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Gebiet der Erfindung
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Die
Erfindung betrifft Reifen mit einer Lauffläche von einer an Naturkautschuk
reichen Kautschukzusammensetzung, die mit einer Kombination von
Kautschuk verstärkendem
Ruß und
gefällter
Kieselsäure
verstärkt
ist, wobei Ruß der
Hauptteil dieser Verstärkung
ist. In einem Aspekt ist der Laufflächenkautschuk in den physikalischen
Eigenschaften ausgewogen. Diese Ausgewogenheit der physikalischen
Eigenschaften beinhaltet eine relativ hohe Härte und Abriebbeständigkeit,
die mit einer akzeptablen Rückprallelastizität im Gleichgewicht
stehen.
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Hintergrund der Erfindung
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Ein
Luftreifen ist ein Komposit von komplexer Struktur aus zusammenwirkenden
Komponenten, die jeweils Eigenschaften haben, die für eine zweckmäßige Wirksamkeit
gedacht sind. Eine wichtige Komponente eines Reifens ist die Lauffläche, die
als sich bewegende Oberfläche
des Reifens ausgelegt ist.
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Für diese
Erfindung ist eine Reifenlauffläche
gewünscht,
die eine relativ hohe Härte
und Abriebbeständigkeit
in Kombination mit einer akzeptablen Eigenerwärmung, wie z.B. einer Warmrückprallelastizität, aufweist.
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Die
Härte bezieht
sich auf die Steifigkeit der Reifenlauffläche. Die Abriebbeständigkeit
kann sich auf die Beständigkeit
gegen Laufflächenverschleiß für eine Reifenlauffläche beziehen.
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Die
Warmrückprallelastizität kann sich
auf das Vermögen
einer Lauffläche
von relativ hoher Steifigkeit beziehen, einer Eigenerwärmung mit
einem damit verbundenen Temperaturanstieg zu widerstehen, was sich seinerseits
auf die Haltbarkeit der Reifenlauffläche unter Betriebsbedingungen
beziehen kann.
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Man
weiß,
dass eine Optimierung einer physikalischen Eigenschaft gewöhnlich mindestens
eine andere physikalische Eigenschaft beeinträchtigt oder hemmt. Dementsprechend
gibt es einen Bedarf nach der Bereitstellung einer Reifenlauffläche von
relativ hoher Härte
und Abriebbeständigkeit,
die auch eine akzeptable Warm rückprallelastizität bietet.
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Für diese
Erfindung soll eine Reifenlauffläche
von einer Kautschukzusammensetzung mit einer Ausgewogenheit von
relativ hoher Steifigkeit oder Härte,
hoher Abriebbeständigkeit
und einer akzeptablen Warmrückprallelastizität für einen
Lauf flächenkautschuk
mit solcher relativ hoher Härte
und Abriebbeständigkeit
bereitgestellt werden. Eine solche Ausgewogenheit wird, zumindest
teilweise, erreicht durch Verwendung einer an Naturkautschuk reichen
Reifenlaufflächen-Kautschukzusammensetzung,
zusammen mit cis-1,4-Polybutadien und Styrol/Butadien-Copolymerkautschuk,
die mit einem Verstärkungsfüllstoff
als Kombination von Kautschuk verstärkendem Ruß mit hoher Struktur (High-Structure-Ruß) und gefällter Kieselsäure verstärkt ist,
wobei der Ruß der
Hauptteil des Verstärkungsfüllstoffs
ist.
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In
der Beschreibung dieser Erfindung können die Ausdrücke "Kautschuk" und "Elastomer", wenn hier verwendet,
austauschbar verwendet werden, falls nicht anders angegeben.
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In
der Beschreibung der Erfindung bezieht sich der Ausdruck "ThK" auf Teile eines
betreffenden Materials pro 100 Gew.-Teilen Kautschuk oder Elastomer.
Die Ausdrücke "Härten" und "Vulkanisieren" können austauschbar
verwendet werden, falls nicht anders angegeben.
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Die
Glasübergangstemperatur
(Tg) von einem Elastomer kann gemäß DIN 53445 mit einer Heizrate von
1°C pro
Minute bestimmt werden, falls nicht anders angegeben.
