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Vorrichtung zur mechanischen Entwicklung von Kinofilmen Bei mechanisch
entwickelten Kinofilmen beobachtet man häufig, daß in Flächen ruhiger Zeichnung,
also z. B. im Himmel, über Personen oder Gegenständen tiefer Schwärzung, mehr oder
weniger hellere Streifen auftreten, die jede Bewegung der Person oder des Gegenstandes
mitmachen und gerade durch dieses Wandern äußerst störend empfunden werden.
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Diese Erscheinung hat ihre Ursache in folgendem Der arbeitende Entwickler
wird in demselben Maße, wie er die Emulsion beeinflußt, seinerseits auch von den
reagierenden Silbersalzen derselben beednflußt, und zwar an den hellen und dunklen
Stellen des Bildes in verschiedenem Grade. Bei der stetigen Wiederkehr des gleichen
Bildes über eine längere Strecke des Filmstreifens bilden sich nun infolge der erheblichen
Mischungsträgheit des Entwicklers streifenförmige Zonen von ungleichmäßig verbrauchtem
Entwickler, die in an sich gleichmäßig belichteten Flächen des Bildes ungleichmäßige
Schwärzungen hervorrufen und so eine Stredfigkeit erzeugen, die mit der Bildmäßülgkeit
des Abgebildeten in keinem Zusammenhang steht.
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Dieser Fehler tritt bereits nach der ersten Entwicklung; also im Originalnegativ,
auf. Beim Kopieren wird er verdoppelt, denn einmal wird der im Negativ dunklere
Streifen beim Kopieren geringer belichtet, zmn andern befindet .er sieh jetzt in
der Entwicklung über einer Stelle tieferer Schwärzung und wird infolgedessen von
stärker verbrauchtem Entwickler hervorgerufen; er wird also durch beide Wirkungen
heller. Bei der Herstellung von Duplii@katnegativen wirkt sich der Fehler weiter
,aus und wird bis zur Kopie von einem Duplikatnegativ vervierfacht.
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Ein verhältnismäßig einfacher Weg, die erwähnten Entwicklerzonen zu
vermeiden, besteht darin, daß man nicht den Film, wie jetzt üblich, durch die Entwicklerlösung
führt, sondern diese mit Hilfe von Brausen auf den zu entwickelnden Film aufspritzt,
so d:aß jede Stelle des Films ständig von gleichmäßig frischem Entwickler getroffen
wird. Bei diesem Aufspritzen drängt der unter leichtem Druck äuftreffende Entwickler
dien auf der getroffenen Stelle befindlichen Entwickler zur Seite und bewirkt so
auf dem Film selbst eine gründliche D,urchmischung.
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Es sind zwar in der Literatur Einrichtungen beschrieben, bei welchen
der Entwickler aufgebraust wird. Diese bekannten Einrichtungen sind jedoch für die
Ansprüche der modernen Kinofilmentwicklung vor allem aus räumlichen Gründen unbrauchbar;
denn bei der dort vorgesehenen waagerechten oder schrägen Führung des Films unter
den Brausen hinweg läßt sich ein für das heute zu verlangernde Arbeitstempo genügend
langer Weg auf angemessen kleinem Raum nicht unterbringen. .
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Dieser Nachteil wird erfindungsgemäß dadurch vermieden, daß die Filmbahnen
in bekannter Weise im Entwicklerbottich senkrecht auf und ab geführt werden, und
daß parallel zu diesen über die ganze Länge jeder
Bahn senkrecht
stehende Brauserohre angebracht sind, deren,-dem Film zugewandte Seiten mit Brauselöchern
versehen sind. Nach der Erfindung können die dem Film zugewandten Seiten der Rohre
aus auswechselbaren, mit Spritzlöchern versehenen Blechen gebildet sein.
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Ein Ausführungsbeispiel des Erfindungsgegenstandes isst in der Zeichnung
dargestellt: Abb. i läßt die Führung des Films und die Anordnung der Brauserohre
erkennen. A.bb. -, zeigt den Anschluß eines Brauserohres an das Zuleitungsrohr mit
Hahn und Schalthebel.
