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Gebiet der
Erfindung
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Die
Erfindung betrifft die Verwendung von Lipidextrakten, die sich innerhalb
der Wolle befinden und reich an Ceramiden sind, bei der Herstellung
pharmazeutischer Produkte zur Behandlung der Haut und in kosmetischen
Produkten zur Hautpflege.
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Früherer Stand
der Technik
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Der
Begriff Ceramid ist einer Reihe natürlicher Lipidstrukturen zugewiesen
worden, wie z.B. solchen, die von D.T. Downing et al. in "The Journal of Investigative
Dermatology" 84:
410 – 412
(1985) beschrieben wurden. Diese Ceramide sind Fettamide von Sphingosin
oder Phytosphingosin und werden üblicherweise
in sechs Typen unterteilt, wie in der erwähnten Veröffentlichung von Downing et
al. angegeben.
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Die
in der Hornschicht der Haut befindlichen Ceramide bilden einen wesentlichen
Teil der Lipidsperrschicht der menschlichen Haut, eine Sperrschicht,
die für
den Schutz der Haut gegen Angriffe äußerer Medien und für die Erhaltung
des für
guten Hautschutz notwendigen Hydratationsgleichgewichts zuständig ist.
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Die
Verwendung von Ceramiden sowohl natürlichen als auch synthetischen
Ursprungs in verschiedenen Produkten für die Behandlung und Pflege
der Haut ist bekannt. Lediglich als Beispiel ist hier die Beschreibung
des amerikanischen Patents US-A-5,830,481 zu erwähnen.
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Es
sind bereits einige Extrakte von an Ceramiden reichen Naturprodukten
und Möglichkeiten
ihrer Verwendung in Kosmetika beschrieben worden. So ist in der
Patentanmeldung FR-A-2 753 200 ein Lecithinextrakt aus Soja, in
der Patentanmeldung WO 92/13543 ein Extrakt von Seidenwurmlarven
und in den Patentanmeldungen FR-A-2 739 853 und WO-A-98/46558 Extrakte
aus Morerablättern
beschrieben worden.
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Deshalb
besteht nach wie vor Bedarf daran, neue, an Ceramiden reiche natürliche Extrakte
aus leicht zugänglichen
und preiswerten Materialien zu finden, die die Herstellung kosmetischer
und pharmazeutischer Produkte mit verbesserten Eigenschaften in
Bezug auf die Pflege und Behandlung der Haut, vor allem in Bezug auf
die Verbesserung des Hydratationsgrades, ermöglichen. Außerdem sind sie aufgrund ihres
natürlichen
Ursprungs besser verträglich
als Produkte synthetischen Ursprungs.
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Obwohl
die Verwendung von Lanolin in kosmetischen und pharmazeutischen
Produkten zur Hautpflege bekannt ist, sollte man andererseits nicht
vergessen, dass Lanolin die Gruppe von Lipiden ist, die sich an der
Oberfläche
der Wollfasern und nicht in ihrem Inneren befinden, weil diese Lipide
aus der Haut des Schafes ausgeschieden und durch einfachen Kontakt
an der Oberfläche
der Fasern abgelagert werden. Es besteht keine Beziehung zwischen
diesen und den Lipiden aus den inneren Strukturen der Wollfasern,
die, soweit den Autoren der vorliegenden Erfindung bekannt ist,
bisher im Zusammenhang mit der Verwendung in kosmetischen und/oder
pharmazeutischen Produkten für
die Hautpflege noch nicht beschrieben worden sind.
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In
der Veröffentlichung
von L. Coderch et al. in J. Am. Oil. Chem. Soc. 72: 715 -720 (1995) sind die Lipide
aus den inneren Strukturen von Wollfasern sowie ein Extraktionsverfahren
zu ihrer Gewinnung beschrieben. Die gleichen Autoren beschreiben
in der Veröffentlichung
von L. Coderch et al., in J. Am. Oil Chem. Soc. 73: 1713 – 1718 (1996)
durch diese Lipide gebildete Liposomenstrukturen und ein Verfahren
zu ihrer Gewinnung.
