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Verfahren zur Herstellung von schall- und wärmeisolierenden porösen
Faserstoffplatten niedrigen spezifischen Gewichts Es ist bekannt, Baupappen, und
Platten aus Fasermaterial herzustellen, die infolge ihrer sich durch die natürliche
Faserlagerung ergebenden porösen Struktur gegenüber anderen massiveren Baumaterialien
einen besseren Isoliereffekt gegen Wärme und Schall aufweisen. Diese Baustoffe haben
aber nicht allein den Nachteil eines immer noch ziemlich hohen spezifischen Gewichtes,
sondern entsprechen auch nicht mehr den seitens der Technik immer mehr gesteigerten
Anforderungen bezüglich Schall- und Wärmeisolierfähigkeit.
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Erfindungsgemäß wird dieses Ziel dadurch erreicht, daß die natürlichen
Poren von Baupappen aus Fasermaterial durch zusätzliche künstliche Poren vermehrt
werden, wobei im Interesse der Wirtschaftlichkeit des Verfahrens eine chemische
Veränderung der Porenbildner und des Porenträgers vermieden wird.
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Auf einer derartigen Veränderung von Porenträger bzw. Porenbildner
ist aber gerade das Prinzip der Herstellung von Kunstschwämmen gemäß Patent -98o
i i i und des amerikanischen Patents 17716i5 begründet.
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Bei der amerikanischen Patentschrift i q.oi 791 aber handelt es sich
um die Herstellung von wasserdichten Faserstoffgebilden, die dadurch erhalten werden,
daß dem Faserbrei u. a. harzige Zusätze in Form von Emulsionen einverleibt werden,
die nach erfolgter Formgebung durch geeignete Lösungsmittel `wieder herausgelöst
werden können. Naturgemäß können diese Emulsionen nur mikroskopisch kleine Poren
zurücklassen, wie sie auch durch die natürliche Faserlagerung eines ohne Bindemittel
hergestellten Faserstoffgebildes erhalten werden. Demgegenüber erfolgt die Erzeugung
von durch besonders gute Schall- und Wärmeisolationsfähigkeit ausgezeichneten Bauplatten
und -massen von besonders niedrigem spezifischem Gewicht dadurch, daß der Faseraufschwämmung
vor der Formgebung feste, in organischen Lösungsmitteln lösliche kornförmige Körper
zugemischt werden, die nach Formung und Trocknung des erhaltenen Gebildes mit Lösungsmitteln
herausgelöst werden, welche weder quellend auf die Fasern wirken, noch den Porenbildner
chemisch verändern.
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Je nach Größe der Körner werden entsprechend große Poren erhalten.
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Das spezifische Gewicht der so erzeugten Körper kann sogar noch unter
dem von Kork liegen.
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Die Ausführung des Verfahrens selbst erfolgt in nachstehend beschriebener
Weise: Man stellt eine Aufschwämmung von anorganischen oder organischen Fasern in
einem geeigneten Dispersionsmittel her. Als Fasermaterial eignen sich u. a. Asbest,
Strohstoff, Holzzellstoff, zerfasertes Holz, Holzschliff,
Jute,
Torf u. dgl. Als Dispersionsmittel kommt in erster Linie Wasser in Betracht, das
aber gegebenenfalls durch Salzlösungen oder andere Flüssigkeiten, die zur Herstellung
einer Aufschlämmung der jeweils verwendeten Fasern geeignet sind, ersetzt werden
kann. Vor oder während der Herstellung der Faseraufschwäminung «-erden organische
Körper, die in der Flüssigkeit nicht löslich sind, z. B. Harze, Kunstharze, Naphthalin
o. dgl., zugesetzt. Die organischen Körper werden zu diesem Zwecke zerkleinert und
entweder in gleichmäßiger Korngröße oder aber - besonders für die Herstellung von
schalldämpfenden Schichten - in Form eines Gemisches von grobkörnigem und feinkörnigem
Material der Dispersion zugeteilt.
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Die so erhaltene Aufschwämmung wird nunmehr zu einem Vließ oder einem
Formkörper verarbeitet und getrocknet. Beispielsweise können Formen mit Siebboden,
gegebenenfalls auch mit Siebwandungen verwendet werden, in die die Faseraufschwäinmung
so lange eingetragen wird, bis die Form von einem Faserfilz ausgefüllt ist.
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Zur Beschleunigung der Trocknung kann die Fasermasse nach der Formung
einem gelinden Preß- oder Saugdruck unterworfen werden, um die Abgabe des Dispersionsmittels
beschleunigen und die zum Trocknen erforderliche Wärmemenge zu verringern.
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Nach Beendigung der Trocknung zeigen die Formkörper ein sehr festes
Fasergefüge, das sich auch bei der nunmehr folgenden Flüssigkeitsbehandlung nicht
löst.
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Um die Massen und Körper porös zu machen, werden sie einer Behandlung
mit einem die Faser nicht quellenden Lösungsmittel für die in der Fasermasse verteilten
organischen Zusatzstoffe unterworfen. Man arbeitet hierbei zweckmäßig nach dem Gegenstromprinzip.
Die Faserstoffmasse enthält nach dieser Behandlung ein System von zahlreichen Poren
von gleichmäßiger oder auch wechselnder Größe, abhängig von der Menge und Körnung
des zugesetzten organischen Materials.
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Die nach dem neuen Verfahren hergestellten Schichten und Formkörper
können i:i beliebiger Weise entweder durch Zusatz zur Faseraufschwämmung oder durch
nachträgliche Behandlung gefärbt, imprägniert, feuersicher gemacht werden usw. Ferner
können sie zwecks Erzielung glatter Oberflächen lackiert oder mit Papier oder Stoff
kaschiert werden.
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Das Erzeugnis eignet sich für alle Verwendungszwecke, die ein besonders
poröses und leichtes Material erfordern. In erster Linie kann es zur Herstellung
von Schallabdichtungen und Wärmeisolierungen, Flüssigkeitsbehältern, Verpackungsgefäßen
usw. verwendet werden.
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Beispiel i ioo kg lufttroekener Holzschliff werden in Wasser aufgeschwämmt
und mit 300 kg N aplitlialin in der jeweils gewünschten Korngröße versetzt
und gründlich durchmischt. Der Stoffbrei wird in einem Siebrahmen zu einem Vließ
geformt, das nach dem Trocknen a cm Dicke hat. Dann wird mit Aceton im Gegenstromprinzip
bis zur Entfernung des Naphthalins extrahiert.
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Beispiel a Man mischt Holzstoff und entsprechend zerkleinertes Kolophonium
im Verhältnis i : q. und verfährt in der gleichen Weise wie in Beispiel i.
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Beispiel 3 Man vermengt Holzschliff oder z Teile Holzschliff und i
Teil Asbest mit Kunstharz im Verhältnis von i : ¢ und verfährt in der gleichen Weise
wie in Beispiel i.