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Zweitaktbrennkraftmaschine Die Erfindung betrifft eine Zweitaktbrennmaschine
mit zweistufiger Vorverdichtung der Luft für Spülung oder Ladung des oder der Arbeitszylinder.
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Die wissenschaftliche Untersuchung der Überleitung der Abgase von
der Brennkraftznaschine durch einen Aufnehmer hindurch in eine zweite Kraftmaschine
(Expansionsmaschine), welche die zum Verdichten der Spül- und Verbrennungsluft erforderliche
Arbeit liefert, hat ergeben, daß die Leistung dieser Hilfsmaschine nicht ausreicht,
um die erforderliche Verdichtungsarbeit zu erzielen. Man muß daher die in den Abgasen
enthaltene Energie in irgendeiner Weise ergänzen. Dies ist besonders dann erforderlich,
wenn die Maschine nicht mit voller Belastung läuft. Die Erfindung besteht darin,
daß die Luft nacheinander in zwei Verdichtern vorverdichtet wird, von denen einer
die zum Vorverdichten erforderliche Arbeit von der mit den Abgasen des Arbeitszylinders
betriebenen Expansionsmaschine enthält, während der an der aufzuwendenden Verdichtungsarbeit
noch fehlende Teil dem zweiten Verdichter von einer anderen Kraftquelle, nämlich
der Maschinenwelle oder einer besonderen Kraftquelle, zugeführt wird. Die Zeichnungen
veranschaulichen zwei Ausführungsbeispiele von Anlagen gemäß der Erfindung.
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Abb. i ist ein Grundriß der einen Anlage, Abb. z ein AufriB dieser
Anlage, zum Teil in Ansicht, zum Teil im Schnitt. Abb. 3 und 4 sind Einzeldarstellungen
der Steuereinrichtungen für die Bewegung der Abgase durch die Turbinendüsen, und
zwar ist Abb. 3 ein Ouerschnitt und Abb. q. eine Rückansicht dieser Steuervorrichtung.
Die Diagramme in Abb. 5 beziehen sich auf die Arbeitsvorgänge im Innern der Anlage.
Abb. 6 stellt eine zweite Anlage dar.
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In dem in Abb. i bis q. dargestellten. Ausführungsbeispiel sind mit
den Zylindern e der Brennkraftmaschine E zwei Verdichter Cl und C2 verbunden. Der
Verdichter C,. ist ein Schleudergebläse mit hoher Drehzahl, das auf der Welle io
einer Turbine T angeordnet ist, welche durch die in den Zylindern e nur teilweise
gedehnten Abgase der Brennkraftmaschine betrieben wird. Diese Abgase strömen der
Turbine T unter einem Druck zu, der wesentlich über atmosphärischem Druck liegt.
Der zweite Verdichter C2 ist ein Kolbenverdichter mit zwei doppelt wirkenden Zylindern
12 und 13, die übereinander angeordnet
sind. Die Kolben
15 und 16 werden durch eine auf der Kraftmaschinenwelle 1 g angeordnete Kurbel 18
angetrieben. Sie besitzt daher dieselbe Drehzahl wie die Brennkraftmaschine.
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BeiZweitaktbrennkraftmaschinen, bei denen die Ein- und Auslaßkanäle
21 und 22 durch den Kolben gesteuert werden, findet infolge des Kanalwiderstandes
ein erheblicher Druckabfall von dem Druck der zugeführten Luft bis zu dem annähernd
gleichbleibenden Druck des der Turbine zuströmenden Gases statt. Dieser Druckabfall
beträgt beispielsweise bei schnellaufenden Maschinen o,28 kg/cm'. Wenn mit anderen
Worten der Überdruck der der Turbine zuströmenden Gase i,27 kg/cm2 beträgt, so beträgt
der Überdruck im Luftaufnehmer R etwa 1,55 kg/cm2. Der Druck in einem Zylinder e
beim Spülen des letzteren liegt etwa in der Mitte zwischen diesen beiden Drück Wenn
die Turbine T das Gas unter einem Überdruck von 1,27 kg/cm2 und bei einer Temperatur
von q.25° C aus einem Gasaufnehmer M zugeführt erhält und dieses Gas bis auf Ätmosphärendruck
ausnutzt, so kann bei Verwendung einer wirtschaftlich arbeitenden Turbine und eines
guten Schleudergebläses genügend Energie aus dem Gase äewonnen werden, um die richtige
Spül- und Ladeluftmenge auf einen Überdruck von 0,98 kg/cm2 zu verdichten. Der Verdichter
C, ist ein mehrstufiger Verdichter mit Zwischenkühlung, und er drückt Luft unter
einem Überdruck von o,98 kg/cm' in einen Kühler K, wo die Dichte der Luft weiter
erhöht wird, ehe diese durch ein Rohr P,. dem zweiten Verdichter C2 zugeführt wird,
in dem die Verdichtung der Luft bis auf 1,55 kg/cm2 Überdruck fortgesetzt wird.
