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Gebiet
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Die Endung betrifft einen Luftgummireifen
mit einer Gummiseitenwand von einer Stollen- und Rillen-Gestaltung,
die für
den Bodenkontakt ausgelegt ist. Diese Seitenwand-Gestaltung ist
aus einer Kautschukzusammensetzung umfassend eine Mischung von Naturkautschuk
und cis-1,4-Polybutadien-Kautschuk, die Ruß und Kieselsäure zusammen
mit einem Haftvermittler enthält.
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Hintergrund
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Luftgummireifen sind gewöhnlich zusammengesetzt
aus einer toroidalen Karkasse mit einer Umfangslauffläche und
angrenzenden Seitenwänden.
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Die Lauffläche ist gewöhnlich für den Bodenkontakt ausgelegt
und daher besteht sie aus einer geeigneten Gummizusammensetzung
für diesen
Zweck und weist auch eine geeignete Gestaltung auf. Eine derartige
Lauffläche
kann z.B. Eigenschaften aufweisen, die eine gute Traktion und Beständigkeit
gegen Laufflächenverschleiß betonen.
Derartige Reifen können
eine Lauffläche
mit einer Stollen- und Rillen-Gestaltung aufweisen, die für den Bodenkontakt
ausgelegt ist.
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Im Gegensatz dazu sind die damit
verbundenen Seitenwände üblicherweise
nicht für
den Bodenkontakt ausgelegt und, um für die Lauffläche in geeigneter
Weise stützend
zu wirken, gewöhnlich
aus einer Gummizusammensetzung zusammengesetzt, die nicht für Traktion
und Beständigkeit
gegen Laufflächenverschleiß ausgelegt
ist, sondern statt dessen aus einer Gummizusammensetzung, die eine
geringe Hysterese aufweist, um eine geringe Eigenerwärmung zu
liefern, und weicher ist, um eine größere Flexibilität zu liefern
als ein Laufflächengummi.
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Folglich haben derartige weichere
Seitenwand-Gummizusammensetzungen typischerweise eine geringere
Beständigkeit
gegenüber
durchbohrenden Gegenständen,
Abrieb und Scheuern gegen Straßenbordschwellen
oder andere Gegenstände.
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Von manchen Reifen wünscht man
aber, dass sie unter anspruchsvolleren Bedingungen verwendet werden,
wie z.B. bei holprigen Straßen
oder beim Offroad-Betrieb,
oder bei Spezialfahrzeugen, die so konstruiert sein können, dass
sie mit gering aufgepumpten Reifen fahren können, wobei die Reifenseitenwand
in Kontakt mit dem Boden kommen kann. Derartige Umstände können z.B.
bei verschiedenen Bergbauarbeiten und Vermessungsarbeiten auftreten
oder dort, wo der Reifen über
holpriges Terrain mit geringen Aufpumpdrücken rollt. Unter derartigen
Bedingungen ist die Vergrößerung von
Rissen oder Schnitten in der Seitenwand und auch die Durchstoßfestigkeit
von großer
Bedeutung.
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Für
eine Seitenwand-Gummizusammensetzung für einen derartigen Gebrauch
ist eine Hybrid-Gummizusammensetzung mit geeigneter Durchstoßfestigkeit
und Abriebbeständigkeit
eine dringende Notwendigkeit, was typischerweise mit Laufflächen-Gummizusammensetzungen
verbunden ist, während
die Biegeermüdung
und das Hystereseverhalten, die typischerweise mit Seitenwand-Gummizusammensetzungen
verbunden sind, im wesentlichen beizubehalten sind.
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Es ist bekannt, dass handelsübliche Reifen
manchmal Seitenwände
aufweisen können,
die ausgelegt sind, um gegenüber
einer Schnittvergrößerung beständig zu
sein, und Ruß-verstärkte Elastomerzusammensetzungen
umfassen, die Naturkautschuk und cis-1,4-Polybutadien-Kautschuk
umfassen.
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Es wird auch anerkannt, dass Rußsorten
für die
Verstärkung
von Reifenseitenwand-Gummizusammensetzungen üblicherweise von merklich,
größerer Teilchengröße sind
als Rußsorten,
die gewöhnlich
für Reifenlaufflächen verwendet
werden, da für
Reifenseitenwände
typischerweise eher eine Stabilität gegen Eigenerwärmung wichtiger
ist als Abriebbeständigkeit.
