-
Verfahren und Reproduktionseinrichtung zum Lichtsetzen Die Erfindung
betrifft Verfahren und Reproduktionseinrichtung zum Lichtsetzen und näher gesagt
die schrittweise Zusammensetzung eines 'bestimmten Satzspiegellichtbildes mittels
photographischer Teilreproduktionen von an sich bereits druckfertigen Satzspiegeleinheiten.
Unter Satzspiegeleinheiten sollen nicht nur Umbrucheinheiten, sondern auch Elemente
von solchen und im allgemeinen alle jene Vorlagen verstanden werden, welche sich
auf dem lichtempfindlichen Satzspiegelträger auf photographischem Wege reproduzieren
lassen. Die Satzspiegeleinheiten selbst, z. B. die Zeilen, können photographisch
gesetzt oder auf eine beliebige andere Weise hergestellt werden. Sie sind am zweckmäßigsten
durchleuchtbare Lichtbilder aus Film o. dgl.
-
Die Erfindung bezweckt die eine Beweglichkeit, Wechselbarkeit und
Zerlegbarkeit, mit einem Wort eine Wandlungsfähigkeit gestattende und bis zu den
Satzspiegeleinheiten gehende Gliederung des zur Zusammensetzung des Satzspiegellichtbildes
anzuwendenden Satzes zu ermöglichen und dabei die Satzspiegeleinheitsträger von
den Paßmitteln weitestgehend zu entlasten, die nach den Regeln der Buchdruckerkunst
zu einem genauen Zusammenfügen der Satzspiegelteile hinzugehören. Sie schlägt vor,
die schrittweisen Projektionen der einzelnen an sich bereits druckfertigen Satzspiegeleinheiten
an einem in die Expositionsstelle des lichtempfindlichen Satzspiegelträgers eingebrachten
und mit dem Projektionslicht durchleuchtbaren Vorbild Schritt für Schritt aufzufangen
und die Einstellungen der einzelnen Satzspiegeleinheiten an ihrer Aufnahmestelle
zu diesem Vorbild zu justieren, bevor man die jeweilige Satzspiegeleinheit auf den
betreffenden Satzspiegelträger photographieren würde.
-
Über die übliche Scharfeinstellung von photographischen Projektionen
mit Hilfe der Mattscheibe hinausgehend zeigen sich im Sinne der Erfindung zunächst
die Mitanwendung eines Vorbildes an der Expositionsstelle, welches daselbst eine
beliebige Lage einnehmen kann und stets scharf und richtig bleibt, sodann das Übereinstimmen
der Teilprojektionen mit den entsprechenden Stellen des Vorbildes, und zwar nicht
allein hinsichtlich der Schärfe, vielmehr auch bezüglich des Bildes, der Bildlage
und des Größengrades und endlich die Regelung der Einstellung der Satzspiegeleinheiten
an ihrer Aufnahmestelle nach Maßgabe des in der Expositionsstelle befindlichen Vorbildes.
Es handelt sich daher um die schrittweise Rückwärtsjustierung von setztechnisch
zergliederten Teilprojektionen. Die zu dem Zusammenfügen der Satzspiegeleinheiten
an dem Satzspiegelträger erforderliche Genauigkeit soll sich dabei durch das Vorbild
ergeben, welches auch ein Entwurf oder ein sonstiges vollständiges Abbild des anzufertigenden
Satzspiegellichtbildes, nötigenfalls aber nur eine Umrißlinienzeichnung oder gar
ein sonstiges Koordinatennetz desselben sein kann. Positive Vorbilder sollen sich
in dem an ihnen von innen nach außen durchfallenden Lichte der notwendigerweise
die
Negative derselben bringenden Projektionslichtbündel genauest überwachen lassen.
Das vorgeschlagene Lichtsetzverfahren soll die an die Ausstattung der Satzspiegeleinheiten
zu stellenden Forderungen auf ein Mindestmaß einschränken. Die Satzspiegeleinheiten
sollen ohne besondere Regeln je einzelnen losen Satzspiegeleinheitsträgern zugeordnet
werden können und die v erschiedensten Satzspiegeleinheiten von den mannigfaltigsten
Größengraden sollen sich in einer beliebigen Reihenfolge und Einordnung in das jeweilige
Satzspiegellichtbild einbringen lassen, was insbesondere für den Akzidenzsatz ein
Vorteil sein soll.
