DE555769C - Verfahren zum Entfernen von Schwefel aus Alkalisulfide enthaltendem Abwasser - Google Patents
Verfahren zum Entfernen von Schwefel aus Alkalisulfide enthaltendem AbwasserInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf die Behandlung von Abwässern, die Alkalisulfide, und
zwar sowohl Mono- als Polysulfide, enthalten. Derartige Abwässer können wegen der giftigen
Wirkung der Alkalisulfide nicht unmittelbar in Flüsse oder kleine Gewässer abgelassen
werden, und es ist daher notwendig, zunächst diese Verbindungen zu entfernen. Ein bisher
zu diesem Zweck verwendetes Verfahren bestand darin, daß man die Abwässer mit Ferrasulfat
und Kalkmilch behandelte, um die Sulfide als Ferrosulfid auszufällen und dann das
so gebildete Ferrosulfid zusammen mit dem Kalk absitzen zu lassen. Darauf kann die
von dem gelösten Sulfid befreite klare Flüssigkeit mit oder ohne Aarwendung irgendeiner
sonstigen gewünschten Behandlung in den Fluß oder Bach ablaufen gelassen werden.
Es hat sich nun ergeben, daß Abwässer, die
Es hat sich nun ergeben, daß Abwässer, die
ao Schwefelverbindungen der bezeichneten Art enthalten, auch in anderer als der vorstehend
beschriebenen Weise behandelt werden können und daß dadurch gewisse Vorteile erzielbar
sind.
Gemäß der Erfindung werden die Schwefelverbindungen enthaltenden Abwasser in Gegenwart
eines Stoffes, der Schwefeldioxyd enthält oder abspalten läßt, mit Säure behandelt,
bis sie neutral oder schwach sauer sind. Nach darauffolgender gründlicher Durchmischung
werden sie alsdann in Gegenwart einer Zinkoder Magnesiumverbindung mit Ätzalkali behandelt,
bis die gesamte Flüssigkeit gegen Phenolphthalein alkalisch ist.
Wenn in dem Abwasser bereits ein Schwefeldioxyd enthaltender oder zu seiner Abspaltung
fähiger Stoff der angegebenen Art in genügender Menge zugegen ist, so ist es unnötig,
weitere Mengen dieses Stoffes zuzusetzen. Wenn dagegen nur 'eine ungenügende Menge.
eines solchen Stoßes anwesend ist, so daß durch Zusatz der Säure nicht genug Schwefeldioxyd frei wird, um sich mit der Gesamtfmenge
des im Freiheit gesetzten Schwefelwasserstoffs umzusetzen, so ist es nötig, einen
Stoff der genannten Art zuzusetzen. Als Beispiele solcher Stoffe sind Sulfite, wie Natriumsulfit
'und Natriumbisulfit, gegebenenfalls auch Thiosulfate, wie Natriumthiosulfat, zu erwähnen;
man kann aber auch freies Schwefeldioxyd selbst verwenden. Das Schwefeldioxyd
kann beispielsweise in das Abwasser in Gasiform eingeleitet werden, oder man kann es
mit dem Abwasser in einem Turm zur Reaktion bringen. Vorzugsweise soll bei der Durchführung des Verfahrens der das Schiwefeldioxyd
enthaltende oder abspaltende Stoff in den Abwässern vor Zusatz der Säure vorhanden
sein oder gleichzeitig mit der Säure, zugesetzt werden. In manchen Fällen lassen
sich indessen die günstigen Wirkungen der Erfindung erzielen, indem man den das Schwefeldioxyd
enthaltenden Stoff bald nach dem Zusatz der Säure den Abwässern hinzufügt. Als Beispiele von Zink- oder Magnesiumverbindungen,
die erfindungsgemäß benutzt werden können, sind Salze, wie Zinksulfat, zu erwähnen; es können aber auch andere
Verbindungen, wie Magnesiumoxyd und Magnesiumhydroxyd, benutzt werden. Die Zinkoder
Magnesiumverbindung und das Ätzalkali können den Abwässern gleichzeitig zugesetzt
werden; es kann ,auch Natriumzinkat angewendet werden. Es wird indessen im allgemeinen
vorgezogen, die Zink- oder Magnesiumverbindung in einem früheren Zeitpunkt des Verfahrens
anzuwenden, beispielsweise sie gleichzeitig mit dem das Schwef eloxyd !enthaltenden
oder abspaltenden Stoff dem Wasser züzusetzen, da hierdurch die Durchmischung des
Abwassers mit den Zusatzstoffen wirksam befördert wird.