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Ein derartiger Ruß kann z.B. dadurch veranschaulicht
werden, dass er eine Iod-Zahl (ASTM D1510) im Bereich von 35 bis
85 g/kg statt einer höheren
Iod-Zahl von mindestens 105 aufweist, was für einen Ruß kennzeichnender wäre, der
typischerweise für
eine Laufflächen-Gummizusammensetzung
verwendet wird.
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Hier wird jedoch gewünscht, einen
neuen Reifen mit Gummiseitenwand aus einer Zusammensetzung bereitzustellen,
die Naturkautschuk und cis-1,4-Polybutadien umfasst, von der ein
beträchtlicher
Teil für
den gelegentlichen Bodenkontakt ausgelegt ist und daher Durchstoßfestigkeit
ebenso wie Abriebbeständigkeit
aufweist, was für
Reifenlaufflächen-Gummizusammensetzungen
typischer ist, und dennoch im wesentlichen die Flexibilität und die
niedrige Hysterese aufrecht erhält,
die gewöhnlich
für eine
Reifenseitenwand erforderlich sind.
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Man könnte ohne weiteres daran denken,
den Naturkautschuk-Gehalt der Seitenwandzusammensetzung zu erhöhen, um
die Reißfestigkeit
zu erhöhen.
Allerdings würde
der cis-1,4-Polybutadien-Gehalt sich entsprechend verringern, wodurch
zu erwarten wäre,
dass sich die Abriebbeständigkeit
in unerwünschter
Weise verringert und die Hysterese in unerwünschter Weise ansteigt (wobei
zu erwarten wäre,
dass dies durch eine Verringerung in der Rückprallelastizität nachgewiesen
wird).
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Dementsprechend ist hier gewünscht, eine
derartige Reifenseitenwand von einer Gummizusammensetzung bereitzustellen,
welche eine Rußverstärkung mit
großer
Teilchengröße enthält, die
für Seitenwandzusammensetzungen üblich ist,
und die aus Naturkautschuk und cis-1,4-Polybutadien-Elastomeren
zusammengesetzt ist, was ebenfalls für viele Seitenwandzusammensetzungen
ziemlich üblich
ist, die aber eine verbesserte Beständigkeit gegen Abrieb und durchbohrende
Gegenstände
und auch eine verbesserte Reißfestigkeit aufweist,
was für
Reifenlaufflächen-Gummizusammensetzungen üblicher
ist.
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In der Beschreibung der Erfindung
bezieht sich der Ausdruck "ThK" auf Gewichtsteile
eines Bestandteils pro 100 Gewichtsteile Kautschuk.
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Die Ausdrücke "Kautschuk (Gummi)" und "Elastomer" werden miteinander austauschbar verwendet.
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Der Ausdruck "Tg" betrifft
die Glasübergangstemperatur
eines Elastomers, R die normalerweise mit einem Differentialscanningkalorimeter
(DSC) mit einem Temperaturanstieg von 10°C pro Minute bestimmt wird.
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Offenbarung und Durchführung der
Erfindung
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Nach der Erfindung wird ein Luftgummireifen
mit einer Karkasse mit Umfangsgummilauffläche und damit verbundenen Seitenwänden bereitgestellt,
wobei die Lauffläche
und ein Teil der Seitenwände
eine Stollen- und Rillen-Gestaltung aufweisen, die für den Bodenkontakt
ausgelegt ist, wobei sich die Stollen- und Rillen-Gestaltung von
der Lauffläche über mindestens
30%, vorzugsweise mindestens 50% der zur Lauffläche angrenzenden Reifenseitenwand
und sogar noch bevorzugter bis mindestens zur maximalen Querschnittsbreite
des Reifens erstreckt und ein Hauptbereich des mit Stollen und Rillen
gestalteten Bereichs der Seitenwand aus einer Kautschukzusammensetzung
ist, welche, bezogen auf 100 Gewichtsteile Kautschuk (ThK), umfasst
(A) Elastomere umfassend (i) 40 bis 80 ThK, vorzugsweise 45 bis
70 ThK cis-1,4-Polyisopren-Naturkautschuk und (ii) 20 bis 60 ThK,
vorzugsweise 30 bis 55 ThK cis-1,4-Polybutadien-Kautschuk, (B) 55
bis 80 ThK eines Verstärkungsfüllstoffes
umfassend Ruß und
gefällte
Kieselsäure,
welcher umfasst (i) 5 bis 40 ThK Ruß mit einer Iod-Zahl von 35
bis 85 g/kg und einer Dibutylphthalat (DBP)-Zahl von 70 bis 130
cm3/100 g und (ii) 10 bis 70 ThK gefällte Kieselsäure mit
einer BET-Oberfläche
von 125 bis 200 m2/g, wobei das Gewichtsverhältnis von
Kieselsäure
zu Ruß im
Bereich von 0,3/1 bis 3/1, vorzugsweise 0,8/1 bis 1,5/1 liegt und
(C) einen Haftvermittler mit einer Gruppe, die mit Silanolgruppen
auf der Kieselsäure
reaktiv ist, und einer anderen Gruppe, die mit den Elastomeren wechselwirkt.
