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Die vorliegende Erfindung bezieht
sich auf ein Verfahren zur Reinigung von Propylenoxid.
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Propylenoxid wird im großen Umfang
als Vorläufer
für die
Herstellung von Polyetherpolyolen verwendet, die bei Umsetzung mit
Polyisocyanatverbindungen Polyurethane ergeben. Typischerweise sehen
die Verfahren zur Herstellung von Polyetherpolyolen die Umsetzung
einer Ausgangsverbindung, die mehrere aktive Wasserstoffatome aufweist,
mit Propylenoxid vor, gegebenenfalls zusammen mit einem oder mit
mehreren anderen Alkylenoxiden, wie Ethylenoxid oder Butylenoxid.
Geeignete Ausgangsverbindungen schließen polyfunktionelle Alkohole
ein, die im Allgemeinen zwei bis sechs Hydroxylgruppen enthalten.
Beispiele für
derartige Alkohole sind Glycole, Glycerin, Pentaerythrit, Trimethylolpropan,
Triethanolamin, Sorbit, Mannit usw. Üblicherweise wird bei dieser
Reaktionstype eine starke Base wie Kaliumhydroxid als Katalysator
verwendet.
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Die Qualität des zur Herstellung des Polyetherpolyols
verwendeten Propylenoxids hat eine deutliche Auswirkung auf die
Qualität
der letztlich erhaltenen Polyurethanschäume. Insbesondere ist bekannt,
daß das Vorliegen
von Poly(propylenoxid) unerwünschte
Auswirkungen in der Polyurethanschaumbildung verursacht. Beispiele
für derartige
unerwünschte
Effekte sind das Auftreten von Blaslöchern, ein geringer Schaumanstieg und
sogar ein Kollabieren des gebildeten Schaumes. Speziell bei Formgebungsanwendungen
kann das Vorliegen von Poly(propylenoxid) in dem zur Herstellung
des Ausgangspolyetherpolyols verwendeten Propylenoxid Probleme hinsichtlich
der Qualität
des Polyurethanschaumes verursachen.
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Der Ausdruck "Poly(propylenoxid)", wie er in der gesamten vorliegenden
Beschreibung verwendet wird, bezieht sich auf Po ly(propylenoxid)
mit einem Molekulargewicht von 2000 Dalton oder darüber, wie
durch eine mit Polypropylenglycol geeichte Gelpermeationschromatographie
bestimmt wird.
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Verfahren zur Herstellung von Propylenoxid
sind in der Technik wohlbekannt. Die kommerzielle Herstellung erfolgt
normalerweise über
das Chlorhydrin-Verfahren oder über
das Hydroperoxid-Verfahren.
Im letztgenannten Verfahren wird Propen mit einem organischen Hydroperoxid
umgesetzt. Dieses Hydroperoxid ist entweder tert-Butylhydroperoxid
oder Ethylbenzolhydroperoxid. Im ersten Falle wird tert.-Butylalkohol
als ein Co-Produkt gebildet (das weiter zu Methyl-tert.-butylether
umgewandelt wird), im zweiten Falle wird Styrol als das Co-Produkt
gebildet. Im Chlorhydrinverfahren werden Chlor, Propen und Wasser
zur Ausbildung von Propylenchlorhydrin umgesetzt, das anschließend mit
Calciumhydroxid dehydrochloriert wird, um Propylenoxid auszubilden.
Für die
Zwecke der vorliegenden Erfindung ist es unwesentlich, welcher Herstellungsweg
angewendet wird. In sämtlichen
Verfahren wird nämlich
Poly(propylenoxid) in unerwünscht
hohen Mengen gebildet. Darüber
hinaus ist es bekannt (beispielsweise aus US-4,692,535), daß hochmolekulare
Poly(propylenoxid) während
der Lagerung oder während
des Transportes gebildet werden kann, beispielsweise bei Kontakt
mit einem Metall, wie Kohlenstoffstahl.
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In der Technik sind Verfahren zur
Verbesserung der Qualität
von Propylenoxid über
eine Adsorption von Poly(propylenoxid) bekannt. Für diesen
Zweck werden mehrere Adsorbentien als nützlich angegeben. Beispielsweise
beschreibt das Patent US-4,692,535
die Anwendung von Aktivkohle, Kohle oder Attapulgit als geeignete
Adsorbentien. In EP-A-0 601 273 wird nicht-kalzinierte Diatomeenerde als Adsorptionsmittel
zur Abtrennung von Poly(propylenoxid) angeführt. In JP-A-08/283253 werden
Zeolithe und Magnesia als Adsorbentien erwähnt. Geeignete Zeolithe haben
einen Porendurchmesser zwischen 3 und 10 Ångstrom, während die Magnesia zweckmäßig zu wenigstens
