DE58881C - Geschlossenes Filter mit während der Filtration auswechselbaren, wagerechten Siebeinsätzen - Google Patents

Description

KAISERLICHES Jk

PATENTAMT.

KLASSE 85: Wasserleitung.

Bei den bestehenden Einrichtungen zur Filtration über staub-, gries- öder stückenförmige Stoffe wird das Filtermaterial nur in der von Flüssigkeit zuerst beaufschlagten Schicht genügend ausgenutzt, alle übrigen Theile desselben werden als solche wenig oder gar nicht verw'erthef und müssen, wenn die bezeichneten ersten Filterschichten nicht mehr aufnahmefähig oder undurchlässig geworden sind, mit diesen vermischt ausgewechselt, neu ersetzt bezw. neu bearbeitet werden. ' ■

Die Kosten solcher Neubearbeitung werden im Fall der Filtration über Kohle noch durch Verlust an Material beim Waschen und Glühen bedeutend erhöht. Die vorliegende Erfindung beschränkt die Erneuerung auf kleine vollgenutzte Theile, ermäfsigt die Kosten und Verluste dabei auf Mindestwerthe und bewirkt Ausnutzung des angewendeten Filtermaterials auf die folgende, durch Zeichnung Veranschaulichte Weise:

In dem stehenden Filter F mit beweglichem Deckel und Bodenverschlufs sind die Einsätze Hf₁^_n) so angeordnet, dafs die Ränder mit der inneren Filterwandung entweder durch Bearbeitungsflächen oder mittelst aufgelegter Dichtung Schlufs halten. Die Böden der Einsätze sind durchbrochen und je nach Beschaffenheit des darüber geschichteten Filtermaterials mit Sieben ausgelegt bezw. überdeckt.

Der Zahnkranz C greift in drei Räder D, in welche mit Schraubengewinde versehene Fangbolzen E axial geführt'sind. Jeder dieser Bolzen ist durch Gelenk mit einem Hebel verbunden, an dessen zweitem Arm ein zweiter Bolzen E₁ mittelst Gelenkes befestigt ist. Sämmtliche Bolzen gehen radial zur Mittelachse des Filters, durch die Filterwandungen in Stopfbüchsen geführt, in zwei wagerechten Ebenen und in solchen Abständen über einander, dafs je drei in einer Ebene liegende Bolzen abwechselnd vor- und zurückgehen, abwechselnd unter und über den Rand je eines Filtereinsatzes greifen, je nachdem der Zahnkranz C in einem oder dem anderen Sinne gedreht wird, so dafs abwechselnd die oberen und die unteren Bolzen als Stützpunkte der schwebenden Einsatzsäule dienen. Der seitlich in der Tasche T geführte Schieber S öffnet und schliefst den unteren Raum A gegen den darüber stehenden Raum B flüssigkeitsdicht ab. Der Hahn J dient zum Ablassen und Auffangen der in dem Raum A etwa befindlichen Flüssigkeit. ■

Hat man den Schieber 5 geöffnet, durch Drehung des Zahnrades C den unteren Einsatz ausgelöst und aus dem Raum B in den Raum A fallen lassen, dann schliefst man den Schieber S, öffnet den Hahn J und löst, nachdem die Flüssigkeit abgelassen, die Spindel M, auf welcher die in dem Bügel geführte Bodenplatte N sitzt. Auf dieser Platte ruht dann der unterste Einsatz, den man seitlich durch den Bügel entfernen und seines Inhaltes entleeren und reinigen kann, während man gleichzeitig einen anderen Einsatz mit neuem oder gereinigtem Filterstoff oben, einsetzt und so die Einsatzzahl im Filter wieder vervollständigt. Im Betrieb

des Filters lä'fst man die zu filtrirende Flüssigkeit durch die Oeffnung O unten in den Raum B treten, aus welchem sie durch die durchbrochenen Böden und durch die darüber aufgeschichteten Filterstoffe hochsteigt und, oben angelangt, aus dem Filter durch die Oeffnung Q abfliefst.

Der Zuflufs und Abflufs der Flüssigkeit ist, .da entweder der Schieber S oder die Bodenplatte N flüssigkeitsdicht unten verschlossen ist, ununterbrochen und im Betrieb alsbald so geregelt , dafs die unten zufliefsende unreine Flüssigkeit zunächst auf die meist beaufschlagte, also auch meist verunreinigte Filterschicht des unteren Einsatzes stöfst. Im Aufstieg durch das Filter begegnet die Flüssigkeit stetig reineren Filtermassen, bei deren Durchdringung sie selber mehr und mehr gereinigt wird, bis zuletzt, oben angelangt, reine Flüssigkeit über diese oben im letzten Einsatz eingetragenen reinen Filterstoffe abfliefst.

Diese Filtration kann in Einzelfiltern auch batteriemäfsig fortgesetzt werden, so dafs die dem einen Filter entnommenen Einsätze noch erst in andere Filter eingetragen werden, bis sie gereinigt werden. In allen Fällen hat diese Filtration durch Durchdringung relativ niedriger Filterschichten den Vorzug sehr gleichmäfsiger Beaufschlagung durch die Vertheilung der Durchbrechungen in den Böden und Siebeinlagen, so dafs einseitige Bildung von todten Filtergängen hier ganz ausgeschlossen sind.
■ Der Filterstoff wird in Gegenströmung mit der zu filtrirenden, aufsteigenden Flüssigkeit unter dem Einflufs der Schwere in den Einsätzen abwärts bewegt. Unter Mitwirkung des Schiebers, kann eine beliebe Anzahl Einsätze unten abgezogen und oben durch neue ersetzt werden, immer nur wird die vollständig beaufschlagte und genutzte Filtermasse zu entfernen, zu bewegen, zu waschen bezw. zu glühen sein, immer wird nur ein kleiner Bruchtheil der angewendeten und ausgenutzten Filtermasse der Abnutzung ausgesetzt, der Verlust dabei, wie angegeben, nur Mindestwerthe annehmen.

Aus diesem Grunde haben wir unser Filter »Sparfilter« genannt. Dieses Sparfilter würde auch dann seine Dienste thun, wenn zu unserem Einsatzsystem zwei Taschenschieber über einander angeordnet werden würden, so dafs der Ausstofsraum B zwischen zwei Schiebern läge. Wir haben indefs der Einfachheit wegen hier, nur einen Schieber S und dazu die bewegliche, verscliliefsbare Bodenplatte N angeordnet.

Claims (2)

1. Patent-Ansprüche:

   ι . Geschlossenes Filter mit während der FiI-• tration . auswechselbaren, wagrechten Siebeinsätzen, welche entgegen der Stromrichtung der Flüssigkeit von unten nach oben durch einen am unteren Ende des Filters angeordneten Schieberverschlufs aus dem Filter herausgenommen werden, während sich am oberen Ende neue Siebeinsätze einsetzen lassen.
2. 2. Eine Ausführungsform des unter i. gekennzeichneten Filters, bei welcher in Stopfbüchsen geführte, durch Zahnräder bewegbare Bolzen (EE₁) zum Abfangen bezw. Abstützen der Siebeinsätze (H₁^_n) angeordnet sind.

   Hierzu ι Blatt Zeichnungen.