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Steuereinrichtung für Fördermaschinen Es sind Steuereinrichtungen
für Fördermaschinen bekannt, bei denen der Maschinist zu Beginn des Förderzuges
lediglich einen Kontakthebel in eine Einschaltstellung bringt oder den Steuerhebel
in die erste Fahrtstellung auslegt und der Steuerapparat alsdann von einem Hilfsmotor
bewegt wird. Beiden Ausführungen haftet der Nachteil an, daß die Veränderung der
Geschwindigkeit insbesondere bei der Steuerhebelrückführung dem Einfluß des Maschinisten
entzogen wird und im Gefahrfalle nicht schnell genug erfolgen kann. Außerdem muß
bei der zuletzt genannten Anordnung der Maschinist einen im Stromkreis des Hilfsantriebes
liegenden Kontakt so lange geschlossen halten, bis der Hilfsantrieb den Steuerapparat
voll ausgelegt hat, da anderenfalls der Steuerapparat in der gerade erreichten Anfahrstellung
stehenbleiben würde. Der Maschinist ist also gezwungen, den Steuerapparat während
des gesamten Anfahr- und Retardiervorganges zu bedienen.
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Bei anderen Vorrichtungen kann der Maschinist den Steuerhebel unbegrenzt
auslegen, und zwar unabhängig davon, ob von dritter Seite aus, z. B. bei Seilfahrt
vom Anschläger an der Hängebank, die Geschwindigkeit begrenzt wird. Bei einem Fehler
in der Bedienung dieses Anschlägers kann es jedoch vorkommen, daß die Fördermaschine,
deren Steuerhebel voll ausgelegt, deren Geschwindigkeit jedoch vom Anschläger begrenzt
ist, plötzlich sprungartig von der Seilfahrtgeschwindigkeit auf die Höchstgeschwindigkeit
gebracht wird. Hieraus ergeben sich stoßartige Belastungen von Maschine und Netz.
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Die Erfindung verwendet gleichfalls einen Hilfsantrieb zum Auslegen
des Steuerapparates. Der Maschinist ist jedoch einerseits von der Bedienung des
Steuerapparates während des größten Teiles des gesamten Beschleunigungsvorganges
überhaupt befreit und hat darüber- hinaus jederzeit die Möglichkeit, in die Steuerung
einzugreifen, da die Ausschaltung der zusätzlichen, vom Hilfsantrieb angetriebenen
Steuerung von der Nullstellung des Steuerapparates abhängig gemacht ist. Hierdurch
ist es möglich, die Fördermaschine im Bedarfsfalle allein durch den Hauptsteuerapparat
schnell abzuschalten und den Hilfssteuerapparat in einfacher Weise, beispielsweise
unter Benutzung von Endschaltern üblicher Bauart, in die Nullstellung zurückzuführen.
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Die Erfindung sei an Hand dreier Ausführungsbeispiele beschrieben.
Nach dem Beispiel der Abb. z dient für die Steuerung der Fördermaschine bis zum
Erreichen der Seilfahrtgeschwindigkeit sowie zum Umkehren der Drehrichtung ein an
sich bekannter
Steuerapparat i, der mit einem Steuerhebel 2 gesteuert
wird. Sobald der Steuerapparat i in der Endlage angelangt, also die Seilfahrtgeschwindigkeit
erreicht ist, wird einer der beiden Hilfskontakte 3 überbrückt, so daß jetzt der
Hilfsmotor 4 anläuft und über ein Zahnradvorgelege einen Z.usatzsteuerapparat 5
bewegt, also die höheren Geschwindigkeiten für die Fördermaschine bis zum Erreichen
der Lastfahrtgeschwindigkeit steuert. Der Hilfsantrieb kann dabei erfindungsgemäß
auf an sich bekannte Weise in Abhängigkeit von Betriebsgrößen gesteuert werden.
Mit dem Hilfsmotor 4 ist gleichzeitig noch ein Spindelapparat 6 verbunden, des sen
Schraubenspindel eine Wandermutter bewegt, die einerseits in der Endlage einen Rollenhebel
8 umlegt, durch den der Kontakt 9 unterbrochen, der Hilfsmotor also stillgesetzt
wird. Durch das Umlegen des Kontaktes 9, der als Umschalter ausgebildet ist, wird
gleichzeitig durch Umpolen des Hilfsmotors sein Rücklauf vorbereitet.
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Die Verzögerung der Fördermaschine erfolgt ausschließlich durch den
Steuerhebel und den Steuerapparat i.
