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Verfahren zum Wiederbrauchbarmachen von Waschflüssigkeiten Gegenstand
der Erfindung ist ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Wiederbrauchbarmachen von
Flüssigkeiten, die zum Waschen von Textilstoffen, insbesondere von Wolle, gedient
haben.
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Es ist bereits vorgeschlagen worden, die beim Waschen von Wolle in
Seifen- oder in konzentrierten Wollschweißwässern entstehenden Schmutzwässer einer
Reinigung zu unterziehen, um sie wieder waschfähig zu machen.
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Es hat sich jedoch gezeigt, daß bei Vornahme dieser Reinigung durch
Absitzenlassen des in den Waschwässern enthaltenen Schmutzes die Schmutzabscheidung
nicht ausreichend ist, und daß das längere Verweilen der erdigen Bestandteile in
den Waschwässern eine verhängnisvolle Rolle spielt, weil die kolloiden Erdteilchen
nach und nach aufquellen und sich mit Fett sowie mit Teilchen des in kolloidem Zustande
befindlichen Waschmittels anreichern.
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Man hat auch versucht, die Abscheidung des Schmutzes durch Ausschleudern
des Waschwassers zu bewirken. Hierbei wird jedoch die Ausflockung kolloidal gelöster
Teilchen bzw. ihre Adsorption von den erdigen Bestandteilen ebenfalls durch die
M'irkung der Schwerkraft auf beide Anteile unterstützt.
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Das den Gegenstand der Erfindung bildende Verfahren beseitigt alle
diese Nachteile. Irn wesentlichen besteht es darin, daß die zu Waschzwecken wieder
brauchbar zu machenden Waschwässer der Wirkung eines Vakuums unterworfen «-erden.
Es ist bekannt, daß bei manchen Wasch- oder Reinigungsprozessen in der Flüssigkeit
Gasbläschen entstehen, welche Schmutzteilchen an sich fesseln und beim Hochsteigen
an die Flüssigkeitsoberfläche mitreißen. Solche Vorgänge treten z. B. ein, wenn
man die verschmutzte Flüssigkeit zum Schäumen bringt oder wenn man an der Oberfläche
verschmutzter, in einer @@'aschflüssig keit untergetauchter Textilstoffe Gasblasen
erzeugt. Unterwirft man eine Flüssigkeit, welche Teilchen in Suspension enthält,
deren Abscheidung auf anderem Wege nicht gelingen wollte, der Einwirkung eines Vakuums,
so dehnt sich infolge der Druckentlastung an der Oberfläche das in diesen Teilchen
enthaltene Gas in Form von Bläschen aus, und diese Bläschen steigen dann unter 11Zitnahrne
der ihnen anhaftenden Teilchen an die Flüssigkeitsoberfläche. Handelt es sich um
an sich unlösliche Teilchen rnit Gaseinschluß, so wird das Gas bei Fortsetzung der
Vakuumwirkung entweichen und das von ihm befreite Teilchen zu Boden sinken.
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An Hand der Fig. i und -z der Zeichnung soll die Erfindung näher erläutert
werden.
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rig. i zeigt eine neben dem M'aschbottich einer Vollwaschmaschine
aufgestellte Vorrichtung zur Ausübung des neuen Verfahrens. Es
ist
hierbei angenommen, daß im Waschbottich 22 Rohwolle im eigenen Schweiß gewaschen
wird, und daß durch Vakuumbildung diesem Wollschweiß erdige Verunreinigungen entzogen
werden sollen.
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Der Waschprozeß selbst kann hierbei in an sich bekannter Weise so
geleitet werden, daß man die Rohwolle zunächst in einem, kalten und sodann in einem
zweiten, heißen Wollschweiß enthaltenden Bottich wäscht. In dem Wollschweißwasser,
das zum Kaltwaschen der Rohwolle gedient hat, setzen sich die gröberen erdigen Bestandteile
unter bloßer Einwirkung der Schwere ab. Die etwas feineren erdigen Bestandteile
setzen sich nicht ab, weil an ihnen Luftpartikelchen festhaften. DieserWollschweiß
möge nach fünfstündigem Sichselbstüberlassen an seiner Oberfläche einen Trockenrückstand
von ioog je Liter aufweisen. Unterwirft man den noch unabgegossenen Wallschweiß
alsdann dem Vakuum, so setzen sich noch mehr erdige Bestandteile ab, und man kann
feststellen, daß schon nach kurzer Zeit die Oberflächenschichten nur noch 8o g Trockenrückstand
aufweisen, der zum größten Teil aus Kaliumorganaten besteht.