90 Gew.% aus Magnesiumoxid bestehen sollte.
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Obwohl sich die bekannten Adsorbentien,
und insbesondere Aktivkohle, zufriedenstellend bei der Abtrennung
von Poly(propylenoxid) aus Propylenoxid verhalten, gibt es nach
wie vor Raum für
Verbesserungen. Die vorliegende Erfindung zielt darauf ab, ein Verfahren
zur Reinigung von Propylenoxid durch Adsorption zu schaffen, worin
das eingesetzte Adsorptionsmittel wenigstens die gleiche Leistung
hinsichtlich der Poly(propylenoxid)-Abtrennung erbringt wie Aktivkohle.
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Gemäß der
US 5,493,093 ist die Anwendung von
Aktivkohle als Adsorptionsmittel zur Reinigung von Propylenoxid
mit verschiedenen Schwierigkeiten verbunden, insbesondere während der
Anfangs- oder start-up-Phase der Behandlung mit Aktivohle. Die Adsorption
von Propylenoxid an die Aktivkohle ist nämlich stark exotherm und verursacht
daher übermäßige Temperaturzunahmen
während
dieser Anstartphase. Dies hat viele unerwünschte Konsequenzen, wovon
eine die Propylenoxid-Verdampfung und ein Wandern in das Bett hinein
sind, was wiederum Sekundärexotherme
mit sehr hohen Temperaturen verursacht. Dies ist äußerst gefährlich und
kann gemäß der
US 5,493,035 sogar eine
Beschädigung
des Reaktors verursachen. Die in
US 5,493,035 vorgeschlagene
Lösung
besteht in einer Vorbehandlung der Aktivkohle, die ein Inkontaktbringen dieser
Aktivkohle mit einem Glykol wie Propylenglykol einschließt.
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Beabsichtigt war, daß das im
Verfahren gemäß der vorliegenden
Erfindung einzusetzende Adsorptionsmittel nicht die mit der Verwendung
von Aktivkohle verbundenen Risiken aufweisen sollte. Andererseits sollte
die Reinigungsleistung des zu verwendenden Adsorptionsmittels zumindest
derjenigen von Aktivkohle gleich sein.
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Demgemäß bezieht sich die vorliegende
Erfindung auf ein Verfahren zur Reinigung von mit Poly(propylenoxid)
verunreinigtem Propylenoxid, welches Verfahren die folgenden Stufen
umfaßt:
- (a) Inkontaktbringen des flüssigen Propylenoxids mit einem
aus Magnesiumsilikat und/oder Calciumsilikat bestehenden Adsorptionsmittel
unter solchen Bedingungen, daß die
Menge an Poly(propylenoxid) auf das gewünschte Ausmaß verringert
wird, und
- (b) Gewinnen des gereinigten Propylenoxid-Produktes.
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Wie bereits vorstehend ausgeführt, ist
der Weg, auf dem das Propylenoxid hergestellt wird, für die vorliegende
Erfindung unwesentlich. Jedes bekannte Herstellungsverfahren kann
angewendet werden. Das im Verfahren gemäß der Erfindung zu behandelnde
Propylenoxid kann das aus den bekannten Herstellungsverfahren unmittelbar
erhaltene Produkt sein. In alternativer Weise kann dieses unmittelbar
erhaltene Propylenoxid auch üblichen
Reinigungs- und Gewinnungsmethoden unterworfen worden sein, bevor
es gemäß der vorliegenden
Erfindung behandelt wird. Unter der Annahme, daß das Propylenoxid in einem
Hydroperoxidverfahren gebildet wird, umfassen derartige Reinigungs-
und Gewinnungsmethoden typisch die Abtrennung von nicht umgesetztem
Propen und organischem Hydroperoxid, von Nebenprodukten (wie Propan,
Aldehyde und Alkohol) und von anderen Behandlungsmitteln. Im allgemeinen
besteht der im Verfahren der vorliegenden Erfindung zu behandelnde
Propylenoxidstrom zu wenigstens 95 Gew.-% aus Propylenoxid.
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Das Adsorptionsmittel ist Magnesiumsilikat,
Calciumsilikat oder ein Gemisch von beiden. Im Prinzip können die
bekannten, im Handel erhältlichen
Magnesiumsilikate und Calciumsilikate verwendet werden. Bevorzugte
Magnesiumsilikate sind die synthetischen Silikate, beispielsweise
hergestellt durch Umsetzen eines Magnesiumsalzes wie Magnesiumsulfat
mit Natriumsilikat. In gleicher Weise können synthetische Calciumsilikate
verwendet werden. Typisch werden die Magnesium- und Calciumsilikate
in ihrer hydratisierten Form verwendet werden, wenngleich auch die
dehydratisierten oder wasserfreien Silikate verwendet werden können. Die
Anwendung von Magnesiumsilikat als Adsorptionsmittel wird bevorzugt.
