DE57122C - Neuerung in derBehandlung von Chlorwasserstoff zur Darstellung von Chlor nach Patent Nr. 45104 - Google Patents
Neuerung in derBehandlung von Chlorwasserstoff zur Darstellung von Chlor nach Patent Nr. 45104Info
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Description
PATENTAMT.
KAISERLICHES
PATENTSCHRIFT
nach Patent No. 45104.
Patentirt im Deutschen Reiche vom 29. August 1890 ab.
Zweck der Erfindung ist, die Behandlung von Chlorwasserstoffgas zur Darstellung von
Chlorgas nach Patent No. 45104 zu vervollkommnen und für den Grofsbetrieb ökonomischer
zu gestalten. Zu dem Ende wird mit zwei zweckmäfsig gleich starken Strömen von trockenem Chlorwasserstoffgas, das. aus irgend
einer Chlorverbindung in bekannter Weise erzeugt wird, gearbeitet; auf diese Weise gelangt
nur die Hälfte" des Chlorwasserstoffgases in dem Zersetzer zur Behandlung, und es ist nur
halb so viel Schwefel- und Salpetersäure in dem Zersetzer erforderlich. Die zweite Hälfte
des Chlorwasserstoffgases geht mit dem Stickstoffperoxyd und dem Chlorgas· nach dem Absorptionskessel
über und bildet durch die Einwirkung der Salpetersäure in letzterem salpetrige Säure und Chlorgas nach folgender Gleichung:
2 H Cl + N2 O4 + CP = 2HNO2-+ 2 Cl2.
Die salpetrige Säure bleibt in dem Absorptionskessel,
während das erzeugte Chlorgas aus demselben abgeht.
Diese salpetrige Säure kann durch irgend eines der bekannten Mittel leicht zu Salpetersäure
oxydirt werden.
Dieses neue Verfahren hat gegenüber dem in dem angeführten Patent behandelten älteren,
das nur mit einem Strom Chlorwasserstoffgas arbeitet, den Vorzug, dafs eine Anhäufung von
Stickstoffperoxyd (N2 OJ, welches alsdann viel weniger leicht zu zersetzen war, nicht mehr zu
fürchten ist. Das neue Verfahren ist auch ökonomischer und kann mehr continuirlich durchgeführt
werden.
Auf beiliegender Zeichnung ist ein zur Aus^
führung des vorstehend gekennzeichneten Verfahrens dienender Apparat im Verticalschnitt
dargestellt.
Der Apparat zur Herstellung und Trocknung des Chlorwasserstoffgases ist auf der Zeichnung
nicht dargestellt; das Gas wird dem eigentlichen Apparate durch zwei Rohre A B zugeleitet.
Der eine Strom Chlorwasserstoffgas wird durch ein Rohr A durch einen Kessel C,
dem Zersetzer, geleitet, in welchem das Gas der vereinten Einwirkung von concentrirter
Salpeter- und Schwefelsäure unterzogen wird. Das Chlorwasserstoffgas wird durch ein Druckgebläse
Z)1 bis an den Boden des Kessels C getrieben, zu welchem Zweck das Einlafsrohr E
bis zum Boden reicht und in eine gelochte Rohrschlange endigt. Das durch einen gelochten
Zwischenboden F weiter zertheilte Gas steigt durch das Säuregemisch nach oben. In
dem Kessel C bildet sich Wasser^ welches von der Schwefelsäure gebunden wird, während ein
Gasgemisch von Chlorgas und Stickstoffperoxyd oben aus dem Kessel C durch ein Rohr G
zum Abzug kommt.
Der Inhalt des Kessels C wird durch kaltes
Wasser oder zweckmäfsig durch eine Salzlösung, deren Gefrierpunkt etwas unter dem
Gefrierpunkt vom Wasser liegt, auf niedriger
' Temperatur erhalten. Das Kühlmittel wird dabei zweckmäfsig in dem Gefäfs Ηλ, in welchem
der Zersetzer C steht, in Circulation gehalten. Auch die anderen Kessel, . welche bei
dem zur Durchführung des neuen Verfahrens
anzuwendenden. Apparat vorkommen, werden dadurch auf niedriger Temperatur erhalten,
dafs man sie in Gefä'fse H2 . . . mit Circulationskühlflüssigkeit
setzt. Aus dem Zersetzungskessel C wird das Gemisch von Chlorgas und Stickstoffperoxyd durch ein Gebläse D'2 durch
einen Kessel J gedrückt, in welchem es eine weitere Kühlung durch eine geeignete Kühlflüssigkeit
erfährt, die durch Rohre geht, welche den Kessel kreuzen und auch eine
Circulation der Flüssigkeit um den Kessel veranlassen.
Aus dem Kühlgefäfs J gelangt das Gasgemisch durch ein Rohr K nach einem Kessel L,
welcher als Absorptionsgefäfs dient. Der zweite Strom von Chlorwasserstoff, welcher durch ein
Rohr B eintritt, kann direct in das Absorptionsgefäfs L geleitet werden. Es empfiehlt sich indessen
aus aus Nachfolgendem ersichtlichen Gründen, diesen Strom durch Gebläse D3D*
durch Kessel M und N zudrücken, welche dem Zersetzer C und Kühler J entsprechend ausgebildet
sind, hier aber nur den Zweck haben, das Gas zu kühlen. Aus dem Gefäfs N geht
das Chlorwasserstoffgas durch das Rohr P in das Absorptionsgefäfs L, in welchem beide
Einlafsrohre K P nach unten führen und hier in gelochten Rohrschlangen unterhalb eines
gelochten Diaphragmas Q endigen. In das Absorptionsgefäfs L wird eine Menge Salpetersäure
und Wasser gebracht, welche das Stickstoffperoxyd absorbiren , wobei Salpetersäure
und salpetrige Säure zurückbleiben, während das Chlorgas in nahezu reinem Zustande abgeht.