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Bei der Vorrichtung nach Abb. i wird der kalte Wollschweiß durch den
Kautschukschlauch 7 unmittelbar dem Waschbottich 22 entnommen. Dieser Schlauch kann
selbsttätig so verstellt werden, daß er nach und nach an den verschiedenen' Stellen
absaugt, an denen sich die ausfällbaren Verunreinigungen in der Waschmaschine sammeln.
Durch das gelochte Kranzrohr 12 wird die zu reinigende Flüssigkeit in dem unter
Vakuum stehenden Absitzbehälter 8 gleichmäßig verteilt. Die Vakuumbildung geschieht
mittels der Vakuumpumpe io, die durch ein Rohr g mit dem Behälter 8 in Verbindung
steht. Die Flüssigkeit tritt durch das Rohr 1.1 aus und wird durch dieses in den
Waschbottich 22 zurückgeleitet, den sie in verschmutztem Zustande verlassen hatte.
Dieser Flüssigkeitsumlauf ist deshalb möglich, weil die im Schlauch 7 vorhandene
Flüssigkeit Luft enthält und sonach eine geringere Dichte besitzt als die im Rohr
14. befindliche Flüssigkeit. Nötigenfalls kann man durch das unter=e Ende des Schlauches
7 zusätzliche Luft einströmen lassen oder den durch das Rohr 1.+ nach dem WaschbOttich
22 erfolgenden Rückfluß der Flüssigkeit mittels einer in dieses Rohr einzuschaltenden
Pumpe bewirken.
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Mittel einer gegebenenfalls selbsttätigen Absperrvorrichtung ig wird
der Eintritt von Flüssigkeit in das Rohr 9 verhütet. Der Schlamm setzt sich
auf dem Boden des Behälters S ab. Er wird durch das Rohr 17 abgeführt und fällt
in dem Schlammsammler 25 herab, der in bezug auf den Waschbottich 22 in solcher
Höhe aufgestellt ist, daß durch das untere Ende des Rohres 17 keine Luft angesaust
«erden kann. Handelt es sich um das Wiederbrauchbarmachen eines heißen Waschwollschweißes,
so benutzt man zur Vornahme der Reinigung die vorgeschriebene Vorrichtung nach Fig.
i, schickt jedoch zweckmäßigerweise diesen Wollschweiß, bevor man ihn in den Waschbottich
zurückleitet, durch eine Entfettungsschleuder, die einer der bekannten Typen angehört,
welche sowohl das Fett als auch die erdigen Teilchen aus der Flüssigkeit absondert
und selbsttätig nach außen ableitet.
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Ist die Entfettungsschleuder so geartet, daß der mit der Flüssigkeit
abgesonderte, durch kleine in der Schleudertrommel vorgesehene Öffnungen entweichende
Schlamm zusammen mit etwas Wollschweiß aus der Schleuder abläuft, so gelingt es,
diesen stark verschmutzten Wollschweiß zu reinigen, wenn man zunächst dafür sorgt,
daß die in ihm enthaltenen Unreinigkeiten die vorhandenen emulgierenden Bestandteile
an sich fesseln und dadurch den Emulsionszustand zerstören. Wird dann, nachdem die
Unreinigkeiten die kolloiden Bestandteile des Wollschweißes gebunden haben, oberhalb
des Wollschweißes ein Vakuum gebildet, so sinken die entlüfteten Unreinigkeiten
auf den Behälterboden, während man an der Oberfläche eine fast kristallklare Flüssigkeit
erhält, welche aus Wasser und den wirklich löslichen Salzen des Wollschweißes besteht.
