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Verfahren zur Herstellung von Zementmischungen zur Benutzung als Putz-
oder überzugsmasse Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Mischen von
Zementen, die aus tonhaltigen und kalkhaltigen Materialien erzeugt sind, zum Zweck
der Benutzung als Putz-oder überzugsmasse.
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Es ist bereits bekannt, daß bei einem Zusatz von Natriumsilikat zu
Portlandzement dieser die Eigenschaft erhält, schneller abzubinden, während bekanntlich
bei Zusatz von Leim die Abbindung verzögert wird.
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Gemäß der Erfindung wird die Zementmischung mit einer Mischung oder
einer Lösung bereitet, die einen gelatinösen Körper, wie Leim, der vorzugsweise
animalischen Ursprungs ist, z. B. von Fischen stammt, und zugleich ein lösliches
oder teilweise lösliches Silikat oder Fluorsilikat enthält.
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Die Anteilmengen jedes Bestandteiles können wechseln, wie es nachstehend
erläutert ist. Die Mischung wird für die praktischen Anwendungen zu dem abgemessenen
Wasser, das zum Anmachen des Zements benutzt wird, zugefügt.
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Anderseits kann der Leim oder ähnliche gelatinöse Körper zunächst
mit dem Zement allein gemischt werden, während das Silikat oder Fluorsilikat nachträglich
dem. Anmachw asser zugefügt wird. Obwohl es nicht zu empfehlen ist, das Silikat
dem Zement allein vor dem Zusatz des Leims zuzufügen, kann das Fluorsilikat unmittelbar
mit oder ohne den Leim dem ungemischten Zement zugesetzt werden.
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Wenn diese Mischung zu dem Anmachwasser zugesetzt und dann mit dem
reinen Zement oder einer Mischung aus Zement und feinem Zuschlag gemischt wurde,
so wurde gefunden, daß sich verschiedene Vorteile ergaben. Wie nachstehend näher
erläutert wird, ist es möglich, den mit dieser Mischung versetzten Zement z. B.
mittels einer Anstrichspritzmaschine auf Beton, Ziegel oder sonstige Oberflächen
zu spritzen, wodurch ein harter und glatter Putz erhalten wird, in welchem Risse
und Ausblühungen fast vollständig ausgeschaltet sind. Bisher erwies es sich als
unausführbar, reinenZement in dieser Weise zu verwenden, weil sich Platzen und Risse,
vielleicht auch Ausblühungen einstellten.
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Für die meisten Zwecke empfiehlt sich die Verwendung eines löslichen
Silikats, wie Natrium- oder Kaliumsilikat. Dies ist besonders der Fall, wenn der
Zement in Form eines Sprühstrahls aufgebracht werden soll, da eine mit Fluorsilikat
angemachte Zementmischung
zu viskos ist, um leicht aufgesprizt
werden zu können, obwohl sich eine derartige Mischung zum Aufbringen mittels Kelle
oder Pinsels eignet. Befriedigende Ergebnisse wurden in letzterem Falle erhalten,
wenn man Natrium- und Magnesiumfluorsilikat verwendete.
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Ebenso kann man derartige Oberflächen mit einer oder mehreren dünnen
Schichten aus reinem Zement oder aus Zement mit Zuschlägen bewerfen, wenn diese
Massen mit einer Lösung gemäß der Erfindung gemischt wurden. Die eine oder die mehreren
Schichten verbinden sich mit der Fläche, auf welche sie aufgebracht werden, und
erhärten so, daßRißbildungen und Ausblühungen im allgemeinen ausgeschlossen bleiben.
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Ohne den Zusatz dieser Lösung würden derartige Zementschichten sehr
bald nach der Aufbringung unter gewöhnlichen Verhältnissen reißen und abplatzen.
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Der Zusatz der Mischung zu dem Zement erteilt dem abgebundenen Zement
einen gewissen Grad von Elastizität und gibt der flüssigen Mischung eine solche
Konsistenz, daß sie leicht fließt, im Gegensatz zu den gebräuchlichen Zementmischungen.
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Um den Erfolg zu gewährleisten, ist es natürlich erforderlich, gewisse
Vorsichtsmaßnahmen zu beobachten. Die zu behandelnde Fläche soll so undurchlässig
wie möglich sein, und wo sie aus einem Bewurfzement besteht, ist es ratsam, einen
gegen Wasser dicht gemachten Zement als Untergrund zu verwenden. Anderseits soll
die Zementmischung, wenn irgend möglich, nicht auf eine Fläche aufgebracht werden,
die einer übermäßigen Erwärmung ausgesetzt ist, ohne daß besonders Vorsorge getroffen
wird, die Fläche vor und nach der Aufbringung des Bewurfs naß zu halten. Wo diese
Zementmischung auf bestehende Flächen von z. B. Betonbauten, Ziegelwänden u. dgl.
aufzubringen ist, die außerordentlich durchlässig sein können, empfiehlt es sich,
zunächst einen vorherigen Überzug aus Natriumsilikat oder einem anderen Wasserdichtungsmaterial
aufzubringen. Die genaue Art der Vorbehandlung richtet sich nach den jeweiligen
besonderen Verhältnissen.
