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Loseblätterbuch Es bestehen seit Jahren Bestrebungen, die über den
Grundbesitz geführten, fest gebundenen, dickleibigen Grundbücher aufzulösen und
das Grundbuch in Loseblatt- oder Karteiform weiterzuführen, wodurch der Geschäftsgang
wesentlich beschleunigt und eine erhebliche Personalersparnis erreicht werden könnte.
Bei der außerordentlichen Bedeutung der Grundbucheintragungen spielt die Sicherheitsfrage..
eine sehr große Rolle. Es müssen daher Wege gefunden werden, ein falsches Einfachen
der losen Blätter unter allen Umständen zu verhindern. Nur dann kann die Einrichtung
als betriebssicher gelten.
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Die dem neuesten Stande der Technik entsprechenden bisherigen Versuche
verwenden Farbensignale, Kerben, Daumenstiegen und verschiedenfarbiges Papier und
schaffen da-_nit Unterscheidungsmerkmale, die zwar ge-_ignet sind, Fehler in augenfälliger
Weise zu kennzeichnen, die aber nicht imstande sind, Fehler zu verhindern. Alle
diese Mittel setzen angespannteste Aufmerksamkeit bei T?enutzung der Einrichtung
voraus, sind also -.;irkungslos, wenn diese Aufmerksamkeit einmal im Drange der.
Geschäfte aussetzt oder infolge Ermüdung, schlechter Beleuchtung oder mangelhaften
Farbensinnes nachläßt. Einen falsch eingelegten Bogen unter tausend und abertausend
losen Blättern wieder herauszufinden, ist unendlich mühevoll. Solange es überhaupt
praktisch möglich ist, einen losen Bogen falsch einzuheften, muß man auch mit der
Möglichkeit rechnen, daß bei der ungeheueren Anzahl loser Blätter, die selbst kleinere
Grundbuchämter in ihrem Betriebe vereinigen würden, und bei der lebhaften Bewegung,
in der sich die losen Blätter dauernd befinden, solche Irrtümer auch vorkommen.
Die bisher gefundene Form der Loseblättergrundbücher kann also nicht als betriebssicher
angesehen werden.
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Zweck der Erfindung ist es, dem Loseblätterbuch eine Gestalt zu geben,
bei der es unmöglich ist, ein loses Blatt in einen falschen Hefter oder einen Hefter
in einen falschen Schub einzuordnen, so daß Fehler höchstens innerhalb der Hefter
oder innerhalb der Schübe möglich sind.
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Die Erfindung besteht in den besonderen, in den Patentansprüchen angegebenen
Einrichtungen eines Loseblätterbuches mit den üblichen Heftschienen und eines Karteibehälters
für solche Loseblätterbücher zur Vermeidung dieser Fehler. Die Erfindung ist an
Hand der Zeichnung erläutert. Die Zeichnungen veranschaulichen in Abb. r einen Teil
eines gefüllten Karteikastens von rechts oben gesehen, Abb. 2 einen Ouerschnitt
des unteren Teiles dieses Karteikastens mit dem unteren Teile eines eingeordneten
Hefters, Abb. 3 eine Heftschiene mit umgebogenen Enden, Abb. 4 eine Heftleiste mit
zwei geschlossenen Heftschienen, Abb. 5 einen Längsschnitt eines etwas geöffneten
Karteischubes
mit Schrankrückwand, Dorn und eingeordnetem Hefter, Abb. 6 einen Beschlag für die
Ortslochung in der Rückwand des Hefters in offenem und Abb. 7 in geschlossenem Zustande,
Abb.8 einen Hefter mit aufgeschlagener Vorderwand, Abb. 9 einen Bogen 3 der Abt.
III des aufgeschlagenen Hefters und Abb. io eine Einteilung des Vordrucks für die
Ortslochungen.
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Das Ausführungsbeispiel geht von folgenden Voraussetzungen aus: Für
jede Ortschaft besteht ein Grundbuch, und für jedes Grundstück gibt es ein Grundbuchblatt.