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Aufgabe der
Erfindung
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Die
Aufgabe dieser Erfindung besteht in der Verwendung von Lipidextrakten
aus den inneren Teilen der Wolle mit einem relativ hohen Gehalt
an Ceramiden bei der Herstellung pharmazeutischer Produkte zur Behandlung
der Haut und in Kosmetikprodukten zur Hautpflege. Die pharmazeutischen
Zusammensetzungen, die die erwähnten
Extrakte enthalten, und Verfahren zu ihrer Herstellung gehören ebenfalls
zu dieser Aufgabe.
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Beschreibung
der Erfindung
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Die
Lipidextrakte aus den inneren Teile von Wolle, die sich zur Lösung der
erfindungsgemäßen Aufgabe
eignen und nachstehend auch als "IWL" (Internal Wool Lipids)
bezeichnet werden, sind dadurch gekennzeichnet, dass sie neben anderen
Lipidkomponenten wie Cholesterin, Fettsäuren und sonstigen weniger
bedeutenden Komponenten mindestens 15 Gew.-%, vorzugsweise mehr
als 25 Gew.-% natürliche
Wollceramide enthalten.
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Diese
Extrakte werden aus den Wollfasern von Schafen unterschiedlicher
Rassen und Züchtungen
erhalten, darunter spanischen Merinoschafen, australischen Merinoschafen,
südafrikanischen
Merinoschafen, neuseeländischen
Merinoschafen usw. erhalten, nachdem man diese Fasern einem Verfahren
zur Entfernung der Oberflächenlipide
unterzogen hat. Dazu verwendet man bekannte Techniken wie das Waschen
mit Waschmitteln oder das z.B. in US-A-3,619,116 beschriebene Verfahren.
Somit sind die erfindungsgemäßen Extrakte im
Wesentlichen frei von Lanolin.
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Nach
der Behandlung zur Entfernung der Oberflächenlipide unterzieht man die
Wollfasern einer Extraktion vom Soxleth-Typ mit einem azeotropen
Gemisch von Chloroform und Methanol, wie in der Veröffentlichung
von L. Coderch et al. in J. Am. Oil Chem. Soc. 72: 715 – 720 (1995)
beschrieben, oder einer unter Fachleuten bekannten superkritischen
Extraktion mit CO2, die im Abschnitt Beispiele
im einzelnen erläutert
wird.
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Beide
vorstehenden Extraktionsverfahren haben den Vorteil, dass die physikalische
Struktur der Wollfasern nicht wesentlich beeinträchtigt wird und ihre Eigenschaften
in Bezug auf Beständigkeit
und Elastizität behält. Die
extrahierte Wolle ist daher nach wie vor für die anschließende industrielle
Verarbeitung brauchbar, zum Beispiel bei der Herstellung von Textilien.
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Die
Entfernung von Lösungsmitteln
aus den während
des Extraktionsverfahrens erhaltenen Lösungen führt zur Gewinnung der Lipidextrakte
aus dem Inneren der Wolle, die für
die erfindungsgemäße Aufgabe
geeignet sind. Sie können
sowohl in Form öliger
Lösungen
im physiologisch verträglichen
lipophilen Lösungsmitteln
oder in Form von Liposomenstrukturen der in der Veröffentlichung
von L. Coderch et al. in J. Am. Oil Chem. Soc. 73: 1713 – 1718 (1996)
beschriebenen An verwendet werden. Die Liposomenformen werden aufgrund ihrer
Stabilität,
einfachen Handhabung und Formulierung sowie wegen ihrer ausgezeichneten
Hautabsorptionseigenschaften bevorzugt.
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Die
Analyse der Extrakte mittels Dünnschichtchromatographie
(TLC), gekoppelt mit einem Flammenionisierungsdetektorsystem (FID-System),
zeigt bezogen auf die gesamten extrahierten Lipide einen Ceramidgehalt
von mehr als 15 Gew.-%, vorzugsweise mehr als 25 Gew.-%, und einen
variablen Gehalt an freier Fettsäure,
Cholesterin und weniger bedeutenden Komponenten, der bezogen auf
alle extrahierten Lipide für
jede dieser Komponenten zwischen etwa 5 und etwa 30 Gew.-% liegt.
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Im
Allgemeinen stellt die Technik der superkritischen Extraktion mit
CO2 Extrakte mit einem etwas größeren Ceramidgehalt
als bei der Soxleth-Extraktionstechnik zur Verfügung. Andererseits ist die
Ausbeute der Extraktion jedoch etwas geringer. Beide Extraktionstypen
eignen sich für
die Zwecke der Erfindung und sollten daher als in ihrem Rahmen liegend
angesehen werden.
