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Kolorimetrisches Verfahren und Komparator zur, Bestimmung der Wasserstoffionenkonzentration
in physiologischen Flüssigkeiten, insbesondere in Würze und Bier, unter Verwendung
eines Puffers Es handelt sich bei der vorliegenden Erfindung um eine Methode mit
Puffer, d: h. die zu untersuchende Lösung wird mit einem Indikator versetzt und
mit Pufferlösungen von bekanntem PH verglichen, die denselben Indikator in gleicher
Konzentration enthalten. Diejenige Pufferlösung, in welcher der Indikator dieselbe
Farbe annimmt wie in der Untersuchungslösung, ergibt das gesuchte pH.
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In dieser einfachen Form ist die Methode mit Puffer nur anwendbar,
wenn die zu untersuchenden Lösungen farblos sind. Bei gefärbten Flüssigkeiten, wie
Würze, Bier, Wein, Serum usw., tritt die Eigenfarbe störend in Erscheinung, indem
die Pufferlösungen mit Indikator die reine Indikatorfarbe zeigen, während z. B.
Würze mit Indikator eine Mischfarbe aus Indikator- und Würzefarbe aufweist. Die
Eigenfarbe der zu messenden Flüssigkeit wurde bei den bisherigen Methoden durch
folgende von W a 1 p o 1 e angegebene Anordnung unschädlich gemacht:
In einem Komparator wurden die Reagenzgläser i und 2 bzw. 3 und 4 hintereinandergeschaltet,
so daß beim Durchblick in Richtung der Pfeile auf jedem der beiden Gesichtsfelder
die Farbe der physiologischen Flüssigkeit und die Indikatorfaxbe auftraten. Die
Pufferlösung wurde hierauf so lange variiert, bis das rechte Gesichtsfeld dieselbe
Mischfarbe zeigte wie das linke. Das pH der physiologischen Flüssigkeit war dann
dasselbe wie das der Pufferlösung, bei welcher Farbgleichheit festgestellt wurde.
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Theoretisch sollte sich das pH nach dieser Methode auf o,o5 genau
bestimmen lassen, denn es gibt Indikatoren, die bei o,o5 Unterschied im pH einen
mit Sicherheit erkennbaren
Unterschied in der Farbe aufweisen. Es
zeigte sich aber, daß die Fehlergrenze mitunter ganz bedeutend größer war als die
angegebene. Neben den Beobachtungsfehlern müssen demnach auch noch objektive Fehler
möglich sein. Man hat nach und nach eine ganze Reihe von derartigen Fehlermöglichkeiten
nachgewiesen, wovon hier nur die wichtigsten erwähnt werden sollen.
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i. Der Dichromatismus. Eine Reihe von Indikatoren, z. B. einige der
von C 1 a r k und L u b s dargestellten Sulfophthaleine, zeigt diese Erscheinung,
die. sich darin äußert, daß die Lösungen in dünner Schicht betrachtet einen anderen
Farbton aufweisen als in dicker Schicht. Ganz allgemein sind die sonst ausgezeichneten
Indikatoren von C 1 a r k und L u b s besonders empfindlich gegen jede Verschiedenheit
in der Art des Lichtdurchtritts, wie sie z. B. durch mehr oder weniger starke Trübungen
oder auch durch rein chemische Unterschiede in der Zusammensetzung der Lösungen
bedingt werden kann. Die Sulfophthaleine sind zweifarlyige Indikatoren, deren Farbe
ein Gemisch aus der sauren und alkalischen Indikatorfarbe ,darstellt. Wird der Durchgang
für eine der beiden Farben in der Pufferlösung anders beeinflußt als in der zu untersuchenden
Lösung, so ergeben sich Unterschiede in der Färbung, die unter Umständen so stark
sind, daß die PH-Messung unmöglich wird.
