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Verfahren und Maschine zum Waschen und Walken von Geweben in Strangform
Die Erfindung bezieht sich auf diejenige bekannte Art des Waschens und Walkens von
Geweben, bei welcher die Gewebe zur Erzielung einer krumpffreien Ware in der Schußrichtung
zwischen den Wasch- und Walkwalzen hindurchgeführt werden. Dabei wird der Warenstrang
z. B. aus einer Anzahl von Gewebestücken gebildet, die an den Längskanten (Leisten)
aneinandergenäht sind, so daß die Schußfäden in der Längs- und die Kettfäden in
der Querrichtung des Stranges verlaufen. Während bei dem üblichen Waschen und Walken,
bei dem die Gewebe in der Kettenrichtung laufen, der Strang nur eine geringe Breite
von etwa io cm besitzt, hat er bei dem vorliegenden Verfahren eine Breite von i
bis a m, weil sich in der Breite ein Drittel, die Hälfte oder gar die ganze Länge
(5o m) des Stückes befindet. Deshalb hat der Strang auch mehr die Form eines breiten,
faltigen Bandes.
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Bei der Behandlung eines solchen breiten Stranges, der meistens nur
eine geringe Länge hat, zeigt sich der Übelstand, daß der Strang sich schon nach
kurzer Zeit des Laufens in der Wasch- oder Walkmaschine ganz erheblich verzieht,
so daß ein ungestörtes Waschen oder Walken ausgeschlossen ist und eine große Fehlergefahr
durch Festklemmen und Zerreißen der Ware entsteht.
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Diese Nachteile sollen durch die Erfindung beseitigt werden, und zwar
wird dies dadurch erreicht, daß der Strang während der Behandlung abwechselnd vor-
und rückwärts bewegt und dabei auf seiner ganzen Laufbahn unter Spannung gehalten
wird. Hierdurch werden Verzerrungen entweder von vornherein vermieden, oder wenn
geringere Verzerrungen z. B. beim Hinlauf entstanden sind, werden diese bei einem
entsprechenden Rücklauf von selbst wieder verschwinden. Das gleiche gilt auch für
Walkstriemen. Durch den Hinundherlauf der Ware in geführtem, gespanntem Zustande
wird auch eine größere Gleichmäßigkeit in der Bearbeitung aller Stellen der Ware
und damit eine bedeutende Erhöhung der Güte derselben erzielt.
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Beim Walken mit Gewebelauf in der Kettenrichtung ist schon vorgeschlagen
worden, den Warenstrang abwechselnd in entgegengesetzten Richtungen laufen zu lassen,
und zwar zu dem Zweck, Walkfalten oder -striemen zu beseitigen. Diese Falten und
Striemen werden beim vorliegenden Verfahren auch vermieden, jedoch besteht, wie
gesagt, des Hauptzweck desselben darin, die Verzerrungen des Gewebes zu vermeiden,
die nur infolge der großen Breite des Warenstranges auftreten, also bei dem Walken
mit schmalem Strang (Gewebelauf in der Kettenrichtung) überhaupt nicht oder wenigstens
nicht in beachtenswertem Maße vorkommen. Zur Vermeidung dieser Verzerrungen genügt
aber auch der Hinundherlauf des Stranges allein nicht, vielmehr muß dieser auch
gleichzeitig, wie durch die Erfindung vorgesehen, auf seiner ganzen Laufbahn unter
Spannung gehalten werden.
Zur Ausführung des Verfahrenserhalten
die Wasch- und Walkwalzen üi an sich bekannter Weise einen umkehrbaren Antrieb,
und parallel zu diesen Walzen werden. eine oder mehrere in bezug auf die Wasch-
und Walkwalzen verstellbare Leitwalzen vorgesehen, um welche der endlose Warenstrang
in gespanntem Zustand herumgeführt wird. Die Wasch- und Walkwalzen werden so angeordnet,
daß die untere Walzenfuge beim Waschen in der Flotte liegt; wodurch sich eine innigere
Waschwirkung ergibt.
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Bei Verwendung von drei übereinanderliegenden Arbeitswalzen werden
die mittlere Walze und die Leitwalzen im wesentlichen in einer waagerechten Ebene
angeordnet, und der Flottenbehälter wird in seiner Form der Lage der Walzen so angepaßt,
daß er nur in der Mitte an den Arbeitswalzen eine größere Tiefe, dagegen von dieser
zu den Enden hin eine möglichst geringe Tiefe 'besitzt. Hierdurch ist es möglich,
ohne Beeinträchtigung der Waschwirkung mit verhältnismäßig geringen Flottenmengen
auszukommen.
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Die Maschine zur Ausführung des Verfahrens kann erfindungsgemäß so
abgeändert werden, daß die beiderseits der Wasch- und Wall,-walzen liegenden Leitwalzen
als Wikkelwalzen ausgebildet sind, an welchen die entgegengesetzten Enden des endlichen
Warenstranges z. B. durch Mitläufer befestigt sind und welche derart ängetrieben
werden, daß abwechselnd eine der beiden Wickelwalzen den Strang ablaufen läßt und
die andere ihn aufwickelt, so daß er sich in entgegengesetzten Richtungen zwischen
den Arbeitswalzen hin und her bewegt.
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An sich ist diese letztere Art der Bahnführung und auch die Anpassung
des Flottenbehälters an die Lage der Walzen in ähnlicher Weise für Färbejigger bekannt.
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In der Zeichnung ist eine beispielsweise Ausführungsform einer zum
Waschen und Walken von Geweben dienenden Maschine gemäß der Erfindung dargestellt,
und zwar zeigt Abb. i eine Seitenansicht und Abb. a eine Draufsicht der Maschine.
