-
Vorrichtung zum selbsttätigen Blockieren hydraulisch betätigter Kippvorrichtungen
für Konverter o. dgl. Die Konverter für den Thomäsbetrieb werden heute fast ohne
Ausnahme noch hydraulisch gekippt. Um den Auswurf beim Aufrichten und Umlegen des
Konverters möglichst zu verringern, muß die Kippgeschwindigkeit so groß wie möglich
ausgeführt werden. Eine große Kippgeschwindigkeit bedingt große Fohrleitungen, mithin
auch Steuerapparate mit großen Querschnitten. Steuerapparate mit großen Querschnitten
können wegen der großen Widerstände vonHand nicht mehr gesteuert werden, und man
ist aus diesem Grunde in letzter Zeit dazu übergegangen, sie indirekt zu steuern,
entweder elektrisch durch einen Motor oder hydraulisch durch einen besonders angebrachten
Steuerkolben, welcher seinerseits durch eine kleine Vorrichtung von Hand gesteuert
wird.
-
Beim Ausbleiben des Wasserdruckes oder Netzstromes besteht bei diesen
indirekt gesteuerten Apparaten die Gefahr, daß der Konverter entsprechend der beim
Eintreten dieses Falles gerade bestehenden Stellung der Kippsteuerung und entsprechend
seiner Schwerpunktslage willkürlich kippt, d. h. also, daß der Steuermann den Konverter
nicht mehr in der Gewalt behält. Zu weiteren Nachteilen solcher Kippvorrichtungen
gehört, daß beim freiwilligen oder unfreiwilligen Verlassen der Steuerbühne durch
den Steuermann der Konverter seine jeweilige Bewegung weiter durchführt. Außerdem
können bei unvorsichtigem Fahren die Kolben der Kippzylinder gegen die Zylinderdeckel
anschlagen.
-
Mit vorliegender Erfindung werden alle die aufgezählten Übelstände
an hydraulisch betätigten Kippvorrichtungen für Konverter u. dgl. durch eine einfache
Vorrichtung vermieden.
-
Bei den Steuervorrichtungen für das hydraulische Kippen sind in der
Mittelstellung alle Anschlüsse zum Kippzylinder geschlossen, also die Kippvorrichtungen
blockiert.
-
Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, für die obengenannten oder
ähnlichenFälle, in denen ein Weiterkippen bzw. Aufrichten gefährlich, schädlich
oder sonst unerwünscht ist, die Steuervorrichtung selbsttätig in die Blockierstellung'
zu bringen. In allen Fällen wird dies dadurch erreicht, daß Anschläge vorgesehen
sind, die im normalen Betriebszustand einen solchen Abstand voneinander haben, daß
sie dem verlängerten Ende des Steuerhebels der Steuervorrichtung die Möglichkeit
allseitigen Ausschlags bis zur Endstellung lassen. Sie werden aber beim Eintritt
eines der genannten oder ähnlichen Fälle durch eine vom Druckmittel oder Netzstrom
unabhängige Kraft sofort so zusammengerückt, daß sie den Steuerhebel in Blockierstellung
bringen.
-
In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel einer Steuervorrichtung
mit einer Einrichtung zum selbsttätigen Blockieren einer hydraulischen
Kippvorrichtung
in Verbindung mit einem Konverter schematisch dargestellt.
-
Abb. i stellt die ganze Anlage dar, Abb. 2 einen Teil derselben, in
zur Blickrichtung der Abb. i senkrechter Richtung gesehen. Die nicht dargestellte
hydraulisch betätigte Kippvorrichtung des Konverters i steht durch ebenfalls nicht
dargestellte Rohrverbindungen mit einer Steuervorrichtung in Verbindung. Diese besteht
aus den beiden Steuerzylindern 3 und 4, in denen die Plunger 5 und 6 verschiebbar
sind. Beide Plunger stehen mit einem um den Punkt 7 schwenkbaren Steuerhebel 8 in
Verbindung. Am einen Ende des über die Angriffspunkte der Plunger 5 und 6 nach beiden
Seiten verlängerten Hebels 8 greift ein von einer im gezeichneten Beispiel hydraulisch
betriebenen Hilfssteuervorrichtung betätigter Steuerkolben g an. Es kann aber am
Ende des Hebels 8 ebensogut eine durch eine elektrische Vorrichtung bewegte Zugstange
angreifen und damit die Steuervorrichtung betätigen. Die Anschlüsse der Rohrleitungen
zur Kippvorrichtung sind an den Steuerzylindern so angebracht, daß die Steuervorrichtung
drei verschiedene Stellungen einnehmen kann. Der Anschluß io steht mit der Seite
des Kippzylinders in Verbindung, bei deren Unterdrucksetzen der Konverter gekippt
wird. Anschluß ii steht mit der entgegengesetzten Seite des Kippzylinders in Verbindung.
