DE592867C - Verwollen fertig verarbeiteter Ware aus pflanzlichen Werkstoffen - Google Patents
Verwollen fertig verarbeiteter Ware aus pflanzlichen WerkstoffenInfo
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Description
- Verwollen fertig verarbeiteter Ware aus pflanzlichen Werkstoffen Unter Verwollen versteht man die Behandlung pflanzlichen Werkstoffes mit schrumpfend wirkenden Flüssigkeiten, wobei mang dem Schrumpfvorgange nicht entgegenwirkt. Der Art nach gehört das Verfahren zur sogenannten Schrumpfmercerisierung, die ohne Spannung arbeitet. Bisher hat man das Verwollen, also die Behandlung mit schrumpfend wirkenden Flüssigkeiten, wie starken Laugen, Säuren und Salzen, auf nicht verarbeitete Stoffe angewendet.
- Der Vorschlag der vorliegenden - Erfindung geht dahin, das Verwollen durch Schrumpfen auf fertig verarbeitete Ware aus pflanzlichem Werkstoffe anzuwenden. Das hat weder mit der bekannten, unter Spannung sich vollziehenden Glanzmercerisierung - von Fertigware, wie Strümpfen, etwas zu tun, noch mit Krumpf-oder Schrinkverfahren, wie man sie für gewisse Fertigwaren, beispielsweise Kragen, vorgeschlagen hat. Dieses sogenannte Schrinken bedeutet, daß man die Ware, beispielsweise also den Kragen, nadelfertig macht, indem man durch eine Waschflotte einwirkt und dadurch verhindert, daß die Kragen später eingehen, wozu wegen der bei der Herstellung auftretenden unvermeidlichen Längungen Neigung vorhanden ist. Die dazu benötigten Flotten sind jedoch so schwach, daß ein weiteres Eingehen, wie es für das Verwollen Voraussetzung ist, nicht eintreten könnte, selbst wenn die Gewebe lockerer eingestellt wären, als sie es ihrer Natur nach sind. Verwollt man nach dem Vorschlage der Erfindung die fertig verarbeitete Ware aus pflanzlichen Werkstoffen, so tritt keine Verzerrung mehr ein, und keine Nachbehandlung läßt den durch die Verwollung hervorgerufenen wolligen oder seidigen Griff beeinträchtigen; weder beim Tragen noch Naßwerden noch in der Wäsche treten irgendwelche Verzerrungen auf.
- Es fehlt jede weitere maschinelle Nachbehandlung, die den erzielten Griff beeinträchtigen könnte. Im Gegenteil, er wird in vielen Fällen noch verbessert.
- Will man das Fertigstück glatt und seidenähnlich ausrüsten, so verwendet man zu seiner Herstellung feinfädigen Werkstoff, der der Glanzmercerisierung unterworfen worden ist. Das Fertigstück verwollt man dann. Will man eine mehr wollige Ware erzielen, so verwendet man warme Schrumpflauge oder Salpetersäure. Beispielsweise geht man folgendermaßen vor; Beispiel i Veredlung von Damenwäsche, Schlafanzügen u. dgl.
- Nach der Verarbeitung unter entsprechender Zugabe (etwa 8 bis 30%, je nach der Art des Werkstoffes und der Stärke des Schrumpfbades) an den Rändern schichtet man die ungefärbten, badecht gefärbten oder bedruckten Fertigstücke aufeinander und behandelt sie mit den Schrumpfbädern unter Flottenkreisung, wäscht sie aus, trocknet sie zusammengerafft auf Horden, versieht sie gegebenenfalls noch mit Besatz, Knöpfen üsw. und bügelt sie aus.
- Beispiel Veredeln von Badeanzügen, Bademänteln o. dgl.
- Nach der Verarbeitung wie beim ersten Beispiel bringt man die Trikot- oder Frottiergebilde auf Förderbänder, so-genannte Gebauerbänder o. dgl:, und behandelt sie auf diesen mit den Schrumpfbädern in Kanaltrocknern oder Hängen. Gegebenenfalls trocknet man sie auf Formen und bügelt sie, soweit erforderlich, an den Rändern, Umschlägen usw. nach.
- Bei Stücken mit genau vorgeschriebenen Hals-, Arm- und Bundweiten fügt man in diese `Weiten nichtschrumpfende oder vorgeschrumpfte Einlagen ein, ehe man mit dem Verwollvorgang beginnt. Vor dem Verzollen kann man die Fertigware auch noch verdämpfen. Einen Dämpfvorgang kann man auch hinter die V erwollbehandlüng einschalten.
