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Vorrichtung zur Herstellung von Mehrfachpapier oder Pappe mit hintereinander
angeordneten Einzylinderaggregaten Gegenstand der Erfindung ist eine Vorrichtung
zur Herstellung von Mehrfachpapier oder Pappe.
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Bei Vorrichtungen dieser Art ist es zwar bereits bekannt, hintereinander
angeordnete Einzylinderaggregate zu verwenden, von denen mehrere die Stoffbahnen
von unten an einen endlosen Mitnehmerfilz abgeben, der sie seinerseits auf den oberen
Strang des nächsten, in demselben Sinne umlaufenden Filzes der nächsten Zylindergruppe
befindliche Stofflage abgibt.
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Andererseits ist es auch bekannt, Vorrichtungen zur Herstellung von
Papier und Pappe mit Kaschiervorrichtungen zu versehen, so daß es möglich ist, die
edlere Stofflage ohne Verwendung von Leim auf die aus der Papier-oder Pappmaschine
kommende, noch feuchte unedlere Stoffbahn dadurch aufzubringen, daß man beide Lagen
zwischen Preßwalzen hindurchführte.
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Allen diesen bekannten Vorrichtungen haften jedoch verschiedene Unvollkommenheiten
an. Wird nämlich die edlere Stoffbahn sofort oder bald nach ihrer Entstehung mit
den unedleren Bahnen zusammengebracht, so kann es nicht ausbleiben, daß der Farbton
der Veredelungsdecke auf dem langen Weg durch den unedleren Stoff beeinträchtigt
wird. Bringt man, um diesen Nachteil zu vermeiden, edlere und unedlere Stoffbahnen
erst am Ende des Herstellungsprozesses zusammen, so muß man bisher mit gegenläufig
arbeitenden Siebaggregaten und Filzen arbeiten, und außerdem muß man in Kauf nehmen,
daß die Siebaggregate zur Erzeugung der Veredelungsdecke nicht ohne weiteres für
die Herstellung unkaschierten Materials herangezogen werden können und das Bedienungspersonal
der Siebzylinder an beide Enden der Maschine verteilt werden muß.
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Diese Nachteile werden bei der neuen Vorrichtung dadurch vermieden,
daß die Abgabewalze des jeweils in Richtung des Herstellungsganges ersten Rundsiebes
der Veredelungspartie -die Veredelungslage einem besonderen, endlosen Filzband zuführt,
das die Veredelungsbahn über die unedleren Stoffbahnen hinüberleitet und erst nach
vollständiger Sammlung und Herstellung aller unedleren Schichten auf diese abgibt.
Dadurch wird der Vorteil erzielt, daß die einzelnen Siebaggregate in der Gesamtanlage
örtlich zusammen hintereinander angeordnet sind und sich also leichter überwachen
lassen, daß sich je nach Bedarf mit derselben Vorrichtung eine Veredelungslage ebenso
wie auch unkaschiertes Material im ununterbrochenen Dauerbetrieb herstellen lassen
und daß bei der Herstellung von unkaschiertem Material das für die Herstellung der
Veredelungsdecke nicht benötigte Siebaggregat auch zur Erzeugung einer unedleren
Stoffbahn zwecks Ver-
Stärkung der Gesamtstärke der unedleren Stofflage
herangezogen werden kann.
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Zweckmäßig erfolgt dabei die Abgabe der Veredelungsdecke auf die unedleren
Lagen erst unmittelbar vor dem Gautschwalzenpaar, wodurch der Vorteil erreicht wird,
daß die Beeinträchtigung des Farbtones der Veredelungsdecke mit noch größerer Sicherheit
vermieden wird.
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Eine besonders einfache Umstellung der Gesamtvorrichtung von dem Arbeiten
auf Material mit Veredelungsschicht auf Material ohne Veredelungsschicht und umgekehrt
wird bei einer zweckmäßigen Ausführungsform der neuen Vorrichtung dadurch erzielt,
daß die erste Abgabewalze in ihrer Höhe verstellbar eingerichtet ist, so daß man
es durch einfaches Höher- oder Tieferstellen der Abgabewalze in der Hand hat, vom
ersten Siebzylinder edleren Stoff auf das endlose Filzband zu leiten oder nicht.
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Zweckmäßig wird bei denjenigen Siebzylindern, die auf unedleren Stoff
arbeiten, dabei in an sich bekannter Weise ein jedem einzelnen Siebzylinder besonderer,
endloser Mitnehmerfilz zugeordnet; was in an sich bekannter Weise den Vorteil der
Anpassungsmöglichkeit des Filzes an den jeweiligen Stoff hat, ferner den Vorteil
der Einlegemöglichkeit von Zwischenschichten zwischen die Einzelschichten sowie
endlich den Vorteil der größeren und gleichmäßigeren Stärke der Einzelschichten.