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Insbesondere wird der Einsatz von
Naturkautschuk, Kieselsäure
und Haftvermittler der Seitenwand-Gummizusammensetzung so ausgelegt,
um die Reißfestigkeit,
die Durchstoßfestigkeit
und die Abriebbeständigkeit
zu steigern, während
die Hysterese oder das physikalische Vermögen der Rückprallelastizität der Seitenwand-Gummizusammensetzung
im wesentlichen beibehalten werden.
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Insbesondere wird der Einsatz von
cis-1,4-Polybutadien-Kautschuk in der Seitenwand-Kautschukzusammensetzung
so ausgelegt, um die Abriebbeständigkeit
zu steigern und eine relativ niedrige Hysterese (relativ hohe Rückprallelastizität) zu fördern oder
aufrecht zu erhalten.
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Ein Aspekt der Erfindung beruht auf
einer relativen Unmischbarkeit der cis-1,4-Polybutadienkautschuk-Phase in der
Naturkautschuk-Phase als Beitrag zur Beständigkeit gegenüber Schnitt/Riß-Ausbreitung für die Seitenwandzusammensetzung.
Die relative Unmischbarkeit ist hauptsächlich ein Ergebnis eines großen Unterschieds
in den Glasübergangstemperaturen
(Tg), d.h. Unterschiede von mindestens 30°C zwischen cis-1,4-Polybutadien-Kautschuk
(z.B. –100°C bis –106°C) und Naturkautschuk
(z.B. –65°C bis –70°C). Ein derartiges
Phänomen
der Unmischbarkeit aufgrund der Unterschiede in den Tg der verschiedenen
Elastomere ist den Fachleuten auf dem Gebiet gut bekannt.
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Zur Steigerung des Unterschieds in
den Tg für
die Elastomere der Seitenwand-Kautschukzusammensetzung ist es bevorzugt,
dass die Seitenwand-Kautschukzusammensetzung
kein Elastomer oder keine Elastomere mit Tg zwischen den vorstehend
genannten Tg des Naturkautschuks und des cis-1,4-Polybutadien-Kautschuks, d.h.
Elastomere mit einer Tg in einem Bereich von –70°C bis –100°C, enthält.
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Um eine derartige Seitenwand-Gummizusammensetzung
für die
Stollen- und Rillen-Gestaltung der Seitenwand bereitzustellen, die
für den
Bodenkontakt ausgelegt ist und daher sowohl reißfest als auch abbriebbeständig ist,
wird die Mischung von Naturkautschuk und cis-1,4-Polybutadienkautschuk-Mischung
mit den vorstehend genannten Tg mit einem Abstand dementsprechend
mit einer Kombination von relativ großem Ruß und teilchenförmiger Kieselsäure zusammen
mit einem Haftvermittler verstärkt.
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Der großteilige Ruß ist insbesondere ein Ruß, der üblicherweise
für Gummiseitenwände verwendet wird,
und steht im Gegensatz zu den relativ kleinen Rußsorten, die herkömmlicherweise
für Reifenlaufflächen-Gummizusammensetzungen
verwendet werden. Es wird hier davon ausgegangen, dass ein Beitrag
eines solchen relativ großen
Rußes
darin besteht, die Beständigkeit
der Seitenwand-Gummizusammensetzung gegenüber Schnittvergrößerung zu
fördern.
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Bei der Erfindung ist es insbesondere
erforderlich; eine gefällte
Kieselsäure
in Verbindung mit dem größeren Ruß als Verstärkung für die Naturkautschuk/cis-1,4-Polybutadien-Seitenwand-Kautschukzusammensetzung
zu verwenden. Es wird hier davon ausgegangen, dass ein beträchtlicher
Beitrag der Kieselsäure bei
Verwendung mit einem Haftvermittler die Steigerung des Moduls (z.B.:
300% Modul), der Durchstoßfestigkeit,
der Abriebbeständigkeit
und der Reißfestigkeit
ist, während
für die
Gummizusammensetzung im wesentlichen eine relativ niedrige Hysterese
beibehalten wird.