-
Die Zeichnungen stellen das Beispiel einer Reproduktionseinrichtung
gemäß der Erfindung zur Ausführung des beschriebenen Lichtsetzverfahrens schematisch
dar. Abb. i und 3 zeigen den waagerechten bzw. lotrechten Längsschnitt der Einrichtung.
Abb.2 zeigt die Einzelheit des rückwärtigen Teils zu Abb. i in einer anderen Stellung.
Die beiden Abb. q. und 5 zeigen die Rückansicht des rückwärtigen Teils zu Abb. i
und 3 in zwei verschiedenen Stellungen, und Abb.6 zeigt die Vorderansicht des vorderen
Teils zu Abb. i und 3.
-
Bei der Reproduktionseinrichtung gemäß der Erfindung kann die Aufnahmestelle
der Satzspiegeleinheiten bzw. die ExpositionsundÜberwachungsstelle des lichtempfindlichen
Satzspiegelträgers im Verhältnis zueinander nach einer oder mehreren gegebenenfalls
sämtlichen Koordinaten des jeweiligen Vorbildes oder des Satzspiegelträgers und
dabei in Richtung der Projektionsachse im Verhältnis zu dem Projektionsobjektiv
frei eingestellt werden, damit man die Einzelprojektionen und die Einzeleinstellungen
der Satzspiegeleinheiten allen vorkommenden Vorbildern anpassen kann.
-
Die Einrichtung nach Abb. i und 3 ist dem Wesen nach eine photographische
Reproduktionskamera. Der Ständer i trägt das Objektiv 2 sowie den mit der Taste
3 betätigten Lichtverschluß .4 und schließt an den vorderen Ständer 5 und an die
aus dem Untergestell 6 emporragende rückwärtige Platte 7 mit Hilfe von ausziehbaren
Bälgen 8 und 9 lichtdicht an. Die Ständer i und 5 sind an der oberen Schiene io
des Untergestells 6 verschiebbar, und zwar längs einer nicht ausführlich gezeichneten
schwalbenschwanzförmigen Geradführung, so daß sie im lotrechten Sinne nirgends ausweichen
können.
-
Der Vorderteil der Einrichtung dient als Aufnahmestelle der in .das
anzufertigende Satzspiegellichtbild einzuverleibenden Satzspiegeleinheiten, der
rückwärtige Teil aber als die Expositions- und Überwachungsstelle des lichtempfindlichen
Satzspiegelträgers. Die rückwärtige , Platte 7 bildet eine lotrechte Führung des
Gleitstandes i i und dieses seinerseits eine waagerechte Führung des Schlittens
i2, in welchem sich die kreisrunde drehbare Einlage 13 befindet. An der letzteren
ist ein Rahmen 14. mit der den lichtempfindlichen Satzträger 15 bergenden Kassette
16 und einer Glasscheibe 17 auf die übliche Weise, d. h. derart längsverschiebbar
angebracht, daß der Satzträger 15 und die Glasscheibe 17 in der Expositionsstelle
Y miteinander abwechseln. Nach Abb. i und 3 befindet sich die Glasscheibe 17 in
der Expositionsstelle Y, und Abb. 2 zeigt, wie man den in die Expositionsstelle
Y geschobenen lichtempfindlichen Satzträger 15 mit Herausziehen des Kassettendeckels
i8 zu der Exposition aufdeckt. Das Gleitstück i i wird mit dem Gegengewicht i9 in
der Gleichgewichtslage erhalten, welches an der um die Rolle 2o gelegten Schnur
2i hängt. Da die die Kassette tragende Einlage 13 drehbar angeordnet ist, kann die
Expositions- und zugleich Überwachungsstelle des lichtempfindlichen Satzspiegelträgers
15 in seiner eigenen Ebene in jeder Lage verdreht werden, damit man sich an einen
Schrägsatz, Bogensatz usw. je unmittelbarer anpassen kann. Die Abb. q. zeigt die
Glasscheibe 17 in der normalen, die Abb. 5 aber in einer um 45' verdrehter Lage,
und zwar beidesmal in der Expositions- bzw. Überwachungsstelle Y. .
