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Einrichtung zur Speisewasseraufbereitung auf Schiffen Der Entlüftung
des Kesselspeisewassers auf Schiffen hat man noch nicht die gleiche Aufmerksamkeit
zugewandt wie in Landkraftwerken. Zwar hat man Mischvorwärmer viele Jahrzehnte hindurch
gebaut; jedoch ist der Effekt dieser Mischvorwärmer, soweit sie die Speisewasserentlüftung
betreffen, kein nennenswerter gewesen. Man hat sie auf großen Schiffen verhältnismäßig
selten eingebaut und sich meistens ganz auf Ober-Hächenvorwärmer beschränkt. Das
Fernhalten von jeglichen Gasen aus dem Kondensat wurde vorwiegend durch einen sogenannten
geschlossenen Speisewasserkreislauf zu erreichen versucht. Durch diesen geschlossenen
Speisewasserkreislauf kann nur dann eine absolute Gasfreiheit des Speisewassers
erreicht werden, wenn keinerlei Undichtigkeiten in der Kondensatförderung, durch
die die Luft angesaugt werden könnte, vorliegen und wenn keinerlei Wasser zugesetzt
wird, das lufthaltig ist. Diese Forderung kann erreicht werden, wenn das Kesselspeisezusatzwasser
und die Kondensate der Hilfsmaschinen und Apparate in den Hauptkondensator geleitet
und dort mit entlüftet werden. Dies bedeutet aber einen ziemlich erheblichen Wärmeverlust,
weil die in diesen Kondensaten enthaltene Wärme durch das Kondensatorkühlwasser
nach außenbords abgeführt wird. Aber selbst, wenn man dies in der sorgfältigsten
Weise macht, bleibt doch eine recht erhebliche Gefahr, daß das Speisewasser, das
in den Kessel gepumpt wird, lufthaltig ist. Die Gründe hierfür sind folgende: Wie
durch Versuche festgestellt worden ist, können bei Schiffskondensatoren ziemlich
erhebliche Undichtigkeiten auftreten, ohne daß das Vakuum sinkt. Der Grund hierfür
ist, daß die Luftpumpe aus Betriebsgründen stets stark überdimensioniert ist. Tritt
dieser Fall ein und wird, was auf Schiffen leicht möglich ist, das Kondensat unterkühlt,
so nimmt das unterkühlte Kondensat einen Teil der durch Undichtigkeiten eingetretenen
Luft auf, bevor sie durch die Luftpumpe abgesaugt ist. Daß dabei sich der Luftgehalt
des Kondensats bis zu o,2 mgr/L anreichern kann, also eine absolut schädliche Menge,
ist aus den bekannten Kurven über den Versuch zu erkennen; vgl. die thermische Speisewasseraufbereitung
von R. B 1 a u m , Bremen, VD I-Verlag. -Wichtig dabei ist, daß eine solche starke
Zunahme des Kondensats an Luft sich nicht einmal durch Fallen des Vakuums entsprechend
bemerkbar macht. Man hat zwar in sogenannten Regenerativkondensatoren eine Nachentgasung
des gesamten Kondensats versucht: aber solche Apparate sind sehr umfangreich, und
sie können nicht verhindern, daß auf dem Wege vom Kondensator zum Kessel Luft in
das Speisewasser eintritt. Auch Apparate, die als Entlüftungsapparate in die Speiseleitung
eingeschaltet -sind, haben den gewünschten Zweck nicht erfüllt.
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Erfindunsgemäß ist eine einfache und da-Z>
her billige,.
dabei aber äußerst wirksame Einrichtung vorgesehen, indem ein Warmwasserbehälter
großen Fassungsraumes mit einem Rieselentgaser versehen ist, in der Haupt-und Nebenkondensate,
gegebenenfalls auch Zusatzspeisewasser, eingeleitet werden und der durch Abdampf
niederen Druckes beheizt wird, während das Kondensat des Abdampfes höheren Druckes,
z. B. aus den Hochdruckvorwärmern, unmittelbar in den Warmwasserbehälter eingeleitet
wird, der so hoch im Schiff angeordnet ist, daß in der Saugleitung der das Speisewasser
aus ihm entnehmenden Kesselspeisepumpe ein die Wiederaufnahme von Luft verhindernder
Ü berdruck vorliegt.