Eine bequeme Arbeitsweise zur Ausführung des Verfahrens gemäß der Erfindung besteht
darin, daß man dem Abwasser, während es durch einen Kanal fließt, eine Lösung von
Zinksulfat und eine Lösung von Natriumbisulfit sowie eine zur Erzielung einer
sauren Reaktion genügende Menge Schwefelsäure zusetzt. Das Abwasser wird dann durch
einen Behälter geleitet, so daß eine gründ1 ]iche Durcnmischung erzielt wird, worauf sich
ein Teil des ausgefällten Schwefels absetzt. Jetzt wird Ätzalkali zugesetzt, bis die gesamte
Flüssigkeit gegen Phienolphthalein alkalisch ist. Die alkalische Flüssigkeit wird darauf
durch einen weiteren Behälter geleitet, in welchem das gefällte Zinkhydroxyd und der Rest
des Schwefels sich sehr wirksam absetzen, so daß eine klare, von dem gelösten Sulfid freie
Ablaufflüssigkeit zurückbleibt.
■ Der während dieses Verfahrens aus dem Abwasser abgesetzte Schwefel kann vorteilhaft
zur Gewinnung des Schwefeldioxyds benutzt werden, das zur Behandlung weiterer Abwasserrnengen
dient.
Das Verfahren ist besonders zur Reinigung von Abwässern der Viskosekunstseidefabrikation
geeignet, ferner für Abwässer, die bei der Kautscbukregenerierung diurch Behandlung
von Abfällen vulkanisierten Kautschuks mit Ätznatron oder beim Färben von Faserstoffen
mit in Alkalisulfidlösung gelösten Schwefelfarbstoffen 'erhalten werden. Die Ausfällung von Schwefel durch Einwirkung
von schwefliger Säure auf Schwefelwasserstoff ist bekannt. Hierbei wird aber der
Schwefel meistens in schlecht filtrierbarer Form ausgeschieden, sofern nicht Stoffe anwesend
sind, die den Schwefel in eine gut ■ ·· filtrierbare Form überführen. Als solche Stoffe
dienen bei dem vorliegenden Verfahren die Zink- oder Magnesiumverbindungen. Dier Zusatz
von Metallsalzen bei der Reinigung von Abwässern ist zwar schon vorgeschlagen worden,
aber nicht in solchen Fällen, bei denen es sich um die Abscheidung von Schwefel handelte. Außerdem wurden bei den bekannten
Verfahren die Metallsalze erst nach der Behandlung mit Alkali zugesetzt, was in vor-Hegendem
Falle nicht zu leiner ausreichenden Abscheidung des Schwefels führt.
Wenn man Viskoseseide zur Entfernung des freien Schwefels mit einer verdünnten Lösung
von Natriumsulfid behandelt und dann mit Wasser wäscht, so ergibt sich ein Abwasser,
das auf 1000 Teile etwa 1 Teil von schwefel- und natriumhaltigen Verbindungen enthält, die
hauptsächlich aus Natriumsulfid, Natriumpolysulfid und gegebenenfalls auch aus durch Oxydation
daraus, gebildetem Natwumthiosulfat bestehen. Man läßt dann die Abwasser mit
einer Geschwindigkeit von etwa ioooool/Std.