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Zusammenfassung und Durchführung der
Erfindung
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Gemäß der Erfindung
wird ein Reifen mit einer äußeren Umfangslauffläche von
einer an Naturkautschuk reichen, an Ruß reichen und Kieselsäure enthaltenden,
Schwefel-vulkanisierten Kautschukzusammensetzung gemäß Anspruch
1 bereitgestellt.
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Bei
dem Haftvermittler kann es sich z.B. bevorzugt um Bis-(3-triethoxysilylpropyl)polysulfid
mit durchschnittlich 2 bis 2,6 oder 3,5 bis 4, bevorzugt 3,5 bis
4, verbindenden Schwefelatomen in der Polysulfidbrücke handeln.
Dieser Haftvermittler kann z.B. mit einem Gewichtsverhältnis davon
zu der gefällten
Kieselsäure
im Bereich von 0,1 bis etwa 0,15 verwendet werden.
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Die
Kautschukzusammensetzung ist in dem Sinn reich an Naturkautschuk,
dass mindestens 70 Gew.-% der Elastomere cis-1,4-Polyisopren-Naturkautschuk
sind. Der hohe Gehalt an Naturkautschuk der Kautschukzusammensetzung
soll die Steifigkeit und Beständigkeit
gegen Schädigung
und auch die Wärmehaltbarkeit
bei der Kautschukzusammensetzung fördern.
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Obwohl
cis-1,4-Polybutadien-Kautschuk häufig
in einer Kautschukzusammensetzung für eine Reifenlauffläche verwendet
wird, um die Abriebbeständigkeit
zu verbessern, ist für
diese Kautschukzusammensetzung der Gehalt an cis-1,4-Polybutadien-Kautschuk
auf etwa 5 bis etwa 15 ThK beschränkt, um die Verbesserung der
Beständigkeit
gegen Schädigung
für die
Kautschukzusammensetzung der Reifenlauffläche zu fördern.
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Ein
drittes Elastomer, nämlich
ein Styrol/Butadien-Copolymerkautschuk, der bevorzugt durch wässrige Emulsionspolymerisation
(Polymerisation von Styrol- und 1,3-Butadien-Monomeren) hergestellt
wird, wird verwendet, um die Verbesserung des Reifenhandlings und
des Rutschverhaltens bei nasser Fahrbahn (Traktion bei nasser Fahrbahn)
der Reifenlauffläche
zu unterstützen.
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Ein
Hauptteil des Verstärkungsfüllstoffs
für die
Kautschukzusammensetzung ist Ruß von
kleinen Teilchen (hoher Iod-Zahl) und hoher Struktur (hoher Dibutylphthalat-
oder DBP-Wert), um die Förderung
einer zweckmäßigen Abriebbeständigkeit
zu unterstützen.
Ein geringerer Teil des Verstärkungsfüllstoffs
ist gefällte Kieselsäure zusammen
mit einem Kieselsäure-Haftvermittler,
um die Verbesserung einer geringen Wärmeentwicklung oder eines hohen
Warmrückprallelastizitäts-Werts
und die Verbesserung der Beständigkeit
gegen Schädigung
zu unterstützen.
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Insbesondere
wird ein Ruß mit
hoher Struktur (High-Structure-Ruß) verwendet, der eine relativ
hohe Iod-Zahl und einen relativ hohen Dibutylphthalat(DBP)-Wert
aufweist und somit eine relativ kleine Teilchengröße (die
hohe Iod-Zahl) und eine relativ hohe Struktur (der relativ hohe
DBP-Wert) aufweist. Ein solcher Ruß oder solche Rußsorten
werden gewöhnlich
in Reifenlaufflächen
eingesetzt, um die Abriebbeständigkeit
zu verbessern. Veranschaulichend für solche Rußsorten ist z.B. N121, eine
ASTM-Bezeichnung, wie zusammen mit anderen Kautschukverstärkungs-Rußsorten
in The Vanderbilt Rubber Handbook (Ausgabe 1978) auf Seite 417 angegeben.
Von dieser Kautschuk verstärkenden
Rußsorte
N121 wird darin angegeben, dass sie eine typische Iod-Zahl von etwa
120 mg/g und einen typischen DBP-Wert
von etwa 130 ml/100 g aufweist.
