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Verfahren zum Bemustern von Textilstoffen Die Erfindung bezieht sich
auf Textilstoffe, und zwar auf ein Verfahren zum Bemustern derselbqn. Die Erfindung
besteht darin, daß eine Substanz, welche gleichzeitig als eine Verzierung wirkt,
auf einen Textilstoff in der Nähe eines Teiles bzw. von Teilen aufgetragen wird,
aus welchen die den Stoff bildenden Fasern entfernt worden sind.
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Die Erfindung hat den Zweck, einen Textilstoff herzustellen, welcher
einem mit Stickerei, insbesondere mit Lochstickerei, versehenen Stoff ähnlich sein
soll.
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Ein anderer Zweck des Verfahrens besteht darin, daß die Lochränder
derart verdeckt werden, daß die Faserenden gebunden bleiben, so daß ein Ausfasern
des Stoffes nicht stattfinden kann.
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In der beiliegenden Zeichnung sind beispielsweise Ausführungsformen
der Erfindung dargestellt.
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Fig. i zeigt einen erfindungsgemäß ausgeführten Textilstoff in Draufansicht.
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Fig. 2 ist ein Schnitt längs der Linie 2-2 der Fig. i.
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Fig. 3 und 4 zeigen weitere Ausführungsformen des Textilstoffes.
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Für die Zwecke dieser Erfindung ist es gleichgültig, ob bei der künstlichen
Lochstickerei innerhalb eines jeden Loches die gesamten Fasern entfernt worden sind,
wie in Fig. i und 2 dargestellt, oder ob einige oder sämtliche Löcher teilweise
durch den Stoff verdeckt bleiben, wie z. B. in Fig. 3 und 4 dargestellt. Die Löcher
können jede beliebige Form oder Größe haben.
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Das Verfahren zur Herstellung eines Textilstoffes, der mit einer kiinstlichen
Lochstickerei versehen ist, besteht darin, daß zunächst in einem gewissen Teil des
Stoffes seine Fasern teilweise oder vollständig entfernt werden, wodurch die in
einer Stickerei vorhandenen Löcher hergestellt werden. Dann wird eine beliebige
Substanz auf den Stoff in der Nähe dieser Löcher aufgetragen, so daß eine Erhöhung
gebildet wird, die das Aussehen einer Stickerei hat. Es ist gleichgültig, ob die
Löcher zuerst gebildet werden oder ob die Auftragung vor der Herstellung der Löcher
erfolgt.
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In Fig. i ist ein Textilstoff 5 gezeigt, welcher aus beliebigen Fasern
hergestellt werden kann, z. B. aus Wolle, Baumwolle, Seide, Kunstseide o. dgl. Der
Textilstoff 5 ist mit üffnungen 6 versehen, welche eine beliebige Form haben können
und um deren Ränder eine beliebige Substanz 7 aufgetragen werden kann, welche die
hervorstehende Kunststickerei bildet. Die Substanz 7 soll derart
sein,
daß, wenn sie auf den Stoff in der Nähe der Löcher aufgetragen wird, die freien
Enden der Fasern gebunden und zusammengeklebt werden, wodurch das Ausfasern des
Stoffes verhindert wird. Die Öffnungen 6 können durch ein beliebiges mechanisches
Verfahren hergestellt werden, beispielsweise mittels einer Stanze oder eines Stempels.
Es kann aber auch ein chemisches Zerstörungsmittel verwendet werden, welches natürlich
für den in Frage kommenden Stoff geeignet sein muß. Das chemische Zerstörungsmittel
kann beispielsweise mittels Düsen oder Stempel in Berührung mit dem Textilstoff
gebracht werden oder auch dadurch, daß der Stoff unter einer Druckwalze hindurchgeführt
wird. Die Wirkung des Zerstörungsmittels besteht darin, daß es eine Carbonisation
derjenigen Stoffasern hervorruft, welche mit ihm in Berührung gebracht werden, nachdem
der Stoff getrocknet und erwärmt worden ist. Der Stoff kann nachträglich gebürstet
oder gewaschen werden, um die carbonisierten Fasern zu entfernen.
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Die Substanz 7 muß dicht an diejenigen Stellen des Stoffes 5 gebracht
werden, welche sehr nahe zu den durch das Zerstörungsmittel behandelten Stellen
liegen, oder zu den Stellen, welche durch mechanische Mittel aus dem Stoff entfernt
worden sind.
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Wenn das Verfahren in einer umgekehrten Reihenfolge verwendet wird,
muß das Zerstörungsmittel mit denjenigen Teilen des Stoffes in Berührung gebracht
werden, welche von der Substanz 7 umschlossen sind.
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Beliebige bekannte Verfahren können verwendet werden, um die Übereinstimmung
der beiden Teilschritte zu gewährleisten. Beispielsweise kann ein Verfahren verwendet
werden, das in dem amerikanischen Patent I 673 934 beschrieben worden ist. Laut
dieses bekannten Verfahrens werden Reliefdruckmuster und farbige Muster auf einem
Textilstoff in Übereinstimmung miteinander aufgetragen, wobei während dieses Verfahrens
Schablonen verwendet werden, welche das Reliefdruckmaterial auf einem vorher mit
einem farbigen Muster versehenen Stoff auftragen.
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Gemäß dem vorliegenden Verfahren kann der mit Löchern versehene Stoff
durch die bekannte Maschine hindurchgeführt werden, durch welche die Substanz 7
auf die richtige Stelle des Stoffes aufgetragen wird.
