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Verfahren zum Herstellen von Bauplatten Sollen Bauplatten aus Füllstoffen,
beispielsweise aus Holzwolle oder anderen .sperrigen Stoffen, und einem Bindemittel
hergestellt werden, so müssen die Platten bis zum Erstarren unter Preßdruck gehalten
werden. Benutzt man dabei die bisher bekannten Preßvorrichtungen und -verfahren,
so kann man damit nur unwirtschaftlich wenig leisten, da zwfschen den aufeinanderfolgenden
Preßgängen unverhältnismäßig viel Zeit für das Mischen von Füllstoff und Bindemittel,
das Füllen der Form und das Erstarren der Platte in der Form benötigt wird. Neuzeitliches
Bauen erfordert aber eine billige und gleichmäßige Herstellung von Bauplatten in
großen Mengen mit möglichst geringem Aufwand an Arbeit und Zeit.
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Um wenigstens jeweils mehrere Platten bei jedem Preßgang herzustellen,
hat man schon einzelne Holzformen mit dem Mischgut gefüllt und dann in Stapeln übereinandergestellt
und gepreßt. Dabei hat sich der Übelstand ergeben, daß die Holzformen rasch zerstört
werden. Wollte man die einzelnen Formen aus Eisen herstellen, so werden sie mit
dem Mischgut zusammen zu schwer zum Hochheben von Hand auf den Stapel. Ein mechanisches
Heben jeder einzelnen Form lohnt sich nicht. Wollte man mehrere einzelne Formen
mit dem Mischgut in waagerechten Reihen nebeneinanderstellen und gar diese Reihen
senkrecht übereinander bringen, so würde sich der Übelstand des Zerstörens der Holzformen
unter dem Preßdruck vermehren, weil die Holzformen mit dem feuchten Inhalt verschieden
schwinden.
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Wenn das Mischgut in jede einzelne Form eingebracht und vermischt
wird, so vergeht geraume Zeit, bis endlich das Pressen eifolgen kann.
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Abgekürzt wird diese Zeit, wenn das Mischen, wie es bereits vorgeschlagen
ist, in besonderen Behältern erfolgt.
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Alle diese Übelstände beseitigt die Erfindung, indem mehrere Plätten
in einwandfreier Weise mit jedem einzelnen Preßgang neben- und übereinanderliegend
hergestellt werden, wobei durch Verwendung einer Hilfsform, deren Länge der Plattenlänge
entspricht, das Beschicken der Preßform besonders wirtschaftlich gestaltet wird.
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Zu diesem Zweck werden als Preßformen mehrfach waagerecht unterteilte,
mehrere nebeneinanderliegende Bauplatten aufnehmende Rahmen mit eingepaßten beweglichen
Böden und Deckeln und den Preßdruck aufnehmenden und begrenzenden Querdielen verwendet.
Diese Preßformen werden in einem Stapel übereinandergelegt, worauf dann das Formen
nach der Füllung aller Fächer in einem einzigen Preßgang erfolgt, wobei das Pressen
so lange fortgesetzt wird, bis alle Deckel eingedrückt sind.
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Durch die Hilfsform wird das Mischgut herbeigebracht, und die Fächer
werden bis zum oberen Rand gefüllt. Darüber wird der Preßdeckel gelegt, welcher
Form und Preßgut zunächst überragt. Über den Deckel werden Querdielen gelegt, welche
auf beiden Seiten über die Form hinausragen. Der Vorgang wiederholt sich, bis zehn
und mehr Rahmen mit der Unterteilung übereinandersitzen.
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Werden die Rahmen mit sechsfacher Einteilung in einer Länge von etwa
q. m und je Fach 'in einer Breite von 0,5 m hergestellt, so können 6o Bauplatten
von zusammen i,->o qm
in einem Preßgang hergestellt werden. Die
Platten bleiben bis zum Erstarren unter Druck.
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Durch die Hilfsform tritt eine Arbeitsteilung ein. Die Hilfsform wird,
während die Preßformen ausgeschaltet, vorgerichtet und übereinandergestapelt werden,
mit dem Füllstoff gefüllt und das Bindemittel hinzugefügt; dann werden die einzelnen
Bestandteile gemischt und die Hilfsform zum Entleeren zu der Preßform gebracht.
