DE550719C - Drehbarer Kompensator mit einer planparallelen Platte aus doppelbrechendem Stoffe - Google Patents

Drehbarer Kompensator mit einer planparallelen Platte aus doppelbrechendem Stoffe

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DE550719C DE1930550719D DE550719DD DE550719C DE 550719 C DE550719 C DE 550719C DE 1930550719 D DE1930550719 D DE 1930550719D DE 550719D D DE550719D D DE 550719DD DE 550719 C DE550719 C DE 550719C
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Description

  • Drehbarer Kompensator mit einer planparallelen Platte aus doppelbrechendem Stoffe Zur Messung des Gangunterschiedes von doppelbrechenden Stoffen wendet man vielfach drehbare Kompensatoren an, die im parallelstrahligen, polarisierten Lichte zwischen gekreuzten Nikolprismen angeordnet und mit einer planparallelen Platte aus einem optisch einachsigen Kristallq ausgestattet sind. Ein solcher Kompensator ist wirkungslos, wenn ihn das Licht in Richtung der optischen Kristallachse durchsetzt, während seine Gangunterschiede bei gegenüber der genannten Lage wachsender Neigung der Platte um eine Achse zunehmen, die parallel zur Plattenebene liegt und den von den beiden Hauptschnitten der Nikolprismen gebildeten rechten `Winkel halbiert. Da nämlich die Richtung der Lichtfortpflanzung beim Neigen der Platte eine wachsende Neigung gegen die optische Achse annimmt, muß der Gangunterschied nach den Gesetzen der Lichtfortpflanzung in optisch einachsigen Kristallen ebenfalls wachsen. In dem Kompensator nach W. W. N i k i t i n dient eine etwa 0,07 mm dicke, unter :25° geneigt zur optischen Achse aus dem Kristall geschnittene Quarzplatte, in demjenigen nach M. B e r e k eine o, r mm dicke, rechtwinklig zur optischen Achse geschnittene Kalkspatplatte als kompensierendes Mittel.
  • Genaue Messungen von Gangunterschieden lassen sich jedoch auch mit einem drehbaren Konipensator ausführen, der gegenüber den bekannten Kompensatoren gewisse Vorteile hat und dessen kompensierendes Mittel eine Platte ist, die nach der Erfindung aus mehreren planparallelen Einzelplatten besteht, die parallel zur optischen Achse aus einem doppelbrechenden Kristall geschnitten und in Subtraktionsstellung zueinander angeordnet sind. Unter Subtraktionsstellung zweier Platten versteht man bekanntlich diejenige Anordnung dieser Platten zueinander, .bei welcher der resultierende Gangunterschied die Differenz der durch die beiden Einzelplatten erzeugten Gangunterschiede ist. Sinngemäß ist unter Subtraktionsstellung von drei und mehr Platten eine Anordnung zu verstehen, bei welcher der resultierende Gangunterschied die Differenz des resultierenden Gangunterschiedes der beiden zuerst vom Lichte durchsetzten Platten und dein Gangunterschiede der dritten Platte ist usf.
  • Um alle vorkommenden Gangunterschiedswerte kompensieren und damit messen zu können, muß der Kompensator in einer Stellung den Gangunterschied Null ergeben. Die Platte eines solchen Kompensators läßt sich am einfachsten aus zwei Einzelplatten herstellen, die aus demselben Kristall geschnitten und von gleicher Dicke sind. Als Baustoff für die Platte kommt in erster Linie OOuarz in Frage, der in der erforderlichen Größe in Stücken von optisch guter Beschaffenheit im Handel ist und sehr günstige schleiftechnische Eigenschaften hat. Solcher Quarz ist für den Wellenlängenbereich von etwa 0,000185 mm bis etwa 0,007000 mm durchlässig, und eine daraus hergestellte Kompensatorplatte läßt sich demnach in einem sehr ausgedehnten Wellenbereich verwenden.
  • Die Größe des gesuchten Gangunterschiedes eines Stoffes ist bekanntlich abhängig vom Drehwinkel des Kompensators. Da bei dem neuen Kompensator Einzelplatten von verhältnismäßig großer Dicke benutzt werden können, die sich leicht genau herstellen lassen, kann man unschwer eine größere Anzahl Kompensatoren mit recht .genau gleich großen Gangunterschiedswerten bei. gleichen Drehwinkeln erzeugen, denen man, um dem Benutzen Rechnungen zu ersparen, eine Eichtafel beigeben kann, auf welcher für die wichtigsten Linien des Spektrums die zueinander gehörigen Werte der Drehwinkel und der Gangunterschiede verzeichnet sind. Enthält diese Tafel beispielsweise .die Werte