Um das Chlorgas weiter zu reinigen, wird
es aus dem Absorptionsgefäfs L durch ein Rohr R in einen Kessel 5 geleitet, in welchem
es durch eine Reihe gelochter Platten nach oben zieht und mit Salpetersäure in Berührung
kommt, welche dem Kessel oben zugeführt wird und nach unten fliefst. Die gelochten
Platten liegen auf den Querrohren in dem, Gefäfs S auf, durch welche Rohre die Kühlflüssigkeit
circulirt. Anstatt die Platten mit. einfachen Löchern zu versehen, können sie kurze, nach oben tretende Röhrstutzen erhalten, die von umgekehrten Kappen überdeckt
sind, wie solche Constructionen aus Destillir- und Rectificirapparaten für Alkohol oder Ammoniak
etc. bekannt sind; auch kann jede andere Einrichtung benutzt werden, welche
geeignet ist, Gase mit Flüssigkeiten in innige Berührung zu bringen.
Nach dem Verlassen des Salpetersäurescrubbers S wird das Chlorgas durch ein
Rohr T fortgeleitet und durch ein Gebläse D5
nach dem Boden eines Gefäfses- U gedrückt, welches Schwefelsäure enthält, durch welche das
Chlorgas in kleinen Strömen oder Blasen aufsteigt.
Aus dem Kessel U wird das Chlorgas alsdann durch ein Rohr V nach einem Scubber W
geleitet, in welchem es einer letzten Reinigung mittelst Schwefelsäure unterworfen wird; dieses
Gefäfs ist ebenso ausgebildet wie der Salpetersäurescrubber S. Das gereinigte Chlorgas wird
aus dem Schwefelsäurescrubber W durch ein Rohr X nach Chlorkalkkammern oder anderen
Verwendungsstellen geleitet.
Wenn das Gemisch von Salpeter - und Schwefelsäure in dem Zersetzungsgefäfs C
schwach geworden oder nahezu ausgenutzt ist, so wird eine frische Charge concentrirten Säuregemisches
in den Kessel M gebracht, der nun als Zersetzer dient, um das Chlorwasserstoffgas,
welches durch das Rohr B zugeleitet wird, zu zersetzen. Ein Strom von Chlorwasserstoffgas
wird fortgesetzt auch durch das Rohr A zugeleitet; in diesem Falle bildet der durch das
Rohr A zugeführte Strom den zweiten oder secundären Strom, der in dem Gefäfs C nur
so weit einer Zersetzung unterzogen wird, als zur Ausnutzung der verbleibenden wirksamen
Säuren' in diesem Gefäfs dient. Ein grofser Theil des Gases geht unzersetzt nach dem Absorptionsgefäfs
L ab. Auf diese Weise kehrt sich die Aufgabe und Wirkung der Gefäfse C
und M. um und die zur Verwendung kommenden Säuren werden infolge dessen vollständiger
ausgenutzt.
Die salpetrige Säure, welche in dem Absorptionsgefäfs L gebildet wird, kann in'bekannter
Weise mittelst Luft etc. in besonderen Apparaten oder dadurch zu Salpetersäure oxydirtwerden,
dafs man mit dem Chlorwasserstoffgas oder mit dem Gemisch von Chlorgas und Stickstoffperoxyd in irgend einen Theil des
Apparates Luft hineinläfst.
Wenn diese letztere Art und Weise der Wiederoxydation der salpetrigen Säure beobachtet
wird, so empfiehlt es sich, die Gase, welche durch die Gefäfse JN und L gehen,'
zu erhitzen, anstatt sie zu kühlen, während aber die anderen Kessel W U und S kühl gehalten
werden.. Die Reaction tritt bei verschiedenen Temperaturen ein; eine Temperatur
indessen von etwa'3O°C. dürfte für die
Praxis zufriedenstellende Resultate erzielen lassen. Die bei dem vorbeschriebenen Apparat zur Anwendung1
kommenden verschiedenen Rohre und Gefäfse sind entweder aus Blei herzustellen oder
damit zu überziehen, oder es ist dafür ein an-
deres Material zu wählen, welches durch die hindurchpassirenden Säuren oder Gase nicht
leicht angegriffen wird.
Claims (1)
- Patent-Anspruch:Bei der durch Patent No. 45104 geschützten Behandlung von Chlorwasserstoffgas zur Darstellung von Chlorgas die Neuerurig, dafs das Chlorwasserstoffgas durch ein Gemisch von Salpeter- und Schwefelsäure geleitet und das dadurch erhaltene Gasgemisch von Chlorgas und Stickstoffperoxyd mit oder ohne Luft mit einem zweiten Strom Chlorwasserstoffgas durch Salpetersäure treten gelassen wird.Hierzu ι Blatt Zeichnungen.
Publications (1)
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ID=331505
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DENDAT57122D Expired - Lifetime DE57122C (de) | Neuerung in derBehandlung von Chlorwasserstoff zur Darstellung von Chlor nach Patent Nr. 45104 |
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Country | Link |
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DE (1) | DE57122C (de) |
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