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Entstaubungsvorrichtung für Hechelmaschinen Es sind bereits Entstaubungsv
orrichtungen in Vorschlag gebracht worden, die auf dem Prinzip beruhen, mit relativ
großen Luftmengen möglichst viel Staub aus den Hechelmaschinen zu fördern und auf
diese Weise diesen Staub dem Atembereich der Arbeiter fernzuhalten.
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So ist es z. B. vorgeschlagen worden, über dem Hechelwagen eine Haube
anzubringen, aus der Staubluft abgesaugt wird, so daß der Luftstrom den zwischen
den Hechelmänteln sich bildenden Staub in seinem natürlichen Bestreben, aufwärts
zu steigen, noch unterstützt. Dieser Staub gelangt nun in den oberen Teil der Maschine,
in welchem sich sonst gar kein Staub bildet und in welchem er jetzt die nach oben
gehobenen Fasern als Staubwolke umschwebt und sich an den Fasern ansetzt.
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Auch sind Entstaubungsvorrichtungen nach dem genannten Prinzip in
Vorschlag gebracht worden, bei denen vor den Hechelmänteln Abdeckbleche liegen,
während die Maschine sonst offen ist. Hier wird der Staubtransport noch dadurch
unterstützt, daß über dem Rohr, welches die Staubluft ansaugt, sich noch ein Rohr.
befindet, welches Luft ausbläst. Der beabsichtigte Zweck, daß das Saugrohr die ganze
eingedrückte Luftmenge aufnehmen soll, kann aber nicht erreicht werden, weil die
Luft nicht geführt werden kann, und so entweicht einerseits ein großer Teil der
eingeblasenen Luft in den Arbeitsraum, während andererseits das Saugrohr einen Teil
seiner Luft aus dem Raume nimmt, und von dem zwischen den beiden Rohren schwebenden
Staub wird durch das Blasrohr ein großer Teil in den Raum geblasen. Außerdem werden
aber durch diesen starken Luftstrom auch noch brauchbare Fasern, welche an den Hechelmänteln
hängen, zum Teil losgerissen, gelangen in den Saugstrom und gehen auf diese Weise
verloren.
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Es sind nun auch Entstaubungsvorrichtungen in Vorschlag gebracht worden,
bei denen der Staub, der wieder durch Ventilatoren aus einer über der Maschine angebrachten
Haube abgesaugt wird, durch ein Elektrofilter geleitet wird, in welchem durch Elektrizität
in bekannter Weise der Hechelstaub aus der Luft abgeschieden wird. Solche Vorrichtungen
erfordern aber wieder die im Betriebe teure Staubtransportvorrichtung und die in
der Anlage und im Betriebe sehr teure Elektrodeneinrichtung, und sie müssen aus
Betriebssicherheitsgründen in einer besonderen, außerhalb der Maschine liegenden
Staubkammer angebracht sein, so daß sie wohl Staubfreiheit der Luft hinter der Staubkammer,
aber nicht Staubfreiheit der Arbeitsräume erreichen lassen.
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Alle diese bekannt gewordenen Entstaubungsvorrichtungen für Hechelmaschinen
beruhen, wie bereits erwähnt, auf dem Prinzip, möglichst viel von dem sich in der
Maschine bildenden Staub in einem Staubrohr aufzufangen und mit dem relativ großen
Kraftaufwand von 3 bis 4 PS hinauszubefördern,
um diesen Staub dem
Atmungsbereich der Arbeiterschaft zu entziehen.
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Auf einem ganz anderen Prinzip beruhen diejenigen bekannten Entstaubungsvorrichtungen,
bei denen die ganze Hechelmaschine in einem Gehäuse eingeschlossen ist und in diesem
Gehäuse ein geringer Unterdruck geschaffen wird, durch welchen dem Austritt von
Staub durch die Undichtigkeiten des Gehäuses begegnet wird. Bei diesen Vorrichtungen
wird nicht mehr versucht, den ganzen sich in der Maschine bildenden Staub wegzutransportieren,
was sehr viel Kraft erfordert, sondern der relativ sehr geringe Saugluftstrom, der
den Staub gar nicht mehr tragen könnte, soll nur den Zweck haben, einen Unterdruck
in einer dicht umschlossenen Maschine zu erzeugen, durch welchen der Staub verhindert
wird, in den Atembereich der Arbeiterschaft auszutreten.
