DE560381C

DE560381C - Verfahren zur Herstellung von Stickereien mittels geflochtener Baendchen

Info

Publication number: DE560381C
Application number: DES97783D
Authority: DE
Original assignee: PAULA SANDER GEB MERMAGEN
Current assignee: PAULA SANDER GEB MERMAGEN
Publication date: 1932-10-01

Description

Verfahren zur Herstellung von Stickereien mittels geflochtener Bändchen Die Erfindung bezweckt die Herstellung von Seidenstickereien mit einer der Plattstichtechnik gleichartigen Wirkung, deren Ausführung bei Gleichheit des Musters in Farbe und Form aber nur einen geringen Bruchteil (etwa 1/s) der Zeit erfordert, wie die Ausführung desselben in Plattstichtechnik.
Hergestellt werden diese neuen Stickereien mittels geflochtener, bisher in der Hauptsache nur als Fransen für Umhängetücher- sowie als Lampenschirmbehang verwendeter Bändchen in der Weise, daß diese zur Bildung von in die Breite gehenden Formen, wie z. B. Blätter und Blüten, durch Stauchen in die Breite geschoben und dadurch ihr geflochtenes Fadennetz zur Entwicklung gebracht, worauf die Ränder des Netzes an die Konturen des aufgezeichneten Musters angelegt und an diesen mittels des nicht gestauchten Teiles des Bändchens durch Knötchen- o. dgl. Stiche festgenäht werden; Blumenstengel, Staubfäden und Gräser sowie sonstige Zierlinien werden mit den geflochtenen Bändchen, wie sie sind, in Platt- oder Flachstich hergestellt. Natürlich kann man zur Bereicherung der Formen oder Erhöhung der Farbeneffekte auch im Innern der Netzgebilde mit ebensolchen Bändchen noch Zierlinien oder Farbpünktchen einsticken.
In den Abb. i, 2 und 3 der Zeichnung ist die Herstellung solcher Stickarbeiten an einem einfachen Blatt als Beispiel dargestellt. a in Abb. i ist die Musterzeichnung und b das geflochtene Bändchen, das mit der Nadel n bei c durch den Stickgrund von unten nach oben geführt wurde. Das Bändchen b wird dann gegen die Blattspitze d gelegt und hierauf in der Pfeilrichtung gestaucht. Bei der dadurch stattfindenden Wölbung geht es breit auseinander und läßt dabei sein geflochtenes Fadennetz b1 (Abb. a) in Erscheinung treten. Je nach der Breite des zu stickenden Blattes usw. muß man das Bändchen zur Gewinnung eines mehr oder weniger breit ziehbaren Fadennetzes mehr oder weniger stark stauchen. Den nicht gestauchten Teil des Bändchens b sticht. man dann bei d wieder nach unten und näht dann das Netz b1 an dem einen Rand der Zeichnung a mittels Knötchen- o. dgl. Stichen b° fest. Am unteren Ende angekommen, wird dann der andere Rand des Netzes längs der Vorzeichnung, wie nach Abb.3, mit den gleichen Stichen bis zur Blattspitze auf den Stickgrund genäht, von wo aus dann mit dem Bändchen angrenzend in der gleichen Weise weitergestickt werden kann.
Wie am Beispiel der Abb. q. ersichtlich, lassen sich mit diesem Arbeitsverfahren ebenfalls Stickarbeiten in den verschiedensten Formen ausführen, die bei voller Eigenartigkeit in der Wirkung einer komplizierten Seidenstickerei in Plattstichtechnik gleich ist. Die Ausführung von Arbeiten in dieser letzteren erfordert viel Übung und große Fertigkeit und unzählige Stiche sowie viel teureres Material. Die neue Stichtechnik dagegen ist leicht und rasch zu erlernen, und das zu dieser nötige Fadenmaterial kommt sehr billig zu stehen. Dieselbe kann auf beliebigen Geweben bzw. Textilstoffen, wie z. B. Seide, Leinen, Samte und Wirkwaren usw., ausgeführt werden und ermöglicht in den meisten Fällen die Erzielung ganz neuer Effekte. An Bekleidungsstücken aus dünnen Stoffen, wie z. B. Seide, ist diese Stickerei ebenfalls sehr leicht und geschmeidig, so daß dieselben durch sie nicht beschwert und hinsichtlich der Drapierung beeinträchtigt werden.

Claims

PATENTANSPRUCH: Verfahren zur Herstellung von Stickereien mittels geflochtener Bändchen, dadurch gekennzeichnet, daß die Bändchen zur Bildung von in die Breite gehenden Formen durch Stauchen in Netzform gebracht und dann die Ränder des Netzes längs der Konturen des auf den Stickgrund aufgezeichneten Musters durch Knötchen- o. dgl. Stiche festgenäht werden.