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Um zu erreichen, daß die kolloiden Bestandteile des Wollschweißes
sich zunächst auf den Unreinigkeiten festsetzen, genügt es, den Wollschweiß während
2.4 Stunden in Berührung mit seinen Verunreinigungen zu belassen. Lm jedoch Gärungserscheinungen
zu verhüten, erhitzt man zunächst den Wollschweiß auf So', damit die Buttersäurefermente
abgetötet werden. Unmittelbar danach kühlt man den Wollschweiß ab, wenn das Koagulieren
seiner Eiweißkörper verhütet werden soll. Andernfalls läßt man den Wollschweiß während
2.4 Stunden auf der Temperatur von 8o' stehen.
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Es ist eine bekannte Tatsache, daß ein Wollschweiß, der zum Warmwaschen
verwendet wurde, schädliche, aus Wollfett und erdigen Teilchen bestehende Klümpchen
enthält. Die Menge dieser selbst nach dem Nusschleudern noch anwesenden Klümpchen
erfiilirt eine erhebliche Verminderung, wenn man zuvor das Benetzungsvermögen dieses
Wollschweißes erhölit.
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.Das Benetzungsvermögen des `Vollschweißes kann man steigern, entweder
durch 1'_rliöliung se iner Temperatur auf ungefähr ioo , gegebenenfalls im Autoklaven
oder durch Zusatz von Soda. Der Solozusatz darf indessen nur in so schwachen Mengen
erfolgen, daß die Wasserstoffionenkonzentration des Wollschweißes nicht geändert
wird, damit die Wolle keinen Schaden leidet. Infolge der im \t'ollscli-#seiß vorhandenen
Puffersalze
wird durch einen Zusatz von 2 g Soda je Liter der -ii-Wert des Wollschweißes, der
dicht an S nicht geändert. Beim Reinigen des Wc::_chweißes unter Anwendung von Vakuum
kann man dem Wollschweiß zur Erzielung einer voilständic-eren Reinigung eine Säure
zusetzen. Nach Absonderung der Unreinigkeiten vom Wollschweiß. setzt man diesem
dann noch eiii Alkali zu, wodurch man die in Freiheit gesetzten Fettsäuren neutralisiert
und so von neuem zu einer reinen, waschfähigen Flüssigkeit gelangt. Die Menge der
dem Wollschweiß zuzusetzenden Säure ist zu begrenzen. Mineralsäuren setzen in den
Organaten zunächst die Säuren in Freiheit, die das höchste Molekulargewicht haben,
also gerade diejenigen, welche sich als die waschenden Bestandteile des Wollschweißes
erweisen.
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Zur Herbeiiührung einer Abscheidung der Unreinigkeiten ist es aber
nicht nötig, daß die Säure die Organale von niedrigem llolekulargewicht, wie z.
B. die Acetate, zersetzt. Es genügt ungefähr die Hälfte der Säuremenge, die dem
Gesamtgehalt des Wollschweißes an enthaltenen Alkalien entsprechen würde.
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Beim Waschen von Wolle im eigenen Schweiß ist es bekannt, einen aus
3 Bottichen zusammengesetzten Waschzug zu verwenden, wo die beiden ersten Bottiche,
die die Wolle durchwandert, Wollschweißwasser enthalten, während der vierte Bottich
mit einem stark seifenhaltigen Bad gefüllt ist und der fünfte zur Endspülung dient.
Beim Waschen von Wolle in einem solchen Waschzuge ist es ferner bekannt, so zu verfahren,
daß der dritte Bottich, in welchem die aus den beiden ersten Wollschweißbottichen
kommende Wolle gespült wird, einerseits klares Wasser. anderseits Seifenwasser erhält,
das zunächst durch den fünften und sodann durch den vierten Bottich gelaufen ist.