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Die
Tests mit Anwendungen der IWLs auf der menschlichen Haut, die im
Abschnitt Beispiele genauer erläutert
werden, zeigen, dass bei diesen Extrakten der Wasserverlust durch
die Epidermis stark zurückgeht und
sie besser in der Lage sind, die Haut zu hydratisieren, vor allem
bei chemischen oder mechanischen Angriffen. Die Werte sind eindeutig
günstiger
als bei Vergleichsproben von Zusammensetzungen aus im Handel erhältlichen
Ceramiden, die die Beschaffenheit der Lipide der Hornschicht nachahmen.
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Somit
kann die erfindungsgemäße Aufgabe
der IWLs vorteilhafterweise in unterschiedlichen Anteilen als essentielle
Komponenten pharmazeutischer und/oder kosmetischer Zusammensetzungen
für die
Pflege und Behandlung der menschlichen Haut formuliert werden.
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Die
vorstehenden pharmazeutischen und/oder kosmetischen Zusammensetzungen
können
von jedem Fachleuten bekannten Typ für die topische Anwendung sein,
z.B. Pomaden, Salben, Cremes, Emulsionen, Lösungen, Tinkturen usw., die
durch das Vermischen von IWLs mit physiologisch verträglichen
Hilfsstoffen und anderen Komponenten von geeigneter Beschaffenheit
hergestellt werden können.
Dazu verwendet man Fachleuten bekannte Techniken wie Mischen oder
Lösen der
Ty pen von Zusammensetzungen, Additiven und Hilfsstoffen der in US-A-5,830,481
beschriebenen Art.
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Die
auf diese Weise erhaltenen Zusammensetzungen weisen eine ausgezeichnete
Kapazität
für die Verstärkung der
schützenden
Lipidsperrschicht der menschlichen Haut auf und verbessern den Hydratationsgrad
dieser Sperrschicht messbar.
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Die
folgenden Beispiele sollen einem Fachmann eine ausreichend klare
und vollständige
Erläuterung der
Erfindung liefern, aber nicht als Einschränkung auf die in den vorstehenden
Abschnitten dieser Beschreibung dargelegten essentiellen Aspekte
ihrer Aufgabe verstanden werden.
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Beispiele
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Beispiel 1 - Vorbehandlung
der Wollfasern
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Die
Wolle wird von lebenden Schafen durch Scheren gewonnen. Dann werden
die Oberflächenfette, die
auch Lanolin genannt werden, durch industrielle Wäsche entfernt.
Dies erfolgt im Allgemeinen in Waschanlagen, die aus sechs Trögen bestehen,
unter Verwendung eines Gemischs aus Natriumcarbonat und einem Tensid
aus nichtionischem Oxyethylenat mit 8 bis 9 Mol Ethylenoxid als
Detergenz. Nachdem das Lanolin aus der Wolle entfernt wurde, wird
sie einer Behandlung unterzogen, die aus dem Kämmen der Fasern und der Entfernung
mechanischer Verunreinigungen besteht. Anschließend wird sie für kurze
Zeit in destilliertem Wasser eingeweicht, um einen Teil des darin
enthaltenen Staubes und andere Feinteilchen zu entfernen. Schließlich werden
die Wollfasern bei Raumtemperatur und -feuchtigkeit getrocknet und
die Vorbehandlung über
einen Zeitraum von 24 Stunden bei 20°C und einer relativen Luftfeuchtigkeit
von 60 % abgeschlossen.
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Beispiel 2 - Extraktion
der innenliegenden Lipide mit dem Soxleth-Verfahren
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12
g der in Beispiel 1 erhaltenen vorbehandelten Wolle werden abgewogen
und in einen Soxleth-Apparat eingebracht, der mit einer Zellpatrone
ausgerüstet
ist, um zu verhindern, dass noch in der Wolle befindliche Fremdstoffe
hindurchtreten. Das Extraktionslösungsmittel
ist ein Gemisch aus Chloroform und Methanol (79 : 21) mit einem
Badverhältnis
von 1 : 30, was einem Lösungsmittelvolumen
von 360 ml entspricht. Die Extraktion wird bei 72°C über 5 Stunden
durchgeführt, einen
Zeitraum, der sechs Zyklen des Soxleth-Apparates entspricht. Das
Destillat mit dem Lipidextrakt wird unter Verwendung eines Rotationsverdampfers
verdampft, in einer Lösung
von Chloroform und Methanol (2 : 1) auf 10 ml aufgefüllt und
bei Kühlschranktemperatur
(4°C) gelagert.