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Die Einrichtung nach der Erfindung ist in der beiliegenden Zeichnung
an einem Längsschnitt durch einen Schiffsmaschinenraum beispielsweise und schematisch
veranschaulicht. -i bedeutet einen Teil der Hauptmaschine des-Schiffes, 2 den Hauptköndensator,
3 die nach dem Hauptkondensator führende Abdampfleitung, q. die Luftpumpe des Hauptkondensators,
beim gezeichneten Ausführungsbeispiel als Strahldampfluftpumpe ausgebildet, die
durch Leitung 5 das Vakuum im Kondensator erzeugt, 6 die Kondensatleitung, 7 eine
Hauptkondensatpumpe, 8 den Doppelboden des Schiffes, 9 einen in ihm angeordneten
Speisewassertank.
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Erfindungsgemäß ist ein Warmwasserbehälter io großen Fassungsraumes
mit einem Rieselentgaser i : versehen und so hoch im Schiff angeordnet, daß in der
Saugleitung 12 der das Speisewasser aus -ihm entnehmenden Kesselspeisepumpe i3 ein
die Wiederaufnahme von Luft verhindernder Überdruck herrscht. In den Rieselentgaser
des Warmwasserbehälters wird das Speisewasser durch eine Leitung 1 ¢ eingeleitet.
In diese Leitung ist zweckmäßig ein Kondensator i 5 eingeschaltet, der den= Dampf
der Strahldampfluftpumpe niederschlägt und dadurch bereits die Kondensate .erwärmt.
Das Kondensat aus diesem Strahldampfkondensator wird durch eine Leitung 16 in die
Hauptkondensatleitung eingeführt. Ebenso ist in diese Leitung zweckmäßig ein weiterer
Strahldampfkondensator 17 eingeschaltet für eine Strahldampfsaugvorrichtung 18,
die mittels einer Leitung 19 die Luft und Gase aus dem Rieselentgaser absaugt. In
dem Strahldampfkondensator 17 ist eine Entlüftungseinrichtung vorgesehen, durch
die die aus dem Rieselentgaser abgesaugte Luft entweichen kann. Der Lauf der Kondensate
wird in bekannter Weise durch einen Schwimmer 20 geregelt. Mit 21 ist die Impulsübertragung
und mit 22 das Regelventil bezeichnet. Falls der Wasserspiegel in dem Warmwasserbehälter
eine bestimmte Höhe überschreitet, wird ein Teil des Kondensats durch Leitung
30 unmittelbar in den Speisewassertank 9 geleitet. In dem Entgaser wird das
zugeleitete Wasser in bekannter Weise gerieselt und fein verteilt, während von unten
Abdampf niederen Druckes, der bei 23 eingeleitet wird, dem Wasser entgegenströmt.
Das Wasser wird so auf ungefähr 70° C erwärmt, und durch den Dampfstrahlluftsauger
18 wird in dem Entgaser ein Unterdruck erzeugt, der der Temperatur von 70° entspricht,
so daß eine völlige Entgasung des Wassers stattfindet.
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Das in dem Warmwasserbehälter gespeicherte warme-Wasser wird durch
die Kesselspeisepumpe 13 und eine Leitung 2¢ durch einen oder mehrere Hochdruckvorwärmer
25 in die Kessel befördert. Die Hochdruckvorwärmer «=erden dabei mittels einer Leitung
26 durch Abdampf höheren Druckes beheizt, und das dabei entstehende Kondensat wird
durch eine Leitung 27 unmittelbar -in den Warmwasserbehälter io eingeleitet.
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Bei 28 ist eine Leitung angedeutet, durch die Zusatzspeisewasser aus
9 in die Kondensatleitung 6 eingesaugt werden kann. In gleicher Weise können auch
andere Nebenkondensate dem Speisewasserbehälter zugeführt werden. Bei 29 ist eine
Leitung angedeutet, durch die Zusatzspeisewasser in Gestalt von Brüden eines Verdampfers
o. dgl. in die Abdampfleitung niederen Druckes eingeleitet wird.
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Der Warmwasserbehälter ist so groß gewählt, daß er eine für den normalen
Betrieb genügende Menge entgasten Speisewassers aufnehmen kann und nur bei undichten
Kesseln oder Neuauffüllung eines Kessels für zusätzliche Speisung nicht voll ausreicht.
Für diesen Fall wird durch Leitung 28, wie oben erwähnt, Zusatzwasser aus den Speisewasserzellen
9 zugesetzt.
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In der Zeichnung stellen ferner dar: 31 eine Seewasserpumpe, 32 einen
Seewasserhochbehäiter und 33 einen Seewasserentgaser. Von dem Seewasserentgaser
33 gelangt das Seewasser in einen Verdampfer 34, dem Heizdampf durch eine Leitung
3 5 zugeführt -wird. 36 ist eine Leitung zum Ablassen der Lauge. Der aus dem Seewasser
entstandene Brüden -%vir d durch eine Leitung 37 abgeleitet.