DE572611C - Bakteriengaerverfahren - Google Patents

Bakteriengaerverfahren

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DE572611C
DE572611C DED56298D DED0056298D DE572611C DE 572611 C DE572611 C DE 572611C DE D56298 D DED56298 D DE D56298D DE D0056298 D DED0056298 D DE D0056298D DE 572611 C DE572611 C DE 572611C
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    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C12BIOCHEMISTRY; BEER; SPIRITS; WINE; VINEGAR; MICROBIOLOGY; ENZYMOLOGY; MUTATION OR GENETIC ENGINEERING
    • C12NMICROORGANISMS OR ENZYMES; COMPOSITIONS THEREOF; PROPAGATING, PRESERVING, OR MAINTAINING MICROORGANISMS; MUTATION OR GENETIC ENGINEERING; CULTURE MEDIA
    • C12N1/00Microorganisms, e.g. protozoa; Compositions thereof; Processes of propagating, maintaining or preserving microorganisms or compositions thereof; Processes of preparing or isolating a composition containing a microorganism; Culture media therefor

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Description

  • Bakteriengärverfahren Die Vergärung von kohlehydrathaltigen Würzen insbesondere zu ein- oder mehrwertigen Alkoholen oder zu organischen Säuren wird vielfach in der Weise vorgenommen, daß man zunächst durch eine Vorgärung kleinerer Würzemengen eine schnelle Vermehrung des Gärungserregers erwirkt und durch Beimischung des Vorgärs zur Hauptwürze alsdann auch diese relativ schnell in Gärung versetzt. Bei diesem bekannten Verfahren besitzen Vorgär und Hauptwürze jedoch die gleiche Zusammensetzung und Konzentration, und es gelingt beispielsweise bei dieser Arbeitsweise nicht, kohlehydrathaltige Würzen, welche wie etwa stark karamelisierte Melassen, Sulfitlaugen u. dgl. infolge ihrer Herkunft oder Gewinnungsart gärungshemmende Stoffe in bedeutenden Mengen enthalten, in den üblichen Konzentrationen von io bis 2o % vollständig zur Vergärung zu bringen, ohne daß man diese Rohstoffe zuvor einem kostspieligen Reinigungsprozeß unterwirft.
  • Um die hier gegebenen Schwierigkeiten zu vermeiden, ist u. a. zwar schon vorgeschlagen, die Konzentration der Würzen auf 5 kg Melasse in ioo 1 Maische herabzusetzen. Die praktische Durchführung dieser Verfahrensweise scheitert jedoch daran, daß die Gewinnung der Gärungsprodukte durch Destillation aus den vergorenen Würzen wirtschaftlich nicht mehr durchgeführt werden kann, da ihre Konzentration außerordentlich gering ist. Auch die Anwendung von teilweise kostspieligen Nährzusätzen (Eiweißstoffe) hat die praktische Durchführbarkeit des Verfahrens nicht ermöglichen können.
  • Es wurde nun gefunden, daß sich eine restlose Vergärung solcher kohlehydrathaltiger Würzen in den üblichen Konzentrationen auch ohne vorhergehende Befreiung von gärungshemmenden Stoffen und ohne Nährzusatz dadurch erzielen läßt, daß man. zunächst nahezu den ganzen praktisch ausnutzbaren Gärraum mit einer stark verdünnten, etwa 2- bis 6 °/oigen Würze anfüllt. Durch Zugabe des Gärungserregers wird dieselbe in starke Gärung versetzt, nach kurzer Zeit aber schon durch allmähliche Zugabe von hochkonzentriertem 5o- bis ioo°/Qigem Gärgut bis auf die übliche Konzentration (io bis 2o °/a) gebracht. Hierbei ändert sich das Volumen des Dünnvorgär nicht sehr erheblich, da Me, lasselösungen Wasser nur unter gleichzeitiger Kontraktion aufnehmen, und da andererseits das Volumen des Gärgutes durch die fortlaufende Gasentwicklung vermindert wird.
  • Bei Melassesorten, die nur Spuren von Phosphat und Kalk enthalten, ist zudem ein geringer Zusatz (etwa 1/4 °/o des Melassegewichtes) derselben angebracht.