Dann wird 1 ml der Lösung
verdampft, um mit einem Gravimetrieverfahren die extrahierte Menge
zu bestimmen.
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Mit
dem vorstehend beschriebenen Verfahren werden fünf Arten von Merinowolle extrahiert
und die folgenden Extraktionsausbeuten erhalten, in denen der Prozentsatz
nach dem Gewicht IWL ausgedrückt
wird, das man in Bezug auf das Anfangsgewicht der extrahierten Wollfaser
gewonnen hat.
Spanien: | 0,947
% |
Südafrika: | 0,016
% |
Neuseeland: | 1,037
% |
Australien: | 1,012
% |
Russland: | 1,415
% |
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Für eine quantitative
Analyse der gewonnenen IWLs setzt man eine Dünnschichtchromatographietechnik,
gekoppelt mit einem Flammenionisierungsdetektor (FID) in dem automatischen
Apparat latroscan® (Latron Lab. Inc., Tokio,
Japan) ein. Die Lipidextrakte werden mit einer automatischen Abscheidevorrichtung (Sample
Spotter SES 3202/IS-01, Deutschland) direkt auf 10 cm lange Kieselgelsäulen (Silica
Gel SIII Chromarods) abgeschieden (1,6 μl) und vertikal mit drei Gemischen
von Lösungsmitteln
in der Reihenfolge abnehmender Polarität eluiert: 1) zweimal mit Chloroform/Methanol/Wasser
(57 : 12 : 0.,6) bis zu 2,5 cm; 2) Hexan/Diethylether/Ameisensäureacetat
(50 : 20 : 0,3) bis zu 8 cm und 3) Hexan/Benzol (35 : 35) bis zu
10 cm. Nach jeder Elution wird das Lösungsmittel durch Erwärmen auf
60°C entfernt,
gefolgt von Kühlen
in einer Kammer mit Raumtemperatur bei Trockenheit. Das gleiche
Verfahren wird auf die Standardsubstanzen Palmitinsäureacetat,
Cholesterin und Ceramid III angewendet, um ihre Eichkurven zu bestimmen
und die anschließende Quantifizierung
jeder Komponente zu ermöglichen.
Die Standardsubstanzen werden von der Sigma Company (St. Louis,
Missouri) in analytischer Qualität
bezogen und bis zum Moment der Verwendung gekühlt in Chloroform/Methanol
gelagert.
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Die
mit den fünf
extrahierten Wollproben erzielten Ergebnisse sind in Tabelle 1 aufgeführt, wobei
diese Ergebnisse als Gewichtsprozentsätze bezogen auf das Gesamtgewicht
des IWL-Extrakts angegeben sind.
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Tabelle
1 Chemische
Zusammensetzung der IWLs, die durch ein Soxleth-Extraktionsverfahren
gewonnen wurden
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Beispiel 3 - Superkritische
Extraktion von innenliegenden Lipiden unter Verwendung von CO2 (SFE)
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Der
zur Durchführung
der superkritischen Extraktion verwendete Apparat hat eine Doppelspritzenpumpe
(SFC-3000; Fisons, Mailand, Italien), die das CO2 (SFE-Qualität, 99,998
%, Praxir España,
Barcelona, Spanien) und das Polaritätsmodifiziermittel (Methanol
in analytischer Qualität,
Merck, Darmstadt, Deutschland) in den gewünschten Verhältnissen
verteilt. Die Funktion des Modifiziermittels besteht darin, die
Extraktionskapazität
zu erhöhen
und das CO2 zu lösen. Der Flüssigkeitsstrom wird durch ein
Regulationsventil (Hoke Inc., Creskill, New Jersey, U.S.A.) gemessen
vom LCD der Pumpe auf 1,5 bis 2,0 ml·min–1 eingestellt,
wobei die Temperatur auf 100°C
gehalten wird.
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4,8
g der gemäß dem Verfahren
von Beispiel 1 vorbehandelten Wolle werden in den Zylinder eingebracht,
wo die Extraktion unter superkritischen Bedingungen für CO2, nämlich
340 atm, 20 min., bei einer Temperatur von 100°C und 10 % Methanol, durchgeführt wird.
