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Dachwehr Die Erfindung betrifft ein durch den Wasserdruck angetriebenes
Dachwehr. Bei Wehren dieser Art, bei welchen die feste Wehrschwelle nicht oder nur
wenig höher als die Flußsohle liegt, genügt das Gefälle zwischen Ober- und Unterwasser
bei geöffnetem, d. h. niedergelegtem Wehr meist nicht, um die Klappe aufzurichten.
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Es wurde nun schon vorgeschlagen, in ein solches Wehr Preßluftbehälter
einzubauen, die von außen gefüllt werden und das Wehr so weit anheben, bis das Wasser
zum selbsttätigen hydraulischen Aufrichten genügend angestaut ist. Diese Preßluftbehälter
bestehen aus elastischem Stoff (Kautschuk) und sind einem starken Verschleiß unterworfen.
Außerdem lassen sie bezüglich der Betriebssicherheit zu wünschen übrig, da sie infolge
des starken Verschleißes leicht undicht werden. Wird nun ein Behälter undicht, dann
versagt die ganze Anlage. Ein Auswechseln bzw. Ausbessern der Behälter kann erst
bei Niederwasser erfolgen.
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Bekannt sind ferner Wehre, bei welchen die Wehroberklappe durch über
dem Wehrv erschluß, d. h. im Durchflußprofil liegende Zugorgane angehoben wird.
Um eine Einengung des Durchflußprofils zu vermeiden, müssen die Zugorgane an den
Enden des Staukörpers angreifen. Dieser stellt also einen nur an den Enden abgestützten,
vom Wasserdruck und Eigengewicht auf seiner ganzen Länge belasteten Träger dar.
Aus diesem Grunde können diese Wehre nur für schmale Wehröffnungen verwendet werden.
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Diese Mängel werden gemäß Erfindung dadurch vermieden, daß das Anheben
der unterwasserseitigen Klappe durch unterhalb der oberwasserseitigen Wehrklappe
liegende, zu dem Windwerk geführte Zugmittel erfolgt. Hierdurch wird ermöglicht,
ohne Verengung des Durchflußprofils durch die Zugorgane diese gleichmäßig über die
ganze Breite des Wehres zu verteilen. Dabei wird die Zahl der Zugorgane natürlich
so gewählt, daß wesentliche Biegungsmomente in der Wehrunterklappe nicht auftreten.
Das Wehr gemäß Erfindung ist deshalb auch für die «-eitesten Wehröffnungen brauchbar.
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Zweckmäßig sind Umlenkrollen für die Zugmittel an der Unterseite der
oberwasserseitigen Wehrklappe angeordnet. Hierdurch ergibt sich eine größere Hubhöhe
der unterwasserseitigen Wehrklappe.
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Zum Aufwickeln der Zugmittel kann auch eine über der Vorderkante der
unterwasserseitigen Wehrklappe liegende Welle vorgesehen sein, so daß besondere
Umlenkrollen erspart werden. Diese Ausführungsform ist insbesondere für Wasserläufe
mit stark sandhaltigem Wasser bestimmt.
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Die Zeichnungen stellen Ausführungsbeispiele von Dachwehren gemäß
derErfindung dar. Abb. z zeigt einen Querschnitt, Abb. 2 einen Längsschnitt in Richtung
der Geraden A-A durch ein solches Wehr.
Abb. ; bis '- zeigen weitere
Ausführungsformen im Schnitt.
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An mehreren gleichmäßig über die Breite des Wehres verteilten Stellen,
z_. B. bei jedem zweiten Binder, sind an der Vorderseite der Unterklappe Ketten
h befestigt, die über je zwei Rollen r, r' geführt sind. Um das Wehr mechanisch
möglichst hoch anheben zu können, sind diese Rollen r, y' an dem Wehrunterbau
so hoch angebracht, wie es die Oberklappe in ihrer Tieflage gestattet.- Die Ketten
k sind bei a an einem gemeinsamen Zugmittel N befestigt, das beim Anziehen an die
Rollenz-' gepreßt und an diesen geführt wird.