Dabei kann die Hilfsform viel leichter gebaut werden als die Preßform, da sie dem-Preßdruck
nicht ausgesetzt wird.
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Die Anwendung einer besonderen Hilfsform neben der Preßform und die
zweckentsprechende Ausgestaltung der beiden Formen bringt mit der hierdurch erzielten
Arbeitsteilung und Erhöhung der Leistung einen wesentlichen technischen Fortschritt.
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In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel einer Vorrichtung zur
Ausführung des neuen Verfahrens dargestellt.
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Fig. = zeigt eine Preßform im Grundriß, Fig. 2 und 3 zeigen senkrecht
zueinander geführte Schnitte der gefüllten Preßform vor dem Pressen und Fig. q.
und 5 nach dem Pressen.
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Der waagerecht liegende Rahmen besteht aus U-Eisen -a und ist durch
Flacheisenstäbe b unterteilt. c sind senkrecht stehende U-Eisen, die den Rahmen
führen und ein Hinausdrücken der äußeren Flacheisenstäbe beim Pressen verhindern.
Die U-Eisen c werden zunächst nur an einer Seite hochgestellt, erst wenn sämtliche
Rahmen übereinanderstehen, erhält die- Gegenseite die entsprechenden U-Eisen c.
Selbstverständlich können die äußeren, am Rand liegenden Flacheisenstäbe b auch
durch stärkere Eisen, etwa von derselben Stärke wie die Rahmeneisen a, gebildet
werden, um ein Hinausdrücken beim Pressen zu verhindern. Die senkrechten U -Eisen
c können dann mit schwächeren Profilen und in verminderter Zahl verwendet werden.
In die durch die Flacheisen b gebildeten Fächer sind Bodendielen d lose eingepaßt.
Über diese leert die Hilfsform ihren Inhalt aus und füllt die Preßform bis zum Rand.
Sodann werden die Deckel f aufgesetzt und darüber die Querdielen g, welche auf beiden
Seiten der Form überstehen.
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Der Vorgang wiederholt sich, bis die erforliche Anzahl von Preßformen
übereinandersitzen. Das Pressen erfolgt in einem Arbeitsgang solange, bis die Querdielen
g, welche den Druck aufnehmen, die sämtlichen Deckel f in die Preßform hineingedrückt
haben. Die Querdielen verhindern sodann ein weiteres Eindrücken der Deckel f. Die
Dicke der Deckel f entspricht dem Maß, um welches das Füllgut zusammengedrückt werden
soll, um die Platte in der gewünschten Dicke und Porosität zu erhalten.
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Die Hilfsform wird zweckmäßig der Länge und dem Fassungsraum der Preßform
entsprechend hergestellt, damit ein Auseinanderziehen der Holzwolle nach der Länge
der Preßform vermieden und nur ein Ausgleichen nach der Breite nötig wird.
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Sie nimmt den Füllstoff, z. B. Holzwolle o. dgl., gegebenenfalls schon
am Ursprungsort auf, bringt ihn zu dem Ort, wo das Bindemittel vorbereitet und dem
Füllstoff zugefügt wird, mischt durch geeignete Bewegung das Preßgut, bringt es
zur Preßform und entleert es in diese. Es kann also, während an der Preßform gearbeitet
wird, das Zurichten und Befördern des Mischguts zur Preßform erfolgen. Der technische
Vorteil liegt aber nicht nur in der Verteilung der Arbeit auf die beiden Formen,
sondern auch darin, daß man die Hilfsform wesentlich schwächer, handlicher, übersichtlicher,
mit weniger Aufwand an Material und Bearbeitung herstellen kann, als wenn sie zugleich
zum Pressen dienen müßte. Andererseits kann die Preßform, da sie nur noch zum Pressen
und nicht mehr zum Transport dient, um dem Preßdruck auf die Dauer zu widerstehen,
besonders kräftig gestaltet werden.