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2. Der Kolloidfehler. Hochmolekulare, kol.loidgelöste Stoffe, die
in der zu untersuchenden Flüssigkeit enthalten sind, können den Indikator adsorbieren
und damit den Ton und die Tiefe der Farbe beeinflussen. Da der in der Pufferlösung
vorhandene Indikator keinen derartigen Einfluß erleidet, müssen auf diese Weise
Fehler bei der PH-Messung entstehen. Diese Erscheinung wurde bisher am häufigsten
bei eiweißhaltigen Lösungen beobachtet, so daß man direkt von einem Eiweißfehler
spricht.
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3. Die Beeinflussung der Indikatorfarbe durch Oxydations- und Reduktionswirkungen.
Die zu untersuchende Lösung kann Stoffe enthalten, die den Indikator oxydieren oder
reduzieren, was meistens eine Änderung der Farbe zur Folge hat. Diese Erscheinung
hat natürlich nichts mit dem Säuregrad der Lösung zu tun und muß deshalb zu falschen
PH-Werten führen.
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q.. Der Salzfehler. Zwei Lösungen von gleichem pH- aber verschiedenem
Gehalt an Neutralsalzen können bei gleicher Indikatorkonzentration verschiedene
Farben aufweisen. Da die zur PH-Messung verwendeten Pufferlösungen meistens einen
anderen Salzgehalt haben als die zu untersuchende'Flüssigkeit, so ist damit eine
weitere Fehlerquelle gegeben. Dabei ist zu berücksichtigen, daß nicht nur die Menge,
sondern auch die Art des Neutralsalzes von Einfluß ist.
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Die eben besprochenen Fehler treten bei der PH-Bestimmung nach dem
Walpoleschen Prinzip deshalb auf, weil sich der Indikator einerseits in der Pufferlösung
und andererseits in der ganz abweichend zusammengesetzten physiologischen Flüssigkeit
befindet. Da die Indikatorfarbe, wie man gesehen hat, nicht nur vom pH abhängig
ist, muß das zu Unstimmigkeiten bei der Messung führen.
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Die Mehrzahl der Fehler läßt sich erfindungsgemäß durch die Anordnung
vermeiden, bei welcher -in einem Glas die zu untersuchende Flüssigkeit, Indikator
und Wasser und in, einem zweiten Glas die zu untersuchende Flüssigkeit, Indikator
und Puffer (von bekanntem pH) vermischt werden. Da hier der Indikator in beiden
Gläsern mit der zu untersuchenden Flüssigkeit in Berührung ist, muß ein evtl. Einfluß
z. B. der Würzebestandteile auf die Farbe in beiden Gläsern stattfinden und sich
demgemäß aufheben. Wird der Indikator also z. B. von den Kolloiden der Bierwürze
mehr oder weniger adsorbiert, so wird diese Adsorption in beiden Gläsern gleichmäßig
erfolgen und damit nach außen überhaupt .nicht in Erscheinung treten.
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Trotzdem die physiologische Flüssigkeit als solche einen eigenen zunächst
unbekannten pH-Wert besitzt, tritt derselbe als Fehlerquelle nicht störend in Erscheinung,
weil die zugegebene Pufferlösung so- stark gepuffert ist, daß sie z. B. die zehnfache
Pufferung aufweist als die gleichzeitig angewandte physiologische Flüssigkeit. Die
gesamte Vergleichsflüssigkeit nimmt praktisch den pH-Wert der zugegebenen Pufffferlösung
an, insbesondere dann, wenn der letztere schon dicht an dem pH-Wert der physiologischen
Flüssigkeit liegt, was bei der endgültigen Messung stets der Fall ist. Die gemachten
Ausführungen erklären sich ohne weiteres aus der Theorie der Pufferlösungen.