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Die
gefällte
Kieselsäure
ist eine synthetische amorphe Kieselsäure mit einem Stickstoff(BET)-Oberflächenwert
im Bereich von etwa 140 bis etwa 180 m2/g.
Solche Stickstoff-Oberflächenwerte
können
z.B. durch das Verfahren von Braunauer, Emmett und Teller bestimmt
werden, das im Journal of American Chemical Society, Februar 1938,
Bd. 60, Seite 309, beschrieben ist.
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In
der Praxis ist es bevorzugt, dass die mit Schwefel vulkanisierte,
an Naturkautschuk reiche Kautschukzusammensetzung für eine Reifenlauffläche eine
vorteilhafte Ausgewogenheit von physikalischen Eigenschaften aufweist.
Diese Ausgewogenheit von physikalischen Eigenschaften kann ohne
weiteres durch einen Fachmann auf dem Gebiet der Technik der Kautschukcompoundierung
mit Routineversuchen durch Einstellung des Gehalts an Schwefel und
Vulkanisationsbeschleuniger und geeignete Vulkanisationszeiten und -temperaturen
ohne übermäßige Versuche
erreicht werden.
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Insbesondere
ist es bevorzugt, dass die mit Schwefel vulkanisierte Kautschukzusammensetzung
eine geeignete Steifigkeit hat, wie durch eine Shore A-Härte (23°C) (siehe
ASTM D2240) im Bereich von 65 bis 75 und einen G'-Verlustmodul im Bereich von 1,8 bis
2,4 MPa angezeigt. Der G'-Modul
kann ohne weiteres durch ein Metravib®-Instrument,
Modell Nr. VA3000, bei 90°C,
6% Dehnung und 7,8 Hertz bestimmt werden (es ist verständlich,
dass das Testverfahren zu ISO 4664 und DIN 53513 ähnlich ist).
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In
Kombination mit der Steifigkeit der Kautschukzusammensetzung ist
es bevorzugt, dass die mit Schwefel vulkanisierte Kautschukzusammensetzung
eine Abriebbeständigkeit
hat, die durch einen DIN-Abriebwert von 75 bis 95 relativer Volumenverlust
(mm3) bei einer Kraft von 1 Newton gemäß DIN 53516/ASTM D5963
angezeigt ist.
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In
Kombination mit der Steifigkeit und der Abriebbeständigkeit
der Kautschukzusammensetzung ist es bevorzugt, dass die mit Schwefel
vulkanisierte Kautschukzusammensetzung ein relativ geringes Wärmeerzeugungsvermögen aufweist,
insbesondere für
den relativ hohen Steifigkeitswert, wie durch eine Warmrückprallelastizität (100°C) von 65
bis 70% und einen tan delta (90°C)
im Bereich von 0,12 bis 0,16 angezeigt. Die Warmrückprallelastizität kann gemäß ASTM D1054
und der tan delta-Wert durch ein Metravib®-Instrument, Modell
Nr. VA3000, bei 90°C,
6% Dehnung und 7,8 Hertz bestimmt werden (es ist verständlich,
dass das Testverfahren zu ISO 4664 und DIN 53513 ähnlich ist).
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In
Kombination mit der Steifigkeit, der Abriebbeständigkeit und der geringen Wärmeentwicklung
ist es bevorzugt, dass die mit Schwefel vulkanisierte Kautschukzusammensetzung
eine relativ hohe Beständigkeit gegen
Schädigung
hat, insbesondere für
die relativ hohe Härte,
wie durch eine relative hohe Warmreißbeständigkeit (100°C) von 25
bis 40 N/mm und einen Schädigungsbeständigkeitsindex
(DRI) im Bereich von 13 bis 16% angezeigt. Die Bestimmung der Warmreißbeständigkeit
(Reißfestigkeit)
wird durch Ablöshaftung
von einer Probe an einer anderen Probe des gleichen Materials durchgeführt. Eine
Beschreibung kann in ASTM D4393 gefunden werden, außer dass
eine Probenbreite von 2,5 cm verwendet wird und ein klares Mylar-Kunststofffolienfenster
mit einer Breite von 5 mm zwischen den beiden Testproben eingefügt wird.