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Abb.3 zeigt Einzelheiten, Brauserohr mit Brauseblech und deren Anordnung
zum Film. In geringem Abstand von den senkrecht geführten Filim!hahnen F, und zwar
zwischen diesen, sind die ebenfalls senkrecht stehenden Brauserohre B von beispielsweise
halbkreisförmigem Querschnitt angeordnet, die auf ihrer konkaven Seite offen sind
und eingefräste Nuten an den Längsrändern haben zum Einschieben von auswechselbaren
Brauseblechen Bb. Diese Bleche müssen mit großer Sorgfalt und aus einem Material
hergestellt sein, das gegen chemische Einfüsse sehr beständig ist, also z. B. aus
nicht rostendem Stahlblech, um zu vermeiden, daß sich die Spritzlöcher durch Oxydbildung
schließen. Isst diese Bedingung erfüllt und sorgt man dafür, daß der Entwickler
von festen Verunreinigungen frei ist, was keine Schwierigkeit macht, so kann mit
einwandfreiem Arbeiten der Einrichtung gerechnet werden.
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Die Brauserohre sollen leicht und schnell auswechselbar sein, damit
schadhafte Rohre gegen einwandfreie ausgetauscht werden können. Um ihnen die dazu
erforderliche-Beweglichkeit zu verleihen, sind die Zu1@aufs;tutzen Z durch ein Stück
überzuschiebenden Gummischlauch G unterbrochen.
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Jedes Brauserohr ist so lang, daß es über die ganze Länge einer aufwärts
oder abwärts geführten Filmbahn reicht, so daß eine ununterbrochene Bespritzung
des Filmbandes während des ganzen Weges durch die Entwicklungseinrichtung stattfindet.
Die Spritzlöcher sind über die ganze Länge der Brauserohre angeordnet in einer Breite
von 35 mrn, wie sie der Breite des Nornialfilmformates entspricht.
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Die Entwicklungszeit läßt sich leicht und schnell durch Ein- und Ausischalten
der einzelnen Brauserohre einstellen. Zu diesem Zweck erhält jedes Brauserohr einen
eigenen, Zulaufhaihn H, dessen Schalthebel Hs in der einen Stellung z. B. geschlossen
nach vorn über den Rand der Maschine hinausragt, um dem an der Maschine arbeitenden
Mann ein leichtes Übersehen der eingestellten Entwicklungszeit zu ermöglichen. Damit
der Schalthebel das Arbeiten am Film nicht behindert, wird der Zulaufhahn etwa io
cm über den Zahntrommeln R angebracht. Das Einschalten der Brauserohre bietet nicht
wie das übliche Stabsystem Gelegenheit zur mechanischen Verletzung des Films. Man
führt übrigens eine Gruppe besonders störender Entwicklerstreifen darauf zurück,
daß beim Verlängern ,der Entwicklungszeit, also beim Niederdrücken von Stäben in
den Entwicklerbottich. ein Druck auf den Film ausgeübt wird und dabei Druckstreifen
entstehen, die nach dem Entwickeln mit dem Bild zusammen sichtbar werden. Bei der
hier beschriebenen Entwicklungszeitänderung ist mit dem Aufhören auch solcher Entwicklerstr
eifen zu rechnen.
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Der aufgespritzte, von dem Film ablaufende Entwickler sammelt sich
in dem als Ablaufrinne angelegten Teil des Bottichs unter den frei hängenden Leitrollen
und läuft in einen Sammelbottich. Von hier wird er hochgepumpt in ein Druckgefäß
und gelangt von dort vorteilhafterweise durch eigenen Falldruck über die Brausen
wieder auf den Film.
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Eine Maschine der vorliegenden Art kann in kürzester Zeit von Positiv-
auf Negativentwicklung umgestellt werden dadurch, daß man an die Maschine sowohl
einen Negativwie auch einen Positiventwicklerkreislauf anschließt, die je durch
einen Hahn mit der Maschine verbunden oder von ihr getrennt werden können. Nötigenfalls
kann mau die Maschine- mit einer auf verschiedene Durchlau.fgeschw:indigkeiten einstellbaren
Antriebsvorrichtung versehen.