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Eine Ungleichheit in der Zusammensetzung der Lösungen im linken und
rechten Glas bleibt aber bestehen, das ist der verschiedene Salzgehalt. Da die zu
verwendenden Pufferlösungen verhältnismäßig konzentriert sind, wird die zu untersuchende
physiologische Flüssigkeit mit Puffer stets einen beträchtlich
höheren
Salzgehalt aufweisen als die ohne Puffer, die mit einer entsprechenden Menge Wasser
verdünnt wurde. Also auch bei dieser Versuchsanordnung wird die Indikatorfarbe nicht
ausschließlich vom pH, sondern auch noch vom Salzgehalt der zu untersuchenden Lösung
abhängig sein. Der dadurch zustande kommende Salzfehler läßt sich aber genau bestimmen
und kann durch entsprechende Korrekturen unschädlich gemacht werden.
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Die Größe des Salzfehlers wechselt mit der Art des Indikators und
mit dem Unterschied im Salzgehalt, der zwischen den beiden Lösungen (physiologische
Flüssigkeit -i- Indikator + Wasser und physiologische Flüssigkeit Indikator -f-
Puffer) herrscht. Da der Salzgehalt der Pufferlösungen für einen bestimmten PH-Bereich
immer gleichbleibt, so ändert sich der Unterschied im Salzgehalt im linken und rechten
Glas nur mit dem Salzgehalt der physiologischen Flüssigkeit.
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-Es wird im folgenden die Korrektur des Salzfehlers an Würzen und
Bieren gezeigt: Alle in der Praxis vorkommenden Würzen und Biere liegen im PH-Bereich
von 6,4 bis 4,0. Dieser Bereich läßt sich mit folgenden Indikatoren überspannen:
Indikator PH-Bereich Farbe |
sauer alkalisch |
Bromkresolgrün. . 4,o bis 4,8 gelb blau |
Methylrot ...... 4,8 - 5,6 rot gelb |
Bromkresolpurpur 5,6 - 6,4 gelb Purpur |
Als Puffersäure wird die Bernsteinsäure verwendet, weil sich mit ihr Pufferlösungen
herstellen lassen, die sich über das ganze Gebiet von PH 4,o bis 6,4 erstrecken.
In bezug auf Bernsteinsäure sind tdie Pufferlösungen o,2-molar.
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Um den Salzfehler für einen bestimmten Indikator und eine bestimmte
Würzekonzentration zu ermitteln, wird eine große Anzahl von gleich starken Würzen
elektrometrisch und kolorimetrisch gemessen und das Mittel aus den PH-Unterschieden
zwischen elektrometrischer und koldrimetrischer Bestimmung als Salzfehler angesprochen.
Der Salzfehler von z. B. Bromkresolpurpur ergibt sich folgendermaßen:
Plato Salzfehler |
über 2o . . . . . . . . . . . . +0,03 |
von 2o bis 14 . . . . . . . . _ . . . -0,02 |
- 14 - 10 ....... . . . .. -0,07 |
- 10 - 7 .... - ....... -O,12 |
- 5 ... ...... . . . -0,i7 |
- 5 - 3 . . . . . . . . . . . . - 0,22. |
Das bedeutet, daß man bei Würzen von über 2o % vom tatsächlich gefundenen kolorimetrischen
pH-Wert
0,03 abziehen und bei Würzen von 2o bis 3 °% o,o2 bis o,22 zuzählen
muß, um den richtigen (elektrometrischen) Wert zu erhalten.
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Beiden i4- ibis i o°%.igen Würzen, die am häufigsten vorkommen, kann
man sich erfindungsgemäß praktisch jede Korrektur ersparen, wenn man dieselbe schon
bei der Beschriftung ,der Puffervorratsfiaschen berücksichtigt. Mit Bromkresolpurpur
und im PH-Bereich 6,oo bis 5,8o findet man z. B., wie weiter oben erwähnt, um
0,07 zu niedrige pH-Werte. Anstatt nun immer o,o7 zu dem erhaltenen Wert
zu addieren, bezeichnet man die Pufferlösungen vorteilhaft von vornherein mit einem
um 0,07 zu hohen Wert. Die Lösung, die mit PH- 5,8o bezeichnet ist, hätte
also dann in Wirklichkeit das PH == 5,73. Außerdem ist zu berücksichtigen, daß die
Pufferlösung bei der PH-Messung auf das Dreifache verdünnt wird (io ccm Würze, 5
ccm Puffer), was eine Verschiebung des pH um o,io nach der alkalischen Seite zur
Folge hat. Die Pufferlösung mit der Aufschrift 5,80 muß also in Wirklichkeit
das pH 5,63 haben, um bei der Bestimmung das pH - 5,8o anzuzeigen.