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Ein bedeutsamer Aspekt für die Gummiseitenwand
der Erfindung, die mit einer Stollen- und Rillen-Gestaltung für den Bodenkontakt
aufgebaut ist, ist daher die einzigartige Kombination von angegebenen
Mengen an Naturkautschuk und cis-1,4-Polybutadien-Kautschuk mit speziell
definierten Tg und mit einem angegebenen Verstärkungssystem an ausgewähltem Ruß mit relativ
großer
Teilchengröße und Kieselsäure mit
einem Haftvermittler, um eine Gummizusammensetzung mit annehmbarer
Abriebbeständigkeit
und Durchstoßfestigkeit
zu erhalten, während
im wesentlichen eine niedrige Hysterese (physikalische Eigenschaft
der Rückprallelastizität) und die
Biegeeigenschaften beibehalten werden.
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Der Naturkautschuk zur Verwendung
in der Erfindung ist ein cis-1,4-Polyisopren-Kautschuk,
der typischerweise einen cis-1,4-Gehalt in einem Bereich von 95
bis 100% und eine Tg in einem Bereich von –65 bis –70°C aufweist.
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Das cis-1,4-Polybutadien zur Verwendung
in der Erfindung hat vorzugsweise einen cis-1,4-Gehalt im Bereich
von 95 bis 99% und eine Tg im Bereich von –100 bis –106°C.
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Für
die Erfindung ist es besonders wichtig, dass der cis-1,4-Polyisopren-Kautschuk und der cis-1,4-Polybutadien-Kautschuk
zur Verwendung in der Erfindung Tg mit einem Abstand voneinander
haben, d.h. Tg, die sich um mindestens 30°C unterscheiden, damit die Kautschuke
relativ inkompatibel oder unmischbar miteinander sind, um z.B. die
Beständigkeit
gegenüber
Schnittvergrößerung zu
fördern.
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Der relativ große Ruß zur Verwendung in der Erfindung
zeigt sich durch eine Iod-Zahl in einem Bereich von 35 bis 85 g/kg
und eine DBP-Zahl im Bereich von 70 bis 130 cm3/100
g.
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Veranschaulichende Beispiele für derartige
große
Rußsorten
sind z.B. gemäß den ASTM-Bezeichnungen
eher N550, N660 und N326 als die Rußsorten mit kleineren Teilchen
N110, N121 und N299, die gewöhnlich
für Laufflächen-Kautschukzusammensetzungen
verwendet werden.
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Dementsprechend ist es zweckmäßig, dass
der Ruß-Verstärkungsfüllstoff
keine Rußsorten
umfasst, die eine Iod-Zahl von 105 g/kg oder mehr aufweisen.
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Die Kieselsäure (Silica) zur Verwendung
in der Erfindung ist vorzugsweise eine gefällte Kieselsäure, die
hergestellt werden kann durch saure Ausfällung eines Silicats oder durch
Copräzipitation
von einem Silicat und einem Aluminat, die den Fachleuten auf dem
Gebiet im allgemeinen wohlbekannt sind. Derartige Kideselsäuren haben
typischerweise eine BET-Oberfläche
im Bereich von 125 bis 200 m2/g.
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Veranschaulichende Beispiele für derartige
Kieselsäuren
sind z.B. Hi-Sil 210 und Hi-Sil 243 von PPG Industries, Zeosil 1165MP
von Rhodia Inc., VN3 von Degussa und Zeopol 8745 von Huber.
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Für
die Zwecke dieser Beschreibung beziehen sich "compoundierte" Kautschukzusammensetzungen auf die
betreffenden Kautschukzusammensetzungen, die mit geeigneten Compoundierbestandteilen
compoundiert worden sind, wie z.B. Ruß, Öl, Stearinsäure; Zinkoxid, Kieselsäure, Wachs,
Antiabbaumitteln, Harz(en), Schwefel und Beschleuniger(n).
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Für
die Durchführung
der Erfindung werden relativ große Konzentrationen (z.B.: 3
bis 6 ThK) an Antiabbaumitteln in der Seitenwand-Kautschukzusammensetzung
verwendet, um den Schutz vor Ozon und Oxidation zu fördern.