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Diese Substanz 7 kann aus einem Textilstoff, Cellulose oder einer
Eiweißlösung bestehen, oder es kann eine plastische Substanz sein, welche in dem
bekannten Reliefdruckverfahren verwendet wird. Die letztgenannte plastische Substanz
hat die Eigenschaft, in die Zwischenräume eines Textilstoffes nach der Auftragung
einzudringen, und ist etwas klebrig, so daß sie mit fein zerteilten Metallen oder
kurzen Fasern eines anderen Stoffes versehen werden kann, wodurch die Möglichkeit
gegeben wird, den Textilstoff auf verschiedene Weise zu verzieren. Da diese Substanz
eine anhaftende Wirkung hat, verbindet sie sich auf die Dauer mit dem Stoff und
hält die Enden der Fasern fest. Nachdem sie getrocknet ist, stellt sie eine Verzierung
dar, welche der Lochstickerei sehr ähnlich ist.
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Nach der Anwendung dieser Substanz wird der Textilstoff .gründlich
getrocknet, wobei derselbe hart wird und mit dem Stoff auf die Dauer verbunden bleibt.
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Falls ein Zerstörungsmittel verwendet wird, um die Öffnungen 6 herzustellen,
werden die mit diesem Mittel in Berührung gebrachten Fasern während des Trocknens
und des Wärmens carbonisiert und können nach dem Erwärmen durch Bürsten oder Waschen
entfernt werden.
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Beispielsweise kann ein aus Baumwolle bestehender Stoff über eine
Druckwalze geführt werden, welche mit einem Zerstörungsmittel verdeckt ist, das
aus einer etwa 375 g pro Liter Aluminiumchlorid enthaltenden Gummilösung besteht.
Durch diese Lösung werden die erwünschten Öffnungen hergestellt. Der Stoff kann
dann durch die in dem amerikanischen Patent r 673 934 dargestellte Maschine hindurchgeführt
werden, durch welche mittels einer Schablone eine Lackschicht auf den Stoff aufgetragen
wird, wobei diese Auftragung nur neben den Lochrändern erfolgt. Während dieser Lack
noch naß ist, wird ein Pulver beliebiger Farbe, welches aus Metall oder sehr kurzen
Textilfasern hergestellt werden kann, auf die Lackschicht aufgetragen. Das Pulver
verdeckt diejenigen Teile des Textilstoffes, welche mit dem Lack versehen sind,
während der übrige Teil abgeschüttelt wird. Der Stoff wird dann getrocknet, erwärmt
und dann gebürstet oder gewaschen, um die Fasern zu entfernen, welche durch das
Zerstörungsmittel behandelt worden sind. Dadurch wird ein Stoff hergestellt, der
mit einer künstlichen Lochrandstickerei versehen ist.
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Wenn ein aus tierischen Fasern, beispielsweise Seide oder Wolle, hergestellter
Stoff verwendet wird, kann ein Zerstörungsmittel verwendet werden, das aus einer
Gummilösung besteht, welche etwa 5oo g pro Liter Ätznatron von 3a° Be enthält.
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Eine andere Ausführungsform ist in Fig. 3 der Zeichnung dargestellt.
Der Textilstoff 8 besteht in diesem Falle aus wenigstens zwei Fasern von verschiedenen
Eigenschaften, wobei eine Fasernart durch ein Zerstörungsmittel
nicht
beeinflußt wird, welche die andere Fasernart carbonisiert. Beispielsweise können
Pflanzenfasern, wie Baumwolle, mit Seide, Celluloseacetat und Wolle kombiniert werden.
Dann, wenn es erwünscht ist, die Baumwollfasern in gewissen Teilen des Textilstoffes
zu entfernen, kann Schwefelsäure mit einer Lösung von Aluminiumchlorid als ein Zerstörungsmittel
verwendet werden. Wenn die andere Fasernart zerstört werden soll, kann eine Alkalilösung
verwendet werden. Natürlich können auch andere Kombinationen von Fasern verwendet
werden, da es nur darauf ankommt, daß wenigstens eine Fasernart der Wirkung des
Zerstörungsmittels ausgesetzt wird.
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Durch die oben beschriebene Behandlung wird in dem Stoff eine Öffnung
9 hergestellt, durch welche sich die unzerstörbaren Fasern io erstrecken, so daß
anstatt eines vollständigen Loches eine Maschenwirkung erzielt wird. Eine Substanz
i i wird dann auf die Lochränder aufgetragen auf die in Fig. i beschriebene Weise.
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Der in Fig. 4. dargestellte Textilstoff besteht aus zwei getrennten
Stoffen 1z und 13, welche verschiedene Eigenschaften haben. Die beiden Stoffe 1z
und 13 können aufeinandergelegt werden und durch einen geeigneten Klebstoff verbunden
werden und erst dann der Wirkung eines Zerstörungsmittels ausgesetzt werden, durch
welches Öffnungen 1.4 in dem einen Stoff hergestellt werden, Die Fasern 1 5 des
anderen Stoffes bleiben durch diese Wirkung unberührt und bilden Maschen, die sich
durch die Öffnungen erstrecken. Dann wird auf die Ränder dieser Öffnungen eine Substanz
16 aufgetragen, welche durch die Zwischenräume des Textilstoffes hindurchdringt
und die Fasern miteinander verbindet.