-
Antriebsanordnung für Webstühle Die 'Erhöhung der Betriebsdrehzahlen,
die neuerdings auch bei Webstühlen zur Steigerung der Produktion angestrebt wird,
bringt bei normalen Webstühlen erhebliche Schwierigkeiten mit sich, die sich hauptsächlich
durch die erhöhte Schußgeschwindigkeit ergeben. Einmal ist es nämlich nicht möglich,
die Schußgeschwindigkeit erhebl i ch zu steigern, da man, um zu viele Schußfadenbrüche
zu vermeiden, dem Schützen genügend Zeit zum Durchlaufen geben muß; dann aber auch
ergibt.sich infolge der zur Beschleunigung der Schützen erforderlichen größeren
Leistung die Notwendigkeit, die Schlagv orrichtungen der Webstühle erheblich kräftiger
zu bauen.
-
Um die genannten Schwierigkeiten zu,umgehen, hat man Webstuhlantriebe-
entwickelt, bei denen die Kurbelwelle mittels exzentrisch sich bewegender Kurbelzapfen,
Zugstangen usw. mit periodisch sich ändernder Geschwirrt= digkeit angetrieben wird.
Bei diesen Antrieben ist die Anordnung so getroffen, daß die Geschwindigkeit der
Kurbelwelle klein ist, wenn die Webstuhllade in der hintersten Stellung ist, und
groß ist, wenn die Lade den Schußfaden andrückt. Während also die Geschwindigkeit
der Kurbelwelle beim Durchschießen des Schützen in den gerade noch für zulässig
erachteten Grenzen gehalten wird, kann mit derart ausgerüsteten Webstühlen eine
wesentliche Produktionssteigerung er--zielt werden, da ja die Geschwindigkeit der
Kurbelwelle während der restlichen Arbeitsperiode gegenüber der bei normalen Webstühlen
üblichen gesteigert ist. -Antriebe der vorstehend beschriebenen Art haben sich jedoch
in der Praxis nicht recht einführen können, da die sich exzentrisch bewegenden Kurbelzäpfen,
Zugstangen usw. eine Komplikation des Antriebes mit sich bringen und außerdem der
nachträgliche Anbau an normale Webstühle umständliche Umbauten an den Webstühlen
bedingt, ganz abgesehen von der starken Abnutzung der Einzelteile. -Gegenstand der
vorliegenden Erfindung ist ein elektrischer Einzelantrieb für Webstühle, bei_
övelchem die gesamten Nachteile dadurch vermieden werden, daß die Drehzahl des
An-
triebsmotors mittels in Abhängigkeit von der Webladenbewegung gesteuerter
Regler oder Schalter periodisch verändert wird.
-
Es ist zwar für Webstuhlantriebe bereits vorgeschlagen worden, die
Drehzahl des Antriebsmotors für die Zeit der selbsttätigen Schußspulenauswechselung
mittels eines gesteuerten Reglers oder Schalters herabzusetzen. Im vorliegenden
Fall wird durch die periodische Drehzahländerung von der Webladenbewegung aus eine
Vereinfachung des Antriebes nicht nur in baulicher Beziehung erzielt, sondern die
Wirkungsweise wird auch
einfach und iibers_ichtlich; da die erforderliche
Geschwindigkeitsänderung nicht erst durch mechanische Umformung: einer nahezu konstanten
Drehzahl, sondern durch unmittelbare elektrische Beeinflussung des Motors erzielt
wird.
-
Ein Beispiel eines Antriebs nach der Erfindung ist in, den Abbildungen
dargestellt. Abb. i zeigt einen Webstuhl W, an dessen Lade L ein Eisenkern K befestigt
ist, der in eine ein- oder mehrphasig- ausgeführte Drosselspule D eintaucht, wenn
die Lade L in die hinterste Stellung gelangt. Abb. 2 zeigt das Schaltbild des Antriebsmotors.
M ist der Motor, D sind die Drosselspulen, K die eintauchenden Eisenkerne, S ist
der Netzschalter und N ist das Netz, Die Wirkungsweise der dargestellten Anordnung
ist folgende. Die Drosselspulen D haben, solange die Eisenkerne 1i in sie noch nicht
eintauchen, eine sehr kleine Induktivi= tät. Der Motor M erhält also nahezu die
volle 1Vetzspannüng und läuft daher mit seiner Normaldrehzahl. Wenn die Lade L in
ihre hintere Stellung gelangt, tauchen die Eisenkerne K in die Drosselspulen
D ein. Die Induktivität der Drosseln wächst sehr erheblich an, so daß der
Motor M nur noch eine stärk verringerte Spannung erhält und in der Drehzahl entsprechend
abfällt. Wenn die Lade L sich wieder nach vorn bewegt, werden die Eisenkerne K wieder
aus den Drosseln D herausgezogen, die dem Motor M zugeführte Spannung wächst wieder
an, und der Motor. erreicht wieder seine hohe Drehzahl.
-
Bei dem dargestellten Beispiel sind für die Drehzahlregelung Drosselspulen
mit veränderlicher Induktivität benutzt; es können jedoch auch andere an' sich bekannte
Regelvorrichtungen, z. B. auch Regelwiderstände, verwendet werden. Ferner kann die
Drehzahl des Motors durch Polumschaltung oder auf sonst eine bekannte Weise geändert
werden.
-
Es kann z. B. vorkommen, daß der Motor nicht gleichzeitig mit der
Verstellung des Reglers, sondern erst kurze Zeit später entsprechend in der Drehzahl
heruntergeht. - In solchen Fällen ist es nötig, die Regelvorrichtung mit einer gewissen
Voreilung gegenüber der Ladenbewegung zu beeinflussen, damit der Motor jeweils dann
mit niedrigster Drehzahl läuft, wenn sich die Weblade in ihrer hintersten Stellung
befindet. Unter Ümständen kann es auch erwünscht sein, daß der Motor in einem anderen
Zeitpunkt der Arbeitsperiode des Webstübles mit niedrigster Drehzahl läuft. Um eine
beliebig einstellbare Vöreilung der Reglerbetätigung zu erreichen, kann auf der
Kurbelwelle eine Kurbel öder ein Exzenter verstellbar befestigt werden und mittels
einer Schubstange der Regler oder Schalter gesteuert werden. Da diese Teile - keine
wesentlichen Kräfte zu übertragen haben, sondern lediglich zur Steuerung der bekannten
leichten -Schalter vorgesehen sind, stellen sie naturgemäß keine Belastung dar und
bieten auch bezüglich des Einbaues keine Schwierigkeiten wie die eingangs erwähnten,
die volle Antriebskraft übertragenden Exzenter und Kurbeln der bekannten Anordnungen.
- -