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Mit der Anpassung der Beschriftung der Pufferlösungen an den Salzfehler
oder 14- bis io°/oigen Würzen ändert sich natürlich auch der numerische Wert für
die Korrektur bei andersprozentigen Würzen.
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Sie beträgt jetzt:
11/0 Plato Korrektur |
über2o ............ -o,io |
von 2o bis 14 . . . . . . . . . . . . -0,05 |
- 14 - 1O ............'?'O |
- 10 - 7 . . . . . . . . . . . . +0,05 |
- 7 - 5 . . . . . . . . . . . . + 0, i O |
- 5 - 3 .... , ....... +0,15-. |
Bei Würzen von 2o bis 140/, müssen also z. B. o,o5 PH-Einheiten subtrahiert und
bei io bis 7 °/o o,o5 addiert werden.
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Ähnliche Korrekturen ergeben sich z. B. auch für Methylrot und Bromkresolgrün.
Es ergibt nun ein und derselbe Indikator in Würze und Bier verschiedene Salzfehler,
so daß die Korrektur für Würze anders ausfällt als für Bier.
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Über die Genauigkeit der Methode ist folgendes zu sagen: Bei Verwendung
von Pufferlösungen mit einem-PH-Intervall von o,1 beträgt die Fehlergrenze@nur -I-
o,o5. Bei einem PH-Intervall der Pufferlösungen von o,2 erhöht sich naturgemäß der
Beobachtungsfehler. Aber auch hier liegt die Abweichung vom elektrometrisch bestimmten
Wert meistens unter o,o5.
Dunkle Würzen und Biere bis zu einer Farbe
von 4 bis 5 ccm n[io-Jod pro ioo ccm lassen sich direkt messen. Bei noch höheren
Farbgraden müssen die Würzen verdünnt werden.
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Im Durchschnitt beträgt die PH-Verschiebung bei Würze nach der alkalischen
Seite bei der Verdünnung auf das Doppelte rund o,io und bei der Verdünnung auf das
Vierfache 0,20.
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Bei der kolorimetrischen pH-Bestiminung kann die pH -Verschiebung
bei der Verdünnung von Bieren auf das Doppelte vernachlässigt werden. Bei vierfacher
Verdünnung beträgt die Verschiebung rund o,o5 PH-Einheiten.
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Vorschrift zur kolorimetrischen Bestimmung des pH in Würze und Bier
Erforderliche Apparatur und Lösungen.
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i. Ein Komparetor nach M i c h ae 1 i s oder ein ähnlicher Apparat
mit nur .drei Öffnungen. 2. Eine 3o-ccmi-Teilpipette, die 5-ccm-Teilpipetten, zwei
5-ccm-Vollpipetten und drei Reagenzgläser von gleichem Kaliber.
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3. Drei Indikatorlösungen: _ a) Bromkresolpurpur, fürBestimmungen
im PH-Bereich 5,6 bis 6,4. Umschlag, sauer >- alkalisch, von Gelb nach Purpur.
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Es werden o,25 g in So ccm Alkohol und 2,3 ccni nlio-NaOH gelöst und
mit C02 freiem dest. Wasser zu 5o0 ccm aufgefüllt.
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b) Methylrot, für Bestimmungen im pH-Bereich 4,8 bis 5,6. Umschlag
sauer -> alkalisch, von Rot nach Gelb.
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Es werden 0,05 g in So ccm Alkohol und i, 9 ccm n/ i o-Na O
H gelöst und mit CO2-freiem dest. Wasser zu 500 ccm aufgefüllt.