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Bei diesen vollkommen umkleideten Maschinen war aber ein genügender
Abschluß nicht möglich, weil man die Aussparungen in dem oberen Teil der Seitenschilder
nicht schließen konnte, durch welche sich die Kluppenwagen hindurchbewegen müssen.
Man befestigte zwar an dem Wagen Schieber, welche in der tiefsten Stellung des -Wagens
auch diese Aussparungen in den Seitenschildern deckten; wenn aber der Wagen hoch
ging, so konnte durch diese großen Öffnungen immer wieder Luft eindringen, welche
den geringen Unterdruck in der Maschine vernichteten. Immerhin war eine Kraftersparnis
erreicht, indem für das Paar geschlossener Hechelmaschinen ein gesamter Rohrquerschnitt
von 0,05m= und eine Förderung von o,5m3/sec. mit einem Kraftaufwand von etwa 1,5
PS genügte, welcher nur etwa 33 °1o der Gesamtkraft von einem Paar mit Entstaubungs-E-orrichtung
versehenen Hechelmaschinen entsprach.
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Diese Vorrichtungen kranken jedoch an zwei großen übelständen: erstens
an dem schon genannten, daß in dem Gehäuse für die Bewegung des Wagens große Öffnungen
gelassen werden müssen, und zweitens an dem noch viel größeren, daß die ganze Maschine
verschmutzt, weil das ganze Gehäuse stets von Staub angefüllt ist, daß also auch
der Teil über den Hechelmänteln, in welchem eine Staubentwicklung gar nicht stattfindet,
von einer dichten Staubwolke erfüllt ist.
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Nun geht der Hechelprozeß in der Maschine folgendermaßen vor sich:
In einem Wagen, der auf- und abwärts geht, schieben sich die Kluppen, zwischen welche
der Flachs eingespannt ist, durch einen Hechelmechanismus von einem Ende zum anderen,
und zwar bei jedem Hub um eine Kluppenlänge, weiter. Bei jedem Hub des Wagens werden
die Fasern aus den Hechelmänteln herausgezerrt, und bei jeder Senkung gelangen sie
dazwischen. Eine große Staubentwicklung findet also immer nur statt, wenn die Bastfasern
sich zwischen den Hechelmänteln (Nadeln') befinden, während beim Vorschub (in der
höchsten Stellung des Wagens) nur noch eine relativ geringe Staubentwicklung unten
an den Bürstenwalzen stattfindet.
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Dadurch aber, daß auch der obere Teil der Maschine sich innerhalb
des Gehäuses befindet, werden die Kluppen in der dicken Staubwolke vorwärts geschoben,
und der Staub setzt sich auch oberhalb der Hechelmäntel immer wieder an die schon
beim Abwärtsgang entstaubten Fasern. Ebenso setzt sich der Staub auch auf -den Hechefimechanismus
und wird durch dessen Erschütterung dauernd in Bewegung gehalten.
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Auch bei der vorliegenden Erfindung wird für die Hechelmaschine ein
Gehäuse verwendet, innerhalb welchem durch Luftabsaugung ein Unterdruck geschaffen
wird; das kennzeichnende Merkmal der Erfindung dem Bekannten gegenüber besteht aber
darin, daß dieses Gehäuse nur den unteren Teil der Maschine, in welchem die Hechelmäntel
liegen, umschließt, und daß der Schlitz in der oberen Abdeckung des Gehäuses, in
welchem sich bei dem Aufundabgehen des Wagens der Flachs auf und ab bewegt, im wesentlichen
die Eintrittsstelle für die nachströmende Luft bildet.
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Die fortschrittliche Wirkung, die hierdurch erreicht wird, ist die,
daß sich jetzt der Raum um die Hechelmäntel und um die Abnehmer genügend dicht einkleiden
läßt, daß ferner derjenige Teil der Maschine, welcher überhaupt keine Staubquelle
enthält, frei liegt und daß schließlich, da jetzt der Eintritt der Luft in den Staubraum
in der Hauptsache durch den oberen Schlitz erfolgt, in welchem sich der Flachs auf
und nieder bewegt, die nachströmende Luft den Staub, der sich innerhalb des Staubraumes
angesetzt hat, von diesem -nach dem Innern des Staubraumes zurückbläst und etwa
aufsteigen wollenden Staub an dieser Stelle an dem Austritt in den Arbeitsraum verhindert.
