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Verfahren zum Ziehen von Hohlkörpern Nach Patent 569 686 werden Rohre
u. dgl. Hohlkörper über den Dorn in der Weise-gezogen, daß der Hohlkörper auch zwischen
den zu einer Gruppe gehörenden Zügen vom Dorn gelockert wird, und zwar nach jedem
oder einer kleinen Anzahl von Zügen. Als besonders zweckmäßig wurde ein Arbeitsverfahren
angegeben, nach dem die schwere Dornstange mit dem darauf befindlichen Rohr festliegt
und die Zieh- bzw. Lockerwerkzeuge durch einen angetriebenen Werkzeughalter bewegt
werden. Die Erfindung betrifft eine Reihe von Verbesserungen an diesem Verfahren
bzw. den zur Ausübung des Verfahrens erforderlichen Einrichtungen, durch die die
Arbeitsweise erheblich vereinfacht und die Arbeitsgeschwindigkeit wesentlich vergrößert
wird. Die wesentliche Beschleunigung im Ziehverfahren soll erfindungsgemäß dadurch
erreicht werden, daß der Dorn nicht mehr wie seither zum Zweck des Abstreifens des
fertiggezogenen Rohres aus der Bank herausgehoben oder angehoben zu werden braucht,
sondern ein für allemal mit dem rückwärtigen Ende fest eingespannt in einer Führung
verbleibt. Diese Arbeitsweise ist nur dann möglich, wenn die Einspannvorrichtung
des anderen Dornendes, der Ziehspitze des Dornes, geteilt ist. Zweckmäßig wird eine
geteilte Abstreifscheibe verwendet,. die sich an jeder beliebigen Stelle des Dornes
um den Dorn schließen läßt.
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Erfindungsgemäß werden demnach die Einspannbacken,in denen der Dorn
an der Ziehspitze festgehalten ist, geteilt ausgeführt. Dabei wird die -vordere
Traverse am Kopf der Bank, die die Einspannvorrichtung für die Ziehspitze des Dornes
enthält, so ausgebildet, daß durch mechanische Mittel, wie Hebel, Schrauben o. dgl.,
die Einspannung rasch auf eine derartige Durchlaßweite geöffnet werden kann, daß
das Einführen des Hohlkörpers, . das Aufbringen der Zieh- und gegebenenfalls Lockereisen
und, nach Vollendung des Arbeitsprozesses, das Abstreifen des fertigen Rohres und
der Zieh- und gegebenenfalls Lockereisen durch diesen Durch-1aß in der Traverse
hindurch ohne Schwierigkeit erfolgen kann.
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Die Traverse, in der das rückwärtige, nicht unter Zugspannung stellende
Ende des Dornes eingespannt ist, ist weiterhin erfindungsgemäß verschieblich angeordnet,
so daß sie nicht als Spannlager, sondern als Führung für die
genau
zentrische Lage der Dornstange dient. Infolgedessen können die kleinen elastischen
Verlängerungen der Dornstange, die beim Ziehen entstehen, sich in an sich bekannter
Weise leicht ausgleichen, und es wird die Gefahr des Auftretens von Knickspannungen
in dem langen Dorn vermieden. Entgegengesetzt zur Ziehrichtung ist diese bewegliche
Traverse durch Anschläge o. dgl. in ihrer Bewegung begrenzt.
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Weiterhin benutzt die Erfindung, wie schon erwähnt, zum Abstreifen
der fertiggezogenen Rohre nicht eine ungeteilte Scheibe wie seither, sondern eine
geteilte Scheibe mit einem Lochdurchmesser annähernd dem Durchmesser des Dornes,
die nachVollendung des Ziehprozesses zwischen Rohrende und Werkzeughalter um den
Dorn geschlossen und dann zweckmäßig durch den Werkzeughalter zum Zweck des Abstreifens
rückwärts bewegt .wird. Würde man eine ungeteilte Abstreifscheibe verwenden, so
müßte man schon nach Beendigung des Ziehprozesses die in der Zeichnung dargestellte
Einspannung 5, 6 öffnen, die übergezogenen Ziehwerkzeuge nach hinten vom Dorn abstreifen,
die Abstreifscheibe auf den Dorn schieben und dann das Ende des Dornes wieder in
die Vorrichtung 5, 6 einspannen.
