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Wächtervorrichtung Die Erfindung bezieht sich auf eine Sicherheitseinrichtung
für die Verarbeitung von mehreren parallel laufenden Drähten oder Fäden, insbesondere
für Webstühle, und soll dazu dienen, für den Fall, daß einer der parallel laufenden
Drähte oder Fäden während der Herstellung reißt, eine Signaleinrichtung zum Ansprechen
zu bringen, so daß der Herstellungsvorgang unterbrochen und der Schaden behoben
werden kann. Zu diesem Zweck wird an jedem der parallel laufenden Drähte oder Fäden
ein Fühler mit Kontaktvorrichtung vorgesehen, welch letztere derart in den Gitterkreis
eines Entladungsgefäßes eingeschaltet ist, daß bei Reißen eines Drahtes oder Fadens
eine im Anodenstromkreis des Gefäßes liegende Signaleinrichtung anspricht.
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Es ist zwar bereits bekannt, die Kettenfäden. eines Webstuhles über
Fühler, die mit Kontaktvorrichtungen ausgestattet sind, zu führen, wobei, wenn einer
dieser Fäden reißt, der Fühler die Schließung der zugehörigen Kontaktvorrichtung
veranlaßt, die ihrerseits wieder die Abstellung des Webstuhles herbeiführt. Es sind
andererseits für Fernmeldezwecke Empfangsrelais bekannt, bei denen an die Fernleitung
der Gitterkreis einer Verstärkerröhre angeschlossen ist; in deren Anodenkreis das
zu betätigende elektromagnetische Relais o. dgl. liegt. Es ist ferner auch eine
Einrichtung bekannt, bei welcher ein elektromagnetisches Relais in Abhängigkeit
von der Spannung an einem Kondensator betätigt werden soll und bei welcher in dem
Gitterkreis einer Verstärkerröhre Kontakte vorhanden sind. Die Kombination dieser
einzelnen aus den erwähnten Einrichtungen an und für sich bekannten Merkmale und
die Anwendung dieser Kombination bei Sicherheitseinrichtungen für die Verarbeitung
von mehreren parallel arbeitenden Drähten oder Fäden bringt nun den Vorteil mit
sich, daß die Verarbeitung von viel dünneren Drähten oder Fäden und somit die Herstellung
feinerer Gewebe ermöglicht wird, als dies bei Verwendung der bisher bei Webstühlen
u. dgl. bekannten Einrichtungen ohne eine Gitterröhre möglich wäre. Der für die
wirksame Betätigung der Kontakte bei einer Einrichtung gemäß der Erfindung erforderliche
mechanische Druck ist nämlich wegen der verschwindend geringen Gitterleistung außerordentlich
viel kleiner als der bei den bekannten Einrichtungen aufzuwendende Kontaktdruck.
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Eine Ausführungsform der Erfindung, welche sich auf einen Webstuhl
bezieht, wird im folgenden beschrieben und ist in der Abb. i der Zeichnung schematisch
dargestellt. Die Abb. a und 3 zeigen eine andere Ausführungsform, welche sich von
der in Abb. i
dargestellten im wesentlichen durch die Schaltung
der Kontaktvorrichtung an den Fühlern unterscheidet.
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In Abb. z bedeuten io die parallel laufenden Längsfäden des Gewebes,
welche in der Pfeilrichtung mit gleicher Geschwindigkeit bewegt werden mögen. i
i sind die Fühler, welche in den Gelenken 12 drehbar gelagert sein mögen und an
ihrem einen Ende je eine leichte Rolle 13 tragen, während die anderen Enden über
Federn 14 mit einem raumfesten Punkt verbunden sind. Zwischen den Rollen
13 und den Drehpunkten 12 ist an jedem Fühler ein Kontakt 15 befestigt, deren
Gegenkontakte 16 raumfest angeordnet sind. Sämtliche Kontakte 15, 16 sind untereinander
und mit einem Widerstand 17 in Reihe geschaltet und liegen in dem Gitterkreis
einer Hochv akuumverstärkerrröhre 18-. Die Heiz-, Gitter- und Anodenspannung dieser
Röhre wird von einer Wechselstromquelle i9 geliefert, und zwar über einen Transformator
2o, welcher zwei Sekundärwicklungen 21 und 22 besitzt. Die Wicklung 22 liefert den
Heizstrom, ihre Mitte ist mit einer Anzapfung 23 der Wicklung 21 verbunden. Die
Gitterspannung für die Röhre wird demgemäß von dem linken Teil, die Anodenspannung
von dem rechten Teil der Wicklung 21 geliefert. In dem Anodenstromkreis liegt eine
Signaleinrichtung, bestehend aus einer Warnungslampe 24 und einem Läutewerk 25.