- Das Nach- oder Vordämpfen hat folgende Bedeutung: Es ist nicht immer völlig zu vermeiden, daß bei der Verarbeitung gewisse Zerrungen eintreten, die dem gleichmäßigen Einwirken dgs Ouellmittels - das bekanntlich in Bruchteilen einer Minute den Höchstwert erreicht - entgegenstehen würden. Das gleiche trifft auf die Verhältnisse beim Herausnehmen aus dem Schrumpfbade, beim Auswaschen usw. zu. Hier wirkt sich das Dämpfen neben seinen bekannten Wirkungen noch insofern besonders günstig aus, als sich dadurch ein Wiederausgleich in den Zerrungen, Preßstellen usw. ergibt, eine Einwirkung, die bisher weder beachtet noch erstrebt wurde. Im allgemeinen nimmt man bisher auch nur das Dämpfen unter Preßdruck, zum mindesten aber unter Spannung vor, jedenfalls aber nicht mit gestapelter Ware. - Den Trockenvorgang nach dem Verzollen kann man in bekannten Spann-, Rahm- und Trockenmaschinen auf mitlaufenden eingenadelten oder eingekloppten Tüchern vornehmen.
- Die nach der Erfindung veredelten Stücke zeigen alle Merkmale hochveredelter Baumwollwaren von seile- oder wollähnlichem Griff in vollkommenster Weise, aber nicht die bisherigen Nachteile solcher Waren beim Tragen, Naßwerden und in der Wäsche. Sie sind wohlfeil und unverwüstlich und auch dadurch gegenüber gleichen Stücken aus tierischem Werkstoffe oder Kunstfasern sowohl in technischer wie wirtschaftlicher Hinsicht bedeutend überlegen. Der Wert der Erfindung ist auch unter folgenden Gesichtspunkten zu ermessen. Im Großbetriebe handelt es sich darum, mit Bahnware zu arbeiten. Wollte man diese Bahnware verwollen, so hätte man noch einen Trockenvorgang nachzuschalten, der aber noch die Bahnware zu erfassen hätte. Man müßte sie beispielsweise in einer Spann-, Rahm- und Trockenmaschine behandeln. Die Behandlung in einer solchen Trockenmaschine vollzieht sich unter sehr starker mechanischer Beeinflussung der Ware; so daß es ganz unmöglich wäre, die erreichte Verzollung in ihrer Güte aufrechtzuerhalten.
- Alle diese Schwierigkeiten beseitigt aber die Erfindung durch ihren grundsätzlichen Vorschlag, die Schrumpfverzollung auf die bereits fertig verarbeitete Ware wirken zu lassen.
Claims (3)
- PATENTANSPRÜCHE: i. Verzollen durch Schrumpfung auf chemischem Wege in Anwendung auf fertig verarbeitete Ware aus pflanzlichen Werkstoffen, bei deren mechanischer Herstellung so viel zugegeben worden ist, wie die Verwollschrumpfung ausmacht.
- 2. Verzollen nach Anspruch i in Anwendung auf Waren in 'vormercerisiertem Zustande zur Erzielung seidenähnlicher Ausrüstung. 3. Verfahren nach Anspruch i und 2, dadurch gekennzeichnet, daß nach der Verwollbehäridlung ein Dämpfen stattfindet. q.. Verfahren nach Ansprüchen i bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Fertigware vorgedämpft wird.
- 3. Verfahren nach jedem der Ansprüche i bis q., dadurch gekennzeichnet, daß die Verzollung im Stapel vor sich geht, so daß die schrumpfend wirkende Flüssigkeit zwangsläufig durch die übereinandergestapelten verarbeiteten Textilien kreist. 6. Verfahren nach Anspruch z und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Arm-, Bein-, Hals- und Bundweiten der zu behandelnden verarbeiteten Textilien mit nichtschrumpfenden oder vorgeschrumpften Einlagen versehen sind. 7. Verfahren nach den Ansprüchen i und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die verzollten Textilien in Spann-, Rahm- und Trockenmaschinen auf mitlaufenden eingenadelten oder eingekloppten Tüchern getrocknet werden. $. Konfektionierte Ober- und Unterwäsche aus verzolltem Pflan7eufasermaterial.
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