Das Gesamtvolumen der für
die Extraktion verwen deten Flüssigkeit
beträgt
das 4- bis 5-Fache des Volumens der Zelle. Der Extrakt wird in einer
15 ml-Phiole gesammelt, die zuvor mit Septum (Supelco, Bellefonte,
PA, U.S.A.) verschlossen wurde. Diese Phiole hat einen Auslass zur
Entfernung des dekomprimierten CO2. Der
Extrakt wird unter einem Strom Stickstoff oder durch Erwärmen auf
60°C zur
Entfernung überschüssigen Lösungsmittels
bis zur Trockenheit konzentriert. Das extrahierte IWL wird unter
Einsatz eines Gravimetrieverfahrens quantifiziert und unter Kühlen erneut
in Chloroform/Methanol (2 1; 1 ml) suspendiert.
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Nach
dem vorstehend beschriebenen Extraktionsverfahren werden zwei Sorten
von Merinowolle extrahiert, wobei die folgenden Extraktionsausbeuten
erhalten werden. Der Prozentsatz wird nach Gewicht des IWL-Extrakts
bezogen auf das Anfangsgewicht der extrahierten Wollfaser ausgedrückt.
Spanien: | 0,290
% |
Neuseeland: | 0,355
% |
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Für die quantitative
Analyse des erhaltenen IWL wird die bereits in Beispiel 2 beschriebene
Chromatographietechnik verwendet. Die mit den beiden Proben extrahierter
Wolle erhaltenen Ergebnisse sind in Tabelle 2 aufgeführt, wobei
die Ergebnisse als Gewichtsprozentsätze bezogen auf das Gesamtgewicht
des IWL-Extrakts
ausgedrückt
werden.
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Tabelle
2 Chemische
Zusammensetzung der IWLs, die durch superkritische Extraktion mit
CO
2 (SFE) gewonnen wurden
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Wie
aus dem Vergleich der in Beispiel 2 und 3 erhaltenen Daten hervorgeht,
liefert das Extraktionsverfahren mit dem Soxleth-Apparat wesentlich
bessere Extraktionsausbeuten, aber das SFE-Verfahren hat eine geringere
Affinität
für die
Extraktion von Cholesterin und eine etwas größere Ausbeute in Bezug auf
die Extraktion der Ceramide.
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Beispiel - 4 Mechanische
Eigenschaften der behandelten Wollfasern
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Die
gemäß den in
Beispiel 2 und 3 beschriebenen Verfahren behandelten Wollfasern
werden 48 Stunden bei 20°C
und 60 % relativer Luftfeuchtigkeit behandelt. Ein repräsentativer
Strang der Probe wird ausgewählt,
immobilisiert, gekämmt,
gewogen und dann den in der IWTO-Richtlinie (E)-5-73 (E), Anhang
B, die im Industriesektor der Wolltextilien gilt, beschriebenen
mechanischen Beständigkeitstests
unterzogen. Die Test werden zehnmal durchgeführt, wobei jeweils ein Abstand
von 5 mm zwischen den Einspannköpfen
und ein Verformungsgradient von 60 %/min (3 mm/min) eingehalten
wird. Dazu verwendet man ein Instron 5500 Testgerät für die Festigkeit,
das an einen Computer angeschlossen ist.
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In
Tabelle 3 werden die Ergebnisse in Bezug auf Zähigkeit, ausgedrückt in cN/tex,
das heißt
centiNewton (cN) pro mg Masse der Faser für jeden Meter der Faser (tex),
und in Bezug auf die Verformung, ausgedrückt als Prozentsatz, im Vergleich
zu einer Kontrollprobe aufgeführt,
die keiner Extraktionsbehandlung unterzogenen Wollfasern entspricht.
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Tabelle
3 - Mechanische Eigenschaften der behandelten Wollfasern
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Was
die Zähigkeitsparameter
angeht, ist durch die Extraktionsbehandlung der IWLs, sei es durch
Soxleth oder SFE, keine bedeutende Veränderung zu beobachten; es gibt
auch keine eindeutige Tendenz zur Erhöhung oder Senkung des Wertes.
Bezüglich
der Verformung führt
die Behandlung mittels Soxleth zu einer Steigerung dieser Werte,
die in einigen Stufen der industriellen Verarbeitung dieses Materials
wie Kämmen oder
Spinnen wichtig sein könnte.