Es ist eine Grenzflächen-Haftungsmessung
(Zugkraft ausgedrückt
in Einheiten N/mm) zwischen 2 Schichten des gleichen geprüften Compounds,
die gemeinsam mit dem Mylar-Folienfenster dazwischen vulkanisiert
wurden. Der Zweck des Mylar-Folienfensters ist die Begrenzung der
Breite der abgelösten
Fläche.
Der DRI kann bestimmt werden durch die Formel: DRI = (G'/(300% Modul)) × (100).
Diese Eigenschaft wird hier als Maß oder Hinweis für die Weiterriß- oder
-reißfestigkeit
des Compounds angesehen. In der Praxis kann der 300% Modulwert (siehe
Ring-Modul ASTM D412) der mit Schwefel vulkanisierten Kautschukzusammensetzung
z.B. im Bereich von etwa 13,8 bis etwa 15 MPa liegen.
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Es
wird hier davon ausgegangen, dass ein wichtiger Aspekt der Erfindung
die Lauffläche
einer Kautschukzusammensetzung mit einer optimierten Kombination
der physikalischen Eigenschaften Härte und Abriebbeständigkeit
ist, wobei ein akzeptables Wärmeentwicklungsvermögen, wie
durch den Wert der Warmrückprallelastizität (100°C) belegt,
und ein relativ hoher Schädigungsbeständigkeitsindex
(DRI) und eine relativ hohe Warmreißfestigkeit beibehalten werden.
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Dies
wird hier als bedeutsam angesehen, da die an Naturkautschuk reiche
Kautschukzusammensetzung für
eine Reifenlauffläche
mit einem signifikanten und vorteilhaft ausgewogenen Kompromiss
von Steifigkeit, Abriebbeständigkeit,
Wärmeerzeugung
und Schädigungsbeständigkeitsindex
versehen wird.
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Es
wird davon ausgegangen, dass als signifikante Faktoren bei der Erreichung
der vorteilhaften Ausgewogenheit von physikalischen Eigenschaften
in einem Aspekt in großen
Teilen dem hohen Gehalt an Naturkautschuk der Kau tschukzusammensetzung,
der die Verbesserung von Steifigkeit, Beständigkeit gegen Schädigung und
Wärmehaltbarkeit
fördert,
zusammen mit dem cis-1,4-Polybutadien-Kautschuk und dem durch Emulsionspolymerisation
hergestellten Styrol/Butadien-Kautschuk
und zusammen mit dem Kautschuk verstärkenden Ruß mit signifikant hoher Struktur
und gefällter
Kieselsäure
zusammen mit deren Haftvermittler zugeschrieben werden können.
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Dementsprechend
wird nach einem Aspekt der Erfindung ein Reifen mit einer Lauffläche von
einer Schwefel-vulkanisierten Kautschukzusammensetzung mit ausgewogenen
physikalischen Eigenschaften nach Anspruch 2 bereitgestellt.
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Es
wird hier davon ausgegangen, dass ein wichtiger Aspekt der Erfindung
der obige ausgewogene Kompromiss für eine Fahrzeug-Reifenlauffläche zwischen
Steifigkeit, Abriebbeständigkeit,
Wärmeentwicklung und
Schädigungsbeständigkeitsindex
durch Verwendung von an Naturkautschuk reicher und ausgewählten Kautschuk-verstärkenden
Ruß und
gefällte
Kieselsäure
enthaltender Kautschukzusammensetzung ist.
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Es
wird hier davon ausgegangen, dass ein wichtiger Aspekt der Erfindung,
sofern es die Förderung der
Shore A-Härte
und des G'-Werts
im angegebenen Bereich angeht, der hohe Gehalt an Naturkautschuk
der Kautschukzusammensetzung aus drei Elastomeren zusammen mit der
angegebenen selektiven Verstärkungsfüllung von
Ruß und
gefällter
Kieselsäure
ist, wobei der Hauptteil ein Ruß hoher
Struktur ist.
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Es
wird hier davon ausgegangen, dass ein wichtiger Aspekt der Erfindung,
sofern es die Förderung der
DIN-Abriebbeständigkeit,
der Warmreißfestigkeit
und den Schädigungsbeständigkeitsindex
betrifft, der Beitrag von relativ hoher Verstärkungsfüllstoffbeladung und die Auswahl
von Verstärkungsfüllstofftypen
sowie die Auswahl der betreffenden Elastomeren ist.
