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Röhrenempfänger für drahtlose Telephonie Bei den Röhrenempfängern
für drahtlose Telegraphie und Telephonie bedient man sich bekanntlich mit großem
Vorteil der sogenannten Rückkopplung zum Zwecke der Dämpfungsreduktion und dadurch
bedingter Erhöhung der Empfangslautstärke und Selektivität. Stellt beispielsweise
die Kurve I der beiliegenden Abb. i die Resonanzkurve eines gewöhnlichen, ohne Rückkopplung
arbeitenden Empfängers dar - d. h. die Empfangslautstärke in Abhängigkeit von der
Frequenz der aufgenommenen Wellen -, so wird dieselbe bei Entdämpfung durch Rückkopplung,
wie bekannt, beispielsweise das Aussehen der Kurve II annehmen. Diese letztere unterscheidet
sich von der ersteren einanal dadurch, daß das Resonanzmaximum und damit die Lautstärke
größer geworden ist, während andererseits die Kurve schmäler und steiler ansteigend
verläuft. was bekanntlich erhöhte Selektivität bedeutet. Man kann nun, je nachdem
in welchem Grade die Feinheit der Rückkopplungseinstellung es praktisch ermöglicht,
mit letzterer nahe bis an den Punkt herangehen, bei dem die Entdämpfung eine vollkommene
ist und der Empfänger selbst Schwingungen aussendet, mit anderen Worten, es ist
durch Rückkopplung möglich, eine äußerst hohe und spitze Resonanzkurve zu erhalten.
Beim Empfang einer einzigen Welle, beispielsweise bei Telegraphieempfang, läßt sich
dies ohne weiteres mit Erfolg anwenden. Handelt es sich jedoch um den Empfang von
Telephonie, die bekanntlich aus einem größeren Gemisch von Schwingungen verschiedener
Frequenzen, dem sogenannten Telephon'iefrequenzband, besteht, das bei einwandfreier
Übertragung von Musik einen Frequenzunterschiedsbereich von etwa io ooo Schwingungen
pro Sekunde umfaßt, so werden, wenn dieses Frequenzband in der Abbildung mit a bezeichnet
wird, im Falle einer zu starken Entdämpfung, wie die Abbildung erkennen läßt, alle
Frequenzen nicht mehr gleichmäßig durchgelassen, sondern die einen von ihnen je
nach der Form der Resonanzkurve geschwächt oder praktisch vollständig unterdrückt,
was sich dem menschlichen Ohr als Verzerrung von Sprache oder Musik kundgibt. Man
kann daher aus Gründen der Verständlichkeit bzw. Klangreinheit auf Kosten der Lautstärke
nur eine beschränkte Entdämpfung durch Rückkopplung vornehmen.
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Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist eine Einrichtung; die es
gestattet, mit der Entdämpfung über diese Grenze hinauszugehen, die Lautstärke somit
zu steigern und gleichzeitig den Empfänger für das in Frage kommende Telephoniefrequenzband
in einer für eine verzerrungsfreie Wiedergabe noch zulässigen Weise durchlässig
zu gestalten. Die Erfindung bedient sich hierzu der Tatsache, daß man' b6-Verwendung
mehrerer mehr oder weniger miteinander gekoppelter, auf genau die gleiche oder annähernd
dieselbe Frequenz abgestimmter Resonanzkreise Mehrwelligkeit in diesen Kreisen erzielen
oder,
mit anderen Worten, eine beliebige Form der Resonanzkurve
erhalten kann. Es sind bereits Anordnungen bekannt, bei denen mehrere gleiche Induktivitäten
und Kapazitäten in Form einer Siebkette den Gitterkreis bilden; dagegen sind mehrwellige
Schwingungssysteme nicht gleichzeitig im Gitter- und Anodenkreis unter Verwendung
einer Rückkopplung angeordnet worden. Es ergeben beispielsweise zwei in ihrem Aufbau
genau gleiche miteinander gekoppelte Kreise, von denen jeder für sich eine Resonanzkurve
gemäß Kurve II (Abb. i) besitzt, eine resultierende Resonanzkurve II nach Abb. 2.
Zum Vergleich ist in Abb. 2 noch die Kurve I nach Abb. i (Resonanzkurve eines Kreises
bei vergrößerter -Dämpfung; d. h. Empfänger ohne Entdämpfung) punktiert eingezeichnet.
Durch Wahl der Dämpfung und Abstimmung der einzelnen Kreise sowie gegebenenfalls
ihrer Kopplung kann die resultierende Kurve eine beliebige Gestalt erhalten, beispielsweise
so, daß sie sich der Rechteckform möglichst nähert, wie es für das Aufnehmen eines
bestimmten Frequenzbandes (im vorliegenden Falle etwa io ooo) am wünschenswertesten
wäre. Da das menschliche Ohr gewisse Unterschiede von selbst auszugleichen imstande
ist, genügt es, wenn diese Rechteckform annähernd erreicht wird, wenn nur dafür
gesorgt wird, daß Unregelmäßigkeiten der Kurve, wie Einsattelungen, durch entsprechende
Bemessung der einzelnen Kreise und eventuell ihrer Kopplung einen bestimmten Grenzwert
nicht überschreiten. Statt zweier miteinander gekoppelter Kreise, wie in der Abbildung
angenommen, können, wenn nötig, zur Verbreiterung der Kurve auch deren mehrere Verwendung
finden.
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Erfindungsgemäß werden nun zumEmpfang derartige mehrwellige, durch
Rückkopplung entdämpfte Kreise verwendet, bei denen man jetzt, wie leicht ersichtlich,
mit der Entdämpfung über das bei einwell.fgen Kreisen zulässige Maß hinausgehen
und so eine Zunahme der Empfangslautstärke ohne die bisherige Verzerrung erzielen
kann. Der Aufbau der einzelnen Kreise ist dabei vorteilhaft gleich, und nach einem
weiteren Gegenstand der Erfindung geschieht ihre Einstellung gemeinsam und in gleicher
Weise, indem beispielsweise die Abstimmittel, wie Variometer oder Kondensatoren,
mit einer gemeinsamen Einstellungsvorrichtung (Anordnung auf einer gemeinsamen Achse)
versehen sind.
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Die Abb. 3 und q. zeigen zwei Ausführungsbeispiele. Naturgemäß läßt
sieh der Erfindungsgedanke auf jegliche Art von Empfangsschaltungen in sinngerechter
Weise anwenden. Die Abb. 3 und q. stellen eine einfache Hochfrequenzverstärkerschaltung
mit Rückkopplung dar. In beiden Abbildungen ist i, 2 bzw. 3, q. das aus (in der
Abbildung beispielsweise zwei) genau gleichen, durch eine gemeinsame Selbstinduktion
5 gekoppelten und auf die zu empfangende Welle abgestimmten Schwingungskreisen bestehende
Mehrwellensystem. -Die aufgenommenen Schwingungen werden dem Gitterkreis der Röhre
1q. zugeführt, in deren Anodenkreis ein weiteres, ähnliches, aus zwei abgestimmten
Kreisen 6 und 7 bzw. 8 und 9 bestehendes Mehrwellensystem eingeschaltet ist. Zur
Entdämpfung der primären Schwingungskreise 3, q. dient in beiden Schaltungen die
Rückkopplungsspule i i. 12 bedeutet die Antenne, 13 die Erdverbindung und 15 eine
Anodenstromquelle.