Jedes Grundbuchblatt erhält eine innerhalb der betreffenden Ortschaft laufende Nummer
und zerfällt in fünf Abschnitte, für die .j e nach Bedarf die erforderliche Anzahl
-loser Bogen bereitzustellen ist. Alle zu einem Grundbuchblatte gehörigen Blätter
werden in einem Hefter vereinigt. Die Hefter werden ortschaftsweise in Schüben zu
je ioo Stück, z. B. als Steilkartei, untergebracht.
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Es handelt sich um folgende Fragen: I. Wie wird verhindert, daß ein
-loser Bogen in einen Hefter gerät, der eine andere Nummer führt? II. Wie wird verhindert,
daß ein Bogen in einen Hefter gerät, der zwar dieselbe Nummer führt, aber einer
anderen Ortschaft angehört? III. Wie wird verhindert, daß ein Hefter in einen sonst
vielleicht passenden Schub einer fälschen Ortschaft gelangta IV. Wie wird verhindert,
daß ein Hefter innerhalb der richtigen Ortschaft in einen falschen Schub eingefacht
wird? Z u I. Für das Loseblättergrundbuch ist ein Großformat von 29,7 zu
42 cm vorgesehen. Die Heftleiste liegt auf der 4z cm langen Seite. Die losen Blätter
werden in der üblichen Weise durch zwei Heftschienen a, a, die durch je zwei Lochungen
der Heftleiste führen, mit dem Hefter zu einem Loseblätterbuche verbunden. Die vier
Zungen der Heftschienen und die vier Lochungen jedes einzelnen Blattes haben jedoch
nicht immer dieselbe Lage, wie sonst üblich, sondern -wechseln ihre Stellung entsprechend
der Nummer des Hefters und werden als Zählwerk benutzt. Für die Einführung eines
jeden Heftschienenendes bestehen zehn Möglichkeiten (Ziffer o bis 9), derart; daß
die nach innen liegende Seite der Heftleiste (Abb.8) mit dem unteren Ende die Einer,
mit dem oberen die Zehner und die nach außen liegende Seite mit dem unteren Ende
die Hunderter und mit dem oberen die Tausender kennzeichnet (Abb. 4 und 8). Es ist
also mit den vier Lochungen der Heftleiste möglich, jede Zahl bis 9999 darzustellen,
derart, daß in jeden Hefter immer nur diejenigen losen Blätter passen, die genau
dieselbe, einer bestimmten Zahl bis 9999 entsprechende Lochung führen wie die Heftleiste
in diesem Hefter. Es ist so unmöglich, ein auf eine bestimmte Nummer gelochtes Blatt
in einen auf eine andere Nummer abgestimmten Hefter unterzubringen.
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Z u 1I. Das Format 29,7 zu 42 cm ist ein Doppelformat. Die
eigentliche Formulargröße des Grundbuchs ist das Dinformat A 4 (z9,7 zu 2i cm).
Infolgedessen enthält jeder Bogen zwei Vordruckköpfe. Diese oben und etwas unterhalb
der Mitte von innen nach außen ' verlaufenden Druckstreifen werden derart eingeteilt,
daß sich eine größere Anzahl weiterer Lochungsmöglichkeiten ergibt (Abb.9 und io).
Im Bedarfsfalle können diese Lochungen b, da sie vor Beschriftung des Bogens anzubringen
sind, auch über die Schreibfläche verteilt werden. Für jede Ortschaft befindet sich
die Ortslochung b an einer anderen Stelle. Sie geht gleichmäßig durch beide Wände
des Hefters und seinen Inhalt hindurch. An der Rückwand des Hefters ist ein Blechbeschlag
c derart befestigt (Abb. 6 und 7), daß er die Ortslochung in vollem Umfange frei
läßt. Der Beschlag hat einen aus dem Blech herausgestanzten Lappen d, der über dem
Inhalt des Hefters nach innen umzubiegen ist (Abb.8), sobald der Hefter nach erledigter
Benutzung des Grundbuchblattes eingefacht werden soll. Dieser Verschluß ist nur
dann möglich, wenn alle in dem Hefter untergebrachten losen Blätter die Ortslochung
des Hefters führen. Es ist also praktisch unmöglich, daß ein loses Blatt in einen
Hefter gerät, der vielleicht zwar dieselbe Nummer führt (die Heftschiene paßt),
aber nicht derselben Ortschaft angehört.
