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Mehrteiliger Läufer für Ringspinn- und Ringzwirnmaschinen Die Erfindung
bezieht sich auf Läufer für Ringspinn- und Ringzwirnmaschinen.
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Es ist im allgemeinen üblich, die Spinnringe und Läufer ganz aus Metall
herzustellen und bei den großen Geschwindigkeiten der Läufer (bis 8ooo Umdrehungen
pro Minute) eine besondere Schmierung vorzusehen, die aber, wie es die Erfahrung
inzwischen gelehrt hat, mehr Nachteile als Vorteile schafft. Das Aufbringen des
Schmiermittels auf die zu schmierenden Flächen erfordert Zeit und macht viel Mühe.
Selbst wenn die Schmierung mit größter Vorsicht vorgenommen und Wert darauf gelegt
wird, daß nicht übermäßig viel Öl oder Schmiermittel den zu schmierenden Teilen
zugebracht wird, läßt es sich nicht vermeiden, daß der gesponnene Faden einmal schmutzig
wird. Hinzu kommt, daß die Läufer, selbst bei guter Schmierung, nach verhältnismäßig
kurzer Betriebszeit brechen oder abfliegen. Die Läufer erreichen vielfach noch nicht
einmal eine sechsstündige Betriebszeit und nur selten eine Betriebszeit über 40
Stunden. Jedesmal wenn ein Läufer bricht oder abfliegt, ist es natürlich notwendig,
die betreffende Spindel stillzusetzen und einen neuen Läufer aufzusetzen. Bricht
ein Läufer, so wird in der Regel auch der Faden reißen, und somit ist es notwendig,
die Fadenenden zusammenzuknoten, was jedoch verhältnismäßig viel Zeit wegnimmt und
den Faden -eben infolge der vielen Knoten - minderwertig macht.
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Die Notwendigkeit der häufigen, infolge der Schmierung erforderlichen
Reinigung der Maschine vermindert die Betriebszeit bei z. B. achtstündiger Arbeitszeit
auf ungefähr 61/2 Stunden. Die restliche Zeit wird für Reinigungs- und Instandsetzungarbeiten
benötigt.
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Zweck der Erfindung ist vor allem, einen Läufer zu schaffen, der nicht
nur die Notwendigkeit der Schmierung überflüssig macht, sondern der auch wesentlich
dauerhafter ist als die bekannten.
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Hiernach liegt das Neue gemäß der Erfindung in der Schaffung eines
Läufers aus einem oder aus mehreren mit dem Spinn-bzw. Zwirnring in Berührung tretenden
nichtmetallischen Teilen und einem mit dem Faden in Berührung kommenden metallischen
Teil.
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Zur Abgrenzung gegenüber dem Bekannten muß jedoch erwähnt werden,
daß der Gedanke, die Notwendigkeit der Schmierung zu umgehen und zu diesem Zwecke
zwischen Läufer und Spinnring einen nichtmetallischen Teil auf einem metallischen
Teil tragen zu
lassen, an sich schon bekannt ist. So gibt es z.
B. schon Konstruktionen, bei denen entweder der Läufer ganz aus nichtmetallischem
Stoff und der Spinnring ganz aus Metall oder umgekehrt der Spinnring ganz aus nichtmetallischem
Stoff und der Läufer ganz aus Metall besteht. Wo derLäufer ganz aus. Metall und
der Spinnring nach einem älteren Vorschlag z. B. ganz aus Holz besteht, oder da,
wo er vom Läufer berührt wird, mit nichtmetallischen Teilen versehen ist, macht
es erhebliche Schwierigkeiten, eine vollkommen gleichmäßige und glatte Lauffläche
am Ring zu unterhalten. Wenn die vom Läufer berührte Fläche des Spinnringes aus
einem nichtmetallischen Werkstoff besteht, kann immer damit gerechnet werden, daß
durch Verziehen die Bahn des Läufers unregelmäßig gestaltet und der Betrieb der
Maschine beeinträchtigt wird. Um eine vollkommen gleichmäßige und glatte Fläche
am Spinnring zu unterhalten, muß letzterer schon aus einem sehr harten Werkstoff,
d. h. mit anderen Worten aus Metall, hergestellt werden. Noch andere Vorschläge
gehen dahin, den Läufer ganz aus einem nichtmetallischen Stoff herzustellen. Solche
Konstruktionen haben aber einen sehr großen Nachteil insofern, als der Faden den
vollkommen .aus nichtmetallischem Stoff bestehenden Läufer schon nach ganz kurzer
Zeit durchschneidet. Es ist demzufolge sehr oft notwendig, die Läufer auszuwechseln,
was ein Abstellen der betreffenden Spindeln bzw. Außerbetriebsetzen der Maschine
erfordert. Natürlich ergeben sich hierdurch wirtschaftlich ganz erhebliche Verluste.
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Wesentlich für die Erfindung ist also die Wahrung der Vorteile bereits
bekannter Konstruktionen bei gleichzeitiger Vermeidung ihrer Nachteile. Gemäß der
Erfindung ist das Problem in überraschend einfacher und doch höchst zweckmäßiger
Weise gelöst worden, in dem aus einem nichtmetallischen Stoff nur die mit dem Spinnring
in Berührung kommenden Teile des Läufers, dagegen der mit dem Faden in Berührung
kommende Teil des Läufers ganz aus Metall hergestellt wird. Gemäß einer besonderen
Ausführung der Erfindung könnte der Läufer ganz aus einem nichtmetallischen Stoff
hergestellt, in irgendeiner zweckentsprechenden Weise mit einem metallischen Fadenführungsauge
versehen und des weiteren der mit dem Spinnring in Eingriff tretende nichtmetallische
Teil des Läufers hakenförmig gestaltet werden.