Diese Behandlung hat keine negativen Auswirkungen auf die Eigenschaften der
Wollfasern, und der erzeugte Stoff kann für ganz normale Zwecke verwendet
werden. Bezüglich
der SFE-Behandlung sind die beobachteten Verformungswerte etwas
geringer als bei den unbehandelten Proben, obwohl die Nutzung der
Textilie dadurch nicht beeinträchtigt
wird.
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Als
Ergebnis verändern
die in Beispiel 2 und 3 beschriebenen Extraktionsverfahren für IWLs aus
Wolle die mechanischen Eigenschaften der Wolle nicht signifikant.
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Beispiel 5 - Verfahren
zur Gewinnung von Liposomenformen
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Ein
in Chloroform/Methanol (2 : 1; Vol./Vol.) gelöster IWL-Extrakt aus entweder
Beispiel 2 oder 3 wird unter einer Stickstoffatmosphäre bis zur
Trockenheit verdampft und der an den Wänden des Gefäßes gebildete Film
mit einem geeigneten Volumen NaCl-Lösung bei 0,9 Gew.-% erneut
suspendiert, um eine Suspension mit einer Lipidkonzentration von
10 mg/ml zu erhalten. Die Bildung mehrschichtiger Liposomen erfolgt
durch 15 Minuten Beschallung der Probe bei 65°C, einer Temperatur, die über der
Phasenübergangstemperatur
der betreffenden Lipide liegt, in einem Labsonic® 1515-Beschallungsgerät (B. Braum,
Deutschland).
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Nach
24 Stunden Stehen bei Raumtemperatur gewinnt man einschichtige Liposomen
von definierter Größe durch
dreifaches Extrudieren der mehrschichtigen Liposomensuspension bei
65°C durch
Filter mit einer Porengröße von 800 × 400 × 200 nm
(Millipore®,
Irland). Dadurch wird eine Liposomensuspension zur Verfügung gestellt,
deren Größe durch
Einsatz der Lichtstreuungstechnik mit einem Autosizer® Photocorrelation
IIc Spektrometers (Malvern, Großbritannien)
mit etwa 200 nm bestimmt werden kann.
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Beispiel 6 - Kurz- und
langfristige Auswirkungen der IWL-Extrakte auf gesunde Haut
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Das
Ziel dieser Untersuchung ist die Bewertung der Auswirkung der topischen
Anwendung von Liposomen, die aus innenliegenden Wolllipiden hergestellt
wurden, auf die Sperrfunktion und Hydratation gesunder Haut und
der Vergleich mit der Auswirkung von Liposomen, die aus einer Lipidzusammensetzung
gewonnen wurden, die die Wirkung der menschlichen Hornhaut selbst
simuliert.
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Die
Bewertung dieser Eigenschaften der Haut erfolgt unter Verwendung
der Messungen, die mit dem Tewameter® TM
210-Apparat und dem Corneometer® CM
825-Apparat, beide von Courage & Khazaka (Deutschland),
vorgenommen wurden. Der Tewameter-Apparat misst den Wasserverlust
durch die Epidermis, ein Anzeichen für den Zustand der Haut als
Sperrfunktion. Hohe Werte in Bezug auf den Wasserverlust durch die
Epidermis entsprechen einer verringerten Sperrfunktion; in anderen
Worten, die Haut ist schlechter gegen Angriffe von außen geschützt und
ihre Kapazität,
das Eindringen von Fremdsubstanzen in den Körper und die Abgabe von Wasser
nach außen
zu beschränken,
ist geringer. Der Corneometer-Apparat gründet seine Messung auf die
Kapazitanz der Haut, und zwar in willkürlichen Einheiten. Die Kapazitanz
steht in direktem Zusammenhang mit der in der Haut vorhandenen Wassermenge;
daher ist der Apparat effektiv zur Bestimmung der Hydratation der
Haut.
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Die
Versuche wurden an sechs Freiwilligen mit gesunder Haut vorgenommen,
und zwar einem Mann und fünf
Frauen im Alter zwischen 24 und 41 Jahren. Dazu verwendete man folgende
Zubereitungen: IWL-Liposomen:
Diese bestehen aus einer Liposomensuspension
von 2,5 Gew.-%, die gemäß Beispiel
5 gewonnen wurde; dazu verwendete man den in Beispiel 2 gewonnenen
IWL-Extrakt von spanischer Merinowolle.