für .die bei optischen Messungen häufig benutzten Wellenlängen der C-, D- und F-Linie, dann ist der neue drehbare Kompensator ein bequemes Hilfsmittel zur Bestimmung der relativen Dispersion N der Doppelbrechung von Stoffen. Die relative Dispersion N der Doppelbrechung einer planparallelen Platte ist nämlich gleich dem Quotienten aus der Doppelbrechung AD für die D-Linie (Mitte der Doppellinie) und der Differenz der Doppelbrechungen dF und d (,- für die F-Linie und die C-Linie des Spektrums, also oder, da der Gangunterschied 1'D, _PF bzw. 1'(" jeweils dem Produkte aus der Plattendicke d und der Doppelbrechung AD, dF bzw. für die entsprechende Wellenlänge ist, Es ist also nur nötig, für Licht der betreffenden Spektralbereiche die Drehwinkel des Kompensators zu bestimmen, um die gesuchte relative Dispersion. N der Doppelbrechung aus den aus der Tafel entnommenen Gangunterschiedswerten zu berechnen.
  • In der Zeichnung ist in Abb. r in perspektivischer Ansicht ein in einem Mikroskope zwischen Nikolprismen zu benutzender drehbarer Kompensator als Ausführungsbeispiel der Erfindung dargestellt. Abb. a zeigt den optisch wirksamen Teil dieses Kompens.ators in einem schematischen Querschnitt in vergrößertem Maßstabe.
  • Der Kompensator (Abb. z) hat eine Schieberplatte a, die eine Bohrung b hat. In der Bohrung b ist die Fassung c einer Kompensatorplatte e aus Quarz drehbar gelagert. Die Schieberplatte a trägt an ihrer Stirnseite eine Teilungsplatte f mit einer Teilung der Neigungswinkel i, über der ein mit der Fassung c verbundener Zeiger g mittels eines Knopfes h drehbar ist. Der Aufbau des Kompensators gleicht demnach im allgemeinen dem des Kompensators nach N i k i t i n, von welchem er sich jedoch durch die Ausführung der Kompensatorplatte e unterscheidet. Diese Platte e (Abb. a) besteht nämlich aus zwei planparallelen Quarzplatten k und l von gleicher Dicke d, die parallel zur optischen Achse aus einem Kristall geschnitten und so aneinandergefügt sind, daß sich die Richtungen der Kristallachse in beiden Platten k und Z rechtwinklig kreuzen. -Die Richtung der Kristallachse in der Platte k entspricht demnach der Senkrechten zur Zeichenebene in einem Punkte 7n des gezeichneten Querschnittes, während sie bei der anderen Platte l in der in der Zeichenebene angegebenen Geraden n liegt, die durch den Punkt m geht. Die aus den Platten k und L bestehende Kompensatorplatte e ist so in die Fassung c eingefügt, daß die Drehachse der Fassung c mit der Kristallachse der Platte k, also mit .der Senkrechten zur Zeichenebene im Punkte in zusammenfällt.
  • Beim Gebrauche des Kompensators ist seine Schieberplatte a in den für die üblichen Gangunterschiedspräp:ar.ate, wie Glimmerplättchen u. dgl., vorgesehenen Schlitz eines Polarisationsmikroskopes einzuschieben, während der. zu untersuchende Stoff in der Form einer planparallelen Platte oder, falls es sich um eine Flüssigkeit handelt, in einer planparallelen Schicht auf den Objekttisch des Mikroskopes aufzubringen ist. Die Hauptschnittebenen des Polarisators und des Analysators, die rechtwinklig zueinander stehen, sind gegenüber dem Kompensator so anzuordnen, daß die Richtungen der Kristallachsen der Platten k und l die von den Hauptschnittebenen der Nikolprismen gebildeten Winkel halbieren (Diagonalstellung des Kompensators).
  • Stellt man nunmehr mit dem Zeiger ä auf der Teilungsplatte f den Winkel i - o ein, wobei die Mikroskopachse p die Kompensatorplatte e rechtwinklig trifft, dann ergibt der Kompensator Dunkelheit, wenn der zu untersuchende Stoff keinen Gangunterschied aufweist, d. h. wenn er nicht doppelbrechend ist. Im andern Falle ist. das Gesichtsfeld mehr oder weniger aufgehellt. Die Kompensatorplatte e mit ihrer Fassung c wird daraufbin mit Hilfe des Knopfes 1a verdreht, bis Dunkelheit eintritt. Bei diesen Drehungen ändert sich die Richtung der Lichtfortpflanzung in den Einzelplatten. k und Z, und zwar in der Platte k in einer Ebene senkrecht zur optischen Achse, in der Platte l in einer Ebene parallel zur optischen Achse. Beide Einzelplatten erleiden deshalb eine Änderung des Gangunterschiedes. In der Platte k nimmt der Gangunterschied nur infolge der Vergrößerung der vom Lichte durchlaufenen Kristallschicht zu, da die Doppelbrechung selbst in allen Richtungen senkrecht zur optischen Achse unveränderlich ist. 