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Dem Ausführungsbeispiel i ist ein Steuerapparat mit Brückenschaltung
zugrunde gelegt, der insbesondere für Leonardanlagen Verwendung finden kann. Nach
der Erfindung ist in den Brückenstromkreis außer dem Feld der Steuerdynamo noch
der Hilfssteuerapparat gelegt. Die Abb. 2 gibt ein Schaltschema hierfür. i ist der
an sich bekannte Steuerapparat, in dessen Brückenstromkreis das Feld 12 der Steuerdynamo
und der Hilfssteuerapparat 5 gelegt sind. Der Hilfssteuerapparat 5 kann auch mit
dem Steuerapparat 1 in Reihe geschaltet sein (Fig. 3).
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Beim Steuerapparat i werden zwei Kontakte 13 und 14 über Kontaktschienen
15 und 16 und eine Reihe von Widerstandskontakten 17 und 18 geführt. Befindet sich
der Handsteuerhebel in der Nullage, so stehen die beiden Schleifkontakte 13 und
14 in der Mitte zwischen den Kontaktschienen; der Stromkreis ist dabei durch einen
nicht dargestellten Ausschalter unterbrochen. Wird der Steuerapparat eingeschaltet,
so werden die Schleifkontakte entgegengesetzt verschoben. Der Strom fließt dann
zum Teil durch die Widerstände i9 und 2o von + nach -, zum Teil über die Kontaktschienen
15 und 16 durch den in der Brücke liegenden Feldstromkreis. Bei weiterer Verschiebung
der Schleifkontakte werden die Widerstände in dem Brückenstromkreis immer mehr geschwächt,
so daß schließlich (bei Erreichung der für den Handsteuerapparät zugelassenen Höchstgeschwindigkeit)
der Strom ausschließlich durch die Brücke fließt. Diese Einrichtung hat den besonderen
Vorzug, daß die Verzögerung der Fördermaschine ausschließlich durch den Steuerapparat
i erfolgt. Sobald der Steuerhebe12 in der Mittelstellung angelangt, die Fördermaschine
also stillgesetzt ist, wird der Kontakt io überbrückt, wodurch der Hilfsmotor 4
über den Umschalter 9 Strom erhält, anläuft und den Steuerapparat 5 in die Anfangslage
führt. Nach der Erfindung erfolgt dabei zweckmäßig die Ausschaltbewegung der zusätzlichen
Steuerung nach einem anderen Gesetz als die Einschaltung, am besten natÜrlich so
schnell wie möglich, also im Gegensatz zu dem Einschalten mit der notwendigen Beschleunigung
ohne Verzögerung. Der Hilfsmotor 4 wird wiederum durch den Spindelapparat 6 mit
einem Zweirollenhebel 7 abgeschaltet, und sein Stromkreis wird zugleich für das
neue Arbeitsspiel vorbereitet.
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Nach der Erfindung kann ferner das Ingangsetzen des Hilfsantriebes
von fern her, z. B. von der Hängebank, durch an sich bekannte Mittel verhindert
werden. Als ein solches Mittel ist in der Abb. i der Schalter i i angeordnet, durch
den der Stromkreis des Hilfsmotors unterbrochen wird, so daß der Maschinist keine
höhere als die Seilfahrtgeschwindigkeit einschalten kann.
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In allen Fällen können an sich bekannte zusätzliche Einrichtungen,
wie selbsttätige Steuerhebelrückführung vom Teufenzeiger o. dgl., benutzt werden.
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Nach der Erfindung kann der Steuerapparat auch in an sich bekannter
Weise durch einen Hilfsantrieb angelassen werden, worauf der Hilfsantrieb zur weiteren
Erhöhung der Geschwindigkeit in Abhängigkeit von der Stellung des Steuerapparates
herangezogen wird. Insbesondere kann die Einrichtung nach der Erfindung dabei so
getroffen werden, daß unter Verwendung eines zusätzlichen Steuerapparates der Hilfsantrieb
nach Einschaltung des Hauptsteuerapparates von diesem selbsttätig abgekuppelt und
mit dem Zusatzapparat gekuppelt wird. Die Steuerung kann dann vollständig vom Anschläger
an der Hängebank oder von einer anderen Stelle aus erfolgen.
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Die Erfindung ist nicht auf die Ausführungsbeispiele beschränkt; an
Stelle eines besonderen Zusatzsteuerapparates kann man auch den Hauptsteuerapparat
so ausbilden, daß er zunächst nur bis zur Seilfahrtgeschwindigkeit bewegt werden
kann, worauf die weitere Auslage durch den Hilfsantrieb selbsttätig erfolgt.