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Während
die Seitenwand-Kautschukzusammensetzung bei der Durch führung der
Erfindung so zusammengestellt ist, dass sie eine Kombination von
Naturkautschuk und cis-1,4-Polybutadien-Kautschuk umfasst, können bis
zu 15 ThK zusätzlicher
Elastomere in der Zusammensetzung enthalten sein, d.h. Elastomere ausgewählt aus
Isopren/Butadien-Copolymerkautschuken, cis-1,4-Polyisopren-Synthesekautschuk
und durch Emulsionspolymerisation hergestelltem Styrol/Butadien-Copolymerkautschuk
(E-SBR), obwohl es bevorzugt ist, dass sie im wesentlichen den vorstehend
genannten Naturkautschuk und den vorstehend genannten cis-1,4-Polybutadien-Kautschuk
umfasst.
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Im allgemeinen und nach einem Aspekt
ist es zweckmäßig, dass
die Seitenwand-Kautschukzusammensetzung kein trans-1,4-Polybutadien,
kein 3,4-Polyisopren und keine Polybutadien-Elastomere mit hohem Vinylgehalt
(Polybutadien-Kautschuk
mit mehr als 50% Vinylgehalt) umfasst, um eine ausreichende Flexibilität zu erhalten.
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Bei der Durchführung der Erfindung können verschiedene
Haftvermittler verwendet werden, wofür Bis(3-trialkoxysilylalkyl)polysulfide,
die 2 bis 8 Schwefelatome in der Polysulfidbrücke mit einem Mittel von 3,5 bis
4,5 Schwefelatomen für
ein Polysulfidmaterial und mit einem Mittel von 2 bis 2,6 für ein Disulfidmaterial enthalten,
veranschaulichende Beispiele sind. Derartige Alkylgruppen für die Alkoxygruppen
sind vorzugsweise ausgewählt
aus Methyl- und Ethylgruppen, vorzugsweise Ethylgruppen, und die
Alkylgruppe für
die genannte Silylalkylgruppe wird aus Ethyl-, Propyl- und Butylresten
ausgewählt.
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Vorzugsweise ist der Haftvermittler
ein Bis(3-triethoxysilylpropyl)polysulfid-Material.
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Es ist für die Fachleute auf dem Gebiet
ohne weiteres verständlich,
dass die Kautschukzusammensetzungen der Seitenwand durch Verfahren
compoundiert werden, die in der Technik der Kautschukcompoundierung
allgemein bekannt sind, wie Mischen der verschiedenen Schwefel-vulkanisierbaren
Konstituentenkautschuke mit verschiedenen, herkömmlicherweise verwendeten Additivmaterialien,
wie z.B. Vulkanisationshilfsstoften, wie Schwefel, Aktivatoren,
Verzögerern
und Beschleunigern, Verarbeitungshilfsstoffen, wie Ölen, Harzen,
einschließlich
klebrigmachenden Harzen, Kieselsäuren
und Weichmachern, Füllstoffen,
Pigmenten, Fettsäure,
Zinkoxid, Wachsen, Antioxidationsmitteln und Ozonschutzmitteln,
Peptisiermitteln und Verstärkungsmaterialien,
wie z.B. Ruß.
Wie den Fachleuten auf dem Gebiet bekannt, werden die vorstehend
genannten Additive in Abhängigkeit
vom beabsichtigten Gebrauch des Schwefel-vulkanisierbaren und Schwefel-vulkanisierten
Materials (Gummis) ausgewählt
und in herkömmlicher
Weise in herkömmlichen
Mengen verwendet.
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Typische Mengen für klebrigmachende Harze, falls
verwendet, können
0,5 bis 10 ThK, gewöhnlich
1 bis 5 ThK, umfassen. Typische Mengen für Verarbeitungshilfsstoffe
können
1 bis 10 ThK umfassen, falls verwendet. Derartige Verarbeitungshilfsstoffe
können
z.B. aromatische, naphthenische und/oder paraffinische Verarbeitungsöle beinhalten.
Veranschaulichende Kieselsäuren
können
z.B. hydratisierte amorphe Kieselsäuren sein. Typische Mengen
für Antioxidationsmittel
umfassen 1 bis 3 ThK. Veranschaulichende Antioxidationsmittel können z.B.