Anschluß i2 ist der Druckmitteleinlaß, Anschluß 13 der Auslaß. Die in der Zeichnung
ausgezogene Stellung der Plunger und Hebel bewirkt ein Aufrichten des Konverters,
die gestrichelte ein Kippen, die strichpunktierte dagegen ein Blockieren des Konverters
in der Stellung, in der er sich gerade befindet. Der Ausschlag des freien Endes
des Hebels 8, an dem sich ein Querbolzen 8' befindet, kann durch Nasen 14 und 15
begrenzt werden, die normalerweise einen solchen Abstand haben, daß die drei Stellungen
wie auch Zwischenstellungen der Steuervorrichtung einnehmbar sind. Diese Nasen 14
und 15 befinden sich an Zahnstangen 16 und 17, die in ein gemeinsames Ritzel 18
eingreifen. Bei Verschiebung der einen Zahnstange führt die andere eine entsprechende
gegenläufige Bewegung aus, die aber nie weiter durchgeführt werden kann, als bis
beide Nasen sich auf etwa gleicher Höhe befinden, da der Querbolzen 8' dann eine
weitere Gegeneinanderverschiebung verhindert. In dieser Stellung befindet sich der
Hebel 8 in Blockierstellung. Bei jeder Verschiebung der Zahnstange aus ihrer äußersten
Stellung wird der Hebel 8 also aus jeder beliebigen Stellung in die Blockierstellung
gebracht. Die die Zahnstangen verschiebende Kraft ist vom Druckmittel unabhängig
zu wählen. In dem auf der Zeichnung dargestellten Beispiel ist sie ein durch Vermittlung
des Seiles ig über die Rolle 2o an der Zahnstange 17 angreifendes Gewicht 21. Es
ist jedoch auch möglich, die Kraft einer gespannten Feder o. dgl. zu verwenden.
Im normalen Betrieb wird die vom Gewicht 21 auf die Zahnstange 17 ausgeübte Kraft
durch eine auf die Stange 16 von einem unter dem Druck des Druckmittels wirkenden
Kolben 22 aufgehoben, solange dieser Druck seine normale Höhe behält.
-
Bleibt der zur Betätigung der Steuerung erforderliche Netzstrom oder
das hierzu nötige Druckmittel während des Steuerungsvorganges aus, so wird sofort
unter dem Einfluß des Gewichtes ai der Hebel 8 in die Blockierstellung gebracht.
Der Konverter kann also keine weitere Bewegung ausführen.
-
Bei elektrischem Antrieb des Steuerapparates (in der Zeichnung nicht
dargestellt) arbeitet die Sicherheitsvorrichtung derart, daß bei Ausbleiben des
Netzstromes auf beliebige Weise, z. B. durch ein Schütz für Ruhestrom o. dgl., das
im Zylinder 22' befindliche Druckwasser durch ein ihm vorgeschaltetes Ventil abgeleitet
wird. Infolge des dadurch aufgehobenen Druckes auf Kolben 22 wird das Gewicht 21
die Verschiebung des Steuerapparates in Blockierstellung herbeiführen. Tritt der
oben gleichfalls angeführte Fall des freiwilligen oder unfreiwilligen Verlassens
des Steuerapparates durch den Bedienungsmann ein, so wird die Blockierung dadurch
erreicht, daß ein dem Zylinder 22' vorgeschaltetes Ventil 23, das während des Betriebes
durch Niedertreten eines Fußhebels o. dgl. in Arbeitsstellung gehalteri wird, beim
Aufhören des Niedertretens durch Federkraft o. dgl. in eine solche Stellung gebracht
wird, daß es den Zylinder 22' mit einer Abflußleitung verbindet.
-
Um das Anschlagen des Kolbens an die Kippzylinderdeckel zu verhindern,
ist im gezeichneten Beispiel auf der Kippachse des Konverters i eine Nockenscheibe
24 vorgesehen, durch die, kurz bevor der Kippkolben seine Endstellungen im Kippzylinder
erreicht, ein Hebel 25 aus seiner Normallage geschwenkt wird, der über ein Seil
26 und eine Seilrolle 27 eine Verschiebung der Zahnstange 17 herbeiführt. Die erforderliche
Seilspannung kann durch die Spannrolle 28 erreicht werden. Da die auf den Kolben
22 wirkende Kraft nur um ein geringes das Gewicht z1 übertrifft, kann sie ohne Schwierigkeit
von dem Seilzug im Seil 9,6 überwunden werden. Auf diese Weise wird die Kippvorrichtung,
kurz bevor der Kippkolben seine Endstellungen erreicht, blokkiert und somit ein
Anschlagen an die Zylinderdeckel vermieden. Das gleiche Ziel kann aber auch auf
anderem Wege erreicht werden, indem z. B. die Betätigung des im Falle elektrischen
Betriebes der Steuerung am Ventil 23 oder einem gleichartigen Ventil vorgesehenen
Schützes herbeigeführt wird, sobald der Kolben der Kippvorrichtung sich seinen Endstellungen
nähert. Die genannte Betätigung des Schützes kann durch entsprechende Endkontakte
selbsttätig
herbeigeführt werden. Aber selbst im Falle hydraulischen
Betriebes der Steuerung ist die selbsttätige elektrische Betätigung des dem Ventil
23 gleichartigen Ventils bei Erreichung der Kippendstellungen mit Vorteil anzuwenden.