durch einen Kanal fließen, wobei stündlich 170 kg einer Natriumbisulfitlösung mit einem
Gehalt von 220/0 SO2, 21 ο kg 7oo/0iger Schwefelsäure
'und 30 kg kristallisierten Zinksulfats zugesetzt werden. Die aus dem Kanal aus1-tretende
Flüssigkeit gelangt in einen großen Behälter mit 'einem Fassungsvermögen von etwa 700 000 1; während des Durchganges
durch diesen Behälter setzt sich ein Teil des gefällten Schwefels am Boden ab. Das aus
diesem ersten Biehälter austretende Abwasser enthält noch eine erhebliche Menge fein verteilter
fester Stoffe und hat ein milchiges Aussehen. Man läßt es durch leinen zweiten Kanal
in einen zweiten Biehälter fließen, undwährend
des. Durchflusses durch diesen zweiten Kanal wird Ätznatronlösung in einer Menge
zugesetzt, die genügt, um die Flüssigkeit in dem zweiten Biehälter gegen Phenolphthalein
alkalisch zu halten. Zu diesem Zweck sind stündlich etwa 450 bis 500 kg einer Ätznatronlösung
mit einem Gehalt von 17 0/0 NaOH erforderlich. Der zweite Biehälter kann zweckmäßig
dieselbe Größe haben wie der erste. Die aus dem zweiten Behälter austretende
Flüssigkeit ist praktisch klar. Man kann sie jedoch gewünschtenfalls durch einen dritten'
Behälter von entsprechenden Abmessungen wie die beiden ersten Behälter hindurchfließen
lassen, damit sich die letzten Spuren des Niederschlages absetzen können. Der Niederschlag
aus dem ersten Behälter enthält nach dem Trocknen etwa 90 bis, 950/0 Schwefel
und auch etwas Calciumsulfat und Kieselsäure. Der Niederschlag aus dem zweiten Be- 12c
halter enthält nach dem Trocknen etwa 50 bis 550/0 Schwefel, 35 bis 400/0 Zinkhydroxyd
und geringe Mengen von Ferrohydroxyd, Magnesiumhydroxyd 'und Calciumhydroxyd. Das
Verhältnis der Niederschläge in den beiden Behältern ist derart, daß in dem ersten Behalter
etwa 2/3 bis 3/4 und in dem zweiten Behälter
Y3 bis V4 des Schwefels anfallen. Die
zum Schluß ablaufende Flüssigkeit ist frei von Natriumsulfid, enthält auf 1000 Teile etwa
3 bis 4 Teile Natriumsulfat und ist schwach alkalisch gegen Phenolphthalein.
Gewünschtenfalls kann aus dem zinkhydroxydhaltigen
Niederschlag, der in dem zweiten Behälter anfällt, eine dem Abwasser zu Beginn der Behandlung zuzusetzende Zinkverbindung
wiedergewannen werden.
Claims (2)
- Patentansprüche:ι . Verfahren zur Entfernung von Schweao fei aus Alkalisulfide enthaltendem Abwasser, dadurch gekennzeichnet, daß das Wasser bis zur neutralen oder schwach sauren Reaktion nach Zusatz einer zur völligen Umsetzung des Sulfids nötigen Menge von Schwefeldioxyd oder von einem schwefeldioxydhaltigen oder -abspaltenden Stoffe angesäuert wird, und daß in einer beliebigen Stufe des Verfahrens dem Abwasser eine Magnesium- oder Zinkverbindung zugesetzt und dann die Flüssigkeit durch Zusatz von Basen gegen Phenolphthalein alkalisch gemacht wird.
- 2. Ausführung des Verfahrens nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß man einen Teil des Schwefels nach der An-Säuerung zunächst in einem Absitzbecken entfernt und den Rest des Schwefels nach Überführung des Abwassers in rein zweites Absitzbecken nach dem Zusatz von Basen gewinnt,
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
GB555769X | 1929-09-23 |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE555769C true DE555769C (de) | 1932-07-30 |
Family
ID=10474310
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE1930555769D Expired DE555769C (de) | 1929-09-23 | 1930-07-10 | Verfahren zum Entfernen von Schwefel aus Alkalisulfide enthaltendem Abwasser |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE555769C (de) |
-
1930
- 1930-07-10 DE DE1930555769D patent/DE555769C/de not_active Expired
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