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Rund- bzw. Schwingschiffchennäh- oder -stickmaschine mit Schiffchengehäusebrücke
Die Erfindung betrifft Rund- bzw. Schwingschiffchennähmaschinen mit einer Schiffchengehäusebrücke,
die die der Nadel zugekehrte öffnung des Schiffchengehäuses überdeckt.
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Wenn vergessen wurde, den Unterfaden heraufzuholen, so wird durch
ihn erfahrungsgemäß der Gang der Maschine behindert, weil die Bewegung des Rund-
bzw. Schwingschiffchens in der Richtung gehemmt wird, in der seine der Schiffchenspitze
etwa diametral gegenüberliegende, stumpfe Ecke den überschüssigen Unterfaden gegen
die Schiffchenbahn im Schiffchengehänse drängt. An dieser Stelle ist die Schiffchenbahn
bzw. das Schiffchengehäuse unterbrochen und durch die sogenannte Schiffchengehäusebrücke
überdeckt. Der Raum zwischen der Brücke und der Schiffchenbahn ist im Bereiche der
Nadel zwar nur gering (etwa o,2 bis o, g mm), aber diese Stelle bildet gerade den
Hauptanlaß zu der Störung. Wenn nämlich das Schiffchen beim Arbeitsbeginn der Maschine
das erste Mal. die Schlaufe im Oberfaden gebildet hat und nun zurückkehrt, wobei
die gebildete Schlinge den Unterfaden umfaßt und mit hochzieht, gelangt es auf dem
Rückwege wieder in den Bereich der Nadelspitze. Wenn es sich nun weiterdreht, -wird
der überschüssige, vorschriftwidrig nicht hochgezogene und entfernte Unterfaden
mit in die Schiffchenbahn hineingedrückt. Dieser erwähnte Raum zwischen Schiffchengehäusebrücke
und Schiffchenbahn bildete bei den bisherigen Ausführungen eine Art Tasche, in die
bei den einzelnen Stichbildungen immer Teile des überschüssigen Unterfadens hineingeschoben
wurden. Diese Erscheinung führt dahin, daß die angehäuften Schlaufen zwischen die
Kanten x und y gelangen, wodurch das Klemmen entsteht. Zwar hat der Oberfaden bei
der Stichbildung, die nach dem falschen Arbeitsbeginn folgte, die Neigung, den gleichzeitig
jeweils mitgezogenen Teil des vergessenen Unterfadens, der sich nun zu einer Schlinge
in dieser Tasche bildet, wieder aus ihr herauszuziehen. Aber gerade das wurde verhindert,
weil sich diese Tasche nach dorthin verengte. Offenbar entstehen dort Luftwirbel,
die den Faden geradezu in die öffnung hineinsaugen.
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Erfindungsgemäß wird der hintere Teil der Schiffchengehäusebrücke,
der entgegengesetzt zur Arbeitsrichtung der Schiffchenspitze gelegen ist, eng an
den Anfang der Sehiffchenb.ahn des Schiffchenbahngehäuses tangential herangeführt,
so daß der Luftraum ausgefüllt wird, also .ein direkter Übergang zwischen Schiffchenbahninnen$äche
und Unterfläche der -Brücke hergestellt ist. Dadurch wird die Tasche beseitigt,
und insoweit von einer Tasche überhaupt noch die Rede sein kann, liegt sie mit der
Taschenspitze an der Stelle y der Sehiffchenbahn. Diese Erweiterung nach der Nadelspitze
hin ist die Vorbedingung für die erstrebte Wirkung, daß der hineingezogene Teil
des überschüssigen Unterfadens beim nächsten Anzuge des Oberfadens wieder aus ihr
herausgezogen werden kann.
Es läßt sich so zwar nicht vermeiden,
daß der überschüssige Unterfaden eine unsaubere Unterseite der Naht liefert, bis
er verbraucht ist, aber die Hemmungen, die sonst durch den Eintritt des überschüssigen
Fadens in den Raum zwischen Schiffchenbahn und Schiffchengehäusebrücke infolge der
fehlerhaften Vorbereitung der Maschine zum Stillstand führten, fallen völlig fort.
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Man hat allerdings bereits zu dem Zwecke, ein Hineindrücken von Fadenschleifen
in die Schiffchenbahn zu vermeiden, über die ganze Länge der Gehäuseabflachung gehende
Brükken mit Rippen an der Unterseite verwendet, die zu beiden Seiten der Nadel etwa
in der Mitte zwischen dieser und den Enden der Schiffchenbahnöffnung als aus dieser
durch Ausscheiden gewonnene und um eine querverlaufende Kante abwärts gebogene Lappen
angeordnet wurden. Weil die Schiffchenba,hnfläche oberhalb der Gehäuseabflachung
liegt, so liegt zwischen den Lappen und den verbrochenen Kanten der Schiffchenbahnöffnung
wie auch zwischen beiden Lappen im Nadelbereich ein beträchtlicher rechteckiger
Luftspalt zwischen der Unterfläche der Brücke und der gedachten Schiffchenbahn.
