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Verfahren zum Herstellen gleichmäßiger Prägungen, z. B. Klischees,
aus thermoplastischen Massen Es ist schon vielfach versucht worden, aus sogenannten
thermoplastischen Massen, und zwar solchen, die in der Kälte elastisch und beim
Erwärmen zäliplastisch werden, wie z. B. solche aus löslichen Cellulosederivaten,
Prägeplatten, Klischees, und nvar sowohl Matrizen als auch Patrizen, sowie auch
geprägte Schallplatten herzustellen, insbesondere ist beispielsweise ein Verfahren
zur Bedeutung gelangt, nach welchem plastische Massen aus Acetylcellulose auf einer
Unterlage stark erhitzt worden, so daß sie in einem heißplastischen Zustand übergingen
und dann in der Knieliebelpresse gegen eine Zinkrnatrize oder ein Zinkklischee angepreßt
wurden, von dem sie nach dem Erkalten ein hartes, jedoch biegsames Negativ bildeten,
welches ohne weiteres zum Drucken, und zwar sowohl zum Flachformdruck als auch zum
Rotationsdruck verwendet werden konnte.
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Es ist möglich, derartige plastische Massen in der üblichen Weise
in Matrizen mit phonetischer Schrift zu versehen, wenn man diese Massen vorher einer
Vorpressung unterwirft oder aus denselben dünne Platten herstellt und diese dann
einem sehr hohen Druck und so hoher Temperatur unterwirft, daß die Platten plastisch
werden und sich dadurch den Konturen der Prägung anschmiegen.
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Es hat sich hierbei jedoch gezeigt, daß dieses Verfahren sich nur
für kleinere Formate von Illustrationen eignete, daß bei größeren Bildern bzw. Flächen
jedoch vielfach Stellen auftraten, welche Unschärfe und Flecken zeigten.
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Die gleiche Erscheinung ist auch bei der Herstellung von Schallplatten
aus. derartigen in der Hitze zähplastischen Materialien, wie sie aus Mischungen
von Nitrocellulose mit Kampfer, Acetylcellulose mit Kampfer oder Karnpferersatzmitteln,
Alkyleellulose mit Ölen oder Erweichungsmitteln oder mit ähnlichen Produkten und
vor allem solchen Massen, welche aus Harzmischung mit Füllmaterialien mit oder ohne
Anwesenheit von Cellulosederivaten und Weichmachungsmitteln hergestellt worden sind,
beobachtet worden.
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Besonders werden solche Platten ungleichmäßig ausgeprägt, weil es
kaum möglich ist, die Matrizen in gleichmäßiger Stärke herzustellen und andererseits
die geringste Durchbiegung genügt, um die Prägung mehr oder weniger zu verwischen.
Prägt man derartige heißplastische Massen, z. B. solche, welche Cellulosederivate,
Harze und Füllmaterialien enthalten, in Form von Platten, so erhält man eine unsaubere
Oberfläche. Es macht sich dies insbesondere bei hell oder ` ,dunkel (schwarz) gefärbten
Platten sehr störend bemerkbar, zumal auf diesen Platten sich die kleinsten Staubteilchen
markieren.
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Es Trat sich nun gezeigt, daß diese Schwierigkeit auf eine ganz einfache
Weise behoben werden kann, nämlich dadurch, daß man die
Masse nicht
in Form einer vorgewalzten oder vorgepreßten Platte in die Matrize bringt oder gegen
die Druckklischees für den illustrierten Drnclc anpreßt, -sondern daß man die Masse
in Form von schmalen Streifen oder Stückchen übereinanderschichtet, und zwar möglichst
in der Mitte des Klischees oder der Matrize, und sie dann durch Druck und Wärme
so plastifiziert, daß sich der Druck von der Mitte nach den Seiten fortpflanzt und
die ':Masse gleichmäßig in zentrifugaler Richtung zum Rande des Klischees oder der
Matrize gepreßt wird. Besonders zweckmäßig hat sich hierbei erwiesen, die Streifen
in vorgenanntem Zustand senkrecht zwischen die beiden Preßbacken anzuordnen, so
daß sie durch den Druck zunächst in einer Breite zusammengepreßt und dann flachliegend
zur Seite gepreßt werden.
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Dieser Effekt läßt sich am einfachsten dadurch erzielen, daß man die
Streifen spiralenförmig oder schlaufenförmig zusammenwickelt, so daß man dieselben
auf die unteren Flächen in die Mitte der Preßformen aufstellt und dann von oben
her senkrecht zur Streifenbreite zusammenpressen kann. Beim Pressen kommt eine Temperatur
von i65° C und ein hydraulischer Druck von io5 Atin. zur Anwendung.
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Auf diese Weise wird eine vollkommen hoinogene Verflüssigung der Masse
durch Druck und Hitze bewirkt, und die Preßplatten werden selbst bei erheblicher
Größe des Illustrationsbildes oder der Schallplatten absolut gleichmäßig und sauber.
Außerdem wird die Gefahr vermieden, daß sich zwischen Platte und Matrize Lufteinschlüsse
bilden, die eine scharfe Prägung an diesen Stellen verhindern.
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Die Verhältnisse liegen bei Verwendung dieser zähplastischen Massen,
welche überhaupt nicht oder nur bei sehr hoher Temperatur zum Schmelzen zu bringen
sind, ganz anders als bei Verwendung der bei niedriger Temperatur schmelzenden Harzmassen.
Die Harzmassen befinden sich zwischen beiden Matrizen in vollkommen heißflüssigem
und leichtflüssigem Zustande, so leichtflüssig, daß sie an den Rändern der Matrize
herausfließen und dort erstarren, während die zähplastischen Cellulosemassen überhaupt
nicht schmelzen, sondern nur so weit plastisch werden, daß sie durch die Matrize
plattgedrückt und in den ungefüllten Teil der Preßform hineingedrückt werden können.