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Bei ihrem Eintritt in diesen dritten Waschbottich führt die «"olle
Wollschweiß mit sich, der zum Waschen der «"olle gedient hat, und welcher erd- und
fetthaltige, von den Kolloiden des Wollschweißes umhüllte Klümpchen enthält. Das
vom dritten Bottich abziehende Wasser, welches nicht schäumt, wird mit Schwefelsäure
behandelt, und zwar in den geringen Mengen, die gerade nötig sind, um den Niederschlag
zu bewirken. Es wird dann gemäß dem neuen Verfahren ein Vakuum benutzt. Die Trennung
durch das Vakuum verläuft gründlicher, wenn die Flüssigkeit nicht «-arm ist, weil
sich dann das Fett in festem Zustande befindet. Bei 3o" C erhält man ein gutes Ergebnis.
Im übrigen bereitet es keine Schwierigkeit, mittels warmen verschmutzten Wassers,
das man kühlen will, reines kaltes Wasser unter 1'akuuni zu erhitzen. Es genügt
hierzu, durch ein Rohr die oberen Teile zweier unter Vakuum stehender Behälter miteinander
zti ver,binden. wobei nian in dein eineu Behälter das verschmutzte, in dem anderen
das reine Wasser in Regenform herabrieseln läßt.
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Das gewonnene gereinigte Wasser ist fast klar. Der geringe Schwefelsäureüberschuß
wird mittels Natriumcarbonat in der Weise neutralisiert, daß man eine leichte Alkalität
erhält. Es bildet sich dann ein flockiger Niederschlag von Eisenhv droxv d, welches
bei seiner Ausfällung alle Verunreinigungen mit sich reißt. Die im Wasser vorhandenen
Eisensalze rühren von den durch den Wollschweiß oder durch die Schwefelsäure löslich
gemachten Verunreinigungen der Wolle her, Vor dem Neutralisieren mit Natriumcarbonat
kann dem Wasser etwas Bariumaluminat zugesetzt werden, das einen sehr rasch sich
absetzenden, die Farbstoffe an sich bindenden Niederschlag bildet, durch den das
Wasser vollkommen geklärt wird. In dieser Weise gelingt es, aus den Abwässern dieses
dritten Bottichs ein klares und schäumendes Wasser zu gewinnen, das man mit Vorteil
zum Waschen wieder verwenden kann. Dieser Schaum rührt zum Teil von organischen
Salzen des Wollschweißes her, die mit Metallen, wie Eisen, lösliche Verbindungen
eingehen, welche aber in Gegenwart von Alkalien Oxyde dieser Metalle freigeben und
selber mit den Alkalien neuerlich Organate bilden, die das Wasser zum Schäumen bringen.
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Schon öfters ist in Wäschereien der Wunsch aufgetaucht, verunreinigtes
Wasser in klarem Zustande zurückzugewinnen. Aber abgesehen davon, daß Wasser im
allgemeinen sehr wenig kostet und daß man demzufolge nicht allzuviel zu dessen Reinigung
wird aufwenden wollen, ist es in solchen Fällen, wie sie beispielsweise die Wollwäscherei
bieten, in denen das klare Wasser in der Waschmaschine auf bereits reines Gut, hier
also Wollen, geleitet wird, daß dieses reine Wasser geruchlos und farblos sowie
auch frei von suspendierten festen Teilchen ist, und daß es keinerlei Metallsalze
enthält, die sich im Verlauf des Waschprozesses möglicherweise auf dem Gute niederschlagen
und dadurch dieses färben könnten. Bei den vorbeschriebenen, auf die Gewinnung eines
wieder verwendbaren Waschwassers angelegten Verfahrensweisen, kann an Stelle von
Schwefelsäure auch Kalk verwendet werden. So werden beispielsweise einem den vorerwähnten
dritten Bottich verlassenden Wasser je Kubikmeter Wasser 2 Liter Kalkmilch von 4
` Be zugesetzt. Der erhaltenen Flüssigkeit, welche sehr trübe ist, fügt man Natriumcarbonat
zu. Man rührt kräftig durch und unterwirft das Gemisch der Einwirkung eines Vakuums
im Sinne der Erfindung. Alle Unreinigkeiten steigen dann nach oben und sammeln sich
unter (lern an der Oberfläche in reichlicher Menge votliandenen Schaum.
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Die gewonnene Flüssigkeit ist sehr klar; inan
muß
aber die Schicht der Verunreinigungen sofort von der gereinigten Flüssigkeit trennen,
da sich sonst alles wieder miteinander vermischt.