-
Der Vorderteil der Einrichtung, das ist die Aufnahmestelle der Satzspiegeleinheiten,
kann im Sinne der Erfindung auf die gleiche Weise ausgeführt sein wie der soeben
beschriebene rückwärtige Teil. Auf den Abb. i, 3 und 6 wurde bloß der Ständer 5
als waagerechte Führung des Schlittens 22 dargestellt, in welchem wieder der Rahmen
23 längsverschiebbar ist. Der letztere wird von mehreren verschiedenen Projektionsfenstern
2q., 25, 26 durchbrochen, welche in jeder Lage der Satzspiegeleinheiten an ihrer
Aufnahmestelle X daselbst miteinander abwechseln können. Die Projektionsfenster
24. bis 26 sind mit je besonderen Leisten 27 o. dgl. zur Führung und Festmachung
der Satzspiegeleinheitsträger, beispielsweise der Filmbänder 28, versehen, so daß
man die verschiedensten SatzspiegeleinUeitsträger vorbereiten und mit bloßem Verschieben
des Rahmens 23 in die Aufnahmestelle X bringen und daselbst in jede erforderliche
Lage einstellen kann.
-
Das Projektionsstrahlenbündel der am Ständers anzubringenden Glühlampe
29 wurde in der Abb. i mit gestrichelten Linien angedeutet. Der Weg der Projektionslichtstrahlen
wird überall auf die übliche Weise frei gelassen.
Das beschriebene
Verfahren wird nun mit Hilfe dieser Reproduktionseinrichtung wie folgt ausgeführt:
Ein Entwurf 30 (Abb. 5) des herzustellenden Satzspi,egellichtbildes wird auf die
Glasscheibe 17 gespannt und ein entsprechend großer Satzspiegelträger i5 wird in
derselben Lage in die Kassette 16 gelegt. Falls der Entwurf 3o auf einem etwas durchsichtigen
Papier gezeichnet wurde, so kann er selbst als Mattscheibe dienen, und in diesem
Falle kann die Scheibe 17 auch aus durchsichtigem Glas sein. Sollte der Entwurf
3o auf einem gewöhnlichen weißen Papier vorgezeichnet sein, so wird man .denselben
mit Hilfe eines Ölanstrichs durchscheinend machen. In beiden Fällen -kann man den
Entwurf mit einem durchsichtigen Lack o. dgl. an die Glasscheibe 17 kleben. Die
Textteile des Entwurfes wird man von Satzspiegeleinheit zu Satzspiegeleinheit; z.
B. von Zeile zu Zeile, beispielsweise photographisch setzen, das entsprechende Projektionsfenster
24 oder 25 in die Aufnahmestelle X bringen, den Verschluß 4 so weit abblenden, daß
bloß die eingestellte SatzspiegeIeinheit projiziert werde, und die betreffende Teilprojektion
wird bei offenem Verschluß 4 und bei in die Expositions- bzw. Überwachungsstelle
Y eingeschobener Glasscheibe 17 an der entsprechenden Stelle des Entwurfes 3o aufgefangen
und überwacht. Der Satzspegeleinheitstnägier 28 wird in der Aufnahmestelle X so
lange hin und her geschoben und verdreht, bis die Projektion der eingestellten Sätzspiegeleinheit
mit der entsprechenden Stelle des Entwurfes 30 übereinstimmt. Nötigenfalls
kann auch der letztere in der Expositions- und Überwachungsstelle Y ebenfalls hin
und her geschoben bzw. verdreht werden.
-
Die Projektionsgröße wird dabei zweckmäßig mit Hilfe einer Vorrichtung
justiert, die die Bildschärfe bei jedem Projektionsverhältnis selbsttätig bewahrt.
Eine derartige Vorrichtung wurde beispielsweise auf Abb. 3 wie folgt angedeutet:
Die beiden längsverschiebbaren Ständer i und 5 sind mit Hilfe je eines Lenkers 31
bzw. 32 an einen Wagen 33 angelenkt, welcher an der bei 34 und 35 am Untergestell
6 befestigten Leitschiene 36 rollt. Diese wird derart geformt, daß eine jede Lage
des Wagens 33 an der Leitschiene 36 zwangsweise eine entsprechende Verschiebung
der beiden Ständer i und 5 mit sich bringt, wobei die verschiedenen Stellungen der
Ständer i und 5 im Verhältnis zueinander und zu der Expositionsstelle Y bei unveränderter
Bildschärfe verschiedene Projektionsvegrfler uaigen und VerUeinerungen bedeuten.
