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Vorrichtung zur stufenweisen Nachbehandlung von Textilfasern, besonders
Kunstfasern Die Erfindung betrifft jene Anlagen, in denen Textilfasern, besonders
Kunstfasern, stufenweise an der gleichen Stelle in mehreren gegeneinander abschließbaren
Einzelabteilen nachbehandelt werden und in denen sich die Nachbehandlung als besonders
zweckmäßig erwiesen hat. Das Neue der Anlage besteht im wesentlichen darin, daß
die gegeneinander abschließbaren Einzelabteile untereinander und mit den Zu- und
Ableitungen für die Behandlungsmittel regelbar verbunden sind, wobei wahlweise beliebige
flüssige und gasförmige Behandlungsmittel getrennt oder gemeinsam verwendet werden
können, wie Wasch-, Bleich- und Färbflüssigkeiten, Heißluft, Dampf, Ozon usw. Die
Abteile können neben- und übereinander angeordnet sein, unmittelbar aneinander anschließen
oder selbständige Behälter bilden.
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Die Vorrichtung nach der Erfindung ermöglicht die Vereinigung der
bekannten stufenförmigen Behandlung mit einem Behandlungsmittel in mehreren Abteilen
einerseits, mit wechselweiser Behandlung in verschiedenen Abteilen mit verschiedenen
Nachbehandlungsflüssigkeiten andererseits. In der neuen Anlage können die Kunstfaserspulen
infolge der für jedes Abteil vorhandenen besonderen Zu- und Absperrleitungen genau
entsprechend den Bedürfnissen stufenweise mit verschiedenen ruhenden oder durchfließenden
Medien behandelt werden. An Stelle der üblichen Entschwefelung tritt also nach dem
neuen Vorschlag eine Vor-, Haupt-und Nachentschwefelung. Ähnlich ist. die Betriebsweise
für die anderen Nachbehandlungsarten. Es dienen also die aneinandergereihten Einzelabteile
nicht, wie es bekannt ist, dazu, für ein Behandlungsmittel mehrere Behandlungsstufen
zu wählen oder die Behandlung mit mehreren Behandlungsmitteln in der erforderlichen
Zahl nacheinander durchzuführen, sondern es soll ermöglicht «-erden, bei Anwendung
mehrerer Behandlungsmittel mit jedem einzelnen stufenweise und regelbar zu arbeiten.
Da in der erfindungsgemäßen Vorrichtung die einzelnen Abteile unter sich verbunden
sind, so kann z. B. die Trocknung derart vor sich gehen, daß die erforderliche heiße
Luft von einem Abteil zum anderen Abteil übergeleitet wird, wodurch sie das nächste
Abteil vortrocknet. Durch den entstehenden Kreislauf der Trocknungsluft wird eine
gleichmäßige Trocknung der Faser erzielt, indem die abgekühlte Luft wieder frisch
aufgewärmt wird. Anschließend oder vorher können dann in dem gleichen Abteil weitere
Behandlungsmittel auf die Faser zur Einwirkung gebracht werden. Auch kann der Bleichprozeß
der Fasern mit Ozon durchgeführt werden. Alle N achbehandlungsarten können wechselweise
von innen nach außen und umgekehrt geschehen, indem die Anlagen mit Druck- und Vakuumapparaten
in Verbindung stehen.
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Die beiliegende Zeichnung stellt den Erfindungsgegenstand in beispielsweisen
Ausführungen dar, und zwar bedeutet Abb. i einen Teilschnitt einer Nachbehandlungsvorrichtung
mit Zuleitungen,
Abb. 2 einen senkrechten Schnitt einer Nachbehandlungsvorrichtung
mit sechs segmentartigen Abteilen, Abb. 3 einen horizontalen Schnitt der Vorrichtung
nach Abb. 2.
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Der Behälter i in Kastenform mit verschließbarem Deckel enthält einen
Abdichtungsboden 2 mit Durchbrechungen 6, über denen jeweils zweckmäßig einsetzbare
AnschlußstÜcke q. mit konischen Durchbohrungen 5 und Öffnungen 6' sitzen, die aus
dem Boden 2 mit den als Führung ausgebildeten Durchbohrungen 5 nach unten vorspringen
und dazu beitragen, die unterste Wickelhülse bzw. den Spulenhalter 3 auf ihren richtigen
Sitz zu leiten. Die auf dem Boden 2, gegebenenfalls auf Spulenhaltern 3, säulenartig
angeordneten Spulen 8 sind in bekannter Weise durch Zwischenstücke g voneinander
getreu _it, wobei diese Zwischenstücke auch zur Abdichtung dienen können. Im linken
Teil der Abb. i ist eine Anordnung ohne Spulenhalter gezeigt, im rechten Teil eine
solche mit Spulenhalter, wobei der Spulenhalter 3 in das Konusstück q., 5 eingesetzt
ist. Der Spulenhalter 3 sitzt am Deckel 31. Wird dieser Deckel gedreht, so werden
die Öffnungen 6' im Körper 4. gegen die Durchgangslöcher 6 im Abdichtungsbogen 2
- verstellt und damit die Verbindung zwischen dem Raum 7 und dem Spulenträgerraum
i wahlweise hergestellt oder freigegeben. . -Die Spulen 8, die Einsatzstücke d.
und der Spulenhalter 3 sind derart unter sich verbunden, daß die Beschickung derselben
außerhalb der Nachbehandlungsvorrichtung geschehen kann, so daß Spulen 8 und Spulenhalter
3 zusammen in die Vorrichtung eingeführt werden; ebenso werden sie der Vorrichtung
zusammen entnommen.
