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Verfahren zur Herstellung von geschweißten Rohren aus langen Rohrstreifen
Aus einem Rohrstreifen in einemZug feuergeschweißte Rohre werden als stumpf- oder
üherlapptgeschweißte Rohre hergestellt. Als Zugmittel bedient man sich bisher in
beiden Fällen einer Ziehkette. Da bei den gebräuchlichen Ziehgeschwindigkeiten von
z in pro Sekunde und darüber die Zwischenzeit zwischen der Rohrfolge, bezogen auf
die eigentliche Ziehzeit des Streifens, relativ groß ist, so ist es ganz selbstverständlich,
daß die Leistung und Wirtschaftlichkeit einer Anlage durch Vergrößerung der Ziehzeit
und damit verbundene relative Verringerung der Zwischenzeiten wächst, wenn längere
Rohrstreifen, aus denen mehrere handelsübliche Rohrlängen zu schneiden sind, verarbeitet
werden, wobei sich gleichzeitig der prozentuale Abfall entsprechend vermindert.
Für die Verarbeitung längerer Rohrstreifen zu stumpfgeschweißten Rohren ist bereits
ein Verfahren bekanntgeworden, durch welches die Streifen mittels umlaufender Ziehkette
durch einen Trichter gezogen werden, wobei die Geschwindigkeit der Ziehkette in
zwei Stufen eingeteilt ist, um die vergrößerte Streifenmasse möglichst stoßfrei
auf eine maximale Geschwindigkeit zu bringen und dadurch ein Abgleiten der Ziehzange
von dem Streifen oder ein Abreißen des Streifens zu vermeiden. Hierbei läuft die
sehr lange, schwere Ziehkette, welche stets mehr als doppelt so lang sein muß als
die Rohrstreifenlänge plus Länge der Zange. beim Beginn der Zieharbeit mit geringer
Geschwindigkeit um; der Rohrstreifen wird also mit so geringer Geschwindigkeit angezogen,
daß der hierbei auftretende Stoß kein Abgleiten der Zange oder Abreißen des schweißwarmen
Streifens herbeiführt. Erst wenn die ganze Streifenmasse auf diese Weise in Bewegung
gesetzt ist, wird die Ziehgeschwindigkeit durch Beschleunigung der Kettengeschwindigkeit
mittels eines zweiten, mit größerer Geschwindigkeit umlaufenden :Motors vergrößert.
Hierbei muß bei jedem Rohrzug die große Masse der Ziehkette mitsamt der Masse des
Rotors des langsam laufenden Kettentriebmotors mit beschleunigt- werden. Da die
am Ende des Ziehvorganges erfolgende Vernichtung dieser zusätzlichen Energie; welche
als durchaus unwirtschaftlich betrachtet werden muß, jedoch nicht so schnell erfolgen
kann, wie der nächste zu ziehende Streifen bereitgehalten wird, so entsteht durch
diese Betriebsweise wieder ein derartiger Zeitverlust, daß der durch das beschleunigte
Ziehen erzielte Zeitgewinn teilweise wieder verlorengeht.
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Nachfolgend wird ein Verfahren nebstVorrichtung zum Ziehen langer
Rohre beschrieben, bei welchem weder zusätzlich große Massen mitbeschleunigt, als
auch nicht bei jedem Rohrzuge große Energien vernichtet zu werden brauchen, noch
irgendwelche Zeitverluste in der einzelnen Rohrfolge verursacht werden.
Dieses
Verfahren ist ganz besonders geeignet für die Verarbeitung sehr langer Streifen
zu überlapptgeschweißten Rohren, weil im Gegensatz zu dem bekannten Verfahren, bei
welchem die Geschwindigkeitszunahme in zwei Stufen erfolgt, hier die Streifenmasse
von der Ruhelage bis zur maximalen Geschwindigkeit gleichmäßig beschleunigt wird,
bevor der im Trichter gerundete Rohrstreifen die bei tTberlapptschweißung üblichen,
mit konstanter Geschwindigkeit umlaufenden Schweißwalzen erreicht.
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Es stellen dar: Fig. i eine Seitenansicht der Ziehvorrichtung in Verbindung
mit einem bekannten Schweißwalzwerk für überlapptgeschweißte Rohre, Fig. z eine
Queransicht der Treibrollen e, h, i, F ig. 3 eine schematische Aufsicht auf
die Ziehvorrichtung und die Schweißwalzen, Fig.4 die Ansicht einer besonderen Ausführungsart
einer Ziehzange.