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Für ein Paar Hechelmaschinen genügt jetzt ein Gesamtrohrquerschnitt
von etwa 0,02m=, durch welchen jetzt eine Luftmenge von 0,2 M3/sec. mit einem Kraftverbrauch
von etwa o,6 PS gefördert wird, welcher rS bis 2o °/Q des gesamten Kraftverbrauchs
von ein Paar Hechelmaschinen entspricht.
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Die zu hechelnden Bastfasern befinden sich in ihrer höchsten Stellung
beim Vorschub in keiner Staubwolke mehr, so daß sich auch kein Staub an diese Fasern
ansetzen kann. Befinden sich aber die Fasern in der unteren
Stellung,
in welcher gehechelt wird, so wird der von oben kommende Luftstrom dazu helfen,
den sich zwischen den Hechelmänteln bildenden Staub von der Faser abzusaugen.
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Die oberen Teile der Maschine, die sich letzt außerhalb des Staubraumes
befinden, können überhaupt nicht beschmutzt werden und keinen Schmutz in das unten
liegende Werg, von dem sie vollständig getrennt sind, fallen lassen.
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Die Zeichnung zeigt eine Hechelmaschine mit der neuen Entstaubungsvorrichtung
in Abb. i in einem Vertikalschnitt und in -Abb. 2 in einer teilweisen Seitenansicht.
Der Raum, in welchem sich die Hecheltnäntel befinden, ist oben durch die Deckplatten
i, i abgedeckt, die einen Schlitz offen lassen, durch welchen sich der Flachs 3,
der in den Kluppen q. des Wagens 5 eingeklemmt ist, zwischen den Hechelmänteln auf
und nieder bewegen kann, so daß er bei seiner X iederbewegung zwischen die Nadeln
6 der Hechelmäntel 7 gelangt, die in bekannter Weise über die Walzen 8 und g geführt
sind. Die Seitenwandungen des Staubraumes sind durch Schiebefenster io, ii abgedeckt.
Das Staubsaugrohr 1.4 ist bei dem gezeichneten Ausführungsbeispiel an die obere
Wandung des Staubgehäuses angeschlossen.
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Für die Gegengewichte 12 sind auf der oberen Abdeckung des Staubraumes
Führungen 13, beispielsweise in Form von Blechrohren, angebracht, welche bis an
die höchste Stellung der Gegengewichte heranreichen und somit die Öffnungen für
diese Gewichte gegen den Eintritt von Außenluft in den Staubraum abschließen.
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Außer den bekannten Wergkästen sind für die Maschine Abfallkästen
16 vorgesehen, die mit ihren Wergkästen evtl. in einem Stück hergestellt sein können
und die dazu dienen, die Scheben und Abfälle des Hechelprozesses aufzunehmen. An
den Wergkästen 15 sind aufklappbare Deckel 17 befestigt, die nach oben an die Abnehmer-
oder Hackerwelle 18 herangeklappt werden können, wodurch bei hochgeklappten Deckeln
17 der Luft von unten der Zugang nach dem Staubraum versperrt wird. Die Wirkung
der neuen Entstaubungsvorrichtung ist jetzt derart, daß die in den Staubraum nachströmende
Luft im wesentlichen durch den Schlitza in den Staubraum nachströmt. Der Staub,
der sich innerhalb des Staubraumes auf den Flachs niederschlägt und früher beim
Hochgehen des Wagens an dem Flachs haften blieb, wird jetzt beim Hochgehen des Flachses
durch den Schlitz a durch die nachströmende Luft von dem Flachs abgeblasen und in
das Staubgehäuse zurückgedrückt. Die Scheben und Abfälle des Hechelprozesses werden
durch die Leitbleche i9 nach den Abfallkästen 16 geleitet, die beim Herausziehen
der Wergkästen immer wieder entleert werden können, so daß diese Abfälle nicht mehr
auf den Fußboden fallen und diesen verschmutzen.