gummiseptum verschlossen und mit einer Schlenk-Linie über Gummivakuumschlauch
verbunden. Der Kolben wurde für
15 min evakuiert und mit Stickstoff rückgefüllt. Die Monomer/Katalysator-Lösung wurde
dann mit einer Kanüle
in den Erlenmeyer-Kolben überführt, und
der Reaktor wurde in ein 90°C
heißes Ölbad gegeben
und unter Stickstoff gerührt.
Nach 4,5 h wurde der Wafer aus dem Kolben entnommen und mit Chloroform
gespült.
Der Wafer wurde dann in einem Soxhlet mit Toluol für 20 h extrahiert
und unter einem Stickstoffstrom getrocknet.
-
Der „Effekt
des persistenten Radikals",
angewendet auf kontrollierte radikalische Polymerisationen, legt
nahe, daß ausreichende
Konzentration Deaktivator vorhanden sein sollte, um reversible Deaktivierung
von Ketten während
der Fortpflanzung zu liefern. In einem typischen ATRP-Verfahren
brechen ein paar Prozent Ketten ab und bilden spontan deaktivierende
Cu(II)-Spezies. Wie durch EPR nachgewiesen, liegt die Konzentration
von Cu(II) im Bereich von 10–3
mol/l, und solche eine Konzentration ist für ein ausreichend kontrolliertes Verfahren
erforderlich. In den früheren
Experimenten zu kontrollierter radikalischer Polymerisation, die
dichte Polymerfilme von der Oberfläche aus wachsen ließen, lag
der „Opfer"-Initiator in Lösung vor.
Die „freien" (ungebundenen) Ketten
brachen in Lösung
ab, wodurch spontan eine ausreichende Menge des Deaktivators gebildet
wurde. Es wurde berichtet, daß das
Vorliegen des Opfer-Initiators für
die Polymerisationskontrolle erforderlich war. In unseren Experimenten
verwendeten wir den Opfer-Initiator nicht, sondern gaben eine ausreichende
Menge des Deaktivators zu Beginn der Reaktion zu. Ansonsten konnte
keine Kontrolle beobachtet werden, und das Verfahren würde einem
redox-initiierten herkömmlichen
Radikalsystem ähneln.
Da unter typischen Bedingungen des Selbstaufbaus die Konzentration
von Inititator derart ist, daß selbst
die Termination aller Alkylhalogenid-Fragmente eine Konzentration an CuBr2 liefern würde, die 10.000-mal niedriger
ist diejenige, die für
ein gut kontrollierte ATRP beobachtet wird und erforderlich ist.
Dies wurde durch die Zugabe des persistenten Radikals vor Beginn
der Reaktion gelöst.
-
Masse-ATRP
von Methylacrylat von denselben 2-Bromisobutyrat-modifizierten Silicium-Wafern. Der Ligand
im Übergangsmetallkomplex
war PMDETA. 1 mol-% CuBr und 0,03% CuBr2,
beides relativ zum Monomer, wurden verwendet; die Deaktivatorkonzentration
wurde wieder aus EPR-Messungen bestimmt. Es wurde festgestellt,
daß selbst
nach Rühren
in Monomer für
30 min bei 70°C
der CuBr2(PMDETA)-Komplex nicht vollständig löslich war.
Der lineare Anstieg der Filmdicke mit der Zeit deutete jedoch darauf
hin, daß ausreichend Deaktivator
in Lösung
vorlag, um Kontrolle über
das Wachstum der Bürstenketten
bereitzustellen.
-
Beispiel 48c.) Blockcopolymere.
-
Ein
zusätzliches
Verfahren zur Verifizierung der Funktionalität eines Polymers, das mit ATRP
hergestellt ist, ist seine Verwendung als ein Makroinitiator für die ATRP
desselben oder eines anderen Monomers. Da XPS keine Schlußfolgerung
bei der Bestimmung der Konzentration von Brom erlaubt, wurde eine
Kettenverlängerung
von Methylacrylat von einer Oberfläche aus, die aus einer Polystyrolschicht
bestand, durchgeführt.
Die Polymerisation wurde von einer 10 nm dicken Makroinitiatorschicht
initiiert, unter Verwendung von 1 Mol-% CuBr(dnNbpy)2 und
0,03 Mol-% CuBr2(dnNbpy)2,
gelöst
im Masse-Monomer. Ähnlich
zu Polymerisationen vom an die Oberfläche gebundenen Initiator zeigt
sich, daß eine
lineare Beziehung zwischen dem Anstieg der Schichtdicke und der
ein Reaktionszeit festgestellt wurde. Der Anstieg der Dicke bei
Zugabe des zweiten Blocks zeigte, daß ein gewisser Bruchteil der
Ketten terminale Bromgruppen enthielten, die in ATRP teilnehmen
konnten. Ähnlich
zu Polystyrol-modifizierten Oberflächen, die durch redox-initiierte
Polymerisation hergestellt sind, hatte die endgültige Probe, mehr als 100 nm
dick, ein blaues Aussehen.