Diphenyl-p-phenylendiamin und andere sein, wie z.B. solche, die
in The Vanderbilt Rubber Handbook (1978), Seiten 344–346 offenbart
sind. Typische Mengen von Ozonschutzmitteln für die Seitenwandzusammensetzung
können
3 bis 6 ThK umfassen. Typische Mengen für Fettsäuren, falls verwendet, die Stearinsäure beinhalten
können,
umfassen 0,5 bis 3 ThK. Typische Mengen von Zinkoxid umfassen 2
bis 6 ThK. Typische Mengen an Wachsen umfassen 1 bis 5 ThK. Häufig werden
mikrokristalline Wachse verwendet. Typische Mengen für Peptisiermittel
umfassen 0,1 bis 1 ThK. Typische Peptisiermittel können z.B.
Pentachlorthiophenol und Dibenzamidodiphenyldisulfid sein.
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Die Anwesenheit und die relativen
Mengen der vorstehend genannten Additive werden nicht als ein Aspekt
der vorliegenden Erfindung angesehen, die überwiegend auf den Gebrauch
einer angegebenen Mischung von Naturkautschuk und cis-1,4-Polybutadien-Kautschuk
in Reifenseitenwänden
mit einer Außenober fläche mit
Stollen- und Rillen-Gestaltung für
den Bodenkontakt als Schwefel-vulkanisierbare Zusammensetzung gerichtet
ist, die mit einer angegebenen Kombination von Ruß von relativ
großen
Teilchen zusammen mit gefällter
Kieselsäure
und einem Haftvermittler verstärkt
ist.
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Die Vulkanisation wird in Anwesenheit
eines Schwefelvulkanisationsmittels ausgeführt. Beispiele für geeignete
Schwefelvulkanisationsmittel beinhalten elementaren Schwefel (freien
Schwefel) oder Schwefeldonor-Vulkanisationsmittel, z.B. ein Amindisulfid,
polymeres Polysulfid oder Schwefel-Olefin-Addukte. Das Schwefelvulkanisationsmittel
ist bevorzugt elementarer Schwefel. Wie den Fachleuten auf dem Gebiet
bekannt, werden Schwefelvulkanisationsmittel in einer Menge im Bereich
von 0,5 bis 4 ThK verwendet, wobei ein Bereich von 0,5 bis 2,25
bevorzugt ist.
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Beschleuniger, einschließlich primärer und
gegebenenfalls sekundärer
Beschleuniger, werden zur Steuerung der Zeit und/oder der Temperatur,
die zur Vulkanisation erforderlich sind, und zur Verbesserung der Eigenschaften
des Vulkanisats verwendet. Häufig
werden Beschleuniger in einer Menge im Bereich von 0,5 bis 2,0 ThK
verwendet. Derartige Beschleuniger können z.B. verschiedene Amine,
Disulfide, Guanidine, Thioharnstoffe, Thiazole, Thiurame, Sulfenamide,
Dithiocarbamate und Xanthate sein. Der Primärbeschleuniger ist vorzugsweise
ein Sulfenamid. Wenn ein Sekundärbeschleuniger
verwendet wird, ist der Sekundärbeschleuniger
vorzugsweise eine Guanidin-, Dithiocarbamat- oder Thiuramverbindung.
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Die Anwesenheit und die relativen
Mengen des Schwefelvulkanisationsmittels und des oder der Beschleuniger
werden nicht notwendigerweise als ein Aspekt der Erfindung angesehen.
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Manchmal kann eine Kombination von
Antioxidationsmitteln, Ozonschutzmitteln und Wachsen zusammen als "Antiabbaumittel" bezeichnet werden.
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Der Reifen kann durch verschiedene
Verfahren, die dem Fachmann auf dem Gebiet ohne weiteres ersichtlich
sind, gebaut, geformt, formgepresst und vulkanisiert werden.
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Der hergestellte Reifen der Erfindung
wird auf übliche
Weise durch Verfahren, die den Fachleuten auf dem Gebiet bekannt
sind, geformt und vulkanisiert. Zum weiteren Verständnis der
Erfindung wird auf die beigefügten
Zeichnungen Bezug genommen, worin 1 eine
perspektivische Ansicht eines Reifens ist, 2 eine Schnittansicht einer Reifenlauffläche und
einer Teiles der Seitenwände
ist, und 3 einen Reifenquerschnitt
darstellt.
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Aus den Zeichnungen wird insbesondere
ein Reifen 1 mit einer Karkasse mit Umfangsgummilauffläche 2 mit
Laufflächen-Miniflügeln 3 mit
einer Gestaltung mit Stollen 4 und Rillen 5 und
verbindenden Seitenwänden 6 ersichtlich.