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Es
wird hier davon ausgegangen, dass ein wichtiger Aspekt der Erfindung,
sofern es die Förderung der
Rückprallelastizität (100°C) und des
tan delta (90°C)
betrifft, die relativ hohe Verstärkungsfüllstoffbeladung mit
Kieselsäure
ist, wenn die angegebene gefällte
Kieselsäure
zusammen mit dem Haftvermittler verwendet wird.
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Den
Fachleuten ist ohne weiteres verständlich, dass Kautschukzusammensetzungen
für Komponenten
des Luftreifens, einschließlich
der Füllstoffe,
durch Verfahren compoundiert werden können, die in der Technik des
Kautschukcompoundierens allgemein bekannt sind, wie Mischen der
verschiedenen Schwefelvulkanisierbaren Komponentenkautschuke mit
verschiedenen, herkömmlich
eingesetzten Additiven, wie z.B. Vulkanisierhilfsstoffen, wie Schwefel,
Aktivatoren, Verzögerern
und Beschleunigern, Verarbeitungshilfsstoffen, wie Kautschuk-Verarbeitungsölen, Harzen,
einschließlich
klebrigmachender Harze, Kieselsäuren
und Weichmachern, Füllstoffen,
Pigmenten oder anderen Materialien, wie Tallölharzen, Zinkoxid, Wachsen,
Antioxidationsmitteln und Ozonschutzmitteln, Mastikationschemikalien
und Verstärkungsstoffen,
wie z.B. dem angegebenen Ruß hoher
Struktur und der angegebenen gefällten
Kieselsäure.
Wie den Fachleuten bekannt, werden die vorstehend genannten speziellen
Additive in Abhängigkeit
vom beabsichtigten Einsatz der Schwefel-vulkanisierbaren und Schwefel-vulkanisierten
Materialien (Gummis) ausgewählt
und in herkömmlichen
Mengen in üblicher
Weise verwendet.
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Typische
Mengen an Harzen, falls verwendet, einschließlich klebrigmachender Harze
und Steifigkeit verleihender Harze, falls verwendet, einschließlich nicht
reaktiver klebrigmachender Phenol-Formaldehyd-Harze und Steifigkeit
verleihende Harze von reaktiven Phenol-Formaldehyd-Harzen und Resorcinol
oder Resorcinol und Hexamethylentetramin, können zusammen 1 bis 10 ThK
umfassen, wobei ein Minimum für klebrigmachendes
Harz, falls verwendet, 1 ThK ist und ein Minimum für Steifigkeit
verleihendes Harz, falls verwendet, 3 ThK ist. Solche Harze können manchmal
als Phenol-Formaldehyd-Harze bezeichnet werden. Typische Mengen
an Verarbeitungshilfsstoffen umfassen 4 bis 10,0 ThK. Typische Mengen
an Antioxidationsmitteln umfassen 1 bis 5 ThK. Veranschaulichende
Beispiele für
Antioxidationsmittel können
z.B. Diphenyl-p-phenylendiamin und andere sein, wie solche, die
in The Vanderbilt Rubber Handbook (1978), Seiten 344–346, offenbart
sind. Ein geeignetes oder geeignete Ozonschutzmittel und Wachse,
insbesondere mikrokristalline Wachse, können von dem in The Vanderbilt
Rubber Handbook (1978), Seiten 346 und 347, gezeigten Typ sein. Typische
Mengen an Ozonschutzmitteln umfassen 1 bis 5 ThK. Typische Mengen
an Stearinsäure
und/oder Tallölfettsäure können 1 bis
3 ThK umfassen. Typische Mengen an Zinkoxid umfassen 2 bis zu 10
ThK. Typische Mengen an Wachsen umfassen 1 bis 5 ThK. Typische Mengen
an Mastikationschemikalien umfassen 0,1 bis 1 ThK. Die Anwesenheit
und die relativen Mengen der obigen Additive sind kein Aspekt der
vorliegenden Erfindung, sofern die vorstehend genannten physikalischen
Eigenschaften der Lauffläche
erreicht werden.