'In der Platte 1 dagegen ergibt sich sowohl eine Zunehme des Gangunterschiedes zufolge der Vergrößerung der Schichtdicke als auch eine Verminderung des Gangunterschiedes, die durch die Abnahme der Stärke der Doppelbrechung in der Ebene parallel zur optischen Achse hervorgerufen wird. Die bei senkrechtem Durchgange des Lichtes vorhandene Gleichheit der Ganunterschiede beider Platten k und Z wird also' bei schiefem Durchtritt gestört. Der Gangunterschied der Platte k überwiegt um so mehr, je schräger das Licht die Platte e triff t. Im ganzen findet eine Zunahme des Gangunterschiedes statt, und man beobachtet dementsprechend bei Anwendung von weißem' Lichte die ansteigenden Ordnungen der Interferenzfarben doppelbrechender Kristalle.
  • Der bei den Drehungen der Platte e vom Zeiger g auf der Teilungsplatte f angezeigte Winkel i ist maßgebend für die Größe des zu messenden Gangunterschiedes dl ; der wegen der vorausgesetzten Anordnung der Platten: k und L in Subtraktionsstellung gleich der Differenz der Gangunterschiede in diesen beiden Einzelplatten bei entsprechender Neigung der Platte e gegen die Mikroskopachse p, also bei unter dem Winkel i einfallenden Lichte ist. In Abb. 2 ist nur der Verlauf des ordentlichen Strahles beim Einfallswinkel i angegeben, während die außerordentlichen Strahlen in beiden Einzelplatten k und L einen Richtungsunterschied gegeneinander aufweisen würden. Für die Größe dieses Richtungsunterschiedes sind die Brechungszahlen der Wellennormalen maßgebend, deren Verlauf für die verschiedenen Einfallswinkel angegeben ist. e ist die Brechungszahl der außerordentlichen, a) die der ordentlichen Wellennormale für Licht von der Wellenlänge A,. Neben einer experimentellen Bestimmung der Werte für den Gangunterschied d 1' des Kompensators ist eine rechnerische Bestim-@ mung nach folgender Gleichung gegeben: woraus sich durch Auflösung nach sin i ergibt Die Gleichung (,4) ist dazu geeignet, diejenigen Neigungswinkel i der Platte e zu bestimmen, bei welchen der Gangunterschied d1' ein ganzes Vielfaches der benutzten Wellenlänge isst. In der folgenden Tabelle sind die Werte des Winkels i für eine Dicke der Einzelplatten von d - I mm bei Verwendung von V atriumlicht (A-0,0005893 mm) angegeben. Gleichzeitig wurden die Winkeldifferenzen Ai, die zur Veränderung des Gangunterschiedes um je eine Wellenlänge erforderlich sind, berechnet.
    dl' i d i
    1 22° 46' i41'
    9' 49' 8"
    2 32' 35' 22" 7° 53' 18"
    3 40' 28' 40" 7 Z) 3@ =7"
    4 47' 31' 57"
    6° 43' 39"
    5 54° 15' 36"
    6° 48' 6"
    6 6i° 3, 42,'
    7 ° 26' 43 "
    7 68' 30, 25"
    Die Winkeldifferenzen d i zeigen mit wachsendem Gangunterschiede d 1' zuerst ein Abnehmen und nehmen nach Erreichung eines kleinsten Wertes dann wieder zu. Die entsprechenden Winkeldifferenzen bei senkrecht zur optischen Achse aus dem Kristall geschnittenen Kompensatorplatten, wie sie beispielsweise der bekannte Kompensator nach V i k i t i n hat, zeigen im Gegensatz hierzu ein beständiges Abnehmen. Während also die Meßgenauigkeit mit diesem Kompensator mit steigender Ordnung ständig abnimmt, nimmt sie mit dem neuen Kompensator nur etwa bis zur .4. Ordnung ab und steigt mit den höheren Ordnungen wieder an, wodurch sich der neue Kompensator vorteilhaft von den bekannten Kompensatoren unterscheidet.

Claims (2)

  1. PATENTANSPRÜCHE: I. Drehbarer Kompensator mit einer planparallelen Platte aus doppelbrechendem Stoffe zur Messung von Gangunterschieden, dadurch gekennzeichnet, daß die Platte aus mehreren planparallelen anzelplatten besteht, die parallel zur optischen Achse aus einem doppelbrechenden Kristall geschnitten und in Subtraktionsstellung zueinander angeordnet sind.
  2. 2. Kompensator nach Anspruch I, dadurch gekennzeichnet, daß die Platte aus zwei aus demselben Kristall geschnittenen Einzelplatten von gleicher Dicke besteht.
DE1930550719D 1930-12-13 1930-12-13 Drehbarer Kompensator mit einer planparallelen Platte aus doppelbrechendem Stoffe Expired DE550719C (de)

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