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In einem seitlichen Wehrpfeiler, zweckmäßig in demjenigen, in welchem
die Vorrichtung zur hydraulischen Betätigung des Wehres liegt, wird das Zugmittel
s über eine Rolle L zu einem maschinell oder von Hand angetriebenen Windwerk w geführt.
Hat die Vorderkante der Unterklappe die höchste, durch das Windwerk w erreichbare
(in Abb. i gestrichelt angedeutete) Lage erreicht, so genügt der durch das Ansteigen
der Wehrkrone erzielte Stau zum weiteren Anheben der Wehrklappen. Die Windvorrichtung
muß dann zurückgedreht werden, wobei die durch Wasserdruck sich weiter aufrichtenden
Wehrklappen das waagerechte Zugmittel N zurückziehen.
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Bei der in Abb.3 dargestellten Ausführungsform sind die Rollen r nicht
am Wehrunterbau, sondern an der Unterseite der Oberklappe angeordnet. Die Zugketten
k werden über diese und über zwei weitere Rollen r' und r" geführt. Die Rollen
r' und r" werden möglichst dicht an die Schwenkachse der Oberklappe herangerückt.
Im übrigen sind Bauart und Wirkungsweise dieser Ausführungsform dieselben wie bei
der Ausführungsform nach Abb. i ; die zweite Ausführungsform hat aber gegenüber
jener den Vorteil, daß das Dachwehr höher gehoben werden kann, da sich beim Anheben
auch die Rolle r hebt. Allerdings ist hier eine größere Kraft zum Anheben erforderlich,
weil die über die Rolle r geführte Last eine Belastung der Unterklappe erzeugt,
die außer dem Eigengewicht (wie bei der Ausführungsform nach Abb. i) noch zusätzlich
zu überwinden ist.
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Abb. .I zeigt eine Ausführungsform, bei der die Zugkette k nicht an
einer Vorderkante der Unterklappe, sondern an das Ende eines an der Unterseite der
Unterklappe angelenkten Hebels v angreift. Hat die Unterklappe die höchste, mit
der Windvorrichtung v,, erzielbare Stellung erreicht, so kann sie sich beim Wiederaufrichten
durch Wässerdruek von dem Hebel v abheben, ohne daß die Winde sofort zurückgedreht
zu werden braucht. Das Zurückdrehen der Winde ist hier mir in geringern Maße notwendig,
damit das Dachwehr die Schlußstellung erreichen kann.
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Gegebenenfalls kann der Hebel v anstatt an die Unterseite auch an
den Wehrunterbau angelenkt werden (Abb. 5). In diesem Falle ist ein Zurückdrehen
der Winde überhaupt nicht erforderlich.
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Die in Abb.6 angedeutete Ausführungsform ist für einen Wasserlauf
mit sandhaltigem Wasser besonders geeignet, weil bei ihr besondere Umlenkrollen
erspart werden. Die Ketten k sind hier nämlich von der unterwasserseitigen Klappe
unmittelbar zu einer über der Vorderkante dieser Klappe liegenden Welle p geführt
und werden auf diese aufgewickelt. Diese Welle p wird wie die Rollen r und
Y an dem Wehrunterbau drehbar gelagert.
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Die Bauart gemäß der Erfindung bewirkt zugleich eine Geradführung
der Wehrklappen und verhindert ein Voreilen des Dachwehres auf einer Seite. Wird
das Windwerk nach dem Anheben des Wehres bei dessen weiterem Ansteigen nicht sofort
ganz zurückgedreht, sondern entsprechend dem Aufrichten des Wehres nur langsam nachgelassen,
so wird ein etwaiges Voreilen auf einer Seite gebremst und ein völlig gleichmäßiges
Anheben der Wehrklappen erzielt.