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Das Adsorptionsmittel kann als ein
Pulver eingesetzt werden, um eine Aufschlämmung mit dem Propylenoxid
auszubilden, oder es kann in extrudierter Form in einem Bett verwendet
werden, durch das das Propylenoxid geführt wird.
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Demgemäß kann die Stufe (a) in einer
ersten Ausführungsform
ein Inkontaktbringen des flüssigen
Propylenoxids mit einem feinen Pulver des Adsorptionsmittels umfassen.
Die mittlere Teilchengröße eines
derartigen Pulvers wird typisch im Bereich von 1 bis 100 μm, vorzugsweise
2 bis 40 μm
liegen. Zweckmäßig wird das
Adsorptionsmittel in dem flüssigen
Propylenoxid unter Ausbildung einer Aufschlämmung dispergiert. In dieser
Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung ist die Stufe (b) vorteilhaft eine Filtrationsstufe,
die ein Permeat (oder Filtrat) mit einem Gehalt an dem gereinigten
Propylenoxid-Produkt ergibt. Das Retentat enthält somit das Adsorptionsmittel
mit daran adsorbiertem Poly(propylenoxid). Die Filtration kann nach
in der Technik bekannten Mikrofiltrationsmethoden ausgeführt werden.
Das eingesetzte Filter sollte derartige Öffnungen aufweisen, daß das Adsorptionsmittel
mit dem daran adsorbierten Poly(propylenoxid) diese Öffnungen
nicht passieren kann. Das einzusetzende genaue Filter hängt somit
von der Größe der verwendeten
Adsorptionsmittel-Pulverteilchen ab. Zu geeigneten Filtern zählen beispielsweise
Glasfilter, Plattenfilter und Mehrrohrfilter, wie die Fundabac-Filter
oder die Contobac-Filter (Fundabac und Contibac sind Handelsmarken).
Die Mehrrohrfilter umfassen im allgemeinen ein mit vertikal angeordneten
Filterelementen angefülltes
Gefäß, welche
Filterelemente über
eine Anzahl von Abteilen verteilt sind, wobei jedes Filterelement
ein Rohr aus einem porösen
Material ist, das von einem Filtertuch umgeben ist. Die Aufschlämmung wird
durch das Gefäß geführt und
das flüssige
gereinigte Propylenoxid wird durch das Filtertuch und die Wand des
porösen
Rohres in das Rohr gedrückt
und wird am Ende dieses Rohres gewonnen.
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Die Menge an eingesetztem Adsorptionsmittel,
bei Verwendung des Adsorptionsmittels in Pulverform, liegt typisch
im Bereich von 0,01 bis 20 Gew.-%, bezogen auf die Menge an behandeltem
flüssigem
Propylenoxid. Vorzugsweise liegt die Menge an eingesetztem Adsorptionsmittel
im Bereich von 0,05 bis 15 Gew.-%, bezogen auf flüssiges Propylenoxid.
Bei Anwendung des Adsorp tionsmittels in Pulverform wird es im allgemeinen
bevorzugt, so wenig Adsorptionsmittel zu verwenden, als für eine wirksame
Abtrennung von Poly(propylenoxid) benötigt wird, und demgemäß wird es
bevorzugt, höchstens
10 Gew.-% und stärker
bevorzugt höchstens
5 Gew.-% an Adsorptionsmittelpulver zu verwenden. Das Adsorptionsmittelpulver
kann eine Oberfläche von
10 bis 1000 m2/g aufweisen, doch beträgt die Oberfläche vorzugsweise
wenigstens 50 m2/g, stärker bevorzugt wenigstens 200
m2/g und noch mehr bevorzugt wenigstens
400 m2/g.
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In einer alternativen Ausführungsform
des Verfahrens gemäß der vorliegenden
Erfindung umfaßt
die Stufe (a) ein Führen
des verunreinigten Propylenoxids über ein Bett aus geformten
Teilchen des Adsorptionsmittels. Diese Teilchen können jede üblicherweise
eingesetzte Form aufweisen, einschließlich Kugeln, Zylindern, Sternen,
dreilappigen Gebilden, vierlappigen Gebilden, Hohlzylindern oder
Monolithen. Ihre Größe (Durchmesser)
liegt typisch im Bereich von Millimetern, wie von 0,1 bis 5 mm.