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Durch diese Maßnahmen erzielt die Erfindung eine ganz wesentliche
Erhöhung der Arbeitsgeschwindigkeit.
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Am Kopf der Ziehmaschine ist ein kleiner, gegebenenfalls umschwenkbarer
Hilfsdorn o. dgl. angebracht, auf den die Eisen in der ursprünglichen Reihenfolge
vom Arbeitsdorn weg durch die Öffnung der Einspannvorrichtung hindurch aufgereiht
werden. Hierdurch wird das Auf- und Abschieben der Eisen vom Arbeitsdorn wesentlich
erleichtert und beschleunigt, und es werden Verwechslungen unter den Zieheisen unmöglich
gemacht.
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Natürlich können die beschriebenen Neuerungen der Erfindung auch dann
mit Vorteil Verwendung finden, wenn abweichend vom Verfahren des Patents 569 686
beispielsweise ohne Zwischenlockerung gearbeitet wird. Das Verfahren erzielt auch
dann noch eine erhebliche Steigerung der Produktion.
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Abb. i und 2 zeigen in Grund-_und Seitenriß eine Spindelbank zum Ziehen
von Rohren über den Dorn mit den Verbesserungen der Erfindung. i ist der Dorn mit
dem aufgeschobenen Rohr 2, das an seiner Spitze ia verjüngt ist und dort durch einen
Absatz am Dorn gehalten ist. 3 ist eine Reihe von Zieh-und gegebenenfalls Lockereisen.
Die Ziehspitze des Dornes ist in der Einspannvorrichtung :4 am Kopf der Traverse
eingespannt. Die Einspannvorrichtung ist geteilt und durch Schranben, Hebel o. dgl.
zu öffnen oder zu schließen. In geöffneter Stellung gibt sie einen Durchlaß frei,
der so groß ist, daß die normalen zur Verwendung gelangenden Zieheisen noch durch
ihn hindurchgeschoben werden können. Das nicht unter Zugspannung stehende Ende des
Dornes ist in der Vorrichtung 6 fest eingespannt, die wiederum durch den Führungskasten
5 stets genau zentriert wird. Dieser durch den Ziehbankrahmen 17 geführte Kasten
5 ist in der Ziehrichtung frei verschieblich-, entgegengesetzt der Ziehrichtung
aber durch die Anschläge 7 in seiner Bewegung gehemmt. 8 ist der durch die Schraubenspindeln
9 vor- und zurückgetriebene Werkzeughalter. Er trägt eine Greifvorrichtung
13 zum Greifen der Zieheisen 3. Zweckmäßig mit ihm verbunden ist die geteilte
Abstreifscheibe, die dann beispielsweise in ein- und ausschwenkbaren Torflügeln
1q. untergebracht ist. Die Spindeln 9 erhalten ihren -Antrieb -durch die Zahnräder
ii und das Antriebsritzel 18 von einer Kupplung zo aus. 15 ist der ein- und ausschweizkbare
Hilfsdorn zur Aufnahme der Zieh- und gegebenenfalls Lockereisen.
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Die Arbeitsweise ist gemäß der Erfindung folgende: Der Dorn bleibt
mit seinem Ende auch bei mehrfacher Wiederholung des Ziehprozesses stets unverändert
in der beweglichen Traverse 5 eingespannt liegen. Bei Beginn des Ziehprozesses wird
das Rohr 2 und das oder die Zieh- und gegebenenfalls Lockereisen 3 durch die geöffnete
Einspannvorrichtung hindurch auf den Dorn i aufgeschoben und die Einspannvorrichtung4
wieder geschlossen. Durch den hin- und zurücklaufenden, mit der Greifvorrichtung
13 . zum Greifen der Zielleisen 3 versehenen Werkzeughalter werden die Zieh- und
'gegebenenfalls Lockerwerkzeuge 3 über das Rohr 2 gezogen. Nachdem das letzte Werkzeug
übergezogen ist, wird zwischen Rohrende und Werkzeughalter die geteilte, am Werkzeughalter
befestigte Abstreifklappe 1q. um den Dorn geschlossen, die vordere Einspannung q.