  • Die beschriebene Dünnvorgärung ermöglicht die Vermehrung des Gärungserregers auch in gärungshemmende Stoffe enthaltenden kohlehydrathaltigen Würzen, da bei der allmählich wachsenden Konzentration des Gärgutes eine Anpassung derart- erfolgt, daß derselbe auch bei der späteren hohen Endkonzentration den gärungshemmenden Stoffen gegenüber widerstandsfähig und aktiv bleibt. Im Gegensatz hierzu führt jedoch die bisher übliche konzentrierte Vorgärung bei Würzen, die gärungshemmende Stoffe enthalten, zur Abschwächung oder gar Abtötung des Gärungserregers.
  • Aber auch bei Würzen, die solche Stoffe nicht enthalten, ist die Anwendung der Dünnvorgärung von Vorteil, da die Würze schneller und in höherer Konzentration als üblich zur Vergärung gebracht werden kann. Beispiel 4ooo kg Raffineriernelasse und 5 kg Superphosphat werden in etwa 6o ooo 1 heißem Wasser gelöst, auf zoo° C erhitzt und nach schneller Abkühlung auf 37° C mit 6ooo bis 8ooo 1 einer in starker Gärung befindlichen dünnen Getreide- oder Kartoffelkultur des Butvlobacter versetzt. Es tritt sofort eine starke Angärung, die Dünnvorgärüng ein. Nach etwa 8-bis 16stündiger Angärung werden weitere 8ooo kg Raffineriemelasse in 8ooo 1 Wasser und to kg Superphosphat im Verlauf von weiteren to bis 24 Stunden hinzugesetzt, so daß. dann unter Hinzurechnung des Kondenswassers die Füllung des Gärbottichs insgesamt 8o ooo 1 beträgt. Die bereits eingesetzte Gärung erleidet durch die Erhöhung der Konzentration keine Abschreckung, und die restlose Vergärung ist nach etwa 4o Stunden erreicht, worauf die Gärprodukte in üblicher Weise gewonnen werden.
  • Das beschriebene Verfahren, das. weder anwendbar noch beansprucht ist für solche Fälle, wo es sich um die gleichzeitige oder gar ausschließliche Gewinnung der Gärungserreger selbst bzw. der Gewinnung von Alkohol mittels Hefe als Gärungserreger handelt, sichert zwar die restlose Vergärung des Gärgutes und eine gute Ausbeute an Gärprodukten, liefert aber eine vergorene Maische, die im Gegensatz zu den bisherigen Verfahren verhältnismäßig wenig Bakterien enthält. Dies ist eine Folge der starken Konzentrationserhöhung in der zweiten Phase der Gärung, durch die die Vermehrung der Bakterien zurückgedrängt wird. Hierin liegt auch ein wesentlicher Unterschied gegenüber dem sogenannten Differential- oder Zulaufverfahren, die in der Hefefabrikation bzw. bei der Alkoholgewinnung mit Hefe als Gärungserreger angewandt werden. Da es sich bei diesem Verfahren um die Gewinnung von Alkohol handelt, wird die Konzentration der Würze nie so stark erhöht, daß dadurch die Vermehrung der Hefe zurückgedrängt wird. Dagegen ist es bei dem beschriebenen Verfahren, das auch für Bakterien anwendbar und beansprucht ist, nicht aber für Hefe, Schimmelpilze und ähnliche Gärungserreger, unbedingt erforderlich, die Vermehrung der Bakterien durch starke Konzentrationserhöhung zurückzudrängen, um gute Ausbeuten an Gärprodukten zu erzielen.

Claims (1)

  1. PATE, NTANSPRUCFr: Bakteriengärverfahren, dadurch gekennzeichnet, daß man zunächst bei der Vorgärunb durch Verwendung von verdünnten Maischen oder Würzen die Bakterien zu starker Vermehrung bringt und darauf durch allmähliche Zugabe von höchstkonzentriertem Gärgut die Konzentration der Maischen oder Würzen so stark erhöht, daß eine Volumenzunahme der Gärflüssigkeit um mehr als 2o °/o nicht eintritt und die Vermehrung der Bakterien stark zurückgedrängt wird.
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