Zylinder weisen typisch ein Längen/Durchmesser-Verhältnis von
2 bis 6, vorzugsweise 3 bis 5 auf. Die Porosität und die Oberfläche von
derartigen geformten Teilchen sollten derart sein, daß das Poly(propylenoxid)
in adäquater
Weise adsorbiert werden kann. Eine bevorzugte Porosität, ausgedrückt als
Porenvolumen, beträgt
von 0,1 bis 3 ml/g, stärker
bevorzugt 0,2 bis 2 ml/g und noch stärker bevorzugt 0,5 bis 1,2
ml/g, bestimmt durch Stickstoffadsorption. Die Oberfläche kann
zweckmäßig von
150 bis 800 m2/g, zweckmäßiger 200 bis 600 m2/g und noch zweckmäßiger 250 bis 500 m2/g betragen, bestimmt nach der BET-Methode
(ISO 9277: 1995 (E)).
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Für
den Fall, daß die
Teilchen des Adsorptionsmittelmaterials, das sind Magnesiumsilikat
oder Calciumsilikat, während
einer Extrusion verformt werden, werden die Extrudate typisch ein
Bindemittelmaterial und das Adsorptionsmittelmaterial umfassen.
Geeignete Bindemittelmaterialien schließen anorganische Oxide wie Siliziumoxid,
Magnesiumoxid, Titanoxid, Aluminiumoxid, Zirkoniumoxid und Siliziumoxid-Aluminiumoxid
ein, von denen Siliziumoxid bevorzugt wird. Das Gewichtsverhältnis von Bindemittel
zu Adsorptionsmittelmaterial kann von 10:90 bis 90:10, zweckmäßig von
20:80 bis 50:50 variieren.
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Die Extrudate können nach konventionellen,
in der Technik bekannten Extrusionsmethoden hergestellt werden.
Typisch wird ein Extrusionsgemisch aus Pulvern der Feststoffe (Adsorptionsmittel
und Bindemittel) und Wasser durch Mischen und Kneten der Bestandteile
und Einbringen dieses Gemisches in den Extruder bereitet. Ein solches
Gemisch hat typisch ein pastenähnliches
Aussehen. Es liegt im Können
des Fachmannes, das Misch/Knetverfahren zu optimieren, um eine extrudierbare
Paste zu erhalten, und die geeignetsten Extrusionsbedingungen auszuwählen. Neben
dem Adsorptionsmaterial, dem Bindemittel und dem Wasser wird die
Extrusionspaste normalerweise auch Extrusionshilfsmittel zur Verbesserung
der Fließeigenschaften umfassen.
Derartige Extrusionshilfsmittel sind in der Technik bekannt und
umfassen beispielsweise aliphatische Monocarbonsäuren, Polyvinylpyridin und
Sulfoxonium-, Sulfonium-, Phosphonium- und Jodoniumverbindungen,
alkylierte aromatische Verbindungen, acyclische Monocarbonsäuren, Fettsäuren, sulfonierte
aromatische Verbindungen, Alkoholsulfate, Etheralkoholsulfate, sulfatierte
Fette und Öle,
Phosphonsäuresalze,
Polyoxyethylenalkylphenole, Polyoxyethylenalkohole, Polyoxyethylenalkylamine,
Polyoxyethylenalkylamide, Polyacrylamide, Polyacrylamine, Polyole,
Polyvinylalkohole, Acetylenglycole und Graphit. Zur Steigerung der
Porosität
des fertigen Extrudats können
auch Ausbrennmaterialien verwendet werden. Beispiele für Ausbrennmaterialien
sind Polyethylenoxid, Methylcellulose, Ethylcellulose, Latex, Stärke, Nußschalen
oder -mehl, Polyethylen oder beliebige polymere Mikrokugeln oder
Mikrowachse.
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Nach der Extrusion werden die Extrudate
getrocknet und kalziniert. Das Trocknen kann bei erhöhter Temperatur,
vorzugsweise bis zu 300 °C,
stärker
bevorzugt bis zu 200 °C,
vorgenommen werden. Die Trocknungsdauer kann variieren, wird aber üblicherweise
bis zu 5 Stunden betragen, besser geeignet von 30 Minuten bis 3
Stunden. Das Trocknen kann auch mit dem nachfolgenden Kalzinieren
zusammengefaßt
werden. Das Kalzinieren wird typisch bei erhöhter Temperatur, vorzugsweise
bis zu 1000 °C, stärker bevorzugt
200 bis 800 °C,
am meisten bevorzugt 300 bis 700 °C
ausgeführt.