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Bei der neuen Anordnung werden also die Abgase der Brennkraftmaschine
einem Turbogebläse T, C, zugeführt, welches die Spül- und Ladeluft soweit als möglich
verdichtet, und außerdem ist ein zweiter Verdichter, nämlich der Kolbenverdichter
C2, vorgesehen, durch den die Energie der Abgase so weit ergänzt wird, wie zur Verdichtung
der Luft auf die zum Spülen und Füllen der Zylinder e erforderliche Spannung notwendig
ist. Die Größe dieser-zusätzlichen Verdichtungsarbeit, die der Maschinenwelle 1g
entnommen wird, ist selbsttätig veränderlich und richtet sich nach den Schwankungen
der von der Turbine T geleisteten Arbeit. Der Druck in dem Luftaufnehmer R bleibt
nahezu gleich, selbst wenn die Arbeitsleistung des Turbinenverdichters T, C, sich
innerhalb weiter Grenzen ändert. Wenn man das Einlaßventi125 des Kolbengebläses
G vorübergehend nach der Außenluft hin öffnet, so liefert der Verdichter der Brennkraftmaschine
die Spül- und Ladeluft unter einem Druck und einer Temperatur, die zum Zünden des
Gemisches in den Arbeitszylindern e ausreichen.
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In dem dargestellten Ausführungsbeispiel findet ein Verdichter mit
hin und her gehenden Kolben Verwendung, der unmittelbar an die Kraftmaschinenwelle
1g angeschlossen ist. Die Zu- und Abströmung der Luft zu den Zylindern des Verdichters
C2 wird durch die üblichen selbsttätigen Ventile gesteuert. Der Druck in dem mit
dem Verdichter verbundenen Druckbehälter R wird in der im folgenden beschriebenen
Weise annähernd auf gleicher Höhe gehalten. Der Überdruck beträgt im vorliegenden
Falle etwa 455 kg/cm'. Der Druck in den Arbeitszylindern e während des Spülens beträgt
annähernd 1,41 kg/cm', und der Überdruck in dein der Turbine vorgelagerten Gasaufnehmer
11l ist 1,27 kg/cm2. Die Luft wird durch die zweite Verdichtung in dem Verdichter
C2 wieder erwärmt. Sie strömt durch ein Rohr P2 dem Aufnehmer R zu und kann diesem
als Spül- und Verbrennungsluft entnommen und den Zylindern e zugeführt werden.
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Die Möglichkeit, daß der Druck der dem ersten Verdichter C, entnommenen
Luft etwas höher oder niedriger sein kann, als dem ursprünglichen Entwurf entspricht,
braucht bei der Anordnung des zweiten Verdichters C2 nicht berücksichtigt zu werden.
Dieser zweite Verdichter C2 liefert die Luft fortgesetzt nahezu unter dem Druck
von 1,55 kglcm2, und da die Ventile selbsttätig gesteuert werden, so ist die Arbeit
in bezug auf den Verdichtungsdruck immer befriedigend. Die Veränderung betrifft
lediglich die Menge der geförderten Luft und die durch den zweiten Verdichter C2
aufgenommene Arbeitsleistung. Beispielsweise würde ein Druckabfall der dem ersten
Verdichter Cl entnommenen Luft auf 0,84 kg/cm' das Gewicht der verdichteten Luft
herabsetzen und dadurch die für den zweiten Verdichter G erforderliche Energie etwas
erhöhen. Eine Erhöhung dieses Druckes über o,98 kg[cm2 heraus würde die umgekehrte
Wirkung haben. Die folgende Beschreibung wird zeigen, daß der Betrieb der Brennkraftmaschine
E durch eine solche Veränderung der Menge der zuströmenden Luft nicht wesentlich
beeinflußt wird. Man muß nur dafür Sorge tragen, daß der gewünschte Druck von o,98
kg/cm2 bei einer Luftmenge erreicht wird, die etwas über dem Mindestbedarf an Spül-
und Verbrennungsluft liegt.