des Dornes geöffnet und das Rohr vom Dorn durch den Durchlaß der vorderen Einspannvorrichtung
hindurch durch Rückwärtsbewegung des Werkzeughalters abgeschoben. Dann werden die
am hinteren Ende des Dornes aufgereihten Zieheisen längs des Dornes wieder zur Ziehspitze
des Dornes verschoben, dort durch den Durchlaß der Einspannung 4 hindurch in ihrer
Reihenfolge auf den eingeschwenkten Hilfsdorn 15 geschoben und ein neues
Rohrstück auf den Arbeitsdorn i aufgebracht.
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Abb. 3 zeigt den Dorn r an der Ziehspitze mit der geteilten Einspaimvorrichtung
q.. Auf der mit einem genügend großen Durchlaß 18 versehenen Banktraverse i9 gleiten
durch
Hebel, Schrauben o. dgl. anstellbar die Gleitstücke 2o, 21,
an denen die geteilte Büchse 22, 23 angeschraubt ist. In geöffnetem Zustand sind
die Gleitstücke mit den Einsatzbüchsen voneinander entfernt und geben den Durchlaß
iS frei.
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Abb.4 zeigt schematisch den Werkzeughalter 8 im Schnitt in einer anderen
Ausführungsform, und zwar ohne die Teile 14-'95 ist ein heb- und senkbarer Greifer,
der im angehobenen Zustand den Durchlaß 26 freigibt. Zum Zweck des Ziehens wird
ein Zieheisen 3 in den Werkzeughalter gebracht, der Greifer gesenkt, so daß sich
das Zieheisen gegen die vordere Stirnfläche des Greifers legt, urid der Werkzeughalter
dann zum Vorwärtslaufen gebracht. Mit dem Werkzeughalter verbunden ist zweckmäßig
die geteilte Abstreifscheibe der Erfindung. Zur Ausführung der Zwischenlockerungen
ist besonders vorteilhaft ein halbiertes Lockereisen nach Abb. 5, in dem die elliptischen
Lockeröffnungen sowohl als die kreisförmige Abstreiföffnung eingearbeitet sind.
Dieses kombinierte Lockerabstreifeisen 27 liegt in dem Werkzeughalter S (Abb. 4)
in der Weise angeordnet, daß es durch Hebel, Schützen u. dgi. auf das Lockermaß
eingestellt werden kann, wobei durch Heben oder Senken der geteilten Eisets 27 jeweils
die richtige üffnung zur Anwendung gelangt. In geöffnetem Zustand dagegen gibt es
einen genügend großen Durchlaß zum Durchtreten der Ziehwerkzeuge frei. Das Arbeitsverfahren
ist dann zweckmäßig so, daß auf dem Hingang des Werkzeughalters ein Zieheisen über
das Rohr übergezogen wird, während vor dem Rückgang des Werkzeughalters das kombinierte
Lockerabstreifeisen 27 auf die entsprechende Lockeröffnung eingestellt utid auf
das Lockermaß angestellt wird und die Lockerung dann auf dem Rücklauf des M'erkzeuglialters
erfolgt. Die Lockereisen brauchen nicht gemäß -AN). 5 mit der Abstreifscheibe vereinigt
zu sein, sondern es können auch elliptische Lockereisen verwendet werden, die je
für sich aus zwei anstellbaren Hälften bestehen. Die anstellbaren, geteilten Lockereinrichtungen
der Erfindung haben vor den ungeteilten Lockerscheiben den großen Vorzug, daß sie
bei natürlichem Ver--chleiß der Ziehflächen nachgestellt werden können.