Das Kalzinieren der Extrudate wird typisch während einer Dauer von bis zu
5 Stunden vorgenommen, vorzugsweise von 30 Minuten bis 4 Stunden.
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Nach dem Kalzinieren können die
Extrudate einer Behandlung zum Neutralisieren etwaiger katalytisch aktiver
saurer Stellen unterzogen werden, die noch nach dem Kalzinieren
zugegen sind oder möglicherweise auf
der Oberfläche
der Extrudate während
des Kalzinierens gebildet worden sind. Diese sauren Stellen könnten nämlich. möglicherweise
die Bildung von Poly(propylenoxid) fördern. Eine derartige Behandlung
könnte beispielsweise
ein Eintauchen der kalzinierten Extrudate in Wasser oder die Ausführung einer
Dampfbehandlung an ihnen umfassen. Für die Zwecke der vorliegenden
Erfindung wird eine Dampfbehandlung bevorzugt. Eine derartige Dampfbehandlung
kann nach den üblichen
Methoden ausgeführt
werden, beispielsweise durch Inkontaktbringen der kalzinierten Extrudate
mit Niederdruckdampf von 120 bis 180 °C während 30 Minuten bis zu 48
Stunden, zweckmäßig während 2
bis 24 Stunden. Wenn eine Wasserimmersion oder eine Dampfbehandlung
vorgenommen wird, wird eine Trocknungsstufe unter milden Bedingungen
(d.h. bei 30 bis 100 °C) vorgenommen.
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Die Extrudate werden zweckmäßig zu einem
Festbett gepackt und das flüssige
Propylenoxid wird dann durch dieses Bett geführt. Dieser Vorgang kann mehrmals
wiederholt werden, indem das Propylenoxid über das Adsorptionsbett geführt wird
oder das Propylenoxid durch eine Kaskade von zwei oder mehreren,
in Reihe angeordneten Festbett-Adsorptionskolonnen geführt wird.
Das gereinigte Propylenoxidprodukt wird als Bodenstrom gewonnen,
der das Adsorptionsbett verläßt oder
das letzte Mal aus dem Adsorptionsbett austritt (beim Recyclieren)
oder aus dem letzten Bett austritt (bei Anwendung einer Kaskade
von Adsorptionsbetten).
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Ein geeigneter Betriebsmodus besteht
in der Anwendung von zwei Adsorptionskolonnen, wobei eine Kolonne
als eine Wechselkolonne eingesetzt wird. In dieser Betriebsart steht
eine Adsorpti onskolonne in Betrieb, während die andere umgangen wird,
beispielsweise zum Erneuern des Adsorptionsmaterials. Sobald die Adsorptionsleistung
des Adsorptionsmittels in der in Betrieb befindlichen Kolonne ein
unerwünscht
niedriges Ausmaß erreicht,
wird die andere Adsorptionskolonne mit frischem Adsorptionsmittel
in Betrieb genommen, während
die Kolonne mit dem (partiell) "desaktivierten" Adsorptionsmittel
zur Erneuerung des Adsorptionsmittels außer Betrieb gestellt wird.
In dieser Weise kann die Adsorptionsbehandlung sehr wirksam betrieben
werden. In alternativer Weise wird eine einzige Adsorptionskolonne
verwendet und wird temporär
umgangen, wenn das Bett erneuert werden muß. Im Hinblick auf das riesige
Volumen an Propylenoxid, das über
das Bett geführt
worden ist, wird der Poly(propylenoxid)-Gehalt jenes Propylenoxids,
das nicht über
die Adsorptionskolonne geführt
worden ist, durch das große
Volumen an behandeltem Propylenoxid weitgehend verdünnt werden.
Aus einer verfahrensökonomischen
Perspektive wird diese zuletzt angeführte Möglichkeit bevorzugt, weil sie
nur eine Adsorptionskolonne benötigt.
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Das Magnesiumsilikat- oder Kalziumsilikatadsorptionsmittel
kann mit einer organischen Flüssigkeit vorbehandelt
werden, um die Adsorptionswärme
zu minimieren, die beim Adsorbieren von Poly(propylenoxid) an das
Adsorptionsmittel gebildet wird. Wenngleich die Adsorptionswärme bereits
viel geringer ist als bei Anwendung von Aktivkohle, würde eine
weitere Abnahme vorteilhaft sein, da Einsparungen bei der Kühlkapazität möglich werden,
wenn ein Betrieb im technischen Maßstab erfolgt. Im allgemeinen
sind Kühlanlagen
sehr kostspielig, so daß es
vorteilhaft wäre,
wenn derartige kostspielige Anlagen erübrigt werden könnten. Geeignete organische
Flüssigkeiten,
die für
diesen Zweck verwendet werden könnten,
umfassen ein Glykol, wie Propylenglykol, wie in der (zuvor erörterten)
US-5,493,035 geoffenbart, vorzugsweise wird aber eine organische Flüssigkeit,
ausgewählt
unter Ethylbenzol, 1-Phenylethanol (Methylphenylcarbinol), Methylphenylketon
oder einem Gemisch von zwei oder mehreren davon, verwendet. Die
Vorbehandlung sieht typisch ein Inkontaktbringen des Adsorptionsmittels
mit der organischen Flüssigkeit
während
einer ausreichenden Zeit vor, um genügend organische Flüssigkeit
an das Adsorptionsmittel zu adsorbieren.