-
Der Wagen 33 läßt sich bei dem Handrad 37 verstellen, und zwar mit
Hilfe der Steuerwelle 38 und der Kegelräder 39, 4o, die die endlose Gelenkkette
41 antreiben. Die Kette 41 läuft über mehrere in dem Steg 42 gelagerte Rollen 43
und nimmt den Wagen 33 bei dem Gelenkstück 44 mit sich. Mit der Verdrehung des Handrades
37 kann man somit die Verschiebungen des Wagens 33 und daher letzten Endes die Größengrade
der jeweiligen Projektionen in jeder Stellung der Satzspiegeleinheitsträger 28 und
des Satzspiegelträgers 15 bzw. des Entwurfes 3o nach Bedarf regeln. Nach gehöriger
Justierung der Einstellungen erfolgt die betreffende Teilexposition in an sich bekannter
Weise und sodann übergeht man auf die Einstellung und Überwachung der nächstfolgenden
Satzspiegeleinheit.
-
Die figuralen Teile des Entwurfes können bereits in Form von entsprechenden
Lichtbildern o. dgl. auf Vorrat sein. Die Zierleisten und sonstigen Satzspiegelteile,
welche an dem Satzspiegelträger 15 mittels entsprechender Wiederholung von elementaren
Expositionen oder mittels gleichzeitiger Exposition von zwei oder mehreren in der
Aufnahmestelle X übereinandergelagerten Satzspiegeleinheiten, z. B. aus einem Schriftbild
und einer Tangierungseinlage, zu reproduzieren sind, werden von Einstellung zu Einstellung
nach Art der sönstigen Teileinstellungen und Teilprojektionen überwacht, d. h. genau
so wie die sonstigen Satzspiegeleinheiten behandelt. Auf diese Weise soll man aus
dem Element einer Zierleiste die ganze Zierleiste selbst, aus Linien o. dgl. geschlossene
Rahmen usw. zusammenstellen und die photographischen Abdrücke der vorhandenen Vorlagen
mit den verschiedensten Tangierungen erhalten können.
-
Das Vorbild 3o des herzustellenden Satzspiegellichtbildes kann von
der Expositionsstelle Y des Satzspiegelträgers 15 aus in Teilen nach der Aufnahmestelle
X der zu reproduzierenden Satzspiegeleinheiten hin zurückprojiziert werden, wobei
die- Teilprojektionen des Vorbildes 30 von Schritt zu Schritt an den entsprechenden
Satzspiegeleinheiten bzw. Satzspiegeleinheitsträgern 28 aufgefangen und die Einstellungen
der letzteren in der Aufnahmestelle X zu den jeteiligen Teilprojektionen des Vorbildes
justiert werden. Hierzu ist allerdings eine besondere Projektionslichtquelle nötig,
und negative Satzspiegeleinheiten werden mit die Positive derselben bringenden Lichtbündeln
durchleuchtet, und überdies wird man in der Regel große Vorbilder an winzigen Satzspiegeleinheiten
überwachen müssen, aber diese Art der Zusammensetzung des Satzspiegellichtbildes
soll dennoch eine gewisse Kontrolle ergeben können. -Im Sinne der Erfindung soll
das Vorbild
auch an sich die Genauigkeit in der Zusammenfügung der
verschiedensten Satzspiegeleinheiten gewährleisten können, so daß man sowohl in
dem Umbruch bzw. in der Zusammensetzung von vorgezeichneten Satzspiegellichtbildern
wie auch in der Herstellung und Gliederung oder Nichtgliederung der dabei zu reproduzierenden
Satzspiegeleinheiten eine völlig freie Hand hat. Falls die Satzspiegeleinheiten
dennoch nach gewissen Normen hergestellt werden, so wird sich das beschriebene Verfahren
insoweit vereinfachen lassen, als daß die Teilprojektionen bzw. Teileinstellungen
bloß nach der einen oder nach der anderen Koordinate zu justieren sein werden.
-
Die Vorbilder von Satzspiegeln zu Zwecken der beschriebenen Verfahren
lassen sich von Entwürfen auch photographisch herstellen, wobei sie im Verhältnis
zu dem Original evtl. vergrößert oder verkleinert werden können. Die Herstellung
von Satzspiegellichtbildern gemäß der Erfindung bietet noch immer Gelegenheit die
endgültigen Vergrößerungen usw. im Verhältnis zu den Vorbildern etwas zu berichtigen.