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In einzigartiger Weise erstreckt
sich ein Teil der Lauffläche 2 mit
der Gestaltung mit Stollen 4 und Rillen 5 zu einer
maximalen Querschnittsbreite (SW) in Position 8 im Bereich der Seitenwand 6,
der an der Lauffläche 2 angrenzt,
welche größer ist
als 30% und sich etwa 50% der Oberfläche der Seitenwand 6 annähert.
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Insbesondere ist die gestaltete Außenoberfläche der
Seitenwand 6 selbst, einschließlich der Gestaltung mit Stollen 4 und
Rillen 5 darauf und sich erstreckend zum Bereich der Wulst 7 des
Reifens, aus der Kautschukzusammensetzung der Erfindung, d.h. dem
Naturkautschuk und dem cis-1,4-Polybutadien-Kautschuk mit Tg, die
um mindestens 30°C
beabstandet sind, zusammen mit der Verstärkung aus Ruß mit großen Teilchen
und Kieselsäure
plus Haftvermittler.
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Die Erfindung kann unter Bezugnahme
auf die folgenden Beispiele besser verstanden werden, worin sich
Teile und Prozentgehalte auf das Gewicht beziehen, sofern nicht
anders angegeben.
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Referenzbeispiel I
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Mischungen von Naturkautschuk und
cis-1,4-Polybutadien-Kautschuk werden mit teilchenförmiger Rußverstärkung hergestellt
und hier als Proben A, B und C bezeichnet, wobei Probe A eine Ruß-verstärkte Kontrolle
ist und die Proben B und C eine Kieselsäure-Verstärkung zusammen mit einem Haftvermittler
enthalten.
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Bestandteile für die Elastomerzusammensetzungen
sind in der folgenden Tabelle 1 gezeigt.
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Herkömmliche Mengen von Antiabbaumitteln
ebenso wie von Fettsäure
(Stearinsäure),
Zinkoxid, Schwefel und Beschleunigern wurden verwendet.
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- 1. cis-1,4-Polyisopren-Naturkautschuk mit einer
Tg von –65°C bis –70°C.
- 2. cis-1,4-Polybutadien als BUDENE® 1207
von The Goodyear Tire & Rubber
Company mit einem cis-1,4-Gehalt von 99 und einer Tg von –103°C.
- 3. N550 mit einer Iod-Zahl von 43 g/kg und einer DBP-Zahl von
121 cm3/100 g.
- 4. Kieselsäure
Hi-Sil 243 von PPG Industries mit einer BET-Oberfläche (Stickstoff)
von 150 m2/g.
- 5. Kieselsäure
Zeopol 8745 von Huber mit einer BET-Oberfläche (Stickstoff) von 180 m2/g.
- 6. Komposit als X50S von Degussa AG als Kombination von Bis(3-triethoxysilylpropyl)tetrasulfid-Haftvermittler
und Kohlenstoff in einem Verhältnis
von 50/50.
- 7. Ozonschutzmittel vom p-Phenylendiamin-Typ.
- 8. Antioxidationsmittel als polymerisierter Trimethyldihydrochinolin-Typ.
- 9. Vom Sulfenamid- und Guanidin-Typ.
- 10. Typ Diarylphenylendiamin-Mischung.
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Referenzbeispiel II
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Die hergestellten Kautschukzusammensetzungen
wurden bei einer Temperatur von 150°C 36 min vulkanisiert und die
sich ergebenden vulkanisierten Kautschukproben wurden bezüglich ihrer
physikalischen Eigenschaften bewertet, wie in der folgenden Tabelle
2 gezeigt. Die Proben A, B und C entsprechen den Proben A, B und
C von Beispiel 1.
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- 1. Durch eine schwingende Scheibe auf unvulkanisierte
Kautschukproben angewendetes Drehmoment, die während des Tests vulkanisiert
werden.
- 2. Kraft, die zum Abziehen von Streifen von 5 mm Breite (Ziehen
bei 180°)
erforderlich ist, ein Maß für die Eigenhaftung.
- 3. Dynamischer Test, der an vulkanisierten Schulterkautschukproben
durch kontinuierliches Biegen bei 1 Hertz erfolgte.