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Im folgenden sollen einige Ausführungsbeispiele der Erfindung beschrieben
werden. Auf der Zeichnung stellt dar: Fig. i eine Spinn- bzw. Zwirnvorrichtung mit
einem hufeisenförmigen Läufer nach der Erfindung, Fig. 2 eine Spinn- bzw. Zwirnvorrichtung
mit einem ohrförmigen Läufer nach der Erfindung, Fig. 3 eine Spinn- bzw. Zwirnvorrichtung
mit einem stabförmigen Läufer nach der Erfindung, Fig.4 einen Spinnring mit Läufer
nach Fig.i, von oben gesehen, Fig. 5 und 6 einen Läufer nach Fig. i, von vorn bzw.
von der Seite gesehen, Fig. 7 einen Spinn- bzw. Zwirnring mit einem ohrförmigen
Läufer nach der Erfindung, Fig.8 den in Fig. 7 dargestellten Läufer, von der Seite
gesehen, und Fig.9 bis 14 stabförmige Läufer nach der Erfindung in verschiedenen
Ausführungen und Ansichten.
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i bezeichnet eine Spule, auf die ein Faden 2 aufgewunden wird. Es
soll zunächst auf Fig. i Bezug genommen werden, die eine speziell zum Spinnen von
Baumwolle bestimmte Ausführung darstellt. Hier bezeichnet 3 einen Ring mit Flanschen
4. Der hufeisenförmige Läufer 5 reitet auf dem oberen Flansch 4. Der Ring ist in
der bei Maschinen dieser Art üblichen Weise auf der Bank 7 mit den Teilen 6 sowie
mit Hilfe von Schrauben 8 und Flanschen 9 befestigt.
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Der Läufer 5 wird in seiner neuen Konstruktion vorzugsweise, mindestens
jedoch da, wo er mit dem Faden in Berührung kommt, aus Metall hergestellt und mit
Ohren io versehen, die mit i i bezeichnete Zapfen oder Fortsätze der sich im Betriebe
gegen den Ring 3 legenden Fiberstücke oder Spitzen 12 halten bzw. umfassen sollen.
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Fig. 2 veranschaulicht eine Ausführung, die vornehmlich zum Spinnen
schwerer Faserstoffe, beispielsweise zum Spinnen von Flachs und Jute, gedacht ist.
Nach dieser Darstellung besteht der Läufer aus einem Metallstreifen 13 mit
einem am Ring 3 angreifenden Fiberstücki4.
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In Fig. 7 und 8 ist ein ohrförmiger Läufer mit einem am Ring angreifenden
Teil 28 veranschaulicht. Dieser Teil 28 besteht aus Fiber. An ihm
ist mit Hilfe eines Stiftes 31 ein Arm befestigt, der einen horizontalen Teil 29
und einen vertikalen Teil 29a aufweist. Gefunden wurde, daß, wenn der Teil 29 -der
als solcher den Faden mit Schwenkung rechtwinklig zu sich selbst führen hilft -
zu irgendeinem Radius des Ringes (wenn der Läufer auf den betreffenden Ring aufgesetzt
ist) ini allgemeinen senkrecht steht oder mit anderen Worten zur Stellung, in welcher
ihn Fig.2 zeigt, rechtwinklig gerichtet ist, vor allem die scharfe Verdrehung des
Fadens beseitigt wird. Vom Teil 29 aus erstreckt sich i ein Arm 30, mit dessen Hilfe
der Faden den Läufer mit sich zieht.
In den Fig. 3 und 9 bis 12
ist ein stabföriniger Läufer mit hakenförmigen Fiberspitzen 20 dargestellt. Die
Spitzen 2o sind an den Stabenden durch entsprechende Biegungen 2T derselben befestigt.
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Die in den Fig. 3 und 9 bis 12 dargestellte Konstruktion ist vornehmlich
zum Spinnen von Seide, Kunstseide o. dgl. gedacht.
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In Fig. 13 ist ein' Stabläufer dargestellt, bei dem der Teil,
unter welchem der Faden hindurchläuft, wellig gestaltet ist. Gefunden wurde, daß
bei der Verwendung der neuen Konstruktion der Faden häufig den Läufer durchscheuert,
bevor ein Bruch aus irgendwelchen anderen Gründen überhaupt möglich ist. Um das
zu vermeiden, kann hier der Faden in gewissen Zeitabständen aus der einen Wellung
heraus und in die nächste Wellung hineingebracht werden.
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Wenngleich festgestellt wurde, daß hier ganz hervorragende Ergebnisse
erzielt werden, indem ein Ring mit glatter Oberfläche und ein Läufer verwendet wird,
der im wesentlichen aus einem starren Werkstoff hergestellt und da, wo er mit dem
Ring in Berührung kommt, mit Fiber versehen ist, soll die Erfindung allein nur auf
die Verwendung von Fiber nicht beschränkt bleiben. Statt Fiber lassen sich zu demselben
Zweck auch andere Stoffe verwenden, ;.B. Kunstharz. Selbstverständlich können die
Größen und Formen der Läufer sowie ihrer Fiberstücke nach Belieben verändert werden,
ebenso die Mittel zur Anbringung der Spitzen an den Läufern. Des weiteren wurde
gefunden, daß durch Veränderung der Größe der Flächen, auf denen die Läuferspitzen
tragen, die Spannung des Fadens geregelt werden kann.