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Verfahren zur Behandlung, insbesondere auch Reinigung von Schwimmaufbereitungsschäumen
durch fein zerkleinerte kohlenstoffhaltige Stoffe Wenn man Erze, wie Bleiglanz,
Zinkblende, Kupferkies u. dgl., nach den in der Flotationstechnik üblichen Verfahren
mit Hilfe von Ölen u. ägl. flotiert und den Schäumen verschiedene Kohlearten zufügt,
so zeigt sich, daß die Kohlen im allgemeinen die Erze wie auch etwa im Schaum vorhandene
Gangart aus dem Schaum verdrängen, und zwar um so leichter, je aktiver die Kohlen
sind und um so größer ihre Adsorptionsintensität zu den Flotationsmitteln ist. Die
Kohlen und insbesondere die aktiven Kohlen wirken daher als starke Flotationsgifte.
Diese Beobachtung gibt einen Weg zur Behandlung und insbesondere auch Reinigung
von Schwimmaufbereitungsschäumen durch zugesetzte fein zerkleinerte kohlenstoffhaltige
Stoffe an, wonach aktive Kohle in kleinsten derart bemessenen Mengen zugegeben wird,
daß aus dem Schaumkonzentrat außer den mitgerissenen Gangarten auch die unerwünscht
in den Schaum hineingeratenen Teilchen verdrängt werden, und bzw. oder daß bei beabsichtigtem
Aufschwimmen mehrerer Erzarten eine differentielle Ausscheidung einer oder mehrerer
dieser Erzarten stattfindet.
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Werden beispielsweise io g Bleiglanz von der Dispersität 49oo bis
64oo Maschen pro qcm mit o,6 ccm einer ölsäureemulsion von 0,03 °/a Ölsäure unter
Zusatz von 6o ccm o,Sojoiger Isoamylalkohollösung flotiert, so genügen die kleinen
Mengen von o,oo6 g der im Handel unter dem Namen Norit-5x erhältlichen aktiven Kohlen
bzw. o,oog g der unter dem Handelsnamen Carborafün bekannten Kohlen, um sämtlichen
Bleiglanz aus den Schäumen zu entfernen.
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Da verschiedene Erze, welche in dem Schaum enthalten sind, verschiedener
Kohlemengen zu ihrer Entfernung aus den Schäumen bedürfen, so kann dieses Vergiftungsverfahren
der Schäume mittels aktiver Kohle auch dazu dienen, um Differentialflotationen durchzuführen
und insbesondere auch teilweise Trennungen von Erzen und Gangarten, welche in den
Schaum übergegangen sind, zu bewirken.
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Es ist zu beachten, daß es keineswegs gleichgültig ist, ob die Kohle
der Trübe vor oder nach der Schaumbildung oder den abgeschöpften Schäumen, die ja
in bekannter Weise wiederholt flotiert werden können, zugesetzt wird; denn die Schäume
enthalten beispielsweise weniger Gangart als die Trübe, und man gebraucht weit weniger
Kohle, um den gleichen Reinigungseffekt zu erzielen, als wenn man die Kohle der
gangartreicheren Trübe zusetzt. Dadurch, daß die aktive Kohle zu den bereits flotierten
Massen nach Bildung der Schaumschicht bzw. den von der Flüssigkeit bereits abgetrennten
Schäumen erst zugesetzt wird, unterscheidet sich die neue Arbeitsweise von älteren,
bei denen zur Trübe weniger aktive und daher fast unwirk-
Same Kohle,
wie Holzkohle, Koks und Graphit zugesetzt werden, was nicht eine Schaumzerstörung
zur Folge hat, sondern nur dazu diente, gewisse Sulfide voneinander zu trennen.