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Die in Stufe (a) angewandten Bedingungen
sollten vorzugsweise derart sein, daß die Konzentration an Poly(propylenoxid)
auf 0,5 mg/l oder darunter, stärker
bevorzugt auf 0,2 mg/l oder darunter verringert wird. Weiterhin
sollten die Bedingungen derart sein, daß das Propylenoxid im flüssigen Zustand
verbleibt. Bei Atmosphärendruck
können
somit Temperaturen von 0 °C
bis 34 °C
angewendet werden. Zweckmäßig wird
die Stufe (a) bei einer Temperatur im Bereich von 5 bis 30 °C ausgeführt. Der
Druck ist nicht besonders kritisch und wird normalerweise im Bereich
von 0,5 bis 10 bar, besser geeignet von 0,5 bis 4 bar liegen. Ein
Ausführen
bei atmosphärischen
Bedingungen wird üblicherweise
am meisten bevorzugt. Die Kontaktzeit zwischen Adsorptionsmittel
und Propylenoxid sollte ausreichend sein, um den Zielgehalt an Poly(propylenoxid)
im Propylenoxid-Endprodukt zu erreichen. Typisch können die
Kontaktzeiten von 1 Minute bis zu mehreren Stunden variieren, aus
praktischen Gründen
werden jedoch Kontaktzeiten von 5 Minuten bis 2 Stunden bevorzugt.
In einem Festbettbetrieb wird die auf Flüssigkeit bezogene stündliche
Raumgeschwindigkeit zweckmäßig von
0,5 bis 10 h–1 betragen.
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Die Erfindung wird durch die nachfolgenden
Beispiele weiter erläutert,
ohne den Umfang der Erfindung auf diese speziellen Ausführungsformen
zu beschränken.
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Beispiele
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Ein 250 ml-Glasreaktor mit einem
Kühlmantel
wurde mit 194 g unreinem Propylenoxid beschickt. Der Reaktor wurde
in ein Ethylenglykolbad von etwa 15 °C eingebracht. Das im Reaktor
befindliche Propylenoxid wurde mit 320 rpm gerührt. Eine Probe von 5 g unreinem
Propylenoxid wurde über
ein P5-Borsilikat-(d.h. Glas)filter
(1–1,6 μm) entnommen,
wenn das Propylenoxid die gewünschte
Temperatur von etwa 15 °C
erreicht hatte, und die Konzentration an Poly(propylenoxid) mit
einem Molekularge wicht von 2000 Da und darüber in dieser Probe wurde bestimmt
([PPO Blindwert], in mg/l).
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Die Konzentration an Poly(propylenoxid)
wurde mittels kombinierter Gelpermeationschromatographie/Verdampfungs-Lichtstreuungsdetektion
(GPC-ELSD) bestimmt. Der verwendete ELS-Detektor war ALTECH 500
(ALTECH ist eine Handelsmarke), betrieben bei 55 °C mit einem
Stickstoffstrom von 1,9 ml/min. In der GPC-ELSD-Technik wird das Poly(propylenoxid)
mit einem Molekulargewicht von 2000 Da und darüber von einem Material mit
niedrigerem Molekulargewicht mit Hilfe der GPC abgetrennt und anschließend in
den ELS-Detektor geführt,
wo es zu einem feinen Nebel aus Tröpfchen unter Anwendung von
Stickstoff als Vernebelungsgas vernebelt wird. Die so erhaltenen
Tröpfchen
strömen
durch ein Verdampfungsrohr, wo sie partiell verdampft werden und
Wolken aus kleinen, nicht-flüchtigen
Teilchen zurücklassen.
Diese Teilchen treten durch einen Lichtstrahl und werden durch Lichtstreuung
auf einem Fotovervielfacher detektiert. Die Konzentration an Poly(propylenoxid)
kann dann aus der erhaltenen ELSD-Peakfläche über die Beziehung
Y
= a·Cb
berechnet werden, worin Y die
ELSD-Peakfläche
darstellt, C die Poly(propylenoxid)konzentration ist und a und b
Konstanten sind. Die Konstanten a und b wurden aus einer Reihe von
Standardlösungen
von Poly(methylmethacrylat) (Molekargewicht 24.400 Da) mit bekannten
Konzentrationen bestimmt.