- 4. Der Messereindringtest (etwa 25°C) kann allgemein beschrieben
werden durch ein Messer von 5,3 g, das an einem Pendel von 105,4
cm befestigt ist und bei 15° von
der Vertikalen losgelassen wird, wobei die Tiefe des Eindringens
gemessen wird. Ein geringerer Wert ist besser (Proben B und C) und
weist auf eine bessere Beständigkeit
gegenüber
durchbohrenden Gegenständen
hin, was eine zweckmäßige Eigenschaft für die Reifenseitenwand
mit Stollen- und Rillen-Gestaltung
der Erfindung ist.
- 5. Der Energieeintragtest (etwa 25°C) kann allgemein beschrieben
werden durch einen Eindringkörper
mit einem Winkel von 45°,
einem Durchmesser von 4,76 mm und von 18 g, der mit einer konstanten
Geschwindigkeit von 100 mm/min in eine Gummiblock-Probe getrieben
wird. Energie, die zu einer gegebenen Tiefe eingetragen wird, wird
aufgezeichnet. Ein höherer
Wert ist besser (Proben B und C) und weist auf eine bessere Beständigkeit
gegenüber
durchbohrenden Gegenständen
hin, was eine zweckmäßige Eigenschaft
für die
Reifenseitenwand mit der Stollen- und Rillen-Gestaltung der Erfindung
ist.
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Aus der Tabelle 2 ist ohne weiteres
ersichtlich, dass der 300% Modul, die Zugfestigkeit, die Reißfestigkeit,
die Härte,
die Abriebbeständigkeit
und die Eindringbeständigkeit
der Proben B und C beträchtlich
größer sind
als die von Kontrollprobe A und dies wird als Hinweis darauf gesehen,
dass eine bessere Beständigkeit
gegenüber
Eindringen, Reißen,
Abrieb und durchbohrenden Gegenständen gefördert wird, was zweckmäßige Eigenschaften
für die
Reifenseitenwand mit Stollen- und Rillen-Gestaltung der Erfindung,
die für
den Bodenkontakt ausgelegt ist, darstellen.
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Wie aus Tabelle 2 weiter ersichtlich,
sind die Zugfestigkeit und die Reißfestigkeit der Proben B und
C deutlich größer als
die von Kontrollprobe A und es wird davon ausgegangen, dass sie
eine größere Festigkeit, Beständigkeit
gegenüber
durchbohrenden Gegenständen
und eine bessere Reißfestigkeit
fördern,
was zweckmäßige Eigenschaften
für die
Reifenseitenwand mit Stollen- und Rillen-Gestaltung der Erfindung sind.
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Wie aus der Tabelle 2 ebenfalls ersichtlich,
wird die DIN-Abriebbeständigkeit
der Proben B und C gegenüber
der Kontrollprobe A deutlich verbessert (geringerer Gummiverlust),
was ein zweckmäßiges Merkmal für die Reifenseitenwand
mit Stollen- und Rillen-Gestaltung der Erfindung ist, die für den Bodenkontakt
ausgelegt ist, was auf eine größere Scheuer-
und Abriebbeständigkeit
bei Oftroad-Anwendungen hinweist.
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Ein anderer signifikanter Aspekt,
der aus den in Tabelle 2 angegebenen Eigenschaften erkannt wird, besteht
darin, dass die Hysterese wie sie durch die 100°C Rückprallelastizität angezeigt
wird unerwarteterweise bei hohen Temperaturen (100°C) im wesentlichen
aufrecht erhalten wurde. Dies ist auch ein zweckmäßiges Merkmal
für die
Reifenseitenwand mit Stollen- und Rillen-Gestaltung der Erfindung,
bei der eine relativ geringe Eigenerwärmung unter Betriebsbedingungen
ebenso wie die Förderung
einer guten Wirtschaftlichkeit für
den Fahrzeugbetrieb wichtig sind.
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Ferner wurde wie in Tabelle 2 gezeigt
unerwarteterweise festgestellt, dass die Biegeeigenschaften mit Gummizusammensetzungen
mit einem wesentlich höheren
300% Modul und einer wesentlich höheren Zugfestigkeit beibehalten
wurden. Es wird davon ausgegangen, dass ein Fachmann der Kautschukcompoundiertechnik
normalerweise erwarten würde,
dass die Biegeeigenschaften negativ beeinflußt würden.
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Obwohl der Mechanismus vielleicht
nicht vollständig
verstanden ist, wird angenommen, dass die verbesserte Beständigkeit
gegenüber
Schnittvergrößerung für die Proben
B und C durch ein Netzwerk begründet ist,
dass über
die Kombination von Silan-Haftvermittler, Kieselsäure, Ruß und der
einzigartigen Polymermischung gebildet wird.