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Die
Vulkanisation der Kautschukzusammensetzung(en) erfolgt in Anwesenheit
eines Schwefel-Vulkanisiermittels. Beispiele für geeignete Schwefel-Vulkanisiermittel
beinhalten elementaren Schwefel (freien Schwefel) oder Schwefel
abgebende Vulkanisiermittel, z.B. ein Amindisulfid, polymeres Polysulfid
oder Schwefel-Olefin-Addukte.
Das Schwefel-Vulkanisiermittel ist vorzugsweise elementarer Schwefel.
Wie den Fachleuten bekannt, werden Schwefel-Vulkanisiermittel in
einer Menge im Bereich von 0,5 bis 8 ThK verwendet, wobei ein Bereich
von 2 bis 5 für
die steifen Kautschuke, die für
die Verwendung in der Erfindung gewünscht sind, bevorzugt ist.
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Beschleuniger
werden verwendet, um die Zeit und/oder die Temperatur zu steuern,
die für
die Vulkanisation erforderlich sind, und um die Eigenschaften des
Vulkanisats zu verbessern. In einer Ausführungsform kann ein einzelnes
Beschleunigersystem verwendet werden, d.h. ein primärer Beschleuniger.
Gewöhnlich
wird ein primärer
Beschleuniger in Mengen im Bereich von 0,5 bis 3 ThK verwendet.
In einer anderen Ausführungsform
können
Kombinationen von zwei oder mehr Beschleunigern verwendet werden,
wobei ein Primärbeschleuniger,
allgemein in einer größeren Menge
(0,5 bis 2 ThK), und ein Sekundärbeschleuniger,
der allgemein in kleineren Mengen verwendet wird (0,05 bis 0,50
ThK), verwendet werden, um zu aktivieren und die Eigenschaften des
Vulkanisats zu verbessern. Kombinationen dieser Beschleuniger sind
traditionell dafür
bekannt gewesen, eine synergistische Wirkung bezüglich der Endeigenschaften
der Schwefel-vulkanisierten Kautschuke zu erzeugen, und diese sind
häufig
etwas besser als diejenigen, die durch Verwendung jedes Beschleunigers
allein erzeugt werden. Zusätzlich
können
Beschleuniger mit verzögerter
Wirkung verwendet werden, die durch normale Verarbeitungstemperaturen
nicht beeinflusst werden, aber bei gewöhnlichen Vulkanisationstemperaturen
eine zufriedenstellende Vulkanisation zeigen. Veranschaulichende
Beispiele für
Beschleuniger beinhalten Amine, Disulfide, Guanidine, Thioharnstoffe,
Thiazole, Thiurame, Sulfenamide, Dithiocarbamate und Xanthate. Der
Primärbeschleuniger
ist bevorzugt ein Sulfenamid. Wenn ein zweiter Beschleuniger verwendet
wird, handelt es sich bei dem Sekundärbeschleuniger vorzugsweise
um eine Guanidin-, Dithiocarbamat- oder Thiuram-Verbindung, obwohl
auch ein zweiter Sulfenamid-beschleuniger verwendet werden kann. Bei
der Durchführung
dieser Erfindung sind ein und manchmal zwei oder mehr Beschleuniger
für die
hochsteifen Kautschuke bevorzugt.
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Die
Erfindung wird durch die folgenden Beispiele veranschaulicht. Sofern
nicht speziell anders angegeben, sind Teile und Prozentgehalte,
die gerundet sein können,
auf das Gewicht bezogen.
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Beispiel I
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Schwefel-vulkanisierbare
Kautschukzusammensetzungen werden hergestellt, die cis-1,4-Polyisopren-Naturkautschuk,
cis-1,4-Polybutadien-Kautschuk und durch Emulsionspolymerisation
hergestellten Styrol/Butadien-Copolymerkautschuk sowie Ruß hoher
Struktur, gefällte
Kieselsäure
und Haftvermittler umfassen.
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Eine
Kontrollprobe A wird als Kautschuk-Kontrollzusammensetzung bereitgestellt,
die cis-1,4-Polyisopren-Kautschuk, cis-1,4-Polybutadien-Kautschuk
und Kautschukverstärkungsruß hoher
Struktur wie N121, eine ASTM-Bezeichnung, auf die in Vanderbilt
Rubber Handbook, auf das hier oben verwiesen wurde, auf Seite 417
Bezug genommen wird, wo typische Iod- und DBP-Werte für diesen
Ruß angegeben
werden, umfasst.