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Diese Behandlung mit Kalk und nachfolgend mit Natriumcarbonat unter
Anwendung von Vakuum, gelingt besonders gut, wenn in der zu reinigenden Waschflüssigkeit
als Waschmittel das Alkalisulfonat eines höheren Fettalkohols verwendet worden ist.
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Der Kalk kann ersetzt werden durch Kalkacetat und das Natriumcarbonat
durch Stoffe von gleichem Verhalten, wie Natriumphosphat oder Natriummetasilikat.
Die Behandlung dieser Flüssigkeit des dritten Bottichs mittels Vakuum kann in einem
Apparat nach Fig. 2 vorgenommen werden. In einem solchen Apparat steigen sämtliche
Unreinigkeiten an die Flüssigkeitsoberfläche. Dies ist deshalb möglich, weil es
sich um die vom dritten Bottich herrührende Flüssigkeit handelt und der Wolle in
den beiden ersten Bottichen fast die Gesamtheit ihrer schweren Verunreinigungen
entzogen worden ist.
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Der Schaum, der, wie eben angegeben, mit diesem Wasser des dritten
Bottichs erhalten wird, rührt davon her, daß das seifenartige, im vierten Bottich
des `Vaschzugs benutzte Waschmittel regeneriert wurde. Letzteres wird aus folgenden
Darlegungen völlig klar werden, die sich auf die Vakuumbehandlung seifenhaltiger
Waschwässer, wie z. B. des Plättmaschinenwaschwassers, beziehen.
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Bekanntlich wird die gewaschene Wolle nach dem Verlassen des Krempelwerkes
noch einer Waschbehandlung in der Plättmaschine unterzogen. Behandelt man Waschwässer,
die von der Plättmaschine herrühren, unter Vakuum, so sind zwei Fälle möglich.
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z. Das zu behandelnde Wasser schäumt nicht mehr, woran erkennbar ist,
daß die gesamte, dem Bade zugesetzte Seife die Verunreinigungen umhüllt. In diesem
Falle läßt man das Wasser erkalten und setzt dann an Säure so viel zu, wie gerade
nötig ist, um den Niederschlag zu bewirken, z. B. je Liter 1,5 g Schwefelsäure von
6o° B6. Nunmehr wird das Waschwasser unter Vakuum gesetzt. An die Oberfläche steigt
rasch ein Magma, dessen Volumen 5 °/o der Flüssigkeit einnimmt. plan erhält kristallklares
und durchsichtiges Wasser, welches nach Neutralisierung der Säure mittels eines
Alkali erwünschtenfalls zum Waschen wieder verwendet werden kann.
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2. Handelt es sich um verbrauchtes Plättmaschinenwaschwasser, welches
schäumt, so verfährt man in gleicher Weise durch Säurezusatz und Vakuum. In diesem
Falle wird die Behandlung bei der Temperatur vorgenommen, die das Wasser beim Verlassen
der Plättmaschine besitzt. Das Wasser fließt an der Stelle 3 (Fig. 2) zu und fällt
dann in einen Mischer :4 herab, wo es aus dem Behälter 5 eine Säure, z. B. Schwefelsäure,
empfängt. Die angesäuerte Flüssigkeit tritt in das Gefäß 6 über, aus dem es unter
dem Einfluß des im Behälter 8 erzeugten Vakuums durch ein Übersteigrohr 7 emporgesaugt
wird. Zur Erzeugung des Vakuums dient wiederum eine Vakuumpumpe io, die durch ein
Rohr g mit dem Behälter 8 in Verbindung steht. Der Behälter 8 steht bedeutend, z.
B. 5 m, höher als der Behälter 6. Diese Entfernung muß um so größer sein, je stärker
das Vakuum sein soll, das man erzeugen will.