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Wenn die Mischung gemäß der Erfindung auf glatte Stahlflächen aufgebracht
werden soll, kann es notwendig sein, vorher einen geeigneten Grundüberzug aufzubringen,
um eine Bindezwischenschicht für den Zement zu schaffen.
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Die Mischung kann ferner sehr leicht auf Asbestplatten o: dgl. aufgebracht
werden. Sehr befriedigende Ergebnisse wurden mit gefärbtem Zement auf Asbestzement-
und Betondachziegeln erhalten. Mit gewissen Farben ergeben sich Oberflächen, die
einen Glanz annehmen, trotzdem die Dicke der Zementschicht nur in der Größenordnung
von etwa o,o8 cm sein kann.
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Bei Herstellung der Lösung hat es sich als notwendig erwiesen, den
Leim oder ähnlichen Körper in warmem Wasser zu lösen. Sodann empfiehlt es sich,
die Silikate oder Fluorsilikatlösung zu der Leimlösung hinzuzusetzen. Denn dies
erweist sich als leichter, als wenn man den Leim zu der Silikat oder Fluorsilikatlösung
hinzufügt. Das Ganze kann man dann erforderlichenfalls verdünnen.
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Es ist erwünscht, daß die endgültige Lösung neutral oder nahezu neutral
ist, und das Mengenverhältnis von Leim und Natriumsilikat muß dementsprechend gewählt
werden. Aus diesem Grunde soll das Silikat, das alkalisch ist, so ausgewählt werden,
daß es so weit wie möglich frei von freiem Alkali ist. Beispiel i 227g Leim werden
in 1,1361 Wasser gelöst, das vorzugsweise auf eine Temperatur von 70° C erwärmt
ist. o,5681 konzentrierte handelsübliche Natriumsilikatlösung werden sorgfältig
in die Leimlösung gegossen. Diese Lösung wird dann mit Wasser zehnfach verdünnt
und ist nunmehr gebrauchsfertig.
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Zum Verspritzen und Aufpinseln wird eine passende Konsistenz hergestellt,
indem man etwa 9 kg Zement zu etwa 4,5 1 dieser Lösung hinzufügt, während für Glattputz
ein Brei von plastischer Konsistenz, der mit dieser Lösung und Zement hergestellt
ist, angemacht und als ein sehr dünnerÜberzug mit der Kelle auf einen geeigneten
Grundüberzug aufgebracht werden kann.
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Diese Lösung kann ferner für die Aufbringung von Zement mittels einer
Zementkanone benutzt werden, wobei der Zement oder Zement und Zuschlag durch eine
Düse und die Lösung durch eine andere Düse geleitet wird. In diesem Fall bildet
sich die Mischung auf der Oberfläche, auf welche der Zement aufzubringen ist.
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Es kann sich als zweckmäßig herausstellen, das Mengenverhältnis der
beiden Bestandteile entsprechend den klimatischen und anderen Bedingungen zu verändern.
Zur Ausführung von Außenarbeiten bei heißem Wetter oder in heißen Gegenden würde
z. B. ein größererAnteil von Leim hinzuzufügen sein, so daß die Abbindung der Zementmischung
verlangsamt wird, um der höheren Temperatur Rechnung zu tragen. Gewöhnlich bindet
der Zement um so schneller ab, je höher die Temperatur ist.
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Wenn mit gefärbten Zementen gearbeitet wird, dann soll die Menge des
Alkalisilikats
oder -fluorsilikats geringer genommen werden, um
die Gefahr der Ausblühung zu verringern.
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Die Abbindung des Zements kann bis zu einem gewissen Grade durch das
Mengenverhältnis zwischen den beiden Bestandteilen geregelt werden. So läßt sich
durch Erhöhung des Mengenanteils an Natrium- oder Kaliumsilikat die Abbindung des
Zements beschleunigen.
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Beispiele 56- Natriumfluorsilikat werden mit 56g
Wasser
gemischt, und das Ganze wird zu 227g Leim zugesetzt, der vorher in 1,71 Wasser gelöst
worden ist.
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Diese Lösung ist fertig, um zu dem Anmachwasser zugesetzt zu werden.
Eine passende Konsistenz für die Aufbringung mittels Bürste wird dadurch erhalten,
daß man etwa 9 kg Zement zu etwa .4,5 1 dieser Lösung hinzusetzt.