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Die Verdichtung der Luft in zwei getrennten Stufen gibt also die Möglichkeit,
alle in den Abgasen noch enthaltene Energie auszunutzen und selbsttätig die noch
fehlende, für die Luftverdichtung erforderliche Energie der Maschinenwelle 1g zu
entnehmen. Die An-
Lage zeichnet sich daher durch große Anpassungsfähigkeit
aus, wodurch ein gleichförmiger Betrieb der Arbeitsmaschine gesichert wird.
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In der Turbine T wird das Gas durch mehrere Düsen n gegen die Turbinenschaufel
gerichtet. Einige oder alle Düsen ya werden durch Ventile 3o gesteuert, die selbsttätig
oder von Hand bedient werden. Die Dehnung wird bis auf atmosphärische Spannung durchgeführt,
worauf das Gas ausströmt.
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Die Steuerung der Turbinendüsen n gibt die Möglichkeit, den erforderlichen
Betriebsdruck für die Maschine E zu erzeugen und aufrechtzuerhalten. Durch öffnen
oder Schließen eines Ventils 30 wird der Druck im Gasaufnehmer M erniedrigt oder
erhöht. Auf diese Weise kann man einen Druck von 1,27 kg `cm= im Aufnehmer
M aufrechterhalten. Infolgedessen erhält sich auch der Druck im Luftaufnehmer R
auf der Höhe, der für die Arbeitszylinder e erforderlich ist. Zum Regeln des Turboverdichters
ist eine besondere Einrichtung nicht erforderlich. Die Geschwindigkeit der Turbine
T steigt bis zu einem Punkte, in dem die vom Verdichter C, aufgenommene Arbeitsleistung
der Leistung der Turbine gleich ist.
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Die Verdichtung der Luft in zwei getrennten Stufen ermöglicht eine
bedeutende Überlastung der Maschine E ohne unzulässige Erniedrigung des Wirkungsgrades.
Durch Schließen von Turbinendüsen za kann der Druck im Luftaufnehmer R bis auf etwa
2,11 kgj'cm' gesteigert werden. Jeder Maschinenzylinder e erhält dann ein größeres
Gewicht an Luft, so daß eine größere Brennstoffmenge verbrannt und demgemäß die
Arbeitsleistung gesteigert werden kann. Da die Turbine T nun mit Gas von höherer
Spannung gespeist wird. so entwickelt sie eine höhere Leistung, so daß der Verdichter
Cl die erforclerliche höhere Luftmenge liefern kann.
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In ähnlicher Weise kann die Leistung der Maschine E bedeutend herabgesetzt
werden. Durch öffnen weiterer Düsen ii wird der Luftdruck im Aufnehmer R herabgesetzt.
Die Maschine E gibt dann die verminderte Leistung mit gutem Wirkungsgrade ab. Ein
Versuch, den bei Vollbelastung im Luftaufnehmer enthaltenen Druck bei geringer Belastung
beizubehalten, würde dazu führen, daß die Abgase kühl würden und zu wenig Energie
abgeben könnten. Auch würde der Kolbenverdichter C., übermäßig beansprucht werden.
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Das Anlassen der Maschine erfolgt in der bei gewöhnlichen Zweitaktverbrennungskraftmaschinen
üblichen Weise, und zwar kann die Maschine durch Druckluft oder auf elektrischem
Wege angelassen werden. Wenn der Verdichter C2 aus der freien Luft ansaugt, so liefert
er genügend Luft zum Spülen und zum Füllen des Zylinders unter einem Druck und bei
einer Temperatur, die für das Zünden ausreichen. Daher wird die Maschine ähnlich
wie eine gewöhnliche Z«-eitaktverbrennungskraftmaschine angelassen, ehe der Turboverdichter
T, Cl angelassen wird. Während dieses Zeitabschnittes strömt die Luft durch ein
Ventil 25 ein, das später geschlossen wird. Die Düsen w bilden eine Drossel
im Auspuff, durch die der Druck allmählich gesteigert werden kann, so daß die Turbine
T und der Verdichter C, allmählich eingeschaltet werden. Wird nun das Ventil a5
geschlossen, so steigt der Druck in den Druckleitungen allmählich bis auf das dem
gewöhnlichen Betrieb entsprechende Maß.
