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.Haltbarmachung von Wasserstoffsuperoxyd Die wäßrigen Lösungen des
Wasserstoffsuperoxyds werden bekanntlich durch Licht, katalytisch wirkende oder
oberflächenaktive Stoffe sowie Alkalien oder Wärme leicht zersetzt. -Eine sehr große
Zahl von Verbindun-Iren der verschiedensten Körperklassen ist bisher gefunden worden,
die diese Zersetzung hintan zu halten vermögen. Hierbei handelt es sich jedoch fast
immer um Säuren oder Basen oder auch Stoffe von unangenehmem Geruch oder Geschmack
sowie häufig auch unlösliche Substanzen. Die Verwendung eines großen Teiles der
bisher bekannten Stabilisierungsmittel, die sich häufig gegen chemische Agentien
nicht indifferent verhalten, läßt den Gebrauch des damit konservierten Wasserstoffperoxyds
für medizinische oder kosmetische Zwecke nicht zu.
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Es wurde gefunden, daß sich Wasserstoffperoxyd in ausgezeichneter
Weise den verschiedensten zersetzenden Einflüssen gegenüber haltbar machen läßt
durch Zusatz von geringen Mengen Athern oder Verbindungen mit ätherartig gebundenem
Sauerstoff. Es ist zwar bekannt, daß man Aoiges Wasserstoffsuperoxyd. durch Zusatz
der bedeutenden Menge von a Voluinprozent Äther haltbar machen kann, doch ist ein
derartiges Verfahrcn wegen der Explosivität. der narkotisierenden Wirkung des Äthers
und auch aus Preisrücksichten praktisch nicht verwendbar. Es ist nicht vorauszusehen,
daß auch i,llo bis dieser Äthermenge und weniger genügt, um ein höher prozentiges
Wasserstoffsuperoxyd zu stabilisieren. Es ist ferner zwar bekannt, daß Äther mehrwertiger
Phenole mit noch freien aromatischen Hydroxylgruppen, .wie Guajacol oder Orcinmonomethyläther,
als Konservierungsmittel verwendet werden können. Diese Verbindungen haben aber
als Phenole auch deren ungünstige Eigenschaften.
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Daher bedeutet die Auffindung von wasserlöslichen Verbindungen mit
ätherartig gebundenem Sauerstoff ohne Anwesenheit phenolischen Hydroxyls als Konservierungsmittel
für H=O= besonders deswegen einen Fortschritt, weil diese Verbindungen neutral und
frei von ätzenden und sauren Wirkungen, ungiftig und von teilweise geschmacksverbessernder
Wirkung sind. Dazu verhalten sie sich weitgehend chematisch indifferent. Wirksam
sind alle Verbindungen mit ätherartig gebundenem Sauerstoff, also z. B. Diäthyläther
und seine Homologen, sowie Alkyläther mit Oxygruppen. Ferner wirken einfach und
mehrfach alkylierte oder arylierte höhere und mehrwertige Alkohole, welche zum Teil
auch acyliert sein können. Hierher gehören z. B. auch die Äther des Glykols, Acetylglykols,
Glycerins und der Kohlehydrate. Hier sind sowohl die aliphatischen sowie aroinatischen,
gemischt aliphatischen und aromatischen wirksam. Von besonderer Wirksamkeit sind
Aryläther der mehrwertigen Alkohole sowie Kohlehydrate mit und ohne aliphatische
oder olefinische Seitengruppen
oder Alkoxygruppen oder Halogen im
aromatischen Rest, wie z. B. Gly cerinphenyläther und seine Alkoxy-bzw. Halogensubstitutionsprodukte
und Glycerin- oder Glycoläther des Oxyallylbenzols. Auch ringförmige Äther mit ein
oder mehreren Sauerstoffatomen im Ring, wie z. B. Dioxan, wirken stabilisierend.
Schließlich können auch Mischungen von verschiedenen ätherartigen Verbindungen mit
Erfolg verwendet werden. Diese sind z. B. auch für die Erzielung bestimmter Effekte
im Geruch oder Geschmack von Bedeutung.
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Die ätherartigen Haltbarmachungsmittel können auch in Gemeinschaft
mit anderen Stabilisatoren Verwendung finden, um z. B. deren Wirkung zu verbessern
oder ihre lfenge herabzusetzen. Beispiel i 25.Teile einer aoioigen wäßrigen Lösung
von Wasserstoffperoxyd wurden mit 0,o4 Teilen Diätliyläther versetzt und in einer
verschlossenen weißen Glasflasche 5 Monate lang an ein helles Fenster gestellt.