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Probe
B umfasst eine an Naturkautschuk reiche Elastomerzusammensetzung,
einschließlich
Verstärkungsfüllstoff
wie Kautschuk verstärkender
Ruß hoher
Struktur wie der gemäß ASTM mit
N121 bezeichnete Ruß,
gefällter
Kieselsäure
und Haftvermittler, wobei der Ruß mit hoher Struktur der Hauptteil
des Verstärkungsfüllstoffs
ist.
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Die
Proben wurden hergestellt durch Mischen der Bestandteile in einem
Kautschuk-Innenmischer in einer nicht produktiven (ohne Schwefel
und Beschleuniger) Mischstufe, gefolgt von einer produktiven (mit Schwefel-
und Beschleuniger-Zugabe bei einer niedrigen Mischtemperatur) Mischstufe.
Die Kautschukzusammensetzungen wurden nach jedem Mischschritt aus
dem Kautschukmischer entnommen, aus einem Walzenmischer herausgewalzt
und nach jedem Mischschritt auf unter 40°C abgekühlt. Die Bestandteile wurden
in dem nicht produktiven Mischschritt 2 min auf eine Temperatur
von 145°C
gemischt. Der anschließende
produktive Mischschritt wurde 2 min auf eine Temperatur von 115°C durchgeführt.
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Tabelle
1 erläutert
die Bestandteile, die zur Herstellung der Kautschukzusammensetzungen
der Kontrollprobe A und Probe B verwendet wurden. Tabelle 1
| Kontrolle | |
Probe
A | Probe
B |
nicht produktive
Mischstufe (auf 145°C) übliche Materialien |
cis-1,4-Polyispopren-Kautschuk1 | 80 | 80 |
cis-1,4-Polybutadien-Kautschuk2 | 20 | 10 |
Styrol/Butadien-Kautschuk3 | 0 | 10 |
Ruß hoher
Struktur4 | 46 | 32 |
gefällte Kieselsäure5 | 0 | 27 |
Haftvermittler6 | 1,5 | 3,5 |
Antioxidationsmittel7 | 2 | 1,5 |
Fettsäure8 | 4 | 3 |
paraffinisches
Verarbeitungsöl | 0 | 2 |
Zinkoxid | 5 | 3 |
produktive
Mischstufe (auf 115°C) | | |
Beschleuniger9 | 1,3 | 2 |
Schwefel | 1,3 | 1 |
- 1cis-1,4-Polyisopren-Naturkautschuk
mit einem cis-1,4-Gehalt von mindestens 96% und einer Tg von etwa –65°C.
- 2cis-1,4-Polybutadien-Kautschuk, erhalten
als Budene 1207 von The Goodyear Tire & Rubber Company, mit einem cis-1,4-Gehalt
von mindestens 96% und einer Tg von etwa –100°C.
- 3Styrol/Butadien-Copolymerkautschuk
als Plioflex 1502NN® von The Goodyear Tire & Rubber Company,
mit einem Styrolgehalt von etwa 23,5% und einer Tg von etwa –50°C, hergestellt
durch wässrige
Emulsionspolymerisation von Styrol- und 1,3-Butadien-Monomeren.
- 4Ruß N121,
eine ASTM-Bezeichnung.
- 5Zeosil 1165MP® von
der Firma Rhodia mit einer BET-Stickstoffoberfläche im Bereich von 140 bis
180 m2/g.
- 6Komposit von Haftvermittler Si69® als
ein Bis(3-triethoxysilylpropyl)polysulfid mit durchschnittlich 3,5
bis 4 verbindenden Schwefelatomen in der Polysulfidbrücke, auf
das manchmal mit Tetrasulfid Bezug genommen wird, auf einem Kohlenstoffträger in einem
Gewichtsverhältnis
von 50/50, von Degussa-Hüls
und in der Tabelle angegeben auf Basis des Komposits von Haftvermittler
und Ruß.
- 7Antiabbaumittel auf Aminbasis.
- 8hauptsächlich Stearinsäure, die
auch Öl-
und Linolsäuren
enthält.