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Die Einrichtung arbeitet in folgender Weise: Solange der Webstuhl
störungsfrei, d. h. ohne daß einer der Längsfäden io reißt, arbeitet, werden der
Anode und dem Gitter der Röhre 18 gegenphasige Spannungen zugeführt. In derjenigen
Halbperiode, in welcher sich die Anode auf positivem Potential gegenüber der Glühkathode
befindet, ist das Potential des Gitters negativ gegenüber der Glühkathode, und umgekehrt.
Es kann also bei störungsfreiem Betrieb kein Anodenstrom einsetzen, und die Signaleinrichtungen
24 und 25 bleiben in Ruhe. Sobald jedoch einer der Fäden io reißt, verschwindet
der seitens dieses Fadens auf die zugehörige Rolle 13 des Fühlers i i ausgeübte
Druck, und der Fühler bewegt sich unter der Kraft der auf ihn einwirkenden Feder
14 im Uhrzeigersinn um seinen Drehpunkt z2, derart, daß der Kontakt 15, 16 geöffnet
wird. Hierdurch wird der Gitterkreis unterbrochen, und in der nächsten positiven
Anodenspannungshalbwelle fließt ein Strom durch die Röhre, welcher die Signalvorrichtungen
24 und 25 zum Ansprechen bringt.
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Die in Abb.2 dargestellte Ausführungsform unterscheidet sich von der
in Abb. i dargestellten im wesentlichen dadurch, daß die Kontakte 15, 16,
die in der Abb. 2 nur schematisch dargestellt sind, untereinander parallel liegen
statt in Reihe zueinander, wie an Hand der Abb. i beschrieben. Und außerdem noch
dadurch, daß die Kontakte bei störungsfreiem Betrieb offen sind und daß erst, wenn
einer der Fäden reißt, der zugehörige Kontakt geschlossen wird. Dieses letztere
läßt sich z. B. durch die in Abb. 3 dargestellte Kontaktanordnung leicht erreichen.
Die Abb.2 enthält wieder eine Verstärkerröhre 18, ihre Glühkathode ist mit einer
Sekundärwicklung 22 eines Transformators 2o, wie an Hand der Abb. i beschrieben,
verbunden. Der Gitterkreis enthält die Widerstände 26 und 27. Die Kontakte 15 sind
an einem Punkt 28 der Sekundärwicklung 2i angeschlossen, welcher zwischen der Anzapfung
23 und dem rechten Ende dieser Wicklung liegt.
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Diese Anordnung arbeitet in folgender Weise. Im störungsfreien Betrieb
sind die Kontakte 15, 16 alle geöffnet, und dem Gitter und der Anode
der Röhre werden gegenphasige Spannungen zugeführt. Die Signaleinrichtung wird also
in diesem Fall nicht erregt. Sobald einer der Fäden reißt, wird der zugehörige Kontakt
15,i6 geschlossen und dadurch derjenige Teil der Sekundärwicklung 2z, welcher links
von dem Anzapfpunkt 23 liegt, über den Widerstand 26 kurzgeschlossen. Das Gitter
der Röhre kommt dabei über den Widerstand 27 auf das Potential des Anzapfpunktes
28. Die Gitter- und die Anodenspannung der Röhre sind nun in Phase, so daß also
bei der nächsten positiven Anodenspannungshalbwelle die Signaleinrichtung anspricht.
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Statt einer Hochvakuumverstärkerröhre, wie bei dem Ausführungsbeispiel
vorausgesetzt, kann auch ein Gas- oder Dampfentladungsgefäß mit Glüh- oder Quecksilberkathode
verwendet werden.
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Die Erfindung läßt sich mit Vorteil auch auf Kabelverseilmaschinen
anwenden.