Trotz dieser Vorteile der Zuordnung einzelner Mitnehmerfilze zu jedem einzelnen
Siebzylinder hat man jedoch bisher diese Anordnung noch nicht bei Maschinen angebracht,
bei denen die einzelnen Stoffbahnen auf den oberen Strang des nächsten in demselben
Sinne umlaufenden Filzes bzw. die darauf befindliche Stofflage abgeben. Die Übertragung
des an sich bekannten Grundsatzes der Zuordnung je eines einzelnen Mitnehmerfilzes
zu jedem einzelnen Siebzylinder auf Vorrichtungen der letztgenannten Art ist aber
deswegen wichtig, weil es dadurch ermöglicht wird, die einzelnen Siebzylinder bezüglich
der Stärke der von jedem einzelnen Zylinder erzeugten Einzellage besser auszunutzen,
Geschwindigkeitsunterschiede der einzelnen Lagen auf einfache Art und mit Sicherheit
zu vermeiden und dadurch beliebig dicke Pappe im Dauerbetriebe unter Vermeidung
der Gefahr des Abfallens der Stoffbahnen von der Unterseite der Mitnehmerfilze herzustellen.
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Auf der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der neuen Vorrichtung
dargestellt.
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Abb. i zeigt im Schema eine Seitenansicht der einzelnen hintereinander
angeordneten Siebzylinder. - _ Abb. a zeigt ebenfalls in einer schematischen Seitenansicht
die Entwässerungspartie mit den Gautschwalzen, die sich hinter der Rundsiebpartie
befindet. Die Abb. 2 zeigt daher gewissermaßen denjenigen Teil der Vorrichtung,
der sich rechts von dem in Abb. i dargestellten Teil befindet.
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Auf der Zeichnung sind die Rundsiebzylinder I, 1I, III mit
ihren Kästen mit a, die zugehörigen Reinigungsbehälter mit L, die zugehörigen durchgeführten
Filze mit c, die Abnahmewalzen mit d und die Abgabewalzen mit f' bezeichnet.
Die einzelnen Filzbänder steigen in ihrem oberen Strang etwas an und sind so lang,
daß die Abgabewalze f in an sich bekannter Weise etwas oberhalb der Abnahmewalze
d dry nächsten Rundsiebes zu liegen kommt.
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Anschließend an den letzten Zylinder 1 ist eine Entwässerungstrommel
E angeordnet, Fiber die das Untertuch g und ein Obertuch la in derselben Richtung
geführt sind. Durch die regelbaren Preßwalzen i wird die Entwä sserung dc-r Einzelstofflagen
bewirkt.
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jeder einzelne Siebzylinder nimmt eine selbständige Stofflage auf.
jede einzelne Stofflage wird von dem ihr zugeordneten Filz, der über die Abnahmewalze
d beim Verlassen des Rundsiebes gewendet wird, auf den oberen Strang gebracht, von
wo sie unter Mitwirkung der Abgabewalze f dem oberen Strang des Filztuches des folgenden
Rundsiebes übergeben wird. Dieses Spiel vollzieht sich so oft, wie einzelne Rundsiebe
vorhanden sind. Vom letzten Rundsieb I geht das Mehrfachpapier bzw. die Pappe über
die Entwässerungstrommel E zu den Gautschwalzen m, n.
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Die Einzelfilze c sind in üblicher Weise durch Filzspannvorrichtungen
h nachspannbar.
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Um das Erzeugnis mit einer Edelschicht versehen zu können, ist ein
endloses Naßfilzband l über Leit- und Spannrollen zu den Gautschwalzen in, ia geführt,
und zwar von der ersten Abgabewalze f aus, von der die Veredelungsdecke abgenommen
wird. Das endlose Band L verläuft oberhalb der Entwässerungstrommel E sowie sämtlicher
Rundsiebe, die die zu veredelnden Stoffbahnen abgeben, so daß also die Edelschicht
nicht in diese Partien hineingebracht wird.
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Bei allen Veredelungsarbeiten wird die abgezweigte Edeldecke im Bereich
der Gautschwalzen na, n mit dem dort ankommenden und bereits entwässerten Mehrfachpapier
oder der Pappe vergautscht, wodurch ein Beschmutzen der Edelschicht durch das unter
den Preßwalzen i entweichende Preßwasser mit Sicherheit vermieden wird.