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Gepreßte und getrocknete Zwischenlagen aus Holz für den Eisenbahnoberbau
Es sind Verfahren bekanntgeworden, durch welche auf gepreßte Holzzwischenlagen für
den Eisenbahnoberbau elastische, wasserdichte Überzüge aufgebracht werden. Danach
werden diese Platten in gepreßtem und hochgetrocknetem Zustande, nachdem sie zunächst
in irgendeiner üblichen Weise gegen Fäulnis imprägniert worden sind, einzeln oder
in Bündeln, ganz oder nur an den Stirnseiten mit dem besonderen elastischen Überzug
versehen, welcher Gegenstand jenes Verfahrens ist.
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Der bisherige Fabrikationsgang bei der Herstellung der Zwischenlage
war der, daß der erste Abschnitt der Verarbeitung des Holzmaterials nach dem Trocknen
der Holzplatten endigen mußte, weil die Weiterverarbeitung (Pressen, Zurechtschneiden
usw.) bis zum Aufbringen der wasserundurchlässigen Stirnflächenschutzschicht nicht
mehr unterbrochen werden durfte, wenn man sich nicht der Gefahr des Wiederaufquellens
der gepreßten Hölzer. aussetzen wollte. Der ganze, zur Herstellung der Zwischenlagen
erforderliche Arbeitsvorgang konnte infolgedessen nur dann geschlossen hintereinander
durchgeführt werden, wenn durch vorliegende Aufträge die genauen Abmessungen der
vielen unterschiedlichen Sorten von elastischen Holzzwischenlagen bekannt waren.
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Das bedeutete eine große Erschwerung für die Betriebsführung. und
eine Erhöhung der Betriebskosten. Das lag erstens daran, daß bei den von der abnehmenden
Stelle (z. B. von der Reichsbahn) geforderten meist sehr kurzen Lieferzeiten jeweils
nach Auftragserteilung eine ruckweise starke Steigerung der Arbeitsleistungen erforderlich
wurde, dem ein ebenso schnelles Abflauen folgte, das wiederum Arbeitsstreckung und
sogar Stilllegungen unweigerlich nach sich zog.
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Eine wirtschaftliche und gleichmäßige Verteilung der Arbeiten ist
also bei dem bisherigen Herstellungsverfahren gar nicht möglich gewesen, und zudem
erforderte es noch die Bereitstellung ungewöhnlich großer Trokkenräume für die nicht
gepreßten Holzplatten.
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Eine Besserung demgegenüber konnte nur dann erreicht werden, wenn
es zulässig wurde, eine Unterbrechung des Arbeitsvorganges nicht mehr vor, sondern
nach dem Pressen eintreten zu lassen.
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Der Grund dafür, daß bisher eine Lagerung des bereits gepreßten Materials
nicht möglich war, war, wie schon angedeutet, der, d.aß die hochgradig getrockneten
und gepreßten Platten, wenn sie eine Zeitlang lagern, in hohem Maße dazu neigen,
durch Feuchtigkeitsaufnahme aus der Luft aufzuquellen, so daß sowohl .die Wirkung
des vorangegangenen Trocknungsverfahrens als auch die der Pressung zunichte wird.
Es ist hierbei darauf hinzuweisen, daß mit Rücksicht auf den Verwendungszweck und
auf die Abnahmevorschriften der Eisenbahnbehörde eine merkliche Quellung der Platten
unbedingt verhindert
«-erden muß. Die zulässigen Toleranzen für
die Plattendicke betragen nur 0,5 min.
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Die Erfindung besteht nun darin, auf dein Sondergebiet der Herstellung
von Zwischenplatten für den Eisenbahnoberbau ein Verfahren anzuwenden, durch das
jegliches Quellen der gepreßten Zwischenlagen von vornherein verhindert werden kann.
Ein solches Verfahren zur Verhinderung des nuellens hat betriebswirtschaftlich den
großen Vorteil, daß die getrockneten und gepreßten Platten ohne Duellgefahr auf
Lager gelegt werden können, so daß die weitere Verarbeitung nach Zeit und Gelegenheit
vorgenommen werden kann. Wenn man bedenkt, daß der Bedarf an diesen Holzzwischenlagen
in die Millionen geht, so ist es verständlich, daß sehr bedeutende Ersparnisse für
den Hersteller dadurch entstehen, daß die Platten in gepreßtem Zustand, also mit
etwa dein halben Volumen der ungepreßten Platten, aufgestapelt werden können.
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Das erfindungsgemäß angewandte Verfahren besteht darin, die Quellung
der gepreßten Platten mit vollem Erfolg dadurch zu verhindern, daß die gepreßten
Holzplatten in an sich bekannter Weise mit einer Flüssigkeit imprägniert werden,
welche Gummi, Guttapercha oder ähnliche Pflanzenharze in Lösung oder als natürliche
oder künstliche Dispersion, in vulkanisiertem oder nicht vulkanisiertem Zustande
enthält. Es ist festgestellt, daß diese Imprägnierungsmittel von dem gepreßten und
getrockneten Holz sehr gut aufgenommen werden und in ausreichendem Maße in die Tiefe
des Holzes eindringen.
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Während die üblichen Imprägnierungsmittel, die sich ja hauptsächlich
gegen die Fäulnisgefahr richten, offenbar in die Zellstruktur selbst eindringen,
die Hohlräume zwischen den Zellgruppen, die sogenannten Kapillaren, des Holzes aber
nicht ausfüllen, lagern sich die Gummiteilchen der oben genannten Imprägnierungsmittel
gerade in die erwähnten Kapillaren und verschließen dadurch offenbar diese Hohlräume
gegen das Eindringen von Feuchtigkeit bzw. umhüllen die einzelnen Fasern des Holzes;
jedenfalls wird, wie die Versuche ergeben haben, durch die genannte Behandlung eine
Quellung des Holzes tatsächlich völlig ausgeschlossen.
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Die vorgeschlagene Art der Imprägnierung ist keinesfalls mit der äußerlichen
Aufbringung eines wasserfesten Lackanstriches zu verwechseln. Ein solcher wäre für
den vorliegenden Zweck ganz unbrauchbar, da die Außenflächen der Holzzwischenlagen
naturgemäß einer sehr starken reibenden und schabenden Beanspruchung durch die Schienen
und Schwellen unterliegen, so daß jede Anstrichschicht mit der Zeit durch Abnutzung
entfernt wird.
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Es ist an sich gleichgültig, in welcher Form die Teilchen des Gummis
oder der sonst in Frage kommenden Pflanzenharze in die Hohlräume des Holzes eingebracht
werden. Die genannten Stoffe können als Lösung in geeigneten Lösungsmitteln, als
natürliche oder künstliche wässerige Dispersionen, vulkanisiert oder =vulkanisiert,
mit oder ohne Zusatzstoffe, z. B. konservierender Art, zum Eindringen in die Hohlräume.
des Holzes gebracht werden. Auch kann z. B. die den Gummi in unkoaguliertem .Zustand
enthaltende wässerige Dispersion sofort nach dem Eindringen in das Holz durch bekannte
Koagulationsmittel zur Verfestigung gebracht werden.
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Gegebenenfalls können der Flüssigkeit auch bekannte Alterungsschutzmittel
für den Gummi hinzugefügt werden.