Die Titration ergab, daß noch 75 0;# des ursprünglichen Wasserstoffperoxy dgehalts
vorhanden waren. Eine Vergleichsprobe ohne Ätherzusatz enthielt überhaupt kein Wasserstoffperoxyd
mehr. Beispiel e Derselbe Versuch wurde nach Beispiel i unter Zusatz von 0,o4 Teilen
Dioxan vorgenommen. Nach 5 Monaten waren noch 82 % erhalten. Beispiel 3 Die Versuche
nach i und 2, in hellbraunen Flaschen vorgenommen, ergaben noch 98 0i0 des ursprünglichen
Gehalts. Eine Vergleichsprobe enthielt noch 15 011o. Versuche mit Äthylglykoläther,
nach i, 2 und 3 angesetzt, verliefen ebenso. Beispiel 4 Verschiedene Proben einer
50ioigen Wasserstoffperoxydlösung wurden in einer offenen Schale unter der Quarzquecksilberlampe
nach vorherigem Zusatz je einer der folgenden Verbindungen zu einer Probe: Äther,
Dioxan, Isoamyläther, Äthylglykol, Monoacetylglykoläther, 4 Stunden lang bestrahlt.
Es war nur ein geringer Verlust an H.0, eingetreten, während eine Vergleichsprobe
nur noch kleine Mengen Peroxyd enthielt. Dieselben Versuche mit Glycerinmonophenyläther
und Resorcindiglycerinäther verliefen noch günstiger. Beispiel s 5o Teile 70ioiges
Wasserstoffperoxyd, zu denen 0,o4 Teile Glycerinmonophenyläther gefügt sind, werden
7 Stunden am Rückflul3-kühler auf dem siedenden Wasserbad erhitzt. Das Wasserstoffsuperoxyd
enthält noch 93' ;'o des ursprünglichen Gehalts, eine Vergleich3-probe ohne
Stabilisator nach derselben Zeit enthält keine Spur Peroxyd mehr. Bei demselben
Versuch mit 0,05 Teilen Äthylglykol waren nach 3 Stunden noch 76
01, nach Stunden noch 511 0110 erhalten.
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Beispiel 6 Proben von 70ioigem Hydroperoxyd wurden 11o Stunden im
Wasserbad auf 65 bis 75° erwärmt. Sie enthielten auf 5o Teilen 0,o4 Teile Stabilisator.
Die mit Monophenylglycerinäther versetzte Probe enthielt noch ioo 0j0, die mit Resorcindiglycerinäther
ebenfalls noch ioo 0J0, mit Äthylglykol 8q.0110, die Vergleichsprobe ohne Stabilisator
noch 65 11, des ursprünglichen Gehalts.
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Beispiel 7 Proben von 70ioigem Hydroperoxyd wurden mit Glasmehl 7
Stunden auf der Schüttelmaschine geschüttelt. Die mit Glycerimnonophenyläther versetzte
Probe enthielt noch 95 0io@ eine Vergleichsprobe ohne Stabilisator 8o 011o der ursprünglichen
Menge.
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Beispiel 8 5 Teile 3oojoiges Hydroperoxyd wurden mit o,oi Teilen Glycerinmonophenyläther
versetzt und im Quarzgefäß über Glasmehl bei einer Temperatur von 45 bis 50° 3 Stunden
lang mit einer Quarzlampe bestrahlt. Die Probe enthielt noch 93 011o des ursprünglichen
Gehalts, eine Vergleichsprobe ohne Stabiiisator nur noch 55 0/0. Beispiel 9 25 Teile
50%0iges Wasserstoffperoxyd wurden mit o,oo5 Teilen Acetanilid versetzt und 7 Stunden
auf dem siedenden Wasserbad erwärmt. 7 5 011o des ursprünglichen Gehalts waren erhalten.
Dieselbe Mischung, außerdem mit o;oi Teilen Glycerinphenyläther versetzt, enthielt
noch 95 0f0.
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Beispiel 10 25 Teile 50%oiges Wasserstoffperoxyd mit o,oo5 Teilen
Acetanilid 4 Stunden bei etwa 45' mit der Quarzlampe bestrahlt, enthielten noch
57"1', des ursprünglichen Gehalts. Dieselbe Mischung, außerdem mit o,oi Teilen Glycerinphenyläther
versetzt, enthielt noch 83 0;0-
Beispiel ili 25 Teile 5oioiges Wasserstoffperoxyd
werden mit o,oi Teilen Methylcellulose versetzt und 5 Stunden auf dem siedenden
Wasserbad erwärmt. Es waren noch 25 011o des ursprüngliehen
Gehalts
vorhanden, während-eine Vergleichsprobe keine Spur Peroxyd mehr enthielt. Dieselbe
Mischung, vor der Quarzlampe a Stunden bei 4.5° bestrahlt, enthielt noch 380,;"
eine Gegenprobe 42'/11. Beispiel 12 5 Teile 30°,''oiges Wasserstoffperoxyd wurden
mit o,o5 Teilen Glycerinmonophenyläther, .lethox3#phenylglycerinäther, Chlorphenylglycerinäther
versetzt und 7 Stunden auf dem siedenden Wasserbad am Rückflußkühler erwärmt. Während
eine Vergleichsprobe ohne Stabilisator noch I111111 enthielt, war in der Probe mit
Glycerinmonophenyläther noch 98 °'11, in der mit Methoxyphenylglycerinäther
noch 98 °1111 und der mit Chlorphenylglycerinäther noch 5o'/', des ursprünglichen
Gehalts vorhanden.