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In der gezeigten Ausführung sind drei Wasch- bzw. Walkwalzen
a, b, c vorgesehen. Dieselben liegen übereinander und werden durch Gewichte
d o. dgl., die auf die obere, in schwenkbaren Armen l gelagerte Walze c wirken,
gegeneinander bzw. gegen den zwischen ihnen hindurchgeführten Warenstrang W gedrückt.
Parallel zu dem Walzensatz a, b, c sind auf jeder Seite desselben Leitwalzen
h und i vorgesehen. Der Warenstrang W wird um die Walzen
b und lt; i gelegt und läuft durch die Bearbeitungs- oder Druckstellen
zwischen a, b und b, c. Die untere Wasch- oder Wall,-walze a wird
von einem Riemenscheibensatz h, hl, h° mit .einem offenen und einem
gekreuzten Riemen 11
und 12 durch ein Geschwindigkeitswechselgetriebe m angetrieben.
Die obere Walze c wird von der unteren Walze a durch Kette oder sonstwie zwangsläufig
angetrieben. Die mittlere Walze b läuft lose und wird durch Reibung von den anderen
Walzen a, c mitgenommen. Je nachdem der offene oder geschlossene Riemen auf die
Festscheihe h geschoben wird, wird der Strang in der einen oder anderen Richtung
in Umlauf gesetzt.
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Die Lager der Walze b und der Leitwalzen h, i besitzen aufklappbare
Lagerdeckel, so daß die Walzen leicht herausgehoben werden können Außerdem sind
die Lager der Leitwalzen fa, i auf dem Maschinenrahmen mit Bezug auf die
Wasch- und Walkwalzen verstellbar.
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Durch die drei übereinandergelagerten Wasch- und Walkwalzen ergeben
sich in der Maschine gleichzeitig zwei Bearbeitungsstellen, wodurch die Leistung
der Maschine ungefähr verdoppelt wird. Wenn die Maschine zum Waschen benutzt wird,
wird das Niveau der Waschflüssigkeit im Behälter n so hoch gewählt, daß sich die
untere Druckstelle zwischen a und b in der Flüssigkeit befindet, wodurch
sich eine intensivere Waschwirkung ergibt. Um den Bedarf an Waschflüssigkeit möglichst
niedrig zu halten, wird der Boden des Behälters it in seiner Form zweckmäßig der
Lage der Arbeits- und Leitwalzen angepaßt, wie aus Abb. i ersichtlich ist. Dadurch
ergibt sich ein Behälter, der nur in der Mitte eine größere Tiefe, dagegen von der
Mitte zu den Enden hin nur eine geringe Tiefe hat. Es braucht in diesen Behälter
nur verhältnismäßig wenig Flüssigkeit eingefüllt zu werden, um trotzdem zu erreichen,
daß das untere Trum des endlosen Stranges vollständig in der Flüssigkeit läuft.
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Das Einziehen des endlosen Stranges W in die Maschine erfolgt zweckmäßig
in folgender Weise. Zunächst wird die Walze c abgehoben. Dann werden die Leitwalze
h und die Arbeitswalze b aus ihren aufklappbaren Lagern gehoben und nach rechts
bis gegen die Leitwalze i geschoben. Liegen die drei Walzen /t, b, z nebeneinander,
dann werden sie alle drei zusammen mittels eines Flaschenzuges o. dgl. so weit angehoben,
daß man den Strang W von einer Seite her über die Walzen schieben kann. Ist der
Strang auf den Walzen, dann senkt man diese wieder, verteilt den Strang in seiner
Breite und bringt die Walzen b und h in ihre Lage zurück. Hierauf
erfolgt die Einstellung der Leitwalzen derart, daß der Strang in der Laufrichtung
unter die gewünschte Spannung gesetzt wird. Zuletzt wird die Walze c wieder aufgebracht.
Natürlich
kann jede weitere gewünschte Spannungsregelung auch während des Betriebes vorgenommen
werden.
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Gegebenenfalls kann man auch mit einer Druckstelle auskommen, in welchem
Falle z. B. die Walze c fortfällt und die Walze b belastet wird. Je nach der Länge
des Stranges genügt unter Umständen auch eine Leitwalze. Während die gezeigte Lage
der Leitwalzen die zweckmäßigere ist, können diese gegebenenfalls auch tiefer im
Behältern gelagert und diesem eine entsprechende Form gegeben werden. An Stelle
des gezeigten Antriebes kann auch irgendein anderer umkehrbarer Antrieb verwendet
werden.
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Die Maschine kann auch so abgeändert werden, daß nicht ein endloser,
sondern ein endlicher Warenstrang bearbeitet werden kann. In diesem Falle werden
die Leitwalzen als Wickelwalzen ausgebildet und nur zwei Wasch- und Walkwalzen vorgesehen.
Die freien Enden des Stranges werden dann an auf den Wickelwalzen angebrachten Mitläufern
befestigt. Die Wickelwalzen werden so angetrieben, daß die eine derselben den Strang
ablaufen läßt und die andere denselben aufwickelt, wobei der Strang in der einen
Richtung zwischen den Arbeitswalzen hindurchgeht, während nach erfolgtem Durchgang
die Drehrichtung der Wickelwalzen umgekehrt wird, wobei dann die andere dieser Walzen
den Strang ablaufen läßt und die eine ihn aufwickelt, so daß der Strang in der entgegengesetzten
Richtung zwischen den Arbeitswalzen hindurchgeht.