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SC-Liposomen:
Diese
bestehen aus einer Liposomensuspension von 2,5 Gew.-%, die gemäß Beispiel
5 erhalten wurden; dazu verwendete man eine Lipidzusammensetzung,
die die Hornhaut der menschlichen Haut selbst imitiert und die zuvor
durch Mischen von 40 Gewichtsteilen Ceramid III (bezogen von Cosmoferm,
Holland), 25 Ge wichtsteilen Palmitinsäure, 25 Gewichtsteilen Cholesterin
und 10 Gewichtsteilen Cholesterinsulfat hergestellt wurde.
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Placebo:
Dieses
besteht aus einer wässrigen
Lösung
von NaCl von 0,9 %, die derjenigen ähnlich ist, die zur Herstellung der
vorstehenden Liposomensuspensionen verwendet wurde.
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Nachdem
sich die Probanden 15 Minuten in einem Raum mit 20°C und 60
% relativer Luftfeuchtigkeit akklimatisiert haben, werden zwei Quadrate
von 2 cm auf einer Seite des Mittelbereichs des Unterarms mit Klebestreifen
markiert. Auf eines dieser Quadrate wird nichts aufgebracht (Kontrolle)
und auf das andere ein Placebo. Zwei gleiche Bereiche werden auf
dem anderen Unterarm markiert, wo IWL-Liposomen und SC-Liposomen
aufgebracht werden.
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Nach
Vornahme von Grundlinienmessungen bezüglich des Wasserverlustes durch
die Epidermis und der Kapazitanz werden 10 μl der entsprechenden Zubereitung
aufgebracht und die Parameter nach zwei Stunden erneut gemessen.
Nach Ablauf von 24 Stunden (Tag 1) werden die Parameter nochmals
gemessen und erneut 10 μl
der Zubereitung aufgebracht. Dieses Verfahren wird an den folgenden
drei Tagen (Tag 2, 3 und 4) wiederholt. Schließlich werden die Parameter
3 Tage nach dem letzten Anwendungstag (Tag 7) nochmals gemessen.
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Die
Ergebnisse der Untersuchung, doppelt bereinigt in Bezug auf den
Grundlinienwert und die für
die Kontrolle erhaltenen Werte, sind in Tabelle IV aufgebracht.
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Tabelle
4 Wirkung
der IWL-Liposomen auf gesunde Haut
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Es
ist eindeutig zu beobachten, dass die Liposomenzubereitungen die
Sperrwirkung der Haut im Laufe der Zeit (Wasserverlust durch die
Epidermis) verbessern, obwohl die IWL-Liposomenzubereitung, der
Gegenstand dieser Erfindung, über
einen längeren
Zeitraum effektiver zu sein scheint.
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Was
die Hydratation der Haut (Erhöhung
der Kapazitanz) angeht, bewirkt nur die erfindungsgemäße IWL-Zubereitung
eine Erhöhung,
die über
die sieben Tage des Tests erhalten werden konnte.
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Beispiel 7 - Kurzfristige
Wirkungen der IWL-Extrakte auf Haut, die chemischen Angriffen ausgesetzt
ist
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Auf
die gleiche Weise wie in Beispiel 6 werden mit derselben Gruppe
Probanden die Untersuchungen mit den im Folgenden aufgeführten Abwandlungen
durchgeführt.
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Die
Hautbereiche, die getestet werden sollen, werden 15 Minuten in eine
1 %ige Lösung
(Gew.-%) von Natriumlaurylsulfat getaucht, die auf 35°C erwärmt wurde.
Danach wird die Haut mit großzügigen Mengen
destilliertem Wasser gewaschen und der behandelte Bereich mit saugfähigem Papier
getrocknet.
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Die
aufgebrachte IWL-Liposomenzubereitung besteht aus einer Liposomensuspension
von 1 Gew.-%, die gemäß dem in
Beispiel 5 beschriebenen Verfahren gewonnen wurde, wobei man den
in Beispiel 2 erhaltenen IWL-Extrakt von neuseeländischer Merinowolle verwendete.
Die SC-Liposomenzubereitung ist die gleiche wie in Beispiel 6, wird
aber auf eine Konzentration von 1 Gew.-% verdünnt.
