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Vorrichtung zum Entfernen von schwimmenden Klärrückständen aus Absitzbecken
Es sind verschiedene Einrichtungen bekannt, um die in mechanischen Kläranlagen sich
bildende schwimmende Schlammschicht zu beseitigen. Mit den meisten dieser Einrichtungen
werden die Schwimmstoffe zusammengeschoben, damit sie dann, wenn sie auf der Wasseroberfläche
verhältnismäßig stark eingedickt sind, mit Besen, Schiebern oder sonstigen mechanischen
Einrichtungen seitwärts geschoben werden. Bei dieser Arbeit ist man sehr von der
Geschicklichkeit des Arbeiters abhängig, da durch die geringste Bewegung auf der
Wasseroberfläche Teile der Schwimmdecke wieder untertauchen, unter der Tauchwand
hervorkommen und unter Umständen in den Ablauf gelangen. Es gibt ferner feststehende
oder schwimmende Rinnen, die in ihrer ganzen Breite über die Oberfläche des Absitzbeckens
bewegt werden und in die mit künstlichen Hebevorrichtungen der schwimmende Schlamm
gehoben oder geschoben wird. Durch dieses mechanische Hineinschieben der Schwimmstoffe
wird ständig eine Unruhe in die zu klärende Wasserschicht hineingebracht, außerdem
ist die Anwendung einer Kraft erforderlich, die den Schwimmschlamm über den tiefsten
Punkt der Rinne hinweg in die Rinne hineinschiebt.
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Die vorliegende Erfindung besteht darin, daß der Schwimmschlammschieber
um seine horizontale Achse drehbar ist und eine solche Form besitzt, daß er nach
der Drehung um einen bestimmten Winkel eine vom Abwasserspiegel abgeschlossene Rinne
bildet. Durch die besondere Form der Rinne wird auch bei der Drehung derselben keine
ungünstige Bewegung des Wassers verursacht. Der schwimmende Schlamm wird, ohne aufgewühlt
zu werden, durch die Drehung von der Rinne eingeschlossen und kann nicht wieder
zurück. Beide Stirnseiten der Rinne sind geschlossen. Wird der Schwimmschlammschieber
in der normalen Lage langsam, etwas ins Wasser tauchend, über die Oberfläche bewegt,
so versuchen die Schwimmstoffe in geringer Entfernung davor fortzuschwimmen, weil
sie keinen Widerstand finden. Am Ende des Beckens ist eine Tauchwand angeordnet.
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Bis hierher werden die Schwimmstoffe geschoben. Die eine Kante des
Schwimmschlammschiebers reicht bis zur Tauchwand.
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Wenn jetzt der Schwimmschlammschieber eine Drehung um-die horizontale
Achse ausführt, werden sämtliche Schwimmstoffe von dem durch die Drehung hergestellten
Kanal eingeschlossen. An den Stirnwänden können verschließbare zu : oeffnungen angeordnet
sein, durch die der Schwimmschlarnm nach außen transportiert wird. Zur Unterstützung
kann von der entgegengesetzten Stirnseite Abwasser zum Spülen eingelassen werden.
Nach Entleerung wird der Schwimmschlammschieber wieder in die normale Lage versetzt.
Da durch diese Arbeit eine völlige Entfernung der Schwimmstoffe stattfindet, genügt
diese Arbeit ein- oder zweimal am Tage.
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Dieser Schwimmschlammschieber kann selbständig oder auch in bekannter
Weise in Verbindung mit Bodenschlammkratzern angeordnet sein. Im letzteren Falle
ist der Schieber
zwar mit den Kratzern in Verbindung, aber höhenverstellbar
bzw. schwimmend angeordnet. Die Verbindung mit dem Bodenkratzer hat den bekannten
Vorteil, daß in einem Arbeitsgang sowohl der Sink- als auch der Schwimmschlamm beseitigt
wird. Beim Rückwärtsgang kann dann eine wesentlich schnellere Fahrgeschwindigkeit
angewandt werden, als wenn dabei etwa ernst der Schwimmschlamm beseitigt werden
müßte.
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Bei Absitzbecken mit kreisenden Kratzern muß der Schieben in umgekehrter
Richtung bewegt werden wie der Kratzer. Besser noch ist es, wenn er so eingerichtet
ist, daß die Bewegung nach beiden Seiten erfolgen kann.
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Für diesen Fall muß der Schieber als Doppelrinne ausgebildet sein.
Er kann natürlich auch jede andere Form haben, mit der man dasselbe erreichen kann,
nämlich die Bildung einer vom Abwasser getrennten Ablaufrinne.
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Da die Wasserspiegelhöhe veränderlich ist, ist es von besonderem
Vorteil, daß der Schieber schwimmend angeordnet ist, damit er immer die gleiche
Eintauchtiefe hat.
