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Polarimeter. Bei Vorrichtungen zum Messen der Drehung der Polarisationsebene
eines Stoffes läßt man gewöhnlich einen. Lichtstrahl, der durch ein als Polarisator
bezeichnetes polarisieren des Prisma in einer bestimmten und bekannten Ebene polarisiert
ist, durch eine bekannte Länge des zu untersuchenden Stoffes hindurchgehen, beispielsweise
durch eine Flüssigkeitsprobe, die sich in .einem Rohr mit durchsichtigen Endwänden
befindet. Die Drehung wird dann dadurch gemessen, daß man den austretenden Lichtstrahl
mittels eines zweiten als Analysator bezeichneten polarisierenden Prismas untersucht,
das so angeordnet ist, daß es sich um die optische Achsie der Vorrichtung drehen
kann und das mit einer Vorrichtung zum Messen der Drehung versehen ist. Beim Gebrauch
des Instrumentes wird zunächst die Stellung des Analysators bei Auslöschung des
polarisierten
Lichtes festgestellt, dann -wird der Stoff eingeführt
und die Stellung des Analysators, bei der wiederum Auslöschung des Lichtes stattfindet,
von neuem festgestellt. Die Drehung des Analysators aus einer Stellung in die andere
ist die optische Drehung des Stoffes.
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In Verbindung mit dem Polarisator sind verschiedene Vorrichtungen
angewendet worden, um eine genauere Einstellung zu erhalten, beispielsweise das
Halbschattensvstem von Lippich, bei welchem zwei polarisierende Prismen so angeordnet
sind, daß das Feld in zwei Teile geteilt wird, deren Polarisationsebenen schwach
gegeneinandergeneigt sind. In diesem Falle wird das Licht in keiner Stellung des
Analysators in beiden Teilen des Feldes gleichzeitig ausgelöscht, sondern der Analysator
wird so eingestellt, daß die Teile des Feldes gleiche Intensität zeigen.
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Als Okular der Vorrichtung ist gewöhnlich ein Fernrohr vorgesehen,
das auf die Trennungslinie zwischen. den beiden Teilen des Feldes scharf eingestellt
ist, so daß die Mög; lichkeit der Erkennung von Unterschieden in der Helligkeit
so empfindlich wie möglich ist.
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Die Erfindung bezieht sich auf Polarimeter, bei denen das Feld in
mindestens zwei Teile geteilt ist.
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Während bei den bisher üblichen Polarimetern die Vorrichtung zur Zweiteilung
des Feldes im Polarisator angeordnet ist, liegt sie gemäß der Erfindung im Analysator.
Infolge dieser Anordnung tritt durch Einführung der Flüssigkeit oder des sonstigen
zu untersuchenden Stoffes keine Änderung in der Einstellung der Trennungslinie der
beiden Teile des Feldes zum Brennpunkt ein, da diese Trennungslinie im Brennpunkt
des Okulars liegt und niemals durch den zu untersuchenden Stoff hindurch beobachtet
wird. Infolgedessen sind die optischen Bedingungen in beiden Teilen des Feldes stets
genau gleich und «-erden nicht von den optischen Eigenschaften und dem physikalischen
Zustand des Untersuchungsgegenstandes beeinflußt; man kann daher mittels der neuen
Vorrichtung auch unvollkommen gemischte, trübe, unfiltrierte oder ungeklärte Flüssigkeiten
untersuchen.
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Vorzugsweise -ist im Gegensatz. zu den bekannten Vorrichtungen nicht
der Analysator, sondern der Polarisator drehbar angeordnet.
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In dex Zeichnung ist ein Polarimeter gemäß der Erfindung beispielsweise
dargestellt. Abb. i zeigt schematisch die Anordnung der optischen Elemente und den
Strahlengang.
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AM. 2 ist ein wagerechter Schnitt durch die Gesamteinrichtungen
des Polarimeters und Abb.3 ein senkrechter Schnitt in der Nähe des Okulars. ' a
ist eine Lichtquelle, die im Brennpunkt einer Sammellinse b steht, die parallele
Strahlen durch ein Kaliumbichromatfilter c, ein Nicolsches Prisma d und ein Spritzglas
e, dann weiter durch .eine Röhre/ (Abb. 2), die die zu untersuchende Flüssigkeit
enthält, ein zweites Spritzglas g, zwei Nicolsche Prismen h, zwei gleichmäßig
geneigte Glasplatten i
und ein schwaches positives Okular j treten läßt; alle
diese Teile sind in einem Gehäuse h angebracht. Die Sammellinse b, das Filter c
und das Nicolsche Prisma d sind so angeordnet, daß sie gedreht werden können. Die
Nicolschen Prismen h sind so eingerichtet und angebracht, daß ihre Polarisationsebenen
miteinander irgendeinen gewünschten N%'inkel bilden, und die gleichmäßig geneigten
Glasplatten i sind in bezug auf die Nicolschen Prismen k so angeordnet, daß das
Gesichtsfeld in zwei durch eine scharfe, im Brennpunkt des Okulars j liegende Linie
getrennte Hälften geteilt ist. Die Nicolschen Prisrs:en lt, die Platten i und das
Okular i sind, wie in Abb. 2 und 3 gezeigt, so angeordnet, daß sie mittels einer
Schraube L um einen kleinen '\Vinkel gedreht werden können, so daß die den Winkel
zwischen den Polarisationsebenen der beiden Nicolschen Prismen halbierende Ebene
in beiden Richtungen gedreht werden kann, wodurch die Einstellung der Nullstellung
einer Skala m ermöglicht wird, die mit Nonienn versehen ist. Die Skala befindet
sich, wie dargestellt, auf der Seitenfläche des. Kreises und kann zweckmäßig mittels
zweier Vergrößerungsgläser o abgele3en werden. p bezeichnet Reflektoren, die Licht
auf die Skala werfen.
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Bei der Benutzung der Vorrichtung wird das den Polarisator bildende
Nicolsche Prima d gedreht, während die den Analysator bildenden Nicolschen Prismen
k stehenbleil,-en. Der durch diese Anordnung erzielte Vorteil besteht darin, daß
die Trennungslinien zwischen den Teilen des Gesichtsfeldes ihre Stellung bei der
Beobachtung unverändert beibehalten.