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Der
Grundwert für
den Wasserverlust durch die Epidermis und die Kapazitanzparameter
werden vor der Behandlung mit der Tensidlösung gemessen; die Messung
zum Zeitpunkt 0 erfolgt nach einer Stunde Stehenlassen nach Abschluss
der vorstehenden Behandlung. Dann werden 10 μl der jedem markierten Hautbereich entsprechenden
Zubereitung aufgebracht. Die vorstehenden Messungen werden nach
30 Minuten, 1, 2 und 3 Stunden vorgenommen.
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Im
vorliegenden Fall erlauben die Messungen der Parameter für den Wasserverlust
durch die Epidermis keine abschließende Beurteilung, da die Messung
zum Zeitpunkt 0 praktisch identisch (10,7 g/m2/h)
mit der Grundlinienmessung (10,8 g/m2/h)
ist, was anzeigt, dass sich die gesunde Haut in weniger als einer
Stunde von allein von der Herabsetzung der Sperrwirkung im ersten
Fall durch das Tensid erholt hat.
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Was
die Kapazitanzparameter (Hydratation) angeht, sind die erhaltenen
Ergebnisse in Tabelle 5 aufgeführt,
ausgedrückt
als prozentuale Abweichung von den Ergebnissen für die Kontrollbereiche ohne
Anwendung, wobei zu berücksichtigen
ist, dass die Werte für
jede Reihe durch den zum Zeitpunkt 0 für diese Reihe erhaltenen Wert
geteilt wurden, um die anfänglichen
Bedingungen der Probe auszugleichen.
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Tabelle
5 Auswirkung
von IWL-Liposomen auf chemisch strapazierte Haut
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Obwohl
die drei Zubereitungen die Hydratation der Haut verbessern, was
anzeigt, dass bereits die Salzlösung
selbst (Placebo) eine positive Wirkung hat, zeigen die IWL-Liposomen
eine Steigerung in der Hydratation der zuvor chemisch durch das
eingesetzte anionische Tensid strapazierten Haut, die eindeutig
besser ist als die der anderen beiden getesteten Zubereitungen.
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Beispiel 8 - Kurzfristige
Auswirkungen der IWL-Extrakte auf mechanisch strapazierte Haut
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Auf
die gleiche Weise wie in Beispiel 6 werden mit der gleichen Gruppe
Probanden Versuche mit den nachstehend beschriebenen Abwandlungen
durchgeführt.
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Die
Hautbereiche, die getestet werden sollen, werden 15 Durchläufen des
Anklebens und Abreißens von
Streifen von Scotch Magic® 810 Klebeband unterzogen.
Diese auch als "Strippen" bekannte Technik
ermöglicht
die Entfernung von Schichten der Hornhaut.
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Vor
der Anwendung der Stripptechnik werden die Grundparameter des Wasserverlustes
durch die Epidermis und die Kapazitanz bestimmt, und unmittelbar
nach den 15 Strippdurchläufen
werden diese Parameter für
den Zeitpunkt 0 gemessen. Als nächstes
werden die Proben wie in Beispiel 7 aufgebracht.
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Die
erhaltenen Ergebnisse sind in Tabelle 6 aufgeführt und wie in Beispiel 7 als
prozentuale Abweichung von den Werten für den Kontrollbereich ohne
Anwendung ausgedrückt,
wobei berücksichtigt
wird, dass die Werte für
jeden Zeitpunkt 0 für
jede Reihe geteilt wurden, um die Bedingungen des Tests auszugleichen.
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Tabelle
6 Auswirkung
von IWL-Liposomen auf mechanisch strapazierte Haut
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Die
IWL-Liposomenzubereitung ist die einzige der getesteten, die eine
eindeutige Kapazität
für die Wiederherstellung
der Schutzwirkung (geringerer Wasserverlust durch die Epidermis)
bei mechanisch strapazierter Haut aufwies. Bemerkenswert ist, dass
sie viel besser wirkt als die SC-Liposomen, die aus einer Lipidzusammensetzung
besteht, welche der in der Hornschicht der Haut selbst gefundenen ähnlich ist.
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Obwohl
die Hauthydratation (Kapazitanz) durch die drei getesteten Zubereitungen
verbessert wird, führt
auch hier die Zubereitung aus IWL-Liposomen zu einer stärkeren Verbesserung
in der Hydratation der Haut als die anderen beiden Zubereitungen.