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In der Zeichnung ist eine Ausführungsmöglichkeit schematisch für
ein Absitzbecken mit kreisenden Kratzern und eine für ein langgestrecktes Becken
dargestellt. Abb. 1 ist ein abgebrochener Grundriß des runden Beckens; Abb. 2 ist
ein Querschnitt des Schlammschiebers in verschiedenen Lagen; Abb. 3 ist die Ansicht
eines Schiebers; Abb. 4 und 5 sind ab, gerollte Schnitte durch das runde Klärbecken;
Abb. 6 ist ein Schnitt durch ein langgestrecktes Becken; Abb. 7 ist der Grundriß
dazu. a ist das Absitzbecken; b ist der Bodenkratzer, dessen Tragvorrichtung an
jeder Seite eine Tauchwand c hat; d ist der bewegliche Schwimmschlammschieber in
seiner Ausführungsform als Doppelrinne. In Abb. 2 ist dieser Schwimmschlammschieber
in verschiedenen Lagen dargestellt, wie er beispielsweise für den Betrieb nach beiden
Seiten angeordnet sein kann. e ist die Stirnwand des Schiebers; f ist das Lager,
um das die horizontale Drehung vor sich geht; g ist ein verschließbarer Ablaufstutzen,
durch den die Entleerung der Rinne erfolgt bzw. durch den das Spülwasser in die
Rinne abgelassen wird. i ist der Antriebsmotor des Schwimmschlammschiebers, der
aber auch von Hand gezogen werden kann. In Abb. 4 ist der Schwimmschlammschieber
d in der normalen Lage; in Abb. 5 ist der Schwimmschlammschieber um seine horizontale
Achse gedreht und bildet jetzt eine Rinne, die über den Wasserspiegel hinausragt.
h ist ein Widerstand beliebiger Art, durch den die selbsttätige Drehung des Schiebers
hervorgerufen wird. In Abb. 4 ist h als horizontaler Widerstand dargestellt. Ist
der bewegliche Schwimmschlammschieber bis zur Tauchwand c gebracht, so drückt der
Widerstand h gegen die mittlere Trennwand e des Schwimmschlammschiebers und hebt
dadurch den einen Schenkel aus dem Wasser heraus. Die Rinne wird um die horizontale
Achse gedreht. Diese Endstellung sieht man in Abb. 5. Der Widerstand kann z. B.
auch ein Nocken sein, wie in Abb. 6A und 6 B dargestellt und weiter unten erläutert;
er kann aber auch durch eine schiefe Ebene, auf die der Schieber gezogen wird,.
ersetzt werden.
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Die Anwendung einer schiefen Ebene, aul die ein Schwimmschlammschieber
heraufgezogen wird, um den Schlamm in eine hinter der schiefen Ebene fest angeordnete
Rinne zu befördern, ist schon vorgeschlagen worden; bei diesen Einrichtungen ist
aber der Schwimmschlammschieber nicht so ausgebildet, daß er selbst nach seiner
Drehung eine gegen den Wasserspiegel abgeschlossene Rinne bildet.
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In Abb. 6 und 7 ist die Anwendung des Schwimmschlammschiebers bei
rechteckigen Flachbecken dargestellt, und zwar ist Abb. 6 ein Längenschnitt durch
die Flachbecken und Abb. 7 ein Grundriß derselben. Die Bezeichnungen der einzelnen
Teile sind dieselben wie bei den übrigen Abbildungen. c ist eine Tauchwand zur Beruhigung
des einströmenden Wassers und gleichzeitig zum Widerstand gegen den herankommenden
Schwimmschlamm, damit den Schwimmstoften ein Ziel gesetzt wird. h ist ein beliebiger
Widerstand, der in diesem Falle auch aus einer schiefen Ebene bestehen kann, auf
die der Schieber gezogen wird, und wodurch die horizontale Drehung des Schlammschiebers
hervorgerufen wird.
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In Abb. 6 befindet sich der Sohlenkratzer und auch der Schwimmschlammschieber
in der Endstellung. Der Sinkschlamm rutscht in den tiefen Frischschlammsumpf, und
der Schwimmschieber ist durch den Widerstandh um die horizontale Achse gedreht,
so daß eine vom Abwasserspiegel abgeschlossene Rinne gebildet wird. Die Schwimmschlammstoffe
befinden sich darin und werden durch öffnen des Schiebers g nach außen befördert.
In Abb. 6A ist die Stellung des Schwimmschlammschiebers in der Fahrt und in Abb.
6B die Endstellung desselben schaubildlich in vergrößer tem Maßstab dargestellt.
Als Widerstand dient hier ein Nocken h, der seitlich in der Wand des Beckens angebracht
ist. Kommt die Rinne (Abb. 6A) in die Nähe des Nockens h, so drückt er gegen die
hochstehende, nach außen umgebogene Kante der Rinne und bringt sie dadurch in die
horizontale Lage. Der Nocken sitzt dort, wo ohnehin die Endstellung des Kratzers
ist.