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Beispiel 1
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Der Reaktor wurde mit unreinem Propylenoxid
beschickt und ein PPO-Blindwert wurde bestimmt, wie vorstehend ausgeführt.
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Anschließend wurden 0,1 %, auf Gewicht
bezogen, an pulverförmigem
Magnesiumsilikat mit einem SiO2/MgO-Molverhältnis von
1,5 und mit einem Gehalt an 17–30
Gew.-% H2O und einer mittleren Teilchengröße von 15 μm und einer
Oberfläche
von 500 m2/g unter Rühren zu dem unreinen Propylenoxid
zugesetzt, und es wurde eine Aufschlämmung gebildet. Das Rühren wurde
6 Minuten lang fortgesetzt. Dann wurden über das P5-Filter etwa 10 g
behandeltes Propylenoxid aus dem Reaktionsgefäß abgezogen, wonach der Gehalt
an Poly(propylenoxid) mit einem Molekulargewicht von 2000 Da und
darüber
([PPO], in mg/l) über
GPC-ELSD, wie vorstehend beschrieben, bestimmt wurde.
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Die Ergebnisse sind in Tabelle 1
angeführt
(B.1).
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Vergleichsbeispiel 1
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Das Beispiel 1 wurde wiederholt,
mit dem Unterschied, daß an
Stelle von Magnesiumsilikat 0,1 %, auf Gewicht bezogen, an Aktivkohle
zugesetzt wurden (VB.1).
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Die Ergebnisse sind in Tabelle 1
angeführt.
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Beispiel 2
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In folgender Weise wurden zylindrisch
geformte Magnesiumsilikatextrudate mit einem Durchmesser von 0,8
mm und einem Längen/Durchmesser-Verhältnis von
3 bis 4 hergestellt:
Durch Mischen und Kneten von 51 g Siliziumoxidpulver
mit einer Oberfläche
von 200 m2/g, 136 g Magnesiumsilikatpulver
mit einer Oberfläche
von 500 m2/g, 145 g Wasser und 9 g üblichen
Extrusionshilfsmitteln wurde eine Extrusionspaste bereitet. Diese
Paste wurde anschließend
extrudiert und der erhaltene Extrusionsstrang mit einem Durchmesser
von 0,8 mm wurde zu Zylindern mit einer Länge von 2,5 bis 3 mm geschnitten.
Die geformten Extrudate wurden 7 Stunden lang bei 490 °C kalziniert
und anschließend
18 Stunden lang mit Niederdruckdampf von 160 °C in Kontakt gehalten. Die gedämpften Extrudate
wurden 5 Stunden lang bei 60 °C getrocknet.
Die Extrudate hatten eine Oberfläche
von 348 m2/g (BET-Methode gemäß ISO 9277)
und ein Porenvolumen von 0,9 ml/g, bestimmt durch Stickstoffadsorption.
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Der Reaktor wurde mit unreinem Propylenoxid
beschickt, und ein PPO-Blindwert wurde wie vorstehend beschrieben
bestimmt.
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Anschließend wurden 1 %, bezogen auf
Gewicht, der geformten Magnesiumsilikatextrudate, hergestellt wie
vorstehend beschrieben, unter Rühren
zu dem unreinen Propylenoxid zugesetzt, und es wurde eine Aufschlämmung gebildet.
Das Rühren
wurde 60 Minuten lang fortgesetzt. Dann wurden über das P5-Filter etwa 10 g behandeltes Propylenoxid
aus dem Reaktionsgefäß abgezogen,
wonach der Gehalt an Poly(propylenoxid) mit einem Molekulargewicht
von 2000 Da und darüber
([PPO], in mg/l) durch GPC-ELSD, wie vorstehend beschrieben, bestimmt
wurde.
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Die Ergebnisse sind in Tabelle 1
angeführt
(B.2).
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Vergleichsbeispiel 2
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Das Beispiel 2 wurde wiederholt,
mit dem Unterschied, daß an
Stelle von Magnesiumsilikat 1 %, auf Gewicht bezogen, an Aktivkohleextrudaten
verwendet wurden.
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Die Ergebnisse sind in Tabelle 1
angeführt
(VB.2).