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c) Bromkresolgrün, für Bestimmungen im PH-Bereich 4,o bis 4,8. Umschlag,
sauer->-alkalisch, von Gelb nach Blau.
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Es werden o,2 g in So ccm Alkohol und 45 ccm nlio-NaOH gelöst und
mit C02 freiem dest. Wasser zu 500 ccm aufgefüllt.
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4. Eine niio-Kochsalzlösung. 5,8 g Na Cl werden mit C02 freiem dest.
Wasser zum Liter aufgefüllt.
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5. Drei Reihen von je fünf Pufferlösungen: a) für Aden PH-Bereich
5,6 bis 6,4 mit Purpur bezeichnet; b) für den PH-Bereich 4,8 #Ms 5,6 mit Rot bezeichnet;
c) für den PH-Bereich 4,0 bis 4,8 mit Grün bezeichnet.
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Als Ausgangslösung für die Herstellung der Pufferlösungen dient eine
o,5-molare Lösung von saurem, bernsteinsaurem Natrium, die durch Auflösen von
59,025 g Bernsteinsäure in 500 ccm C02 freier nii-NaOH und Auffüllen
zum Liter hergestellt wird.
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Die Zusammensetzung der einzelnen Pufferlösungen ergibt sich auf folgender
Tabelle:
Zusammensetzung der Pufferlösungen |
Saures, Wirkliches Angezeigtes saures Natrium n/i-NaOH, n/I-HCI
H20 |
PH PH o,5-molar C 0a-frei C 02 frei |
Für Bestimmungen mit? Bromkresolpurpar, PH-Bereich 6,4 bis
5,6 |
1 6,22 ` .6,40 200 ccm . 92,0 ccm 0 |
2 6,o2 6,2o - 200 - 87,5 - 0 Mit H20 auf |
3 5,82 6,oo 200 - 81,o - o 5oo ccm auf- |
4 5,63 5,80 200 - - 73,0 - o gefüllt |
5 5,44 5,6o 200 - 62,o- - 0 |
Für Bestimmungen-mit Methylrot, pii-Bereich 5,6 bis. 4,8 |
6- 5,52 5,6o 200 ccm. 67,o ccm 0 |
7 5,32 5,40 200 - 54,0 - 0 Mit H20 auf |
8 5.13 5,20 200 - 40,5 - 0- 5oo ccm auf- |
9 4,94 5,00 200 - 25,5 - o gefüllt |
xo 4,76 4,80 ' 200 - 1I,0 - 0 |
Bestimmungen mit Bromkresolgrün, PH-Bereich 4,8 bis 4,0 |
11 4,67 4,8o 200 ccm 3,a ccm 0 |
12 4,47 4,6o 200 - 0 - 12,5 ccm Mit H20 auf |
13 4,28 4,40 200 - 0 - 26,5 - 500 ccm auf- |
14 4,09 4,20 200 - o - 4o ,o - gefüllt |
15 3.91 4,00 200 - 0 - 51.5 - |
Die n/i-Natronlauge muß gegen die Bernsteinsäure eingestellt werden
und die ni'i-Salzsäure gegen die Natronlauge.
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Die Pufferlösungen werden zweckmäßig in Flaschen aus Neutralglas oder
Jenaer Glas aufbewahrt und mit Gummistopfen verschlossen. Sie werden erfindungsgemäß
wie folgt beschriftet:
Nr. Beschriftung |
i Purpur.. pH = 6,4 |
2 - . . pH = 6,2 |
3 - . . pH = 6,o |
4 - . . PH = 5,8 für Rot PH - 5,7 |
5 - . . PH - 5,6 |
6 Rot .... PH - 5,6 |
7 - . . . . PH = 5,4 für Purpur PH = 5,5 |
8 - .... PH = 5,2 |
9 - . . . . PH --- 5,0 |
1o - . . . . PH =4,8 für Grün PH = 4,9 |
ix Grün ... PH = 4,8 für Rot PH = 4,7 |
12 - . . . PH = 4,6 |
13 - PH = 4,4 |
14 - . . . PH = 4,2 |
15 - . . . PH =4,0 |
Es sei noch erwähnt, daß sich durch entsprechende mehrfache Beschriftung die gleichen
Pufferlösungen für die verschiedensten physiologischen Flüssigkeiten verwenden lassen.