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Während bei Wahl geeigneter Mengen von aktiver Kohle Erze und Gangarten
aus dem Schaum herausgeworfen werden, werden bei Wahl geringerer Mengen von aktiver
Kohle im wesentlichen nur die Gangarten herausbefördert, und es findet eine erhebliche
Anreicherung der Erze im Schaum statt. Wenn man gewisse Mengen von aktiver Kohle
wählt, welche etwa-größer sind als die für das Herauswerfen der Gangart erforderlichen
Kohlemengen,-so kann man, wie bereits erwähnt, auch eine differentielle Trennung
von beispielsweise Bleisulfid und Zinkblende herbeiführen.
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Ein Erz, welches neben Gangart im wesentlichen 35 % Blei in
Form von Bleiglanz enthält, wurde zunächst ohne Kohlezusatz mit Ölsäure und Amylalkohol
flotiert. Der Schaum enthielt 4.3 % Blei. Setzte man nun dem Schaum unter
sonst gleichen Bedingungen (Ölsäure- und Amylalkoholmenge) eine Menge aktiver Kohle
(die im Handel unter dem Namen Supranorit-5x erhältlich ist) zu, welche Soo g pro
Tonne Erz entspricht, so stieg der Bleigehalt auf W%.
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Von diesem Erz, welches, wie erwähnt, neben Gangart 3.5 °% Blei in
Form von Bleiglanz enthielt, wurde zunächst 8 g ohne Kohlezusätz mit So ccm o,5°/Qigem
Amylalkohol und 1,5 ccm einer o;oi molaren Ölsäureemulsion flotiert. Der Schaum
enthielt, wie auch bereits ausgeführt wurde, nur q.3.°/, Blei.
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Setzte man nun nach Bildung der Schaumschicht obigem Gemenge aktive
Kohle zu, -und zwar 2 mg des unter dem Namen Supranorit-5x gehandelten Produktes,
so .reicherte sich der noch einmal durchgeschüttelte Schaum auf 74,5 °J, Blei an.
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Wurde nun der ohne Kohlezusatz unter Einhaltung obiger Mengenverhältnisse
gebildete Schaum abgeschöpft und noch einmal ohne Kohlezusatz flotiert, so änderte
sich der Bleigehalt des Schaumes nach der zweiten Flotation so gut wie gar nicht,
während bei Zusatz von aktiver Kohle, und zwar von 2 mg der Handelsware Supranorit-5x
zum abgetrennten Schaum vor der zweiten Flotation der Bleiglanz des schon zweimal
flotierten Schaumes auf 86,3 °/a Blei stieg, so daß hier reiner Bleiglanz bei der
zweiten Flotation erhalten wurde. Es ist besonders bemerkenswert, daß bei einem
in diesem Falle so wenig als vorteilhaft angesehenen Flotationsmittel, wie Ölsäure,
so gute Ergebnisse erzielt wurden. Es folgt aus diesen Versuchen, daß der Kohlezusatz
zum abgetrennten Schaum noch eine- bedeutende Verbesserung darstellt, indem der
Bleigehalt von 74. auf 86,3 °/o gestiegen ist, eine Zahl, die einem Gehalt des Schaumes
an ioo °/o reinen Bleiglanz entsprieht. Dieses Beispiel zeigt auch deutlich, daß
das neue Verfahren der Trennung durch Zusatz aktiver Kohle ohne Zusatz flüssiger
Kohlenwasserstoffe nichts gemein hat mit älteren Vorschlägen, nach denen metallhaltige
. Teilchen mit großen Mengen gewisser Öle und fein gemahlener Kohle zusammengebracht
werden, wobei die metallische Substanz mit dem Öl und der kohlenhaltigen Substanz
zu einer dicken schweren Masse sich zusammenballt, ein verklebtes Amalgam von metallischer
Substanz, Kohlenwasserstoff und Koks bildet und die als Koagulationsverfahren angesprochen
werden können. Nach diesem bekannten Verfahren soll die fein gemahlene Kohle, beispielsweise
Steinkohle, eine abstoßende Wirkung auf die Gangteilchen und die in fein verteilten,
in der Aufschwemmung enthaltenen Verunreinigungen nach Art fein verteilter Kieselsäure
ausüben, wodurch eine Reinigung der auf dem Wasser schwimmenden Schaumschicht bezweckt
wird.