-
Flachgießinstrument Der Gegenstand der Erfindung ist ein Flachgießinstrument,
das ermöglicht, gleichmäßig starke Platten zu gießen.
-
Jedes Flachgießinstrument besteht im wesentlichen aus zwei Platten,
der Unter- und der Oberplatte. Auf die Unterplatte wird, wenn gegossen werden soll,
die Mater gelegt, auf sie der Gießwinkel und auf diesen die Oberplatte. Die Ober-
und Unterplatte werden nach dem Einlegen der Mater und des Gießwinkels mit Hilfe
einer Spindel, die auf die Mitte der Oberplatte drückt, gegeneinander gepreßt. In
den durch den Gießwinkel geschaffenen Hohlraum wird, nachdem vorher das Flachgießinstrument
in eine schräge oder senkrechte Lage gebracht worden ist, das flüssige Stereotypiemetall
gegossen.
-
Das flüssige Metall drückt gegen die Ober-und Unterplatte und preßt
sie auseinander, und zwar ungleichmäßig, nämlich an den von der Spindel am weitesten
entfernten Stellen mehr als unter der Spindel. Infolgedessen fallen auch die gegossenen
Platten ungleichmäßig stark aus.
-
Ungleichmäßige Platten entstehen auch, wenn die Matern, mit deren
Hilfe sie gegossen werden, wellig sind und sich beim Gießen nicht überall an die
Unterplatte des Gießinstruments anlegen können.
-
Deshalb werden entweder die gegossenen Platten durch Bearbeiten ihrer
unteren Seite auf gleiche Höhe gebracht oder die Ungleichheiten bei der Verwendung
der Platten im Satz durch Zurichten ausgeglichen, d. h. es wird an den zu schwach
ausgefallenen Stellen Karton oder Papier untergelegt.
-
Vorrichtungen, die es ermöglichen sollen, gleichmäßig starke Platten
zu gießen, sind bekannt; doch erreichen sie den gewünschten Zweck nur unvollkommen.
-
Bei der einen derartigen Vorrichtung drückt die gebräuchliche Spindel
auf einen Dreifuß, der auf die Oberplatte wirkt. Dadurch wird zwar das Abbiegen
der Oberplatte etwas verhindert, nicht aber das Abbiegen der Unterplatte; gleichmäßig
starke Stereotypplatten ergibt deshalb diese Vorrichtung nicht.
-
Bei einer zweiten Vorrichtung werden die Platten ;;nicht nur durch
die gebräuchliche Spindel, die auf die Mitte der Oberplatte drückt, gegeneinander
gepreßt, sondern auch durch vier Hilfsschrauben, die an den vier Ecken der Ober-
und Unterplatte angeordnet sind. Wenn das Gießinstrument voll ausgenutzt wird, d.
h. Platten gegossen werden, die nahezu der größten Gießfläche gleich sind, also
bis nahe an die durch die Hilfsschrauben niedergehaltenen Ecken der Oberplatte reichen,
ist diese Vorrichtung nützlich; der Stärkeunterschied der gegossenen Platten ist
nicht so groß wie beim Gießen ohne die vier Hilfsschrauben. Wenn jedoch nur schmale
Stereotypplatten gegossen werden und daher der Gießwinkel zusammengerückt wird,
fallen die gegossenen Platten trotz der vier Hilfsschrauben ungleichmäßig stark
aus, weil die Schrauben gefühlsmäßig angezogen werden müssen, wobeiUngleichheiten
in derAnnäherung der Ober- und Unterplatte unvermeidlich sind.