Die verbrochene Kante der Schiffchenbahnöffnung wird dadurch nur etwas näher an
die Nadel heranverlegt, der Raum zwischen der Nadel und den Lappen also nicht wie
gemäß der Erfindung nach Art .einer sich nach der Nadel :erweiternden Tasche umgestaltet,
aus der allein bei der Rückbewegung des Schiffchens eine vorher eingeschobene Fadenschlinge
in natürlicher Weise immer wieder herausbewegt wird. Hier kann sich also ein Faden
stauen wie vorher, wenngleich vielleicht nicht mehr in dem Maße, weil der Taschenraum
bzw. die Taschentiefe kleiner geworden ist. Wenn dabei die Lappenlänge nicht sehr
genau bemessen ist, also die Schiffchengehäusebrücke nicht ganz genau abgepaßt wird,
eine Arbeit, die nur der Fachmann ausführen kann und die auch ihm wegen der nur
schlecht möglichen Beobachtung des Einstellvorganges an der Maschine Schwierigkeiten
machen wird, so kann der Faden schließlich auch um den abwärts gebogenen Lappen
herum hinter diesen bis in die beim Ausscheiden gebildete Öffnung in der Brücke
treten und ebenfalls eine Störung verursachen. Auch kann ein ausgestanzter und einwärts
gebogener Lappen, namentlich wenn er unter Bildung eines fast rechtwinkligen Knickes
gebildet ist, leicht abbrechen, weil das Gefüge des Brückenstreifens durch diesen
Biegevorgang leidet und öftere Stöße des Schiffchens auf Rückbiegen des Lappens
hinwirken. Bei dem Gegenstande der Erfindung ist dies unmöglich, weil dort die Öffnung
des Schiffchenbahngehäuses ganz durch den eindringenden Lappen der Schiffchenbrücke
ausgefüllt ist und dessen Ränder unmittelbar, annähernd tangential an die Ecken
der Schiffchengehäuseöffnung herangeführt sind, infolgedessen also jede scharf vorspringende
Ecke fehlt. Diese Gestaltung führt auch ganz zwangsweise zur richtigen Einstellung
der Schiffchenbrücke gegenüber dem Schiffchen wegen der ,allmählich geneigten Form
der Ränder des mittleren Teiles der Brücke im Durchbruch, und daher kann sie sogar
von einem Laien vorgenommen werden.
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In der ZelChrilnlg ist die Ernndung an Ausführungsbeispielen dargestellt.
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Fig. r zeigt eine Stirnansicht des Schiffchengehäuses mit Schiffchen,
wie es gebräuchlich war.
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Fig. 2 zeigt eine gleiche Ansicht mit einer erfindungsgemäß ausgestalteten
Schiffchengehäusebrücke.
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In Fig. 3 und 4 ist diese Schiffchengehäusebrücke in, einer weiteren
Ausgestaltung in Ansicht und Aufsicht dargestellt.
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Das Schiffchengehäuse ist mit i, das Schiffchen mit 2 bezeichnet.
Die Schiffchenbahn ist gestrichelt dargestellt und trägt das Bezugszeichen 3. Das
Schiffchengehäuse ist, wie üblich, unterbrochen und durch eine Schiffchengehäusebrücke
4 aus Blech abgedeckt. Es entsteht so ein der Deutlichkeit halber schraffierter
Raum R, der die Gestalt einer Tasche besitzt. Durch die Unterbrechung entsteht eine
stumpfe Ecke y. Die stumpfe Ecke x, die der Schiffchenspitze 2a etwa diametral gegenüberliegt,
wird, nachdem ein Teil des nicht dargestellten Unterfadens bis an die Stelle y .
herangezogen ist, auch in die Schiffchenbahn mitgenommen, die so dicht von dem Umfang
des Schiffchens 2 ausgefüllt ist, daß schon die geringste Fadenstärke die Drehung
verhindert.
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Fig. 2 zeigt :eine Schiffchenbrücke 4, die durch Schrauben 5 seitlich
an einem durch eine Feder 6 gehaltenen Ringkörper 7 befestigt ist bzw. an der Schiffchenbahn
selbst. Ihr Teil 4a ragt in die Ausbrechung des Schiffchengehäuses hinein und ist
nach unten gekrümmt, so daß seine Kante 4L unmittelbar bei y an den Umfang des Schiffchens
gelangt. Dieser Teil bildet also eine unmittelbare Fortsetzung der Schiffchenbahn
3 in Fig. i. Die Tasche, die sich dort also zwischen dem Teil 42a und der Schiffchenhahn
bildet, erweitert sich demnach nach der Nadel hin, so daß eine nach der Stelle y
hin gezogene Schlinge des Unterfadens bei der Umkehr des Schiffchens - und dem folgenden
Oberfadenzug wieder mit herausgezogen wird, anstatt weiter zwischen Schiffchenbahn
und Schiffchenumfang gedrängt zu werden. Der
Teil 4a kann auf seiner
ganzen Länge an die Bahn des Schiffchens herangeführt werden.
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Um etwa die gleiche Wirkung zu erreichen und insbesondere die der
mit y bezeichneten Stelle zunächst liegende Kante der Brücke 4a möglichst nahe an
die Schiffchenbahn heranzubringen, kann diese z. B. in Langlöchern verschiebbar
angeordnet sein. Es genügtaber auch, wenn die eine Schraube 5 als Schwenkachse ausgebildet
ist, wobei die Brücke kein Langloch hat, die andere Schraube aber ein Langloch 8
durchtritt, so daß dieser Teil der Brücke 4a nachgestellt werden kann. Man kann
zu diesem Zwecke in besönders vorteilhafter Weise an der Brücke einen Fortsatz 9
anordnen, von dem aus ein Lappen 9a in eine Ausnehmung io im Schiffchengehäuse hineinragt.
Alsdann kann man in dem stehengebliebenen Teile i i desselben eine Schraube 12 anordnen,
die gegen den Lappen 9a am Fortsatz 9 wirkt, dessen freies Ende dort noch abgestützt
sein kann, so daß die Brücke sich in geringem Maße durch Verdrehen der Schraube
i2 abwärts verschieben läßt.