-
In
einem weiteren Beispiel wurde ein 26 nm dicke Poylstyrolschicht
von zwei Silicium-Wafern,
die mit Inititator grundiert worden waren, aus wachsen gelassen.
Eines dieser Substrate wurde dann mit tert-Butylacrylat unter Verwendung
von 1% CuBr(dnNbpy)2 und 0,03% CuBr2(dnNbpy)2 bei 90°C kettenverlängert. Ein Anstieg
der Filmdicke auf 37 nm wurde durch Ellipsometrie nach einer Reaktionszeit
von 4,5 h gemessen.
-
Beispiel 48d.) Tuning
der Oberflächeneigenschaften
-
Ein
Vorteil der radikalischen Polymerisation gegenüber anderen Techniken, wie
etwa ionischen oder Metathese-Verfahren, ist die breite Vielfalt
von dem Prozeß zugänglichen
Monomeren. Daher kann man durch Auswahl des Monomers die physikalischen
Eigenschaften der Oberfläche
tunen. Eine solche Eigenschaft ist Hydrophilie. Die Wasserkontaktwinkel
einer Reihe von Polymeren, die durch ATRP von identisch modifizierten Silicium-Wafern
hergestellt sind, wurden gemessen. Eine Polystyrolschicht, 10 nm
dick, zeigte einen Kontaktwinkel von 90°. Wenn diese Oberfläche mit
zusätzlichen
12 nm aus Poly(tert-butylacrylat) kettenverlängert wurde, wurde die Oberfläche leicht
weniger hydrophil (86°).
Das Polyacrylat wurde dann zu Poly(acrylsäure) hydrolysiert, indem eine
Lösung
von 10% wäßriger HCl über dem
Wafer über
Nacht unter Rückfluß gekocht wurde.
Ellipsometrie zeigte, daß die
Dicke auf 16 nm abnahm, höchstwahrscheinlich
aufgrund von Relaxation der Ketten bei Entfernung der voluminösen tert-Butylgruppen.
Das Vorhandensein der Säure
wurde durch die signifikante Abnahme des Wasserkontaktwinkels von
86° auf
18° bestätigt.
-
Schließlich wurde,
in einem separaten Experiment, eine sehr hydrophobe Oberfläche aufgebaut,
die aus einem Poyl(fluoracrylat) bestand. Der große Kontaktwinkel
von 119° ist
typisch für
Oberflächen,
die hohe Fluorgehalte enthalten. Alle obigen Beispiele zeigen die
Vielseitigkeit der ATRP-Technik, eine Vielzahl von Monomeren von
den Oberflächen
aus zu polymerisieren, und die fortgesetzte Aktivität des Terminus
des gebundenen Polymers hin zu weiterer kontrollierter Polymerisation.
Diese terminale Funktionalität
bleibt, bis die Endgruppen bewußt
in eine andere Gruppe umgewandelt werden.
-
Beispiel 49: MMA-Polymerisation
mit Ni und Mn und Oniumsalzen
-
a) Nickel
-
MMA-Polymerisation
mit NiBr2 und Tetrabutylphosphoniumbromid
(TBPB) bei 80°C
in Xylol-Lösung (MMA/Xylol
= 1/1 v/v), Ziel-Mn = 30K wurde durchgeführt. Die
Ergebnisse sind in Tabelle 48 dargestellt.
-
Tabelle
48. MMA-Polymerisation mit dem System Ethyl-2-bromisobutyrat (EBIB)/NiBr
2/TBPB
-
- Exp.Bed.: EBIB/NiBr2 = 1/1; Zeit
= 2,5 h
-
Die
Proben waren sowohl bei RT als auch 80°C heterogen. Ein blauer Niederschlag
bildete sich nach 15 min bei 80°C
in den Proben 2–6.
-
b) Mangan
-
Ähnliche
Bedingungen wie für
Nickel wurden eingesetzt. Die Ergebnisse sind in Tabelle 49 dargestellt.
-
Tabelle
49. MMA-Polymerisation mit dem System EBIB/MnX
2/Oniumsalze
-
-
- Exp.Bed.: EBIB/MnX2 = 1/1, TBAC
= Tetrabutylammoniumchlorid, TBAB = Tetrabutylammoniumbromid
-
Durch
Auftragen von Mn gegen den Umsatz für das System
MnCl2/TBAC wurde ein Anstieg des Molekulargewichts
mit dem Umsatz bemerkt (18).
-
c) Chrom
-
Experimente
unter Verwendung von CrCl2 als Metall in
Verbindung mit Tetrabutylammoniumchlorid in der MMA-Polymerisation
wurden durchgeführt.
Die Ergebnisse sind in Tabelle 50 dargestellt.
-
Tabelle
50. MMA-Polymerisation mit CrCl
2/TBAC
-
- Exp.Bed.: 80°C;
MMA/o-Xylol = 1/1 v/v; Ziel-Mn = 30K; EBIB/CrCl2 = 1/1.