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Zählwerk für dreifachen Tarif mit nur zwei Zahlenreihen Es ist bekannt,
Dreifachtarifzähler mit Zählwerken zu versehen, die nur zwei Zahlenreihen für zwei
Tarife besitzen, während der dritte Tarif sich aus der Summe der beiden anderen
Tarife zusammensetzt. Dieses Zählwerk besitzt den Nachteil, daß auf den Zahlenreihen
nicht mehr die verbrauchten Kilowattstunden gezählt werden können, sondern Tariffaktoren
angezeigt werden, zu deren Verrechnung besondere gesetzliche, vertragliche und rechnerische
Maßnahmen erforderlich sind.
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Bekannt sind ferner Vorrichtungen zur Umschaltung der Zahlenreihen
von Mehrfachtarifzählern, die durch Impulse einer von der normalen Frequenz (z.
B. 50 Perioden/Sek.) abweichenden Frequenz in Gang gesetzt werden. Eine teilweise
Änderung und Vereinigung dieser bekannten Vorrichtungen gestattet die Anwendung
wesentlicher technischer Verbesserungen, die das Prinzip des Mehrfachtarifzählers
und seiner Umschaltung erheblich vereinfachen.
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Da bei einem Dreifachtarifzähler der mittlere Tarif bei zweckmäßiger
Verteilung der Tarife stets in der Nähe des Mittelpunktes zwischen den beiden anderen
Tarifen liegt, wird gemäß der Erfindung der mittlere Tarif auf diesen Punkt festgelegt
und nicht mehr besonders angezeigt, sondern gleichzeitig auf die Zählwerke des Maximal-
und Minimaltarifs verbucht. Die Anordnung ist folgende: Bei eingeschaltetem Maximal-
oder Minimaltarif werden die Zahlenreihen A und B von dem Zählermotor
in bekannter Weise mittels des Rades C jeweils einzeln direkt angetrieben (Fig.
i). Bei dem mittleren Tarif werden dagegen die beiden Zahlenreihen A und
B von dem Rade D gleichzeitig mit der halben Umdrehungszahl angetrieben;
dieser Tarif bildet demnach das arithmetische Mittel der beiden anderen Tarife,
da er zur Hälfte auf der Zahlenreihe des hohen und zur Hälfte auf der des niedrigen
Tarifs erscheint. Die Zahlenreihen können also, wie allgemein üblich, in Kilowattstunden
geeicht werden. Das Rad E dient lediglich zur Gleichrichtung des Drehsinns von Rad
D und C ; diese beiden haben das Übersetzungsverhältnis i : 2 zueinander, während
das Rad E unabhängig davon gewählt werden kann.
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Wenn beispielsweise der Nachttarif q. Pfg. für die Kilowattstunde
beträgt, so kann der Normaltarif 12 oder 18 Pfg. und dementsprechend der Spitzentarif
2o bzw. 32 Pfg. für die Kilowattstunde betragen. Falls dagegen der mittlere Tarif
mit z. B. io Pfg. für die Kilowattstunde unverändert bleiben soll, können die Sondertarife
5 und 15 Pfg. öder 3 und 17 Pfg. betragen. Der Zähler vereinfacht die Abrechnung,
da er sie zum Teil bereits selbst ausführt. Außerdem werden die Herstellungskosten
für einen Dreifachtarifzähler dieser Art durch den Fortfall der dritten Zahlenreihe
bzw. der speziellen Umschaltvorrichtung wesentlich vermindert. Da die Zahnräder
C, E, D stets miteinander im Eingriff bleiben und bei dem mittleren Tarif,
d. h. bei Bewegung beider Zahlenreihen, diese nur mit der halben Umdrehungszahl
angetrieben, werden, ist die Summe
der Reibungswiderstände bei sämtlichen
Schaltungen stets gleich. Gegenüber dem Bekannten ist durch diese Differentialmethode
mit einfacheren Mitteln eine große Meßgenauigkeit zu erzielen.
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Gemäß der Erfindung ist ferner für die bekannte Fernumschaltung von
Mehrfachtarifzählern durch Impulskräfte schwingender Frequenzzungen ein besonderer
Übertragungsmechanismus vorgesehen, der die Abhängigkeit des mittleren Tarifs von
den beiden anderen Tarifen in der angeführten Weise durch die Schaltscheibe J gewährleistet.
Der Antrieb dieser Schaltscheibe l erfolgt abwechselnd durch eine der beiden Frequenzzungen
0 und P mittels der Scheiben 31 und N, die ihre Umdrehungen durch ein Untersetzungsgetriebe
IL, L oder T, S (Fug. 2) auf die Schaltscheibe J übertragen. Diese
ist auf einer Blindwelle angeordnet und daher in ihrer Umdrehungszahl von den Antriebscheiben
111 und N unabhängig. Die schwachen Antriebsimpulse dieser Scheiben können somit
durch eine beliebig große Untersetzung (z. B. i : ioo) ohne Schwierigkeiten in konstruktiver
Hinsicht auf die Schaltscheibe J übertragen werden.
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Für den mittleren Tarif sind auf der Schaltscheibe zwei Stellungen
(I und III) vorgesehen; dadurch wird erreicht, daß in, einer Schaltperiode, die
in cyclischer Reihenfolge abläuft, der mittlere Tarif zwangsweise nach jedem der
beiden anderen Tarife eingeschaltet wird. Die Schaltscheibe j besitzt also für drei
Tarife vier verschiedene Stellungen. Der besondere Vorteil dieser Maßnahme liegt
darin, daß die Umschaltung auf den mittleren Tarif in Wechselstromnetzen stets durch
Erniedrigen der Normalfrequenz vorgenommen werden. kann, während die Erhöhung -der
Normalfrequenz das Einschalten des Sondertarifs zur Folge hat. Diese Gesamtanordnung
besitzt in technischer Hinsicht den Vorteil, daß bei Störungen im Netz, die vorwiegend
eine Senkung der Normalfrequenz infolge zeitweiliger Überlast zur Folge haben, stets
wieder der Normaltarif eingeschaltet wird. Bei kurzen Störungen erfolgt wegen des
großen Übersetzungsverhältnisses und der damit verbundenen Verzögerung keine Umschaltung;
andererseits kann nach einer außergewöhnlichen Umschaltung infolge einer Störung
im Netz durch bewußte Frequenzänderung der vorherige Zustand und damit stets die
volle Gleichzeitigkeit aller Zähler dieser Art wieder hergestellt werden. Außerdem
ist in der selbsttätigen Frequenzregelung ein Mittel zur automatischen, zentralen
Umschaltung dieser Mehrfachtarifzähler gegeben.
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Die Erfindung bezweckt eine Vereinfachung des Mehrfachtarifzählers
im Prinzip und in der Konstruktion, damit durch eine Verbilligung dieser Zähler
seine erhöhte Verwendung und somit eine zwingende Rücksichtnahme seitens des Abnehmers
auf die Belastungsverhältnisse eines Elektrizitätswerks herbeigeführt wird, während
gleichzeitig durch bewußte Änderung der normal fast völlig konstanten Frequenz eine
von den übrigen elektrischen Verhältnissen unabhängige Beeinflussung. vom Werk bis
zu jedem Zähler möglich ist.