- 9Beschleuniger auf Sulfenamidbasis
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Die
Kautschukzusammensetzungen von Tabelle 1 wurden 32 min bei 150°C vulkanisiert.
Verschiedene sich ergebende physikalische Eigenschaften sind in
der folgenden Tabelle 2 angegeben. Tabelle 2
| Kontrolle | |
Probe
A | Probe
B |
Visco Analyzer
(7,8 Hertz, 90°C),
6% Dehnung)1 |
G' (MPa) | 1,6 | 2,1 |
tan
delta | 0,13 | 0,14 |
300%
Modul (MPa) | 13 | 14,6 |
Bruchdehnung
(Prozent) | 480 | 470 |
DIN-Abrieb
(mm3 Verlust bei 23°C) | 110 | 86 |
Shore
A-Härte
(23°C) | 64 | 69 |
Warmrückprallelastizität (100°C) | 69 | 67 |
Reißfestigkeit
(N/mm) | 22 | 30 |
Schädigungsbeständigkeitsindex
(DRI) | 12,3 | 14,4 |
- 1Der Visco Analyzer
ist ein Analysegerät,
das zur Messung von G'-
und tan delta-Werten für
Kautschukproben verwendet wird, erhalten als Modell Nr. VA3000 von
der Firma Metravib. Für
diese Proben wurde das Gerät bei
einer Frequenz von 7,8 Hertz und einer Dehnung von 6% für die Probe
bei einer Temperatur von 90°C
betrieben und die Daten bestimmt.
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Aus
Tabelle 1 ist ersichtlich, dass an cis-1,4-Polyispopren-Naturkautschuk
reiche Proben mit Ruß hoher
Struktur wie N121 hergestellt wurden. Probe B enthielt auch gefällte Kieselsäure mit
einem Haftvermittler. Die Elastomerauswahl und die Mengen und die
Auswahl des Verstärkungsfüllstoffs
und die Mengen für
Probe B werden hier als wichtig zur Förderung eines günstigen
Kompromisses von physikalischen Eigenschaften der Schwefel-vulkanisierten
Probe B angesehen, d.h. von Steifigkeit (G' und Shore A-Härte), Abriebbeständigkeit, Wärmeentwicklung
(Warmrückprallelastizität und tan
delta) und Schädigungsbeständigkeit
(Reißfestigkeit
und DRI).
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Aus
Tabelle 2 ist ersichtlich, dass für Probe B
- (A)
ein relativ hoher Grad an Steifigkeit erhalten wurde (Shore A-Härte von
69 im Vergleich zu 64 für
die Kontrolle, und G' von
2,1 MPa im Vergleich zu 1,6 für
die Kontrolle),
- (B) eine zufriedenstellende DIN-Abriebbeständigkeit von nur 86 im Vergleich
zu 110 für
die Kontrolle erhalten wurde und
- (C) eine zufriedenstellende Schädigungsbeständigkeit erhalten wurde (Reißfestigkeit
von 30 im Vergleich zu 22 für
die Kontrolle und einen DRI von 14,4 im Vergleich zu 12,3 für die Kontrolle).
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Diese
günstigen
physikalischen Eigenschaften wurden ohne signifikanten negativen
Einfluss auf die Wärmeentwicklung
erhalten (Warmrückprallelastizität von 67
im Vergleich zu 69 für
die Kontrolle und tan delta bei 90°C von 0,14 im Vergleich zu 0,13
für die
Kontrolle). Dies wird als signifikant angesehen, da hier davon ausgegangen
wird, dass ein solcher Kompromiss von physikalischen Eigenschaften
(die günstigen
Eigenschaften in Kombination mit im wesentlichen Beibehaltung des
vorstehend genannten Wärmeentwicklungsverhaltens)
für eine
Reifenlaufflächen-Kautschukzusammensetzung
die Bereitstellung einer Lauffläche
von einer Kombination von Beständigkeit
gegen Laufflächenverschleiß, Beständigkeit
gegen ausgebrochene Stellen und Ausbrechen (chip and chunking) und
Reifenhandling ohne signifikante negative Beeinflussung der Haltbarkeit
des Reifenlaufflächen-Gummis,
d.h. der Wärmehaltbarkeit,
unterstützt.