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Zur Prüfung der Azidität der Flüssigkeit kann man an der Stelle ix
eine Probe der im Rohr 7 aufsteigenden Flüssigkeit entnehmen. Auf die Säureabgabe
des Behälters 5 kann z. B. @ eine Vorrichtung zur elektrischen Ermittlung des PH-Wertes
selbsttätig einwirken. Das angesäuerte, durch Rohr 7 zuströmende Wasser wird durch
ein Kranzrohr 12 gleichmäßig verteilt. Im oberen Teile des Behälters 8 sammeln sich
leichtere Unreinigkeiten, welche durch das Rohr 17 abziehen. Die gereinigte Flüssigkeit
tritt durch das Rohr 14 aus, bleibt aber opaleszierend. Hat sich nämlich ein Teil
der Seife-an den suspendierten Unreinigkeiten festgesetzt, so bleibt ein anderer
Teil der Seife frei, was am Schäumen des Wassers erkennbar ist. Da die im Wasser
freie Seife sich in äußerst fein verteiltem Zustande befindet, so bleibt in diesem
Wasser die beim Zusetzen der Schwefelsäure durch jene freie Seife erzeugte Ölsäure
in Emulsion. Was sich abscheidet, sind einfach Unreinigkeiten, behaftet mit den
sie umhüllenden Fetteilchen.
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Der abgeschiedenen, durch das Rohr 14 aus dem Vakuumapparat abgezogenen
Flüssigkeit wird ein Alkali, z. B. Ammoniak in Mischung mit Natriumcarbonat, zugesetzt,
letzteres in Mengen, die gerade ausreichend sind zum Verseifen der in Suspension
befindlichen Ölsäure. Der Zustand äußerst feiner Verteilung dieser Ölsäure sichert
deren sofortige Verseifung; die Flüssigkeit schäumt dann von neuem, und man erhält
einen feinen Schaum von hoher Beständigkeit.
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Sonach hat man in dieser Weise die Möglichkeit, eine schäumende Waschflüssigkeit
zu reinigen und diese Flüssigkeit mit beinahe der Gesamtmenge der überscbüssigen
Seife, die sie enthielt, d. h. der die vorhandenen Unreinigkeiten nicht umhüllenden
Seife, wieder zu ver-wenden. Die Behandlung kann so rasch durchgeführt werden,
daß keine nennenswerte Abkühlung des wieder zu verwendenden Wassers stattfindet.
Ist es aber nötig, dein so gereinigten Wasser Wärme zuzuführen, so kann dies vorteilhafterweise
durch unterhalb des Atmosphärendruckes expandierten Dampf geschehen, da ja die Flüssigkeit
unter Vakuum steht. Zti diesem
Zwecke v.rwendet nian eineu ani unteren
:1uslaß des Vakuumbehälters 8 eingebauten Ejektor 15, der das gereinigte
Wasser zwingt, in (las Allleitungsrohr 14 einzutreten.
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Desgleichen kann an der Stelle, an der -Mündung des Rohres 17, ein
Ejektor 16 angeordnet sein. Durch dieses Rohr 17 können dann die leichten, in den
oberen Teil des Behälters 5 gelangenden U nreinigkeiten in den oberen Teil des Behälters
6 zurückgeleitet werden. Dortselbst bildet sich an der Stelle 18 eine Schicht Magma,
herrührend von gewissen feineren Unreinigkeiten, die unmittelbar nach dem Ansäuern
der Flüssigkeit im Behälter 6 aufsteigen. Reißen die durch das Rohr 17 in den Behälter
6 zurückwandernden Unreinigkeiten einen Flüssigkeitsüberschuß mit sich, so fällt
diese Flüssigkeit auf den Boden des Behälters 6 zurück und wird dann durch das Rohr
7 in den Scheidebehälter 5 zurückgeleitet, um schließlich durch das Rohr 14 abzuziehen,
dem einzigen der gereinigten Flüssigkeit sich darbietenden Auslaß.
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Da die in einer Flüssigkeit vorhandenen Verunreinigungen mit der Zeit
einen steigenden Verbrauch an Seife verursachen, so muß das vorliegende neue Verfahren,
welches gestattet, eine bedeutend weitergehende Reinigung zu bewirken als die durch
Ausschleuderung erzielbare, als besonders wertvoll bezeichnet werden. Außerdem werden
beim neuen Verfahren die Stöße vermieden, die beim Ausschleudern ein zusätzliches
Festsetzen von Seife auf den erdigen Verunreinigungen durch den Umstand bewirken,
daß die Schleuderwirkung die Berührung zwischen den unreinen Teilchen und der Seife
steigert.