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Ebenso wie die Maschine E ohne Hilfe des Turboverdichters T, Cl angelassen
werdenkann, kann sie im Notfalle auch ohne diesen Verdichter arbeiten. Dieser wichtige
Vorteil ist die Folge der Verbundanordnung der beiden Verdichter. Wenn die Ventile
25 und 35 nach der Außenluft hin geöffnet werden, so läuft die Maschine beständig
wie eine gewöhnliche Zweitaktv2rbrennungskraftmaschine. In diesem Falle kann die
volle Leistung der Maschine nicht erreicht werden. Bei gewöhnlichen Verbrennungskraftmaschinen
werden etwa 30 °/o des Heizwertes des Brennstoffs als Leistung gewonnen, etwa 30
°/o gehen durch Wärmeleitung durch die Zylinderwandungen hindurch verloren, und
etwa 30 °/p gehen mit den Abgasen verloren. Es bestehen also zwei wesentliche Verlustquellen.
Die Abgasturbine T ist ein Beispiel für eine Einrichtung, durch die die in den Abgasen
enthaltene Wärme ausgenutzt wird. Indessen kann man auch die durch die Zylinderwandungen
durch Leitung und Strahlung verlorengehende Wärme in der Hilfsmaschine wiedergewinnen.
Beispielsweise kann man das im Zylindermantel umlaufende Kühlwasser durch die Hitze
der Abgase verdampfen und den so gewonnenen Dampf zum Antrieb der Hilfsmaschine
(Expansionsmaschine) benutzen. Der Zweck des von der Maschinenwelle 1g aus angetriebenen
Verdichters C2 ist der, die aus den Abgasen oder aus dem Kühlwasser gelieferte Energie
zu ergänzen. Man kann aber den Verdichter auch durch eine von der Verbrennungskraftmaschine
unabhängige Kraftquelle antreiben (Abb. 6).
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Wenn ferner zwei oder mehrere Verbrennungskraftmaschinen zu einer
Anlage vereinigt sind,.wie es beispielsweise bei Doppelschraubenschiffen der Fall
ist, kann ein Verdichter C, auf jeder Maschinenwelle angeordnet werden, und die
Druckluft kann aus beiden Verdichtern einem gemeinschaftlichen, an
beide
Maschinen angeschlossenen Aufnehmer zugeführt werden. In entsprechender Weise kann
man die Abgase beider Maschinen in einer Turbine ausnutzen, anstatt eine Turbine
für jede Maschine zu verwenden. Der Aufnehmer 31 für die Abgase kann in Fortfall
kommen und durch eine andere geeignete Vorrichtung zur Übermittlung der Abgase zur
Turbine ersetzt werden.
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Die Arbeitsvorgänge der neuen Anlage werden durch die Diagramme (Abb.
5) erläutert. Das Diagramm A zeigt den Kreislauf eines Zylinders e bei der üblichen
Belastung; die Diagramme D zeigen in größerem Ordinatenmaßstab die entsprechenden
Arbeitsvorgänge der Turbine.
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Das Diagramm A ist demjenigen einer gewöhnlichen Dieselmaschine ähnlich.
Jedoch liegt der Spüldruck p3 erheblich oberhalb der Atmosphärenlinie, und auch
der Höchstdruck p;, ist erheblich höher als bei gewöhnlichen Dieselmaschinen.
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Das Diagramm B zeigt den Kreislauf eines Arbeitszylinders e bei Überlastung.
Die Drucke sind imVergleich zu dem DiagrammA erhöht, und zwar ist der Höchstdruck
p,' in demselben Maße gestiegen wie der Spüldruck p3.
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Das Diagramm C zeigt den Kreislauf des Zylinders e bei geringerer
Belastung. Der Druck liegt tiefer als im Diagramm A, und zwar ist der Druck der
Spülluft und der Höchstdruck in entsprechendem Maße vermindert.
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Die Diagramme des Gebläses, welche den Diagrammen B und C entsprechen,
sind nicht dargestellt. Sie sind den dargestellten Diagrammen ähnlich, nur ist der
Druck niedriger bzw. höher.
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Das Diagramm C, zeigt die theoretische Arbeit, die durch den umlaufenden
Verdichter C, geleistet wird, um eine gegebene Luftmenge von atmosphärischem Druck
auf die Spannung p, zu bringen. Die Verdichtungsarbeit ist in der üblichen Weise
im Diagramm dargestellt. Selbstverständlich ist ein wirkliches Indikatordiagramm
der umlaufenden Maschine nicht vorhanden.