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Tabelle
1 – Reinigung
von Propylenoxid
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Der Tabelle 1 kann entnommen werden,
daß die
Anwendung von Magnesiumsilikat als Adsorptionsmittel in sehr kleinen
Mengen (nur 0,1 Gew.-%) zu einer Abtrennung des gesamten Poly(propylenoxids)
aus dem unreinen Propylenoxid führt
(Beispiel 1), wogegen die Anwendung der gleichen Menge an Aktivkohle
zu einer schlechteren Leistung des Adsorptionsmittels, ausgedrückt als
Poly(propylenoxid)abtrennung, führt
(Vergleichsbeispiel 1). Bei Verwendung von Magnesiumsilikat in extrudierter
Form und in einem Ausmaß von
1 Gew.-% (Beispiel 2) ist die Adsorptionsleistung der Adsorptionsleistung
bei Verwendung der gleichen Menge an Aktivkohleextrudaten ähnlich (Vergleichsbeispiel
2).
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Beispiel 3
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In diesem Beispiel wurde die Adsorption
von Poly(propylenoxid) an Magnesiumsilikatextrudate unter adiabatischen
Bedingungen vorgenommen, um die Auswirkung des verwendeten Adsorptionsmittels
auf die freigesetzte Adsorptionswärme zu bestimmen.
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Ein mit einem Kalorimeter ausgerüsteter adiabatischer
Druck-Dewar (AISI-304
ADC II von Chilworth) wurde mit 140 g der in Beispiel 2 verwendeten
Magnesiumsilikatextrudate beladen, und es wurde eine Stickstoffatmosphäre angelegt.
Aus einer 160 ml-Stahlbombe
wurde Propylenoxid bei Raumtemperatur (20 °C) unter Anwendung eines Überdrucks
von 4 bar Stickstoff zugeführt.
Der Gesamtdruck in dem Dewar belief sich auf 2 bar absolut. Die
zugeführte
Propylenoxidmenge entsprach dem Gesamtvolumen aus Hohlraumanteil
und Porenvolumen der vorliegenden Magnesiumsilikatextrudate, wodurch
ein vollständig
gefülltes
Adsorptionsbett simuliert wurde.
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Im Zentrum des Adsorptionsmittelbettes
wurde ein Thermoelement angeordnet, um die Temperatur zu messen.
Der Dewar wurde 24 Stunden lang stehen gelassen.
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Die Mengen der verschiedenen zugesetzten
Komponenten und die aufgezeichneten Temperaturunterschiede (ΔT) sind in
Tabelle 2 angeführt.
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Beispiele 4 und 5 und
Vergleichsbeispiel 3
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Das Beispiel 3 wurde wiederholt,
mit dem Unterschied, daß:
- – die
Magnesiumsilikatextrudate mit 100 g Ethylbenzol (Beispiel 4) oder
mit 117 g eines 70/30 Gewicht/Gewicht-Gemisches aus Methylphenylketon und
Methylphenylcarbinol (Beispiel 5) vorbehandelt wurden oder
- – 0,8
mm Aktivkohleextrudate (NORIT RO 0,8; NORIT ist eine Handelsmarke)
an Stelle der Magnesiumsilikatextrudate verwendet wurden.
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Die Mengen an Adsorptionsmittel und
an zugesetztem Propylenoxid (PO) sowie die aufgezeichneten Temperaturunterschiede
(ΔT) sind
in Tabelle 2 angeführt.
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Tabelle
2 – Adsorptionswärme
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Die Tabelle 2 zeigt, daß das Aktivkohle-Adsorptionsmittel
die größte Menge
an Adsorptionswärme
freisetzt und somit den höchsten
Temperaturanstieg verursacht. Die Magnesiumsilikatextrudate setzen
eindeutig viel weniger Adsorptionswärme frei als die Aktivkohleextrudate.
Die Freisetzung von Adsorptionswärme
in die Umgebung wird noch weiter erniedrigt, wenn das Magnesiumsilikat
mit Ethylbenzol oder mit einem Gemisch aus Methylphenylketon und
Methylphenylcarbinol vorbehandelt wird. Es wird angenommen, daß dies unter
anderem durch das verwendete Lösungsmittel
verursacht wird, das als eine Wärmesenke
für die
Adsorptionswärme
agiert, und im Falle von Beispiel 5 durch einen zusätzlichen
endothermen Wärmeeffekt
zufolge des Vermischens des verwendeten Lösungsmittels mit Propylenoxid.
Es versteht sich, daß ein
Hauptvorteil einer geringen oder minimalen Freisetzung von Adsorptionswärme darin
liegt, daß ein
Kühlen
minimiert oder sogar vollständig
erübrigt
werden kann. Aus einer verfahrensökonomischen Perspektive ist
dies äußerst attraktiv.