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Die Pufferlösungen werden durch Zusatz von i ccm Chloroform und
0,5 ccm einer alkoholischen Thymollösung (i5 g in ioo ccm Alkohol gelöst)
haltbar gemacht. Die Zusätze werden durch Umschütteln in Lösung gebracht.
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Die Pufferlösungen dürfen nur zusammen mit dem Indikator angewendet
werden, der auf der Flasche vermerkt ist. Die Lösungen Nr. 4, 7, 1o und i i können
auch mit dem an zweiter Stelle angeführten Indikator verwendet werden; sie zeigen
aber dann ein anderes pH an. Auf diese Weise erweitern sich die Anwendungsgebiete
für die einzelnen Indikatoren folgendermaßen:
Indikator PH-Bereich |
Bromkresolpurpur (Purpur) . 6,4 bis 5,5 |
Methylrot (Rot) .... 5,7 - 4,7 |
Bromkresolgrün (Grün) .... 4,9 - 4,0. |
Ausführung der Bestimmung. |
Im allgemeinen fällt das PH von Vorderwürze in den PH-Bereich 5,6 bis 6,4, das von
Ausschlagwürze in den Bereich 5,6 bis 6,4 oder 4,8 bis 5,6 und das von Bier in den
Bereich 4,o bis 4,8. Danach wird der anzuwendende Indikator gewählt. Es sei z. B.
das p H einer (i 2 %igen) Vorderwürze zu bestimmen.
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Drei Reagenzgläser, die bei Verwendung des Komparators von M i c h:ae
1 i s in,den hinteren Löchern stehen, werden wie folgt mit Bromkresolpurpur als
Indikator beschickt:
links Mitte rechts |
ioccmWürze ioccmWürze ioccmWürze |
i - Indi- i - Indi- i - Indi- |
kator kator kator |
5 - n/io- |
Na Cl |
An der Farbe im Mittelglas (nach dem Vermischen durch zweimaliges Umstülpen des
mit dem Daumen verschlossenen Reagenzglases) erkennt man ungefähr das PH der Würze.
Man schätzt z. B. auf pH 6,o und gibt deshalb in das linke Glas 5 ccm Pufferlösung
vom pH 6,o. Nach dem Vermischen ist die Farbe im linken Glas entweder gleich öder
heller (gelber) oder dunkler (röter) als im Mittelglas. Im ersten Fall ist das pH
der Würze 6,o, im zweiten Fall gibt man in das rechte Glas 5 ccm, Pufferlösung vom
PH 5,8 und im dritten Fall 5 ccm Pufferlösung vom pH 6,2. Es soll z. B. der zweite
Fall zutreffen, und nach Zusatz der Pufferlösung vom pH 5,8 in das rechte Glas soll
die Farbe im Mittelglas zwischen derjenigen im linken und rechten Glas liegen. Das
pH der Würze liegt dann zwischen 6,o und 5,8. Entspricht die Färbe im Mittelglas
ungefähr der Mitte zwischen dem linken und rechten Glas, so ist das PH der Würze
5,9; liegt sie näher bei der des linken Grases, so ist es 5,95, und liegt sie näher
bei der ,des rechten Glases, so ist es 5,85. Das pH wird also auf
0,05 genau
geschätzt, was bei der Empfindlichkeit des Indikators ohne weiteres möglich ist.