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Bei dem Druck p, strömt die Luft durch den Kühler K. Infolgedessen
wird ihr Volumen vor Eintritt in das Kolbengebläse C, verringert. Das Indikatordiagramm
des letzteren ist das Diagramm C, , Dieses Diagramm zeigt ein wirkliches
Indikatordiagramm. Nur ist beim Aufzeichnen die geringfügige Wirkung des schädlichen
Raumes unberücksichtigt gelassen. Durch den Verdichter C2 wird der Druck von p,
auf erhöht. Mit diesem Druck strömt die Luft dem Aufnehmer R zu, aus dem die Spülluft
entnommen wird. Damit die Luft durch die Kanäle der Zylinder e zuströmt, ist ein
Druck erforderlich, der im Diagrämm D durch den Abfall von p., auf p4 wiedergegeben
ist. Die Zylinder werden also bei einem mittleren Zwischendruck gespült und geladen.
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Das daraus entstehende Diagramm eines Zylinders e ist das Diagramm
A. Anschließend an den erhöhten Druck p3 erfolgt die Verdichtung, Verbrennung und
Dehnung in der üblichen Weise. Indessen liegen die Drucke höher als gewöhnlich,
in dem Maße, wie der Druck p3 höher liegt als der Atmosphärendruck.
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Wenn die verbrannten Gase aus dem Arbeitszylinder e ausströmen, so
gelangen sie zusammen mit dem Überschuß an Spülluft unter einem Druck p4 zum Auspuff.
Dieser Druck herrscht im Auslaß M und in den Kanälen, die zu den Düsen der Turbine
T führen.
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Die Arbeit, die theoretisch in der Turbine zur Verfügung steht, ist
durch das Diagramm T wiedergegeben. Diese Arbeit ist eine Funktion des Druckes p,
und der Temperatur der Gase in den Düsen n. Diese Temperatur ist etwa die gleiche,
wie sie im Auspuff gewöhnlicherZweitaktverbrennungskraftmaschinen herrscht.
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Wenn man bedenkt, daß die Turbine T und der Verdichter Cl eine Einheit
bilden, so wird ersichtlich, daß die von der einen Maschine abgegebene Energie der
von der anderen Maschine aufgenommenen Energie entsprechen muß. Die tatsächliche
Leistung der Turbine T ist entsprechend dem Wirkungsgrade geringer als die Fläche
des Diagramms T. Andererseits nimmt der Vgrdichter C, infolge der gewöhnlichen Verluste
eine größere Leistung auf, als der Theorie entspricht. Aber die wirkliche Leistung
der Turbine und die von dem zugehörigen Verdichter C, aufgenommene Leistung sind
gleich, und die theoretische Leistung der Turbine muß in einem feststehenden Verhältnis
zu der theoretischen, vom Verdichter Cl aufgenommenen Energie stehen, welches sich
aus den beidenWirkungsgraden ergibt. Man kann also sagen, daß die Gase sich von
dem Druck p4 bis auf Atmosphärendruck ausdehnen und so eine Arbeit leisten, welche
gerade ausreicht, um den Verdichter C,_ zu betreiben. Diese Gleichung ist das Prüfungsmittel
für den Betrieb der Maschine. Die Dehnung in der Turbine T bis auf die atmosphärische
Spannung vollendet den Kreislauf des Arbeitsmittels.
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Da der Turboverdichter T, C, ein geschlossenes Ganzes bildet, welches
hinsichtlich der aufgenommenen und abgegebenen Energie im Gleichgewicht ist, so
gibt dieses Ganze weder Arbeit an die Hauptmaschine ab, noch entzieht es ihr die
Arbeit. Daher ist die indizierte
Leistung der Kraftmaschinenanlage
die indizierte Leistung der Arbeitszylinder e, vermindert um die Fläche C., ebenso
wie bei einer gewöhnlichen Zweitaktverbrennungskraftmaschine. Die für Nutzarbeit
zur Verfügung stehende Leistung ist die indizierte Leistung, vermindert um die Reibungsverluste.