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Die Zuleitungen io, ii, welche mit der Vorrichtung i verbunden sind,-
leiten die zur Nachbehandlung der Kunstfasern erforderliche Flüssigkeit zu. Diese
Zuleitungen io, i i sind mit nicht dargestellten Flüssigkeitsbehältern verbunden
und weisen ebenfalls nicht dargestellte Absperrvorrichtungen auf, wodurch die zur
Nachbehandlung erforderlichen Flüssigkeiten ihrer Reihe nach in die Vorrichtung
i zugeleitet werden. Die nicht dargestellten Flüssigkeitsbehälter können erhöht
zur Nachbehandlungsvorrichtung i stehen, wodurch in der Nachbehandlungsvorrichtung
i die Flüssigkeit außerhalb der Spulen 8 unter Druck steht.
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Die Zuleitung 13 ist mit einer nicht dargestellten Trocknungs- oder-
Warmlufterzeugerstelle verbunden und führt die zur Trocknung der Fasern erforderliche
Luft der Nachbehandlungsvorrichtung zu. Die Trocknungsluft kann auch in der Vorrichtung
i mittels zweckgeeigneter Einrichtung, wie Dampf, Warmwasserschlangen, Elektrizität,
erzeugt werden. In diesem Falle werden die nachbehandelten Kunstfasern direkt in
der Nachbehandlungsvorrichtung getrocknet.
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Das zur Bleichung erforderliche Ozon wird mittels der Zuleitung 14
vom nicht dargestellten Ozoniseur in die Nachbehandlungsvorrichtung i geleitet.
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Mittels Druck- und Saugkraft werden die Nachbehandlungsflüssigkeiten
in der in Abb. i angegebenen Pfeilrichtung durch die Kunstfasern, die sich auf den
Spulen 8 befinden, durchgedrückt und abgesogen. Während der Behandlungsdauer kann
die Behandlungsrichtung beliebig geändert werden, auch indem die Wirkung von Druck-
und Saugkraft wechselt. -Der- gestrichelte Pfeil im Raum 7 der Abb. i stellt eine
Umleitung vom linken Behandlungsabteil zum rechten dar. Gegebenenfalls kann auch
an dem Rohr 12 ein Vakuumapparat angeschlossen sein, wobei dann die Zuführung der
Behandlungsmittel sinngemäß entsprechend erfolgt.
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Die Abb. 2 und 3 stellen eine Nachbehandlungsvorrichtung nach der
Erfindung dar, bei der sechs segmentartige Abteile-i5. angeordnet sind: Diese Abteile
15.- sind-. unter sieh mit Absperrvorrichtungen 16 verbunden, und jedes dieser Abteile
15 hat besondere, absperrbare Zuleitungen 17, -die durch die Ringleitung 18 mit
den Zuleitungen für die Behandlungsmittel io, 11, 13, 1q. in Verbindung stehen.
13 ist ein Drehschieber, der es gestattet, wahlweise ein oder mehrere Abteilabflüsse
freizugeben.
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Der Arbeitsvorgang ist hier folgender: Die Textilfasern werden in
den einzelnen Abteilen, ohne daß ein Umsetzen nötig ist. der Einwirkung der erforderlichen
Behandlungsmittel unterworfen, was durch entsprechende Schaltung der Zuführleitungen
erreicht wird. Befindet sich dann beispielsweise nach Beendigung der vorhergehenden
Behandlungsstufe eines der Abteile 1511 unter der Einwirkung von Trocknungsluft
oder Ozon oder beider Medien zusammengemischt, so werden dieselben während ihrer
Einwirkung nur bis zu einem geiwissen Grade ausgenutzt. Um das Gemisch jedoch in
seiner Wirkung besser auszunutzen, wird es in das Abteil i5° usw. übergeleitet,
und es verläßt die Nachbehandlungsvorrichtung erst nach seiner vollständigen Ausnutzung
durch die Ableitung 13.
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Die Vorrichtung nach der Erfindung hat außer den bereits erläuterten
Vorteilen den Vorzug, daß sie in den Laufgängen zwischen den Spinnmaschinen aufgestellt
werden kann, wodurch die frischgesponnene Faser unmittelbar nach dem Spinnprozeß
direktfertig behandelt
werden kann, ohne den bisher meist üblichen
weiten Weg der Nachbehandlung zu machen.