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Mittel zur Verhütung des Beschlagens von durchsichtigen oder reflektierenden
Flächen Man hat schon versucht, das Niederschlagen von Feuchtigkeit durch Kondensation
von Wasserdampf oder durch Regen an durchsichtigen oder reflektierenden Flächen
aus Glas, Metall u. dgl. durch Behandeln mit Präparaten, die Seifen, Äthylalkohol,
Gerbsäure und evtl. Glycerin enthalten, zu verhindern. Es ist auch schon vorgeschlagen
worden, als Schutzmittel gegen das Beschlagen von Fensterscheiben usw. Produkte
zu verwenden, di-e durch Kochen von Glycerin mit Wachs und Ätznatron bis zur. Bildung
einer klaren Flüssigkeit erhältlich sind. Diese Präparate zeigen jedoch den Nachteil,
daß sie auf den Scheiben bei Anwesenheit von Wasser Schlierenbildung bewirken und
u. U. eine Korrosion etwa vorhandener Metallteile verursachen. Man hat zur Verhinderung
dieser Nachteile schön vorgeschlagen, Löswigen aus Sulfonsäuren von Kohlenwasserstoffen
oder deren Derivaten oder Salzen, die zweckmäßig einen den Gefrierpunkt der Lösung
herabsetzenden Stoff ;enthalten, zu verwenden. Alle diese bekannten Präparate zeigen
jedoch den Nachteil, daß ihre Wirksamkeit nicht von ge. nügend langer Dauer ist.
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Es wurde nun gefunden, daß man Präparate erhalten kann, die nach dem
Auftragen auf reflektierende Flächen keine Schlierenbildung zeigen und eine lange
Wirkungsdauer besitzen, wenn man netzend wirkende Stoffe, die mindestens einen höhermolekularen
aliphatisehen Rest enthalten, jedoch keine Seifen sind, sowie Polymeris;ationsprodukte
mehrwertiger Alkohole und niedrigmolekulare mehrwertige Alkohole. bzw. deren Äther
miteinander vermischt. Als netzend wirkende Stoffe kommen beispielsweise in Betracht:
Schwefels,äureester von höhermolekularen aliphatischen Alkoholen, z. B. Schwefelsäureester
von Oktyl-, Dodecyl-, Cetyl-, Oktodecyl-, Oleylalkohol oder 7,18 Stearylenglykol,
oder die aus ungesättigten höhermolekularen Kohlenwasserstoffen durch Behandeln
mit sulfonierend wirkenden Mitteln erhältlichen Schwefels,äureester oder die Salze
der genannten Verbindungen. Ferner eignen sich rechte Sulfons,äuren von organischen
Verbindungen, z. B. Sulfonsäuren von aliphatisch-aromatischen Kohlenwasserstoften
sowie Sulfonsäuren von Fetten,. Ölen, Fettsäuren u. dgl. oder Kondensationsprodukten
aus höhermolekularen Carbonsäuren und Oxy- .oder Aniiun,oalkylsulfons;äuren usw.
Auch Einwirkungsprodukte von Alkylenoxyden auf höhermolekulare aliphatische Alkohole,
Carbonsäuren oder Amine sind verwendbar. Als weitere Komponente für die beschriebenen
Mischungen kommen beispielsweise in Frage Polymerisationsprodukte von Äthylenglykol,
i # 3-Propylenglykol, Glycerin usw. Diese Produkte können beispielsweise durch Erhitzen
der mehrwertigen Alkohole unter Zusatz von wasserabspaltenden Mitteln erhalten werden,
wobei eine Oxydation
der gebildeten Produkte, z. B. durch Arbeiten
im Vakuum, zu vermeiden ist. Für die Herstellung der beschriebenen Mischung geeignete
niedrigmolekuläre Alkohole sind beispielsweise Glykol, Glycerin usw. Besonders vorteilhaft
ist die Verwendung von Glycerin, das noch geringe Mengen an freien oder veresterten
Fettsäuren aufweist (Saponifkat-Roh= glycerin). In manchen Fällen ist auch die Verwendung
von Äthern der mehrwertigen Alkohole, z. B. von Äthylenglykolmonobutyläther u. dgl.,
vorteilhaft.
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Den Mischungen können gegebenenfalls noch andere Stoffe, z. B. Soda,
Calciumchlorid, Gelatine, ferner Lösungsmittel, z. B. Äthylalkohol, zugesetzt werden.
Die so her-,gestellten Produkte Produkte verhüten das Beschlagen von Fensterscheiben
selbst bei verhältnismäßig niedrigen Temperaturen. Sie eignen sich daher insbesondere
zum Behandeln von Schaufenstern, da sie auch bei tiefen Temperaturen eine Eisbildung
verhindern. Beispiel i Es werden i o Gewichtsteile des Natriumsalzes des Oktodecvlalkoliolschivefels:äureesters
und 3o Gewichtsteile Polyglycerin in 59 Gewichtsteilen Saponifikatrohglycerin unter
Zusatz von i Gewichtsteil Soda verrührt. Man erhält so :eine gelbbraune bis farblose
Paste.
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Eine geringe Menge des in der beschriebenen Weise erhältlichen Produktes
verreibt man mit einem feuchten Lappen auf einer Glasscheibe. Die so behandelte
Scheibe bleibt auch bei starkem Nebel und bei Temperaturunterschieden bis 35° (Lufttemperatur
der einen Seite und Lufttemperatur der anderen Seite der Scheibe) vollkommen klar.
Auch bei Regen wird jegliche Tropfenbildung auf der behandelten Scheibe vermieden.
Beispiel 2 io Gewichtsteile eines Einwirkungsproduktes von 18 Mol Äthylenoxyd
auf i Mol Oktodecylalkohol, 3o Gewichtsteile Polyglycetin, 59 Gewichtsteile Saponifkatrohglycerin
und i Gewichtsteil Soda -werden innig miteinander vermischt. Man erhält eine farblose
Paste, die .ähnliche Eigenschaften nie- die in Beispiel i beschriebene aufweist.
Beispiel 3 io Gewichtsteile eines Einwirkungsproduktes von 2o Mol Äthylenoxyd auf
i Mol Dodecylalkohol, 3o Gewichtsteile Polyglykol, 59 Gewichtsteile Saponifikatrohglycerin
und i Gewichtsteil Soda werden innig miteinander vermischt. Man :erhält eine farblose,
sehr weiche Paste, die nach dem Auftragen auf Glas- oder MetaliHächen ein Beschlagen
dieser verhindert.
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B eispi.el Man verrührt io Gewichtsteile Natriumsalz des Oktodecylalkoholschwefels,äureesters,
2o Gewichtsteile Polyglycerin, 2o Gewichtsteile Glykol, 2o Gewichtsteile Glykolmonomethyläther
und 3o Gewichtsteile Saponifkatrohglycerin. Es ,entsteht eine dickflüssige Masse;
die sich sehr gut zum Behandeln von Scheiben zur Vermeidung des Niederschlagens
von Feuchtigkeit eignet.
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Die beschriebenen Präparate können auch mit Wasser oder anderen geeigneten
Lösungsmitteln verdünnt werden; sie lassen sich so aus Spritzflaschen auf die zu
behandelnden Flächen aufspritzen oder durch Eintauchen auf Spiegel usw. auftragen.