Bei
einer weiteren Vorrichtung wird eine genaue Justierung des Hohlraumes zwischen den
Gießflächen der Ober- und Unterplatte dadurch erreicht, daß die Schenkel des Gießwinkels,
die die zu gießende Platte rechts und links begrenzen, an den Rändern des Gießinstrumentes
unverschiebbar angeordnet sind. Der Schenkel, der die zu gießende Platte unten begrenzt,
ist unverschiebbar an der tiefsten Stelle des Gießinstrumentes angeordnet. Zum Gießen
schmaler Platten wird ein verschiebbarer Hilfsschenkel verwendet" der mit einem
der unverschiebbar angeordneten Seitenschenkel und dem unten unverschiebbar angeordneten
Schenkel des Gießwinkels den Hohlraum der zu gießenden Platte begrenzt.
-
Diese Vorrichtung hat den Nachteil, daß schmale Platten stets an einer
Seite des Gießinstrumentes gegossen werden müssen. Dadurch werden die Platten des
Gießinstrumentes einseitig erhitzt, erhalten infolgedessen einseitige Spannung und
verziehen sich. Ein weiterer Nachteil dieser Vorrichtung ist, daß die Matern, stets
an der tiefsten Stelle des Gießinstrumentes eingelegt werden müssen; weil aber beim
Gießen nicht festgestellt werden kann, wann das flüssige Metall über die Matern
hinwegtritt, wird das Instrument stets bis zur Eingußstelle gefüllt. Dadurch werden
hier die gegossenen Platten häufig unnötig lang, was einen hohen Metallverbrauch
im Gefolge hat.
-
Bei allen bekannten Flachgießinstrumenten, bei denen die Mater unter
dem Gießwinkel liegt, wird sie unverrückbar festgehalten. Sie ist aber nicht immer
vollständig- eben, vielmehr oft wellig. Wird das flüssige Metall in den durch den
Gießwinkel geschaffenen Hohlraum gegossen, so hat die Mater unter dem Drucke des
flüssigen Metalls das Bestreben, sich gleichmäßig an die Unterplatte des Gießinstrumentes
anzulegen. Daran wird sie gehindert, wenn sie an drei Seiten unter dem Gießwinkel
festgeklemmt ist. Das ist ein weiterer Grund dafür, daß die gegegossenen Platten
ungleichmäßig stark ausfallen. Versieht man, um diesem Übelstand abzuhelfen, wie
dies bisher vielfach geschieht, die Gießwinkelschenkel mit Nuten, die die Ränder
der Matern aufnehmen, so ist vor dem Guß der Stereotypplatten ein genaues Beschneiden
der Mater erforderlich. Dazu gehört, namentlich wenn es sich um große Matern handelt,
eine besondere Einrichtung und außerdem Zeit, die beim Stereotypieren nicht immer
zur Verfügung steht.
-
Die neue Erfindung vermeidet alle die geschilderten Nachteile der
bekannten Gießvorrichtungen. Sie verwendet die an den Ecken der Ober- und Unterplatte
angebrachten vier Hilfsschrauben oder an deren Stelle andere Klemmvorrichtungen
ebenfalls; bei ihr ist der Stereotypeur aber nicht mehr darauf angewiesen, die Hilfsschrauben
gefühlsmäßig anzuziehen, sondern es ergibt sich durch Zwischenlegen gleichmäßig
hoher Zwischenstücke zwischen Ober- und Unterplatte des Gießinstrumentes zwangsmäßig
eine gleichmäßige Stellung der Unter- und Oberplatte zueinander.
-
Um nun das Gießinstrument beispielsweise bei gleichem Gießwinkel schnell
verschieden dicken Matern anpassen zu können oder um nacheinander mit Gießwinkeln
arbeiten zu können, die in der Stärke voneinander abweichen, sind gemäß der Erfindung
dieZwischenstücke in der Höhe veränderbar. Die verschiedene Höhe der Zwischenstücke
wird beispielsweise dadurch erzielt, daß unter die Zwischenstücke Zwischenplatten
verschiedener Höhe untergelegt werden. Der Guß der Stereotypplatten, ganz gleich,
ob sie breit werden sollen wie das Gießinstrument oder schmaler, kann stets in der
Mitte, und wenn sie kurz werden sollen, am oberen Rande des Gießinstrumentes erfolgen.