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Es ist bekannt, daß in Waschbädern, und zwar aus Gründen, die mit
dem eigentlichen Waschprozeß nichts zu tun haben, der Verbrauch an Seife mit der
Zeit zunimmt, weil die Seife adsorbiert wird und um die Verunreinigungen herum ausflockt.
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Mit dem neuen, auf Vakuumbenutzung berulienden Verfahren hat man jedoch
die Möglichkeit, die seifenhaltige Waschflüssigkeit unmittelbar nach eingetretener
Verschmutzung in höchst wirksamer Weise zu reinigen, ohne die Berührung zwischen
der Seife und den Unreinigkeiten zu steigern, was auf eine Verringerung der schädlichen
Nebenwirkungen hinausläuft. In dieser Weise gelingt es, den beim Waschen bislang
nötigen hohen Seifenverbrauch bedeutend herabzusetzen. 13ei Anwendung des neuen
Verfahrens ist es möglich, durch die Säure und das Vakuum ein Nasser zu gewinnen,
welches so klar ist, daß es im Ultramikroskop optisch leer erscheint. Nichtsdestoweniger
wird dieses Wasser schaumig, sobald man ihm ein Alkali zusetzt, n<iinlich deshalb,
weil sich bei der Behandlung eine wirklich lösliche saure Seife gebildet hat, so
daß nach <lein Mkalizusatz schatunbildendes Wasser erhalten wird.
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1)as vorliegende Verfahren ist anwendbar bei Bädern, die zum Maschen
beliebiger Gewebe gedient haben, beispielsweise schmutziger Tuche, schmutziger Wäsche,
gebrauchter Putzlappen o. dgl., vorausgesetzt, da13 es sich um Waschbäder handelt,
die die Fähigkeit besitzen, nach Befreiung von den in ihnen suspendierten Unreinigkeiten
von neuem Waschkraft zu erlangen. Diese Waschbäder können nicht nur Wollschweiß
oder Seife, sondern auch alkalische Carbonate oder andere M'aschmittel, wie höhere
fettalkoholische Sulfonate, enthalten.
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Das den durch Vakuumbildung abzusondernden Partikeln anhaftende Gas
kann Luft sein, die sich von vornherein in der Flüssigkeit befindet, oder Luft,
die in die Flüssigkeit eingeblasen wird, bevor man diese der Einwirkung des Vakuums
aussetzt.
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Dieses Gas kann aber auch durch chemische Reaktion erzeugt werden.
Setzt man z. B. einem ein Alkalicarbonat enthaltenden Waschwasser Schwefelsäure
zu, so wird die Kohlensäure frei, und ein Teil davon wird von den im Naschwasser
suspendierten Unreinigkeiten festgehalten. Damit hierbei alle Schmutzteilchen Gas
binden, mischt man Säure und Waschflüssigkeit innig miteinander, bevor man letztere
der Einwirkung des Vakuums aussetzt. Es ist darauf zu achten, daß kein zu starkes
Vakuum gebildet wird. Ein solches würde einen stürmischen Austritt der Luft verursachen,
oder große Dampfblasen an die Flüssigkeitsoberfläche treiben und dadurch den Reinigungsvorgang
nachteilig beeinflussen. Für Waschwässer von 4o` C eignet sich ein Vakuum von 48
cm Hg-Säule.
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Unter der Einwirkung des Vakuums bildet sich an der Flüssigkeitsoberfläche
eine Schicht von Unreinigkeiten, die man am besten sofort entfernt, weil sonst die
Gefahr besteht, daß gewisse Schnlut7teilchen von neuen l in die Flüssigkeit dringen
und sich dann nicht wieder absondern. Das beschriebene Verfahren ist natürlich auch
dann anwendbar, wenn nicht beabsichtigt ist, die gereinigte Waschtlüssigkeit von
neuem zum @@@,hchen zii verwenden.