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Im vorstehenden ist der Zustand jedes Teiles der Anlage bei gewöhnlichem
Betrieb erläutert. Die Überlegung wird zeigen, daß bei richtiger Wahl der Abmessungen
der regelmäßige Zustand sich von selbst einstellt und bestehen bleibt. Außerdem
regelt er sich selbsttätig bei einer .Veränderung der Belastung.
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Der Verdichter C., besteht aus einem Kolbengebläse, das nahezu gleichbleibende
Luftmenge fördert, deren Gewicht proportional der Dichte der zuströmenden Luft ist.
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Zu der von dem Kolbengebläse C, gelieferten Luft kommt eine Wärmemenge,
die sich aus der Verbrennung des Brennstoffs ergibt. Diese Wärmemenge ist ein gewisser
Bruchteil der gesamten Verbrennungswärme. Wenn diese feststehende Wärmemenge zu
einem kleinen Luftgewicht kommt, so ist die Temperatur im Auspuff hoch; kommt sie
zu einem größeren Luftgewicht, so fällt die Auspufftemperatur.
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Die Düsen n bilden eine Drossel für die Bewegung der Gase, vermöge
deren bei einer gegebenen Auspufftemperatur ein bestimmter Druck erreicht werden
muß, damit die gesamte Gasmenge durch die öffnungen hindurchgetrieben wird. Die
Leistung der Turbine steigt bei einer Zunahme des Gewichtes, des Druckes oder der
Temperatur der heißen, den Düsen zuströmenden Gase.
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Es werde angenommen, daß der Druck p, klein ist, beispielsweise nicht
weit über Atmosphärendruck. Die Pumpe C, liefert nun Luft geringer Dichte. also
ein geringes Luftgewicht.
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Wird aber eine normale Brennstoffmenge verbrannt, so erhält man eine
sehr hohe Abgastemperatur. Infolgedessen steigt die Leistung der Turbine T sowie
die Geschwindigkeit des umlaufenden Gebläses.
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Diese Steigerung der Geschwindigkeit hat zur Folge, daß in dem Gebläse
C, mehr Luft auf einen höheren Druck p, verdichtet wird. Das zweite Gebläse C_ wird
gleichfalls mehr Luft fördern, und die Abgastemperatur sinkt.
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Solange aber die Abgastemperatur ein bestimmtes Maß übersteigt, nimmt
die Geschwindigkeit des umlaufenden Gebläses zu.
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Der Gleichgewichtszustand wird erreicht, wenn die Leistung der Turbine
T gleich der von dem Verdichter Cl aufgenommenen Energie ist. Die Wahl der Abmessungen,
die die gewünschten Drucke und Temperaturen ergeben, ist eine Frage des Entwurfs,
und alle Teile des Kreislaufes unterliegen bekannten Gesetzen, und der Gleichgewichtszustand
läßt sich rechnerisch ermitteln.
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Die Wirkungsweise des Gebläses C, ist schon oben auseinandergesetzt.
Die Drucke, zwischen denen das Gebläse arbeiten muß, sind durch die Grenzen p, und
p4 und durch den Überdruck festgelegt, der erforderlich ist, um die Luft durch die
Zylinderkanäle zu treiben. Da die Maschine zweckmäßig mit gesteuerten Ventilen ausgestattet
ist, paßt sie sich leicht den Druckschwankungen an. Der indizierte Kraftverbrauch
läßt sich, wie das Diagramm C2 zeigt, gleichfalls für bestimmte Bedingungen rechnerisch
bestimmen.
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Eine Änderung der Belastung der Maschine hat eine Steigerung oder
Verminderung der auf das Arbeitsmittel zu übertragenden Wärme zur Folge. Steigt
die Belastung, so steigt die Geschwindigkeit des Turboverdichters T, Cl bis zu einem
Gleichgewicht bei höherem Druck, wie im vorstehenden bereits auseinandergesetzt
ist. Fällt die Belastung, so sinkt die Geschwindigkeit des Gebläses T, C, auf einen
Gleichgewichtszustand bei niedrigerem Druck.
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Die Arbeitszylinder e sprechen auf Veränderungen im Spüldruck p3 an.
Jeder Zylinder hat einen bestimmten schädlichen Raum. Infolgedessen ist der Verdichtungsdruck
p., proportional dem Druck p3. Die Diagramme B und C erläutern die Verhältnisse
bei Überlastung und geringer Belastung. Wenn bei stärkerer Belastung das Brennstoffgewicht
steigt, so wird dem Zylinder ein größeres Luftgewicht zugeführt und umgekehrt.