Der Mater ist, wenn sie wellig ist, Gelegenheit geboten, sich unter dem entsprechend
dick bemessenen Gießwinkel etwas zu verschieben, damit sie sich gleichmäßig an allen
Stellen an die Unterplatte anlegen kann.
-
Auf der Zeichnung ist eine Ausführungsform des Erfindungsgegenstandes
beispielsweise veranschaulicht, und zwar stellen dar: Abb. i eine Seitenansicht
des Flachgießinstrumentes, Abb. 2 das Gießinstrument von oben gesehen, wobei der
Gießwinkel die Lage einnimmt, wenn eine schmale und kurze Platte gegossen werden
soll, Abb. 3 einen Teilschnitt durch die Gießvorrichtung, Abb. q. und 5 eine Einzelheit,
Abb. 6 eine Ansicht der Gießvorrichtung von oben gesehen, jedoch ohne Oberplatte,
und Abb. 7, 8, 9 und io weitere Einzelheiten. Sowohl die Oberplatte a als die Unterplatte
b
haben vier Ansätze c, die zur Aufnahme der Schraubend bestimmt sind und
als Preßstellen dienen. Bei der dargestellten Ausführungsform der Erfindung verlaufen
die Ansätze c mit den bearbeiteten Flächen der Oberplatte und Unterplatte in einer
Ebene. Zwischen die Ansätze c werden vor dem Gießen leicht auswechselbare Zwischenstücke
g und f in der Höhe der Mater e und der zu gießenden Platte gelegt. Werden die Hilfsschrauben
d nunmehr fest angezogen, so ergibt sich zwischen den Gießflächen der Ober-und Unterplatte
a und b eine gleich große Entfernung. Werden Matern verschiedener Stärke
verwendet, oder wird nacheinander mit verschieden hohen Gießwinkeln gegossen, so
sind die Zwischenstücke gegen Zwischenstücke anderer Höhe zu ersetzen, was schnell
geschehen kann. An Stelle der Zwischenstücke können auch Schrauben Verwendung finden,
die beispielsweise
von der Unterplatte gegen die Oberplatte drücken
oder umgekehrt, so wie es die Abb. g zeigt. Es können die Zwischenstücke auch keilförmig
ausgebildet werden, wie es Abb. io zeigt. Die Flächen, auf die die Zwischenstücke
g und f gelegt oder aufgeschraubt werden, können auch tiefer oder höher als die
Gießflächen der Platten a und b liegen. Wichtig ist, daß an den Preßstellen Anschläge
vorhanden sind, durch die der Hohlraum zwischen den Gießflächen der Platten
a und b den in der Stärke veränderlichen Matern oder Gießwinkeln entsprechend
justiert werden kann.
-
Um zu verhindern, daß das flüssige Metall den Gießwinkel h oder die
Mater e nach unten verschiebt, kann zwischen Gießwinkel und Mater eine Feder
i gelegt werden, die den Gießwinkellz und die Mater e zwischen den Platten
a und b
festklemmt. Der gleiche Zweck kann auch durch andere Mittel
erreicht werden, beispielsweise durch Klemmen k, die die Mater
e und den Gießwinkel lt verbinden und so an der Unterplatte b anliegen, daß
ein Verschieben von Gießwinkel und :Mater verhindcrt wird. Der Gießwinkel lt ist
etwas schwächer als die Zwischenstücke f, damit sich unter ihm die Mater verschieben
kann, wenn sie wellig ist oder wenn sie beim Erkalten der gegossenen Platten, die
sich dabei zusammenziehen, deren Bewegungen folgen muß.
-
Der Unterschied zwischen der Stärke der Zwischenstücke f und
der des Gießwinkels lt
darf jedoch nicht so groß sein, daß beim Gießen flüssiges
Metall entweichen könnte.