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Bei der Herstellung überlapptgeschweißter Rohre werden die Rohrstreifen
a (Fig. i) bekanntlich durch einen Trichter b gerundet und anschließend über einen
Dorn c in den Schweißwalzen d gewalzt. Als Beförderungsmittel für die Streifenziehzange-
werden erfindungsgemäß Rollenpaare benutzt, welche gegenüber den bisher angewandten
langen Ziehketten den Vorteil einer wesentlich geringeren Masse besitzen. Hierbei
können sowohl für das Ziehen stumpfgeschweißter wie auch überlapptgeschweißter Rohre
entweder längs der Ziehbank so viel Rollenpaare angeordnet werden, daß die Zange
über die ganze Ziehlänge der Rohre mittels dieser Rollen gezogen wird, die nach
Eintritt des Rohres gleichzeitig am Rohr selbst angreifen, oder man bedient sich
besser nur weniger Rollenpaare und läßt dabei den Zug von der Zange ausschließlich
auf das Rohr übergehen. In allen Fällen der Verarbeitung langer Rohrstreifen hat
dabei das erste Rollenpaar e (Fig. i) die allmähliche Beschleunigung der Streifenmasse
zu bewirken. Die Beschleunigüng kann entweder so geregelt werden, daß das Rollenpaar
e als Reibrollenpaar wirkt, dessen Druck mittels eines Preßluftkolbens f (Fig. i
und 2) gesteuert werden kann, oder besser noch in der Weise, daß das Rollenpaar
e die Zange g fest erfaßt und die Beschleunigung mittels geeigneter, an sich bekannter,
im Antrieb des Rollenpaares e vorgesehener Vorrichtungen geregelt wird. Mit Ausnahme
des ersten regelbaren Rollenpaares e werden zweckmäßig alle weiteren Rollenpaare,
soweit sie zum Zuge an der kalten Zange herangezogen werden, nicht starr verlagert,
sondern unter konstantem, nachgebendem, beispielsweise hydraulischem Druck gehalten,
wobei die Rollenpaare zweckmäßig nur so weit voneinander angeordnet werden, daß
die Zange jeweils von mindestens zwei Rollenpaaren erfaßt wird.
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Will man beispielsweise mit nur dreiTreibrollenpaaren e, 1Z,
i auskommen, so kann man dieses dadurch erreichen, daß man durch entsprechende
Kalibrierung der Rollen den Zug, nachdem die Zange g die Rollen durchlaufen hat,
direkt am Rohr wirken läßt. Dabei ist die Kalibrierung so vorzunehmen, daß der Durchmesser
der Zange g etwa 21J2 mm, der Durchmesser des von dem zweiten Rollenpaar h gebildeten
Kalibers etwa i112 mm und der Durchmesser des von dein dritten Rollenpaar i gebildeten
Kalibers etwa 3 mm geringer gehalten wird als der Durchmesser des die Schweißwalzen
verlassenden Rohres. Hierdurch wird erreicht, daß die Zange außer dem unter steuerbarem
Druck zusammenge= preßten ersten Rollenpaar e nur noch von dem dritten Rollenpaar
i erfaßt und gezogen wird, während das der Zange nachfolgende Rohr vom zweiten Rollenpaar
lt und vom dritten Rollenpaar i gedrückt und gezogen wird. Das zwecks guten Erfassens
der Zange g eckig und enger als das nächstfolgende Rollenpaar h kalibrierte Rollenpaar
e wird geöffnet, bevor das geschweißte Roh£ dieses Rollenpaar erreicht. Dieses
geschieht dadurch, daß die Zange g, wenn sie aus dem unter konstantem Druck nachgebend
gelagerten Rollenpaar i herauskommt, durch Anstoß an den Hebel k (Fig. i) den Preßluftzylinder
l (Fig. i und 2), welcher durch seinen Kolben die Rollen e geschlossen hält, plötzlich
entlüftet.
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Zur Durchführung des Zangenzuges mittels Rollen benutzt man zweckmäßig
eine in Fig. q. dargestellte Ausführungsform der Zange, deren Schenkel durch Verdrehen
einer Hülse quer zur Längsrichtung der Zange verschlossen werden. Zu diesem Zwecke
ist der untere Zangenschenkel an einem Ende zu einem mit einer Aussparung versehenen
sogenannten Zangenschloß m ausgebildet. In die Aussparung dieses Schlosses kann
sich das entsprechend geformte Ende des oberen Zangenschenkels einfügen. Um nun
beide Schenkelenden miteinander verschließen zu können, ist um das Schloß in eine
mit einem Schlitz ia versehene Hülse o derart drehbar angeordnet, daß die Hülse
in der Querrichtung beliebig weit gedreht werden kann. Befindet sich der Schlitz
-n beispielsweise oben, so kann das Ende des oberen Zangenschenkels durch diesen
Schlitz in die entsprechende Aussparung des Schlosses aa eingeführt werden. Dreht
man jetzt die Hülse o so weit herum, daß der Schlitz seitlich oder unten liegt,
so sind die Zangenschenkel verschlossen. Um eine leichte Handhabung der Zange zu
gewährleisten, sind die Schenkel aus halbrunden Hohlkörpern angefertigt.