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Z u III. Die Rückwand e (Abb. 5) jedes Schubes führt ebenfalls die
jeweilige Ortslochung b. An der dieser Ortslochung entsprechenden Stelle des Schubschrankes
f ist ein Dorn g angebracht (Abb. 5), der durch den ganzen Schub hindurch bis zu
seiner Vorderwand h reicht und beim Zuschieben des Schubes sämtliche darin untergebrachten
Hefter durch die Ortslochungen hindurch aufspießt. Dadurch wird erreicht, daß ein
Ordner unmöglich in einem örtlich nicht zuständigen Schube untergebracht werden
kann. Er würde für den Dorn ein unüberwindliches Hindernis bilden und ein Schließen
des Schubes verhindern.
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Z u IV. Die Vorder- und die Rückwand des Hefters sowie die zwischen
beiden eingefügte Heftleiste für die Heftschienen sind über den Blattrand hinaus
um z cm verlängert, so daß sie eine sehr stabile, mindestens aus dreifachem
Karton
bestehende Verbreiterung des Heftrückens i bilden. Diese Rückenverbreiterung wird
als Schubzähler für Hunderter und Tausender benutzt, indem sie mit zwei Zahlenreihen
o bis 9 und mit entsprechenden, durch Metallbeschläge versteiften Kerben k (Abb.2)
versehen wird. Am Boden jedes zur Aufnahme von ioo Heftern bestimmten Schubes befinden
sich zwei von hinten nach vorn verlaufende, 1,5 cm hohe Leisten l (Abb.2), auf die
die Kerben in den Hefterrücken abgestimmt sind. Es ist daher unmöglich, einen Hefter
in einen Schub einzufachen, in den er seiner Hunderter- und Tausenderzahl nach nicht
gehört. Er würde sich dann nicht einfachen lassen und 1,5 cm über die anderen, richtig
untergebrachten Hefter hinausragen.
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Hierzu wird bemerkt, daß es an sich bei Karteien bekannt ist, zur
Vermeidung des falschen Einfachens die einzelnen Karten mit Ausschnitten und die
Kartenkasten mit entsprechenden leistenartigen Vorsprüngen zu versehen, so daß ein
Einfachen nur möglich ist, wenn die einander entsprechenden Ausschnitte und Vorsprünge
gegenüberstehen.
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Die noch übrigbleibenden Fehlerquellen hinsichtlich der einzelnen
losen Blätter liegen stets nur innerhalb des betreffenden Hefters. Man kann also
z. B. einen Bogen der Abt. III in Abt. II desselben Hefters unterbringen. Das läßt
sich nicht verhindern, wird aber in der bekannten Weise durch eine schuppenartig
angeordnete Daumenstiege und ein dazu geführtes Inhaltsverzeichnis augenfällig gekennzeichnet
(Abb. 8). Durch diese Einrichtung wird zugleich auch die Vollständigkeit des Hefterinhalts
überwacht. Hinsichtlich der Hefter selbst ist ein falsches Einfachen immer nur innerhalb
des richtigen Schubes möglich. Man kann also z. B. den Hefter von Blatt 2584 Vorstadt
Jauer irrigerweise an der für den Hefter von Blatt 2594 vorgesehenen Stelle unterbringen.
Der Fehler wird dann durch die für die Zehnerzahlen vorgesehene Kerbe (Abb. i) angezeigt,
die sich an falscher Stelle befindet, so daß die obere Kennwortleiste die durch
die übrigen richtigen Kerben gebildete Furche in augenfälliger Weise unterbricht.
Die Einerzahlen sind durch ihre schuppenartige Anordnung leicht nachprüfbar. Die
letzte Zahl jeder Einerreihe wird voll und besonders groß geschrieben (258g in Abb.
i) und dient so als Richtzahl zur Erleichterung der Handhabung der Einrichtung.
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Der wesentliche Fortschritt der Erfindung gegenüber dem Bekannten
liegt sonach darin, daß Irrtümer nicht augenfällig gekennzeichnet werden, sondern
daß die Einordnung der losen Blätter in einen falschen Hefter genau so unmöglich
gemacht wird wie die Einordnung eines Hefters in einen falschen Schub.