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Wenn die Farbe im Mittelglas heller ist als die im rechten Glas nach
Zusatz der Pufferlösung vom pH 5,8, so gießt man den Inhalt des linken Glases aus
und beschickt es mit io ccm Würze, i ccm Indikator (Purpur) und 5 ccm Pufferlösung
vom pH 5,6. Gelingt die Bestimmung auch jetzt noch nicht, so kann man das rechte
Glas noch unter Zuhilfenahme der Pufferlösung »Rot PH - 5,4, für Purpur pH - 5,5«
frisch füllen. Ist auch diese Mischung noch dunkler als die im Mittelglas, so muß
die Bestimmung unter Verwendung von Methylrot als Indikator wiederholt werden.
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Die direkt gefundenen pH-Werte müssen je nach der Konzentration der
Würze oder der Stammwürze (bei Bieren) eine Korrektur erhalten, die aus folgender
Tabelle zu entnehmen ist.
i. Bei Bestimmungen mit Bromkresolpur- |
pur. |
°/° Plato Korrektur |
über 2o ............ -0,10 |
von 2o bis 14 . . . . . . . . . . . . -0,05 |
- 14 - 1o ............ o |
- 1O - 7 . . . . . . . . . . . . +0,05 |
- 7 - 5 . . . . . . . . . . . . + O, iO |
- 5 - 3 . . . . . . . . . . . . -I- O, i 5. |
z. Bei Bestimmungen mit Methylrot |
Korrektur für |
Würze und angegorene |
°/ Plato angegorene Würze Bier mit Vs |
° Würze vonVs=io°/° über 4o°/ö |
bis Vs°io%bis Vs=4o°% |
716b über -0,05 0 -f-0,05 |
0 0 --f- 0,05 |
-f- 0,05 -I- O,05 -i- O,05 |
3. Bei Bestimmungen mit Bromkres-olggxün |
unter 1o - 0,10 -0,05 o |
über 1o - 0,o5 - 0,05 0 |
Vs - Scheinbarer Vergärungsgrad. |
In dunklen Würzen. (und Bieren) kann das pH direkt bestimmt werden, wenn die Farbe
nicht über 4 bis 5 ccm n/io-Jod pro ioo ccm hinausgeht. Man versucht daher zunächst
immer die direkte Bestimmung. Lassen sich die Farbunterschiede nicht genügend scharf
unterscheiden, so daß das PH voraussichtlich nicht auf
0,05 genau geschätzt
werden kann, so verdünnt man die Würze auf das Doppelte oder Vierfache und wiederholt
die Bestimmung. Dabei ist zu berücksichtigen: i. Durch die Verdünnung tritt eine
Änderung des Extraktgehalts ein; die Korrektur für die Konzentration muß also dem
Extraktgehalt nach der Verdünnung entsprechen.
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2. Durch die Verdünnung erhöht sich das pH der Würze; der kolorimetrisch
gefundene Wert muß deshalb entsprechend korrigiert werden. Die Korrektur für den
Verdünnungsfehler beträgt
bei bei |
Verdünnung Verdünnung |
auf das auf das |
Doppelte Vierfache |
bei Würzen . . . . . . . . . . - 0,1o -o,20 |
bei Bieren (Vs über 40'/") o -0,05 |
Es sei z. B. eine sehr dunkle i211/11ige Ausschlagwürze zu messen. Sie wird auf
das Doppelte verdünnt und mit Methylrot das pH von 5,40 gefunden. Da die verdünnte
Würze nur 6°/11ig ist, erhöht sich der Wert um
0,05 (Korrektur für Bestimmungen
mit Methylrot bei 8- bis 311%igen Würzen) und beträgt demnach 5,45. Dieser Wert
verringert sich aber um o,io, da die Ausgangswürze auf das Doppelte verdünnt wurde.
Das pH der ursprünglichen Würze ist also 5,35.
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Es sei noch darauf hingewiesen, daß siizli in analoger Weise, wie
es beispielsweise für Würzen und Biere erläutert worden ist, das Verfahren für alle
anderen physiologischen Flüssigkeiten durchführen läßt.